Freitag, 20. November 2015
Des deutschen Spießers Wunderland, heute: Im Restaurant
Im Restaurant zu Mittag essend bekam ich die Gespräche vom Nebentisch mit. Eine bemerkenswert langweilig wirkende Frau sagte zu ihrem Tischnachbarn: „Ich würde ja noch was trinken, aber nur, wenn Du auch was trinkst.“ Keine Antwort. Pause. Fortsetzung: „Ich muss aber auch nichts trinken, ich habe noch genug zu Hause.“ Und so geht das mit längeren Schweigepausen etwa 10 Minuten lang weiter, wobei sie den ersten Satz in immer neuen Formulierungen wiederholt, geradeso als wolle sie alle semantischen Möglichkeiten ausprobieren diese Aussage zu treffen. Schließlich entschließen sich die beiden noch zwei Gläser Wein zu bestellen, sie einen roten und er einen weißen.

Nun erzählt sie: „Diese 10 Minuten im Wäschetrockner hätte ich mir echt sparen können, die T-Shirts waren hinterher immer noch klitschnass.“ Er: „Hmm hmm.“ Darauf wieder sie: „Ich meine damit, dass diese 10 Minuten völlig für den Popo waren, die T-Shirts waren noch nicht trocken.“ „Ah ja.“

„Dass muss man sich mal vorstellen, dieser Trockner arbeitet ja gar nicht ausreichend. Es muss ja nicht gleich ein Trockner mit Wärmepumpe sein, aber in diesen Fall war es so, dass der 10 Minuten ganz umsonst an gewesen ist.“ „Ja, das ist nicht schön.“ „Letztendlich ist der 10 Minuten ohne Resultat gelaufen.“ Und eine Viertelstunde in diesem Dreh weiter, bis sie zu dem dramatischen Schlusssatz kommt: „Weisst Du was? Ich werde dem Hausverwalter knallhart sagen, dass 10 Minuten Trocknerzeit nicht ausreichen, sondern man die Sachen anschließend auf die Heizung legen muss.“
Wahnsinn! Knallhart! Gut, das es noch solche couragierten Leute gibt. Nun ja, das Ganze spielte sich im Harz ab, und da gibt es auch eine Gemeinde namens Hoppenstedt.

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