Freitag, 2. Mai 2008
Heraus zum 1. Mai oder Tek Yol Devrim!
Hach, war das schön! Gestern mit den Anarchopunks abends durch die Stadt gezogen in einer wunderbar bunten revolutionären Walpurgisnachtdemo, heute (seit ein paar Minuten gestern ) im Schwarzen Block auf der “regulären” Maidemo mit Parolen wie “Gegen die Konstrukte Volk, Nation und Rasse, Klasse gegen Klasse”, “Um Europa keine Mauer, Bleiberecht für alle und auf Dauer” und “Rassismus, Lager, Deportation, das ist deutsche Tradition, wehrt Euch, greift ein!”. Es war wie in den Achtzigern, und ich sehe es seit der ersten Mobilisierung zu Heiligendamm: Die Autonomen kommen wieder. Gründe für ein sozialrevolutionäres, internationalistisches und antikapitalistisches Engagement gibt es ja genug. Ob Sozialabbau, Downturn der Lohnkurve in Deutschland und gleichzeitig Anstieg der Spekulation, Einstellung der Hungerhilfe für Kinder in Kampuchea, versuchte Einschränkung des Streikrechts durch die rot(z)-rote Regierung in Berlin - eigentlich ist das alles Wasser auf sozialrevolutionäre Mühlen. Ein Großteil meiner Generation, also der 30-50jährigen nimmt das nicht wahr. Immerhin war Abgrenzung zu den 68ern, das Scheitern eigener Renitenz gegen den neoliberalen Durchmarsch und das Hippsein des Yuppietums für die Mehrzahl bewusstseinsbildend. Schnee von gestern, Proletarity rulez!

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ein freund vom mir stellte im ostwestfälischen fest, dass er es wohl nicht wieder erleben werde, dass christi himmelfahrt auf den ersten mai fällt, aus übermut besuchte er also beide events:
erst zur messe, die dgb-oberen in der ersten reihe, der pfarrer predigte über irgendeine sozialistische passage bei jesaja und mahnte den zusamenhalt der gesellschaft an. danach alle raus auf die andere seite des platzes zur dgb-bühne, der pfarrer vorneweg. dann dort eigentlich das selbe noch mal. der schulterschluss der sozialdemokratischen gewerkschaften mit dem pietistischen protestantismus kann als gelungen bezeichnet werden.

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äh...
"Es war wie in den Achtzigern, und ich sehe es seit der ersten Mobilisierung zu Heiligendamm: Die Autonomen kommen wieder."

Da wär ich mir nicht so sicher, in Berlin sah's anders aus. Die Autonomen sind wohl eher sone Art Zombie-Politikform, da geht erstmal nichts mehr. just my two cents

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Berlin mit seiner zum dämlichen Militanzfetisch verkommenen Mairandale und seinen bizarren antideutschen und alt-antiimperialistischen Sekten ist für mich fast schon ein anderer Planet.

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Und, Gramsci, es kommt wohl auch drauf an, wie man den Begriff "Autonome" verwendet. Die schwarzvermummten Müllcontaineranzünder und Steinewerfer rechnen sich zweifellos dazu, und die Öffentlichkeit macht an ihnen alles fest, was mit "autonom" verbunden wird. Dabei bleibt autonome Gesellschaftskritik auf der Strecke. Ich würde autonom ja viel eher über Inhalte definieren, da kommen dann Zeitschriften wie Materialien für einen neuen Antiimperialismus, Wildcat, Wildcat Zirkular, Kassiber und Arranca ins Spiel. Und die politische Praxis, die wir zu meinen autonomsten Zeiten so gebracht haben, war eine Mischung aus privater Hilfsorganisation für Kurdistan und ehrenamtlicher Flüchtlingssozialarbeit und Asylberatung, auch wenn wir auf Demos die ersten Reihen des Schwarzen Blocks stellten und uns gelegentlich mit Nazis kloppten. Btw. die Jungautonomen, mit denen ich maiens unterwegs war, sind eine Mischung aus Punks, Grungies und Neohippies, die teilweise von attac her kommen und teils von den Falken und sich inzwischen radikalisiert haben.

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der schulterschluss der sozialdemokratischen gewerkschaften mit dem pietistischen protestantismus kann als gelungen bezeichnet werden.

weia, die pietcong.

ja, die evangelen. erst waren sie für den kaiser, dann nicht für die republik.
dann waren viele für hitler (unter reibi müller, die bekennenden waren eher wenige), dann haben sie sich dafür entschuldigt.
dann kam erstmal, wie bei den anderen, wiederaufbau und gleich danach, die warnung vor dem materialistischen zeitgeist des wirtschaftswunders. dann war fernstenliebe angesagt, vor allem bei den protestantinnen, die sogar ihre konten bei der deuba kündigten - bekam damals nicht jeder, ein konto vbei der deuba. dann wurden sie, und noch mehr ihre talarwanzen ökos und ökopaxe. einige frühere maoisten entdeckten dann auch, dass der weg eines protestantischen pfarrers ins himmelreich ein bequemer ist.

jetzt auf einmal der schulterschluss mit dem dgb.
ach ja, ist der herr pfarrer auch für die organisation und das streikrecht bei den kirchlich bediensteten? und sein herr/frau bischof?

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Was heißt hier denn "jetzt auf einmal"?
Autonome sind seit 1980 auf den Maidemos dabei, seit 1986 mit Schwarzem Block, sie bilden dort das Gegenprogramm zum DGB ("60 Jahre DGB tun dem Kapital nicht weh" war gerade eine Standardparole), andererseits gibt es in vielen Städten seit Ende der 80er ein Dauerbündnis von DGB und Autonomen gegen Neonazis.

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diese rechten und linken chaoten gehören alle in ein bootcamp
und jeden morgen um 5 werden zitterwölfe durch die paletten gejacht.

nach einem monat können se mit messer und gabel essen. zwischendurch gibts politische bildunk und abends fromme lieder beim lagerfeuer nach 10 stunden arbeit im steinbruch.

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Menschenmassen sind ja nicht so meines.
Dafür hab ich mir den Che-Abend auf ARTE angeschaut.

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angefangen hats damit
ermahnunk von die redaktion der westen.de
"nur der eurohass is beitragsbezogen"

(der eurohass der redaktion war gemeint und ihrer klientel)


http://www.derwesten.de/nachrichten/nachrichten/wirtschaft-und-finanzen/2008/5/2/news-42809606/detail.html

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ICH KOMM INS KZ:
Sehr geehrter Nutzer,

ihre Kommentare wurden aus juristischen Gründen offline gestellt. Über den Stand der Ermittlungen dürfen wir keine Auskunft geben.

Hochachtungsvoll

DerWesten-Redaktion
-Community Management-

Fax: 0201 / 8 04 10 70
E-Mail: community@derwesten.de
Internet: http://www.derwesten.de

WAZ NewMedia GmbH & Co. KG
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Geschäftsführer: Bodo Hombach

(hier wird doch schon lange ermittelt - es ermittelt der zitterwolf herr hombach)

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Der Zitterwolf heißt also Bolko Hoffmann.

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jo bolko hoffmann
wenn ich die kohle hätte wär ich schon weiter und der alte von bolko war gauleiter westfalen-süd. das passt ja dann.

ich glaub ich kann das netz nich mehr ertragen. es hat den zitterwolf geschafft

und unten ruft gerade einer hoch ob er ne radsport-kassette überspielen kann. ich sach nein kommt zurück: dann nehm ich ein teil von die shoa. ich werd noch wahnsinnich wenn ichs nich schon bin.

dabei wa anfangs das zitterwolf lustich mit action jezz isser halbwahnich und brauch beruhigungsbäder in roscoff aber den euro nehm ich mit. ihr könnt von mir aus die holzmark einführen und dem land den rest geben.

man hängt ja der illusion alle menschen wären gleich. nein das is mitnichten so. die hälfte des deutschen volkes ist grottenblöde unsagbar dumm und nichts aber auch gar nichts kann das ändern.

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Es war ja immer wieder lustig mit Dir und einige Deiner Polemiken waren klasse, aber Du überziehst zu oft. Wer auf allen Blogs den Troll vom Dienst macht braucht sich nicht zu wundern, persönliche Feindschaften mit bestimmten Bloggern hin oder her.

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Btw. die Jungautonomen, mit denen ich maiens unterwegs war, sind eine Mischung aus Punks, Grungies und Neohippies, die teilweise von attac her kommen und teils von den Falken...


punks und neohippies, vertragen die sich denn neuerdings?

übermäßig politisch sind weder die einen noch die anderen.

den punks
halte ich zugute, punk macht krank, aber punk ist heilbar.

immerhin, die ersten waren das freche musiker, die dafür respekt verdienen: denn, wer zwei töne konnte, gründete eine band. die fanzine waren auch nicht schlecht, in mannheim gab es da mal "der kleine bierfreund", nur so zur erinnerung.

das eigentlich erschreckende beim punk war, dass schon ein jahr nach erfindung (united kingdom) auf pariser modeschauen das thema punk variiert wurde - die halbwertszeit neuer stile nimmt rapide ab.

neohippies, freut mich, dass das mal wieder kommt.
aber, macht das eigentlich noch spass, hippie zu sein?
flower power ist vorbei, mal ernsthaft, das sieht augenblicklich eher nach einem fünfziger-jahre revival aus, beruf ergreifen, familie gründen, eine bausparkasse macht ja schon damit reklame, dass es wieder in ist, spiesser zu sein.

jetzt, wo man von staats wegen (jaha, die cdu mit der spd und die alten sed-kader heulen nach ihrer ddr, wo es das alles schon mal gab, die kinderkrippen, die kindergärten, die schulen, die fachschulen, die universitäten, das kostete noch nicht mal geld, man musste nur immer mitmachen, darauf achtete man dort nämlich von der kinderkrippe an) dabei ist, noch das letzte und privateste (familie, bildung) auf stromlinie und unmittelbare verwertbarkeit zu trimmen.

oder ist das abwehr? schon beim ersten mal war hippie verweigerung jeder verlangten und abgeforderten leistung. immerhin, shit scheint niemand mehr gross aufzuregen.

grunge, wer sind denn die? es gab da mal in den us of a eine generation x, das waren welche, die nicht ganz blöd waren und erkannt hatten, dass sie es einmal nicht mehr besser als ihre eltern haben werden, und auf opposition machten.

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Ob Punk, Hippie bzw. so ne Mischung aus Rastalook und Outdoorkleidung oder Grunge (die mit merkwürdig geschnittenen Bärten), das sind heute eher Stilfragen als große inhaltliche Unterschiede. In erster Linie sind die Leute heute empört über Welthunger, US-Militärpolitik und Rassismus sowie Hartz IV. Politisch vertreten sie meist auf die internationale Lage bezogen einen marxistisch-leninistischen Antiimperialismus, der allerdings die traditionelle Israelfeindlichkeit ausklammert und vielmehr die Bekämpfung des Antisemitismus betont und bezogen aufs Inland so eine Mischung aus Anarchismus, Ökopax und Feminismus/Antisexismus.

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Politisch vertreten sie meist auf die internationale Lage bezogen einen marxistisch-leninistischen Antiimperialismus, der allerdings die traditionelle Israelfeindlichkeit ausklammert und vielmehr die Bekämpfung des Antisemitismus betont und bezogen aufs Inland so eine Mischung aus Anarchismus, Ökopax und Feminismus/Antisexismus.

naja, da passen die ja dann auch gut auf die rk / ev kirchentage*) und damit ist dann auch gleich die brücke zum ausgangsposting geschlagen. wenigstens sind es keine antisemiten, das ist schon viel.

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die ersten, die sich schon ende der fünziger jahre dem erwerbstreiben widersetzten, waren die gammler,
eine gruppierung in der jugendlichen (sub)kultur der damaligen zeit. obgleich ohne politischen anspruch, waren sie doch jedes jahr bei den ostermärschen mit dabei. dann zogen sie in den süden...

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dann zogen sie in den süden...Würde ich auch gerne tun, statt meines Unteres-Management-Lebens...

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soviel ich weiss (nur aus sekundärquellen) bewegten sich die gammler, per anhalter, zwischen dem ostermarsch und der zigeunerwallfahrt in st. maries sur mer.

wohingegen die aussteiger-bewegung der späten siebziger für steigende bodenpreise in der toscana und in portugal sorgte.

von göttingen aus ist es etwas weit ins tessin (auf dem monte verita wurde die alternativbewegung erfunden, ist doch eben etwa hundert jahre her) oder ins italienische.

abhilfe: in den süden der republik ziehen.

der don hat da gute vorschläge parat und mein tipp ist der bodensee, konstanz etwa, vielleicht sogar die schweiz, kreuzlingen etwa oder st. gallen. muss ja nicht gleich zürich sein. die basler gegend hat für sich, dass man gleich im elsass und in südbaden ist. genau, freiburg habe ich vor lauter schweiz ganz vergessen, schade eigentlich, dass ich nie dort gelebt habe. ernsthaft, in die schweiz auswandern ist so abwegig nicht.

von dort aus ist es auch näher in den süden. früher, als es noch winter gab, konnte man es erleben: so um ostern, mit der sbb, vor dem gotthard alles tief verschneit, dann das gotthard-tunnel, und auf der anderen seite dann der herrlichste frühling.

auch für italien weiss der don einiges.
ich bin nie in bologna gewesen (dort wurde die rechtswissenschaft erfunden, das dort war die erste private universität, alle anderen waren kirchliche veranstaltungen. die studenten dort und damals zahlten nicht nur hohe studiengebühren, sondern entschieden auch über die einstellung der hochschullehrer. wo sind wir heute?). auch nicht in der toscana oder in umbrien - die alternative für diejenigen, denen die grundstücke in der toscana zu teuer geworden sind. aber für jemand, der italienisch spricht, dürften bologna oder perugia nicht uninteressant sein.

für die anderen bleibt der bregenzer wald.

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Freiburg und Stockach habe ich erlebt, gefiel mir nicht schlecht dort. Die Joblage soll dort unten auch gut sein, hört man.

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