Donnerstag, 6. November 2025
Einen Trip schmeißen als Therapie - Deutschland folgt dem Schweizer Vorbild
Es geht da weiter wo Albert Hofmann vor 65 Jahren gestoppt wurde, nur nicht mit LSD.



Die Schweiz hat das Regelwerk der psychedelischen Therapie etabliert – nun folgt die EU
Liz Scherer, medscape

"Steht die EU vor einem neuen goldenen Zeitalter für psychedelische Therapien? Deutschland und die Tschechische Republik haben kürzlich Schritte unternommen, um das Potenzial therapeutischer Psychedelika gesetzlich anzuerkennen, Estland könnte sich ihnen bald anschließen. Weitere EU-Staaten könnten folgen. Ärzte müssen sich möglicherweise auf einen Ansturm von Patienten vorbereiten.

Die Programme haben ein gemeinsames Ziel: eine sichere und wirksame Therapie für sonst schwer behandelbare, oft lebensbedrohliche Erkrankungen anzubieten.


Prof. Dr. Gerhard Gründer
„Ich glaube, allein in Deutschland gibt es wahrscheinlich mehrere Zehntausend Patienten, die die Kriterien für eine behandlungsresistente Depression erfüllen“, sagt der Gründer und Leiter des Psychedelika-Programms in Deutschland, Prof. Dr. Gerhard Gründer, Professor für Psychiatrie und Leiter der Abteilung für Molekulare Neurobildgebung am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (CIMH) in Mannheim.


Das Programm erfordert erhebliche Ressourcen und ist sehr personalintensiv. „Ich denke, dass wir im ersten Jahr an jedem Standort wahrscheinlich 50 Patienten pro Jahr behandeln können“, so Gründer

5 bis 10 Standorte in einem Jahr in Deutschland
Deutschland ist das erste EU-Land, das ein Programm für den Einsatz von Psilocybin aus humanitären Gründen eingerichtet hat – einen regulierten erweiterten Zugangsweg, der es Patienten mit schweren Erkrankungen ermöglicht, das Medikament in einer medizinischen Einrichtung zu erhalten, obwohl es kein zugelassenes Arzneimittel ist.

2 Einrichtungen, das CIMH und die OVID Clinic Berlin, wurden vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte für die stationäre Therapie von behandlungsresistenter Depression zugelassen. Eine Besonderheit ist, dass die Ärzte dieser Einrichtungen im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern die Eignung der Patienten selbst bestimmen können, ohne auf eine Einzelfallgenehmigung durch die Behörden warten zu müssen.


Gründer betonte, dass die Flexibilität des Programms wichtig ist. Die Ärzte haben die Möglichkeit, nach einer anfänglichen Dosis von 25 mg Psilocybin je nach Bedarf des Patienten eine Dosiserhöhung vorzunehmen, das Medikament nach einem Rückfall erneut zu verabreichen und die Therapie in Gruppensitzungen durchzuführen.

„Unser Programm ermöglicht auch die Einbeziehung weiterer Behandlungszentren”, sagt er. „Zunächst müssen wir eine Routine für die Zulassung anderer Zentren etablieren. Ich weiß, dass einige Universitätszentren bereits an den klinischen Studien teilnehmen. Sobald wir uns davon überzeugt haben, dass die Therapeuten dort wissen, was sie tun, könnten diese Standorte in das Compassionate-Use-Programm aufgenommen werden.“

„Nach einem Jahr werden wir wahrscheinlich fünf oder zehn verschiedene Standorte haben, wodurch sich die Zahl der Patienten, die wir behandeln können, erhöhen würde“, so Gründer.


Legale medizinische Psilocybin-Kategorie in Tschechien
Tschechien hat einen etwas anderen Ansatz gewählt. In Anlehnung an die Legalisierung von medizinischem Cannabis wurde eine legale medizinische Psilocybin-Kategorie geschaffen, die therapeutisches Psilocybin von illegalem Psilocybin der Klasse I unterscheidet.

Dr. Tomáš Páleniček, Leiter des Zentrums für psychedelische Forschung und translationales EEG am Nationalen Institut für psychische Gesundheit in Klecany, Tschechische Republik, erklärte gegenüber Medscape Europe News, dass das tschechische Recht die Verschreibung auf zugelassene Psychiater oder Kliniker beschränkt, die zusätzlich über eine Zweitzulassung in Psychotherapie verfügen. Diese Fachleute werden von Experten geschult, die bereits Erfahrung mit der Verabreichung von Ketamin im gleichen therapeutischen Rahmen haben.


Sie können Psilocybin bei Erkrankungen wie behandlungsresistenter Depression, existenzieller Not onkologischer Patienten und schweren psychiatrischen Störungen mit Suizidrisiko verschreiben, wenn Standardtherapien versagt haben, aber Hinweise auf einen potenziellen Nutzen von Psilocybin vorliegen. Weitere Indikationen sind Essstörungen, refraktäre Zwangsstörungen und posttraumatische Belastungsstörungen.

Die Tschechische Psychiatrische Vereinigung entwickelt derzeit klinische Leitlinien, in denen die Anwendung von Psilocybin beschrieben wird. Im Gegensatz zum deutschen Programm werden die Sitzungen individuell gestaltet sein, obwohl Gruppensitzungen in Zukunft in Betracht gezogen werden könnten, sobald mehr Ärzte geschult sind.

Eine zentrale Herausforderung, die den Start des tschechischen Programms verzögern könnte, liegt in der Arzneimittelformulierung. Krankenhausapotheken sind mit der Zubereitung von Psilocybin für Patienten beauftragt und die Vorschriften verlangen, dass es medizinischer Qualität entspricht und nach den Good Manufacturing Practice Standards hergestellt wird.


Mehr als 10 Jahre Erfahrung in der Schweiz

Das erste eingeschränkte Psychedelika-Programm der Schweiz lief von 1988 bis 1993 und erlaubte 5 Psychiatern die Verwendung von Lysergsäurediethylamid (LSD) und 3,4-Methylendioxymethamphetamin (MDMA) zur Behandlung verschiedener psychiatrischer Störungen.

Auf dieser frühen Erfahrung aufbauend, betreibt das Land seit mehr als einem Jahrzehnt ein strukturiertes, begrenztes Programm zur medizinischen Verwendung von Psychedelika. Ärzte müssen eine Behandlungsgenehmigung vom Bundesamt für Gesundheit einholen, um Psilocybin, MDMA oder LSD in der Behandlung einsetzen zu dürfen.

„Es ist nicht der Wilde Westen, wie manche Leute vielleicht denken“, sagt Dr. Helena Aicher, Psychologin mit Spezialisierung auf psychedelische Forschung und psychedelisch unterstützte Therapie (PAT), Postdoktorandin an den Universitäten Zürich und Basel und Mitglied der Schweizerischen Medizinischen Vereinigung für Psychedelische Therapie, wo sie PAT-Therapeuten ausbildet.

Helena Aicher, PhD
Im Jahr 2024 erteilte das Schweizer Bundesamt für Gesundheit 723 Behandlungsgenehmigungen – 348 für Psilocybin, 245 für MDMA und 130 für LSD. Der Bereich ist jedoch nach wie vor klein: Nur etwa 100 zugelassene Ärzte bieten PAT in 80 Privatpraxen und 15 Einrichtungen, darunter 4 Universitätskliniken, an.

Laut Aicher können Ärzte bestimmte Aspekte der PAT an andere ausgebildete Fachkräfte wie Psychotherapeuten oder psychiatrische Krankenschwestern delegieren – ein Ansatz, der dazu beiträgt, die begrenzten Ressourcen zu entlasten.


Aicher merkt an, dass viele Patienten, die eine PAT in Anspruch nehmen möchten, bereits eine individuelle Psychotherapie absolvieren. Einige tun dies jedoch nicht und beantragen PAT direkt oder werden von anderen Klinikern überwiesen. Je nach Hintergrund und therapeutischem Bedarf des jeweiligen Patienten können die psychedelische Behandlung und die anschließenden Nachsorgetermine einzeln oder in einer Gruppe stattfinden.

„Das hängt vom Therapeuten und seiner Arbeitsweise sowie von der Infrastruktur ab. Es ist ein klinischer Ansatz im Gegensatz zu einem protokollierten, von oben nach unten gerichteten Ansatz“, sagte Aicher.

Erfahrungen eines deutschen Patienten
Das Schweizer Modell hat Patienten wie dem 49-jährigen Frank Ser geholfen, einem gebürtigen Deutschen, der heute zwischen Deutschland und der Schweiz pendelt. Bei Ser wurde eine Erschöpfungsdepression diagnostiziert, ein schwerer depressiver Zustand im Zusammenhang mit einem Burnout. Er wurde von einem der 5 Schweizer Psychiater, die im Rahmen des ersten Pilotprogramms des Landes Ende der 1980er Jahre zur Verwendung von Psychedelika berechtigt waren, an Aicher überwiesen.


Zwischen 2022 und 2024 unterzog sich Ser einer PAT-Behandlung, zunächst in einer Gruppe. „Ich war es gewohnt, alles alleine zu lösen“, berichtet er Medscape Europe News. „Es war eine Erleichterung, von anderen Menschen zu hören, zu erfahren, womit sie zu kämpfen hatten und ob sie ähnlich Probleme hatten wie ich. Das gab mir einen guten Rahmen.“

Wie viele PAT-Patienten begann Ser die Behandlung mit MDMA, das wie Psilocybin eine kürzere Wirkungsdauer als LSD hat. „Ich hatte drei oder vier Behandlungen mit MDMA, aber nach einer Weile wurde mir klar, dass ich etwas mit einer längeren Wirkungsdauer wollte, weil ich dann mehr nachdenken konnte. Also bat ich darum und wechselte zu LSD“, sagt er. Ser beendete die Therapie schließlich, als er das Gefühl hatte, dass sie ihren Zweck erfüllt hatte.

Heute arbeitet er Vollzeit, genießt ein besseres Familienleben mit seiner Frau und seinen 2 Kindern und bereut nichts. „Es gibt dir Perspektiven, Ideen, Orientierungen und Erkenntnisse, die du sonst nicht bekommen würdest ... wenn du offen herangehst und bereit bist, in die dunkleren Ecken, deine dunkelsten Anteile, zu schauen.“


Sowohl Ser als auch Aicher betonten, dass Psychedelika kein Allheilmittel sind. „Psychotherapie ist ein linearer Prozess. Für die meisten ist es ein langer Prozess“, sagte Aicher. „Diese Patienten sind aus einem bestimmten Grund behandlungsresistent und leben auch in einem sozialen Kontext; sie haben eine Lebensgeschichte.“

„Jede Therapie kann ein wenig riskant sein und Psychedelika sind da keine Ausnahme. Man muss ein neues Gleichgewicht oder eine neue Homöostase finden. Die Substanzsitzungen sind ein Anfang, aber die eigentliche Arbeit beginnt danach“, erläutert sie.

Wie geht es weiter?
Die ersten Erfahrungen aus der Schweiz machen deutlich, dass noch einige Fragen offen sind. Es seien noch mehr Daten erforderlich, um zu verstehen, wer auf diese Therapien anspricht, sagt Aicher. Außerdem könnten Struktur, Standardisierung und Protokolle hilfreich sein, insbesondere wenn Therapeuten zu Beginn noch nicht über viel Erfahrung verfügen.

Gleichzeitig betont sie, dass klinische Erfahrung, der Kontext der Patienten und ein offener fachlicher Austausch nach wie vor unerlässlich sind. „In der Medizin lernt man aus Erfahrung und Praxis und stützt sich auf klinisches Fachwissen“, betont sie. „Es ist noch früh, chaotisch und auch riskant ... Diese Standards in Bezug auf Intuition, Supervision und Netzwerk sind von unschätzbarem Wert.“


Wie andere europäische Länder diese Erkenntnisse umsetzen, wird darüber entscheiden, wie schnell – und sicher – psychedelische Therapien einen Platz in der routinemäßigen klinischen Praxis finden."



https://deutsch.medscape.com/viewarticle/psychedelische-therapie-europa-2025a1000uaw?ecd=WNL_mdplsfeat_251106_mscpedit_de_etid7855373&uac=389796AZ&impID=7855373

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Mittwoch, 29. Oktober 2025
Solidarität mit den Kämpfenden Irans - Frieden für Nahost
Die Schauspieler*innen Hanna Legatis und Martin-G. Kunze haben aktuelle Stimmen aus Iran und Israel gesammelt. Da ist die Sorge, dieser Krieg sei erst der Auftakt zu einem noch größeren Krieg gewesen. Aber da ist auch die Hoffnung auf den endgültigen Zusammenbruch des iranischen Gewaltregimes. Deutlich wird bei allen Iraner*innen die Überzeugung: Die Bewegung „Frau Leben Freiheit“ lässt sich nicht mehr zurückdrängen. Poet*innen haben neue Gedichte geschrieben, Musiker*innen neue Songs komponiert, Gefangene neue Berichte aus der Haft geschmuggelt. Und da sind starke Stimmen aus Israel: Gegen Netanjahus Politik und den Völkermord an den Palästinensern, Erzählungen über die lange wechselvolle Geschichte der Völker Irans und Israels.

Krieg ist keine Lösung, da sind sich alle einig. Wir brauchen Mut zum Frieden.
Wir müssen eine Stimme des Friedens sein.

Lesung mit iranischer Musik
Texte: Hanna Legatis und Martin-G. Kunze, Musik: Ehsan Ebrahimi

Donnerstag, 6. November 2025 um 18.30 Uhr/ Einlass ab 18.00 Uhr

Im Kargah-Haus
Zur Bettfedernfabrik 1
30451 Hannover


Die Veranstaltung ist in Kooperation mit Forum der iranischen Demokrat*innen und Sozialist*innen in Hannover.

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War´s das mit Gaza?
Ein bißchen Frieden, für ein paar Tage, gemütlich laden, dann geht es weiter.

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Freitag, 24. Oktober 2025
Wie sicher ist Deutschland 2025?
"Im Bereich der Kriminalität und der Straftaten sind wir an einem Punkt, wo Deutschland selten so sicher war wie es jetzt ist."

Der Kriminologe Thomas Feltes, zitiert nach tagesschau.de

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Donnerstag, 23. Oktober 2025
Die Unangebrachtheit des Stadtbildspruchs angesichts der deutschen Vergangenheit
"Das öffentliche Leben in Berlin muß schleunigst von ihnen gereinigt werden..... Es ist empörend und ein Skandal, daß in der Hauptstadt des Deutschen Reiches sich 76000 Juden, zum größten Teil als Parasiten, herumtreiben können. Sie verderben nicht nur das Straßenbild, sondern auch die Stimmung. Zwar wird das schon anders werden, wenn sie ein Abzeichen tragen, aber ganz abstellen kann man das erst dadurch, dass man sie beseitigt. Wir müssen an dies Problem ohne jede Sentimentalität herangehen."

Joseph Goebbels, Tagebucheintrag 20.08.1941

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Touristenberge

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Zur Abwechslung mal eine gute Nachricht: Long Covid tritt immer seltener auf
https://deutsch.medscape.com/viewarticle/long-covid-immer-seltener-antibiotika-kinder-2025a1000sba?ecd=WNL_mdplsfeat_251023_mscpedit_de_etid7819322&uac=389796AZ&impID=7819322

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Dienstag, 21. Oktober 2025
Save the date - IIK ruft zur Diskussionsveranstaltung über die Zukunft des Sozialstaats
Wir, die Initiative für Internationalen Kulturaustausch e.V. (IIK), laden euch herzlich ein, am 18. November 2025 an einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung zum Thema „Sozialstaat unter Druck: Perspektiven auf Landes- und Bundesebene“ teilzunehmen.

Im Zentrum der Diskussion stehen die spürbaren Kürzungen im Bereich sozialstaatlicher Leistungen – sowohl auf Landes-, Bundes- aber auch kommunaler Ebene – und die Frage, wie unter veränderten politischen Mehrheiten Handlungsspielräume erhalten oder neugestaltet werden können. Es soll dabei um die grundsätzliche sozialpolitische Ausrichtung, insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen Debatten und Entwicklungen in Berlin und im Land, gehen. Die zunehmende Unruhe im Sozialbereich – etwa in der Bildungsarbeit, in der sozialen Beratung und in der Projektförderung – verdeutlicht den akuten Handlungsbedarf. Viele Träger, Fachkräfte und Vereine sehen sich angesichts der Unsicherheit über zukünftige Mittelzuweisungen in ihrer Arbeit stark eingeschränkt. Gerade Migrant*Innenselbstorganisationen als Sprachrohr und Verknüpfungspunkt von Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte sehen sich von diesen Entwicklungen existenziell gefährdet. Wir organisieren diese Diskussion, um Raum für Austausch, Information und gemeinsame Positionierung zu schaffen. Ziel ist es, Perspektiven zu entwickeln, wie sozialstaatliche Strukturen trotz Spardruck gesichert und gestärkt werden können.

Die Diskussionsteilnehmer*innen stehen mittlerweile fest:

Timon Dzienus (MdB Bündnis 90/Die Grünen): Obmann & ordentliches Mitglied im Ausschuss für Arbeit & Soziales des Deutschen Bundestags.
Thomas Uhlen (MdL CDU): Mitglied im Ausschuss für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung im Niedersächsischen Landtag.
Eva Bender (SPD): Dezernentin Bildung und Kultur der Landeshauptstadt Hannover.
Kadir Özdemir: Autor, politischer Bildner.
Moderation durch Türkân Deniz-Roggenbuck: Journalistin, Diversity-Trainerin.
Die Veranstaltung beginnt um 19:00 Uhr (!) in der Warenannahme des Kulturzentrums Faust (Zur Bettfedernfabrik 3, 30451 Hannover) und richtet sich an ein breites, interessiertes Publikum.

Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie an der Veranstaltung teilnehmen könnten, und stehen für Rückfragen gern zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Mahjabin Ahmed, Geschäftsleitung der IIK



--
Initiative für Internationalen Kulturaustausch e.V.
Zur Bettfedernfabrik 1 | 30451 Hannover | Deutschland

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Montag, 20. Oktober 2025
Natalie Amiri zur aktuellen Situation in Gaza
"Die Hamas festigt erneut ihre Kontrolle auf den Straßen Gazas und richtet ihre Waffen gegen Rivalen.

Mitten im Waffenstillstand mit Israel sendet die Hamas damit eine klare Botschaft: Sie bleibt die einzige sichtbare Autorität im Gazastreifen – ein Signal, das die Umsetzung des nächsten Schritts von Trumps Friedensplan, vor allem die Entsendung internationaler Truppen, dringend erforderlich macht."

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Donnerstag, 16. Oktober 2025
Herr Merz und das Stadtbild
Ist das eigentlich noch eine andere Aussage als: "Deutsche! Wehrt Euch! Euer Land vernegert!"

Copyright FAP

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Dienstag, 14. Oktober 2025
Hobbies im Alter
Es ist wichtig, im Alter ein Hobby zu haben das einen sinnvoll beschäftigt. Dies kann sogar der Demenzbildung vorbeugen. So hat Wladimir P. aus M. das koordinierte Fliegen von Kameradrohnen für sich entdeckt. Auf diese Weise hat er schon eine beeindruckende Videothek beisammen, die ihm seinen Ruhestand vergolden wird. Wir wünschen ihm beschauliches Schauen in völliger, störungsfreier Zurückgezogenheit in seiner einsamen Datscha in Nordjakutien, sagen wir, in Догинденснегхисногорс (Hundindenschneegeschisnogorsk).

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Freitag, 10. Oktober 2025
Von Sozio- und anderen Lekten
Der Ursprung von Redewendungen, Sprachwitz, Besonderheiten regionaler Dialekte usw. interessiert mich ja immer besonders. Bei uns in der Gegend wird das harte g wie ein ch gesprochen. So gibt es einen Kinderreim: "Wie spät ist es in Magdeburg? Achte durch."

Dementsprechend sprach meine Mutter, wenn sie vom Krieg erzählte Artillerie Achtillerie aus, und entsprechend setzten wir Jungs, wenn wir Krieg spielten, die Neuntillerie und Zehntillerie ein wenn die Artillerie nicht ausreichte.

Während meiner Kindheit wurde Äthiopien noch von einem Kaiser beherrscht. Der hieß Haile Selassie und trug den Titel "Negus Negest", was "König der Könige" bedeutet. Ich aber dachte, es hieße "Neger aller Neger" im Sinne von "Oberster Neger".


Spannend sind auch die vielen Ausdrücke für Geld und wo die herkommen:

Moneten (money, monnaie) - die zentrale Münzprägeanstalt Roms stand auf dem Capitol neben dem Tempel der Juno Moneta.

Patte - Schusterbegriff für die Innenseite einer ledernen Geldbörse

Penunze: Kofferwort aus Pekunia (lat. Geld) und Unze, dem Gewicht eines Goldtalers.

Zaster: Romanes für Eisen, daraus abgeleitet Rotwelsch für alle Münzen, die nicht aus Gold sind.

Kröten: Verballhornung von niederländisch Kroten=Groschen.

Und dann die Sprache des Rotlichtmilieus:

Ein alleinstehender Mann ist ein Matratzensolist.
Eine Hure die ihren Job aus freien Stücken macht und Spaß daran hat ist eine Amüsiermatratze.
Gruppensex ist ein Matratzenorchester.

Asphaltbeleidiger= hässliche Schuhe
Astronaut = Speedkonsument
Barackenelvis = Sozialhilfeempfänger
Nuttentüv = Gesundheitsamt
Otto oder Else = Normalos, die nicht zum Milieu gehören
Patient = Freier
Brotklappe = Mund
Esszimmermonteur = Zahnarzt
Lotto = Das Geld, das ein Zuhälter bei der Hure abkassiert
Wolkenschieber = Dilettant, Anfänger, Zuhälter der seine Mädels nicht im Griff hat, Wirt, dessen Laden Miese macht

Waffen: Revolver heißt Bellmann, Maschinenpistole Mußspritze oder Chikagoschreibmaschine, eine Pump Gun Klarverteller

Ungeschützter Sex in mehrere Körperöffnungen heißt Sahne in den Fenstern.

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Nobel, nobel!
Ich habe mich ja beölt, als in den Tagesthemen versucht wurde zu erklären, für was der aktuelle Physiknobelpreis vergeben wurde - von Journalisten, die offensichtlich selber nicht verstanden worum es da ging. Es ist offen gesagt auch schwer zu erklären, was der Quantentunneleffekt bei verschränkten Elektronen bedeutet. Am Ehesten würde man dem Thema noch mit Begrifflichkeiten wie Teleportation oder Beamen gerecht. Das hat aber niemand in den Mund zu nehmen gewagt.

Völlig genial der Chemie-Nobelpreis: Wasser aus der Athmosphäre filtern um Wüsten zu bewässern oder auch der Luft CO2 entnehmen.

Enttäuscht ist Trump darüber dass er den Friedensnobelpreis nicht bekommen hat. Das wird Krieg mit Schweden geben. Nach der Einnahme von Stockholm wird er sich selbst den Kriegsnobelpreis verleihen.

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Donnerstag, 9. Oktober 2025
Still crazy after all these years
Da bin ich nun in einem Alter angelangt in dem manche meiner Kollegen Altersteilzeitregelungen vereinbaren oder zumindest darüber nachdenken. Davon bin ich sehr weit entfernt. Ich werde auch eher mit 76 als mit 67 in Rente gehen, wenn überhaupt. Dafür habe ich noch sportliche Ambitionen, die über das hinaus gehen, was ich bisher geleistet habe.





Weil ich es kann. Ich bin durchtrainiert und in der Hinsicht richtig stolz auf mich; am Sonntag hatte ich nach dem Kampfsport noch 35 Klimmzüge hingelegt, das mit einer linken Schulter, die mal einen 4-Segment-Trümmerbruch erlebt hatte.

Auf der anderen Seite ist mir das Lebensgefühl und der Lebensstil meiner Gleichaltrigen fremd. Kinder und Eigenheime pflanzen war nie mein Ziel, es gab auch nie eine Frau, die so etwas mit mir geplant hätte. Und heute erscheint mir das fremdartiger als die Idee, an einer Marsexpedition teilzunehmen.

Im Großen und Ganzen bin ich mit zweimal 30 Jahren und Unternehmertätigkeit innerlich so etwas wie ein ewiger Student, der sein Leben als Experiment betrachtet. Und da ich einmal dem Autounfalltod und einmal dem Krebs von der Schippe gesprungen bin, einmal aus einer Gletscherspalte gerettet wurde, ein Gewitter in der Felswand und diverse Stürze am Berg überlebt habe habe ich keine Angst vor gar nichts.

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Montag, 6. Oktober 2025
Ferdinand von Schirach zum Oktobermassaker zu Yom Kippur 2023
"Die Massaker der Hamas-Terroristen am 7. Oktober 2023 in Israel sind in über 60.000 Videos dokumentiert. Trotzdem schenken viele Menschen Falschinformationen aus den sozialen Medien Glauben. Wie kann das sein?



Am 7. Oktober 2023 zerstören Hamas-Terroristen den Grenzzaun zu Israel. Rund 3000 Kämpfer dringen über den Land-, See- und Luftweg in das Land ein. Die Terroristen schießen wahllos auf Passanten, sie plündern, morden und vergewaltigen in 22 Ortschaften an der Grenze.

Bei Re’im findet gerade ein Musikfestival statt. Die Terroristen stürmen das Gelände und feuern in die Menge. Sie ermorden 364 Festivalbesucher, viele wurden zuvor noch gefoltert und vergewaltigt.

Die „New York Times“ recherchierte sehr umfangreich über die sexuelle Gewalt gegen Frauen. Danach berichten Zeugen von Frauen- und Mädchenleichen mit gespreizten Beinen, abgerissener Kleidung und deutlichen Anzeichen von Missbrauch im Genitalbereich. Videos zeigen zwei tote israelische Soldatinnen, denen offenbar direkt in die Vagina geschossen wurde. Auf einem Foto ist eine Frauenleiche zu sehen, der Nägel in die Oberschenkel und die Leistengegend gehämmert wurden. Eine Festivalbesucherin sagt aus, sie habe sich während des Massakers unter einem Baum versteckt und mit Gras bedeckt, weil ihr in den Rücken geschossen wurde. Sie habe gesehen, wie einer Frau die Hose bis zum Knie heruntergezogen worden sei. Ein Mann habe hinter ihr gestanden und sie vergewaltigt. Jedes Mal, wenn sie zurückgewichen sei, habe er ihr mit einem Messer in den Rücken gestochen. Eine andere Frau, so die Zeugin, sei von einem Terroristen vergewaltigt worden, während ein weiterer Mann mit einem Cuttermesser ihre Brüste abgeschnitten habe. In Be’eri und Kfar Aza wurden in sechs Häusern Leichen von Frauen und Mädchen gefunden. Sie waren nackt, verstümmelt und gefesselt.


An diesem Tag werden 1139 Menschen ermordet. Darunter sind 695 Zivilisten, einschließlich 36 Jugendliche und Kinder. Ein Ersthelfer sagt vor der Knesset aus, er habe abgetrennte Schädel von drei Kindern gesehen.


Vor 75 Jahren erschien George Orwells Roman „1984“. Heute denken die meisten Menschen bei dem Titel an den Überwachungsstaat, an „Big Brother is watching you“, „Der Große Bruder sieht dich“. Aber eine andere Idee des Romans reicht weiter.

In dem Roman verändert das „Wahrheitsministerium“ die Sprache der Menschen und damit die Wahrheit. Dieses Ministerium „war ein riesiger pyramidenartiger, weiß schimmernder Betonbau, der sich terrassenförmig dreihundert Meter hoch in die Luft reckte. Von der Stelle, wo Winston stand, konnte man gerade noch die in schönen Lettern in seine weiße Front gemeißelten drei Wahlsprüche der Partei entziffern: ,Krieg bedeutet Frieden / Freiheit ist Sklaverei / Unwissenheit ist Stärke‘.“

Das Gegenteil der Wahrheit wird geglaubt, wenn sie nur oft genug behauptet wird. Vergangenheit lässt sich verändern, Tatsachen gelten nichts. George Orwell hatte recht. Am Anfang waren es nur alberne Verschwörungstheorien: Die Mondlandung sei von Stanley Kubrick im Auftrag der US-Regierung inszeniert worden. Die Welt würde von Reptiloiden regiert, die sich als Menschen tarnen, wie zum Beispiel Barack Obama, die Queen oder Angela Merkel. Die Erde sei eine Scheibe. Paul McCartney sei schon lange tot, Walt Disney nur eingefroren, und Elvis lebe noch. Dann wurde es ernster. Die Terroranschläge am 11. September 2001 auf das World Trade Center in New York seien von der US-Regierung selbst durchgeführt worden. Der Bevölkerung wären über den Corona-Impfstoff heimlich Mikrochips implantiert worden. Globale Eliten würden Zuwanderungsströme steuern. Putin erklärt, die Ukraine sei ein von Nazis unterwanderter Staat, der Genozid an der eigenen Bevölkerung verüben wolle. Und Donald Trump verkündet noch immer, er habe die Wahl gewonnen.

Opfer werden zu Tätern, Täter zu Opfern
Die sozialen Medien sind weitaus mächtiger, als es ein „Wahrheitsministerium“ je sein könnte. Mit einem Tastenklick werden dort Opfer zu Tätern und Täter zu Opfern gemacht. Wahrheit ist heute nur noch eine Meinung – und man darf ja wohl auch anderer Meinung sein. Die Wirklichkeit scheint nicht mehr zu existieren, selbst bei den schrecklichsten Verbrechen.

Zu den Massakern am 7. Oktober 2023 in Israel gibt es über 1500 Zeugenaussagen, über 60.000 Videos – unter anderem aus den beschlagnahmten Körperkameras der Terroristen – und zahllose Fotos der Morde, Folterungen und Vergewaltigungen. Trotzdem glauben über 90 Prozent der Palästinenser im Gazastreifen und Westjordanland, die Hamas habe in Israel keine Gräueltaten verübt. Twitter, TikTok und Telegram werden mit Terrorpropaganda, Falschinformationen und Antisemitismus überschwemmt. Und das funktioniert: Auf der Sonnenallee in Berlin feiert am Abend des 7. Oktober das palästinensische Netzwerk Samidoun den Angriff der Hamas. Süßgebäck wird dabei an Passanten verschenkt. In London, Stockholm, Barcelona, Washington, New York, Chicago, Sydney und anderen Städten jubeln Menschen über den Terroranschlag auf Israel. Schon zwei Wochen nach den Morden gehen in London 100.000 Demonstranten für die Palästinenser auf die Straße. Die Terroristen nahmen am 7. Oktober 2023 in Israel 251 Geiseln. An dem Tag, an dem ich diesen Text schreibe, sind nach Zählung der Zeitung „Haaretz“ noch immer 66 Menschen in der Gewalt der Hamas, 35 Entführte wurden bereits für tot erklärt. Die jüngste Geisel ist ein Baby. Der Junge war achteinhalb Monate alt, als er entführt wurde.


In Orwells „1984“ heißt es: „Wenn Sie sich ein Bild von der Zukunft machen wollen, dann stellen sie sich einen Stiefel vor, der ein menschliches Gesicht zertrampelt – unaufhörlich.“

Diese Stiefel sind heute die sozialen Medien."

Ferdinand von Schirach wurde 1964 in München geboren, studierte Jura in Bonn und arbeitete als Rechtsanwalt in Berlin. Mit Kurzgeschichten, Theaterstücken und Drehbüchern wurde er als Schriftsteller bekannt. Heute ist von Schirach ein vielfach ausgezeichneter Bestsellerautor und gilt als einer der außergewöhnlichsten Stilisten.

Dieser Text darf auf ausdrücklichen Wunsch des Autors unentgeltlich nachgedruckt werden.

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Napoleons „Schmächtigkeit“, sein wildes Sexleben und sein 3-cm-Penis
– berühmte Körperteile Teil 2
Wolfgang Paik, Medscape/Univadis

Von Mohammeds Barthaaren über Adolf Hitlers Hoden bis hin zu Buddhas Zähnen – diese Artikelreihe bietet einen Überblick über die berühmtesten Körperteile der Menschheitsgeschichte. Teil 2 beschäftigt sich mit der Männlichkeit von Napoleon Bonaparte.

Napoléon: Sinnbild der Männlichkeit

Wie männlich war Napoleon Bonaparte (1769 – 1821)? Die Antwort auf diese Frage mag entscheidend von der implizierten Männlichkeitsdefinition abhängen. Ausreichend biografische Informationen existieren jedoch, um auf einige der möglichen Spielarten dieser pauschalisierenden Frage konkret zu antworten.

Während der Französischen Revolution erwies sich der junge Soldat Bonaparte als militärisches Talent ersten Ranges. Später wurde er General der Ersten Französischen Republik, Erster Konsul Frankreichs und schließlich Kaiser der Franzosen, König von Italien und Protektor des Rheinbundes.


Über die Persönlichkeit, die Bonapartes steile militärische und politische Karriere ermöglichte, schreibt der niederländische Historiker Pieter Geyl: „It is impossible that two historians, especially two historians living in different periods, should see [Bonaparte’s] personality in the same light.“ (dt.: „Es ist unmöglich, dass zwei Historiker, insbesondere zwei Historiker, die zu unterschiedlichen Zeiten gelebt haben, [Bonapartes] Persönlichkeit in gleicher Weise beurteilen.“)

Unumstritten sei, dass Bonaparte „ehrgeizig“, „hoch intelligent“, „außergewöhnlich gut organisiert“ gewesen sei und über „ein exzellentes Gedächtnis“ verfügt habe. Letzteres habe es ihm erlaubt, während kritischer Schlachten „schnell eine Folge komplexer Befehle zu erteilen“, ohne die Übersicht über die Stellung sich bewegender Truppen zu verlieren.

Arthur Wellesley (1769 – 1852), Erster Duke von Wellington, schrieb zu seiner Zeit, Bonaparte besäße die Fähigkeit, „seinen Mitmenschen zu schmeicheln“, wenn es ihm dient, sie aber „öffentlich zu demütigen“, wenn sie seine Ansprüche zu verfehlen drohen. Dies mache Bonapartes Anwesenheit auf dem Schlachtfeld „40.000 Soldaten wert“.

Wer Ehrgeiz, Zielstrebigkeit und Durchsetzungsvermögen als entscheidende männliche Eigenschaften erachtet, dürfte Bonaparte daher als besonders männlich ansehen.


Napoléon war „schmächtig“ und „abgemagert“
Einen noch stereotypischeren Maßstab für die Männlichkeit stellt die körperliche Stärke dar. Der Schweizer Offizier Johann Ludwig Wurstemberger (1783 – 1862), der Bonaparte zwischen 1797 und 1798 begleitete, notierte sich zu dessen Gestalt: „Bonaparte [at 29 years old] was rather slight and emaciated-looking“ (dt.: „Bonaparte sah [mit 29 Jahren] eher schmächtig und abgemagert aus.“)

Von seinen Soldaten wurde Bonaparte oft le petit corporal (dt.: der kleine Unteroffizier) gerufen. In späteren Gemälden erscheint der Kaiser Napoléon neben seinen Offizieren oft winzig.

Den österreichischen Arzt und Psychiater Alfred Adler (1870 – 1937) inspirierte dieser scheinbare Widerspruch zwischen Persönlichkeit und Physis dazu, Bonaparte retrospektiv einen Minderwertigkeitskomplex zu attestieren, der wesentlich durch dessen geringe Körpergröße und eine sexuelle Dysfunktion bedingt gewesen sei. Aus dieser These entwickelte sich später das Konzept des Napoleon-Komplexes.


Mittlerweile wissen Historiker, dass Bonaparte nicht unterdurchschnittlich groß war. Mit 1,686 Metern war er mehr als 8 Zentimeter größer als der durchschnittliche Franzose seiner Zeit. Junge Soldaten maßen meist zwischen 1,65 und 1,69 Metern. Dass Bonaparte in Gemälden dennoch klein erscheint, liegt wahrscheinlich daran, dass er sich gern von besonders hochgewachsenen Soldaten bewachen ließ. Bisher bekannten Daten zufolge war keiner seiner Leibwächter kleiner als 1,76 Meter.

Napoléons Sexleben war wild, aber widersprüchlich
Als belastbarer erweist sich da Adlers zweite Teilthese. Obgleich Belege für eine sexuelle Dysfunktion des jungen, aufsteigenden Bonaparte fehlen, deutet einiges darauf hin, dass Sexualität eine überproportional wichtige Rolle in dessen Leben spielte.

Seine ersten sexuellen Erfahrungen sammelte Bonaparte als 18-jähriger Unterleutnant mit Pariser Straßendirnen des Palais Royals. Seiner ersten Frau Joséphine de Beauharnais (1763 – 1814) blieb er 2 Jahre lang treu. Auf dem Feldzug nach Ägypten traf er auf die frisch vermählte Marguérite Pauline Fourés (1778 – 1869). Nachdem er Fourés Ehemann, einen Leutnant, mit einem wichtigen Brief nach Frankreich fortgeschickt hatte, begann er eine Affäre mit Fourés.

2 Jahre später ließ sich Bonaparte mit der berühmten Mailänder Opernsängerin Giuseppina Grassini (1873 – 1850) ein. Später hatte Bonaparte unter anderem Affären mit den Schauspielerinnen Marguerite-Joséphine Georges (1787 – 1867) und Catherine-Joséphine Duchesnois (1777 – 1835) sowie mit der Frau eines älteren Staatsrats, Adèle Duchâtel (1782 – 1860).

Die junge genuesische Tänzerin Carlotta Gazzani (1789 – 1827) ernannte Napoleon zur Vorleserin für de Beauharnais, um Gazzani leichter beischlafen zu können. Frauen seiner Offiziere verführte Bonaparte ebenso wie jene anderer Politiker.

Zu Bonapartes sexueller Leistungsfähigkeit schreibt der Politiker und Schriftsteller Marie Henri-Bheyl (1783 – 1842), der einen Akt Bonapartes beobachtet hatte, jedoch: „Der Kaiser, der, den Degen an der Seite, an einem kleinen Tisch saß, unterzeichnete Erlasse. Die Dame trat ein; ohne sich stören zu lassen, bat er sie, sich aufs Bett zu setzen. […] Die Hauptsache der Zusammenkunft dauerte nicht drei Minuten. Oft stand sein Mameluck hinter einem Wandschirm.“

Der Chirurg und Schriftsteller Robert McNair Wilson vermutet, spätestens ab seinen Fünfzigerjahren müsse Bonaparte unter einer testikulären Atrophie und Impotenz gelitten haben. Selbst als die Gräfin von Ornano, Maria Walewska (1786 – 1817), mit der er bereits ein außereheliches Kind gezeugt hatte, ihn im Jahr 1814 heimlich im Exil besuchte, habe er ein separates Gemach für sie herrichten lassen.

Einen letzten Denkanstoß zum Thema Männlichkeit liefert Bonapartes Penis, der durch eine Autopsie im Jahr 1821 gewonnen worden und bis heute erhalten geblieben sein soll. Für eine Dokumentation des britischen Fernsehsenders Channel 4 wurde der Penis, damals im Besitz des Urologen John Kingsley Lattimer, ohne Kamerabegleitung vermessen. Das Ergebnis: 1,0 inch (2,54 cm) ist das Glied des französischen Monarchen lang. Zu Lebzeiten könnten es 3 bis 4 cm gewesen sein.

Fazit

Der Penis gilt vielen als Sinnbild männlicher Schaffenskraft und Herrschaft. Der Fund des Penis‘ eines der einflussreichsten und am häufigsten idealisierten Männer der Weltgeschichte, Monarch Napoléon I., bietet jedoch ‚Anlass, Peniskult und alte Stereotypen zu überdenken.

Dieser Artikel ist im Original erschienen auf Univadis.de




https://deutsch.medscape.com/s/artikelansicht/4915352

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Donnerstag, 2. Oktober 2025
Aktuelles aus dem Bundestag zu Asylrecht und Asylpolitik
1) infolge einer Regelanfrage der Linken im Bundestag (Clara Bünger u.a.) gibt es ergänzende Angaben zur Asylstatistik für das erste Halbjahr 2025, hier auf einer Bundestagsdrucksache als Antwort der Bundesregierung verfügbar: https://dserver.bundestag.de/btd/21/017/2101710.pdf

Die NOZ berichtete zuerst: https://www.presseportal.de/pm/58964/6124789
aber z.B. auch der SPIEGEL: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/schutzquote-asyl-zahl-bewilligter-antraege-sinkt-deutlich-a-cfda5fac-faec-44f1-ba8f-be9d40750852
und MiGAZIN: https://www.migazin.de/2025/09/25/zahl-positiver-asylbescheide-eingebrochen/?utm_source=mailpoet&utm_medium=email&utm_source_platform=mailpoet&utm_campaign=migletter-free_2042

Im angehangenen Vermerk habe ich mich insbesondere mit der drastisch gesunkenen Schutzquote auseinandergesetzt, die m.E. nicht nur mit dem Entscheidungsstopp zu syrischen Geflüchteten erklärt werden kann (worauf die Bundesregierung, zu Recht, hinweist).
Interessant sind in diesem Kontext auch die erstmalig erhobenen Daten im Vergleich der Schutzquoten zu in Deutschland als sichere Herkunftsstaaten eingestuften Ländern mit den EU-weiten Schutzquoten zu diesen Ländern. Spoiler: Die Schutzquoten bei den eingestuften Ländern sind in Deutschland drastisch niedriger als im EU-Durchschnitt - das ist zumindest ein Indiz für unzureichende Asylprüfungen nach einer Einstufung von Herkunftsländern als (angeblich) "sicher".

Weitere spannende Infos können dem Vermerk entnommen werden. Für die aktuelle politische Debatten ist vielleicht der Umstand von Bedeutung, dass Asylsuchende ohne Papiere im ersten Halbjahr 2025 vom BAMF in höherem Maße als schutzbedürftig anerkannt wurden (zu 29,6%) als solche mit Identitätsnachweisen (26,5%, Frage 14)!

Interessant ist auch die Antwort zu Frage 15: Datenschutzrechtlich hoch problematische Handy-Auslesungen bei Asylsuchenden wurden ja mal ganz groß als angeblich wirksames Mittel zur Herkunfts- oder Identitätsklärung politisch verkauft. Bereits die zuvor hierzu bekannt gewordenen Zahlen bestätigten das nicht. Jetzt räumt die Bundesregierung auf Nachfrage ein, dass es kaum noch zu Auslesungen von Handys Asylsuchender kommt und die "ressourcenaufwändige" Auswertung der Geräte im Jahr 2024 im Zuge von Beschleunigungsmaßnahmen im BAMF sogar gänzlich ausgesetzt war.
Hierzu berichtete Anna Biselli auf Netzpolitik.org: https://netzpolitik.org/2025/bundesamt-fuer-migration-und-fluechtlinge-asylbehoerde-liest-kaum-noch-datentraeger-aus/



2) Am Montag ab 14 Uhr findet eine Sachverständigen-Anhörung zum Gesetzentwurf "zur Bestimmung sicherer Herkunftsstaaten durch Rechtsverordnung und Abschaffung des anwaltlichen Vertreters bei Abschiebungshaft und Ausreisegewahrsam" (BT-Drs. 21/780) statt. Interessierte können sich mit Namen und Geburtsdatum beim Ausschuss anmelden (innenausschuss@bundestag.de).

Die Stellungnahmen sowie die aktuelle Liste der Sachverständigen sind auf der Homepage des Innenausschusses abrufbar: https://www.bundestag.de/ausschuesse/inneres/anhoerungen/1110364-1110364.
In den Stellungnahmen von Pro Asyl, dem Jesuiten-Flüchtlingsdienst, aber auch von Richter Dr. Wittmann lassen sich viele gute Argumente finden, die gegen diesen, vom zwanghaften ideologischen Motiv einer "Asylwende" getriebenen Gesetzentwurf sprechen.



3) Debatten im Parlament:

In der nächsten Sitzungswoche soll am kommenden Mittwoch ab ca. 16:30 Uhr das geänderte Staatsangehörigkeitsgesetz verabschiedet werden (dabei geht es vor allem um die Rücknahme der beschleunigten Einbürgerungsmöglichkeit bereits nach drei Jahren).

Am Donnerstag, den 9.9.2025 soll dann zur Kernzeit ab 9 Uhr morgens das GEAS-Umsetzungsgesetz erstmalig im Bundestag gelesen werden.
GEAS-Anpassungsgesetz: https://dserver.bundestag.de/btd/21/018/2101848.pdf
GEAS-Anpassungsfolgegesetz: https://dserver.bundestag.de/btd/21/018/2101850.pdf

Die Koalition plant eine über die zwingenden Vorgaben des EU-Rechts hinausgehende, besonders strenge Umsetzung der GEAS-Reform, die insbesondere zu einer drastischen Ausweitung der Inhaftierung und Freiheitsbeschränkung von Schutzsuchenden führen könnte.

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Originelle Hinweistafel
"Die Polizei bietet zum Thema Problemfeld Kokain einen Schnupperkurs an."

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Mittwoch, 1. Oktober 2025
System Putin: Kippunkt zum absoluten Totalitarismus erreicht
https://www.msn.com/de-de/nachrichten/other/der-putinismus-in-russland-hat-seinen-h%C3%B6hepunkt-erreicht/ar-AA1NDX1S?ocid=entnewsntp&pc=LCTS&cvid=68dd3f615cc84b999a2b89f7ae3472f4&ei=11

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Sonntag, 28. September 2025
RIP, Georg Stefan Troller!
Der gehörte einst zu meinen journalistischen Vorbildern.

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