Freitag, 26. Juni 2015
Werbung in eigener Sache
Soeben ist im Renneritz-Verlag mein Roman "Wahnsinn und Verstand. Ein Schelmenroman aus der autonomen Szene" erschienen, in dem allerlei Szenetypisches in eine Krimihandlung gegossen wurde. Ich hoffe, damit viel Lesespaß und in die Rahmenhandlung verpackt auch Erkenntnisinteresse zu bieten. Also Leute, kauft, kauft, kauft;-)

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[OT]
Ich suche mir im Netz seit Tagen den Wolf nach wirtschaftstheoretischen Leitlinien der Autonomenszene. Könnten Sie bitte einen hilfreichen Link beisteuern?

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kuckstu hier:


http://www.materialien.org/


Im Wesentlichen ist das eine Verbindung aus einer sehr werktreuen Marxinterpretation, Subsistenstheorie, Operaismus und einer Foucault-Anwendung, die den Kampf um das unmittelbare Existenzrecht in den Mittelpunkt stellt.

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Soll das witzig sein?
Das Buch wird, dem Link folgend, als vergriffen geführt und auf Amazon.de ein einziges Gebrauchtexemplar um wohlfeile € 289.- angepriesen.

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Ersatzweise hör' ich mir das an.

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Fragen Sie einfach einen beinahe schon radikalen Linksordo-Typen. Der hilft Ihnen da weiter.

->Hier entlang

Oh, und es wird Sie überraschen: Eine linksdrehende, klassenkämpferische Version des Ordoliberalismus, darauf könnten sich - vor den Hintergründen zahlreicher unschöner wirtschaftspolitischen Entwicklungen (Prekarisierung etc.) - mittlerweile sogar einige Marxisten und Operaisten einigen.

Als Defensivlinie.

Wobei mir offen gesagt völlig unklar ist, was Sie mit "Autonomenszene" meinen. Sie meinen die lustigen Schwarzgewandten, die sich zu einschlägigen (sorry: Wortwitz) Veranstaltungen zu sammeln pflegen, um dort ihre alljährlichen, ähm, Konferenzen gemeinsam zu begehen?

Da würde ich an Ihrer Stelle nicht unbedingt auf sehr viel Theorie fernab von Grundkenntnissen anarchistischen Denkens hoffen, schon gar nicht auf, *räusper*, "wirtschaftstheoretische Leitlinien".

Ich nehme stark an, Ihre Nachfrage ist ein offenherziger Witz. Falls ernst gemeint, sollten Sie sich dann eher mit einer Reihe von widerständigen Lebensweisen beschäftigen, welche in diesen Kreisen als Gegenmodell zum Kapitalismus betrachtet werden*.

* wird in diesen Kreisen heutzutage durchaus immer gerne genommen in Verbindung mit einem brandaktuellen Smartphone etc. Was, pardon, zugeben, jetzt mal ein kleines, nur mäßig abgehangenes Witzchen von meiner Seite darstellt.

Aber so ist das halt. Manchmal dominiert die Theorie, und manchmal die Praxis. Und am Ende entscheiden Interessen und die jeweiligen Machtmittel in Verbindung mit den mobilisierbaren Ressourcen.
;-)

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So habe ich also den Vortrag Hartmanns, der sich selbst als linksradikal bezeichnet, zu seinem Buch aufmerksam angehört und mehr als die Hälfte der anschließenden "Debatte". Er liefert wohl hinlänglich bekannte Problembeschreibungen, jedoch nicht einmal den Hauch eines wirtschaftstheoretischen Ansatzes, wie es nach dem Widerstandskampf ("Parolen werden nicht reichen") weiter gehen soll. Ohne "Markt" läuft das nicht, auch in einer Subsistenzwirtschaft nicht. Wenn überhaupt, stieß ich bei den Recherchen im schlechteren Fall auf Schwurbelschwatz, bei Hartmann wenigstens dann doch auf das offene Bekenntnis, dass es noch kein, wie er sagt, Modell gebe. Damit ist die Angelegenheit für mich abgehakt, danke für den Hinweis.

@dr.dean: Ich habe mir ausführlich den Prototypen eines Ordoliberalen 'reingezogen: Prof.Dr.H.W.Sinn. Der Mann ist faktenresistent. Daran zeigt sich für mich nebenbei das Elend des politisch linken Spektrums in Deutschland. Sie sind nicht in der Lage, die semantischen Brüche in den neoliberalen Predigten zu greifen und allgemein verständlich zu benennen, scheitern sie doch bereits am Begriff "Geld". (btw: eine schöne Definition lautet: "Geld ist die Summe der Verbindlichkeiten von Banken gegenüber Nicht-Banken" - man lasse sich das langsam auf der Zunge zergehen).

Das Problem ist nicht mehr "das Kapital".
Das Problem ist die indoktrinierte "schwäbische Hausfrau" von nebenan.

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"Oh, und es wird Sie überraschen: Eine linksdrehende, klassenkämpferische Version des Ordoliberalismus, darauf könnten sich - vor den Hintergründen zahlreicher unschöner wirtschaftspolitischen Entwicklungen (Prekarisierung etc.) - mittlerweile sogar einige Marxisten und Operaisten einigen.Als Defensivlinie."

Und werden dafür (zum Glück) kritisiert - http://kosmoprolet.org/krisenloesung-als-wunschkonzert

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Nix für ungut, aber die verlinkte Kritik atmet sehr flach dahin, insbesondere die erdrückende Rolle Deutschlands innerhalb der Eurozone betreffend. Das ist fachlich vollständig durchdekliniert und wird dennoch nicht zur Kenntnis genommen. Dass dadurch letztlich die Utopie eines geeinten Europas zur Disposition gestellt wurde, scheint niemanden sonderlich zu stören.

Zur Frage, wie die jetzige Produktionsweise aufgehoben werden könnte, rege ich ein Gedankenexperiment an: Was passiert, wenn heute beschlossen wird, dass Kapitalgesellschaften in, sagen wir, fünf Jahren ihren rechtlichen Status als jurstische Person abgeben und an ihre Stelle die Kapitaleigner, als natürliche Personen mit ihrem gesamten Vermögen haftend, eintreten müssen/dürfen?

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Die Frage ist mir zu rhetorisch Herr Dunning-Kruger.

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Das ist in etwa so die Geisteshaltung, mit der eben die Griechen aus dem Euro und in der Folge konsequenterweise auch aus der EU hinaus getrieben werden. Mich kann Ihre selbst gewählte Begrenzung nicht im geringsten beeindrucken, lacommune.

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@ h.z.
ad:

"Ich habe mir ausführlich den Prototypen eines Ordoliberalen 'reingezogen: Prof.Dr.H.W.Sinn. Der Mann ist faktenresistent"

Ja, Faktenresistenz gehört zu seinen vortrefflichsten Eigenschaften, und auch, dass er sich für "ordoliberal" hält, wo er in Wirklichkeit einfach nur marktradikal ist.

Generell ist es das Elend des Ordoliberalismus, dass dieser gerne von Leuten angeführt wird, welche seinen inneren Kern (und der beruht nicht zu knapp auf Machtkritik und Ausgleich) in Wahrheit bekämpfen, um damit Interessen (hier: von Besitzbürgern und - vereinfacht gesagt - Konzernen) zu bedienen. Ab Mitte der 50er Jahre und in den folgenden Jahrzehnten, das muss aber auch gesagt werden, hat sich der Ordoliberalismus auch selbst zugrunde gerichtet, besoffen ob des eigenen Erfolges, sich den wirtschaftlichen Machteliten andienend und dabei großzügig vergessend, worum es im Kern einmal gegangen ist.

Ganz im Ernst: Sinn ist in etwa so ordoliberal wie Merkel eine führende Marxistin ist.

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@dr.dean: Ja natürlich. Was Sie "ganz im Ernst" sagen, daran ist nicht zu rütteln, weil es nicht zuletzt bis ins Detail nachweisbar ist - zumindest Sinn betreffend (was bei Merkel nachzuweisen wäre, da bin ich überfragt). An anderer Stelle sprach ich davon, dass Marktwirtschaft von offen propagiertem Merkantilismus abgelöst wurde. Sinn schweigt zu diesem Sachverhalt und stützt damit die Sauerei.

Mir ist nicht klar, weshalb politisch denkende Menschen, die sich für intelligent halten, darüber nicht sprechen wollen. Dass Marktwirtschaft in Deutschland nicht mehr existiert - und zwar seit Einsetzen der Agenda-Wirkungen nicht mehr. Mir ist aber auch nicht klar, weshalb dieselben Menschen eine nachgewiesen funktionierende industrielle Planwirtschaft (Stichwort: just-in-time) nicht in Diskussion ziehen. Da gäbe einiges auszuwalzen und nutzbar zu machen.

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@ h.z.

"...daran ist nicht zu rütteln..."

Gut erkannt! *g*

Tatsächlich, OL ist ein Steckenpferd von mir - und da darf man mich gerne für eine kleine Autorität halten. Sinn steht näher bei Hayek und Konsorten - und deren radikales Weltbild wurde als "Paläo-Liberalismus" (etc.) von echten Ordoliberalen verachtet.

Aber das können Sie nicht wissen. Es wäre übrigens ganz nett, oder wenigstens höflich gewesen, wenn Sie sich für meinen Link bedankt hätten. Immerhin kommen Sie dort deutlich günstiger weg.

Vielleicht ist Ihnen das alles auch nicht so wichtig.

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Mag sein, dass man Sie für eine kleine Autorität hält, das will ich nicht im mindesten anzweifeln.

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ach, die ganzen OT-Kommentare...

Herzlichen Glückwunsch!

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Watt, @netbitch heißt eigentlich Heike ?
Pfarrerstochter ? In echt ?

Kleine Anmerkung: Die marokkanische Armee hat das AK47 und ist ansonsten vorzugsweise US-ausgerüstet. Mit "Deutsche Waffen, deutsches Geld, pipapo" ist es nicht so weit.

Ansonsten, viel Glück beim Verkauf !

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Na, da entwickelt sich der Leserkreis ja eruptiv;-)

Schon mal den Namen Dornier gehört?

Die Idee, in Romanfiguren Bloggerpersönlichkeiten zu suchen ist so sinnvoll wie die Fahndung nach dem römischen Telefonbuch aus der Zeit des Tacitus.

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Juhuu, Dr. Dean ist wieder da und ähmt und räuspert nerdig wie je. :-P

Der H.Z. (Hau Zu ?) hält anscheinend alle auf Trab.

Che, das Buch werd ich mir bei Gelegenheit mal besorgen!

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Das mit der Eigenwerbung
üben wir aber noch? Da steht heutzutage ein Link zum E-Book, ein Link zur Verlagsseite, ein Autorenporträt, ein Interview im privaten Umfeld und ein Auszug aus dem Werk.

Viel Erfolg mit dem Buch! Es muss doch auch schon mehr als zehn Jahre her sein, seit wir uns zum ersten Mal über den Weg gelaufen sind?

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Mein Lieber, das dürfte 2004 gewesen sein. Schöne Grüße!

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also, besonders effektiv streikt die Verdi nicht: Roman war heute schon in der Post (komme soeben von Arbeit). Naja, das script kannte ich ja, werds aber dennoch noch einmal lesen... Kaffee, Balkon und Che. Guter Dreiklang!

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Wohl bekomm´s!

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https://kritikundkunst.wordpress.com/2015/07/02/ches-schelmenroman-aus-der-autonomen-szene/

herzliche Grüße

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Herzlichen Dank!

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