Montag, 28. Oktober 2024
Verdrängen die Abnehmspritzen die Adipositas-Chirurgie?
Prof. M. Blüher über neue Therapie-Strategien für starkes Übergewicht
Ute Eppinger, Medscape



Prof. Dr. Matthias Blüher

GLP-1-Analoga in der Therapie der Adipositas, umgangssprachlich auch als „Abnehmspritzen“ bezeichnet, sind zur Gewichtsreduktion hocheffektiv. Werden Semaglutid, Tirzepatid & Co über kurz oder lang die Adipositas-Chirurgie zurückdrängen oder sie eines Tages sogar ersetzen?

Für welche Patienten eher die Adipositas-Chirurgie infrage kommt und wie jetzt schon Inkretinmimetika und Operationen zusammenspielen – das erklärt Prof. Dr. Matthias Blüher, Leiter der Adipositas Ambulanz für Erwachsene und Professor für Klinische Adipositas-Forschung an der Universität Leipzig und Mediensprecher der Deutschen Adipositas Gesellschaft (DAG).

Medscape: GLP-1-Analoga sind bei Patienten mit Adipositas sehr effektiv. Was bedeutet das für die Adipositas-Chirurgie? Ist die Zahl der Magen-Bypässe rückläufig?

Blüher: Es gibt in den USA Hinweise, dass das so ist. Noch ist allerdings nicht ganz klar, ob sich das auf die Wirkung der Medikamente zurückführen lässt, in den USA werden solche Medikamente ja schon viel länger eingesetzt als bei uns. Wenn sich das bestätigt, wäre das ein schöner Trend und – auch vor dem Hintergrund der Risiken einer Operation – eine begrüßenswerte Entwicklung.

Medscape: Was denken Sie – wird sich das auch in Deutschland in diese Richtung entwickeln?

Blüher: Möglich ist das. Ich glaube allerdings, dass es zumindest zunächst eher mehr Patienten geben wird, die eine Adipositas-Chirurgie in Anspruch nehmen und sich operieren lassen. Das Problem ist, dass der Zugang zu diesen Medikamenten erschwert ist. In Deutschland erstatten die Kassen die Kosten dafür nicht. Viele Menschen können sich deswegen diese Medikamente – auch als Vorbereitung für den chirurgischen Eingriff – gar nicht leisten. Die bariatrische Chirurgie hingegen wird von den Kassen meist übernommen, ich denke, die Operation bleibt deshalb für viele Patienten der Ausweg.

Viele Menschen können sich diese Medikamente – auch als Vorbereitung für den chirurgischen Eingriff – gar nicht leisten. Prof. Dr. Matthias Blüher
Der 2. Aspekt ist: Es gibt auch Patienten, bei denen die Therapie mit Medikamenten nicht perfekt anspricht oder bei denen der Gewichtsverlust durch ein Medikament nicht ausreicht. Diese Patienten werden sich wahrscheinlich leichter für die chirurgische Option entscheiden, weil sie sich sagen: Medikamentös habe ich alles ausgeschöpft, jetzt lasse ich mich doch operieren. Ich denke deshalb, dass die OP-Zahlen erst einmal nicht

Medscape: Dr. Miguel A. Burch, bariatrischer Chirurg am Cedars Sinai in Los Angeles, spricht von einer „neuen Ära“ bezogen auf das Potenzial der GLP-1-Analoga. Heißt das – überspitzt ausgedrückt – dass man künftig auf Medikamente statt auf Operationen setzt?

Blüher: So pauschal kann man das nicht sagen, denn es wird immer Patienten geben, die von einer chirurgischen Therapie z.B. aufgrund ihres extrem hohen Gewichts mehr profitieren als von einer medikamentösen Therapie.

Es hängt auch von den Risikofaktoren jedes einzelnen Patienten ab, und auch von der Abwägung der kumulativen Kosten der lebenslangen Einnahme von Medikamenten im Vergleich zu einer Operation. Die Behandlung der Adipositas könnte aber mehrere Ansätze einschließen und eben nicht nur die Wahl zwischen einer Operation oder Medikamenten zur Gewichtsreduktion.

Medscape: Das heißt, GLP-1-Analoga und chirurgische Therapie werden kombiniert?

Blüher: Ja, in Leipzig behandeln wir beispielsweise Patienten vor einer bariatrischen Operation mit Semaglutid vor, denn eine Gewichtsreduktion schon vor der Operation kann sinnvoll sein, um die Operationsrisiken zu verringern. Auch postoperativ setzen wir diese Medikamente ein, um eine erneute Gewichtszunahme möglichst gering zu halten. Es gibt ja Patienten, die nach dem chirurgischen Eingriff wieder zunehmen, mit den GLP-1-Analoga haben wir die Möglichkeit, medikamentös gegenzusteuern.

Eine Gewichtsreduktion schon vor der Operation kann sinnvoll sein, um die Operationsrisiken zu verringern. Prof. Dr. Matthias Blüher
Medscape: Wird mit der Adipositas-Chirurgie immer noch eine höhere Gewichtsabnahme erreicht als mit GLP-1-Analoga?

Blüher: Für den einzelnen Menschen kann man das nicht genau sagen, aber im Mittel ist die Chirurgie nach wie vor die effektivste Methode zum Abnehmen. Die Daten zeigen – wobei es noch keinen Direktvergleich zwischen Inkretinmimetika und bariatrischer Chirurgie gibt –, dass Tirzepatid, obwohl man damit im Mittel 23% abnehmen kann, immer noch nicht ganz so effektiv ist wie die Chirurgie.

Im Mittel lässt sich mit einer Schlauchmagen-Operation und einem Bypass ein Gewichtsverlust von 30 bis 35% erreichen. Schaut man sich aber die Gewichtsreduktion unter einer Magenband-Operation an, dann sind Tirzepatid oder Semaglutid vergleichbar effektiv. Man muss sagen: Wir sind bei der Gewichtsabnahme mit Medikamenten jetzt schon im Bereich der Magenband-Operationen.

Medscape: Für welche Patienten ist eine chirurgische Therapie sinnvoller als eine medikamentöse?

Blüher: Patienten, die mit einem BMI > 50 zu uns kommen. Man muss berücksichtigen, dass es keine guten Daten dazu gibt, wie effektiv die aktuellen Medikamente in solchen Fällen sind.

Für Patienten mit einem solchen BMI wäre die chirurgische Therapie nach wie vor sinnvoller. Und natürlich für Patienten, die relativ schnell sehr viel Gewicht abnehmen müssen, beispielsweise weil eine schwere Herzleistungsschwäche vorliegt und sie eine Herztransplantation benötigen. Oder auch Patienten, die einen Kniegelenks- oder einen Hüftgelenksersatz brauchen und auch schnell abnehmen sollten. Solche Fälle sprechen aus meiner Sicht für eine chirurgische Therapie.

Medscape: Und was ist Ihrer Einschätzung nach nachhaltiger?

Blüher: Medikamente wirken natürlich nur, solange man sie auch nimmt. Die durch die Operation erreichte Gewichtsabnahme ist nachhaltig. Bei der medikamentösen Therapie wird die Nachhaltigkeit darüber erreicht, dass das Medikament weiter genommen und mit Lebensstil-Interventionen kombiniert wird.

Die durch die Operation erreichte Gewichtsabnahme ist nachhaltig. Prof. Dr. Matthias Blüher
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, diese Nachhaltigkeit zu verbessern – über eine dauerhafte Therapie, eine Steigerung der Dosis, Bewegung und Ernährungsumstellung und ähnliches. Letztendlich können wir aber noch nicht über einen langen Zeitraum von 10 oder 20 Jahren sagen, ob diese Medikamente genauso nachhaltig sind wie die Chirurgie, denn so lange gibt es diese Medikamente noch nicht

Bei meinen Patienten, die im BMI-Bereich unter 35 liegen, würde ich immer zuerst zu einer Ernährungs-und Bewegungstherapie raten. Wenn das nicht ausreicht zur medikamentösen Therapie und wirklich erst als allerletzten Schritt zur Adipositas-Chirurgie. Gerade bei Patienten, die so 10, 20 kg Übergewicht haben, ist eine chirurgische Therapie als Einstieg nicht sinnvoll.

Medscape: Wir bedanken uns für das Gespräch


https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4914330?ecd=WNL_mdplsfeat_241028_mscpedit_de_etid6949958&uac=389796AZ&impID=6949958

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Streifzüge des Bizarrologen, heute: Wieder mal Verhörer
In die Kategorie "Oma fiel ins Klo", "niemand kann das bezahle" fallen noch zwei besondere Kracher.

Einmal Brownham Inn. Das verstand ich als Junge jedenfalls immer, wenn mein Vater auf hochintellektuelle Äußerungen meiner Schwestern oder UFO-Fantasien von mir Buben reagierte. Und ich fragte mich, was es denn mit diesem Brownham Inn auf sich hätte.

Tatsächlich sagte er "Braunau am Inn" und wollte damit zum Ausdruck bringen, er hätte in der Schule nur gelernt wo der Führer geboren war und hätte von solch hochgeistigen oder abgefahrenen Dingen keine Ahnung.


In meine Schulzeit fällt auch das Lied "Jetzt fahrn wir übern See". Statt "In einer hölzernen Wurzel" verstand und sang ich "Kennt keiner unsern Purzel?".


Also der Kanon: "Jetzt fahrn wir übern See, übern See, übern See, kennt keiner unsern Purzel, Purzel, Purzel?" und dachte mir, das über einen See gefahren wird weil jemand namens Purzel dort verschwunden ist.

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Verdammt nochmal, das ist kein weiblich gelesener Mensch, sondern eine Frau!
Wie mir diese Woke-Sprache auf die Nerven geht! Wie reden die, wenn Sie Sex miteinander haben? Ich lese diesen Schlitz als Deine Möse, darf mein als Phallus gelesener Zipfel diese penetrieren? Oder wie?

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