Donnerstag, 22. Mai 2025
Schönes Wort, wiederentdeckt
che2001, 18:36h
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Die korrupten Staaten von Amerika
che2001, 17:31h
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COVID; WHO-Mitglieder verabschieden Pandemievertrag; Anpassung von COVID-19-Vakzinen an neue Variante
che2001, 17:30h
Michael van den Heuvel, Medscape
Interessenkonflikte 22. Mai 2025
Infektiologie-Newsblog, Update vom 15. Mai 2025
COVID-19, Influenza, RSV – die Trends in Deutschland
Infektionen: WHO-Mitgliedsstaaten verabschieden Pandemievertrag; Umsetzung könnte Jahre dauern
COVID-19: EMA rät zur Anpassung von Impfstoffen an die Virusvariante LP.8.1
COVID-19: Von der Leyen hätte Kommunikation mit Pfizer-Chef offenlegen müssen
COVID-19: Schlechtere Lungenfunktion vor der Infektion erhöht Risiko für schweren Verlauf
COVID-19: Empfehlungen des BfArM zur Off-Label-Therapie von Long-COVID
COVID-19: Welchen Nutzen zeigt die Hirnstimulation bei Long-COVID?
Norvirus: Erfolgreiche klinische Tests neuer Impfstoffkandidaten
Antibiotika-Resistenzen: Klimawandel und fehlende Nachhaltigkeit als treibende Faktoren
Bakterielle Augenentzündung: Steigende Fallzahlen in Ostafrika, Indien und Somalia
COVID-19, Influenza, RSV – die Trends in Deutschland
Auf der Website „Infektionsradar“ stellt das Bundesministerium für Gesundheit Trends bei akuten Atemwegserkrankungen (ARE) zusammen. Die neuesten 7-Tage-Inzidenzen (laborbestätigte Fälle je 100.000 Einwohner):
Aktuelle Woche
Vorwoche
COVID-19
0,5
0,4
Influenza
0,48
0,51
Respiratorisches Synzytialvirus (RSV)
0,11
0,16
1
„Nach den Osterferien und den bundesweiten Feiertagen wird eine niedrige, leicht steigende ARE-Aktivität beobachtet“, schreibt das Robert Koch-Institut im Wochenbericht zu akuten Atemwegsinfektionen (ARE). „Das ARE-Geschehen wird aktuell durch Erkältungsviren wie Rhinoviren und humane saisonale Coronaviren bestimmt, vereinzelt werden noch Influenzaviren und RSV nachgewiesen.“ Die Zahl schwer verlaufender ARE liege seit einigen Wochen auf niedrigem Niveau.
Im Nationalen Referenzzentrum für Influenzaviren haben Forscher zuletzt in 17 (40%) aller 42 untersuchten Proben respiratorische Viren identifiziert, darunter Rhinoviren (14%), gefolgt von humanen saisonalen Coronaviren (hCoV; 7%), Influenza-A- oder Influenza-B-Viren, Adenoviren, Respiratorischen Synzytialviren (RSV) und Parainfluenzaviren (PIV) mit jeweils 5% sowie humanen Metapneumoviren (hMPV; 2%). SARS-CoV-2 und Influenza C-Viren waren nicht vorhanden.
Infektionen: WHO-Mitgliedsstaaten verabschieden Pandemievertrag; Umsetzung könnte Jahre dauern
Die Mitgliedsstaaten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben sich nach langem, zähem ringen auf einen internationalen Pandemievertrag geeinigt, um auf zukünftige Gesundheitskrisen besser vorbereitet zu sein.
Hintergrund ist das weltweite Chaos während der Corona-Pandemie, als es zu Lieferengpässen, nationalen Alleingängen und ungleicher Impfstoffverteilung kam. Der Vertrag verpflichtet die Staaten, ihre Gesundheitssysteme zu stärken, Ausbrüche frühzeitig zu erkennen und solidarisch zu handeln. Lieferketten sollen widerstandsfähiger werden, medizinisches Personal weltweit bevorzugt versorgt werden. Zudem sollen Pharmaunternehmen ihr Wissen teilen, damit auch ärmere Länder Medikamente und Impfstoffe produzieren können.
Ein zentraler Bestandteil ist der geplante Austausch genetischer Informationen von Erregern (PABS-System). Im Gegenzug sollen Hersteller Impfstoffe spenden oder vergünstigt abgeben – Details dazu sind noch offen.
Die Verhandlungen waren geprägt von Interessenskonflikten zwischen reichen und ärmeren Ländern, etwa zu Kostenfragen, Technologietransfer und finanzieller Unterstützung. Entgegen verbreiteter Falschinformationen verleiht der Vertrag der WHO keine Macht, Zwangsmaßnahmen zu verhängen. Er tritt erst in Kraft, wenn 60 Staaten ihn ratifizieren – das könnte noch Jahre dauern.
COVID-19: EMA rät zur Anpassung von Impfstoffen an die Virusvariante LP.8.1
Die Notfall-Taskforce (ETF) der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) hat empfohlen, COVID-19-Impfstoffe für die Saison 2025/2026 an die neue SARS-CoV-2-Variante LP.8.1 anzupassen. Diese hat sich weltweit zur am häufigsten zirkulierenden Virusvariante entwickelt und die bislang dominierenden JN.1-Varianten abgelöst, die Grundlage früherer Impfstoffe war.
Für ihre Empfehlung hat die ETF eng mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO), mit internationalen Partnern und Zulassungsinhabern von COVID-19-Impfstoffen zusammengearbeitet. Außerdem waren Daten zur aktuellen Entwicklung des Virus sowie Daten aus Tierstudien, in denen die Wirkung von Impfstoffkandidaten gegen LP.8.1 untersucht wurde, Grundlage der Bewertung.
Impfstoffe, die auf JN.1 oder KP.2 ausgerichtet sind, könnten übergangsweise weiterhin eingesetzt werden, bis angepasste LP.8.1-Impfstoffe verfügbar sind.
COVID-19: Von der Leyen hätte Kommunikation mit Pfizer-Chef offenlegen müssen
Ein Urteil des Urteil des Europäischen Gerichts setzt EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zunehmend unter Druck: Die Richter in Luxemburg hoben eine Entscheidung der EU-Kommission auf, mit der diese sich geweigert hatte, Textnachrichten zwischen von der Leyen und Pfizer-Chef Albert Bourla offenzulegen. Die Nachrichten wurden offenbar während der Verhandlungen über milliardenschwere Corona-Impfstoffverträge ausgetauscht.
Geklagt hatte die New York Times. Ihre Journalisten forderten Zugang zu der Kommunikation im Zeitraum vom 1. Januar 2021 bis zum 11. Mai 2022. Das Gericht gab der Klage nun statt – mit einer klaren Begründung: Auch SMS seien als offizielle EU-Dokumente zu werten und fielen grundsätzlich unter das Recht auf Informationszugang.
Von der Leyen selbst hatte erklärt, sie habe die Nachrichten nicht mehr. Doch diese Begründung ließ das Gericht nicht gelten. Die Kommission habe nicht überzeugend dargelegt, warum die SMS unauffindbar sein sollen. Das Urteil stellt damit indirekt auch die Transparenzpraxis der Kommission infrage.
Für Ursula von der Leyen ist dies ein herber Rückschlag – nicht nur rechtlich, sondern auch politisch. Seit Langem steht sie wegen mangelnder Offenheit bei der Beschaffung von Corona-Impfstoffen in der Kritik. Besonders der umstrittene Vertrag mit Pfizer und BioNTech über bis zu 1,8 Milliarden Dosen sorgt immer wieder für Diskussionen.
Die EU-Kommission kündigte an, das Urteil eingehend zu prüfen und eine neue, ausführlichere Entscheidung zu treffen. Ob sie gegen das Urteil Rechtsmittel beim Europäischen Gerichtshof einlegen wird, ist derzeit noch offen.
COVID-19: Schlechtere Lungenfunktion vor der Infektion erhöht Risiko für schweren Verlauf
Eine große US-amerikanische Kohortenstudie zeigt: Menschen mit vorbestehender schwerer Lungenerkrankung hatten während der Pandemie ein deutlich erhöhtes Risiko für schweres COVID-19. Darüber berichten Forscher im American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine .
Grundlage ihrer Analyse waren Daten von über 29.000 Personen mit einem Durchschnittsalter von 67 Jahren aus 11 bevölkerungsbasierten Langzeitstudien. Ärzte hatten bei ihnen vor der Pandemie eine Lungenfunktionsprüfung durchgeführt. Die Patienten wurden ab dem 1. März 2020 im Median 17,3 Monate beobachtet.
Forscher teilten die Lungenfunktion in 3 Kategorien ein: normale Funktion, obstruktive Einschränkung (z. B. COPD) oder restriktive Einschränkung (z. B. Lungenfibrose). Zudem wurden strukturelle Veränderungen wie Emphyseme oder interstitielle Lungenerkrankungen auf CT-Aufnahmen erfasst.
Ihr Ergebnis: Personen mit obstruktiver Lungenerkrankung hatten ein mehr als doppelt so hohes Risiko für schwere COVID-19-Verläufe – also für Hospitalisierung oder Tod – verglichen mit Menschen mit normaler Lungenfunktion (aHR 2,11). Auch bei restriktiver Lungenfunktion war das Risiko erhöht (aHR 1,40). Wer strukturelle Veränderungen wie ein ausgeprägtes Emphysem aufwies, hatte ein um 64% erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf (aHR 1,64).
Eine COVID-19-Impfung senkte das Risiko für schweres COVID-19 in allen Gruppen deutlich – unabhängig vom Grad der Lungenfunktion oder von strukturellen Lungenschäden (aHR zwischen 0,19 und 0,50).
COVID-19: Empfehlungen des BfArM zur Off-Label-Therapie von Long-COVID
Die Expertengruppe Long-COVID Off-Label-Use am Bundesinstitut für Arzneistoffe und Medizinprodukte (BfArM) schlägt laut Sitzungsprotokoll vor, folgende Wirkstoffe bei Patienten mit Long-COVID einzusetzen:
Agomelatin (ein Antidepressivum) bei Fatigue
Ivabradin (ein Wirkstoff zur Behandlung verschiedener Herzerkrankungen) beim posturalem Tachykardiesyndrom (POTS)
Naltrexon (ein Opioidrezeptor-Antagonist) in niedriger Dosierung bei Fatigue
Vortioxetin (ein Antidepressivum) bei kognitiven Defiziten
Metformin (ein orales Antidiabetikum) zur Prophylaxe von Long-COVID innerhalb von 3 Tagen nach Diagnosestellung einer akuten SARS-CoV-2-Infektion bei Patienten mit Übergewicht/Adipositas als Risikofaktor.
Für Agomelatin ist aufgrund der Studiendaten eine Ausweitung der Empfehlung auf die Behandlung bei postviralem ME/CFS vorgesehen.
Im nächsten Schritt erstellt die Expertengruppe am BfArM für jeden der genannten Wirkstoffe eine fachliche Ausarbeitung. Diese dient dem Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) als wissenschaftliche Grundlage für die Entscheidung, ob der jeweilige Wirkstoff in die Arzneimittelrichtlinie aufgenommen und somit für die empfohlene Off-Label-Anwendung verordnungsfähig wird.
COVID-19: Welchen Nutzen zeigt die Hirnstimulation bei Long-COVID?
Forscher haben untersucht, ob eine sanfte, nicht invasive Hirnstimulation mittels transkranieller Gleichstromstimulation (tDCS) eine wirksame Behandlungsmöglichkeit für geistige Ermüdung bei Long-COVID sein könnte. Darüber berichten sie in Brain Stimulation.
In der Studie wurden 40 Long-COVID-Patienten mit ausgeprägter kognitiver Fatigue 4 Tage lang entweder mit einer echten oder einer Schein-Stimulation (Kontrollgruppe) behandelt. Ärzte haben in der Interventionsgruppe jeweils 30 Minuten lang der linke dorsolaterale präfrontale Kortex angeregt – ein Hirnbereich, der mit Aufmerksamkeit, Motivation und Antrieb in Verbindung steht. Ziel war, die Auswirkungen der Behandlung auf Erschöpfung, depressive Symptome und Lebensqualität zu untersuchen.
Sowohl aktiv behandelte Patienten als auch Teilnehmer der Placebo-Gruppe berichteten über spürbare Verbesserungen ihrer kognitiven Beschwerden – und das bis zu 1 Monat nach der letzten Sitzung. Die Verringerung der Fatigue war statistisch signifikant, gemessen am Ausgangswert. Depressive Symptome sowie die subjektive Lebensqualität verbesserten sich ebenfalls messbar in beiden Gruppen. Es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen beiden Gruppen.
EEG-Messungen zeigten jedoch etwas Auffälliges: Nur bei Teilnehmern der Placebo-Gruppe fanden die Wissenschaftler Veränderungen in bestimmten Hirnstrommustern, die mit kognitiver Erschöpfung assoziiert sind. „Diese Unterschiede werfen Fragen zur genauen Wirkweise von tDCS auf und legen nahe, dass künftige Studien auch den Einfluss von Kontextfaktoren wie Patientenerwartungen oder therapeutischer Beziehung intensiver untersuchen sollten“ schreiben die Autoren.
Norovirus: Erfolgreiche klinische Tests neuer Impfstoffkandidaten
Noroviren zählen weltweit zu den häufigsten Ursachen akuter Magen-Darm-Erkrankungen. Trotz hoher Ansteckungsgefahr gibt es bislang keinen zugelassenen Impfstoff – doch ein neuer oraler Kandidat zeigt vielversprechende Ergebnisse.
Forschende haben in 2 Studien den Impfstoffkandidaten VXA-G1.1-NN getestet. Er wird oral verabreicht und soll im Darm eine gezielte Immunreaktion auslösen. In einer Phase-Ib-Studie mit älteren Erwachsenen, veröffentlicht in Science Translational Medicine , war der Impfstoff gut verträglich und rief eine starke, langanhaltende Antikörperantwort hervor – sowohl im Blut als auch an den Schleimhäuten.
Dann folgte eine Phase-II-Studie, ebenfalls in Science Translational Medicine publiziert. 165 Personen (18 bis 49 Jahre alt) erhielten im Verhältnis 1:1 randomisiert VXA-G1.1-NN oder ein Placebo. Bei der gezielten Provokation mit einem Norovirus verringerte die Impfung die Infektionsrate um 30% und senkte die Viruslast signifikant. Auch die Schleimhaut-Antikörper stiegen deutlich an – ein möglicher Hinweis auf protektive Effekte.
Antibiotika-Resistenzen: Klimawandel und fehlende Nachhaltigkeit als treibende Faktoren
Die weltweite Belastung durch Antibiotikaresistenzen (AMR) könnte bis zum Jahr 2050 um bis zu 2,4% steigen – selbst dann, wenn der Einsatz von Antibiotika nicht weiter ansteigt. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Analyse von über 4.500 Datensätzen mit insgesamt 32 Millionen Proben aus 101 Ländern, die den Zeitraum von 1999 bis 2022 abdecken. Sie wurde in Nature Medicine veröffentlicht.
Schon heute stellt AMR eine erhebliche globale Bedrohung dar. Im Jahr 2021 waren resistente Bakterien weltweit für schätzungsweise 1,14 Millionen Todesfälle verantwortlich – vor allem in Ländern mit geringem oder mittlerem Einkommen. Sollte keine wirksame Gegensteuerung erfolgen, könnte diese Zahl bis 2050 auf fast 2 Millionen steigen. Die Vereinten Nationen haben sich deshalb das Ziel gesetzt, AMR-bedingte Todesfälle bis zum Jahr 2030 um 10% zu senken.
Bisher konzentrieren sich internationale Maßnahmen vor allem auf die Verringerung des Antibiotikaeinsatzes in der Humanmedizin und in der Tierhaltung. Nach Ansicht der Autoren greift dieser Ansatz jedoch zu kurz. Ihre Modellrechnungen zeigen: Unter einem Worst-Case-Szenario mit einem globalen Temperaturanstieg von 4 bis 5°C (SSP5-8.5) könnte die AMR-Belastung weltweit um 2,4% steigen – in einkommensschwachen Ländern sogar um bis zu 4,1%. In wohlhabenderen Staaten wäre der Anstieg mit 0,9 % deutlich geringer.
Gleichzeitig machen Modellrechnungen Hoffnung: Investitionen in Impfprogramme, in eine bessere Gesundheitsversorgung und in den Ausbau der medizinischen Infrstruktur könnten die AMR-Belastung bis zum Jahr 2050 um 5,1% senken. Sie wären effektiver als eine alleinige Verringerung des Antibiotikaverbrauchs, die laut Modell AMR lediglich um 2,1% sehken würde.
Bakterielle Augenentzündung: Steigende Fallzahlen in Ostafrika, Indien und Somalia
Ein Trachom ist eine chronisch-entzündliche Infektionskrankheit des Auges. Sie wird durch das Bakterium Chlamydia trachomatis verursacht und zählt zu den häufigsten Ursachen vermeidbarer Erblindung weltweit. Forscher erwarten bis zum Jahr 2040 ein Anstieg der absoluten Fallzahlen auf rund 1,74 Millionen – durch starkes Bevölkerungswachstum in betroffenen Ländern. Darüber berichten sie in Opthalmology and Therapy .
Heute leben rund 125 Millionen Menschen in Trachom-Endemiegebieten; am stärksten betroffen sind Ostafrika, Indien und Somalia. Allein diese 3 Länder vereinen über 70% der weltweiten Fälle. Besonders hoch ist die Krankheitslast in Afrika südlich der Sahara – mit einer Prävalenz, die das 25-Fache des globalen Durchschnitts beträgt.
Trotz internationaler Programme wie der WHO-Initiative GET2020 wurde das Ziel einer weltweiten Eliminierung bislang nicht erreicht. Künftige Maßnahmen sollten verstärkt soziale Ungleichheiten – insbesondere geschlechterspezifische Risiken – in den Blick nehmen.
Interessenkonflikte 22. Mai 2025
Infektiologie-Newsblog, Update vom 15. Mai 2025
COVID-19, Influenza, RSV – die Trends in Deutschland
Infektionen: WHO-Mitgliedsstaaten verabschieden Pandemievertrag; Umsetzung könnte Jahre dauern
COVID-19: EMA rät zur Anpassung von Impfstoffen an die Virusvariante LP.8.1
COVID-19: Von der Leyen hätte Kommunikation mit Pfizer-Chef offenlegen müssen
COVID-19: Schlechtere Lungenfunktion vor der Infektion erhöht Risiko für schweren Verlauf
COVID-19: Empfehlungen des BfArM zur Off-Label-Therapie von Long-COVID
COVID-19: Welchen Nutzen zeigt die Hirnstimulation bei Long-COVID?
Norvirus: Erfolgreiche klinische Tests neuer Impfstoffkandidaten
Antibiotika-Resistenzen: Klimawandel und fehlende Nachhaltigkeit als treibende Faktoren
Bakterielle Augenentzündung: Steigende Fallzahlen in Ostafrika, Indien und Somalia
COVID-19, Influenza, RSV – die Trends in Deutschland
Auf der Website „Infektionsradar“ stellt das Bundesministerium für Gesundheit Trends bei akuten Atemwegserkrankungen (ARE) zusammen. Die neuesten 7-Tage-Inzidenzen (laborbestätigte Fälle je 100.000 Einwohner):
Aktuelle Woche
Vorwoche
COVID-19
0,5
0,4
Influenza
0,48
0,51
Respiratorisches Synzytialvirus (RSV)
0,11
0,16
1
„Nach den Osterferien und den bundesweiten Feiertagen wird eine niedrige, leicht steigende ARE-Aktivität beobachtet“, schreibt das Robert Koch-Institut im Wochenbericht zu akuten Atemwegsinfektionen (ARE). „Das ARE-Geschehen wird aktuell durch Erkältungsviren wie Rhinoviren und humane saisonale Coronaviren bestimmt, vereinzelt werden noch Influenzaviren und RSV nachgewiesen.“ Die Zahl schwer verlaufender ARE liege seit einigen Wochen auf niedrigem Niveau.
Im Nationalen Referenzzentrum für Influenzaviren haben Forscher zuletzt in 17 (40%) aller 42 untersuchten Proben respiratorische Viren identifiziert, darunter Rhinoviren (14%), gefolgt von humanen saisonalen Coronaviren (hCoV; 7%), Influenza-A- oder Influenza-B-Viren, Adenoviren, Respiratorischen Synzytialviren (RSV) und Parainfluenzaviren (PIV) mit jeweils 5% sowie humanen Metapneumoviren (hMPV; 2%). SARS-CoV-2 und Influenza C-Viren waren nicht vorhanden.
Infektionen: WHO-Mitgliedsstaaten verabschieden Pandemievertrag; Umsetzung könnte Jahre dauern
Die Mitgliedsstaaten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben sich nach langem, zähem ringen auf einen internationalen Pandemievertrag geeinigt, um auf zukünftige Gesundheitskrisen besser vorbereitet zu sein.
Hintergrund ist das weltweite Chaos während der Corona-Pandemie, als es zu Lieferengpässen, nationalen Alleingängen und ungleicher Impfstoffverteilung kam. Der Vertrag verpflichtet die Staaten, ihre Gesundheitssysteme zu stärken, Ausbrüche frühzeitig zu erkennen und solidarisch zu handeln. Lieferketten sollen widerstandsfähiger werden, medizinisches Personal weltweit bevorzugt versorgt werden. Zudem sollen Pharmaunternehmen ihr Wissen teilen, damit auch ärmere Länder Medikamente und Impfstoffe produzieren können.
Ein zentraler Bestandteil ist der geplante Austausch genetischer Informationen von Erregern (PABS-System). Im Gegenzug sollen Hersteller Impfstoffe spenden oder vergünstigt abgeben – Details dazu sind noch offen.
Die Verhandlungen waren geprägt von Interessenskonflikten zwischen reichen und ärmeren Ländern, etwa zu Kostenfragen, Technologietransfer und finanzieller Unterstützung. Entgegen verbreiteter Falschinformationen verleiht der Vertrag der WHO keine Macht, Zwangsmaßnahmen zu verhängen. Er tritt erst in Kraft, wenn 60 Staaten ihn ratifizieren – das könnte noch Jahre dauern.
COVID-19: EMA rät zur Anpassung von Impfstoffen an die Virusvariante LP.8.1
Die Notfall-Taskforce (ETF) der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) hat empfohlen, COVID-19-Impfstoffe für die Saison 2025/2026 an die neue SARS-CoV-2-Variante LP.8.1 anzupassen. Diese hat sich weltweit zur am häufigsten zirkulierenden Virusvariante entwickelt und die bislang dominierenden JN.1-Varianten abgelöst, die Grundlage früherer Impfstoffe war.
Für ihre Empfehlung hat die ETF eng mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO), mit internationalen Partnern und Zulassungsinhabern von COVID-19-Impfstoffen zusammengearbeitet. Außerdem waren Daten zur aktuellen Entwicklung des Virus sowie Daten aus Tierstudien, in denen die Wirkung von Impfstoffkandidaten gegen LP.8.1 untersucht wurde, Grundlage der Bewertung.
Impfstoffe, die auf JN.1 oder KP.2 ausgerichtet sind, könnten übergangsweise weiterhin eingesetzt werden, bis angepasste LP.8.1-Impfstoffe verfügbar sind.
COVID-19: Von der Leyen hätte Kommunikation mit Pfizer-Chef offenlegen müssen
Ein Urteil des Urteil des Europäischen Gerichts setzt EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zunehmend unter Druck: Die Richter in Luxemburg hoben eine Entscheidung der EU-Kommission auf, mit der diese sich geweigert hatte, Textnachrichten zwischen von der Leyen und Pfizer-Chef Albert Bourla offenzulegen. Die Nachrichten wurden offenbar während der Verhandlungen über milliardenschwere Corona-Impfstoffverträge ausgetauscht.
Geklagt hatte die New York Times. Ihre Journalisten forderten Zugang zu der Kommunikation im Zeitraum vom 1. Januar 2021 bis zum 11. Mai 2022. Das Gericht gab der Klage nun statt – mit einer klaren Begründung: Auch SMS seien als offizielle EU-Dokumente zu werten und fielen grundsätzlich unter das Recht auf Informationszugang.
Von der Leyen selbst hatte erklärt, sie habe die Nachrichten nicht mehr. Doch diese Begründung ließ das Gericht nicht gelten. Die Kommission habe nicht überzeugend dargelegt, warum die SMS unauffindbar sein sollen. Das Urteil stellt damit indirekt auch die Transparenzpraxis der Kommission infrage.
Für Ursula von der Leyen ist dies ein herber Rückschlag – nicht nur rechtlich, sondern auch politisch. Seit Langem steht sie wegen mangelnder Offenheit bei der Beschaffung von Corona-Impfstoffen in der Kritik. Besonders der umstrittene Vertrag mit Pfizer und BioNTech über bis zu 1,8 Milliarden Dosen sorgt immer wieder für Diskussionen.
Die EU-Kommission kündigte an, das Urteil eingehend zu prüfen und eine neue, ausführlichere Entscheidung zu treffen. Ob sie gegen das Urteil Rechtsmittel beim Europäischen Gerichtshof einlegen wird, ist derzeit noch offen.
COVID-19: Schlechtere Lungenfunktion vor der Infektion erhöht Risiko für schweren Verlauf
Eine große US-amerikanische Kohortenstudie zeigt: Menschen mit vorbestehender schwerer Lungenerkrankung hatten während der Pandemie ein deutlich erhöhtes Risiko für schweres COVID-19. Darüber berichten Forscher im American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine .
Grundlage ihrer Analyse waren Daten von über 29.000 Personen mit einem Durchschnittsalter von 67 Jahren aus 11 bevölkerungsbasierten Langzeitstudien. Ärzte hatten bei ihnen vor der Pandemie eine Lungenfunktionsprüfung durchgeführt. Die Patienten wurden ab dem 1. März 2020 im Median 17,3 Monate beobachtet.
Forscher teilten die Lungenfunktion in 3 Kategorien ein: normale Funktion, obstruktive Einschränkung (z. B. COPD) oder restriktive Einschränkung (z. B. Lungenfibrose). Zudem wurden strukturelle Veränderungen wie Emphyseme oder interstitielle Lungenerkrankungen auf CT-Aufnahmen erfasst.
Ihr Ergebnis: Personen mit obstruktiver Lungenerkrankung hatten ein mehr als doppelt so hohes Risiko für schwere COVID-19-Verläufe – also für Hospitalisierung oder Tod – verglichen mit Menschen mit normaler Lungenfunktion (aHR 2,11). Auch bei restriktiver Lungenfunktion war das Risiko erhöht (aHR 1,40). Wer strukturelle Veränderungen wie ein ausgeprägtes Emphysem aufwies, hatte ein um 64% erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf (aHR 1,64).
Eine COVID-19-Impfung senkte das Risiko für schweres COVID-19 in allen Gruppen deutlich – unabhängig vom Grad der Lungenfunktion oder von strukturellen Lungenschäden (aHR zwischen 0,19 und 0,50).
COVID-19: Empfehlungen des BfArM zur Off-Label-Therapie von Long-COVID
Die Expertengruppe Long-COVID Off-Label-Use am Bundesinstitut für Arzneistoffe und Medizinprodukte (BfArM) schlägt laut Sitzungsprotokoll vor, folgende Wirkstoffe bei Patienten mit Long-COVID einzusetzen:
Agomelatin (ein Antidepressivum) bei Fatigue
Ivabradin (ein Wirkstoff zur Behandlung verschiedener Herzerkrankungen) beim posturalem Tachykardiesyndrom (POTS)
Naltrexon (ein Opioidrezeptor-Antagonist) in niedriger Dosierung bei Fatigue
Vortioxetin (ein Antidepressivum) bei kognitiven Defiziten
Metformin (ein orales Antidiabetikum) zur Prophylaxe von Long-COVID innerhalb von 3 Tagen nach Diagnosestellung einer akuten SARS-CoV-2-Infektion bei Patienten mit Übergewicht/Adipositas als Risikofaktor.
Für Agomelatin ist aufgrund der Studiendaten eine Ausweitung der Empfehlung auf die Behandlung bei postviralem ME/CFS vorgesehen.
Im nächsten Schritt erstellt die Expertengruppe am BfArM für jeden der genannten Wirkstoffe eine fachliche Ausarbeitung. Diese dient dem Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) als wissenschaftliche Grundlage für die Entscheidung, ob der jeweilige Wirkstoff in die Arzneimittelrichtlinie aufgenommen und somit für die empfohlene Off-Label-Anwendung verordnungsfähig wird.
COVID-19: Welchen Nutzen zeigt die Hirnstimulation bei Long-COVID?
Forscher haben untersucht, ob eine sanfte, nicht invasive Hirnstimulation mittels transkranieller Gleichstromstimulation (tDCS) eine wirksame Behandlungsmöglichkeit für geistige Ermüdung bei Long-COVID sein könnte. Darüber berichten sie in Brain Stimulation.
In der Studie wurden 40 Long-COVID-Patienten mit ausgeprägter kognitiver Fatigue 4 Tage lang entweder mit einer echten oder einer Schein-Stimulation (Kontrollgruppe) behandelt. Ärzte haben in der Interventionsgruppe jeweils 30 Minuten lang der linke dorsolaterale präfrontale Kortex angeregt – ein Hirnbereich, der mit Aufmerksamkeit, Motivation und Antrieb in Verbindung steht. Ziel war, die Auswirkungen der Behandlung auf Erschöpfung, depressive Symptome und Lebensqualität zu untersuchen.
Sowohl aktiv behandelte Patienten als auch Teilnehmer der Placebo-Gruppe berichteten über spürbare Verbesserungen ihrer kognitiven Beschwerden – und das bis zu 1 Monat nach der letzten Sitzung. Die Verringerung der Fatigue war statistisch signifikant, gemessen am Ausgangswert. Depressive Symptome sowie die subjektive Lebensqualität verbesserten sich ebenfalls messbar in beiden Gruppen. Es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen beiden Gruppen.
EEG-Messungen zeigten jedoch etwas Auffälliges: Nur bei Teilnehmern der Placebo-Gruppe fanden die Wissenschaftler Veränderungen in bestimmten Hirnstrommustern, die mit kognitiver Erschöpfung assoziiert sind. „Diese Unterschiede werfen Fragen zur genauen Wirkweise von tDCS auf und legen nahe, dass künftige Studien auch den Einfluss von Kontextfaktoren wie Patientenerwartungen oder therapeutischer Beziehung intensiver untersuchen sollten“ schreiben die Autoren.
Norovirus: Erfolgreiche klinische Tests neuer Impfstoffkandidaten
Noroviren zählen weltweit zu den häufigsten Ursachen akuter Magen-Darm-Erkrankungen. Trotz hoher Ansteckungsgefahr gibt es bislang keinen zugelassenen Impfstoff – doch ein neuer oraler Kandidat zeigt vielversprechende Ergebnisse.
Forschende haben in 2 Studien den Impfstoffkandidaten VXA-G1.1-NN getestet. Er wird oral verabreicht und soll im Darm eine gezielte Immunreaktion auslösen. In einer Phase-Ib-Studie mit älteren Erwachsenen, veröffentlicht in Science Translational Medicine , war der Impfstoff gut verträglich und rief eine starke, langanhaltende Antikörperantwort hervor – sowohl im Blut als auch an den Schleimhäuten.
Dann folgte eine Phase-II-Studie, ebenfalls in Science Translational Medicine publiziert. 165 Personen (18 bis 49 Jahre alt) erhielten im Verhältnis 1:1 randomisiert VXA-G1.1-NN oder ein Placebo. Bei der gezielten Provokation mit einem Norovirus verringerte die Impfung die Infektionsrate um 30% und senkte die Viruslast signifikant. Auch die Schleimhaut-Antikörper stiegen deutlich an – ein möglicher Hinweis auf protektive Effekte.
Antibiotika-Resistenzen: Klimawandel und fehlende Nachhaltigkeit als treibende Faktoren
Die weltweite Belastung durch Antibiotikaresistenzen (AMR) könnte bis zum Jahr 2050 um bis zu 2,4% steigen – selbst dann, wenn der Einsatz von Antibiotika nicht weiter ansteigt. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Analyse von über 4.500 Datensätzen mit insgesamt 32 Millionen Proben aus 101 Ländern, die den Zeitraum von 1999 bis 2022 abdecken. Sie wurde in Nature Medicine veröffentlicht.
Schon heute stellt AMR eine erhebliche globale Bedrohung dar. Im Jahr 2021 waren resistente Bakterien weltweit für schätzungsweise 1,14 Millionen Todesfälle verantwortlich – vor allem in Ländern mit geringem oder mittlerem Einkommen. Sollte keine wirksame Gegensteuerung erfolgen, könnte diese Zahl bis 2050 auf fast 2 Millionen steigen. Die Vereinten Nationen haben sich deshalb das Ziel gesetzt, AMR-bedingte Todesfälle bis zum Jahr 2030 um 10% zu senken.
Bisher konzentrieren sich internationale Maßnahmen vor allem auf die Verringerung des Antibiotikaeinsatzes in der Humanmedizin und in der Tierhaltung. Nach Ansicht der Autoren greift dieser Ansatz jedoch zu kurz. Ihre Modellrechnungen zeigen: Unter einem Worst-Case-Szenario mit einem globalen Temperaturanstieg von 4 bis 5°C (SSP5-8.5) könnte die AMR-Belastung weltweit um 2,4% steigen – in einkommensschwachen Ländern sogar um bis zu 4,1%. In wohlhabenderen Staaten wäre der Anstieg mit 0,9 % deutlich geringer.
Gleichzeitig machen Modellrechnungen Hoffnung: Investitionen in Impfprogramme, in eine bessere Gesundheitsversorgung und in den Ausbau der medizinischen Infrstruktur könnten die AMR-Belastung bis zum Jahr 2050 um 5,1% senken. Sie wären effektiver als eine alleinige Verringerung des Antibiotikaverbrauchs, die laut Modell AMR lediglich um 2,1% sehken würde.
Bakterielle Augenentzündung: Steigende Fallzahlen in Ostafrika, Indien und Somalia
Ein Trachom ist eine chronisch-entzündliche Infektionskrankheit des Auges. Sie wird durch das Bakterium Chlamydia trachomatis verursacht und zählt zu den häufigsten Ursachen vermeidbarer Erblindung weltweit. Forscher erwarten bis zum Jahr 2040 ein Anstieg der absoluten Fallzahlen auf rund 1,74 Millionen – durch starkes Bevölkerungswachstum in betroffenen Ländern. Darüber berichten sie in Opthalmology and Therapy .
Heute leben rund 125 Millionen Menschen in Trachom-Endemiegebieten; am stärksten betroffen sind Ostafrika, Indien und Somalia. Allein diese 3 Länder vereinen über 70% der weltweiten Fälle. Besonders hoch ist die Krankheitslast in Afrika südlich der Sahara – mit einer Prävalenz, die das 25-Fache des globalen Durchschnitts beträgt.
Trotz internationaler Programme wie der WHO-Initiative GET2020 wurde das Ziel einer weltweiten Eliminierung bislang nicht erreicht. Künftige Maßnahmen sollten verstärkt soziale Ungleichheiten – insbesondere geschlechterspezifische Risiken – in den Blick nehmen.
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