Freitag, 1. August 2025
Zum Verständnis des Israel-Palästina-Konflikts
che2001, 11:45h
Uralt, aber immer noch grundlegend, dieser Text:
https://zeitgeschichte-online.de/themen/nach-dem-7-oktober
Und die Konsequenzen daraus für uns Heutige:
"Auch heute gibt es derartige Stimmen innerarabischer und innerpalästinensischer Selbstkritik, deren entschiedene Verurteilung der Verbrechen des 7. Oktober sich mit der Suche nach Sicherheit und Frieden für beide Kollektive vor Ort verbindet: Sie reichen von vereinzelten palästinensischen, arabischen und muslimischen Publizisten – etwa dem Aufruf des britisch-palästinensischen Schriftstellers und Musikers John Aziz gegen den Terror der Hamas und für einen ebenso friedlichen wie pragmatischen Weg zu einer Zweistaatenregelung, den Erklärungen des Global Imams Council oder der Warnung des britisch-indischen Schriftstellers und Aufklärers Salman Rushdie vor einem palästinensischen Hamas-Staat – über Standing Together innerhalb der jüdisch-arabischen israelischen Zivilgesellschaft bis zum Auftreten des Parlamentariers Ayman Odeh innerhalb der israelischen Knesset. Dessen unzweideutige Verurteilung der Verbrechen der Hamas, ebenso wie dem Beharren auf der unverrückbaren Faktizität, dass weder die 7 Millionen jüdischen Israelis noch die 7 Millionen palästinensischen Araber das Gebiet zwischen Jordan und Mittelmeer zukünftig verlassen werden, sondern deren jeweilige Existenz den Ausgangspunkt für alle politischen Zukunftsentwürfe im Rahmen einer Zweistaatenregelung und der Garantie jüdischer wie palästinensischer Kollektivrechte bildet, war indes weniger ein Fingerzeig in Richtung der arabischen Israelis und der palästinensischen Bevölkerung in Westbank, Gaza und der Diaspora. Gerichtet waren sie vor allem gegen die rechtsradikalen Stimmen in der gegenwärtigen israelischen Regierung, von denen vereinzelt Fantasien einer kollektiven Umsiedlung aus dem Gazastreifen vorgebracht wurden (die sich später gar zu Bezalel Smotrichs Imagination einer Aushungerung der Bevölkerung des Küstenstreifens zuspitzten), aber auch gegen die eskalierende Siedlergewalt in der besetzten Westbank. Auch das gehört zur Eskalation der Gegenwart. Gerade angesichts aller politischen und militärischen Dynamiken, die mit dem 7. Oktober ihren Ausgang genommen haben, bleiben die Stimmen von gegenseitiger Anerkennung und gemeinsamer Zukunftsperspektiven dringend notwendig. Nur auf dieser Grundlage wird es möglich sein, Wege zu einer politischen Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts zu finden; nur so werden aber auch gemeinsame Formen des Umgangs und des Sprechens über die neuen kollektiven Traumata auszubilden sein, die mit den Terrormassakern der Hamas einerseits und der dramatischen Anzahl ziviler Kriegstoter und neuen Flucht- und Umsiedlungserfahrungen innerhalb des Gazastreifens andererseits verbunden sind. Von Positionierungen wiederum, die vor der Perspektive einer gegenseitigen Anerkennung ausweichen, sie nicht zur Voraussetzung ihres eigenen Denkens und Handels machen, bleibt nichts – jedenfalls nichts Gutes – zu erwarten."
https://zeitgeschichte-online.de/themen/nach-dem-7-oktober
Und die Konsequenzen daraus für uns Heutige:
"Auch heute gibt es derartige Stimmen innerarabischer und innerpalästinensischer Selbstkritik, deren entschiedene Verurteilung der Verbrechen des 7. Oktober sich mit der Suche nach Sicherheit und Frieden für beide Kollektive vor Ort verbindet: Sie reichen von vereinzelten palästinensischen, arabischen und muslimischen Publizisten – etwa dem Aufruf des britisch-palästinensischen Schriftstellers und Musikers John Aziz gegen den Terror der Hamas und für einen ebenso friedlichen wie pragmatischen Weg zu einer Zweistaatenregelung, den Erklärungen des Global Imams Council oder der Warnung des britisch-indischen Schriftstellers und Aufklärers Salman Rushdie vor einem palästinensischen Hamas-Staat – über Standing Together innerhalb der jüdisch-arabischen israelischen Zivilgesellschaft bis zum Auftreten des Parlamentariers Ayman Odeh innerhalb der israelischen Knesset. Dessen unzweideutige Verurteilung der Verbrechen der Hamas, ebenso wie dem Beharren auf der unverrückbaren Faktizität, dass weder die 7 Millionen jüdischen Israelis noch die 7 Millionen palästinensischen Araber das Gebiet zwischen Jordan und Mittelmeer zukünftig verlassen werden, sondern deren jeweilige Existenz den Ausgangspunkt für alle politischen Zukunftsentwürfe im Rahmen einer Zweistaatenregelung und der Garantie jüdischer wie palästinensischer Kollektivrechte bildet, war indes weniger ein Fingerzeig in Richtung der arabischen Israelis und der palästinensischen Bevölkerung in Westbank, Gaza und der Diaspora. Gerichtet waren sie vor allem gegen die rechtsradikalen Stimmen in der gegenwärtigen israelischen Regierung, von denen vereinzelt Fantasien einer kollektiven Umsiedlung aus dem Gazastreifen vorgebracht wurden (die sich später gar zu Bezalel Smotrichs Imagination einer Aushungerung der Bevölkerung des Küstenstreifens zuspitzten), aber auch gegen die eskalierende Siedlergewalt in der besetzten Westbank. Auch das gehört zur Eskalation der Gegenwart. Gerade angesichts aller politischen und militärischen Dynamiken, die mit dem 7. Oktober ihren Ausgang genommen haben, bleiben die Stimmen von gegenseitiger Anerkennung und gemeinsamer Zukunftsperspektiven dringend notwendig. Nur auf dieser Grundlage wird es möglich sein, Wege zu einer politischen Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts zu finden; nur so werden aber auch gemeinsame Formen des Umgangs und des Sprechens über die neuen kollektiven Traumata auszubilden sein, die mit den Terrormassakern der Hamas einerseits und der dramatischen Anzahl ziviler Kriegstoter und neuen Flucht- und Umsiedlungserfahrungen innerhalb des Gazastreifens andererseits verbunden sind. Von Positionierungen wiederum, die vor der Perspektive einer gegenseitigen Anerkennung ausweichen, sie nicht zur Voraussetzung ihres eigenen Denkens und Handels machen, bleibt nichts – jedenfalls nichts Gutes – zu erwarten."
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