Dienstag, 30. August 2011
Die Ruhe in der Vertikalen
Eins ist sicher: Steiles Gehen strengt mich mehr an als Klettern. Kann ich klettern bin ich in meinem Element. Selbst im senkrechten Fels lässt es sich auch gemütlich rasten. Ein gut gebauter Standplatz bietet die Voraussetzung, sich in den Klettergurt zu setzen und wortwörtlich relaxed abzuhängen. Man muss nur der Sicherung und dem Material vertrauen, dann ist das ultralässig.


... link (3 Kommentare)   ... comment


Neuer Kommentar zu einem spannenden Thema
Ging es beim Eingreifen der NATO im Kosovo um Rohstoffe? Ein lesenswerter Kommentar zu einem alten Thread.


http://shiftingreality.wordpress.com/2008/03/18/zu-den-historischen-hintergrunden-des-jugoslawischen-burgerkriegs/#comment-13485

... link (0 Kommentare)   ... comment


Darf ein Flüchtling Richter/in werden?
Am 1.09.2011 wird über den Fall der Jurastudentin Fatma G. vor dem BVerwG verhandelt.
Diese floh als kleines Kind mit ihren Eltern und Geschwistern aus der Türkei, weil sie als Yezidin verfolgt wurde. Fatma ist gut in Deutschland integriert und möchte später einmal Richterin werden. Da gibt es nur ein Problem: Nur Deutsche können RichterInnen werden. § 9 Nr. 1 DRiG (Deutsches Richtergesetz) sagt: “In das Richterverhältnis darf nur berufen werden, wer … Deutscher im Sinne des Artikels 116 des Grundgesetzes ist..”

Die türkischen Behörden verleugnen die Staatsangehörigkeit Fatmas, und so wurde der Antrag auf Einbürgerung mit der Begründung abgewiesen, sie habe keine ausländische Identität. Doch ist es zwingend notwendig, eine Identität zu besitzen, um eingebürgert zu werden? Rechtsanwalt Fred Hullerum hat in diesem Fall Revision eingelegt und verlangt die Einbürgerung der Jurastudentin.

Der Fall von Fatma ist ja kein Einzelfall, meint Fred Hullerum.Seiner Meinung nach wird der Prozess die Weichen für die Frage stellen, wie Integration in Deutschland künftig verlaufen wird.

... link (3 Kommentare)   ... comment


Montag, 29. August 2011
Alte Bekannte und neue Ziele
Sie grüßen mich allesamt. Es ist sicher: Die Berge werden nicht alle. Es geht immer weiter.












Alleine dafür lohnt es sich zu leben. Die massive Ausschüttung von Glückshormonen und Endorphinen beim Klettern ist Erfüllung an sich.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Freudscher Verhörer
So nach dem Wumbaba-Oma-fiel-ins-Klo-Prinzip höre ich jedesmal, wenn "Big City Life" von Mattafix läuft "to the Matterhorn" statt "no matter how".

... link (4 Kommentare)   ... comment


Samstag, 27. August 2011
Anstelle eines Nachrufs
Ich finde es ja sehr schade, dass Loriot nicht mehr unter uns weilt. Anstelle eines herkömmlichen Nachrufs möchte ich jedoch sagen "Es ist der unbarmherzige Schaffensdrang, dem wir die verwegene Stunde danken. Oder, wie einst Adorno zu Thomas Mann sagte: "Ja ja, die Musik!"

... link (1 Kommentar)   ... comment


Freitag, 26. August 2011
Und nochmal!
Das einzigartige Erlebnis auf der Höhe, dessen völlige Großartigkeit erst im Nachhinein so richtig klar wird, diese magische Erfahrung, die Einen immer wieder hinaufzieht. Wie sagte sie sehr richtig: "Was wir machen, ist überhaupt nicht vernünftig. Was ist daran vernünftig? Wir sind völlig unvernünftig. Es geht um ein interressantes Leben, es geht darum, unkommerziell zu leben, soweit das möglich ist, nicht um Vernunft. Vernunft ist normal, wir sind es nicht."






... link (4 Kommentare)   ... comment


Kardinal Lehmann wirbt für rassistisches Hetzwerk
Unglaublicher Vorgang, nein, eigentlich nur sehr bezeichnend:


http://blog.derbraunemob.info/2011/08/01/kardinal-lehmann-bischof-von-mainz-promotet-geschichtsrevisionistisches-und-kulturrassistisches-buch-in-dem-ein-rechtsradikaler-zum-bewaffneten-kampf-aufruft/

... link (0 Kommentare)   ... comment


Donnerstag, 25. August 2011
Einladung zur Podiumsdiskussion mit dem Büro für Medizinische Flüchtlingshilfe
Mehdi Moinsadeh: "Ich bin maßlos empört und wütend darüber, dass die Medien hierzulande noch über ihre eigene Bildersprache „reflektieren“, während zwölf Millionen Menschen in Ostafrika insbesondere am Horn von Afrika hungern und viele auf der Flucht vor den Toren Europas sterben."


Aus aktuellem Anlass diskutieren wir mit Akteuren aus Politik und Gesundheitswesen über Perspektiven der medizinischen Versorgung von Illegalisierten und Migrant_innen ohne Krankenversicherung in Berlin.

"Nach der Pleite: Perspektiven jenseits des Medibüros*"
Dienstag, 30. August 2011, 18.00 Uhr
Werkstatt der Kulturen, Wissmannstraße 32, Neukölln
Eintritt frei, Spenden willkommen
Podium:
Dr. Michael Abou-Dakn -- Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und
Geburtshilfe, St. Joseph Krankenhaus Tempelhof
Canan Bayram -- Sprecherin für Migrations-, Integrations- und
Flüchtlingspolitik der Berliner Abgeordnetenhausfraktion von Bündnis
90/Die Grünen
Gaston Ebua -- Amo Books Botschaft, Berlin
Dr. Jessica Groß -- Büro für medizinische Flüchtlingshilfe Berlin
Prof. Dr. Benjamin Hoff -- Die Linke, Staatssekretär für Gesundheit,
Umwelt und Verbraucherschutz in Berlin
Thomas Isenberg -- gesundheitspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im
Berliner Abgeordnetenhaus
Heike Müller -- Zentrum für sexuelle Gesundheit und Familienplanung
Charlottenburg-Wilmersdorf
Moderation: *Heike Kleffner, Journalistin
Hintergrund:
Das Büro für medizinische Flüchtlingshilfe Berlin hat mit einer
Presseerklärung vom 05. August 2011 seine Pleite erklärt (siehe Anhang).
Seit 15 Jahren arbeitet das Medibüro als anti-rassistische,
nicht-staatliche Organisation in Berlin. Über das Büro finden
Illegalisierte und Migrant_innen ohne Krankenversicherung einen Zugang
zu qualifizierter medizinischer Behandlung. Ein breites Netzwerk von
medizinischen Fachkräften bietet unentgeltliche Leistungen an.
> Operationen, Entbindungen, Medikamente, technische Untersuchungen und
> Hilfsmittel werden aus privaten Spenden finanziert.
>
>
> Anfang August waren diese Mittel aufgebraucht. Seit seiner Gründung hat
> das Büro für medizinische Flüchtlingshilfe betont, dass eine
> spenden-finanzierte und unentgeltlich arbeitende Organisation niemals in
> der Lage sein wird, das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit
> einzulösen: Von Beginn an waren die Möglichkeiten des Machbaren
> beschränkt und regelmäßig konnten und können notwendige Behandlungen
> nicht finanziert werden. In Fachtagungen, Podiumsdiskussionen und am
> "Runden Tisch Flüchtlingsmedizin" hat das Medibüro seit vielen Jahren
> eine politische Lösung eingefordert und pragmatische wie nachhaltige
> Konzepte vorgestellt. Auch in den vergangenen fünf Jahren des rot-roten
> Senats konnten keine substantiellen Verbesserungen erreicht werden.
>
> Seit der Presseerklärung von Anfang August sind beim Medibüro zahlreiche
> Spenden eingegangen. Dank des finanziellen Engagements vieler
> Einzelpersonen ist die Pleite vorerst abgewendet. Das Recht der
> Flüchtlinge und Migrant_innen auf einen sicheren Zugang zu medizinischer
> Behandlung bleibt jedoch uneingelöst.
>
> Die überstandene Pleite sowie die bevorstehenden Wahlen zum Berliner
> Abgeordnetenhaus nehmen wir zum Anlass, mit Akteuren aus Politik und
> Gesundheitswesen über politische Lösungen für eine dauerhafte und
> verlässliche Umsetzung des Grundrechts auf körperliche Unversehrtheit zu
> diskutieren.
>
> * *
>
> *Wir freuen uns auf eine lebhafte Diskussion!*
>
> Siehe auch:
>
> Medibüro vor der Pleite (taz, 02.08.2011)
>
> http://www.taz.de/Medizinische-Fluechtlingshilfe/!75577/
> <http://www.taz.de/Medizinische-Fluechtlingshilfe/%2175577/>
>
> »Den Staat nicht aus seiner Verantwortung entlassen« (junge welt,
> 05.08.2011)
>
> http://www.jungewelt.de/2011/08-05/026.php
>
> Bei Ostafrika über Bilder reden? (Der Tagesspiegel, 06.08.2011)
>
> http://www.tagesspiegel.de/medien/bei-ostafrika-ueber-bilder-reden/4471956.html
>
> Das MediBüro braucht Hilfe (humanistischer Pressedienst, 15.08.2011)
>
> http://hpd.de/node/11830
>
> Weitere Informationen: www.medibuero.de <http://www.medibuero.de/>
>
> ___________
>
> Büro für medizinische Flüchtlingshilfe
>
> Gneisenaustr. 2a | 10961 Berlin
>
> Tel.: 030.6946746 (Mo/Do 16:30-18:30)
>
> info@medibuero.de <mailto:info@medibuero.de> | www.medibuero.de
> <http://www.medibuero.de/>
>
> Spendenkonto:
>
> Flüchtlingsrat Berlin e.V. | Stichwort "Medizinische Flüchtlingshilfe"
>
> BLZ 10020500 | Bank für Sozialwirtschaft | Konto-Nr: 3260302
>
> Spenden sind steuerlich absetzbar

... link (0 Kommentare)   ... comment


Dienstag, 23. August 2011
Blick zurück
Das war wunderschön, kann aber nicht alles gewesen sein. Das fantastische Blau des Himmels und Grün der Wiesen und Matten, das bläuliche Weiß der Gletscher, alles im ultravioletten Licht der Höhe, nun ja, überhöht, ultraintensiv wirkend, die Erfahrung, körperlich Äußerstes geleistet zu haben, die tiefen und intensiven, sehr existenzielle Bereiche angehenden Gespräche mit BergfreundInnen - wir haben ja beim Gratwandern philosophiert - die mir bis dato ungewohnte Sicherheit beim Klettern - kein einziger Tritt oder Griff daneben, jede Bewegung in geradezu traumwandlerischer Exaktheit, das ist Ansporn zu mehr. Wann? Erst nächsten Sommer oder schon in ein paar Wochen? Gleichviel, hier oben läuft die Zeit anders, die Monate dazwischen sind minder relevant. Hier bin ich eigentlich der, der ich bin. Und mit denen zusammen, die diese existenzielle Erfahrung teilen, von denen mich jemand Bestimmte besonders berührt.





... link (0 Kommentare)   ... comment


Schon höchst erstaunlich
Vor 10 Tagen war es auf einer Tour so kalt, dass ich einen Fleecepullover und zwei Jacken übereinander trug, zwei paar Handschuhe und eine gefütterte Skimütze über der Kapuze, und wir brachen die Gipfelbesteigung wegen Eis ab. Jetzt war ich auf diesem Gipfel - in Netz-Muscleshirt und Shorts!

... link (0 Kommentare)   ... comment


Samstag, 20. August 2011
Der krönende Abschluss
Ohne jede Leistungsorientierung dann doch noch mal eine reine Genusskletterei gemacht, die aber sogar mit Überhang, und anschließende tiefgründige, durchaus ins Philosophische gehende Gespräche über Alpinismus, Politik, Ethnologie, Geschichte und diverses Andere. Freundschaftlich auf meine Stärken aufmerksam gemachtwordenbin. Ein besserer Ausklang hätte nicht sein können. Ein bewährtes Miteinander, und die Gewissheit, die körperlichen und seelischen Akkus aufgeladen zu haben. Das musste sein. Mit Zuversicht den Dingen entgegensehen, die da kommen werden.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Donnerstag, 18. August 2011
An der Grenze
Nicht des technisch machbaren oder der körperlichen Reserven, aber doch des Sinnvollen, wenn sich keine Sicherungen mehr legen lassen, haben wir auf den letzten Kick verzichtet. Alle Vier waren wir uns einig, an dieser Stelle aufzuhören. Es minderte das Bergerlebnis nicht, der Weg ist das Ziel. Und war es schon immer. Bilder kommen später.

Nämlich jetzt









Es scheiterte nicht an Steilwänden - die lassen sich immer noch gut klettern - sondern am abschüssigen Geröll. Der Hubi hat Einige ins Spital befördert, weil sie unvorsichtig waren. Wir haben zum richtigen Zeitpunkt aufgegeben. Mein einziger Flug mit dem Rettungsheli war nur eine Übung - aber am 50m-Seil pendelnd über drei Tälern ein Erlebnis, das mich bei jeder Achterbahn seither gähnen lässt.

... link (3 Kommentare)   ... comment


Dienstag, 16. August 2011
Da geht´s rauf!
Kommentar: "Dies ist nicht der Glockner, dies ist was Ernstes!" Keine Route im bisher gewohnten Sinne, auch keine Erfahrungen mit dieser Strecke.


... link (0 Kommentare)   ... comment


Montag, 15. August 2011
Blue Sky
Das Gefühl der grenzenlosen Freiheit, während meine Lungen zu Pumpwerken werden.



Der Anstieg ist nur Vorspiel, doch trotzdem selbst schon eine Herausforderung.



It´s a kind of magic.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Na denn!
Die Ausrüsung bereit, eingelaufen, mental vorbereitet, es kann losgehen. Freue mich soooo!





... link (3 Kommentare)   ... comment


Montag, 15. August 2011
Endlich wieder auf der Höhe
Ich warte im Einstieg eines Klettersteigs, erfrische mich nochmal, denke an eine liebe Bergfreundin, da taucht die auf. Umarmung, bussy, gemeinsam in die Sonne setzen, Idyll.
Idyll?

Sie berichtet von einem schweren Absturz,zweimal musste der Heli kommen.

Später noch küsst mich der Granit, ein paar Schrammen mehr. Nichts von Wert ist ohne einen Preis.


... link (2 Kommentare)   ... comment


Sonntag, 14. August 2011
Back to Basics: Vom Wert alter Debatten und meinem Unbehagen bei der Political Correctness
Wenn von aktuellen Diskursen um Diskriminierung die Rede ist oder eine Critical Whiteness eingefordert wird erlebe ich einerseits so eine Art Déja-vu-Effekt, andererseits ein gewisses Unbehagen in der Richtung, dass die Debattenkultur da schon mal viel weiter war und wir ein Rollback hinter uns haben. Stärker ist dieses Unbehagen für mich bei dem Begriff Political Correctness, denn der hat für mich eine andereBedeutung als im heutigen Sprachgebrauch, und bevor Stefan Herre sein rechtsextremes Blog PI gründete verstand ich selbst mich als politisch unkorrekt oder wie wir das nannten NonPC. Das allerdings nicht etwa, weil ich gerne Witze über Minderheiten reiße oder im Zweifelsfall meine Privilegien gegen die behinderte lesbische Gesamtsinta verteidigen mir vorbehalte, sondern aus Gründen, die etwas mit der Geschichte von Kämpfen um Emanzipation zu tun haben, die für eine Gruppe von Menschen, zu denen ich gehöre bis heute sehr präsent, ansonsten aber längst vom Sand der Zeit verweht sind.

http://metalust.wordpress.com/2011/08/09/pc-mal-wieder

So stimme ich den Kernaussagen von Momorulez in diesem Beitrag hier vorbehaltlos zu, sehe das aber zugleich gebrochen durch meine eigene Perspektive, diezugleich die der Theorieentwicklung in bestimmten Antirazusammenhängen ist.


Etwa um 1990 herum begann für linke Zusammenhänge in Deutschland mit der Diskussion der triple opression eine neue Art der Auseinandersetzung mit Diskriminierung, Rassismus, Sexismus, Homophobie, aber besonders auch den Perspektiven einer Gesamtlinken, die sich von Haupt- und Nebenwidersprüchen, Prioritäten und Haupttendenzen verabschiedet hatte. Es waren zunächst frühere Mitglieder und SympathisantInnen von Guerrillaorganisationen, Feministinnen und Leute aus der Dritte-Welt-Soliarbeit, welche den Stein ins Rollen brachten. Die Erfahrungen des Scheiterns der bewaffneten Kämpfe sollten verarbeitet werden, zugleich die Frage nach einem "Was tun?" angesichts der Gleichzeitigkeit des Zerfallens des ehemaligen sozialistischen Blocks und der Neuen Linken (letztere aus ganz anderen Gründen, die vor allem etwas mit Sexismus und der Selbstauflösung von Subkulturen zu tun hatten) entgegengesetzt werden. Erstes sichtbares Ergebnis dieser Diskssionen war das Modell der triple opression, der Dreifachunterdrückung, die sich zusammensetzte aus Klassenwiderspruch, Sexismus und Rassismus, und zwar ohne dass dabei einer dieser Komponenten eine bestimmende oder vorherrschenden Rolle zukäme. Bestimmte GenossInnen sahen außerdem Imperialismus als etwas an, dass sich synthetisch aus den anderen drei Komponenten ergäbe.

Aus dem Modell der Dreifach- (eigentlich Mehrfachunterdrückung) wurde eine Matrix zur Analyse der Gesellschaft an sich abgeleitet, die etwa die Ansätze der Schriftenreihen Materialien für einen Neuen Antiimperialismus, Arranca! und Wildcat bis heute prägt und auch in der neueren Geschichtsforschung wirkungsmächtig wurde. Erscheinen Klassenwiderspruch bzw.soziale Frage, Hautfarbe bzw. Ethnizität bzw. mitunter auch Religionszugehörigkeit, Gender und sexuelle Präferenzen als die Fluchtpunkte, anhand derer sich Gesellschaftlichkeit insgesamt aber auch Individuation untersuchen lassen, so lässt sich das herrschaftliche Muster einer Normalität und davon abgeleiteter Abweichungen nicht mehr aufrechterhalten. Dann wird aus einer vermeintlichen Position der Mehrheitsgesellschaft plötzlich ein heterosexuell-männlich-weißer Partikularstandpunkt. Was umgekehrt weiterhin sichtbar bleibt ist die Klasse, die aber multipolar ist und sich ständig neu zusammensetzt.

Dieser Ansatz ermöglichte vor allem auch wieder die Zusammenarbeit von Teilbereichsbewegungen (Frauen-Schwulen-Antifa-Anti-AKW-Häuserkampf) miteinander und im Rahmen eines linken Gesamtkonsens, ohne dass ihnen ein übergeordnetes Allgemeines übergestülpt wurde. Besonders fruchtbar erlebte ich den Wert des Ansatzes in der Antirassismusarbeit, wobei ich schwerpunktmäßig in zwei Gruppen aktiv war, die beide sehr heterogen zusammengesetzt waren. Eine war mehrheitlich deutsch, hatte ein leichtes Frauenübergewicht, die wenigen Migranten, die dabei waren waren ausnahmslos politische Flüchtlinge mit Knast-und Foltererfahrungen und z.T.stark prägend für die Gruppe, obwohl vom Auftreten her eher zurückhaltend. Die soziale Zusammensetzung reichte vom Dauersozialhilfeempfänger über den Baggerfahrer bis zur Ärztin. Die geführten politischen Diskussíonen hatten dabei aber ein höheres Niveau als zeitgleich in studentischen Zusammenhängen, und zugleich war dieser Zirkel sehr viel hierarchiefreier als in Unikreisen üblich.


Die andere Gruppe war überwiegend kurdisch geprägt, bestand vor allem aus Ex-Peshmergas und deutschen Kurdistan-Aktivistinnen, und ich war der einzige deutsche Mann dort. Auch hier funktionierten Theoriediskussion und Praxis hierarchiefrei und geprägt von tiefer gegenseitiger Achtung. Beide Gruppen führten ihre Diskussionen im oben skizzierten Rahmen durch.


Auf der anderen Seite gab es aber auch ganz andere Weisen, mit dem Drei-zu-Eins-Widerspruch umzugehen, wie sich etwa in dem Reader "Metropolengedanken-soziale Revolution" zeigte und ähnlichen Publikationen, in denen tatsächlich Opferkonkurrenzen hergestellt und Hierarchien errichtet wurden, demzufolge dann halt wahre revolutionäre Subjekte nur noch schwarze Frauen oder ähnlich Marginalisierte sein könnten. Neben unseren heterogenen Antirazusammenhängen bildete sich eine Richtung, die sich manchmal PC-Linke nannte und eine sehr moralisierende formale politische Korrektheit in den Mittelpunkt stellte.Da war es dann wichtig, klein mensch und das große I noch im breitesten Biertischgespräch mitzusprechen und sich vegetarisch zu ernähren, die Bereitschaft zu Debatten mit gesellschaftsanalytischer Ausrichtung war wenig bis nicht vorhanden.Ein klassisch antiimperialistisch geprägter Genosse meinte damals, PC mache in Deutschland gar keinen Sinn, das sei eigentlich ein Phänomen der US-Ostküstengesellschaft, in der Antidiskriminierungsprogramme und Sonderrechte für bestimmte Ethnien mit dem Gedankengut eines politischen Protestantismus begründet werden, der in voraufklärerischen Traditionen wurzele. Dies kommt mir immer häufiger in den Sinn, wenn Momorulez Vergleiche zwischen dogmatischen Linken und Evangelikalen zieht.


Die härteste Richtung unter den politisch Korrekten nannte sich Straight Edge und forderte, dass Linke Veganismus und Abstinenz bei Drogen, Alkohol und Zigaretten zu verbinden hätten, sie kamen mit Parolen we "Go vegan or bloody".

In meiner engsten Umgebung herrschte eher ein lockerer Selbstverarsche-Humor, und so reagierten wir auf derartige Entwicklungen mit Iran-Vergleichen, Putenessen in der veganen Volksküche,der Proklamation des Currywurst-Kommunismus oder der mit moralischem Tremolo vorgetragenen Frage, ob ich mal darüber nachgedacht hätte, ob meine kurdischen Freunde nicht als Muslime Sexisten seien der passenden Antwort: "Ich bin mit der Rasse befreundet, da denke ich über sowas nicht nach."

Das alles kommt bei mir heute hoch, wenn ich bestimmte Reizwörter lese, und ihr Inhalt ist heute völlig anders.

... link (10 Kommentare)   ... comment


Im Reich der Falken
Das dritte Mal durchquere ich das Revier des Falkenpärchens. Vor einigen Tagen kamen wir von einem Gipfel hinab in ihr Reich, gestern ich alleine von einem Klettersteig absteigend, heute stieg ich auf: Mit vollem Gepäck in der Augustsonne 1000 Höhenmeter in zwei Stunden, eine Konditionsübung. "Klikliklikli!", da ruft er (oder sie). Mit unglaublich eleganten Flugbewegungen fliegen die Falken hin und her. Dann überholt mich einer und setzt sich etwa zehn Meter vor mir in eine Krüppellärche und schaut mich an, fragt wahrscheinlich "was ist das für einer?". Als ich mich nähere fliegt er wieder mit unglaublicher Eleganz davon. Hatte auch noch eine Nahbegegnung mit einer Hirschkuh. In einer paar Tagen geht es hinein in den Granit, 1500 m Anstieg, davon 600 freie Kletterei. Das Reich der Adler und Steinböcke...

... link (0 Kommentare)   ... comment


Donnerstag, 4. August 2011
Und noch ne kleine Nachtmusik:
http://www.youtube.com/watch?v=SG8jt_hKnOc

http://www.youtube.com/watch?v=fCLgoOVg294&feature=related

http://www.youtube.com/watch?v=l8_lty_ldT4&feature=related

... link (8 Kommentare)   ... comment


Guten Morgen!
Marg bar Yumhuriya Eslamije, mordebad Diktator, biji Yumhuriya Socialist Azadi!
Biji Kurdistan Azad!

http://www.youtube.com/watch?v=_r2P_t9-pxs


http://www.youtube.com/watch?v=icgb1OdX-6Y

http://www.youtube.com/watch?v=apJl0L_2Jtg&feature=related

http://www.youtube.com/watch?v=7fk9lS9-3xk&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=ocnOH-yF-Kk&feature=related

... link (5 Kommentare)   ... comment


Montag, 1. August 2011
Immer wieder zu und zu schön
Karatemeister Haubold, Hubschrauberbordmechaniker Werner Brumm, Frau Grillow kam bei einem Brand ums Leben, ein Fährmann heißt Bernd Ufermann und ein Berufstaucher Andreas Grundmann. Da ist die Welt noch, wie sie sein soll.

... link (0 Kommentare)   ... comment