Sonntag, 11. März 2018
Die Streifzüge des Bizarrologen, heute: Von Beruf Sohn
In meiner Nachbarschaft wohnt ein junger Mann, der sich einen Dobermann in der Etagenwohnung hält.
Diese Wohnung hat er anderthalb Jahre lang renoviert und zwischen Malertafeln und Tapetenrollen gewohnt. Den Hund ließ er lange Zeit stundenlang am Tag allein, und dieser heulte laut vor sich hin. Auf der Heckklappe seines einen Autos, eines Touareg klebt "Animal Liberation Front". Er hat einen reichen Papi, meines Wissens Rennpferdezüchter, der ihm die Wohnung, es handelt sich um eine Eigentumswohnung, gekauft hat damit er studieren kann. Stattdessen chillt er lieber. Im Wohnzimmer hat er ein großes Diskordianer/Illuminatensymbol an die Wand gemalt.Seit kurzem fährt er noch ein anderes Auto, eine Corvette. Mit der parkte er heute morgen meinem Neffen die Einfahrt zu. Mein Neffe ist Einsatzleiter bei der Feuerwehr, und es war ein Rettungswagen den der junge Mann zuparkte. Er rief die Polizei an, die klingelten den jungen Mann aus dem Bett, der entschuldigte sich und fuhr die Corvette weg. Genauer gesagt fuhr er einmal um den Block und parkte die Einfahrt dann wieder zu. Mein Neffe rief ein zweites Mal die Polizei, und diesmal parkte der junge Mann tatsächlich woanders. D.h., er parkte eine andere Grundstückseinfahrt zu.Mangel an Parklücken gab es in unserer Straße nicht.

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Samstag, 10. März 2018
مؤتمر الحياة العائلية للجميع* *Aktionskonferenz 'Familienleben für Alle!'
**
Samstag, 17. März 2018, von 10:00 Uhr bis 15:00 Uhr (MEZ)

Heilig-Kreuz-KircheZossener Str. 65
10961 Berlin

Wir, eine Gruppe von Geflüchteten mit subsidiärem Schutz und anderen
Aktivist*innen, machen eine Kampagne, mit der wir den
Familiennachzug fordern.
*Für uns ist klar: Das Gesetz zur Aussetzung des Familiennachzugs,
das am 1.2.2018 beschlossen wurde, muss weg! *
Auf der Aktionskonferenz wollen wir mit vielen Aktivist*innen
diskutieren, was wir tun können, um auf die deutsche Regierung Druck
auszuüben, damit sie das Gesetz ändert und den Familiennachzug für
alle möglich macht.

*Dazu laden wir alle Betroffenen, andere Flüchtlingsaktivist*innen,
Parteipolitiker*innen der Grünen und Linken (und Jusos),
Vertreter*innen der Kirche und alle anderen, die auf unserer Seite
sind herzlich ein.*

Arabisch und Englisch hier:
https://www.eventbrite.de/e/aktionskonferenz-familienleben-fur-alle-registrierung-43699122251
<https://www.eventbrite.de/e/aktionskonferenz-familienleben-fur-alle-registrierung-43699122251>

http://familienlebenfueralle.blogsport.eu
<http://familienlebenfueralle.blogsport.eu/2018/03/03/aktionskonferenz-familienleben-fuer-alle/>
familienlebenfueralle@gmail.com
<mailto:familienlebenfueralle@gmail.com>
https://twitter.com/familie_alle <https://twitter.com/familie_alle>
Aktionskonferenz 'Familienleben für Alle!'
<https://www.eventbrite.de/e/aktionskonferenz-familienleben-fur-alle-registrierung-43699122251?aff=eivtefrnd>
مؤتمر الحياة العائلية للجميع
<https://www.eventbrite.de/e/aktionskonferenz-familienleben-fur-alle-registrierung-43699122251?aff=eivtefrnd>

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Internationaler Frauentag
Fsast vergessen - zum Glück hat Netbitch etwas gepostet

http://netbitch1.twoday.net/stories/1022647153/

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Mittwoch, 7. März 2018
Es heißt, Don Alphonso blogge nicht mehr bei der FAZ
Für mich Anlass, dass hier rauszuholen:

https://rebellmarkt.blogger.de/stories/1315480/

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Der neuerliche Verrat der Sozialdemokratie
In einem dieser Eichborn-Bände mit linken Parolen, ich weiß nicht mehr ob Sponti-Sprüche oder Radikalauer, gab es mal den schönen Satz: "Die SPD grenzt sich so lange ab bis sie außer sich ist." Das ist sie spätestens jetzt, nachdem Festhalten an HartzIV die nicht mehr verhandelbare, ja die Verhandelbarkeit nicht einmal mehr denkbare Basis der großen Koalition ist. Angesichts eines die Armen rücksichtslos übergehenden und verachtenden Inwertsetzungsprogramms, das eher unter "innovatives Sozialmanagement" oder "Kapitalrevolution" zu fassen wäre als unter "Arbeiterbewegung" und andererseits einer CDU, in der es den dogmatisch-altkonservativen "Stahlhelmflügel" nicht mehr gibt entfällt die Notwendigkeit für die Existenz dieser Partei. Kluge Überlegungen dazu, wobei ich mit der Einordnung des ganzen PC-Komplexes defintiv nicht übereinstimme und zum Thema Lilla gar nichts sagen kann da mir hierzu die Kenntnis fehlt finden sich bei Momorulez:

https://metalust.wordpress.com/2018/03/05/die-bruchlose-brutale-fortsetzung-von-hartz-iv-ist-das-einzige-und-zentrale-thema-der-grossen-koalition/

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Mittwoch, 7. März 2018
Kurdische Initiative zum Frauenkampftag
Liebe Mitstreiter_innen,

am 8. März, dem internationalen Frauenkampftag, laden wir euch zu
unserem nächsten monatlichen Infoabend in die Rote Zone ein.

An diesem Abend haben wir den kurdischen Frauenrat Ronahi und die
feministische Kampagne "Gemeinsam Kämpfen" eingeladen, um mit ihnen und
euch über die Errungenschaften der kurdischen Frauen*bewegung und die
dringend notwendigen internationalistischen Kämpfe in Rojava und hier zu
diskutieren.

Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr im UJZ Korn (Kornstr. 28-32). Ab 19
Uhr öffnen wir die Türen zum Kneipenbetrieb.

Den gesamten Ankündigungstext findet ihr auf
http://interventionistische-linke.org/termin/rote-zone-maerz2018 und bei
Facebook: https://www.facebook.com/events/1470994576346219/

Außerdem wird es an diesem Tag eine feministische Demo unter dem Motto
"Reclaim Feminism!" in Hannover geben. Die Demo startet um 17:00 Uhr auf
dem Bahnhofsvorplatz.

Für alle, die in regelmäßigen Abständen von uns auf dem Laufenden
gehalten werden wollen, gibt es einen Newsletter. Ihr könnt eure
Mailadresse auf www.is.gd/newsletter_hannover eintragen.

Solidarische Grüße!
--
Interventionistische Linke (iL) Hannover
Kornstr. 28-32 | 30167 Hannover

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Die Türkei auf dem Weg in die Diktatur
Hier noch einmal eine Erinnerung an die Veranstaltung des
Flüchtlingsrats in Kooperation mit Amnesty International an diesem
Freitag. Wir freuen uns über eine rege Teilnahme und hoffen auf viele
Diskussionsbeiträge aus dem Publikum!
Herzliche Grüße,
Sascha Schießl


09.03.2018 | 19:00 - 21:00 Uhr | Kulturzentrum Pavillon Hannover


*Auf dem Weg in die Diktatur? Verfolgung und
Menschenrechtsverletzungen in der Türkei*


Eine Veranstaltung des Flüchtlingsrats Niedersachsen e.V. in
Kooperation mit Amnesty International

Es diskutieren:

*Herbert Schmalstieg*
Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Hannover a.D.:
Zur Verfolgung der Kurd_innen

*Dündar Kelloğlu*
Vorstandsmitglied Flüchtlingsrat Niedersachsen e.V.:
Zur Verfolgung der Gülen-Anhänger_innen

*Prof. Gazi Çağlar*
Professor für Soziale Arbeit:
Zur Verfolgung von Akademiker_innen und Intellektuellen

*Martin Roger*
Amnesty International
Zur Verfolgung von Journalist_innen und Menschenrechtsverteidiger_innen

*Claire Deery*
Vorstandsvorsitzende Flüchtlingsrat Niedersachsen e.V.:
Moderation


/Die türkische Armee führt gegenwärtig mit deutschen Panzern Krieg gegen
die von den USA mit Waffen unterstützten kurdischen Milizen in Syrien
und treibt Tausende von Menschen in die Flucht. Gleichzeitig setzt
Europa alles daran, die Grenzen für Flüchtlinge zu schließen.
In der Folge eines gescheiterten Militärputsches am 15./16. Juli 2016
verhängte die Türkei den Ausnahmezustand und setzte die Grundrechte
faktisch außer Kraft. Seither kommt es zu Massenverhaftungen und
Massenentlassungen: Mehr als 150.000 Staatsangestellte in der Armee,
Polizei, Justiz und im Bildungswesen sind davon bislang betroffen./


Präsident Erdogan und die regierende AKP nutzen den Ausnahmezustand, um
vermeintliche Oppositionelle als angebliche „Terroristen“ oder
„Unterstützer_innen des Putsches“ zu verfolgen und politisch
kaltzustellen. Verdächtige kommen für un- definierte Zeit präventiv
unter unzumutbaren Bedingungen in Untersuchungshaft.
Menschenrechtler_innen, Studierende, Medienschaffende,
HDP-Parlamentarier_innen und Bürgermeister, Gewerkschafter_innen und
politisch aktive Kurd_innen werden verhört und inhaftiert. Auch
Angehörige der Gülen-Bewegung geraten als angebliche „Putschisten“ in
den Fokus der türkischen Verfolgungsbehörden und werden zu Tausenden als
„Staatsfeinde“ inhaftiert.
In weiten kurdischen Gebieten im Südosten der Türkei ist der
Kurdenkonflikt bereits 2015 wieder aufgeflammt und teilweise in einen
offenen Bürgerkrieg umgeschlagen. 2016 hat die türkische Armee viele
kurdische Städte belagert und teilweise zerstört, Hunderttausende wurden
aus ihren Wohngebieten vertrieben.
Mittlerweile steigt die Zahl der Flüchtlinge, die aus der Türkei nach
Deutschland fliehen und hier einen Asylantrag stellen. Im Jahr 2017
flohen über 8.000 Menschen aus der Türkei nach Deutschland und
beantragten Asyl. Trotz der grassierenden politischen Verfolgung und
zahlreichen Menschenrechtsverletzungen hält die Bundesregierung
weiterhin an ihrem Diktum fest, die Türkei sei ein „sicheres Drittland“
für Flüchtlinge.

Wie stellt sich die aktuelle Lage in der Türkei derzeit dar? Welche
Forderungen sind an die Bundesregierung und die EU zu richten? Was
können wir tun, um die in der Türkei verfolgten und inhaftierten
Menschen zu unterstützen? Diese und weitere Fragen wollen wir gemeinsam
diskutieren.

Links:
https://www.nds-fluerat.org/veranstaltungen/auf-dem-weg-in-die-diktatur-verfolgung-und-menschenrechtsverletzungen-in-der-tuerkei/

Facebook: https://www.facebook.com/events/157856478331661/

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Sonntag, 4. März 2018
Hemmschuhe der Revolte. Linke Selbstmarginalisierung, Selbstzerfleischung und die mögliche Rolle der Dienste, 2. Abschnitt
Auf Desinteresse stießen auch meine Informationen aus NATO-Stäben, immerhin klassifizierte Dokumente über die künftige strategische Ausrichtung des Bündnisses. Alles, was die eigene aktuelle Praxis mit ihrem ritualisierten Militanzfetisch in Frage stellte wurde ausgeklammert. Zu Personenkreisen wie den späteren Redaktionsgruppen Materialien für einen neuen Antiimperialismus und Wildcat-Zirkular hatte ich leider noch keinen Zugang (obwohl die Leute vor meiner Nase herumliefen, aber so ist das halt bei verdeckt arbeitenden Gruppen), meine damalige Umgebung interessierte sich nicht dafür. Überhaupt wurde auf Diskussionen die über den Binnenhorizont und Tellerrand der damaligen Antifaszene hinausführten eher verschnupft reagiert. Besonders deutlich wurde dies beim Thema gesamtdeutscher Neutralismus.

Es hatte in der Friedensbewegung (hiermit ist die Anti-Atomraketen-und-Störmanöver-Friedensbewegung gemeint, die ihre Aktionszeit 1978 bis 1985 hatte und damals Hunderttausende auf die Straße brachte) einen Diskussionsansatz in Richtung deutscher Friedensvertag-NATO-Austritt-Neutralität gegeben.

http://www.zeit.de/1981/47/deutsche-aus-der-front


Dies wurde nun ("nun" heißt ab 1984) von einigen Linksradikalen unter der Parole "Raus aus der NATO - rein ins Vergnügen!" aufgegriffen mit der Stoßrichtung, dass eine deutsche Neutralität mit einer strukturell nicht angriffsfähigen deutschen Armee und einer Synthese aus westlicher Demokratie und östlichem Sozialismus dem US-Imperialismus das wichtigste Standbein in Europa weghauen würde und dass ein solches Staatswesen, durchaus aus einer antietatischen Perskektive betrachtet, also ohne sich mit ihm zu affirmieren, Linken bessere Perspektiven bieten würde als die bestehende BRD. Mein damals engster Genosse vertrat diesen Ansatz ganz massiv.

Es wurde verunmöglicht, solche Thesen auf Plena zu diskutieren. Jeder Versuch wurde von Antideutschen, die es auch damals schon gab, mit Pfeifkonzerten zerstört. Mein Genosse musste sich anhören, ein in die linke Szene eingeschleuster Nationalbolschewist oder Nationalrevolutionär zu sein (den Unterschied zwischen Neonazis, Nationalrevolutionären und Nationalbolschewisten machten autonome Antifas damals noch). Dabei war das ein alter Haschrebell, 2. Juni-Umfeld. Seit dem "Bushfeuer", der Zusammenknüppelung des Internationalistischen Blocks auf der Anti-Bush-Demo in Krefeld 1982 waren die Grenzen der Massenmilitanz der Autonomen klar aufgezeigt worden. Dass die Szene eine neue Perspektive brauchte war offenkundig. Das änderte aber nichts dran dass die Autonomen zahlenmäßig im Verlauf der 1980er ständig mehr wurden. Der mit Glasnost und Perestroika verbundene Zerfall der moskautreuen kommunistischen Kräfte führte dazu dass viele von denen wenn sie sich nicht ins Privatleben zurückzogen zu den Autonomen überliefen. Um 1988 hatte die autonome Szene rein zahlenmäßig Hochkonjunktur und es gehörten Zehntausende Leute dazu. Die gemeinsame Tagung von IWF und Weltbank in Westberlin 1988 führte zu einer Mobilisierung zu Massenprotesten, und in diesem Kontext begann sich die in Teilbereichskämpfe (Anti-AKW-Häuserkampf-Arbeitslosigkeits-Neue-Armut-Antikriegs-Antigentech-und Frauenbewegung) aufgesplitterte Szene wieder mit einer Kritik kapitalistischer Herrschaftspraxis an sich zu beschäftigen. Es gab wieder eine systemkritische Gesamtperspektive, auch wenn das damals niemand Intersektionalität nannte.


Die "Autonomie Neue Folge 14" mit dem Titel "Klassengeschichte - soziale Revolution?", ein Klassiker der "anderen Arbeitergeschichte" erschien in einer Neuauflage und war neben Detlef Hartmanns Kultbuch "Leben als Sabotage. Zur Krise der technologischen Gewalt" Standard der Diskussion.


Es herrschte so etwas wie Aufbruchstimmung, dann aber führten zwei Ereuignisse schlagartig dazu dass weite Teile der Szene für Jahre nur noch um sich selber kreisten und hochdestruktive Selbstverständnisdebatten im Mittelpunkt des Diskurses standen. Das eine war die seit den tödlichen Schüssen an der Startbahn West 1987 geführte und allmählich immer mehr verhärtende Gewaltfragendebatte, das andere eine Sexismusdebatte. Die hatte es schon länger gegeben und sich ursprünglich mit Themen wie mackerhaftem Verhalten einzelner Männer auf Plena und in Arbeitskreisen und vor allem dem Heldengepose autonomer Fighter auf Haue-Demos beschäftigt, bekam aber eine völlig neue Dimension, als Vergewaltigungen von Szenefrauen durch Szenemänner bekannt wurden.

Dass das linkrsradikale Millieu den gleichen gesellschaftlichen Widersprüchen ausgesetzt ist wie die bürgerliche Gesellschaft war zwar keine neue Erkenntnis, in den Konsequenzen wurde diese nach dem Bekanntwerden der Vergewaltigungen aber besonders schmerzhaft. Hinzu kam eine Eskalation der Sexismusdebatte mit einer hohen Eigendynamik: Einerseits wurde der Hammer "Vergewaltigung" zum Indikator von Sexismus an sich, d.h. Männer die wegen sonstigem sexistischen Verhalten kritisiert wurden das bis dahin zu keinen Ausschlüssen geführt hätte wurden wie Vergewaltiger behandelt, d.h. mit Steckbrief geoutet und sozial geächtet. Zum anderen setzte sich nach und nach eine inflationäre Interpretation des Begriffs Vergewaltigung durch.



Dass die Definitionsmacht dessen was eine Vergrewaltigung ist beim Opfer zu liegen hat betrachte ich als unstrittig. In dieser Debatte wurde dies dann allerdings so ausgedehnt dass auch bei Fällen von Vergewaltigung die Rede war wo Einvernehmlichkeit geherrscht hatte oder schließlich sogar wo kein Sex stattgefunden hatte.

Am Anfang hatten unbestreitbare, von Schlägertypen begangene Vergewaltigungen gestanden. Was dann immer häufiger passierte mache ich an zwei Beispielen deutlich. Da hatten eine Frau und ein Mann um die 20 einen Onenightstand. Die Frau beklagte sich hinterher darüber dass er sie stumpf durchgerammelt hätte und dass sie wenig Spaß dabei gehabt hätte und äußerte das auf einem Plenum, auf dem eine weitere Frau sich darüber beklagte dass sie sich benutzt gefühlt hätte als ihr Freund - mit dem sie vorher gevögelt hatte - sich an ihrem Anblick einen runtergeholt hätte. Das Plenum beschloss für die beiden Männer eine Therapiegruppe zu bilden und eine MRT - Männerradikaltherapie - durchzuführen. Als die daraufhin dem Plenum den Vogel zeigten wurden beide ausgeschlossen, bekamen in den meisten linken Zentren Hausverbot und wurden im Nachhinein als Vergewaltiger bezeichnet.


In einem anderen Fall wurden zwei Männer aus einem linken Zusammenhang ausgeschlossen weil - übrigens fälschlicherweise - vermutet wurde sie hätten die Absicht gehabt in Räumlichkeiten eines ASTAs einen Pornofilm sehen zu wollen.

In der Konsequenz kam es bundesweit zu öffentlich gemachten Outings von "Sexisten", die von außen betrachtet den Eindruck erweckten es handle sich um einen regelrechten Wettbewerb - nur die Szenestadt ist hip in der Sexisten öffentlich gemacht wurden. Jahrelang drehten sich die Diskussionen großer Teile der autonomen Szene nur noch um das Selbstverständnis der Gruppen festgemacht am Thema Sexismus. Dem sich zu dieser Zeit vollziehenden weltpolitischen Paradigmenwechsel - Zusammenbruch des Ostens, Wiedervereinigung, New World Order - stand die Szene, obwohl sie dafür eigentlich theoretisch gut gerüstet hätte sein müssen, völlig hilflos gegenüber. Das Gleiche wiederholte sich 2001-2006, als die Bushkriege in Afghanistan und Irak erstmals ohne massive Straßenproteste einer zahlenmäßig größeren linken Bewegung in Deutschland stattfanden, weil die Szene gerade damit beschäftigt war "Antisemiten" in den eigenen Kreisen zu outen bzw. nach ihnen zu fahnden - die Auseinandersetzung Antideutsche vs. Antiimperialisten war prevailing theme. Ich hatte beide Auseinandersetzungen immer mit dem speziellen, teils sektiererischen Charakter der Szenestrukturen und einem seit etwa 1988 verbreiteten moralischen Fundamentalismus erklärt, zumal ich dies alles ja von innen erlebt hatte. Aus der Fernsicht stellt sich mir im Nachhinein eine andere Frage. Wurde da vielleicht von irgendwelchen Diensten nachgeholfen?

Ein einziges Mal versuchten Linksradikale tatsächlich eine konkrete Utopie zu formulieren die auf reale Veränderung staatlicher Strukturen abzielte und sich gegen die Westbindung richtete - und wurden mundtot gemacht. Ausgerechnet als der Osten zusammenbrach und es die Pflicht einer linken Bewegung gewesen wäre auf das Geschehen Einfluss zu nehmen, als die Autonomen rein zahlenmäßig auf dem Höhepunkt waren beschäftigt sich die Szene nur noch mit sich selber. Als im großen Stil Kriege zur Durchsetzung neoliberaler Strukturen im Mittleren Osten durchgeführt werden und es Aufgabe der Linken gewesen wäre der Militärmaschinerie in den Arm zu fallen passiert das gleiche. Alles Zufall oder reine Gruppendynamik? Ein Schelm, wer.....

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Schaut auf den Jemen!
Was dort geschieht ist nichts Anderes als die planmäßige Vernichtung überflüssiger Esser. Es könnte Modellcharakter haben für die Behandlung anderer nicht inwertsetzbarer Regionen.

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Afrin2018 ist wie Madrid 1939

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Mittwoch, 28. Februar 2018
Hemmschuhe der Revolte. Linke Selbstmarginalisierung, Selbstzerfleischung und die mögliche Rolle der Dienste
Vorbemerkung: Dies ist der Anfang eines sehr viel längeren Beitrags, in dem ich mich mit dem Niedergang der radikalen Linken in Deutschland und möglichen Gründen dafür beschäftigen möchte. Aufgrund der Komplexität verstehe ich das als Work in Progress.

Anfang der 1980er Jahre waren linke, linksliberale und Bürgerbewegungen in Westdeutschland was die rein zahlenmäßige Mobilisierung angeht auf einem Höhepunkt angelangt. Die aus Protesten gegen den NATO-Doppelbeschluss zur Stationierung neuer Atomlenkwaffen in Deutschland, Italien und Norwegen entstandene Friedensbewegung wurde in den Jahren 1978-1984 zur mitgliederstärksten außerparlamentarischen Massenbewegung der gesamten deutschen Geschichte. Parallel dazu erreichte die Anti-AKW-Bewegung ihren Höhepunkt, und angesichts der Fluchtpunkte von Büchern wie Robert Jungks „Der Atomstaat“ – O-Ton Jungk bei der Anti-Nukem-Demo in Hanau: „Ob gewaltfrei oder militant, Hauptsache Widerstand! Macht kaputt, was Euch kaputtmacht!“, O-Ton Jo Leinen beim Ratschlag der Basisgruppen Umweltschutz: „Wenn dieser Staat seine Staatsräson an das Atomprogramm hängt, dann werden wir dieses Land unregierbar machen!“ – war das nicht nur einfach ein Protest gegen Atomkraftwerke, sondern folgte der Logik: „Wenn dieser Staat am Atomprogramm seine ganze Staatsräson festmacht, dann kippen wir, wenn wir das Atomprogramm kippen, das ganze System“.

Parallel dazu hatten Wohnungsnot in Groß- und Unistädten und gleichzeitige Immobilienspekulationen mit dem gezielten Leerstehenlassen ganzer Straßenzüge als steuerliches Abschreibungsmodell eine Welle von Hausbesetzungen ausgelöst, bei der es nicht nur ums „Instandbesetzen“ ging, sondern die Hausbesetzungen von den Akteuren auch als konkreter Angriff aufs kapitalistische Eigentum begriffen wurden. !981 waren in Berlin über 300, in Hamburg über 200 Häuser gleichzeitig besetzt, die Bullen trauten sich z.T. in die Bezirke nicht mehr hinein, BILD giftete mit: „Nehmt doch einfach ne MPI“. Die von bürgerlichen PazifistInnen, linkem SPD-Flügel, Teilen des DGB über den Evangelischen Kirchentag und Pax Christi und Aktion Sühnezeichen bis hin zur orthodox-moskaukommunistischen DKP, dem nicht an sozialistischen Staaten, aber am Marxismus-Leninismus orientierten KB, maoistischen Kleinparteien und den sich gerade aus etwa demselben bunten Spektrum konstituierenden Grünen reichende Friedensbewegung war mit der Anti-AKW-Bewegung, der Häuserkampfbewegung und der Frauenbewegung eng verzahnt. Als radikalster Teil des Gesamtspektrums entstanden die Autonomen als, wie der SPIEGEL das damals formulierte „Der militante Kern der westdeutschen Protestszene“, bestehend aus Autonomen im engen Sinne, d.h. OperaistInnen, die eine unmittelbar an den Texten von Marx, nicht am Arbeiterbewegungsmarxismus festgemachte Marxinterpretation mit einer eher anarchistischen Praxis verbanden, frustrierten Jusos, enttäuschten Grünen, die das Hickhack zwischen Realos und Fundis nicht mehr mitmachen wollten, Radikalfeministinnen, linksversprengten Ex-Mlern und phasenweise Punks und Rockern, die die Auseinandersetzung mit der „Bullerei“ suchten.


Die militanten Aktionen der Autonomen dieser Zeit erscheinen aus meiner Sicht von heute als z.T. sehr sinnvoll, etwa im Anti-AKW-Kampf und bei Hausbesetzungen, ich denke zum Beispiel, dass das Umlegen von Strommasten mit dazu beitrug, den massiven Ausbau des Atomprogramms zu kippen, andererseits aber auch als höchst fragwürdig. Jedesmal wenn die US Air Force ein Drittweltland bombardierte wurden in Deutschland, Niederlande und Norditalien Fußgängerzonen entglast. Es gab zwar keinen Zusammenhang zwischen den LadenbesitzerInnen oder den Banken und dem US-Militär, für "uns" (ich schreibe das in Anführungszeichen, weil ich das selber damals nicht so sah, ich war in der autonomen Szene zugleich Insider und Abweichler) war das aber alles dasselbe, der Kampf gegen DAS SYSTEM. Dass bei solchen Aktionen V-Leute dabei waren kam spätestens 1986 zutage. Der Begriff "Göttinger Scherbennacht" (Szenejargon) der "Sturmlauf durch die Innenstadt" (Göttinger Tageblatt) dürfte Einigen noch ein Begriff sein.



https://www.hna.de/lokales/goettingen/juzi-kessel-wurde-1512441.html

https://www.mao-projekt.de/BRD/NS/BRS/Goettingen_Hausbesetzungen_1987.shtml


Korrektur zu dem Mao-Projekt-Text: Ein Haus am Theaterplatz 7 war nicht besetzt, sondern am Albaniplatz, das "Café Albanien". Am Theaterplatz 9 gab es Jahre später eine andere Hausbesetzung.


Aus einer internen Verschlussache des niedersächsischen Innenausschusses erfuhr ich dass bei der Scherbennacht Bullen oder doch zumindest V-Leute dabei waren. Offensichtlich hatte die Staatsmacht die Aktion bewusst zugelassen, um eine Handhabe für die anschließenden Häuserräumungen und die Razzia im JUZI zu haben. Als ich diese Informationen in die Szene streute begegnete mir gähnendes Desinteresse.

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Kurzlied zur Lage in Syrien
Ein bißchen Waffenstillstand verhandeln. Ein bißchen Frieden für ein paar Stunden, gemütlich laden, dann gehts wieder los. Ein bißchen Mitleid und kurz betroffen, Ein Gläschen Schampus, dann stinkbesoffen.

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Freitag, 23. Februar 2018
Verspätet: Georg Seeßlen zum Siebzigsten, und der Weißen Rose zum Gedenken

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Donnerstag, 22. Februar 2018
50 Jahre 1968
Hierzu gibt es bei Bersarin einen äußerst lesenswerten Beitrag. Lesebefehl!

https://bersarin.wordpress.com/2018/02/22/achtundsechziger-geschichtszeichen-1-von-den-chiffre-raetseln-und-von-brennender-ware/

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Montag, 19. Februar 2018
Mythos Startup
Mal wieder wird das Thema Startup gehyped. Ich hatte ja mal selber für ein Startup amNeuen Markt den Marketing Manager gegeben, schon damals war das aber im Wesentlichen eine Sache, die von Investorengeld - Venture Capital - abhängig war. Die bis heute gängige Vorstellung von Startup hingegen bezieht sich auf eine Phase, die historisch einmalig und nicht wiederholbar ist, als zwischen Hewlett und Packard und Gates und Jobs IT-Unternehmen aus Garagen-Bastel-Firmen heraus gegründet wurden. Das ist überhaupt nicht wiederholbar, aber die Illusionen sind immens. Ähem, aus Zündkerzenspulen, Modelleisenbahntrafos und alten Ofenrohren kann man nicht in der Garage eine Teilchenbeschleuniger bauen, man kriegt auch keinen Biocomputer hin, indem man einen Rechner mit Käse ("Camembit") zusammenschaltet. Das mal allen Gründern ins Stammbuch.

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Sonntag, 18. Februar 2018
Die Frau auf der Straße
Das ist mir noch nie passiert: Mitten auf der Straße rief eine Frau mich an: "Du geile Sau, ich will ein Kind von Dir!"


Sauber. Sollte mehr davon geben, dann wäre die Welt netter und lustiger.

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Streifzüge des Bizarrologen, heute: Die schöne Kerstin und das strategische Sich-Verlieben
Beim Aufräumen fand ich uralte Fotos einer Frau die ich vor langer Zeit mal geliebt hatte, und ich erinnerte mich an die abstrusen Reaktionen zweier damaliger Freunde auf diese Bilder. Sie trug da Sportklamotten von Asics und Converse mit den Herstellerlogos drauf. Meine beiden Freunde wollten mir anhand der Bilder die Frau ausreden. Der Eine sagte, sie trage Werbung für US-Sportartikelhersteller und offenbare dadurch ein falsches Bewusstsein und sei daher keine Partnerin für einen Linksradikalen. Der andere sagte es sei falsch sich in eine so schöne Frau zu verlieben da käme sofort einer der einen Kopf größer ist als ich oder mehr Muckis habe und spanne sie mir wieder aus, man solle sich auf weniger attraktive Frauen kaprizieren. Ohne Worte.

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Samstag, 17. Februar 2018
Rückblick auf Karneval
Der diesjährige Karnevalszug war der längste, bunteste und schönste den ich bisher gesehen habe, und ich schunkelte "Helau!" rufend in der Masse mit, was nicht soooo häufig vorkommt. Das Schönste aber waren die vielen Geflüchteten die in den Straßen mitfeierten, meist von deutschen Patenfamilien eingeladen. Viele erkannte man dadurch dass ihnen Vorderzähne fehlten. Die Armut ihrer Herkunftsländer - "Heimat" passt in diesem Zusammenhang gar nicht - bzw. der Verhältnisse vor denen sie geflohen sind steht ihnen buchstäblich ins Gesicht geschrieben. Gut und wichtig dass gerade sie einen schönen Karneval erlebten, in die wogende Masse integriert.









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Wellcome back, Deniz!

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Sonntag, 11. Februar 2018
Die SPD galt lange Zeit als die Partei des kleinen Mannes
Schulz hieß er.

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Donnerstag, 8. Februar 2018
Parademarsch, Parademarsch, der Commander hat ein Loch im Arsch
Wenn es nach Trump geht soll es künftig am 04. Juli in den USA eine Militärparade geben. Ich stelle mir das richtig plastisch vor: Da war Trump am 14. Juli bei Macron und tierisch von der Militärparade beindruckt, freute sich wie ein kleiner Junge und sagte sich: "Sowas will ich auch haben".

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Mittwoch, 7. Februar 2018
Dahoam is dahoam
Heimatminister, ich werd weich.


Wie das Netz darauf reagiert ist jedenfalls interessant:

https://www.swr.de/swr2/kultur-info/groko-reaktionen-im-netz-auf-ressort-fuer-horst-seehofer-der-heimatminister/-/id=9597116/did=21119258/nid=9597116/ugv9fo/index.html


https://twitter.com/hashtag/heimatminister


http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/groko-einigung-horst-seehofer-und-sein-heimatministerium-glosse-a-1192284.html

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