Montag, 25. August 2014
Syrien: Islamisten bereiten Offensive gegen christliche Ortschaft Mhardeh vor
che2001, 16:19h
Syrische Islamisten bereiten nach Angaben der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) offenbar eine Offensive für die „Befreiung von Mhardeh“ vor. Augenzeugen berichteten der Menschenrechtsorganisation telefonisch, Kämpfer der Al-Nusra-Front rückten gegen diese kleine überwiegend von Christen bewohnten Ortschaft im Kreis Hama in Zentralsyrien vor, nachdem sich die Jihadisten der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) vor wenigen Tagen aus der Region zurückgezogen haben.
Viele Flüchtlinge haben in Mhardeh Schutz vor den Kämpfen der Bürgerkriegsparteien in Syrien gesucht, teilte die GfbV mit. Die Stadt im gleichnamigen Bezirk hat 22.000 Einwohner und ist eine der letzten christlichen Siedlungen der Region. Sie liegt etwa 23 Kilometer nordwestlich von Hama. Hama gilt bereits seit Anfang der 80er Jahren als Hochburg der sunnitischen Muslimbrüder und wurde damals bei der brutalen Niederschlagung eines sunnitischen Aufstandes von Truppen des syrischen Regimes weitgehend zerstört. Dabei wurden etwa 30.000 Menschen getötet.
Mhardeh nimmt in der Geschichte der Christenheit in Syrien eine bedeutende Stellung ein. Hier sind einige bekannte christliche Persönlichkeiten geboren wie Ignatius IV. Hazim, der vorletzte Patriarch der griechisch-orthodoxen Kirche von Antiochia. Die Stadt liegt im fruchtbaren Tal al-Ghab am biblischen Fluss Orontes, an dem der Mhardeh-Staudamm errichtet wurde. Dessen Kraftwerk produziert 2.500 kW-Stunden Strom. Es wird einerseits befürchtet, dass dieses Kraftwerk von Islamisten gezielt zerstört werden könnte. Andererseits haben die Einwohner der Region Angst, dass das syrische Regime die Präsenz der Islamisten zum Anlass nehmen, um das Gebiet mit Artillerie zu beschießen oder von der Luftwaffe bombardieren zu lassen.
Die GfbV hat die Bundesregierung und die Regierungen der EU-Staaten wiederholt aufgefordert, ihre finanzielle Hilfe an die syrische Opposition zu überprüfen. Es müsse sichergestellt werden, dass keine EU-Finanzmittel in die Hände vom IS und der Al-Nusra-Front gelangen wie syrische Christen befürchten. Nicht nur bei Mhardeh, sondern auch in vielen anderen Regionen Syriens kooperieren der IS und die Al-Nusra-Front mit anderen islamistischen Gruppen.
Die religiösen und ethnischen Minderheiten Syriens wie die christlichen Armenier und Assyro-Aramäer, die muslimischen und yezidischen Kurden, die Drusen und andere Volksgruppen sind während des Bürgerkriegs zwischen die Fronten geraten. Sie stellen mindestens 45 Prozent der syrischen Bevölkerung.
Für Nachfragen ist der GfbV-Nahostreferent Dr. Kamal Sido erreichbar unter Tel. 0173 673 39 80.
Viele Flüchtlinge haben in Mhardeh Schutz vor den Kämpfen der Bürgerkriegsparteien in Syrien gesucht, teilte die GfbV mit. Die Stadt im gleichnamigen Bezirk hat 22.000 Einwohner und ist eine der letzten christlichen Siedlungen der Region. Sie liegt etwa 23 Kilometer nordwestlich von Hama. Hama gilt bereits seit Anfang der 80er Jahren als Hochburg der sunnitischen Muslimbrüder und wurde damals bei der brutalen Niederschlagung eines sunnitischen Aufstandes von Truppen des syrischen Regimes weitgehend zerstört. Dabei wurden etwa 30.000 Menschen getötet.
Mhardeh nimmt in der Geschichte der Christenheit in Syrien eine bedeutende Stellung ein. Hier sind einige bekannte christliche Persönlichkeiten geboren wie Ignatius IV. Hazim, der vorletzte Patriarch der griechisch-orthodoxen Kirche von Antiochia. Die Stadt liegt im fruchtbaren Tal al-Ghab am biblischen Fluss Orontes, an dem der Mhardeh-Staudamm errichtet wurde. Dessen Kraftwerk produziert 2.500 kW-Stunden Strom. Es wird einerseits befürchtet, dass dieses Kraftwerk von Islamisten gezielt zerstört werden könnte. Andererseits haben die Einwohner der Region Angst, dass das syrische Regime die Präsenz der Islamisten zum Anlass nehmen, um das Gebiet mit Artillerie zu beschießen oder von der Luftwaffe bombardieren zu lassen.
Die GfbV hat die Bundesregierung und die Regierungen der EU-Staaten wiederholt aufgefordert, ihre finanzielle Hilfe an die syrische Opposition zu überprüfen. Es müsse sichergestellt werden, dass keine EU-Finanzmittel in die Hände vom IS und der Al-Nusra-Front gelangen wie syrische Christen befürchten. Nicht nur bei Mhardeh, sondern auch in vielen anderen Regionen Syriens kooperieren der IS und die Al-Nusra-Front mit anderen islamistischen Gruppen.
Die religiösen und ethnischen Minderheiten Syriens wie die christlichen Armenier und Assyro-Aramäer, die muslimischen und yezidischen Kurden, die Drusen und andere Volksgruppen sind während des Bürgerkriegs zwischen die Fronten geraten. Sie stellen mindestens 45 Prozent der syrischen Bevölkerung.
Für Nachfragen ist der GfbV-Nahostreferent Dr. Kamal Sido erreichbar unter Tel. 0173 673 39 80.
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