Dienstag, 19. Mai 2015
Ich leide unter Zukunftsschock
Bin zwar selber Smartphonebesitzer, aber mit den ganzen Funktionen kann ich so gar nichts anfangen. Schon SMS ist etwas, dem ich mich seit 15 Jahren konsequent verweigere, wer mir eine SMS schreibt kriegt halt keine Antwort. Apps hießen zu meiner Zeit noch Applications oder App Templates, ich lernte mal wie man so etwas in Java programmiert, aber die aufs Phone runterzuladen?Never ever, eine Eingabetastatur unter 40 cm Breite ist für mich nicht existent. Mein ideales Handy sollte den Funktionsumfang eines analogen Wählscheibentelefons haben. Ach ja, eine früher mal befreundete Psychotherapeuthin meinte mal, die ganzen Leute die ständig auf Smartphones tippen wären für sie alles zu behandelnde ADS-Fälle.

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Aber immerhin hast du so ein Teil. Ich bin Anfang 30 und mit meinem alten Handyknochen unter meinen gleichaltrigen FreundInnen und Bekannten mittlerweile allein auf weiter Flur. Klar, unter den älteren Semestern gibt es sicher noch viele ohne Smartphone, aber die lehnen die Dinger aus meiner Sicht ja immer aus den falschen Gründen ab, also eher kulturpessimistischen, während Aspekte wie Datenschutz/-vermeidung da (altersübergreifend) keine Sau mehr ernsthaft interessieren.

Ich muss zugeben, mich treibt schon manchmal die Sorge um, hier den technologischen Anschluss zu verlieren. Und da, so mein Eindruck, WhatsApp momentan der De-Facto-Standard für die private Kommunikation unter den 10- bis 40-Jährigen ist, bin ich da schon von vielen Dingen ausgeschlossen. Andererseits verspüre ich auch nicht das Bedürfnis, ständig im (schriftlichen) Kontakt mit anderen Menschen zu stehen.

Aber: Kommt ja alles wieder. Vielleicht sind die wenigen verbliebenen Verweigerer ja auch nur die Vorreiter eines neuen Trends. Filterkaffee und Co. lassen grüßen.

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Als jemand der vermutlich unter ADHS leidet finde ich so Spässchen darüber (auch wenn es nur ADS ist) eher weniger geil. Wünsch ich keinem und ist auch so eine Sache, wo man die Auwirkungen nur schwerlich irgendwem begreiflich machen kann.

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Ich weiß so ungefähr wie sich das anfühlt, hatte wahrscheinlich von der Kindheit bis ins junge Erwachsenenalter ADS, ohne entsprechend behandelt worden zu sein, stattdessen 3 Jahre Psychoanalyse und 3 Jahre Verhaltenstherapie wegen vermutlich falsch diagnostizierter Zwangsneurose. Ich behalte mir sehr wohl vor Witze über eine Anomalie zu machen die mich selber betrifft. Abgesehen davon ist mein Humor so von der Sorte: "Französischer Aristokrat auf dem Weg zur Guillotine fragt seinen Mitangeklagten: Was für ein Trinkgeld gibt man dem Henker?". Als ich im Klinikum arbeitete hieß es, man müsse Sinn für Tumor haben.

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Das tut mir leid.
Meinte jetzt die Psychotherapeutin und nicht dich und den allgemeinen Trend jede Konzentrationsschwäche zu einer Erkrankung erklären, wenn auch nur im Spaß und gerne mit abwertendem Tonfall.

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Ich weiß nicht einmal was WhatsApp ist.

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Ich weiß nicht einmal was WhatsApp ist.

Ich weiß es in etwa, aber da ich es nicht verwende, falle ich aus bestimmten Infozirkeln allmählich raus - oder ich brauche eben eine Extrawurst per Mail.

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Dieser Tage irgendwo gelesen, mittlerweile hätten selbst Goldfische eine längere Aufmerksamkeitsspanne als der durchschnittliche Smartphone-Nutzer.

Ich selber habe keins, und zwar schlicht aus dem Grund, dass ich nicht das Gefühl habe, eins zu brauchen. Ich arbeite überwiegend von zuhause aus, und wenn ich auf einer Radrunde nun mal temporär nicht erreichbar bin für Mails, kann man mich in dringenden Fällen auf dem guten alten Handy anbimmeln oder ansimsen (ja, es gibt Situationen, in denen diese archaisch-primitive Kommunikationsform sinnvoll sein kann).

Ich wische ab und zu mal bisschen auf dem Mini-Tablet von Töchterlein rum, um mit dem Look&Feel vetrauter zu werden, aber um ehrlich zu sein geht mir das Gerätlein ziemlich schnell auf die Gonaden.

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Und etwa so dürfte der Psychologinnen-Spruch auch gemeint gewesen sein: Die Aufmerksamkeitsökonomie der Heavy User wäre früher als ADS durchgegangen, oder so ähnlich.

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Ja, kam bei mir auch so an. Wenn tatsächlich Betroffene sich dadurch geothert fühlen ist darauf Rücksicht zu nehmen, doch die Stoßrichtung dürfte mehr die sein, dass da Verhaltensweisen geradezu rangezüchtet werden, die das Kommunikationsverhalten in eine Richtung verändern, die mit intensiv sich mit dem Mitmenschen beschäftigen nichts mehr zu tun haben. Deckt sich dann mit Monomas "Autismuskritik".

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Die Aussage der Psychotherapeutin ist so toll wie "früher hätte es das nicht gegeben" ..

Man kann auch die These aufstellen, dass die Menschheit durch die neuartigen Kommunikationsmittel noch nie so qualitativ miteinander kommuniziert hat.

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Ach ja? Ich erinnere mich aus den 80ern und 90ern, dass es da üblich war, Briefe mit 5-10 Seiten Umfang zu schreiben die teilweise literarische Qualitäten erreichten und heute noch bei mir abgeheftet liegen. Versuch das mal jemand mit SMS hinzukriegen. Ich würde eher davon reden, dass die Menschheit noch sie so quantitativ kommuniziert hat bei bis hin zur Verblödung kontinuierlich abnehmender Qualität.

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Ich habe bei dem Samsung inzwischen eine sinnvolle Funktion entdeckt: Es lässt sich als Wlan Router nutzen.
Lässt sich gut einsetzen, wenn ich kein Internet habe oder nicht über das offizielle Netz eines Kunden gehen will. Auf langen Zugfahrten habe ich so auch zu ca. 90% Internet (Köln Berlin etwa). Auch zur Fussgänger oder Radfahrer Navigation in unbekannten Städten kann es hilfreich sein.

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Ja, aber Du bist ein Tekkie. Für mich ist so etwas nur benutzbar, wenn das Eingabemedium eine Tastatur von der Größe eines Notebook-Keyboards ist.

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Kann man so auch nicht sagen.
Seit ca. 2 Jahren gibt es bei meinen Projekten einen klaren, sich verstärkenden Trend, dass bei Meetings immer irgendwer meint, wir sollten PDAs als Clients ernst nehmen.
Ich schreib in aller Regel Zeugs, dass sich überhaupt nicht an normale Konsumenten richtet sondern Experten i.w.S. bei komplexen Arbeitsprozessen unterstützt. Das kann eine Sachbearbeiterin bei einer Versicherung sein oder ein Modell-Entwickler bei VW. Da scheitern wir schon erstaunlich oft daran, die gerade benötigte Information auf einem normalen screen benutzerfreundlich anzuzeigen.
Das sind meine aktuellen "pass mit Sarkasmus auf"-Momente. Gläubige des Muss-auf-PDA-Laufens Dogmas sind in der Regel Manager weit oben in der Fresskette oder gerade die Leute, die sich mit funktionalene Screendesign ganz genau nie auseinandergesetzt haben.

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Ich sags mal anders: Ich als Mensch bin zu ungeschickt, zu umständlich und zu Technik-abhold, um mit PDAs etwas anfangen zu können. Nicht mehr meine Generation. Wobei, als ich vor langer Zeit, 1995, mal den Job hatte eine Datenbank zu füttern wollte ein Kollege mir dafür eine Typenradschreibmaschine mit Monitor und Diskettenlaufwerk, "Composer" genannt und 15 Kilo schwer zur Verfügung stellen und war sehr erstaunt, dass ich stattdessen ein Notebook benutzte, das von ihm gar nicht als Gerät ernstgenommen wurde. Vielleicht bin ich heute in der Position dieses Mannes. Ich kann auch mit keinem Navi umgehen und fahre mit der Straßenkarte auf dem Lenkrad.

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@Che: Hab da wahrscheinlich durch mein Alter komplett andere Erfahrungen gemacht. Ohne das Internet als Kommunikationsplattform wäre ich heute ein total anderer Mensch und ich denke nicht im positiven Sinne. Ich sehe da befreiendes Potential, was davor in der Menschheitsgeschichte nicht da war. Natürlich nur ein Baustein.

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