Sonntag, 7. April 2019
Smart Coal
che2001, 20:53h
Es ist schon seltsam: In den 0er Jahren schien Smart Coal das Big Issue zu sein, heute, wo die Energiewende viel angesagter ist als damals redet niemand mehr davon. Es gab schon ausgearbeitete Pläne wie Kohlekraftwerke "emissionsfrei" betrieben werden sollten, mit Auffangen des Rauchgases und Verflüssigung des CO2, das als Kohlensäure in unterirdischen Kavernen, hauptsächlich den abgebauten alten Steinkohle- und Eisenbergwerken deponiert oder in einem zweiten Schritte durch chemische Reaktion mit Asche und anderen Abfallstoffen in Karbonat verwandelt werden sollte. So sollte die Deckung des Energiebedarfs bis zur vollständigen Umstellung auf nichtfossile Energieträger, also für eine Übergangsperiode von vielleicht zwei, drei Jahrzehnten sichergestellt werden. Wie gesagt, das gesamte Thema ist completamente weg vom Fenster.
Natürlich wäre ein solcher Umbau mit gewaltigen staatlichen Investitionen und sehr großem Aufwand verbunden. Das war seinerzeit beim Atomprogramm kein Hinderungsgrund gewesen. Nur fällt dieses in die keynesianische Zeit mit ihrer formierten Gesellschaft, und heute haben wir Neoliberalismus. Dass Windenergieparks, die reinsten Vogel- und Insektenschredder die für nachhaltiges Artensterben sorgen und Solarenergieanlagen bevorzugt werden (es wäre auch andere Alternativen wie etwa Gezeitenkraftwerke denkbar) hat seinen Grund darin, dass sie privaten Investoren die Möglichkeit eröffnen hier ihr Geld anzulegen, im Falle der Fotovoltaik sogar extrem profitabel, da hier nicht nur Gewinn aus der Stromeinspeisung sondern extreme Steuerersparnis durch Abschreibung der Investition möglich ist.
Das steckt hinter der politisch korrekten, idyllisch-heimattümelnd-basisdemokratisch-handmade-lebensweltlichen Bevorzugung der kleinen Strukturen gegenüber der bösen harten Großtechnologie: Privater Profit von Mittelschichtlern oder jedenfalls Leuten die keine Kapitalgesellschaften sind verbunden mit einem guten Gewissen und dem Nimbus des ökologisch verträglichen Fortschritts. Die Grünen, eine Partei von Kleinkapitalisten.
Natürlich wäre ein solcher Umbau mit gewaltigen staatlichen Investitionen und sehr großem Aufwand verbunden. Das war seinerzeit beim Atomprogramm kein Hinderungsgrund gewesen. Nur fällt dieses in die keynesianische Zeit mit ihrer formierten Gesellschaft, und heute haben wir Neoliberalismus. Dass Windenergieparks, die reinsten Vogel- und Insektenschredder die für nachhaltiges Artensterben sorgen und Solarenergieanlagen bevorzugt werden (es wäre auch andere Alternativen wie etwa Gezeitenkraftwerke denkbar) hat seinen Grund darin, dass sie privaten Investoren die Möglichkeit eröffnen hier ihr Geld anzulegen, im Falle der Fotovoltaik sogar extrem profitabel, da hier nicht nur Gewinn aus der Stromeinspeisung sondern extreme Steuerersparnis durch Abschreibung der Investition möglich ist.
Das steckt hinter der politisch korrekten, idyllisch-heimattümelnd-basisdemokratisch-handmade-lebensweltlichen Bevorzugung der kleinen Strukturen gegenüber der bösen harten Großtechnologie: Privater Profit von Mittelschichtlern oder jedenfalls Leuten die keine Kapitalgesellschaften sind verbunden mit einem guten Gewissen und dem Nimbus des ökologisch verträglichen Fortschritts. Die Grünen, eine Partei von Kleinkapitalisten.
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damals,
Montag, 8. April 2019, 00:12
Interessante Anmerkung. Nun finde ich grünen Kleinkapitalismus ja durchaus etwas Sympathisches - umso wichtiger Ihr Hinweis, dass kleine Strukturen natürlicherweise nur einen kleinen Anteil an der Lösung großer Probleme haben können.
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lemmy caution,
Montag, 8. April 2019, 10:34
Ob das mit der "Smart Coal" technisch wirklich machbar ist, können wir alle nicht beurteilen. Google Suche findet unter dem Begriff ein chinesisches paper (in Englisch), gemäß dem in den Bereich aus Sicht des Autors investiert werden SOLLTE. (https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2095268617307334) Es handelt sich also offensichtlich nicht um eine "schlüsselfertige" Technologie.
Technik hängt von einer Menge Details ab. Schwierig, da Urteile zu fällen.
Bei meinem aktuellen Kunden habe ich vor ein paar Monaten den radikalen Entschluss gefasst, an sämtlichen "Architektur"-Meetings nicht mehr teilzunehmen. Ein auch nicht immer aber öfters lieber Kollege übernimmt den Job voll. Aus irgendeinem Grund macht er das gerne. Ich schreib allerdings Analyse Beiträge in den Wiki, wenn etwas aus meiner Sicht wirklich tiefere Analyse benötigt.
Aber diese architektonischen stakeholder meetings? Das ist reine Zeitverschwendung, mir die Kreativbeiträge von Personen ohne "skin in the game" und Grundwissen anzuhören. Vor allem begriff ich, dass es unter der dortigen Konstellation völlig egal ist, ob ich mich in einer Entscheidung durchsetze oder nicht. Mein Kollege und ich drehen das in der Implementierung sowieso immer so wie wir wollen, wobei wir durchaus unterschiedlicher Meinung sein können. In diesen architektonischen stakeholder Meetings wird rein "Opium für Entscheidungsträger" verhandelt.
Technik hängt von einer Menge Details ab. Schwierig, da Urteile zu fällen.
Bei meinem aktuellen Kunden habe ich vor ein paar Monaten den radikalen Entschluss gefasst, an sämtlichen "Architektur"-Meetings nicht mehr teilzunehmen. Ein auch nicht immer aber öfters lieber Kollege übernimmt den Job voll. Aus irgendeinem Grund macht er das gerne. Ich schreib allerdings Analyse Beiträge in den Wiki, wenn etwas aus meiner Sicht wirklich tiefere Analyse benötigt.
Aber diese architektonischen stakeholder meetings? Das ist reine Zeitverschwendung, mir die Kreativbeiträge von Personen ohne "skin in the game" und Grundwissen anzuhören. Vor allem begriff ich, dass es unter der dortigen Konstellation völlig egal ist, ob ich mich in einer Entscheidung durchsetze oder nicht. Mein Kollege und ich drehen das in der Implementierung sowieso immer so wie wir wollen, wobei wir durchaus unterschiedlicher Meinung sein können. In diesen architektonischen stakeholder Meetings wird rein "Opium für Entscheidungsträger" verhandelt.
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derherold,
Montag, 8. April 2019, 11:43
Für die Speicherung in Kavernen müßte man zuerst das CO2 ("rein") abspalten, idR pre-/post-Combustion. Bisher gibt es nur kleine (Experimentier-)Kraftwerke, wie in Brandenburg.
Zweites Problem:
Die Einwohner rund um die Kavernen (z.B. Schwarze Pumpe --> Altmark) waren "irgendwie nicht so" begeistert.
Lustiger fände ich die Variante, das CO2 aus den NRW-Kohlekraftwerken per Pipeline nach Wilhelmshaven zu transportieren, um es dort mit Wasserstoff - gewonnen aus Nordsee-Windparks - zu verarbeiten. (Wilhelmshaven: stillgeleglte Raffinerie).
Disclaimer: Ich bin kein Techniker und auch nicht beruflich mit Kohle-, CO2, Windparks beschäftigt.
Zweites Problem:
Die Einwohner rund um die Kavernen (z.B. Schwarze Pumpe --> Altmark) waren "irgendwie nicht so" begeistert.
Lustiger fände ich die Variante, das CO2 aus den NRW-Kohlekraftwerken per Pipeline nach Wilhelmshaven zu transportieren, um es dort mit Wasserstoff - gewonnen aus Nordsee-Windparks - zu verarbeiten. (Wilhelmshaven: stillgeleglte Raffinerie).
Disclaimer: Ich bin kein Techniker und auch nicht beruflich mit Kohle-, CO2, Windparks beschäftigt.
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che2001,
Montag, 8. April 2019, 14:48
Ich habe mein Halbwissen von einem Kletterfreund, einem Geologen der an den entsprechenden Kavernen Forschungs- und Entwicklungsarbeit geleistet. Leider kann ich ihn nicht mehr fragen, er ist verstorben.
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che2001,
Mittwoch, 3. Juli 2019, 18:23
Smart Coal aktualisiert
Hierzu fand ich das:
https://www.tagesspiegel.de/politik/kohlendioxid-einlagern-die-co2-endlager-debatte-kehrt-zurueck/24514478.html?utm_source=pocket-newtab
Allerdings gingen die Überlegungen die es hierzu mal gab wesentlich weiter, wie gesagt bis hin zu "trocknen" der Kohlensäure und Umwandlung in Karbonate.
https://www.tagesspiegel.de/politik/kohlendioxid-einlagern-die-co2-endlager-debatte-kehrt-zurueck/24514478.html?utm_source=pocket-newtab
Allerdings gingen die Überlegungen die es hierzu mal gab wesentlich weiter, wie gesagt bis hin zu "trocknen" der Kohlensäure und Umwandlung in Karbonate.
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