Donnerstag, 6. Januar 2022
Internationale Heimatkunde: Was ist los in Kasachstan?
che2001, 13:18h
In gewisser Beziehung hat der Konflikt Ähnlichkeiten mit den "Brotpreisrevolten", die in den 1980ern und 90ern mehrere Entwicklungs- und Schwellenländer erschütterten und bei denen IWF-Diktate zur Aufhebung von Lebensmittelsubventionen in Zusammenwirken mit allgemeiner Verelendung und der Empörung über Korruption und Kleptokratie der Eliten jeweils das Fass zum Überlaufen brachten.
Es sind nun heuer nicht Nahrungsmittel- sondern Energie- und Rohstoffpreise und der IWF spielt auch keine Rolle, ansonsten mutet einiges vertraut an - und teilweise auch wie ein déja vu aus den letzten Monaten der Sowjetunion, wo es u.a. in Usbekistan zu schweren Unruhen gekommen war, die nur unter Einsatz von Panzern niedergeschlagen werden konnten. Und man muss auch an die blutigen Jahre 2011/12 denken, als die Macht des damaligen Präsidenten Nasarbajew kurzfristig zu wanken drohte.
"Dem Westen" fällt es nur ein zur Mäßigung aufzufen. Eine Verdammung des Regimes oder eine Bezugnahme auf legitime Gründe für Unruhen und Proteste gibt es natürlich nicht.
https://linksunten.archive.indymedia.org/node/54370/index.html
https://www.rnd.de/politik/proteste-in-kasachstan-polizei-toetet-dutzende-demonstranten-SO5QFKXDWHWTVH3UPC6LOPJDIU.html
Es sind nun heuer nicht Nahrungsmittel- sondern Energie- und Rohstoffpreise und der IWF spielt auch keine Rolle, ansonsten mutet einiges vertraut an - und teilweise auch wie ein déja vu aus den letzten Monaten der Sowjetunion, wo es u.a. in Usbekistan zu schweren Unruhen gekommen war, die nur unter Einsatz von Panzern niedergeschlagen werden konnten. Und man muss auch an die blutigen Jahre 2011/12 denken, als die Macht des damaligen Präsidenten Nasarbajew kurzfristig zu wanken drohte.
"Dem Westen" fällt es nur ein zur Mäßigung aufzufen. Eine Verdammung des Regimes oder eine Bezugnahme auf legitime Gründe für Unruhen und Proteste gibt es natürlich nicht.
https://linksunten.archive.indymedia.org/node/54370/index.html
https://www.rnd.de/politik/proteste-in-kasachstan-polizei-toetet-dutzende-demonstranten-SO5QFKXDWHWTVH3UPC6LOPJDIU.html
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sozi ohne partei,
Donnerstag, 6. Januar 2022, 17:04
Demonstranten.
Sehen eher aus wie bewaffnete Söldner. Offenbar bringen sie ein wenig militärische Erfahrung mit.
---
Man vergleiche das mal mit der Insurrection am selben Tag ein Jahr zuvor im Weißen Haus. Da hat die Polizei auch Demonstranten erschossen. Demonstranten hingegen haben niemanden tödlich verletzt. War insgesamt eher ein bizarres Happening als wirklich gefährlich.
---
Gaspreise: Der beträgt in Kazachstan 0.25 ct/cbm. Da erleben andere Staaten ebenso arme Staaten ganz andere Preissteigerungen wie die Ukraine.
Sehen eher aus wie bewaffnete Söldner. Offenbar bringen sie ein wenig militärische Erfahrung mit.
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Man vergleiche das mal mit der Insurrection am selben Tag ein Jahr zuvor im Weißen Haus. Da hat die Polizei auch Demonstranten erschossen. Demonstranten hingegen haben niemanden tödlich verletzt. War insgesamt eher ein bizarres Happening als wirklich gefährlich.
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Gaspreise: Der beträgt in Kazachstan 0.25 ct/cbm. Da erleben andere Staaten ebenso arme Staaten ganz andere Preissteigerungen wie die Ukraine.
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che2001,
Donnerstag, 6. Januar 2022, 17:22
Andere Länder, andere Sitten
Bei den erwähnten Unruhen in Usbekistan 1991/92 demonstrierte man mit Kalaschnikow. Das ist halt der gewöhnungsbedürftige Lokalkolorit. Die Staatsmacht reagierte dann auch mit T72.
Andererseits wurde ein solches Fahrzeug dort auch für einen Banküberfall benutzt.
Sarkasmusmodus off: In einem Land ohne soziale Leistungen und mit einer rapide zunehmenden Verarmung und mit einer durch und durch korrupten, familienklanmäßig organisierten Regierung entzündet sich sozialer Protest eben anders als anderswo. Dass Gruppen wie Al Kaida und IS darauf ihr Süppchen kochen, davon ist leider auszugehen. Aber das ist nicht die Ursache des Konflikts.
Andererseits wurde ein solches Fahrzeug dort auch für einen Banküberfall benutzt.
Sarkasmusmodus off: In einem Land ohne soziale Leistungen und mit einer rapide zunehmenden Verarmung und mit einer durch und durch korrupten, familienklanmäßig organisierten Regierung entzündet sich sozialer Protest eben anders als anderswo. Dass Gruppen wie Al Kaida und IS darauf ihr Süppchen kochen, davon ist leider auszugehen. Aber das ist nicht die Ursache des Konflikts.
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willy56,
Donnerstag, 6. Januar 2022, 18:23
Die Bilder im Fernsehen warren jedenfalls beeindruckend. Habe das noch nicht gesehen, dass Demonstranten derart aggressiv ohne erkennbare Angst auf die Polizei losgehen.
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che2001,
Donnerstag, 6. Januar 2022, 18:51
Ja, und das Enthaupten von Polizisten ist ganz eindeutig die Handschrift des IS. Ich bestreite ja nicht dass da solche Milizen eine Rolle spielen, ich wehre mich nur dagegen zu sagen es gäbe gar keinen Volksaufstand und das wären alles Söldner. Nach der Logik wäre der ganze Ukraine-Konflikt eine Auseinandersetzung zwischen faschistischen Banden.
Dass er das AUCH ist lässt sich indes nicht abstreiten.
Dass er das AUCH ist lässt sich indes nicht abstreiten.
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sozi ohne partei,
Freitag, 7. Januar 2022, 10:25
Vom Majdan-Platz wurde auch berichtet, daß welche enthauptet wurden. Der Ukraine-Konflikt ist nur noch eine Auseinandersetzung zwischen, sehr vereinfacht gesagt, faschistischen Banden. Die Volksaufstände, wenn es sie je gab, sind längst Geschichte.
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avantgarde,
Freitag, 7. Januar 2022, 12:46
Nein, das ist der Ukraine-Konflikt natürlich nicht. Keine Frage, dass es da faschistische Banden gibt, wobei man sich mal fragen könnte, warum ausgerechnet das faschistische Azow-Bataillon nötig war, um die Eroberung von Mariupol und vermutlich der gesamten ostukrainischen Küstenregion bis zur Krim zu verhindern. Gegen wen kämpften die da?
Und natürlich kann der sozi ohne verstand wegleugnen, dass es je Volksaufstände gab. D.h., für eine Region hat er Recht, da gab es keinen.
Auf der friedlichen Krim. Da gab es bekanntlich rechtzeitig grüne Männchen, die Schlimmeres verhindert haben.
OK, das Völkerrrecht ist dabei ein wenig unter die Räder gekommen, aber irgendwas ist ja immer.
Und natürlich kann der sozi ohne verstand wegleugnen, dass es je Volksaufstände gab. D.h., für eine Region hat er Recht, da gab es keinen.
Auf der friedlichen Krim. Da gab es bekanntlich rechtzeitig grüne Männchen, die Schlimmeres verhindert haben.
OK, das Völkerrrecht ist dabei ein wenig unter die Räder gekommen, aber irgendwas ist ja immer.
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che2001,
Freitag, 7. Januar 2022, 13:01
Die nebenbei eine Vielvölkerhalbinsel ist. Eine Kollegin von mir bezeichnet sich als Krimerin und sagt, dass sie gotische, tatarische, russische und deutsche Vorfahren habe und mit all diesen Nationalismen nichts anfangen könne.
BTW als ich damals auf dem Maidan schwarzrote Flaggen wehen sah dachte ich hoffnungsvoll an Anarchosyndikalisten und die Machnotschina, dabei stehen diese Farben dort für härteste Faschisten, die sich in der Tradition ukrainischer SS-Divisionen sehen.
Und was von einer russischen Miliz zu halten ist die sich "Smert" nennt sagt allein der Name.
Dass die Basis der bürgerlichen Revolution in der Ukraine aber eine breite zivilgesellschaftliche Bewegung ist ist davon unbenommen.
BTW als ich damals auf dem Maidan schwarzrote Flaggen wehen sah dachte ich hoffnungsvoll an Anarchosyndikalisten und die Machnotschina, dabei stehen diese Farben dort für härteste Faschisten, die sich in der Tradition ukrainischer SS-Divisionen sehen.
Und was von einer russischen Miliz zu halten ist die sich "Smert" nennt sagt allein der Name.
Dass die Basis der bürgerlichen Revolution in der Ukraine aber eine breite zivilgesellschaftliche Bewegung ist ist davon unbenommen.
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avantgarde,
Freitag, 7. Januar 2022, 13:46
Ich kenne eine ganze Menge Ukrainer, die meisten mit Russisch als Muttersprache. Man hatte nie ein echtes Problem mit Russland (von den radikalen Nationalisten abgesehen).
Wenn man sich fragt, warum die Ukraine jetzt in die NATO will, sollte man sich auch mal fragen, warum die Balten da Ende der 1990er Jahre reinwollten.
Umgeschlagen ist die Stimmung mit Jelzins erstem Tschetschenienkrieg. Der hat Ängste geweckt.
Dass die NATO diese fleißig befeuert hat, ist klar. Aber unbegründet waren sie eben nicht.
Putin gibt jetzt jedem Ukrainer, der will, die russische Staatsbürgerschaft. Auch das ist ein Bruch des Völkerrechts und der Souveränität der Ukraine (die Russland inklsusive Krim anerkannt hat). Man schafft sich Staatsbürger, die man dann "schützen" muss.
Man stelle sich mal vor, Marine Le Pen würde Präsidentin (oder die Gelbwesten stürzen Paris ins Chaos), und Deutschland bietet daraufhin jedem Elsässer die deutsche Staatsbürgerschaft an und geriert sich als Schutzmacht des ohnehin eigentlich deutschen Elsass.
Wenn man sich fragt, warum die Ukraine jetzt in die NATO will, sollte man sich auch mal fragen, warum die Balten da Ende der 1990er Jahre reinwollten.
Umgeschlagen ist die Stimmung mit Jelzins erstem Tschetschenienkrieg. Der hat Ängste geweckt.
Dass die NATO diese fleißig befeuert hat, ist klar. Aber unbegründet waren sie eben nicht.
Putin gibt jetzt jedem Ukrainer, der will, die russische Staatsbürgerschaft. Auch das ist ein Bruch des Völkerrechts und der Souveränität der Ukraine (die Russland inklsusive Krim anerkannt hat). Man schafft sich Staatsbürger, die man dann "schützen" muss.
Man stelle sich mal vor, Marine Le Pen würde Präsidentin (oder die Gelbwesten stürzen Paris ins Chaos), und Deutschland bietet daraufhin jedem Elsässer die deutsche Staatsbürgerschaft an und geriert sich als Schutzmacht des ohnehin eigentlich deutschen Elsass.
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sozi ohne partei,
Freitag, 7. Januar 2022, 14:41
Dass die Basis der bürgerlichen Revolution in der Ukraine aber eine breite zivilgesellschaftliche Bewegung ist ist davon unbenommen.Breite Basis bedeutet hier: Oligarchen-Presse, d.h. die Presse der Oligarchen, nicht nur der ukrainischen sondern auch die des Westens.
warum ausgerechnet das faschistische Azow-Bataillon nötig war, um die Eroberung von Mariupol und vermutlich der gesamten ostukrainischen Küstenregion bis zur Krim zu verhindern. Gegen wen kämpften die da?Gegen Leute, die das faschistische Azow-Bataillon bekämpfen wollten. Dieser Majdan brachte ja keine demokratischen Ziele auf die Tagesordnung sondern den Haß auf Rußland und die Russen. Das Azow-Regiment und aller übrigen Milizen sind die Fortsetzung all dessen, was auf dem Majdan begonnen hatte. Daß sie die ostukrainische Küstenregion erobern wollten, halte ich für ein Gerücht. Vielmehr ging es um Mariupol bzw. die in dieser Stadt sich befindende Industrie. Die Ostukrainer wollten ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit erreichen. Behaupten sie.
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workingclasshero,
Freitag, 7. Januar 2022, 16:41
Vor einiger Zeit fragte Avantgarde mal, welcher Partei der Sozi denn verlustig gegangen sei. Ich meine, ihren Namen zu kennen.
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avantgarde,
Freitag, 7. Januar 2022, 18:38
"Dieser Majdan brachte ja keine demokratischen Ziele auf die Tagesordnung sondern den Haß auf Rußland und die Russen"
Blödsinn. Die Proteste auf dem Kiewer Unabhängigkeitsplatz (Majdan) begannen unmittelbar nach der Verkündigung der ukrainische Regierung am 21. November 2013, das Assoziierungsabkommen mit der EU nicht zu unterzeichnen, was die Bevölkerung empörte. Schließlich versprach man sich davon wirtschaftlichen Aufschwung.
Anfang Dezember gingen schon Hunderttausende auf die Straße. Der Euro-Majdan war die größte zivilgesellschaftliche Massenbewegung in Europa seit 1989. Durch das brutale Vorgehen der Ordnungskräfte radikalisierten sich die anfangs friedlichen Demonstrationen und wandten sich nun direkt gegen das autoritäre Regime von Präsident Janukowytsch, auch in anderen Städten, besonders in der Westukraine. Als die Regierung dann Ausnahmegesetze erließ, kam es im Januar 2014 zu bewaffneten Auseinandersetzungen, in die sich JETZT auch militante nationalistische Gruppen wie der "Rechte Sektor" einmischten. Unter Vermittlung der Außenminister Deutschlands, Polens und Frankreichs kam es zu einem Kompromiss zwischen Janukowytsch und den Anführern von drei Oppositionsparteien, die der Majdan aber nicht akzeptierte. Daraufhin setzte sich Janukowytsch nach Russland ab und wurde vom Parlament seines Amtes enthoben.
Am 21. März unterzeichnete die Übergangsregierung unter Arsenij Jazenjuk den politischen Teil des Assoziierungsabkommens mit der EU, das von Russland verurteilt und zuvor hintertrieben worden war. Moskau bezeichnete den Machtwechsel in Kiew als "Staatsstreich einer faschistischen Junta" und als gegen Russland gerichtetes Komplott des Westens.
Dazu muss man wissen, dass zwei Jahre zuvor Massendemonstrationen auch in Moskau stattgefunden hatten, die für den wieder ins Amt gekommenen Putin durchaus hätten gefährlich werden können. Eine erfolgreiche demokratische Ukraine als Vorbild wäre der Alptraum Putins gewesen. Russland behauptete also, seine "Landsleute" in der Ukraine vor der Unterdrückung durch die neue "faschistische" Kiewer Regierung schützen zu müssen. Und damit begann man auf der Krim, wo es völlig ruhig geblieben war. Ende Februar 2014 besetzten Soldaten ohne Hoheitsabzeichen das Parlament, das Regierungsgebäude und den Flughafen der Hauptstadt Simferopol. Die neu eingesetzte Regierung verkündete am 6. März den Anschluss der Krim an Russland und ließ sich das in einem Referendum à la "Österreich-Anschluss" bestätigen: ein glasklarer Bruch des Völkerrechts. Russland hatte überdies die territoriale Integrität der Ukraine anerkannt.
Von Russland mit Waffen und auch "urlaubenden" Soldaten unterstützte separatistischen Milizen errichteten in den Städten des Donbass eine Willkürherrschaft und riefen im April die "souveränen Volksrepubliken" Donezk und Luhansk aus, die sich am 11. Mai 2014 in wiederum absolut dubiosen Referendum für selbstständig erklärten. Unter den Anführern der Separatisten waren russische Staatsbürger nationalistischer Organisationen. Die schlecht ausgerüstete und kampfunerfahrene ukrainische Armee hatte gegen die von Russland unterstützten Milizen wenig Chancen. Am härtesten und erfolgreichsten kämpften eben genau die Freiwilligenbataillons wie die unbestreitbar faschistische Asow, die das bereits besetzte Mariupol zurückeroberten und einen weiteren Vorstoß bis zur Krim verhinderten. Am 17. Juli schossen prorussische Separatisten das Verkehrsflugzeug der Malaysian Airlines ab.
Ende Juli starteten die ukrainischen Truppen eine Offensive gegen Donezk und Luhansk, worauf Russland mit mehr Soldaten und schwerem Kriegsgerät reagierte (was natürlich nie offiziell bestätigt wurde). Die Separatisten kesselten bei Ilowajsk größere Verbände der ukrainischen Armee ein, russische Panzer rückten am Nordufer des Asowschen Meeres vor, offenbar, um eine Landbrücke zur Krim herzustellen. Dabei gebrauchten sie selbst den Begriff "Neurussland": Es war klar, wohin die Reise ging. Angesichts der militärischen Niederlage sah sich die ukrainische Seite zu Verhandlungen gezwungen, die im Waffenstillstand von Minsk endeten.
Inzwischen sind die ukrainischen Truppen kampferfahren und mit modernerem Kriegsgerät ausgestattet. Selbst wenn Russland die Maske fallen ließe und direkt mit regulären Truppen einmarschierte, würde das kein Selbstläufer. Zwar wird die NATO nicht direkt eingreifen, doch würde Russlands Aggression die von Trump schwer beschädigte NATO konsolidieren. Russland sähe sich mit einer nicht zu beherrschenden Ukraine konfrontiert. Gorbatschow konnte bekanntlich nicht mal mit Gewalt das Baltikum halten.
Und jetzt kommt noch Kasachstan hinzu. Einerseits stärkt eine Intervention Russlands Putin, andererseits könnte ein von russischen Truppen angerichtetes Blutbad extrem kontraproduktiv sein.
An allem ist natürlich nur der Westen schuld. Eigentlich drängt es doch alle zu Mütterchen Russland.
Blödsinn. Die Proteste auf dem Kiewer Unabhängigkeitsplatz (Majdan) begannen unmittelbar nach der Verkündigung der ukrainische Regierung am 21. November 2013, das Assoziierungsabkommen mit der EU nicht zu unterzeichnen, was die Bevölkerung empörte. Schließlich versprach man sich davon wirtschaftlichen Aufschwung.
Anfang Dezember gingen schon Hunderttausende auf die Straße. Der Euro-Majdan war die größte zivilgesellschaftliche Massenbewegung in Europa seit 1989. Durch das brutale Vorgehen der Ordnungskräfte radikalisierten sich die anfangs friedlichen Demonstrationen und wandten sich nun direkt gegen das autoritäre Regime von Präsident Janukowytsch, auch in anderen Städten, besonders in der Westukraine. Als die Regierung dann Ausnahmegesetze erließ, kam es im Januar 2014 zu bewaffneten Auseinandersetzungen, in die sich JETZT auch militante nationalistische Gruppen wie der "Rechte Sektor" einmischten. Unter Vermittlung der Außenminister Deutschlands, Polens und Frankreichs kam es zu einem Kompromiss zwischen Janukowytsch und den Anführern von drei Oppositionsparteien, die der Majdan aber nicht akzeptierte. Daraufhin setzte sich Janukowytsch nach Russland ab und wurde vom Parlament seines Amtes enthoben.
Am 21. März unterzeichnete die Übergangsregierung unter Arsenij Jazenjuk den politischen Teil des Assoziierungsabkommens mit der EU, das von Russland verurteilt und zuvor hintertrieben worden war. Moskau bezeichnete den Machtwechsel in Kiew als "Staatsstreich einer faschistischen Junta" und als gegen Russland gerichtetes Komplott des Westens.
Dazu muss man wissen, dass zwei Jahre zuvor Massendemonstrationen auch in Moskau stattgefunden hatten, die für den wieder ins Amt gekommenen Putin durchaus hätten gefährlich werden können. Eine erfolgreiche demokratische Ukraine als Vorbild wäre der Alptraum Putins gewesen. Russland behauptete also, seine "Landsleute" in der Ukraine vor der Unterdrückung durch die neue "faschistische" Kiewer Regierung schützen zu müssen. Und damit begann man auf der Krim, wo es völlig ruhig geblieben war. Ende Februar 2014 besetzten Soldaten ohne Hoheitsabzeichen das Parlament, das Regierungsgebäude und den Flughafen der Hauptstadt Simferopol. Die neu eingesetzte Regierung verkündete am 6. März den Anschluss der Krim an Russland und ließ sich das in einem Referendum à la "Österreich-Anschluss" bestätigen: ein glasklarer Bruch des Völkerrechts. Russland hatte überdies die territoriale Integrität der Ukraine anerkannt.
Von Russland mit Waffen und auch "urlaubenden" Soldaten unterstützte separatistischen Milizen errichteten in den Städten des Donbass eine Willkürherrschaft und riefen im April die "souveränen Volksrepubliken" Donezk und Luhansk aus, die sich am 11. Mai 2014 in wiederum absolut dubiosen Referendum für selbstständig erklärten. Unter den Anführern der Separatisten waren russische Staatsbürger nationalistischer Organisationen. Die schlecht ausgerüstete und kampfunerfahrene ukrainische Armee hatte gegen die von Russland unterstützten Milizen wenig Chancen. Am härtesten und erfolgreichsten kämpften eben genau die Freiwilligenbataillons wie die unbestreitbar faschistische Asow, die das bereits besetzte Mariupol zurückeroberten und einen weiteren Vorstoß bis zur Krim verhinderten. Am 17. Juli schossen prorussische Separatisten das Verkehrsflugzeug der Malaysian Airlines ab.
Ende Juli starteten die ukrainischen Truppen eine Offensive gegen Donezk und Luhansk, worauf Russland mit mehr Soldaten und schwerem Kriegsgerät reagierte (was natürlich nie offiziell bestätigt wurde). Die Separatisten kesselten bei Ilowajsk größere Verbände der ukrainischen Armee ein, russische Panzer rückten am Nordufer des Asowschen Meeres vor, offenbar, um eine Landbrücke zur Krim herzustellen. Dabei gebrauchten sie selbst den Begriff "Neurussland": Es war klar, wohin die Reise ging. Angesichts der militärischen Niederlage sah sich die ukrainische Seite zu Verhandlungen gezwungen, die im Waffenstillstand von Minsk endeten.
Inzwischen sind die ukrainischen Truppen kampferfahren und mit modernerem Kriegsgerät ausgestattet. Selbst wenn Russland die Maske fallen ließe und direkt mit regulären Truppen einmarschierte, würde das kein Selbstläufer. Zwar wird die NATO nicht direkt eingreifen, doch würde Russlands Aggression die von Trump schwer beschädigte NATO konsolidieren. Russland sähe sich mit einer nicht zu beherrschenden Ukraine konfrontiert. Gorbatschow konnte bekanntlich nicht mal mit Gewalt das Baltikum halten.
Und jetzt kommt noch Kasachstan hinzu. Einerseits stärkt eine Intervention Russlands Putin, andererseits könnte ein von russischen Truppen angerichtetes Blutbad extrem kontraproduktiv sein.
An allem ist natürlich nur der Westen schuld. Eigentlich drängt es doch alle zu Mütterchen Russland.
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sozi ohne partei,
Freitag, 7. Januar 2022, 20:24
Es handelt sich in beiden Fällen um einen Staatsstreich. Die Brutalität der Ordnungskräfte entsprechen diesem Umstand. Im Westen ist viel härteres Durchgreifen bei viel geringeren Anlässen üblich. Da tauchen nicht plötzlich kampferfahrene Milizen aus dem Nichts auf. Der "Rechte Sektor" war vom ersten Tag an präsent. Der Majdan war zu keinem Zeitpunkt eine friedvolle Veranstaltung. Und Tatsache ist auch, daß diese Veranstaltung perfekt vorbereitet gewesen war. Da war nichts mit spontanem Volksauflauf.
Die Euro-Assoziation hätte die Ukraine ein paar Jahre früher haben können. Die EU wollte aber nicht, sondern nachverhandeln. 2013 wollte Janukowitsch nicht mehr bzw. Asarow, der Ministerpräsident.
Die Landbrücke zur Krim interessiert die Ostukraine wenig. Die wollen die Industriestandorte der Ukraine komplett unter ihre Kontrolle haben, also zum Beispiel auch Kriwoi Rog, damit die Industriestruktur, die sie schon beherrschen, irgendeinen Nutzen hätte. Der Osten lebt ja vom Kohle-Bergbau. Mariupol und Kriwoj Rog sind Standorte für Hütten, die die Kohle aus dem Donbass beziehen. Die sind voneinander abhängig.
Janukowitsch ist eine eher schwache Person. Gemessen an dem, was auf dem Majdan folgte, oder anderen postsowjetischen Gesellschaften war Janukowitsch eher wenig autoritär. Wenn natürlich auch korrupt, und die Marionette Akhmetovs, der Janukowitsch und seine Partei finanziert, und dessen Sockenpuppe darstellt.
Die Euro-Assoziation hätte die Ukraine ein paar Jahre früher haben können. Die EU wollte aber nicht, sondern nachverhandeln. 2013 wollte Janukowitsch nicht mehr bzw. Asarow, der Ministerpräsident.
Die Landbrücke zur Krim interessiert die Ostukraine wenig. Die wollen die Industriestandorte der Ukraine komplett unter ihre Kontrolle haben, also zum Beispiel auch Kriwoi Rog, damit die Industriestruktur, die sie schon beherrschen, irgendeinen Nutzen hätte. Der Osten lebt ja vom Kohle-Bergbau. Mariupol und Kriwoj Rog sind Standorte für Hütten, die die Kohle aus dem Donbass beziehen. Die sind voneinander abhängig.
Janukowitsch ist eine eher schwache Person. Gemessen an dem, was auf dem Majdan folgte, oder anderen postsowjetischen Gesellschaften war Janukowitsch eher wenig autoritär. Wenn natürlich auch korrupt, und die Marionette Akhmetovs, der Janukowitsch und seine Partei finanziert, und dessen Sockenpuppe darstellt.
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sozi ohne partei,
Freitag, 7. Januar 2022, 20:31
die das bereits besetzte Mariupol zurückerobertenWurde nicht erobert, sondern von Akhmetov bei korrupten ostukrainischen Führern abgekauft.
Putin ist übrigens bei den Ostukrainern nicht beliebt. Die zivilen Ostukrainer hätten es lieber, Putin wäre wirklich einmarschiert. Sie wären auch einverstanden gewesen, in die EU aufgenommen zu werden, nur damit das, was Russen "bezpredel" nennen, aufhört.
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sozi ohne partei,
Freitag, 7. Januar 2022, 20:39
Unter den Anführern der Separatisten waren russische Staatsbürger nationalistischer Organisationen.Früher wurde in Rußland regelmäßig der "Russische Marsch" abgehalten. Alles, was militant-rechts tickte, war da präsent. Ein echtes Ärgernis. U.a. zeigt sich auch Nawalny dort. Inzwischen hat das aber nachgelassen. Es gibt nämlich mindestens zwei Arten von Rechten: Die einen sind Monarchisten, wollen den Zaren wiederhaben und die russische Orthodoxie zur herrschenden Ideologie machen. Die kämpfen in der Ostukraine. Andere Russen schließen sich Organisationen an, die die Nazis verherrlichen, wie der Wotan-Jugend. Die kommen auch rüber in die Ukraine und kämpfen für die Ukraine. So schlagen sich Rechte gegenseitig die Schädel ein anstatt die Moskauer mit "Russischen Märschen" zu ärgern. Klar ist auch, daß auf beiden Seiten, Freiwillige aus Rußland und dem übrigen Ausland kämpfen.
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avantgarde,
Freitag, 7. Januar 2022, 20:41
"Putin ist übrigens bei den Ostukrainern nicht beliebt. Die zivilen Ostukrainer hätten es lieber, Putin wäre wirklich einmarschiert."
sozi ohne Logik?
sozi ohne Logik?
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avantgarde,
Freitag, 7. Januar 2022, 20:58
"Der Majdan war zu keinem Zeitpunkt eine friedvolle Veranstaltung."
Geschichtsklitterung. Die letzte Novemberwoche war völlig friedlich, bis die Spezialeinheit Berkut in der Nacht zum 30.11. extrem brutal eingriff.
Schon vorher hatten russische Medien die Protestierenden als "Faschisten" verunglimpft.
Geschichtsklitterung. Die letzte Novemberwoche war völlig friedlich, bis die Spezialeinheit Berkut in der Nacht zum 30.11. extrem brutal eingriff.
Schon vorher hatten russische Medien die Protestierenden als "Faschisten" verunglimpft.
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willy56,
Freitag, 7. Januar 2022, 22:24
Jedenfalls versuchen die Kassachen nicht, nach Deutschland zu gehen und dort von der Sozialhilfe zu leben, anders als Afghanen oder Iraker. Kommt das daher, dass Kasachstan keine Atlantik-Küste hat?
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avantgarde,
Freitag, 7. Januar 2022, 22:46
Ich beantrage, die Bewerbung willys um den dümmsten Kommentar des Threads wohlwollend zu prüfen.
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arboretum,
Freitag, 7. Januar 2022, 22:52
Ich wohne in einer Stadt, in der mehr kasachische Staatsbürger leben als irische, schwedische oder schweizerische Staatsbürger. Welche Küste daran schuld sein soll, weiß ich aber auch nicht.
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che2001,
Samstag, 8. Januar 2022, 01:06
bloedziwo
glück auf che
bayern hat verloren gegen gladbach
glück auf che
bayern hat verloren gegen gladbach
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che2001,
Samstag, 8. Januar 2022, 01:06
Beides nicht meine Vereine. Aber Werder und Pauli geben auch wenig Grund zur Freude.
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koogleschreiber,
Sonntag, 9. Januar 2022, 10:44
SCO (Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit)
Erklärung des SCO-Generalsekretärs im Zusammenhang mit den Ereignissen in der Republik Kasachstan
Die Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit verfolgt aufmerksam die Ereignisse in der Republik Kasachstan und ist besorgt über Straßenunruhen und illegale Handlungen.
Wir erkennen die Aktualität der von der Führung der Republik Kasachstan ergriffenen Maßnahmen zur Normalisierung der Lage im Land und zur Aufnahme eines friedlichen Dialogs im verfassungsrechtlichen und rechtlichen Bereich an.
Wir nehmen die zeitlich begrenzte Beteiligung eines Kontingents von Friedenstruppen der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit zur Kenntnis.
Die Wahrung der inneren Stabilität und der sozialen Harmonie in der Republik Kasachstan als Mitgliedsstaat der SCO ist einer der Schlüsselfaktoren für Frieden und Sicherheit in der Region.
Wir zählen auf eine möglichst baldige Stabilisierung der Lage, die Wiederherstellung von Recht und Ordnung und der öffentlichen Sicherheit im Land und die Wahrung der Rechte und Interessen aller Vertreter des multiethnischen und multikonfessionellen Volkes Kasachstans.
Den Familien und Freunden der Opfer sprechen wir unser tief empfundenes Beileid aus.
http://rus.sectsco.org/news/20220107/810707.html
Interessant, nicht wahr? "zeitlich begrenzte Beteiligung eines Kontingents von Friedenstruppen der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit"
Entwickelt sich die SCO nun nicht ganz unerwartet zu einem Gegengewicht zur NATO?
Die Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit verfolgt aufmerksam die Ereignisse in der Republik Kasachstan und ist besorgt über Straßenunruhen und illegale Handlungen.
Wir erkennen die Aktualität der von der Führung der Republik Kasachstan ergriffenen Maßnahmen zur Normalisierung der Lage im Land und zur Aufnahme eines friedlichen Dialogs im verfassungsrechtlichen und rechtlichen Bereich an.
Wir nehmen die zeitlich begrenzte Beteiligung eines Kontingents von Friedenstruppen der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit zur Kenntnis.
Die Wahrung der inneren Stabilität und der sozialen Harmonie in der Republik Kasachstan als Mitgliedsstaat der SCO ist einer der Schlüsselfaktoren für Frieden und Sicherheit in der Region.
Wir zählen auf eine möglichst baldige Stabilisierung der Lage, die Wiederherstellung von Recht und Ordnung und der öffentlichen Sicherheit im Land und die Wahrung der Rechte und Interessen aller Vertreter des multiethnischen und multikonfessionellen Volkes Kasachstans.
Den Familien und Freunden der Opfer sprechen wir unser tief empfundenes Beileid aus.
http://rus.sectsco.org/news/20220107/810707.html
Interessant, nicht wahr? "zeitlich begrenzte Beteiligung eines Kontingents von Friedenstruppen der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit"
Entwickelt sich die SCO nun nicht ganz unerwartet zu einem Gegengewicht zur NATO?
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che2001,
Sonntag, 9. Januar 2022, 12:49
Das ist so, das war seit langem zu erwarten und das manifestiert sich jetzt.
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