Freitag, 30. August 2024
Ach, was waren das für Zeiten!
Im Alter von 12 bis 18 Jahren führte ich bei Bergwanderungen mein Fahrtenmesser in einem Halfter am Gürtel. Das sah wie ein kleines Bowie-Knife aus und hatte eine 12 cm lange feststehende Klinge. Im Kaufhaus Bothe in Hohegeiß im Harz, wo man von Airfix-Modellen über Zeitschriften und Schnaps alles kaufen konnte gab es das "Panzermesser", ein Bundeswehrmesser mit 8 cm langer feststehender Klinge, die sich durch einen Springmessermechanismus auch auf 14cm ausfahren ließ mit Schneide auf der einen und Säge auf der anderen Seite.

Kleinkalibergewehre konnte man im Versandhandel bestellen, und KK-Schießen war ab 16 in Erwachsenenbegleitung üblich.

Meinen ersten begleiteten Alkoholgenuss in der Öffentlichkeit hatte ich mit 11, mit den Eltern in einer Weinstube. Bei uns zu Hause wurde Sonntag mittags immer Wein getrunken, für uns Kinder ab 8 ein Sherryglas voll. Wenn wir Kreislaufstörungen hatten oder uns schlapp fühlten gab es von unserer Mutter als Stärkungsmittel Rotwein mit Ei. So war das damals. Und es war gut so.

... comment

 
Erstaunliche Parallelen. Mein ein Jahr älterer Bruder und ich schärften unsere Messer in der Werkstatt des Vaters am elektrischen Schleifstein. Im Wald wollten wir uns damit Pfeil und Bogen schnitzen, um auf Vögel zu schießen. In der Stadt gab es ein kleines Schaufenster, dort lagen tolle Messer aus. Wir standen oft lange davor und bedauerten, bei Weitem nicht genug Geld für so ein schönes Messer zu haben.

Dann zog ein neuer Nachbar in die Dachwohnung. Der lieh uns sein Kleinkalibergewehr und ich versuchte, über Dächer hinweg Tauben abzuknallen. Vorbild für dieses Vergnügen war mein Vater, der aus dem Fenster heraus auf Spatzen schoß.

Neben mir liegt im Moment ein Hirschfänger, mit dem mein Vater das geschossene Rehwild aufbrach. Als er vor knapp 30 Jahren starb, wollte ich mir eine Schrotflinte und eine Pistole zurücklegen. Leider kam es nicht dazu. Nur das feststehende Messer mit Horngriff und Lederscheide - insgesamt 27 cm - blieb als Andenken.

Waffen, speziell Schußwaffen, haben eine starke Anziehungskraft. Allein die metallische, perfekt geformte Munition zu berühren, löst ein angenehmes Gefühl aus. Ja, so war das damals, als jeder gute Junge ein scharfes Messer sein eigen nannte. 😉

... link  


... comment