Sonntag, 29. Oktober 2017
Qiumburga, der Niedersachsen-Orkan
che2001, 18:59h
Mein gerade beendeter Harzurlaub und die aktuelle Orkanwelle riefen in mir Erinnerungen wach an Quimburga, den großen Orkan von 1972. Ich wollte gerade zur Schule gehen als meine Mutter mich zurückhielt und sagte bei dem Sturm ließe sie mich nicht aus dem Hause gehen. Wenig später flogen die ersten Dachziegel durch die Gegend, auf dem Flughafen wurde ein bei uns Jungs sehr beliebtes Luftschiff zerstört, und im Harz wurden ganze Wälder entwurzelt. Unseren üblichen Harzurlaub konnten wir nicht im gewohnten Quartier machen weil das komplett mit Forstarbeitern belegt war. In der Schule wurde der Orkan Thema für einen Aufsatz.
Nun googlete ich dieses Ereignis und wurde bei Wikipedia fündig. Haarsträubend fand ich allerdings, wie hier offensichtliche Jungspunde die Verhältnisse der Siebziger Jahre einordneten. Im Kommentarbereich wird dann auch treffend angemerkt 1972 wäre wohl in der Jungsteinzeit gewesen. Moderne Elektronik hätte es noch nicht gegeben, Sturmwarnungen seien kaum möglich gewesen, da es noch keine Wettersatelliten gegeben hätte und Fensehen und Radio nur stundenweise sendeten mit festen Programmen die man nicht verändern konnte. Tatsächlich gab es längst Lifereportagen. Für die Direktübertragung der Mondmissionen wurden damals Übertragungen von Fußballländerspielen unterbrochen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Orkan_Quimburga
Wettersatelliten gibt es seit 1960, schon in den Was-ist-Was-Büchern aus den späten Sechzigern die ich als Kind las wurde ausführlich über sie berichtet. Im Wetterbericht nach der Tagesschau wurde damals statt des heutigen Wetterdiagramms immer ein Satellitenbild gezeigt, d.h. das Originalfoto der Athmosphäre von einem Wettersatelliten.
Einer der unsterblichen Kalauer von Otto Waalkes: In einer Tagesschau-Parodie wird das "Satellitenbild" gezeigt, Kommentar: "Schöner Satellit! Und die langen Antennen - sehr chic!" 1972 existierten Computer die Wettersimulationen vornehmen konnten. Nur gab es damals keine Computer in Haushalten, sondern das waren schrankgroße Geräte, meist noch mit IC-Technologie ohne Mikroprozessoren und ihre Bedienung erforderte die Kenntnis einer Programmsprache wie z.B. Cobol oder Algol. Es gab den eigenständigen Beruf des Computer-Operators. Das Rechenzentrum der Uni war in meiner Nachbarschaft, da wehten Hunderte von Metern die Lochstreifen mit Eingabedaten durch die Gegend. Fernsehen und Radio sendeten auch nicht "stundenweise". Das Fernsehen hatte zwischen 23 und 24 Uhr Sendeschluss, von da an wurde ein psychedelisch anmutendes Testbild gesendet. Wenn wir bekifft waren hieß es "Lasst uns was niveauloses tun" und wir guckten Testbild. Morgens um 10 ging das Programm dann wieder los. Das NDR-Radio hatte von 2 Uhr bis 4 Uhr Sendepause und sendete sonst durchgehend. Hinsichtlich der Baumschäden wird die Problematik der Kiefernmonokulturen in der Heide erwähnt. Den größten Schaden richtete der Orkan aber im Oberharz an, wo ganze Berghänge entwaldet wurden und bis in die Neunziger Kahlschläge zurückblieben. Die Diskussion um Monokulturen, der Übergang zur Femel- und Plenterwaldkultur und das Wiederaufforsten mit Mischwald bezog sich ursprünglich ausschließlich auf die Fichtenwälder des Oberharz. Die Problematik der Kiefernwälder in der Heide wurde erst ab dem Heidebrand von 1975 miteinbezogen.
Schon heftig, was da in einem Lexikonartikel alles nicht gewusst wird.
Nun googlete ich dieses Ereignis und wurde bei Wikipedia fündig. Haarsträubend fand ich allerdings, wie hier offensichtliche Jungspunde die Verhältnisse der Siebziger Jahre einordneten. Im Kommentarbereich wird dann auch treffend angemerkt 1972 wäre wohl in der Jungsteinzeit gewesen. Moderne Elektronik hätte es noch nicht gegeben, Sturmwarnungen seien kaum möglich gewesen, da es noch keine Wettersatelliten gegeben hätte und Fensehen und Radio nur stundenweise sendeten mit festen Programmen die man nicht verändern konnte. Tatsächlich gab es längst Lifereportagen. Für die Direktübertragung der Mondmissionen wurden damals Übertragungen von Fußballländerspielen unterbrochen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Orkan_Quimburga
Wettersatelliten gibt es seit 1960, schon in den Was-ist-Was-Büchern aus den späten Sechzigern die ich als Kind las wurde ausführlich über sie berichtet. Im Wetterbericht nach der Tagesschau wurde damals statt des heutigen Wetterdiagramms immer ein Satellitenbild gezeigt, d.h. das Originalfoto der Athmosphäre von einem Wettersatelliten.
Einer der unsterblichen Kalauer von Otto Waalkes: In einer Tagesschau-Parodie wird das "Satellitenbild" gezeigt, Kommentar: "Schöner Satellit! Und die langen Antennen - sehr chic!" 1972 existierten Computer die Wettersimulationen vornehmen konnten. Nur gab es damals keine Computer in Haushalten, sondern das waren schrankgroße Geräte, meist noch mit IC-Technologie ohne Mikroprozessoren und ihre Bedienung erforderte die Kenntnis einer Programmsprache wie z.B. Cobol oder Algol. Es gab den eigenständigen Beruf des Computer-Operators. Das Rechenzentrum der Uni war in meiner Nachbarschaft, da wehten Hunderte von Metern die Lochstreifen mit Eingabedaten durch die Gegend. Fernsehen und Radio sendeten auch nicht "stundenweise". Das Fernsehen hatte zwischen 23 und 24 Uhr Sendeschluss, von da an wurde ein psychedelisch anmutendes Testbild gesendet. Wenn wir bekifft waren hieß es "Lasst uns was niveauloses tun" und wir guckten Testbild. Morgens um 10 ging das Programm dann wieder los. Das NDR-Radio hatte von 2 Uhr bis 4 Uhr Sendepause und sendete sonst durchgehend. Hinsichtlich der Baumschäden wird die Problematik der Kiefernmonokulturen in der Heide erwähnt. Den größten Schaden richtete der Orkan aber im Oberharz an, wo ganze Berghänge entwaldet wurden und bis in die Neunziger Kahlschläge zurückblieben. Die Diskussion um Monokulturen, der Übergang zur Femel- und Plenterwaldkultur und das Wiederaufforsten mit Mischwald bezog sich ursprünglich ausschließlich auf die Fichtenwälder des Oberharz. Die Problematik der Kiefernwälder in der Heide wurde erst ab dem Heidebrand von 1975 miteinbezogen.
Schon heftig, was da in einem Lexikonartikel alles nicht gewusst wird.
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