Montag, 3. September 2018
Soziale Befreiung statt Identitäterä
In der aktuellen konkret ist ein Artikel von Michael Bittner unter der Überschrift "Kunstblut und Wurzelsucher" erschienen, der mit dem Essentialismus der postmodernen Linken abrechnet. Schade, dass Momorulez sich aus jeder Kommunikation außerhalb seines inner circles komplett verabschiedet hat, das wäre nämlich die Antwort auf seine aus meiner Sicht z. T. völlig absurden Positionen. Kritisiert wird die Selbstzuweisung von Critical-Whiteness- und PoC-Standpunkten von Linken, die diesen Gruppen selbst gar nicht angehören als Form der moralischen Selbstaufwertung: "So absonderlich die Hochzeit von Konstruiktivismus und Essentialismus philosophisch anmuten mag, psychologisch ist sie wohl verständlich: Wer lange vergeblich versucht, auf Luft zu gehen sehnt sich irgendwann nach Wurzeln. Hier wie in vielen anderen Fällen dient Identitätstheorie nicht mehr der Dekonstruktion vermeintlich naturgebener Verhältnisse, sondern fällt in linken Tribalismus zurück. Statt Menschen nach ihren Worten oder Taten zu beurteilen, reden Linksidentitäre unablässig darüber, was Menschen tatsächlich oder vermeintlich <<sind>>. In immer mehr linken Diskursen sollen Hautfarbe, Geschlechtsneigung oder Alter die Argumente ersetzen. Die gesellschaftlichen Rollen werden der materiellen, historischen Analyse entzogen und zu Eigenschaften verabsolutiert. Wie unangenehm nah sich hier links- und rechtsidentitäres Denken kommen muss kaum betont werden. Der Kampf gegen <<kulturelle Aneignung>> ist vom Kampf gegen Völkermischung nur schwer zu unterscheiden. Zusammen mit dem Wunsch, an die Stelle des Proletariats als revolutionäres Subjekt eine plurale Gemeinschaft progressiver Gruppen zu setzen, ergibt sich mancherorts die naive Vorstellung, die Linke sei die natürliche Vertretung der Frauen, der Schwarzen und der Homosexuellen, erst in zweiter Linie womöglich noch die der Vegetarier, Fahrradfahrer und Nichtraucher. Die Rechten, die zur Zeit in mancher Hinsicht leider geschickter agieren als ihre Gegner, haben Spaß daran, in dieser Lage ausreichend Verwirrung zu stiften. Sie wählen einfach eine Lesbe an die Spitze ihrer deutschvölkischen Partei oder schicken einen Schwarzen als Senator ins italienische Parlament. Auch Donald Trump beschäftigt natürlich in seinem Team Schwarze, Hispanos und Juden, die er bei Bedarf vor die Kamera schieben kann... Wie modern wirkt verglichen mit solchem Aberglauben im Gewand des Fortschritts die verlachte und abgetane Idee, in der Linken sollten sich alle versammeln, die für die Interessen der Menschen aller Farben und Formen eintreten."

So ist es. Und, by the way: Fight the Power! Für soziale Revolution weltweit!


https://www.youtube.com/watch?v=plRZV86joKQ

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Auch RRG kümmert sich um Schwarze, Roma, Araber, Türken und andere Moslems, die sie bei Bedarf in die Stadtteile der sozial Schwachen ab-schieben kann...

FTFY

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Das mit dem Dominanz-Thema von google und oracle überzeugt mich gar nicht. Google ist schon ziemlich speziell, aber oracle?
Hartmann hat aber recht, dass er als Linksradikaler den in meinem Umfeld immer bizarrer anwachsenden scrum Irrsinn ausspart. Damit schießt sich der Kapitalismus nämlich selbst mindestens in den Fuß oder sogar den Unterlaib. Da agiere ich mittlerweile subversiv. Außer gegenüber Gleichgesinnten zu denen ich ein echtes Vertrauensverhältnis aufgebaut habe, erklär ich immer, dass ich scrum ganz doll lieb hab. In Wirklichkeit versuche ich das aber von innen zu neutralisieren. Schließlich will ich keine Systemveränderung. Wäre ich ein Systemfeind, würde ich versuchen Scrum Master zu werden. Diese Management-Methode bringt ein normal-produktives Team sehr schnell auf die durchschnittliche Brigaden-Produktivität in der Sowjetunion der späten Breschniew-Ära. Und sehr schnell zwischenmenschliche Vertrauensverhältnisse wie in der mittleren Stalin-Zeit.

Was mich IT-mässig sehr nachdenklich gemacht hat, war letztens ein Bericht eines Uber-Entwicklers, der meinte, dass die Techies dazu neigen würden, die Uber-Fahrer nicht als Menschen sondern als kybernetische Anreizmaschinen zur Ausbeutung zu betrachten. Die sehen den Fahrer wirklich als Esel mit einer Mohrrübe vor der Nase, für den sie lustvoll die Spielregeln so setzen, dass der gerade überlebt. Halte die Schilderung für realistisch.
Ich entwickle aktuell mit einem Team eine Art Markt für eine spezielle Gruppe von vergleichsweise schlecht bezahlten Freiberuflern. Ein Teil des Teams fehlt da echt jedes solidarische Bewusstsein. Muss dazu gesagt werden: Mein Kunde ist aus meiner Sicht eine ziemlich ambitionierte, aber über weite Strecken recht dysfunktionale staatliche Behörde.

Zeitgeist-Philosoph Richard Precht hat mal sowas erwähnt, dass er in der IT ein kybernetisches Menschenbild, das antagonistisch zu einem freiheitlich-aufklärerischen Menschenbild steht, tief verwurzelt sieht. Ich halte das für einen interessanten Ansatz.

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Ich hatte einst mal im Bereich EProcurement gearbeitet und von daher einen Einblick in die Welt der Online-Steuerung von Lieferketten (die jegliche Lagerhaltung von produkten ersetzt hat) und der kybernetischen Steuerung und Optimierung von industriellen Produktionsprozessen. Vor diesem Erfahrungshintergrund würde ich sagen dass Oracle (oder: insgesamt Unternehmen wie Oracle) für die industrielle Fertigung und Proliferation so wichtig ist/sind wie Google für den Einzeluser. In Deutschland nimmt diese Rolle teilweise SAP ein, aber so weit mir bekannt nicht im globalen Zusammenhang.

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