Besonders in Hannover.

Ich weiß es aus Mannheim. Die Stadt wurde seit ihrer Gründung 16nochwas vier Mal komplett zerstört, entsprechend leistete man sich auch lange nach dem 2.Weltkrieg wenig Sentimentalitäten im Hinblick auf den Denkmalschutz.

Der Stadtbaurat von Hannover, Rudolf Hillebrecht, hat in der Nachkriegszeit viele gut erhaltene Gründerzeitbauten grundlos plattgemacht.

https://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Hillebrecht

Es gab auf arte mal eine Dokumentation über die Vernichtung des architektonischen Erbes in der Nachkriegszeit, wobei darauf hingewiesen wurde, dass viele der Verantwortlichen (so auch Hillebrecht) von Nazi-Architektur beeinflusst waren und Tabula rasa machen wollten mit den Bauten des bürgerlichen 19. Jahrhunderts.

Kein Einzelfall. In Düsseldorf hat ein gewisser Herr Tamm übel gewütet beim Versuch, Vorkriegs-Visionen der autogerechten Stadt zu verwirklichen.

@"Viele solcher Häuser wurden auch lange nach dem Krieg noch plattgemacht." ----- Unter anderem um das zu verhindern wurden solche Häuser so um 1980 herum besonders in Berlin (dort über 300 gleichzeitig), Hamburg, Bremen, Frankfurt und Göttingen massenhaft besetzt. Die geburtenstarken Jahrgänge zogen da selbstbestimmt in ihre vier Wände. "Wir setzen um was Bürger wünschen, sich aber nie zu machen trauen -schneller wohnen!".

Wäre jetzt auch wieder an der Zeit, könnte der aktuellen Diskussion Beine machen.

Gibt´s denn aktuell noch Bestrebungen, Gründerzeitbauten platt zu machen? Die eignen sich doch hervorragend zur Luxusmodernisierung.

Übrigens habe ich in Bonn ganze Straßenzüge gesehen, die noch aussahen wie im 19. Jahrhundert. Dort ist offenbar wenig bombardiert worden, anders als im nahen Köln.

@"Gibt´s denn aktuell noch Bestrebungen, Gründerzeitbauten platt zu machen?" ----- Ich meinte damit eher Hausbesetzungen an sich als Mittel gegen Wohnraumverknappung und - Verrteuerung.

Bombardiert wurden hauptsächlich Industriestädte mit kriegswichtiger Produktion. Bonn, Marburg, Göttingen, Heidelberg gehörten als Universitätsstädte eher nicht dazu und wurden entsprechend wenig bombardiert.

Und manchmal bleibt es ein Rätsel, warum bestimmte Gegenden ausgespart wurden. Krefeld-Uerdingen in unmittelbarer Nähe der Bayer-Werke und der Düwag-Waggonfabrik hat erstaunlich wenig abbekommen.

Das IG-Farben-Werk in Uerdingen wurde schwer bombardiert, nur nicht die Wohnviertel der Stadt.

"Und manchmal bleibt es ein Rätsel, warum bestimmte Gegenden ausgespart wurden."

Es gibt tatsächlich Gerüchte, daß hier und da britische und us-amerikanische Unternehmen intervenierten, da sie nicht unbedingt ihr eigenes (in D. befindliches) Kapital zerbombt sehen wollten.

Lindemann https://de.wikipedia.org/wiki/Frederick_Lindemann,_1._Viscount_Cherwell
wollte eher "Arbeitersiedlungen" zerstören, um die "Kriegsmoral" zu zerstören.
... hat irgendwo nicht so gut geklappt.

Böse Zungen vermuten dass aristokratischer Klassenhass dabei eine profunde Rolle gespielt hat.