Dienstag, 21. Januar 2025
Die Trump-Inauguration
Eine seltsame Mischung aus sehr gediegener, pompöser Feier, evangelikalem Awakening und am Schluss ein Anklang Sportpalast-Rede. Danach kann man Schlimmstes erwarten. Wer die Show "The Apprentice" kennt, in der Trump etwa 10 Jahre lang einen Milliardär spielte ohne es zu sein weiß, mit was für einer Kunstfigur und Fake-Persönlichkeit wir es hier zu tun haben. Ein Großteil der immer wiederkehrenden Statements und Redefiguren von Trump entstammen einem Drehbuch einer Unterhaltungsserie. Zum Beispiel war der Auftritt mit einer Frau an die Muschi fassen ursprünglich nicht Teil eines Trump´schen Privatgesprächs, sondern ein Auftritt in dieser Serie, ähnlich wie so einige Schweinereien im Stil J.R. Ewings oder Blake Carringtons. Eben die Darstellung eines asozialen Milliardärs in einer Unterhaltungsserie. Verglichen damit war noch Nero ein seriöser Staatsmann.


https://www.sueddeutsche.de/projekte/artikel/gesellschaft/us-wahl-donald-trump-the-apprentice-bill-pruitt-e458110/?reduced=true

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Artikel hinter Paywall, wie fast alles in der SZ.

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Na, dann gibt Onkel Che mal den großen Zitator
Bill Pruitt über Trump


"Mr. Pruitt, wie lange durften Sie nicht über das sprechen, worüber wir gleich reden werden?"

"Es waren 20 Jahre."

"Sie hatten ein Non-Disclosure-Agreement unterschrieben, eine Verschwiegenheitsvereinbarung."

"Ich arbeite als Produzent im Reality-TV, da ist das so üblich. Aber die Leute von meiner Agentur sagten damals, so eine Vereinbarung hätten sie noch nie gesehen. Das war im Jahr 2004, es ging um die Show "The Apprentice", und in meinem Vertrag stand, wenn Du in den nächsten 20 Jahren über die Sendung redest, zahlst du fünf Millionen Dollar Strafe. Und wenn du die nicht aufbringen kannst finden wir einen Weg, dich in den Knast zu bringen."

"Die 20 Jahre sind jetzt um."

"Deshalb fühle ich mich heute frei, über diese Show zu reden. Und das, was sie ausgelöst hat. Ohne "The Apprentice" würden wir nicht über den Politiker Donald Trump reden. Das ist alles nur passiert, weil er zehn Jahre lang das amerikanische Fernsehen zur Prime Time dominiert hat, als Hauptfigur einer Sendung, in der er als extrem erfolgreicher Milliardär auftrat. Wir als Produzenten aus Hollywood haben Trump in einer Weise vermarktet, die selbst seine wildesten Träume übertroffen hat. Und er hat daraus Kapital geschlagen und das letztlich als Plattform genutzt, um als Präsident zu kandidieren. ...... In der Sendung bewarb sich eine Gruppe Kandidaten darum, für einen Milliardär zu arbeiten, von ihm zu lernen und dafür ein Jahresgehalt von 250 000 Dollar zu beziehen. In jeder Ausgabe mussten sie verschiedene Aufgaben erfüllen. ..... Das Konzept sah vor, dass der Milliardär die Bemühungen der Kandidaten bewertet und am Ende jeder Folge mindestens einen von ihnen feuert. Die Idee war eigentlich, in jeder Staffel einen anderen Milliardär als Hauptfigur zu haben."


"Aber?"

"Donald Trump war der Einzige, der zugesagt hat."

"Wen haben Sie denn noch gefragt?"

"Ich war in diesen Anfragen nicht persönlich involviert, aber ich habe Namen gehört wie Steven Spielberg, David Geffen oder Jeffrey Katzenberg..... Trump war zu dieser Zeit kein Milliardär. Er hat das zwar behauptet, aber er stand bereits vor seinem fünften Bankrott. Er leitete einen Immobilienkonzern, den er von seinem Vater geerbt und vollkommen heruntergewirtschaftet hatte. Er war im Grunde erledigt. Aber dann kamen die Produzenten einer Reality-TV-Show um die Ecke und fragten ihn, ob er vielleicht Interesse daran habe, die Rolle eines Milliardärs zu spielen, dem absolut alles gelingt..... Das haben wir alles sehr bewußt gemacht, weil wir ja eine Figur brauchten, die wichtig und mächtig wirkt. Eine Figur, der man abnimmt, dass sie wirklich weiß wovon sie spricht."

"Die aber in Wirklichkeit eine Kunstfigur war."

"Absolut. Das war alles unsere Erfindung. Aber der beste Trick kam eher zufällig zustande. Wir haben damals eine erste Testfolge für NBC gedreht, und die waren begeistert. Einziger Einwand: Trump tauchte am Anfang der Folge auf, und dann war er nicht mehr zu sehen, während die Kandidaten ihre Aufgaben erfüllten. Erst ganz am Ende trat er wieder auf, um jemanden zu feuern. Die Leute von NBC haben aber gesagt, wir wollen noch mehr Trump in der Show.... In der Mitte jeder Folge haben wir Trump in einem sehr goldlastigen Appartment gezeigt. Er sinnierte in diesem Segment darüber, welche Probleme auf die Kandidaten zukommen könnten und woran sie womöglich scheitern würden. Er berief sich dabei auf sein großes Wissen als genialer Geschäftsmann. Und tatsächlich trafen seine Prophezeiungen jedes Mal ein...Wir haben die Szenen, in denen Trump in die Zukunft schaut und vorhersagt, was passieren wird einfach erst gedreht als es bereits passiert war."


"Wenn man das alles so hört hat man das Gefühl, dass Sie und Ihre Kollegen nicht bloß den erfolgreichen Geschäftsmann Donald Trump erfunden haben. Sie haben ihn ins Weiße Haus gebracht."

"Na ja, nicht mit Absicht. Das war nicht der Plan. Niemand von uns wollte etwas anderes tun, als gute Unterhaltung zu liefern."


"Ich sehe ihn tasächlich als eine Art Monster, das von Frankenstein in einem Labor erschaffen und auf die Welt losgelassen wurde. Mir ist vollkommen klar, was wir da angerichtet haben. Donlald Trump war kein Milliardär - wir haben behauptet, dass er einer war. Er war nicht erfolgreich - wir haben behauptet, dass er es war. Diese Ideen wurden von unseren Zuschauern aufgesogen. Man hat ihm als Politiker überhaupt nur zugehört, weil er zuvor ein Reality-Star war. Und deshalb sage ich heute, da mich niemand mehr dafür einsperren kann: Hey Leute, da sind vielleicht noch ein paar alte Tapes, die euch interessieren könnten."

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