Montag, 4. August 2025
COVID-19: Impfungen haben Millionen Leben und Lebensjahre weltweit gerettet
che2001, 16:36h
Eine Analyse im JAMA Health Forum zeigt, wie groß der gesundheitliche Nutzen von COVID-19-Impfungen seit deren Beginn bis zum 1. Oktober 2024 war.
Weltweit konnten durch Vakzine mehr als 2,5 Millionen Todesfälle verhindert werden. Rechnerisch wurde etwa 1 Todesfall pro 5.400 verabreichter Impfdosen vermieden. Der größte Nutzen zeigte sich bei über 60-Jährigen (90% der vermiedenen Todesfälle). Auch in der Omikron-Phase ab Ende des Jahres 2021 war die Wirkung erheblich: 57% der geretteten Leben fielen in diesem Zeitraum.
Insgesamt wurden 14,8 Millionen Lebensjahre gerettet, im Schnitt 1 Lebensjahr pro 900 verabreichten Impfdosen. Auch hier profitierten vor allem ältere Menschen: 3 Viertel der geretteten Lebensjahre entfielen auf Personen ab 60 Jahren. Der Beitrag von Menschen in Pflegeeinrichtungen lag bei lediglich 2%.
Nur 0,01% der geretteten Leben und 0,1% der geretteten Lebensjahre führen die Autoren auf Kinder und Jugendliche zurück. Bei den 20- bis 29-Jährigen waren es 0,07% bzw. 0,3%.
Aluminium in Impfstoffen: Keine Hinweise auf Gesundheitsrisiken bei Kindern
Aluminium, das in vielen Impfstoffen für Kinder als Wirkverstärker (Adjuvans) verwendet wird, steht seit Jahren in Verdacht, chronische Krankheiten auszulösen. Hinweise kamen vor allem aus tierexperimentellen Studien. Eine große, in den Annals of Internal Medicine veröffentlichte Kohortenstudie mit über 1,2 Millionen Kindern gibt jetzt Entwarnung. Die Forschenden fanden keinen Zusammenhang zwischen Aluminium aus Impfstoffen und einem erhöhten Risiko für Autoimmunerkrankungen, Allergien oder neurologische Entwicklungsstörungen.
Sie haben Daten von Kindern, die zwischen den Jahren 1997 und 2018 in Dänemark geboren worden waren, ausgewertet. Basierend auf nationalen Gesundheitsregistern ermittelten sie, wie viel Aluminium jedes Kind durch Impfungen aufgenommen hatte. Je nach Jahrgang waren es zwischen 0 und 4,5 mg. Anschließend suchten sie nach Assoziationen mit insgesamt 50 Erkrankungen.
Besonders bemerkenswert ist das Studiendesign: Die Forschenden nutzten Veränderungen im dänischen Impfplan, etwa durch die Einführung neuer Impfstoffe oder durch Lieferengpässe, als Grundlage für eine Art „natürliches Experiment“. Solche Effekte haben zu unterschiedlichen Expositionen mit Aluminium geführt: eine Möglichkeit, den Effekt von Störgrößen zu minimieren.
Bei keiner der 50 untersuchten Krankheiten fanden die Autoren signifikant höhere Risiken durch Aluminium. Ihr Fazit: Dieses Adjuvans in Kinderimpfstoffen sei nach aktuellem Wissensstand sicher – die Studie liefere starke Evidenz gegen einen Zusammenhang mit chronischen Erkrankungen im Kindesalter.
Bakterielle Infektionen: Weniger Antibiotika dank Schnelltest
Ein einfacher, leicht durchführbarer Schnelltest direkt in der Arztpraxis kann dazu beitragen, den unnötigen Einsatz von Antibiotika bei Halsschmerzen deutlich zu verringern. Das zeigt eine Metaanalyse aus Deutschland, über die Forschende im Open Forum Infectious Diseases berichten. Ausgewertet wurden 8 randomisierte Studien mit insgesamt 4.249 Kindern und Erwachsenen.
Forscher haben die Wirksamkeit eines Point-of-Care-Tests (POCT) auf β-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A – Bakterien, die häufig für eine bakterielle Pharyngitis verantwortlich sind. Ihr Ergebnis: Wenn Ärzte den Schnelltest eingesetzt haben, sank die Zahl der Antibiotika-Verschreibungen im Vergleich zur Standardversorgung um 38%. Wurde der Test als alleinige diagnostische Methode genutzt, waren es sogar 41% weniger Verordnungen.
Die neue Strategie beeinträchtigte weder den Krankheitsverlauf noch die Lebensqualität der Patienten. Auch die Dauer der Halsschmerzen und die Zahl der versäumten Schul- oder Arbeitstage unterschied sich nicht signifikant zwischen den Gruppen. Auch der Bedarf an Schmerzmitteln oder weiteren Untersuchungen blieb gleich.
Die Sensitivität des Tests lag je nach Studie zwischen 65% und 94%, die Spezifität zwischen 85% und 94% – also in einem Bereich, der eine zuverlässige Diagnose in der Praxis erlaubt. Damit liefert die Metaanalyse ein klares Argument für den routinemäßigen Einsatz solcher Schnelltests zur rationaleren Antibiotikatherapie bei Halsschmerzen.
Arboviren: WHO veröffentlicht Leitlinien zur Diagnostik und zur Therapie
Lange Zeit galten Arboviren wie Dengue, Zika, Chikungunya und Gelbfieber als typische Erkrankungen tropischer und subtropischer Regionen. Doch der Klimawandel, die zunehmende Urbanisierung, das Bevölkerungswachstum und das steigende Reiseaufkommen sorgen dafür, dass sich solche Infektionen weltweit ausbreiten. Darüber hat Medscape kürzlich berichtet.
Aufgrund dieser Risiken hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erstmals globale Leitlinien zur Versorgung von Patienten mit Arbovirus-Infektionen veröffentlicht. Ihre Empfehlungen sollen Ärzten helfen, die 4 wichtigsten Arbovirosen frühzeitig zu erkennen und evidenzbasiert zu behandeln – auch unter schwierigen Bedingungen bzw. ohne Zugang zu moderner Labordiagnostik.
So spricht anhaltender Gelenkschmerz eher für Chikungunya, während Juckreiz häufiger bei Zika beobachtet wird. Bei Dengue wiederum sind ein fortschreitender Anstieg des Hämatokrit-Werts, eine Thrombozytopenie und eine Leukopenie wichtige Anzeichen.
Bei milder Symptomatik empfiehlt die WHO, viel zu trinken und Paracetamol oder Metamizol zur Linderung von Fieber und Schmerzen einzunehmen. Auf Kortikosteroide oder auf nichtsteroidale Antirheumatika sollte verzichtet werden. Letztere gelten unabhängig vom Schweregrad als kontraindiziert.
Für schwerer erkrankte, hospitalisierte Patienten gibt die WHO Ärzten detaillierte Vorschläge zur Rehydratation. Ärzte sollten kristalloide Infusionslösungen einsetzen. Wichtige Kriterien bei unklarem Volumenbedarf sind die Kapillarfüllungszeit, der Laktatwert und der passive Beinhebeversuch (Passive Leg Raise).
Systemische Kortikosteroide und Immunglobuline sollen ebenso vermieden werden wie prophylaktische Thrombozyten-Transfusionen bei Werten unter 50.000/µl – es sei denn, es liegt eine Blutung vor.
Quelle: Medscape
Weltweit konnten durch Vakzine mehr als 2,5 Millionen Todesfälle verhindert werden. Rechnerisch wurde etwa 1 Todesfall pro 5.400 verabreichter Impfdosen vermieden. Der größte Nutzen zeigte sich bei über 60-Jährigen (90% der vermiedenen Todesfälle). Auch in der Omikron-Phase ab Ende des Jahres 2021 war die Wirkung erheblich: 57% der geretteten Leben fielen in diesem Zeitraum.
Insgesamt wurden 14,8 Millionen Lebensjahre gerettet, im Schnitt 1 Lebensjahr pro 900 verabreichten Impfdosen. Auch hier profitierten vor allem ältere Menschen: 3 Viertel der geretteten Lebensjahre entfielen auf Personen ab 60 Jahren. Der Beitrag von Menschen in Pflegeeinrichtungen lag bei lediglich 2%.
Nur 0,01% der geretteten Leben und 0,1% der geretteten Lebensjahre führen die Autoren auf Kinder und Jugendliche zurück. Bei den 20- bis 29-Jährigen waren es 0,07% bzw. 0,3%.
Aluminium in Impfstoffen: Keine Hinweise auf Gesundheitsrisiken bei Kindern
Aluminium, das in vielen Impfstoffen für Kinder als Wirkverstärker (Adjuvans) verwendet wird, steht seit Jahren in Verdacht, chronische Krankheiten auszulösen. Hinweise kamen vor allem aus tierexperimentellen Studien. Eine große, in den Annals of Internal Medicine veröffentlichte Kohortenstudie mit über 1,2 Millionen Kindern gibt jetzt Entwarnung. Die Forschenden fanden keinen Zusammenhang zwischen Aluminium aus Impfstoffen und einem erhöhten Risiko für Autoimmunerkrankungen, Allergien oder neurologische Entwicklungsstörungen.
Sie haben Daten von Kindern, die zwischen den Jahren 1997 und 2018 in Dänemark geboren worden waren, ausgewertet. Basierend auf nationalen Gesundheitsregistern ermittelten sie, wie viel Aluminium jedes Kind durch Impfungen aufgenommen hatte. Je nach Jahrgang waren es zwischen 0 und 4,5 mg. Anschließend suchten sie nach Assoziationen mit insgesamt 50 Erkrankungen.
Besonders bemerkenswert ist das Studiendesign: Die Forschenden nutzten Veränderungen im dänischen Impfplan, etwa durch die Einführung neuer Impfstoffe oder durch Lieferengpässe, als Grundlage für eine Art „natürliches Experiment“. Solche Effekte haben zu unterschiedlichen Expositionen mit Aluminium geführt: eine Möglichkeit, den Effekt von Störgrößen zu minimieren.
Bei keiner der 50 untersuchten Krankheiten fanden die Autoren signifikant höhere Risiken durch Aluminium. Ihr Fazit: Dieses Adjuvans in Kinderimpfstoffen sei nach aktuellem Wissensstand sicher – die Studie liefere starke Evidenz gegen einen Zusammenhang mit chronischen Erkrankungen im Kindesalter.
Bakterielle Infektionen: Weniger Antibiotika dank Schnelltest
Ein einfacher, leicht durchführbarer Schnelltest direkt in der Arztpraxis kann dazu beitragen, den unnötigen Einsatz von Antibiotika bei Halsschmerzen deutlich zu verringern. Das zeigt eine Metaanalyse aus Deutschland, über die Forschende im Open Forum Infectious Diseases berichten. Ausgewertet wurden 8 randomisierte Studien mit insgesamt 4.249 Kindern und Erwachsenen.
Forscher haben die Wirksamkeit eines Point-of-Care-Tests (POCT) auf β-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A – Bakterien, die häufig für eine bakterielle Pharyngitis verantwortlich sind. Ihr Ergebnis: Wenn Ärzte den Schnelltest eingesetzt haben, sank die Zahl der Antibiotika-Verschreibungen im Vergleich zur Standardversorgung um 38%. Wurde der Test als alleinige diagnostische Methode genutzt, waren es sogar 41% weniger Verordnungen.
Die neue Strategie beeinträchtigte weder den Krankheitsverlauf noch die Lebensqualität der Patienten. Auch die Dauer der Halsschmerzen und die Zahl der versäumten Schul- oder Arbeitstage unterschied sich nicht signifikant zwischen den Gruppen. Auch der Bedarf an Schmerzmitteln oder weiteren Untersuchungen blieb gleich.
Die Sensitivität des Tests lag je nach Studie zwischen 65% und 94%, die Spezifität zwischen 85% und 94% – also in einem Bereich, der eine zuverlässige Diagnose in der Praxis erlaubt. Damit liefert die Metaanalyse ein klares Argument für den routinemäßigen Einsatz solcher Schnelltests zur rationaleren Antibiotikatherapie bei Halsschmerzen.
Arboviren: WHO veröffentlicht Leitlinien zur Diagnostik und zur Therapie
Lange Zeit galten Arboviren wie Dengue, Zika, Chikungunya und Gelbfieber als typische Erkrankungen tropischer und subtropischer Regionen. Doch der Klimawandel, die zunehmende Urbanisierung, das Bevölkerungswachstum und das steigende Reiseaufkommen sorgen dafür, dass sich solche Infektionen weltweit ausbreiten. Darüber hat Medscape kürzlich berichtet.
Aufgrund dieser Risiken hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erstmals globale Leitlinien zur Versorgung von Patienten mit Arbovirus-Infektionen veröffentlicht. Ihre Empfehlungen sollen Ärzten helfen, die 4 wichtigsten Arbovirosen frühzeitig zu erkennen und evidenzbasiert zu behandeln – auch unter schwierigen Bedingungen bzw. ohne Zugang zu moderner Labordiagnostik.
So spricht anhaltender Gelenkschmerz eher für Chikungunya, während Juckreiz häufiger bei Zika beobachtet wird. Bei Dengue wiederum sind ein fortschreitender Anstieg des Hämatokrit-Werts, eine Thrombozytopenie und eine Leukopenie wichtige Anzeichen.
Bei milder Symptomatik empfiehlt die WHO, viel zu trinken und Paracetamol oder Metamizol zur Linderung von Fieber und Schmerzen einzunehmen. Auf Kortikosteroide oder auf nichtsteroidale Antirheumatika sollte verzichtet werden. Letztere gelten unabhängig vom Schweregrad als kontraindiziert.
Für schwerer erkrankte, hospitalisierte Patienten gibt die WHO Ärzten detaillierte Vorschläge zur Rehydratation. Ärzte sollten kristalloide Infusionslösungen einsetzen. Wichtige Kriterien bei unklarem Volumenbedarf sind die Kapillarfüllungszeit, der Laktatwert und der passive Beinhebeversuch (Passive Leg Raise).
Systemische Kortikosteroide und Immunglobuline sollen ebenso vermieden werden wie prophylaktische Thrombozyten-Transfusionen bei Werten unter 50.000/µl – es sei denn, es liegt eine Blutung vor.
Quelle: Medscape
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