Mittwoch, 23. Dezember 2009
Der Eintopf
Unter Eintopf versteht man heute zumeist eine dicke Suppe mit Nudeln, Gemüse und Fleisch. Das aber war nicht immer so, und die meisten Zutaten heutiger Eintöpfe wären für die ärmeren Menschen früherer Zeiten der pure Luxus gewesen. Der typische Eintopf mittelalterlicher Hintersassen und Kleinpächter in England etwa, der jeden Tag gegessen wurde und ständig auf der Herdstelle vor sich hinbrodelte war ein Brei aus Gerstenschrot oder auch ganzen Körnern, in dem man die Küchenabfälle des Grundherrn mitverkochte, z.B. Zwiebel- Erbsen- oder Bohnenhülsen, Obstkerne, Apfelschalen, alte Suppenknochen. Ein Brei aus Weizengries und Butter mit Graupen und Brotrinden, gewürzt mit Salz und Anis war schon eher eine typische Speise der Klosterküche, und ein Erbsenbrei, in dem eine alte Speckschwarte ausgekocht wurde, angereichert mit kleingehackten Rüben kam in bäuerlichen Haushalten vor allem in den kräftezehrenden Wintermonaten auf den Tisch.


Übrigens gab es damals Eintopfgerichte auch am oberen Ende der feudalen Nahrungskette. Eine der vornehmsten Speisen überhaupt, wie sie bei Herzögen und Erzbischöfen oder großen Handelsherren auf den Tisch kamen war die Blanchemanger, die weiße Speise, eine Terrine aus verschiedenen Weißfischsorten, Hühnerfleisch, Mehl und Reis in Milch, gewürzt mit Kapern und Rosenwasser. Eine Variante wurde zu einer puddingartigen Paste aus geschnetzeltem Fisch, Gelatine und Mandelmilch bereitet.

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