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Donnerstag, 3. September 2020
Stark adipös, männlich und unter 60: Kalifornische Studie klärt, für wen COVID-19 besonders riskant sein kann
che2001, 18:18h
Marlene Busko, Medscape
In einer großen kalifornischen Studie mit COVID-19-Patienten hatten Männer unter 60 Jahren und starker Adipositas ein im Vergleich zu Normalgewichtigen unabhängig von anderen Risikofaktoren erhöhtes Risiko, innerhalb von 3 Wochen nach der Diagnose zu sterben [1]. Dies zeige, dass Adipositas eine bedeutende Rolle für die Mortalität spiele, berichten Dr. Sara Y. Tartof und ihr Team vom Kaiser Permanente Southern California in Pasadena. „Das betrifft insbesondere Männer und jüngere Menschen.“
Die Daten „betonen die herausragende Bedeutung der schweren Adipositas gegenüber korrelierten Risikofaktoren und bieten einen Ansatz für eine frühzeitige Intervention“, schlussfolgern sie in ihrem Artikel, der in den Annals of Internal Medicine publiziert worden ist.
Tartofs Arbeit reiht sich ein in die inzwischen fast 300 Artikel, nach denen eine schwere Adipositas mit einer erhöhten Morbidität und Mortalität bei COVID-19 assoziiert ist.
Adipositas – ein unabhängiger Risikofaktor bei COVID-19
In einem begleitenden Editorial [2] sagt Dr. David A. Kass von der Johns Hopkins University in Baltimore: „Die Erkenntnisse dieser neuen Studie und anderer bisheriger Forschungsergebnisse sollte die Behauptung entkräften, nach der eine Adipositas bei schweren COVID-19-Verläufen nur deswegen häufig ist, weil sie auch in der Bevölkerung häufig ist.“
Vielmehr zeige sich, dass „die Adipositas ein wichtiger unabhängiger Risikofaktor für einen schweren COVID-19-Verlauf“ sei, betonte er. Davon ausgehend „ist die wohl am schwierigsten zu beantwortende Frage: Was ist zu tun?“, so Kass.
Obwohl die Daten immer wieder zeigten, dass ein BMI über 35 kg/m2 ein wesentliches Gesundheitsrisiko darstelle, „ist eine Gewichtsreduktion auf diesem Niveau einer Adipositas schwierig und sicherlich nicht schnell zu verwirklichen“, betont Kass.
„Deshalb sollten ... das Abstand halten, Verhaltensänderungen zur Verringerung der Viruslast und -übertragung, wie das Tragen von Masken, sowie die Implementierung von Leitlinien und Präventionsansätzen, welche die potenziellen Auswirkungen der Adipositas anerkennen, angewendet werden“, betont er. „Diese Maßnahmen sollten helfen und sind sicherlich machbar.“
Ähnlich äußern sich Tartof und ihr Team. Ihre Ergebnisse, so schreiben sie „offenbaren auch das erschütternde Aufeinandertreffen zweier Pandemien: COVID-19 und Adipositas.“
„Da sich COVID-19 unvermindert weiter ausbreitet, müssen wir unsere unmittelbaren Bemühungen auf die Eindämmung der aktuellen Krise konzentrieren“, drängen sie.
Die Ergebnisse unterstreichen jedoch auch „die Notwendigkeit künftiger kollektiver Anstrengungen zur Bekämpfung der ebenso verheerenden und potenziell synergetischen Kraft der Adipositas-Epidemie“.
COVID-19-Pandemie kollidiert mit Adipositas-Epidemie
Frühere Studien zu Adipositas und COVID-19 seien klein und nicht für alle Störvariablen adjustiert gewesen oder hätten hospitalisierte Patienten nicht berücksichtigt, schreiben Tartof und Kollegen.
Ihre Studie umfasste 6.916 Patienten des Versicherers Kaiser Permanente Southern California, bei denen zwischen dem 13. Februar und dem 2. Mai 2020 eine COVID-19-Erkrankung diagnostiziert worden war.
Forscher berechneten das Sterberisiko innerhalb von 21 Tagen nach einer COVID-19-Diagnose. Die Ergebnisse wurden hinsichtlich Alter, Geschlecht, Ethnie, Rauchen, Myokardinfarkt, Herzinsuffizienz, peripherer Gefäßerkrankungen, zerebrovaskulärer Erkrankungen, chronischer Lungenerkrankungen, Nierenerkrankungen, Malignomen oder Tumormetastasen, Immunerkrankungen, Hyperlipidämie, Hypertonie, Asthma, Organtransplantationen und Diabetes adjustiert.
Alle Patienten wurden nach ihrem BMI als untergewichtig, normalgewichtig, übergewichtig oder adipös im Grad I, II oder III klassifiziert. Ein BMI von 18,5 bis 24 kg/m2 war als Normalgewicht definiert.
Die Adipositas III. Grads oder „extreme Adipositas“ wurde im Originalartikel noch weiter differenziert in einen BMI von 40-44 kg/m2 und einem BMI ≥ 45 kg/m2. In Deutschland endet die Einteilung der Adipositas jedoch mit dem Grad III und einem BMI über 40. Die Einteilung in diesem Artikel in IIIA und IIIB ist nicht offiziell und dient nur der besseren Lesbarkeit.
Etwas mehr als die Hälfte der Patienten waren Frauen (55%) und über 50% waren Hispanoamerikaner (54%).
In einer großen kalifornischen Studie mit COVID-19-Patienten hatten Männer unter 60 Jahren und starker Adipositas ein im Vergleich zu Normalgewichtigen unabhängig von anderen Risikofaktoren erhöhtes Risiko, innerhalb von 3 Wochen nach der Diagnose zu sterben [1]. Dies zeige, dass Adipositas eine bedeutende Rolle für die Mortalität spiele, berichten Dr. Sara Y. Tartof und ihr Team vom Kaiser Permanente Southern California in Pasadena. „Das betrifft insbesondere Männer und jüngere Menschen.“
Die Daten „betonen die herausragende Bedeutung der schweren Adipositas gegenüber korrelierten Risikofaktoren und bieten einen Ansatz für eine frühzeitige Intervention“, schlussfolgern sie in ihrem Artikel, der in den Annals of Internal Medicine publiziert worden ist.
Tartofs Arbeit reiht sich ein in die inzwischen fast 300 Artikel, nach denen eine schwere Adipositas mit einer erhöhten Morbidität und Mortalität bei COVID-19 assoziiert ist.
Adipositas – ein unabhängiger Risikofaktor bei COVID-19
In einem begleitenden Editorial [2] sagt Dr. David A. Kass von der Johns Hopkins University in Baltimore: „Die Erkenntnisse dieser neuen Studie und anderer bisheriger Forschungsergebnisse sollte die Behauptung entkräften, nach der eine Adipositas bei schweren COVID-19-Verläufen nur deswegen häufig ist, weil sie auch in der Bevölkerung häufig ist.“
Vielmehr zeige sich, dass „die Adipositas ein wichtiger unabhängiger Risikofaktor für einen schweren COVID-19-Verlauf“ sei, betonte er. Davon ausgehend „ist die wohl am schwierigsten zu beantwortende Frage: Was ist zu tun?“, so Kass.
Obwohl die Daten immer wieder zeigten, dass ein BMI über 35 kg/m2 ein wesentliches Gesundheitsrisiko darstelle, „ist eine Gewichtsreduktion auf diesem Niveau einer Adipositas schwierig und sicherlich nicht schnell zu verwirklichen“, betont Kass.
„Deshalb sollten ... das Abstand halten, Verhaltensänderungen zur Verringerung der Viruslast und -übertragung, wie das Tragen von Masken, sowie die Implementierung von Leitlinien und Präventionsansätzen, welche die potenziellen Auswirkungen der Adipositas anerkennen, angewendet werden“, betont er. „Diese Maßnahmen sollten helfen und sind sicherlich machbar.“
Ähnlich äußern sich Tartof und ihr Team. Ihre Ergebnisse, so schreiben sie „offenbaren auch das erschütternde Aufeinandertreffen zweier Pandemien: COVID-19 und Adipositas.“
„Da sich COVID-19 unvermindert weiter ausbreitet, müssen wir unsere unmittelbaren Bemühungen auf die Eindämmung der aktuellen Krise konzentrieren“, drängen sie.
Die Ergebnisse unterstreichen jedoch auch „die Notwendigkeit künftiger kollektiver Anstrengungen zur Bekämpfung der ebenso verheerenden und potenziell synergetischen Kraft der Adipositas-Epidemie“.
COVID-19-Pandemie kollidiert mit Adipositas-Epidemie
Frühere Studien zu Adipositas und COVID-19 seien klein und nicht für alle Störvariablen adjustiert gewesen oder hätten hospitalisierte Patienten nicht berücksichtigt, schreiben Tartof und Kollegen.
Ihre Studie umfasste 6.916 Patienten des Versicherers Kaiser Permanente Southern California, bei denen zwischen dem 13. Februar und dem 2. Mai 2020 eine COVID-19-Erkrankung diagnostiziert worden war.
Forscher berechneten das Sterberisiko innerhalb von 21 Tagen nach einer COVID-19-Diagnose. Die Ergebnisse wurden hinsichtlich Alter, Geschlecht, Ethnie, Rauchen, Myokardinfarkt, Herzinsuffizienz, peripherer Gefäßerkrankungen, zerebrovaskulärer Erkrankungen, chronischer Lungenerkrankungen, Nierenerkrankungen, Malignomen oder Tumormetastasen, Immunerkrankungen, Hyperlipidämie, Hypertonie, Asthma, Organtransplantationen und Diabetes adjustiert.
Alle Patienten wurden nach ihrem BMI als untergewichtig, normalgewichtig, übergewichtig oder adipös im Grad I, II oder III klassifiziert. Ein BMI von 18,5 bis 24 kg/m2 war als Normalgewicht definiert.
Die Adipositas III. Grads oder „extreme Adipositas“ wurde im Originalartikel noch weiter differenziert in einen BMI von 40-44 kg/m2 und einem BMI ≥ 45 kg/m2. In Deutschland endet die Einteilung der Adipositas jedoch mit dem Grad III und einem BMI über 40. Die Einteilung in diesem Artikel in IIIA und IIIB ist nicht offiziell und dient nur der besseren Lesbarkeit.
Etwas mehr als die Hälfte der Patienten waren Frauen (55%) und über 50% waren Hispanoamerikaner (54%).
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Der lange Schatten der Infektion: Virale Clearance von SARS-CoV-2 im Schnitt erst nach einem Monat
che2001, 18:17h
Michael van den Heuvel, Medscape
In seinem aktuellen NDR-Podcast spricht sich Prof. Dr. Christian Drosten von der Charité – Universitätsmedizin Berlin für eine Verkürzung der Quarantänezeit aus. Man sollte Personen mit Verdacht auf eine Infektion nur noch 5 statt 14 Tage isolieren. Doch nahezu zeitgleich fanden italienische Wissenschaftler heraus, dass bis zur viralen Clearance rund 1 Monat vergeht. Ihre Forderung: Menschen, die eine SARS-CoV-2-Infektion hatten, sollten 4 oder mehr Wochen nach Auftreten der ersten Symptome erneut untersucht werden, um das Risiko einer weiteren Ausbreitung von Viren zu verringern.
Ob die Ergebnisse Folgen für Quarantänemaßnahmen haben, ist noch unklar. Alle Ergebnisse wurden jetzt in BMJ Open veröffentlicht [1].
Daten einer italienischen Kohorte ausgewertet
Die SARS-CoV-2-Pandemie erreichte in Europa zuerst Italien. Bis Mitte April 2020 lag das Land, gemessen an Infektionen und Todesfällen, weltweit an 3. Stelle. Die Emilia-Romagna in Norditalien war einer der 3 regionalen Coronavirus-Hotspots Italiens.
„Eine genaue Bewertung, wie lange der Körper braucht, um SARS-CoV-2 zu eliminieren, ist der Schlüssel zur Eindämmung des Risikos einer Weiterverbreitung der Infektion und zur Minimierung der Quarantänezeit für Patienten, die keine Symptome mehr haben“, schreibt das Team um Pamela Mancuso. Die Erstautorin arbeitet an der Azienda Unità Sanitaria Locale, einer Institution des öffentlichen Gesundheitsdienstes.
Eine genaue Bewertung, wie lange der Körper braucht, um SARS-CoV-2 zu eliminieren, ist der Schlüssel zur Eindämmung des Risikos einer Weiterverbreitung der Infektion und zur Minimierung der Quarantänezeit für Patienten, die keine Symptome mehr haben. Pamela Mancuso und Kollegen
Um offene Fragen zu klären, nahmen Forscher 4.538 Einwohnern der Provinz Reggio Emilia in der italienischen Region Emilia-Romagna in ihre Kohorte auf. Alle Patienten waren zwischen dem 26. Februar und dem 22. April 2020 positiv auf das Virus getestet worden – wie üblich mit Rachenabstrichen und PCR-Diagnostik.
Virale Clearance im Schnitt erst nach 1 Monat
Aufgrund fehlender Informationen konnten Mancuso und Kollegen nur Daten von 4.480 Personen in ihre vorläufige Analyse einbeziehen. 1.259 erreichten die virale Clearance, was durch mindestens 1 negativen Abstrich nach dem anfänglich positiven Test festgestellt wurde, 428 starben. Die durchschnittliche Zeit bis zur viralen Clearance betrug 31 Tage nach dem 1. positiven Test.
Im nächsten Schritt untersuchten die Forscher die Geschwindigkeit der viralen Clearance. Ausgewertet wurden Aufzeichnungen von 1.162 der 4.480 Personen, bei denen seit dem 1. positiven Abstrich genügend Zeit verstrichen war, und zwar mindestens 30 Tage. Jeder Patient, der eine SARS-CoV-2-Infektion überlebt hatte, wurde im Durchschnitt weitere 3 Mal getestet: 15 Tage nach dem 1. positiven Abstrich, nach weiteren 14 Tagen und nach weiteren 9 Tagen.
Bei 704 Patienten (60,5%) fanden Wissenschaftler kein neuartiges Coronavirus mehr. Jedoch fiel die Untersuchung nur bei knapp 79% aller Patienten (436/554), die nach ihrem 1. negativen Abstrich erneut getestet wurden, negativ aus. Das bedeutet: Unter 5 negativen Resultaten war 1 falsch-negatives Ergebnis.
Die durchschnittliche Zeit bis zur Virusfreiheit betrug in dieser Subgruppe 30 Tage nach dem 1. positiven Abstrich und 36 Tage nach Beginn der Symptome, war jedoch je nach Alter und Schwere der Infektion etwas länger.
Brauchen wir neue Quarantäne- und Teststrategien?
Aufgrund ihrer Ergebnisse gehen die Forscher davon aus, dass ein erneuter Test 14 Tage nach einem positiven Abstrich in den meisten Fällen zum gleichen Ergebnis führt und dass bei einem erneuten Test bis zu 3 Wochen später immer noch eine relativ hohe Rate falsch-negativer Ergebnisse zu verzeichnen ist.
„Um weitere Infektionen zu vermeiden, sollte entweder die Isolationsdauer länger sein [30 Tage ab Beginn der Symptome] oder es sollte mindestens ein Folgetest durchgeführt werden, bevor die Isolation beendet wird“, schreiben die Autoren.
Sie schränken ein, bereits früher veröffentlichte Forschungsergebnisse würden darauf hindeuten, dass eine Person während der Rekonvaleszenz wahrscheinlich nicht infektiös sei, selbst wenn sie positiv getestet würde. Dies habe die Weltgesundheitsorganisation WHO veranlasst, eine bis zu 13-tägige Quarantäne für Patienten mit Symptomen und 10 Tage für Personen ohne Symptome zu empfehlen.
„Aber die Evidenz zum Übertragungsrisiko während der durch einen positiven [Abstrich] gekennzeichneten Rekonvaleszenzphase ist schwach, und die aktuellen serologischen Daten haben keine zusätzlichen Erkenntnisse gebracht“, geben Mancuso und ihre Koautoren zu bedenken.
Die Evidenz zum Übertragungsrisiko während der durch einen positiven [Abstrich] gekennzeichneten Rekonvaleszenzphase ist schwach … Pamela Mancuso und Kollegen
In seinem aktuellen NDR-Podcast spricht sich Prof. Dr. Christian Drosten von der Charité – Universitätsmedizin Berlin für eine Verkürzung der Quarantänezeit aus. Man sollte Personen mit Verdacht auf eine Infektion nur noch 5 statt 14 Tage isolieren. Doch nahezu zeitgleich fanden italienische Wissenschaftler heraus, dass bis zur viralen Clearance rund 1 Monat vergeht. Ihre Forderung: Menschen, die eine SARS-CoV-2-Infektion hatten, sollten 4 oder mehr Wochen nach Auftreten der ersten Symptome erneut untersucht werden, um das Risiko einer weiteren Ausbreitung von Viren zu verringern.
Ob die Ergebnisse Folgen für Quarantänemaßnahmen haben, ist noch unklar. Alle Ergebnisse wurden jetzt in BMJ Open veröffentlicht [1].
Daten einer italienischen Kohorte ausgewertet
Die SARS-CoV-2-Pandemie erreichte in Europa zuerst Italien. Bis Mitte April 2020 lag das Land, gemessen an Infektionen und Todesfällen, weltweit an 3. Stelle. Die Emilia-Romagna in Norditalien war einer der 3 regionalen Coronavirus-Hotspots Italiens.
„Eine genaue Bewertung, wie lange der Körper braucht, um SARS-CoV-2 zu eliminieren, ist der Schlüssel zur Eindämmung des Risikos einer Weiterverbreitung der Infektion und zur Minimierung der Quarantänezeit für Patienten, die keine Symptome mehr haben“, schreibt das Team um Pamela Mancuso. Die Erstautorin arbeitet an der Azienda Unità Sanitaria Locale, einer Institution des öffentlichen Gesundheitsdienstes.
Eine genaue Bewertung, wie lange der Körper braucht, um SARS-CoV-2 zu eliminieren, ist der Schlüssel zur Eindämmung des Risikos einer Weiterverbreitung der Infektion und zur Minimierung der Quarantänezeit für Patienten, die keine Symptome mehr haben. Pamela Mancuso und Kollegen
Um offene Fragen zu klären, nahmen Forscher 4.538 Einwohnern der Provinz Reggio Emilia in der italienischen Region Emilia-Romagna in ihre Kohorte auf. Alle Patienten waren zwischen dem 26. Februar und dem 22. April 2020 positiv auf das Virus getestet worden – wie üblich mit Rachenabstrichen und PCR-Diagnostik.
Virale Clearance im Schnitt erst nach 1 Monat
Aufgrund fehlender Informationen konnten Mancuso und Kollegen nur Daten von 4.480 Personen in ihre vorläufige Analyse einbeziehen. 1.259 erreichten die virale Clearance, was durch mindestens 1 negativen Abstrich nach dem anfänglich positiven Test festgestellt wurde, 428 starben. Die durchschnittliche Zeit bis zur viralen Clearance betrug 31 Tage nach dem 1. positiven Test.
Im nächsten Schritt untersuchten die Forscher die Geschwindigkeit der viralen Clearance. Ausgewertet wurden Aufzeichnungen von 1.162 der 4.480 Personen, bei denen seit dem 1. positiven Abstrich genügend Zeit verstrichen war, und zwar mindestens 30 Tage. Jeder Patient, der eine SARS-CoV-2-Infektion überlebt hatte, wurde im Durchschnitt weitere 3 Mal getestet: 15 Tage nach dem 1. positiven Abstrich, nach weiteren 14 Tagen und nach weiteren 9 Tagen.
Bei 704 Patienten (60,5%) fanden Wissenschaftler kein neuartiges Coronavirus mehr. Jedoch fiel die Untersuchung nur bei knapp 79% aller Patienten (436/554), die nach ihrem 1. negativen Abstrich erneut getestet wurden, negativ aus. Das bedeutet: Unter 5 negativen Resultaten war 1 falsch-negatives Ergebnis.
Die durchschnittliche Zeit bis zur Virusfreiheit betrug in dieser Subgruppe 30 Tage nach dem 1. positiven Abstrich und 36 Tage nach Beginn der Symptome, war jedoch je nach Alter und Schwere der Infektion etwas länger.
Brauchen wir neue Quarantäne- und Teststrategien?
Aufgrund ihrer Ergebnisse gehen die Forscher davon aus, dass ein erneuter Test 14 Tage nach einem positiven Abstrich in den meisten Fällen zum gleichen Ergebnis führt und dass bei einem erneuten Test bis zu 3 Wochen später immer noch eine relativ hohe Rate falsch-negativer Ergebnisse zu verzeichnen ist.
„Um weitere Infektionen zu vermeiden, sollte entweder die Isolationsdauer länger sein [30 Tage ab Beginn der Symptome] oder es sollte mindestens ein Folgetest durchgeführt werden, bevor die Isolation beendet wird“, schreiben die Autoren.
Sie schränken ein, bereits früher veröffentlichte Forschungsergebnisse würden darauf hindeuten, dass eine Person während der Rekonvaleszenz wahrscheinlich nicht infektiös sei, selbst wenn sie positiv getestet würde. Dies habe die Weltgesundheitsorganisation WHO veranlasst, eine bis zu 13-tägige Quarantäne für Patienten mit Symptomen und 10 Tage für Personen ohne Symptome zu empfehlen.
„Aber die Evidenz zum Übertragungsrisiko während der durch einen positiven [Abstrich] gekennzeichneten Rekonvaleszenzphase ist schwach, und die aktuellen serologischen Daten haben keine zusätzlichen Erkenntnisse gebracht“, geben Mancuso und ihre Koautoren zu bedenken.
Die Evidenz zum Übertragungsrisiko während der durch einen positiven [Abstrich] gekennzeichneten Rekonvaleszenzphase ist schwach … Pamela Mancuso und Kollegen
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