Donnerstag, 17. Februar 2022
Abnehmen im Schlaf, geht das?
Ich setze ja immer noch auf forcierten Kalorienverbrauch, wenn ich auch die Alexander-Huber-Methode für fragwürdig halte. Die beinhaltet: Gar nichts essen, den ganzen Tag Berglauf (oder Klettern) und abends die eine oder andere Maß. Demgegenüber ziehe ich gutes und ausgewogenes Essen und intensiven Kardiosport vor. Die beste Abnehmethode überhaupt allerdings ist: Man reise auf den Sinai und trinke Wasser aus einem Brunnen. Ich war in 48 Stunden von 70 auf 56 Kilo.

Verantwortlich ist ein kleiner Racker namens Vibrio Cholerae El Tur.

Schurz beiseite, Medscape hat einen interessanten Bericht über die Verbindung Schlaf-essen-Gewicht:

https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4910866?uac=389796AZ&faf=1&sso=true&impID=4026404&src=WNL_mdplsfeat_220217_mscpedit_de#vp_2

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Impfpflicht: Politisch von Regierung und Gesundheitsbehörden gewünscht, wissenschaftlich umstritten
Michael van den Heuvel
Seit Monaten wird in Deutschland eine allgemeine Impfpflicht gegen COVID-19 diskutiert. Nun liegen mehrere Gruppenanträge zur Umsetzung vor. Darüber hat Medscape im Blog berichtet.

Die Impfpflicht ist wissenschaftlich vor allem wegen der unklaren weiteren Lage umstritten: Wird die Pandemie mit Omikron mittelfristig abgeschwächt ? oder kommt bald eine noch kontagiösere Mutation? Wie effektiv bleiben schon zugelassene bzw. neue Vakzine? Und wird es bald neue, effektive Therapien geben?

"Aufgrund von sinkenden Infektionszahlen und weniger schweren Fällen durch die Omikron-Variante erscheint die Notwendigkeit einer Impfpflicht vielen jetzt fraglich", gibt Prof. Dr. Stefan Kluge, Direktor der Klinik für Intensivmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, zu bedenken. Er sprach mit dem Science Media Center Germany. "Sollte es jedoch im Herbst zum Auftreten einer kränker machenden Variante kommen, dann werden wir dies wieder von vorne diskutieren." Sein Rat: "Grundsätzlich wäre eine Impfpflicht, insbesondere für Risikogruppen, zum Beispiel ab 50 Jahre, für das Gesundheitssystem schon hilfreich."

"Eine Impfpflicht ist eine politische Entscheidung, die verschiedene Aspekte berücksichtigen muss", sagt Dr. Björn Meyer. Er ist Leiter der Arbeitsgruppe Virusevolution, Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Meyer betont, es bleibe bei IImpfflicht der in erster Linie eine soziale Entscheidung, nicht eine wissenschaftliche oder medizinische.

"Die Überlegung, dass eine Impfpflicht nur dann möglich ist, wenn diese eine Überlastung des Gesundheitssystems verhindert, kann ich nicht ganz nachvollziehen, denn Deutschland hat bereits eine Präzedenz mit dem Masernschutzgesetz", sagt er. "Ähnliche Ansätze und Überlegungen kann es auch für andere Impfungen geben."

Prof. Dr. Gérard Krause, Leiter der Abteilung Epidemiologie, Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI), Braunschweig, bleibt skeptisch. "Es kann aus meiner Sicht nicht vorausgesagt werden, ob eine Impfpflicht das wesentliche noch verbleibende Mittel ist, um im Herbst eine Überlastung des Gesundheitswesens oder eine dramatische Übersterblichkeit aufgrund von COVID-19 zu verhindern", so der Experte.

Es sei auch "anders als bei Masern, Polio, oder Pocken" klar, dass SARS-CoV-2 nach gegenwärtigem Kenntnisstand nicht eliminiert werden könne. "Um eine allgemeine Impfpflicht aus Public-Health-Sicht zu rechtfertigen, sollte hinreichende Evidenz über die Dauer und Höhe der Wirksamkeit einer Impfung in Bezug auf Senkung der Morbidität und Senkung der Infektiosität vorliegen", erklärt der Epidemiologe.

Seine Einschätzung: "Wenn man hinreichend gut davon ausgehen kann, dass zum Beispiel eine dreifache Impfung auch nach 1 Jahr noch eine entsprechend hohe Wirksamkeit hat, wäre eine generelle Impfpflicht eher zu befürworten, als wenn dies nur für ein halbes Jahr gelten würde."

STIKO: Empfehlungen zu Nuvaxovid® (Novavax)
Seit 20. Dezember 2021 ist Nuvaxovid®, ein adjuvantierter Protein-Impfstoff der Firma Novavax, in der EU zugelassen. Das Vakzin soll ab Ende Februar verfügbar sein. Jetzt hat die Ständige Impfkommission am RKI ihre Empfehlungen zum Schutz vor COVID-19 aktualisiert. Die wichtigsten Aspekte:

Nuvaxovid® kommt bei Impfwilligen ab 18 Jahren zum Einsatz.

Für die Grundimmunisierung sind 2 Dosen im Mindestabstand von 3 Wochen erforderlich.

Das Vakzin ist bisher nicht für Auffrischungsimpfungen zugelassen, kann aber im Falle von Kontraindikationen gegen mRNA-Impfstoffe als Booster Shot eingesetzt werden.

Die Anwendung von Nuvaxovid® während der Schwangerschaft und Stillzeit wird aufgrund fehlender Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit des Impfstoffs und des enthaltenen Adjuvans momentan nicht empfohlen

Beim COVID-19-Impfstoff Janssen ist laut Zulassung für die Grundimmunisierung eine Impfstoffdosis ausreichend. Allerdings empfiehlt die STIKO eine Optimierung des Impfschutzes durch eine zusätzliche mRNA- oder Nuvaxovid®-Impfstoffdosis.

Omikron-Subtyp BA.2 gefährlicher als angenommen?

Mutationen von SARS-CoV-2 bleiben ein Thema in der Wissenschaft. "Die BA.2-Variante wurde im Hinblick auf ihre Pathogenität oder die Umgehung des Immunsystems als nicht signifikant verschieden von BA.1 angesehen", schreibt der US-Kardiologe und Medscape-Chef Eric Topol auf Twitter. "Ein neuer Bericht von @SystemsVirology, im Labor und im experimentellen Modell, legt nahe, dass dies nicht der Fall sein könnte."

Die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Preprint:

Die statistische Analyse zeigt, dass die effektive Reproduktionszahl von BA.2 um das 1,4-fache höher ist als die von BA.1.

Neutralisierungsexperimente belegen, dass die durch den Impfstoff ausgelöste humorale Immunität gegen BA.2 nicht wie gegen BA.1 funktioniert; insbesondere die Antigenität von BA.2 unterscheidet sich von BA.1.

Aus Zellkulturexperimenten geht hervor, dass sich BA.2 in menschlichen Nasenepithelzellen stärker vermehrt und stärker fusogen ist als BA.1.

Außerdem liefern Infektionsversuche mit Hamstern Hinweise, dass BA.2 pathogener ist als BA.1.

?Unsere multi-skaligen Untersuchungen legen nahe, dass das Risiko von BA.2 für die globale Gesundheit potenziell höher ist als das von BA.1?, fassen die Autoren zusammen.

Moderna: Omikron-Vakzin noch im August 2022 ? und COVID-19-Influenza-Vakzin bis August 2023
Ein Omikron-spezifisches Vakzin könnte bis August fertig sein, sagte Stephane Bancel, CEO von Moderna, gegenüber Reuters . Das Unternehmen sammele noch klinische Daten, um festzustellen, ob dieser Impfstoff einen besseren Schutz biete als eine weitere Dosis des zugelassenen Vakzins.

Letzten Monat begann Moderna mit klinischen Studien für eine Auffrischungsdosis, die speziell für Omikron entwickelt wurde, aber erste Ergebnisse von Studien an Affen zeigen, dass das spezifische Vakzin möglicherweise keinen stärkeren Schutz bietet als ein Booster Shot mit dem zugelassenen Impfstoff.

?Wir glauben, dass eine Auffrischungsimpfung benötigt wird?, so Bancel. "Ich weiß noch nicht, ob es der bestehende Impfstoff sein wird, nur Omikron, oder bivalent, also Omikron und bestehender Impfstoff, 2 mRNAs in 1 Dosis." Das Unternehmen strebe jedenfalls an, bis August 2022 einen Booster fertig zu haben, also vor dem nächsten Herbst.

Bancel bestätigte auch, dass Moderna im besten Fall bis August 2023 einen sogenannten Pan-Impfstoff bereithalten werde, der gleichzeitig vor COVID-19, Influenza und anderen Atemwegserkrankungen schütze.

https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4910863?uac=389796AZ&faf=1&sso=true&impID=4026404&src=WNL_mdplsfeat_220217_mscpedit_de#vp_4

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Erstmals seit der Spanischen Grippe 2018: Hohe Übersterblichkeit in Europa durch die COVID-19-Pandemie
Dr. Nicola Siegmund-Schultze

Im Jahr 2020 hat die COVID-19-Pandemie in der Schweiz, in Schweden und in Spanien zur zweitgrößten infektionsbedingten Sterbewelle seit Beginn der Spanischen Grippe 1918 geführt. Die einzelnen monatlichen Peaks der Übersterblichkeit waren ebenfalls höher als die durch Hitzeperioden oder schwere Grippewellen seit Beginn des 20. Jahrhunderts, wie Forscher in den Annals of Internal Medicine berichten.

Umfangreiches Datenmaterial ausgewertet
Zum Hintergrund: Influenzawellen sind seit Beginn wissenschaftlich seriöser Aufzeichnungen zu Sterbefällen und Todesursachen die bestdokumentierten Pandemien in Europa. In den vergangenen 140 Jahren gab es 6 große Influenzapandemien: 1890, 1918, 1957, 1968, 1977 und 2009.

Um Übersterblichkeiten durch COVID-19 in einen historischen Kontext zu anderen Pandemien in Europa zu stellen, hat ein Forscherteam die Schweiz, Schweden und Spanien gewählt, weil es europäische Wohlstandsnationen sind, die nicht in beide Weltkriege involviert waren


Design und Ergebnisse der Studie
Untersucht wurden offizielle Statistiken zu Todesfällen und Todesursachen anhand genau definierter Kriterien: in der Schweiz von 1877 bis 2020, in Schweden von 1851 bis 2020 und in Spanien von 1908 bis 2020.

Die Übersterblichkeit im Jahr 2020 betrug in Spanien 155/100.000 Einwohner (95%-Konfidenzintervall [95-%-KI]): 110-195). In der Schweiz lag die Übersterblichkeit bei 100/100.000 Einwohner (95%-KI: 60-135). Und für Schweden nennen die Autoren 75/100.000 (95-%-KI: 40-105). Nur während der Spanischen Grippe 1918 war die Übersterblichkeit in diesen Ländern höher, nämlich um den Faktor 6 bis 7.

Wie auch bei den schweren Influenzawellen seit 1957 stieg die Sterblichkeit 2020 vor allem in den Altersgruppen ab 60 Jahren an. Bei der Grippe 1918 waren ebenfalls jüngere Altersgruppen betroffen.

Folgen der Pandemie quantifizieren
Die COVID-19-Pandemie hat 2020 in Spanien, der Schweiz und in Schweden zur zweitgrößten infektionsbedingten Übersterblichkeit seit Anfang des 20. Jahrhunderts geführt. Die direkten und indirekten Folgen lassen sich mit der Übersterblichkeit besser einordnen als durch Todesursachenstatistiken allein. Forscher gegen unter anderem von einer hohen Dunkelziffer durch fehlende SARS-CoV2-Tests bei Totenscheinen aus.

In den meisten europäischen Ländern, auch in Deutschland, sind im Jahr 2020 mehr Menschen gestorben, als statistisch zu erwarten gewesen wäre. Dies ist offensichtlich eine Auswirkung von SARS-CoV-2, denn die Zahl der zusätzlichen Todesfälle verlief weitgehend parallel zu offiziellen COVID-19-Mortalitätsstatistiken.

Nach einer Studie der britischen Universität Oxford und des Max-Planck-Instituts für Demographische Forschung in Rostock ist die durchschnittliche Lebenserwartung in vielen Ländern 2020 wieder gesunken: In den USA um 1,9 Jahre, in Spanien um 1,3 Jahre, in der Schweiz und Schweden um 0,7 bis 0,8 Jahre und in Deutschland um 0,3 Jahre.

Dieser Beitrag ist im Original auf Univadis.de erschienen.

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