Samstag, 3. Dezember 2022
Streifzüge in der Großstadt - unterschiedliches Weibsvolk
Ich war bei Douglas, Herrendüfte einkaufen, exklusive Sachen, die ich vorbestellen musste. Ich wollte mich gerade an der Kasse anstellen, als sich zwei Frauen, die der Kasse bisher den Rücken zugewandt hatten und in einem gegenüberliegenden Regal gekramt hatten umdrehten und vor mir an der Kasse anstellten. Eine von ihnen sagte, ich sollte mich hinten anstellen, in der Schlange rechts von ihr. Da standen 4 Leute, die sich eben erst angestellt hatten und nochnicht dagewesen waren, als ich gekommen war. Das sagte ich auch. Da erwiderte sie, dass man sich in Deutschland rechts anstelle und dass mein Platz dahinten in der Schlange sei. Was mich aus dem Häuschen brachte war der Tonfall, in dem sie das sagte und der gesamte Habitus. Sie war nicht schön, nicht einmal gutaussehend, auch ihre Begleiterin nicht, aber sehr aufgemotzt und herausgeputzt, Perlenkette und Diamantohrringe, Wellensteyn-Jacken, und beide strahlten aus jeder Pore Upperclass aus. Dazu kam ein unsäglich arroganter und herablassender Tonfall, von einer Frau, die meine Tochter oder fast schon Enkelin sein könnte. Ich schlage niemanden, erst recht keine Frauen, aber in dem Augenblick verspürte ich den Impuls, ihr in die Fresse zu hauen.

Das tat ich nicht, sondern wartete bis sie durch war, ohne mich hinten anzustellen, was von den anderen auch akzeptiert wurde. Ich nahm meine Bestellung an - Azzaro, Sensai und Bad Boy - und wünschte mir insgeheim, dass Douglas auch Medikamente führe. Gerne hätte ich Tussoretard- Kapseln und Sedatussin-Tropfen gekauft.


Ich hatte dann noch einen Termin beim Rechtsanwalt und kam spät ins Parkhaus zurück. In dem standen an die Zehntausend Autos, und dummerweise hatte ich mir meine Platznummer nicht gemerkt. Nach längerer vergeblicher Suche nach meinem Fahrzeug rief ich die Serviceleitung des Parkhauses an und bat um Hilfe.

Die kam prompt. In Form von Frau Demirel, der Schichtleiterin der Parkhaus-Security. Eine große, ausgesprochen schöne Frau mit langem blauschwarzen Haar und der Körpersprache der erfahrenen Kampfsportlerin. Die nun ihrerseits strahlte ganz deutlich "Arbeiterklasse" aus. Sie zog noch zwei anatolische Jungmänner zu Hilfe die ihr unterstanden, und gemeinsam wurde das Parkhaus abgesucht und das Auto gefunden. Als ich Frau Demirels Gehilfen ein Trinkgeld anbieten wollte lehnten die entschieden ab und sagten: "Das ist unser Job, wir helfen jedem!".

Frau Demirel könnte ich mir gut in unserer Mixed Martial Arts Gruppe vorstellen.

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