Mittwoch, 19. Februar 2025
Streifzüge des Bizarrologen: Trumpisten verstehen
Um die aktuellen politischen Diskurse rund um Trump und Musk zu verstehen muss man die Verschwörungsmythen kennen, die in den USA gerade massenwirksam sind, ich hatte in einem Kommentar bereits darauf hingewiesen. Also John Birch Society, Ayn Rand und QAnon.

https://de.wikipedia.org/wiki/John_Birch_Society

https://de.wikipedia.org/wiki/Ayn-Rand-Institut

https://de.wikipedia.org/wiki/QAnon

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Studie belegt: Wahlerfolge von Rechtspopulisten beeinflussen Arbeitsmigration – Personalmangel im Gesundheitswesen nimmt zu
Von Ute Eppinger, Medscape

Interessenkonflikte 19. Februar 2025

Fremdenfeindlichkeit verringert die Zuwanderung von ausländischen Arbeitskräften – das zeigt eine Studie, die in Plos One erschienen ist [1]. Tanja Buch und ihre Kollegen vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung und von der Universität Kiel konnten zeigen, dass die Arbeitsmigration zwischen 2004 und 2017 von Fremdenfeindlichkeit beeinflusst wird – allerdings regional verschieden stark bzw. schwach.

So unterscheidet sich die Rate der Zuwanderung zwischen dem Landkreis mit den niedrigsten Wahlergebnissen von Rechtspopulisten – 5,2% in Münster – und dem mit den höchsten Wahlergebnissen – 37,6% im Kreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge – um etwa 2 Personen pro 1.000 Erwerbstätigen. Bei einer durchschnittlichen Zuwanderungsrate über alle Landkreise der Studie hinweg von jährlich 4,3 Personen pro 1.000 Erwerbstätigen wäre dies ein deutlicher Unterschied. Die Ergebnisse der Studie decken sich mit dem Stand der internationalen Forschung.

DKG: Willkommenskultur ist ein entscheidender Faktor
„Ohne dass uns selbst empirische Daten zu Wahlverhalten und Zuwanderung von Fachkräften vorliegen, wissen wir, dass Willkommenskultur ein entscheidender Faktor ist, um ausländische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen“, kommentiert Dr. Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), auf Nachfrage von Medscape die Studienergebnisse.


In Erhebungen bewerten Betroffene die Willkommenskultur regelmäßig als weniger gut im Vergleich mit anderen Ländern, so Gaß weiter. Es liege deshalb nahe, dass ausländische Beschäftigte Regionen verlassen, in denen sie auch anhand der Wahlergebnisse spüren, dass sie nicht willkommen sind. „Im Gesundheitswesen wäre das besonders fatal, da gerade in ostdeutschen und ländlichen Regionen, in denen rechtsextreme Positionen eher Anklang finden als in Großstädten, die Kliniken besonders auf ausländische Beschäftigte angewiesen sind, da sie Stellen noch schwerer besetzen können. Das bedeutet für die Menschen, dass ihre Wahlentscheidung ganz konkrete Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung vor Ort hat“, betont Gaß.

Jana Beccard, Sprecherin der Bundesärztekammer (BÄK), verweist auf den gemeinsamen Aufruf „Für ein weltoffenes und tolerantes Land“ von BÄK, der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK), des Deutschen Hebammenverbandes, der DKG, des Marburger Bundes und ver.di. Unmissverständlich heißt es da: „Fachkräfte aus dem Ausland sind unverzichtbar für eine flächendeckende Krankenhausversorgung. Auch deshalb muss Deutschland ein weltoffenes und tolerantes Land bleiben.“

15% aller Ärzte und Pflegekräfte haben ausländische Staatsbürgerschaft

Rund 15% aller Ärztinnen, Ärzte und Pflegefachpersonen in Deutschland haben eine ausländische Staatsbürgerschaft. Die Verfasser des Aufrufs weisen darauf hin, dass jedes Krankenhaus ausländische Fachkräfte und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in allen Berufsgruppen beschäftige, Pflegeheime ohne ausländische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wären undenkbar. Hinzu kämen ungezählte Kolleginnen und Kollegen mit Migrationsgeschichte.

Gerade in den ländlichen Regionen sei der Anteil zugewanderter Ärztinnen, Ärzte, Pflegefachpersonen, Psychotherapeutinnen und -therapeuten, Hebammen und weiterer Gesundheitsfachkräfte besonders hoch.

„In vielen Teilen Deutschlands wäre die Versorgung ohne diese Kolleginnen und Kollegen aus dem Ausland akut gefährdet. Stationen in Kliniken müssten geschlossen und lange Wartelisten geführt werden. Pflegebedürftige könnten nicht mehr versorgt und zahlreiche Arztpraxen müssten geschlossen werden“, heißt es weiter.

Ausländische Kolleginnen und Kollegen sind zutiefst verunsichert
Dass das deutsche Gesundheitssystem von Internationalität und kultureller Vielfalt geprägt ist, belegt die Studie „Internationale Talente“ des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI). Sie zeigt auch, dass eine offene Kultur, in der sich ausländische Mitarbeitende wertgeschätzt und willkommen fühlen, Grundvoraussetzung für gelungene Integration ist.

„Wir sehen mit großer Sorge, dass derzeit mit Schlagworten wie ‚Remigration‘ und ‚Massenabschiebungen‘ unsere ausländischen Kolleginnen und Kollegen zutiefst verunsichert werden und nicht wenige von ihnen bereits darüber nachdenken, in einem anderen Land in Europa zu heilen, zu helfen und zu pflegen. Für die gesundheitliche Versorgung der Menschen in Deutschland würde das zu unverantwortbaren Verwerfungen in der Behandlung und Betreuung der Menschen führen“, schreiben die Verfasser des Aufrufs und erinnern daran, dass in der Demokratie wir alle Verantwortung dafür tragen, dass Deutschland ein tolerantes und weltoffenes Land bleibt.


Sulin Sardoschau, Migrationsökonomin von der Humboldt-Universität Berlin, erinnert gegenüber dem Science Media Center (SMC) daran, dass sich seit 2017 das Auftreten der AfD und das allgemeine politische Klima weiterentwickelt habe. „Ob sich die Effekte aktuell verstärkt oder abgeschwächt haben, hängt davon ab, inwieweit die öffentliche Sichtbarkeit rechtsgerichteter Ideologien und Gewalttaten zugenommen oder abgenommen hat. Das Modell legt aber nahe, dass ein anhaltend hoher Zuspruch für rechte Parteien und möglicherweise auch rechte Gewalttaten zumindest kein förderlicher Faktor für Arbeitsmigration in betroffenen Regionen ist“, sagt Sardoschau.

https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4914686#vp_2

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