Sonntag, 11. Mai 2008
Der Sieger steht fest
Hier mal eine von den wirklich wichtigen und auch guten Nachrichten: Massonero hat Platz 1 bei den Bioweinen bekommen. Dabei ist dieser Chianti schon ab 5,59 Euro zu haben.

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Sonntag, 4. Mai 2008
Der Weltbürgerkrieg als Betriebsbulle des Systems
Ab 1917 fürchteten alle Regierungen der kriegführenden Staaten des Ersten Weltkriegs, dass Millionen junger Soldaten die Quittung für das erlittene Grauen vorlegen würden, fürchteten soziale Ansprüche von Versehrten und Hinterbliebenen und soziale Revolution. In Russland, Deutschland, Österreich und Italien reagierten die Herrschenden darauf mit einem nach innen gerichteten sozialen Revanchismus.

Lenins “Umwandlung des Weltkriegs in einen Bürgerkrieg” war die kaltblütige und terroristische Beseitigung jener Massen, die die Revolution insgesamt gemacht hatten und für die die Bolschewiki die Oktoberrevolution gemacht zu haben behaupteten. Nach dem Ende des offenen Bürgerkriegs setzte dieser sich als sozialer Bürgerkrieg unter Stalin fort: Zwangskollektivierung der Landwirtschaft, Säuberung des Militärs, Massenhinrichtung “unerwünschter” Bevölkerungsgruppen (”gewesene Menschen”, Vorbild für Orwells Begriff “Unpersonen”), Schauprozesse gegen die ganze bolschewistische Elite, schließlich sogar Massenhinrichtungen der Geheimdienstmörder selber.

Heiner Müllers Stück “Mauser” um den im Akkord hinrichtenden Genickschützen, der wegen Planübererfüllung am Ende selbst hingerichtet wird, beschreibt diese Zeit ganz gut. Aber auch das deutsche Programm sah ähnlich aus. So war 1920 mit “Die Freigabe der Tötung lebensunwerten Lebens, ihr Maß und ihre Form” von Binding und Hoche im demokratischen Staat bereits die Blaupause für das Massenmordprogramm der Nazis geliefert worden. Horrorszenarien von einer “Überschwemmung der Bevölkerung” mit erblich Geisteskranken und Behinderten beherrschten den gesundheitspolitischen Diskurs der Weimarer Republik.

Mit der Lenkung des Augenmerks auf die angeblich am “Volkskörper schmarotzenden” Anstaltsinsassen versuchte sich der Staat von seiner Verantwortung für die Kriegsversehrten loszusagen, und praktisch die gesamte Anthropologie und Humanbiologie arbeitete ihm hierbei begeistert zu. Ein anderer, nämlich der nationalsozialistische Staat sollte es diesen Wissenschaften danken, indem er ihnen massenweise “Menschenmaterial” für ihre Laboratorien zur Verfügung stellte. “Euthanasie”, Shoah und Vernichtungskrieg bedeuteten die Aufnahme der sowjetischen Sozialpolitik durch Vernichtung mit noch brutaleren Mitteln und einer beispiellos effizienteren Bürokratie.

Der italienische und österreichische Faschismus hatten vor den gleichen Konsequenzen zurückgeschreckt und lediglich Knast, Verbannung, Zensur und im Falle Italiens sozialimperialistische Feldzüge gegen Albanien und Abessinien als Mittel eingesetzt, das Grundprinzip war aber das Gleiche: Soziale Forderungen und Ansprüche der Massen gar nicht erst aufkommen zu lassen, indem die Dynamik des Terrors in Gang gesetzt wurde.

Diese Wirkungsgeschichte war mit dem Zweiten Weltkrieg keineswegs zu Ende, sondern setzt sich bis heute fort, ob chinesische Kulturrevolution oder südamerikanische Militärdiktaturen. Insbesondere die Bürgerkriege in Jugoslawien und Kongo machen m.E. in erster Linie “Sinn”, wenn sie unter diesem Aspekt analysiert werden.

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Freitag, 2. Mai 2008
Monster der Tiefsee
Koloss-Kalmar blickte durch mehr als fußballgroße Augen
Wellington (dpa) - Das größte Auge, das Forscher bislang untersucht haben, gehört einem sogenannten Koloss-Kalmar aus der Tiefsee. Mit 27 Zentimetern Durchmesser ist es deutlich größer als ein Bundesliga-Fußball (etwa 22 Zentimeter).
Es ist ein wirklich phänomenales Auge", berichtete der neuseeländische Kalmar-Experte Steve O'Shea am Mittwoch in Wellington. Sein Team untersucht am Nationalmuseum Te Papa derzeit den Koloss-Kalmar (Mesonychoteuthis hamiltoni), der Fischern im Februar 2007 in der Antarktis ins Netz gegangen war.
Der 495 Kilogramm schwere und zehn Meter lange Kopffüßer ist einer der größten je gefangenen Kalmare.
Die Fischer auf der Jagd nach Seehechten hatten das Tier zufällig gefangen. Das zweite Auge wurde dabei zerstört. Bisher war das Tier eingefroren, seit Montag wird es in einem Chemikalienbad vorsichtig konserviert. Der überaus seltene Fang zieht gleichermaßen die Aufmerksamkeit zahlreicher Forscher und Kamerateams auf sich.
Mit seinem massiven Schnabel habe der Kalmar das Rückgrat von zwei Meter langen Fischen "ohne Schwierigkeiten" zerbeißen können, ergänzte O'Shea.

Der Schnabel des Tieres ist zweigeteilt. Die beiden Hälften - eine ist 42,5 Millimeter lang - sind einzeln im Gewebe "aufgehängt". Damit lässt sich der Schnabel viel weiter öffnen als etwa bei einem Papagei. Die Schnäbel gehören zu den besonders harten biologischen Materialien.
Im Magen von Walen wurden nach Angaben der Forscher aber schon 49 Millimeter lange Kalmar-Schnäbel gefunden - daher müsse es auch noch viel größere Koloss-Kalmare geben.
Um das Exemplar noch in diesem Jahr möglichst originalgetreu präsentieren zu können, untersuchen die Forscher den Mageninhalt nur mit einem Endoskop. Nach Auskunft von Forschungsassistentin Kat Bolstad fraß der Kalmar hauptsächlich Seehechte, die er mit seinen hakenbewehrten Tentakeln erbeutete.
Die Forscher gehen mit großer Vorsicht ans Werk, weil der sehr empfindliche Kadaver schnell einreißt. Inzwischen ist auch klar, dass es sich bei dem Tier um ein Weibchen handelt: Im Inneren fanden sich mehrere tausend Eier.

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Heraus zum 1. Mai oder Tek Yol Devrim!
Hach, war das schön! Gestern mit den Anarchopunks abends durch die Stadt gezogen in einer wunderbar bunten revolutionären Walpurgisnachtdemo, heute (seit ein paar Minuten gestern ) im Schwarzen Block auf der “regulären” Maidemo mit Parolen wie “Gegen die Konstrukte Volk, Nation und Rasse, Klasse gegen Klasse”, “Um Europa keine Mauer, Bleiberecht für alle und auf Dauer” und “Rassismus, Lager, Deportation, das ist deutsche Tradition, wehrt Euch, greift ein!”. Es war wie in den Achtzigern, und ich sehe es seit der ersten Mobilisierung zu Heiligendamm: Die Autonomen kommen wieder. Gründe für ein sozialrevolutionäres, internationalistisches und antikapitalistisches Engagement gibt es ja genug. Ob Sozialabbau, Downturn der Lohnkurve in Deutschland und gleichzeitig Anstieg der Spekulation, Einstellung der Hungerhilfe für Kinder in Kampuchea, versuchte Einschränkung des Streikrechts durch die rot(z)-rote Regierung in Berlin - eigentlich ist das alles Wasser auf sozialrevolutionäre Mühlen. Ein Großteil meiner Generation, also der 30-50jährigen nimmt das nicht wahr. Immerhin war Abgrenzung zu den 68ern, das Scheitern eigener Renitenz gegen den neoliberalen Durchmarsch und das Hippsein des Yuppietums für die Mehrzahl bewusstseinsbildend. Schnee von gestern, Proletarity rulez!

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Donnerstag, 24. April 2008
Deutsche Polizei mißhandelt Türken in Neuwied
Es wurde der Vorwurf erhoben, dass die Polizei im Bundesland Rheinland-Pfalz einen jungen Türken unter Beleidigungen und Schimpfwörtern in den Arrest gesperrt und mit dem Schlagstock geprügelt habe. Mehmet Akin, der angibt, dass ihn die Polizisten als "dreckigen, stinkenden Türken" beleidigt und geschlagen hätten, hat bei seinen deutschen Freunden am meisten Unterstützung für sein Gesuch an das Gericht gefunden. Der aus Eskisehir stammende, in Neuwied Rhein lebende Akin hat unserer Zeitung gegenüber erklärt, was ihm widerfahren ist. Akin: Am Abend des 6. Februar (2008) ging ich zu einer Unterhaltungsveranstaltung im Dorf Heimbach-Weis. Um 02:30 Uhr sah ich, wie ein türkischer Freund von mir sich mit Deutschen stritt.



"Dreckiger Türke"

Akin, der seinem Freund zur Hilfe kommen wollte, sagte, dass ihn einige festgehalten hätten, um ihn daran zu hindern. "Ein paar Minuten später sah ich, dass die Polizei meinem Freund Handschellen angelegt hatte. Ich ging zu ihnen hin. stellte mich vor und fragte nach dem Grund. Die Polizisten sagten: "Das geht dich nichts an, du behinderst unsere Arbeit." Kurz danach kamen andere Polizisten hinter mir her, stießen mich gegen die Wand, legten mich auf den Boden und legten mir Handschellen an. Ich hatte große Angst," sagte er. "Ich sagte den Polizisten: Das können Sie doch nicht machen, ich habe doch nur gefragt." Mehmet erklärte, als er gesagt habe, er würde sich über sie beschweren, hätten ihm die Polizisten gesagt: "Halt deine Klappe, du dreckiger Türke!" Akin gab an, er habe sich im Polizeiauto auf dem Weg zur Wache unglaubliche Beleidigungen anhören müssen.



Lektion im Gewahrsam

Als ein auf dem Rücksitz sitzender Polizist zu seinem am Steuer sitzenden Kollegen sagte: Fahr langsam!, entgegnete der Fahrer laut Akin: "Dieser dreckige Türke stinkt sehr, ich will den Gestank loswerden. Am liebsten würde ich ihm aus dem Auto werfen." Akin, der dann in den Polizeigewahrsam genommen wurde, berichtete: Ich habe in dem Moment gesagt "Ich werde dich vor Gericht bringen". Darauf richtete sich der Polizist vor mir auf und sagte zu mir: "Du hast mir schon draußen gedroht, jetzt wiederhole deine Drohung." Ich blieb still. Darauf begann er, mich mit Faustschlägen zu traktieren und schlug mich übel mit dem Schlagstock. Beim Schlagen benutzte er Ausdrücke wie "dreckiger Ausländer", "dreckiger Türke". Akin erklärte, dass er eine halbe Stunde später aus dem Gewahrsam entlassen worden sei und in das 500 m weiter gelegene Krankenhaus gegangen sei, wo man ihn (stationär) aufnahm.



Der Staatsanwaltschaft ließ ihn ebenfalls warten

Mehmet gab an, dass der Arzt ihn für zwei Wochen krank geschrieben habe und sein Anwalt die Akte an den Staatsanwalt geschickt habe. Der Staatsanwalt habe ihn ganze fünf Wochen warten lassen und noch immer keine Bestätigung geschickt, dass er den Brief erhalten habe. Ein deutsches Ehepaar namens Sascha und Vicky Gavrilovic, das sich auch sonst um Akin kümmert und ihn vom Krankenhaus abholte, erklärte: "Auch wir waren schockiert. Wir können uns dieses Verhalten der Polizei nicht erklären. Ilhan Sandayuk, der 2. Vorsitzende des Ausländerrats von Neuwied Rhein, erklärte, dass dieser Vorfall in der Gemeinde der in der Region lebenden Emigranten Empörung ausgelöst habe und dass sie jede Unterstützung leisten würden, um das Unrecht zu beseitigen, das Mehmet Akin widerfahren sei.

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Mittwoch, 23. April 2008
Radio Africa
In Addis Abeba kostet der Weizen im März 2008 42 % mehr als im Vorjahr. Regelmäßig werden Marktstände und Lebensmittellager geplündert.

In Mosambiks Hauptstadt Maputo liegt der Weizenpreis am 1. April 2008 43% höher als am 1. April 2007. Getreidesilos werden von der Armee bewacht.

Nigerias Landwirtschaftsminister Al Haji Sayyadi Ruma erklärt, dass 70% der Bevölkerung unterernährt seien.

In Somalia hat sich der Weizenpreis verdreifacht, wobei eine ständige Versorgung ohnehin nicht möglich ist. Bandentum und Piraterie grassieren.

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Montag, 21. April 2008
Abschiebung nach Armenien
Seit acht Jahren lebte die fünf köpfige Familie Grigorjan in Hamburg.Sie haben drei Kinder im Alter von 14, 10 und 4 Jahren. Die beiden älteren KinderChrischno (10) und Liana (14), besuchten in Hamburg erfolgreich die Schule.Das jüngste Kind ist sogar in Hamburg geboren.

Die Familie hatte bislang eine Duldung, die immer verlängert wurde. Im März 2008 wurde Ihre Duldung bis zum Juni 2008 verlängert. Seit einigerZeit ist zudem ein Anwalt beauftragt, um eine Daueraufenthaltsgenehmigung für die Familie Grigorjan zu erwirken.

Doch am Montag, dem 31.03.08 geschah das Unfassbare. Trotz gültigerDuldung bis Juni 2008, wurde die Familie zu nachtschlafender Zeit mit großem Polizeiaufwand auseinander gerissen. Der Vater wurde in Handschellen mit Liana und Chrischo, abtransportiert und nach Armenien abgeschoben. Die beiden Kinder sprechen kaum armenisch und sind total verstört.


Die Mutter ist mit der jüngsten Tochter, Sona, noch hier ohne Orientierung und Hilfe und musste zudem noch ihre Wohnung räumen.

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Sonntag, 20. April 2008
Die Vorstandsassistentin
Sie ist Ende 20, ziemlich adrett, frisch von der Uni und sagt ausgebufften Endvierziger-Ingenieuren, wo es ihrer Meinung nach langzugehen hat. Sie wird für 8 Arbeitsstunden täglich bezahlt, arbeitet aber regelmäßig 12 Stunden lang. Ihre Chefs sagen, das müsste so sein, wenn man Führungskraft ist, sie selbst kämen oft erst um 23 Uhr nach Hause. Sie glaubt ihnen das. Was die Chefs ihr verschweigen ist die Tatsache, dass sie da großzügig Jagdgesellschaften, IHK-Bälle und Bootsausflüge mit reinrechnen, während sie wirkklich 12 Stunden am Tag hart arbeitet. Das geht auf die Substanz, und ob sie das sehr lange so durchhalten wird ist noch die Frage. Sie kompensiert es mit einer aufgesetzten Haha-Fröhlichkeit. So in etwa gleichaltrige Kolleginnen und Kollegen, die aus der gleichen Kategorie Leute stammen - angepasste WiWi-Absolventen mit kleinbürgerlichem Familienhintergrund - lachen da gerne mit und finden, sie sei ein schrecklich netter Mensch, ältere Kollegen finden dieses Lachen debil und hysterisch. Überhaupt, die Altersunterschiede: der älteste Abteilungsleiter ist 60 und leitet die Forschung und Entwicklung, der jüngste 35 und Chef der Strategie&Coaching. Wenn bei Dienstbesprechungen die Aufgaben verteilt werden, ist der 60jährige bemüht, zwar loyal seine Projekte voranzutreiben, aber sein Personal auch von allzuviel Arbeit freizuhalten. Er sagt den Chefs öfter mal ins Gesicht” Was sie da wollen ist zwar eigentlich recht schön, wir kriegen das aber nicht hin, rein personell gesehen, oder wir müssten unsere normalen operativen Tätigkeiten einstellen.” Er kommt damit immer durch.

Mr. 35 würde so etwas nie sagen, sondern schreit beim Aufgabenverteilen ganz laut “hier”, um mit seiner Abteilung zu glänzen. Das fällt ihm leicht, da er nichts selber macht, sondern nur Aufgaben verteilt. Diese Generation hat nicht gelernt,l sich zu wehren oder den Wert von Eigen-Sinn anzuerkennen. Aber sie hat gelernt, wie wichtig Gadgets, Luxusautos und Markenanzüge sind.

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Samstag, 19. April 2008
Republik der Angst
SYRIEN – REPUBLIK DER ANGST
Info-Veranstaltung über Syrien in Wuppertal

Etwas später als geplant begann im Autonomen Zentrum Wuppertal die
Veranstaltung mit den syrischen Oppositionellen Selam Shenan, Gassen
Lbebidy, Tawfik Lbebidy und Mohammad A. Al-Turk, ein Funktionär der
Demokratischen Volkspartei (Ex-KP/Politbüro). Anwesend waren etwa 25
Menschen aus verschiedenen Nationalitäten, Araber, Iraner und Kurden,
sowie Deutsche. Die Veranstaltung fand in lockerer Atmosphäre statt, hier
eröffnete Gassen seine Ausführungen über die geopolitische und historische
Lage Syriens, er informierte über den Widerstand der Syrer gegen das
Osmanische Reich und über die Entstehung der arabischen nationalen
Bewegung, sowie Widerstand der Syrer gegen die französischen Besatzer.
Heute leistet das Syrische Volk doppelten Widerstand intern gegen das
herrschende Militärregime und extern gegen die Bedrohung durch Israel.
1963 kam die Baath-Partei an die Macht und führte den Ausnahmezustand ein,
1970 putschte der Baathist Hafiz Al-Assad und blieb bis zu seinem Tod an
der Macht. Nach ihm übernahm sein damals 34-jähriger Sohn die
Präsidentschaft.

Tawfik sprach nach Gassen über die Problematik der nationalen Frage in
Syrien, so stellte er die Frage nach der arabischen Einheit der 22
Staaten, die aufgrund des Kolonialismus entstanden sind. Er blieb aber
nicht beim Pan-Arabismus, sondern sprach auch über die kurdische Frage.
Die syrischen Kurden werden durch das syrische Regime entrechtet, so gibt
es in Syrien 200 000 Kurden ohne Papiere und ohne jegliche bürgerliche
Rechte. Das syrische Regime ist vielmehr ignorant gegenüber die Kurden, so
spricht man erst gar nicht von den kurdischen Mitbürgern in Syrien. In
2004 fand eine Auseinandersetzung zwischen syrischen Geheimdienstler und
eine mobilisierte Menge gegen die Kurden. Tausende Kurden wurden infolge
dessen verhaftet. Tawfik befürwortete das demokratische Recht auf
Selbstbestimmung der Kurden in Syrien. Tawfik sprach als freier Marxist
über die ökonomische Basis der syrischen Gesellschaft und die
ideologischen Überbau anschauend an das Beispiel der iranisch-syrischen
Beziehung.

Nach den Erläuterungen des Herren Lbebidy über die Hintergrunde der
syrischen Gesellschaft und Staat, begann Herr Al-Turk über die
Machtwechsel zwischen den "old guards" und "new guards" nach dem Tod des
alten Al-Assad Präsidenten. Er verdeutlichte wie sein Sohn Baschar
Al-Assad zuerst Transparenz versprach, aus dem ein Damaszener Frühling der
syrischen Intellektuellen erwuchs. Nach kurzer Zeit jedoch stütze er sich
auf die alten Methoden der Repression. Politische Gegner wurden verhaftet,
unter anderem sein Parteigenosse, Faiq Ali Asaad (Almier), der aufgrund
eines Telefonats mit dem libanesischen Parlamentsabgeordneten verhaftet
wurde.

Als letzte sprach Frau Selam Shenan parteiloses Mitglied der Damaszener
Erklärung der deutschen Sektion über die Lage der politischen Gefangenen
in Syrien und beschrieb detailliert das Gefängnissystem in Syrien. So
haben die Gefängnisse oft mindestens zwei Untergrundetagen, in denen die
Gefangenen gefoltert werden. Zur Foltermethoden gehören Prügeln,
Stromschläge, der "Deutsche Stuhl" und andere Methoden. Sie sprach über
einige konkrete Fälle, so starb Mohammed Schaher Hasieh unter Folter im
April 2006. Selam sprach über die Probleme des Verschwindenlassens, Folter
und Geiselnahme von Verwandten eines politischen Aktivisten.

Die Referenten wünschen sich ein freies und demokratisches Syrien und den
Sturz des syrischen Regimes. In Ihren Bestrebungen wurden sie von den
Anwesenden unterstützt, die aktive Unterstützung bei der
Unterschriftenkampagne für die Freilassung der politischen Gefangene
zusicherten.

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Freitag, 18. April 2008
Danke an Frau Croco!
Das wunderschöne Mitbringsel aus Kambodscha hat seinen Ehrenplatz auf meinem Monitor gefunden, und prompt kehrt buddhistischer Geist ein -das Bedürfnis, meinem Schreibtisch eine andere Struktur zu geben und Harmonie zu schaffen.

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Donnerstag, 17. April 2008
Wohnungsverkleinerung und HartzIV
Dass HartzIV nicht dem Einsparen von Sozialausgaben bei knappen Kassen dient und auch nicht dem Fördern und Fordern von Langzeitarbeitslosen, um diesen zu neuen Jobs zu verhelfen, sondern als Mittel der sozialen Schikane, der Einschränkung von Lebenschancen und der Schaffung einer Schicht von Parias, um so Druck auf die noch in Arbeit Befindlichen zu machen und deren eigenes Elend durch die Möglichkeit des Herunterschauens erträglich zu machen, dafür bietet dieser bei der hochgeschätzten Frau Generator gefundene Beitrag Beleg:

http://avi.antville.org/stories/1781648

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Lesenswert: Islamkritik und Geschlechtervergleich
Oder: Der Rassosexismus vermeintlich aufgeklärter Leute. Sehr lesenswerter Beitrag bei Schatten kontrastieren.

http://schattenkontrastieren.blogspot.com/2008/04/der-antimuslimische-geschlechterdiskurs.html

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Dienstag, 15. April 2008
Der proletarische Abend
In den 90ern war Topact unter unseren internen Veranstaltungen der vierteljährlich ausgerichtete “proletarische Abend”, der zeitweise gerüchteumwittert war und zu dem viele Leute gerne eingeladen werden wollten. Im Kern ging es dabei darum: Ein Mitglied unseres Freundeskreises gab einen bunten Abend, zu dem ein Gericht gekocht wurde, das gehaltvoll und bodenständig sein musste. Vor oder bei der Zubereitung wurde vom Gastgeber, bei uns Ghostgiver genannt, ein Referat im Stil eines volkskundlichen Vortrags zu den historischen und sozialen Hintergründen dieser Speise gehalten, dann wurden drei Videos mit Filmen rebellischen Inhalts geguckt und sich dabei die Kante gegeben. Eingeladen wurde zu dieser Veranstaltung mit Briefen oder später emails, die im Sprachstil von Guerrilla-Kommandoerklärungen zum “Proletarischen Abend” der Proletarischen Front/Gruppe Internationaler Befreiungskampf/Sektion Proletarischer Abend/Untersektion Pongi-Pongi (Pongi-Pongi ist das traditionelle Männerpalaver in Polynesien) aufriefen. Ein alter Genosse erzählte davon kürzlich einem Jung-Autonomen in Linden, der sich das alles nicht vorstellen konnte und fragte, was daran witzig sein sollte, worauf mein Freund erwiderte: “Na, alles!” Für Jemanden, der schon nichts mehr damit anfangen kann, dass man politische Aktionen aus Theorien herleitet und sich andererseits über theoretische Selbstverständnisse lustig macht war das überhaupt nicht mehr nachvollziehbar. Ers tellte dann in Frage, dass das überhaupt stattgefunden hätte und telefonierte dann in der GÖ-Szene rum, mit dem Resultat, dass niemand davon etwas wusste. Als mein Freund sagte, logen, Deine Freunde sind Anfang 20, diejenigen, um die es hier geht, aber 40 +, wollte er die Namen wissen. Als mein Genosse drauf antwortete “Anna und Artur halten´s Maul”, wusste er auch damit nichts anzufangen. Oh diese Jugend!

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Sonntag, 13. April 2008
Ein besonderer Fisch
Mal wieder köstlich gespiesen nach eigenem Rezept. Man nehme einen Zackenbarsch, in diesem Fall einen Erdbeergrouper, es kann im Grunde aber auch eine Dorade, ein Red Snapper oder ein pazifischer Rotbarsch sein, Rotbarsche kaufe ich aufgrund ihrer Gefährdung allerdings grundsätzlich nicht, ein paar Steinpilze, eine rote und grüne Pfefferschote und eine Portion Reis.



Die Steinpilze werden gründlich gewaschen, kleingeschnitten und mindestens zwei Stunden in Wasser eingeweicht.
Während man den Fisch 35 Minuten im Backofen schmoren lässt, zerhackt man die Pfefferschoten und brät sie gemeinsam mit den Steinpilzstücken in der Pfanne.








Das Steinpilzwasser mische man 1 : 1 mit Hummerfond, dazu kommt je ein Esslöffel voll Ketchup und Créme fraiche, das lässt man dann unter unentwegtem Umrühren aufkochen und gibt ein Dutzend brasilianische grüne Pfefferkörner und eine Prise Singapore-Curry hinzu. Am Schluss wird das mit einigen Spritzern Worcester-Sauce abgeschmeckt.
Parallel dazu lässt man den Reis kochen. Wenn der Fisch zerlegt ist, sieht das Ganze eher unspektakulär aus, schmeckt aber fantastisch.

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Samstag, 12. April 2008
Auf dem Bazar
"Ob ich meine Juwelen und Steinschnitzereien in Idar Oberstein kaufe? Entschuldigen Sie mal, aus Idar Oberstein kommt doch überhaupt nichts, das ist nur ein Verwertungszentrum. Ich beliefere Idar Oberstein. Diese Jade-Nilpferde sind aus Ushen Etzo, das ist ein Künstlerdorf am Stadtrand von Harare. Nur in Simbabwe gibt es diese grüne Jade. Oder Verdit, wie das Material auch heißt." "Hey, wo warst Du die letzten beiden Male?" "In Indien, Familie besuchen!" "Muss auch sein!" "Ich bin 15 Jahre lang mit nem Hänger nach Suchumi runtergefahren und habe Ware mitgebracht. Jetzt fahre ich nicht mehr, sondern verkaufe mein Lager ab. Alles feinste mundgeblasene georgische Bleikristallware!"

--- Ich kenne ja aus eigenem Erleben den Khan el Khalili und die Souks von Tunis, aber der heimische Flohmarkt steht dem an Exotik kaum nach ;-)

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Für die Maoisten ist die Schweiz das Vorbild
Die Führung der nepalesischen Maoisten erklärte, sie orientiere sich politisch am Modell der Schweizer Demokratie. Beide Länder hätten viel gemeinsam: Kleine rohstoffarme Hochgebirgsländer und zugleich Vielvölkerstaaten. Die direkte Demokratie mit regionalen Volksabstimmungen entspräche den Mao-Tse-Tung-Ideen am Meisten. Man dürfe nicht den Fehler machen, den politischen Weg Chinas nach dem Zweiten Weltkrieg zu absolutieren.

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We want much more, we want much more!
Das ist die Parole der im Augenblick streikenden ägytischen TextilarbeiterInnen. In den letzten Monaten haben sich in Ägypten die Preise für Nahrungsmittel und Rohstoffe teilweise verdoppelt. Daher fordern die TextilarbeiterInnen eine Lohnerhöhung mindestens um das doppelte. Während die Revolten gegen vom IWF diktierten Brotpreiserhöhungen 1983 und 1986 zusammengeschossen wurden, ist dieser Streik legal.

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Montag, 7. April 2008
Wellcome back, Boocompany
http://www.boocompany.my/

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Niemand hat das Recht, zu gehorchen
Hannah Arendt

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Bloggen ohne Schwanzvergleich
Ein recht interessanter Beitrag, nicht nur wegen der Referentin:


http://www.derwesten.de/blogs/fliegendesauge/stories/1436/

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Von Dortmund in den Kongo - Deportationclass Extra Service
Meines Wissens wird am 17.04. in der Zentralen Ausländerbehörde Dortmund, Kaiserstraße 129 - 131, eine Sammelanhörung für (vermeintliche) Staatsangehörige der Demokratischen Republik Kongo stattfinden.

"Vor Reisen in die Demokratische Republik Kongo wird gewarnt", meint das Auswärtige Amt. Denn: "Die Sicherheitslage ist im gesamten Land weiterhin fragil."
Das gilt natürlich - einmal wieder nicht - für Flüchtlinge und MigrantInnen!

Die Bevölkerung Kogos zählt zu den ärmsten der Welt. Im November 2002 verfügte das OVG Münster die Aufhebung einer Abschiebeandrohung, da dem Betroffenen nach seiner Abschiebung "Gefahr für Leib und Leben in Form von Verhungern" drohe.

Ende letzten Jahres gab es (zum wiederholten Mal) in verschiedenen Zeitungen Berichte über Massenvergewaltigungen in den immer noch von Auseinandersetzungen geschüttelten Provinzen. "... Schätzungsweise 60 000 Frauen und Mädchen sind in den Provinzen Nord- und Süd-Kivu in den vergangenen drei Jahren Opfer sexueller Gewalt geworden. ..." (Frankfurter Rundschau, 02.11.07: "Im Kongo herrscht ein Krieg gegen die Frauen".)

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