Dienstag, 24. Februar 2015
Atif muss gehen
Donnerstag um 19.59 Uhr fährt sein Zug ab Buchholz. Von Mailand will er versuchen nach Libyen zu kommen. Dort sieht er für sich mehr Chancen als in Italien! …



Atif kam nach Europa, weil er im Sudan verfolgt wurde und in seinem ersten Fluchtland Libyen der Krieg ausbrach. 40 Nato-Raketen detonierten in der Nähe seiner Unterkunft.

Er kam übers Meer nach Italien, bekam dort Schulung und Asyl – und das Drama begann erneut: Obdachlosigkeit. Als er krank wurde, bekam er keine Krankenversorgung und wurde weggeschickt mit den Worten: „Versuchen Sie es woanders in Europa.“

Im Oktober 2013 kam er nach Deutschland, im Dezember dann nach Heideruh als der älteste Bewohner, ging zu jedem ihm angeboteten Deutschkurs, lernte, fand endlich Ärzte, die ihm Diagnosen stellten, Befürchtungen ausschlossen und v. a. eine Augen-OP als notwendig erachteten, er arbeitete im Beschäftigungsprojekt und fühlte sich hier wohl, willkommen und sicher.

Im Oktober kam die unausweichliche Abschiebung nach Italien. Wir versuchten alle Kontakte in Italien zu aktivieren und stießen auf völlige Überarbeitungen der dortigen Unterstützungsgruppen. Deren Augenmerk gilt den täglich zu Tausenden ankommenden neuen Flüchtlingen.

Atif versuchte dann in Turin und Milano alles: Arbeitslosenwarteliste Nr. 4300, keine ärztliche Behandlung und v. a. keine Unterkunft, denn als Mensch mit Asyl hat er in Italien keinerlei Ansprüche und niemand fühlt sich zuständig. Er hörte wieder: „Gehen Sie woanders hin in Europa.“

So kam er als „Tourist“ wieder nach Heideruh zum Überwintern. Wieder besuchte er einen - aus Spenden finanzierten – Deutschkurs und mögliche Arbeitsplätze in seinem Beruf – Fliesenleger - wurden gefunden. Da er aber erst 2017 ein dauerhaftes Asyl in Italien bekommen würde, hat er hier keine EU-Arbeitserlaubnis.

Nun sind die 90-Tage des Touristen-Visum vorbei und er muss zurück. Zurück wohin?



Die Dublin-Abkommen sind unmenschlich, vergeuden Geld und die Lebenszeit von Menschen und treiben verfolgte Menschen in den Abgrund.

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Dienstag, 24. Februar 2015
Aus der Welt der Stiftungsdiskurse, oder: Grün und bunt heißt nicht plausibel
Im Kontext von Diskussionen der Böll-Stiftung habe ich sehr viele ergiebige und sinnvolle Debatten erlebt, aber nicht nur Solche, sondern auch solche, die nahelegen, inwieweit das grüne Umfeld halt auch ein Feld ist, in dem es darum geht, bestimmte Lebensstile zu wahren. Neben der Aufarbeitung linker Vergangenheiten und Theoriekontexte - KB, FAU, Verhältnis westlicher Linker zur PLO usw. - spielten da immer auch die Bereiche alternativer Gegenkultur eine Rolle, die eher dem lebensreformerischen Bereich verpflichtet sind, den es seit den Zwanzigern gibt - sozusagen die Fortsetzung von Wandervogel und Bündischer Jugend. Ob Veganismus, Astrologie, Hexen, Freigeldwirtschaft, das Alles wurde dort angesprochen. Besonders drastisch erinnere ich eine Diskussion zum Thema "Friedensdividende". Da erklärte ein Alternativökonom - Namen weiß ich nicht mehr, der knüpfte aber an Hazel Henderson an und wurde als bedeutender Theoretiker gefeiert - dass nach dem Ende der Blockkonfrontation und dem "Asylkompromiss" eine neue Wachstumsphase bevorstehen würde, in der alternative Technologien zu einem Wirtschaftsaufschwung führen würden.

Er führte als Begründung dafür an, dass die Einwanderung nach Deutschland nach 1993 massivst abgenommen hätte und daher hierzulande Arbeitskräftemangel herrsche und außerdem der Nachfragerückgang in der Rüstungs-und Atomindustrie zwangsläufig zu Nachfrageaufschwung bei alternativen Energien und im Handwerk führen würde.

Ich rechnete gegen, dass nicht weniger Flüchtlinge kommen würden, sondern gleich viele, nur nicht über Asylverfahren, sondern illegal, dass es empirische Zahlen dafür gäbe und diese Leute halt in der Ilegalität arbeiten würden: Prostitution, Schwarzarbeit, Billigstjobs (Pizzaproduktion und - Zustellung für unter 5 Euro Stundenlohn heißt bei Kurden und Arabern "Tamilentarif"). Er musste mir da zustimmen.
Ich hatte gerade einem gefeierten Volkswirt die gesamte Grundlage seiner Argumentation empirisch entzogen.
Als ich damit kam, dass das Wirtschaftswachstum der Zeit des Kalten Krieges an die Rüstungsproduktion gekoppelt war -garantierte Preise, garantierte Abnahme und garantierter Verschleiß von High-Tech-Produkten kommen nicht von ungefähr - wurde mir das Wort entzogen. Über so etwas wolle man nicht diskutieren.

Na dann. Auch hier gilt wieder: Das Brett vorm Kopf zur Waffe machen.

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„Hagida spendet unfreiwillig an Flüchtlingsrat Niedersachsen“
20.02.2015
Pressemitteilung der DGB-Studierendengruppe Hannover

Für den 23.02. hat der hannoversche Ableger der
Pegida-Bewegung eine Demonstration angekündigt. Seitdem hat sich ein breiter
Widerstand aus allen Teilen der Gesellschaft formiert.

Hinter dem Protest von „Hagida“ steckt Hass gegen
Geflüchtete und Migrant_innen im Allgemeinen und Rassismus gegen Muslim_innen
im Besonderen. Dass seit dem Jahr 1990 etwa 23.000 Menschen auf ihrer Flucht
vor Krieg, Armut und Unterdrückung ertrunken sind, stellt für die
Pegida-Anhänger_innen keinen Grund zum Protest dar. Statt Geflüchtete zu
unterstützen, protestieren Pegida-Anhänger_innen lieber in NPD-Manier gegen
eine angebliche Überfremdung und fordern die Verschärfung des ohnehin
diskriminierenden Asylrechts. Sie fordern strengere Zuwanderungsgesetze, die
Geflüchtete verschärft in „gut“ und „böse“ einteilen sollen. „Gute“ Flüchtlinge
sind Fachkräfte; „böse“ Flüchtlinge sind in ihren Augen „Sozialschmarotzer_innen“,
„Wirtschaftsflüchtlinge“, „radikale“ Muslim_innen und allgemein Menschen, die
„hier ein besseres Leben wollen“.

Der Vertreter der DGB-Studis, Aram Ali, meint dazu: „Als
ogranisierte Student_innen im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) gilt unsere Solidarität allen
Menschen, die vor Krieg, Armut und Unterdrückung fliehen und hier leben wollen.
Wir fordern daher das Ende der Festung Europa!“

Wer hinter Hagida steckt, konnte man bei den letzten
Demonstrationen sehen. Es ist eine Ansammlung von Rechtspopulist_innen von AfD,
„Die Hannoveraner“ und organisierten Neonazis von „German Defence League“,
Besseres Hannover, Identitäre Bewegung, der NPD und Pro Deutschland.

Der Vertreter der DGB-Studis meint dazu weiter: „Die
Ansammlung von Hagida am Opernplatz wurde durch die Polizei hermetisch
abgeriegelt und mit allen Kräften durchgesetzt. Wir wollen nun den Spieß
umdrehen. Für jede Person, die an der Hagida-Demonstration teilnimmt, werden
wir 3 Euro an den Flüchtlingsrat Niedersachsen spenden. Durch die Beteiligung
an der rassistischen Hagida-Demonstration werden die Teilnehmer_innen
unfreiwillig die von ihnen verhasste „Asyllobby“ unterstützen.“


Zum Hintergrund der Aktion:

An der Spendenaktion beteiligen bisher sich:

- IG Metall Hannover

- Ver.di Hannover

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Montag, 23. Februar 2015
Stiller Backlash
Eine alte Freundin teilte mir mit, dass zur Zeit feministische Journalistinnen massivst durch Anrufe mit Morddrohungen und übelsten Beschimpfungen sowie Beleidigungen die ich hier nicht widergeben möchte angegangen würden und Einige schon deswegen ihr gesellschaftspolitisches Engagement geschmissen hätten. Was ja auch Ziel der Sache ist. Brrrrrrr.


Solchen Schweinen auf die Fresse. Telefon scannen und Adresse ermittteln (geht mit Neo Trace) und dann Hausbesuch, Möbel geraderücken.

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Freitag, 20. Februar 2015
Die Perspektiven des Widerstands gegen Pegida
https://linksunten.indymedia.org/de/node/135350

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Mittwoch, 18. Februar 2015
Auf dem Markplatz der Gemeinplätze
Dem Markt vom Kapitalismus befreien- das ist wie den Tauschwert ohne Mehrwert erhalten, die Abschaffung der Zinsknechtschaft oder Geschlechtsverkehr ohne Sex. Und zugleich gemahnt es mich, was ich so in grünen Umfeldern an romantisierenden Verpeiltheiten erlebt habe. Einerseits köstliche Realsatire. Andererseits bierernst gemeint.

https://bersarin.wordpress.com/2015/02/18/auf-dem-marktplatz-der-gemeinplatze/

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Dienstag, 17. Februar 2015
Robin Detje sagt wie es ist
Bei den ganzen Debatten um Political Correctness stehe ich ja deswegen stets zwischen allen Stühlen, weil ich weder den Diskriminierern Recht geben noch mich der Moral der Moralischen anschließen will. Und das dialektische bzw. multivektorielle Verhältnis zwischen mackermäßigem Priviliegienverteidigertum, Bemühen um eine diskriminierungsfreie Sprache und Verrennen in Sprachghettos, auf Pflegen eines puritanischen moralischen Rigorismus für ziemlich problematisch und schwer aufzulösen halte. Insofern stimme ich dem was Robin Detje hier schreibt zu, ohne allerdings diese ganzen aktuellen Sprachumbaubemühungen für sinnvoll zu halten.

http://www.zeit.de/kultur/2014-11/lann-hornscheidt-feminismus-gender-maenner-polemik

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Dienstag, 17. Februar 2015
Die Parallelgesellschaft der extremistischen Mitte
Gefunden bei vert:


http://vert.blogger.de/stories/2461857

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Das Real Life ist nicht die Bloggosphäre
Eine Untersuchung hat ergeben, dass das Wahlverhalten von Blogmenschen sich von dem der Mehrheit doch deutlich unterscheidet. Hätte Hamburg so gewählt wie die Bloggosphäre drauf ist, wären FDP und Piraten die stärksten Parteien.

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Gnihihihi
16% für CDU. *lol*

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Sonntag, 15. Februar 2015
Die drei von der Baustelle
Die alte Story wurde beim Karneval wieder aufgewärmt, ist hinreichend bizarr und also auch ein Karnevalsthema. Und natürlich auch so herrlich anti-PC-moralisch.


Also: Drei Mitstreiterinnen jobbten während ihres Studiums, in den Semesterferien auf einer Baustelle, bei einem Maurerbetrieb. Das war in den Neunzigern. Die Arbeit war körperlich sehr fordernd, machte aber Spaß, war gut für den Teint, und die ganzen fortwährenden Komplimente von den strammen Jungs waren Zucker fürs Ego. Nach ein paar Tagen bat der Polier die Ladies jedoch zum Gespräch und teilte ihnen mit dass er sie nicht weiter beschäftigen könne, da sie die Arbeitsabläufe beeinträchtigten. Sie waren total erstaunt und erwiderten, wieso, sie arbeiteten doch gut und die Kollegen wären sehr nett. Der Polier kratzte sich am Kopf, wurde knallrot und eierte ziemlich herum, bis Anja verlangte, dass er jetzt gefälligst auf den Punkt kommen solle.


Das kam er dann auch. Die Kalksandsteine fürs Fundament, die mit dem ovalen Loch in der Mitte in das sich so praktisch reingreifen lässt würden wegen dieses Lochs "Fotzen" genannt. Und seit drei Frauen auf der Baustelle arbeiteten traue sich niemand mehr "Harry, schieb mal ne Karre Fotzen rüber!" über den Platz zu schreien und deshalb käme es zu Verzögerungen.

Es gibt Probleme der Arbeitswelt, von denen machen wir uns keine Vorstellung;-)

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Längster Karnevalsumzug Norddeutschlands abgesagt, oder: Der Witzbollah schlägt zu
Aufgrund von Verdachtsmomenten, es könnte einen islamistisch motivierten Terroranschlag auf den Schoduwel, den Braunschweiger Karnevalsumzug geben wurde dieser kurzerhand abgesagt. Na ja, wir waren schon da - und gingen dann in ein Restaurant, das voll war von KarnevalistInnen. Sehr interkulturell zusammengesetzt, neben uns Mongolen in kostbaren Brokatkostümen, andererseits in mittelalterlich gewandete Bayerin mit erfreulicher Oberweite, die zwei Stunden ununterbrochen redete und dabei wirklich sehr unterhaltend war, auch substanzielles zu sagen hatte, zwischendurch Luftgitarre spielte.

Ansonsten scheint sich ja meine alte Prophezeiung, dass irgendwann ein Witzbollah darüber zu entscheiden habe, über was gelacht werden dürfte und über was nicht bereits bewahrheitet zu haben.

Wobei ich damit ursprünglich gar nicht die tatsächlichen Islamisten auf dem Korn hatte, sondern die linke PC-Moral-Fraktion.

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Donnerstag, 12. Februar 2015
Osnabrück hält den Rekord im Verhindern von Abschiebungen
Fast unglaublich, aber wahr: In Osnabrück wurde an diesem Morgen bereits zum 30. Male eine Abschiebung verhindert !

Die Presse war vor Ort und berichtet:

Neue Osnabrücker Zeitung:
http://www.noz.de/lokales/osnabrueck/artikel/546107/erneut-verhindern-aktivisten-in-osnabruck-eine-abschiebung#gallery&0&1&546107

NDR:
http://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/osnabrueck_emsland/40-Aktivisten-verhindern-Abschiebung,abschiebung484.html

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Mittwoch, 11. Februar 2015
Rechte unter Israelfahnen?
Am 09.02. demonstrierten in Braunschweig etwa 40 Bragida-Anhänger und 1500 GegendemonstrantInnen. Dem rechten Pack wurde kein Spielraum gegeben, und die Demosprechchöre von unserer Seite waren angemessen und witzig (z.B. als Antwort auf "Wir sind das Volk!" "Nöööö, seid ihr niiiicht!" und "Hooligans sind keine Fußballfans!"). Insgesamt wurde von einem breiten Bündnis die Ablehnung von Rassismus demonstriert, die Bragidisten drangen nicht durch. Was mir an denen aber auffiel: Sie demonstrierten nicht nur unter Deutschlandflaggen, sondern auch mit einer Israelfahne. Nun weiß ich, dass bei denen etliche Neonazis aus dem Spektrum der "freien Kameradschaften" dabei sind. Sind die so dreist, eine Israelfahne zu instrumentalisieren, um "Antiilamismus" zum Ausdruck zu bringen? Oder sind Antideutsche inzwischen so verstrahlt, dass sie mit denen gemeinsame Sache machen?

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Flüchtlingsrat fordert sofortiges Ende der Balkan-Abschiebekampagne
Ganz undiplomatisch und mit skandalöser Wortwahl unterfüttert die deutsche Botschaft in Pristina in einem Schreiben vom 3. Februar eine Kampagne der CSU gegen Flüchtlinge vom Balkan. Unter der Über­schrift „Kön­nen wir die La­wi­ne auf­hal­ten?“ schreiben die Diplomaten: „Erst wenn eine grö­ße­re An­zahl von Ko­so­va­ren me­di­en­wirk­sam per Sam­mel-Char­ter­flie­ger zu­rück­kehrt, deren Ver­fah­ren in­ner­halb we­ni­ger Wo­chen in Deutsch­land ab­ge­schlos­sen wur­den, spricht sich herum, dass sich il­le­ga­le Ein­wan­de­rung nach Deutsch­land nicht rech­net.“
Eine Lawine ist gemeinhin eine Naturkatastrophe, eine tödliche Gefahr, die über Menschen hereinbricht. Die Metaphorik erzeugt Angst und versetzt die Menschen in Panik. Je dramatischer das gewählte Bild, so offenbar das Kalkül, desto größer die Bereitschaft, mit Flüchtlingen "kurzen Prozess" zu machen. Dass ein Diplomat sich auf solche Weise in die Innenpolitik einmischt und das politische Klima in Deutschland vergiftet, ist ungeheuerlich - und widerspricht den Fakten: 3.630 Flüchtlinge aus dem Kosovo haben im Januar 2015 einen Asylantrag gestellt - das waren 15% aller Asylanträge, rund 3% aller Zugewanderten. Eine "Lawine"?
Nur 1,1% aller Flüchtlinge aus dem Kosovo wurde im Januar 2015 in Deutschland Schutz gewährt. Angesichts der Tatsache, dass die Schutzquote für diese Flüchtlinge in anderen europäischen Staaten um ein Vielfaches höher liegt (siehe http://www.nds-fluerat.org/15063/aktuelles/roma-niedrige-anerkennungsquoten-folge-politischer-vorgaben/), liegt die Frage nahe, ob es in Deutschland im Umgang mit den Balkan-Flüchtlingen eine besonders restriktive Praxis gibt. Aber selbst bei einer Anerkennungsquote von 1,1% heißt das, dass 40 Flüchtlinge aus dem Kosovo im Januar in individuellen Verfahren ein Schutzanspruch zugebilligt wurde. Schon aus diesem Grund verbietet sich ein "kurzer Prozess". Der Kosovo ist kein "sicheres Herkunftsland"!
Die Zahl der Flüchtlinge aus dem Kosovo und anderen Balkan-Staaten steigt, weil das Land verarmt und die Konflikte zunehmen. Erst jüngst ist es in Pristina wieder zu neuen schweren Konflikten zwischen Albanern und Serben gekommen. Auf der Strecke bleiben vor allem An­ge­hö­ri­ge der Roma, Ash­ka­li und Ko­so­vo-Ägyp­ter. Die ehemalige serbische Provinz Kosovo gehört mit ihren 1,8 Millionen Einwohnern zu den ärmsten Ländern Europas. Ein Drittel der Erwerbsfähigen ist arbeitslos, Korruption allgegenwärtig. Menschenrechtsorganisationen sind sich in der Einschätzung einig, dass die extreme Ausgrenzung, gepaart mit gesellschaftlicher Ächtung und Diskriminierung, durchaus den Charakter einer (kumulativen) politischen Verfolgung annehmen kann. Die europäische Politik ist gefordert, für die Menschen im Kosovo und den anderen Balkanstaaten endlich menschenwürdige Lebensperspektiven zu schaffen, statt diejenigen als "Wirtschaftflüchtlinge" zu verunglimpfen, die vor Armut, Hunger und Diskriminierung nach Mitteleuropa fliehen

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Montag, 9. Februar 2015
Critical Whiteness einmal ganz anders
Bemerkenswert: Black Studies Arbeitskreis an der Uni Bremen erkennt Kritik von PoC an - und löst sich auf

http://www.bbs.uni-bremen.de/

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Freitag, 6. Februar 2015
Gute Vorsätze fürs neue Jahr und die Folgenden
Dachstein Südwand, Stüdlgrat, Dibona-Kante, Detmolder Grat komplett, Tosa di Brenta.

.........
EIGER NORDWAND

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Donnerstag, 5. Februar 2015
Bizarrer geht es nimmer
Diese Geschichte hier legt nahe, dass all die hier und in der Naxchbarschaft abgelaufenen Blogschlachten und absurden Shitstorms, die, sagen wir mal, mit sehr eindimensionalen und sehr an Formulierungsfragen aufgehängten PC-Moral-Anwendungen zu tun hatten nur die Spitze des Eisbergs sind. Das hier ist dermaßen gaga, dass Monty Python in Zusammenarbeit mit Douglas Adams, Terry Pratchett und Loriot es nicht besser hinbekommen hätten:

http://blogs.faz.net/deus/2015/01/30/die-feministische-aktivistin-im-bett-mit-dem-nazi-2360/


Ich schätze die Bedeutung feministischer Kritik als Bestandteil und eigenständige Komponente linker Kritik außerordentlich hoch ein. Ohne feministische Perspektiven sähen auch die heutigen Gesellschaftswissenschaften, insbesondere Geschichtswissenschaft und Soziologie heute anders, und weit ärmer aus. Der Kampf gegen Sexismus, für gleiche Löhne, für gesellschaftliche Partizipation, für die Hälfte der Welt für Frauen ist eine Sache, die mit ALLEN emanzipatorischen Inhalten zwingend verbunden ist.

Aber das hier ist etwas Anderes, es geht nicht um feministische Gesellschaftskritik, nicht um Verteigigung gegen sexistische Übergriffe oder irgendetwas in der Art, sondern um etwas, das ich Moralinfeminismus nenne und seit den mittleren Achtzigern nur zu gut kenne. Das schreihhalsige Niedermachen mißliebiger Personen durch Sexismusvorwürfe, die in dem Augenblick, in dem sie n der Öffentlichkeit sind sich schon nicht mehr entkräften lassen, selbst wenn sie nachweislich falsch sind, und die Verortung aller Debattenteilnehmenden entlang einer Schwarz-Weiß-Freund-Feind-Skala. Und da habe ich so Einiges erlebt.

Die Moralinfeministinnen die ich so kennenlernte waren größtenteils keine theoretisch besonders bewanderten Personen, auch keine Streetfighterinnen, sondern ätzend moralistische Sauberfrauen mit Herkunft aus Lehrer- und Pastorenfamilien. Wo ein "Ächtet-den-Macho" Pathos aus einem Guß war mit Bircher-Müsli, Vegetarismus und Mäßigung im Alkoholkonsum, dass alles als unhinterfragbares "Du Musst!"-Programm.

In Zeiten, in denen es noch kein Internet und kein Twitter gab passierten so Sachen dass Steckbriefe von Männern, die verdächtigt wurden einen Pornofilm sehen zu wollen - was nicht mal stimmte, es handelte sich um einen Revolutionsschinken - mit Foto und vollem Namen und der Überschrift "Alle Wixer in den Mixer, alle Macker untern Acker" und der Forderung, sie aus allen linken Zusammenhängen auszuschließen öffentlich plakatiert wurden.

Da passierte es, dass regelmäßig Sexismusvorwürfe gegen die Frontmänner bestimmter Punkbands erhoben wurden mit der Forderung, ihnen Hausverbote in einem Kulturzentrum zu erteilen. Tatsächlich ging es da um einen Verdrängungswettbewerb um Probenräume. Der instrumentelle Einsatz eines aus der Luft gegriffenen Vergewaltigungsvorwurfs gegen einen Genossen von mir wurde auch schon mal erwogen, scheiterte aber an mächtigen Verbündeten: Wer mit lokalen Szenegrößen befreundet ist, zu denen auch die Vorturnerinnen vom FrauenLesbenzentrum gehören ist da halt einfach die falsche Zielperson. Denn nicht um zutreffende und unzutreffende Vorwürfe, Schuld und Unschuld geht es bei diesem Spiel, sondern darum, wer mit wem wie gut vernetzt ist.

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Memedovichs bleiben!
Eine weitere Abschiebung steht an. Ein Teil der Roma Famillie Memedovich soll nach Mazedonien abgeschoben werden. Das nehmen wir nicht hin! Wir nehmen es nicht hin, dass Memedovichs aus ihrem Zuhause gerissen werden sollen, als Familie nicht zusammen bleiben dürfen und gezwungen werden, zurück in unzumutbare Lebensumstände zu gehen. Es ist nicht akzeptabel, dass Menschen still und heimlich vom Staat deportiert werden und kein Recht auf ein selbstbestimmtes Leben haben sollen. Menschen müssen das Recht haben, sich aussuchen zu dürfen, wo sie leben!
Als Start der Kampange „Memedovich bleiben – Alle bleiben!“ ruft Familie Memedovich und Freund_innen zu einer Kundgebung vor der Ausländerbehörde auf. Diese droht mit Abschiebung.
Kommt zur Kundgebung am 10. Februar 2015 von 14.00 Uhr bis 16.00 Uhr an die Ausländerbehörde Erfurt (Bürgermeister-Wagner-Straße 1).

Solidarisiert euch und kommt zahlreich!



http://www.alle-bleiben.info/kundgebung-am-10-februar-2015-von-14-00-uhr-bis-16-00-uhr-an-die-auslaenderbehoerde-erfurt/
http://www.alle-bleiben.info/memedovich-wir-die-familie-memedovich-gehoeren-zusammen-und-nach-erfurt/
WACH BLEIBEN

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Dienstag, 3. Februar 2015
Vergleichende Mythologie
Durch Querlesen unterschiedlicher Bücher gerade mal festgestellt, wo das "Mein Schaaaatz!" des Gollum aus dem Herrn der Ringe eigentlich herstammt, wie der gesamte Sprachduktus: Ben Gunn, Schatzinsel.

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Down under
Jetzt erst habe ich den Text von Man of Down under von Men at Work, der herrlich ironisch sich mit Vorurteilen über Australier beschäftigt verstanden. Der hat echt heftige Oma-fiel-ins-Klo und Der-weiße-Neger-Wumbaba-Qualitäten. Fängt schon damit an, dass ich jahrelang "A Man of allala lala" verstanden hatte. Nun ja, australisches Englisch ist auch seltwürdig. "Goodanitometcha" heißt "Good Day, nice to meet you", nur versteht das niemand von Up over;-)

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