Samstag, 14. August 2021
Blumen






Ein erfreuter Blick auf die Blumenwiese im eigen Garten - in Vorfreude auf die Bergwiesen, die mich in den nächsten Wochen erwarten.

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QAnon: Der Wahn kennt immer noch eine Steigerung
https://www.gmx.net/magazine/panorama/us-qanon-anhaenger-toetet-kleinkinder-schlangen-dna-mutter-36084824

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Donnerstag, 12. August 2021
Corona, diesmal anders
https://www.gmx.net/magazine/gesundheit/corona-symptome-geimpft-unterschied-ungeimpft-36064530

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Mittwoch, 11. August 2021
Nach dem Bund-Länder-Gipfel: Sanfter Druck auf Ungeimpfte ? Tests bald kostenpflichtig
Dr. Thomas Kron



Wer nicht gegen das neue Corona-Virus geimpft ist, muss sich auf mehr Testpflichten einstellen und Schnelltests ab 11. Oktober in der Regel auch selbst bezahlen. Das haben Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten in einer Videokonferenz beschlossen. Ausnahmen gelten für Personen, die nicht geimpft werden können oder für die es keine allgemeine Impfempfehlung gibt. Das sind insbesondere Schwangere und Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.

Intensivmediziner sind besorgt
Es bestehe auch in den kommenden Monaten eine enge und lineare Beziehung zwischen der SARS-CoV-2-Inzidenz und der Intensivbettenbelegung. Bereits ab Inzidenzen von 200/100.000 sei erneut eine erhebliche Belastung der Intensivstationen mit mehr als 3.000 COVID-19-Patienten zu erwarten, sofern die Impfquote nicht noch deutlich gesteigert werde, warnen Prof. Dr. Christian Karagiannidis, ARDS- und ECMO-Zentrum Köln-Merheim, Universität Witten/Herdecke, und seine Kollegen in einem Beitrag in Medizinische Klinik ? Intensivmedizin und Notfallmedizin .

Wenige Prozentpunkte in der Impfquote hätten eine erhebliche Auswirkung auf die potenzielle Intensivbelegung im Herbst, so die Wissenschaftler. Bemühungen um die Steigerung der Impfakzeptanz sollten daher in den kommenden Wochen im Vordergrund stehen. Für die Intensivmedizin sei die Impfquote der über 35-Jährigen von entscheidender Bedeutung. Die Autoren weisen zudem darauf hin, ?dass die Impfquoten in Deutschland auch bei den Älteren derzeit immer noch mit 80% unzureichend sind und deutlich unterhalb der erreichten Impfquoten in anderen europäischen Ländern liegen?.

Die Wissenschaftler haben, wie sie erklären, ?verschiedene Szenarien mithilfe mathematischer Modelle simuliert, die unter der Annahme bestimmter Voraussetzungen eine Einschätzung hinsichtlich der Auslastung der Intensivbettenkapazitäten im Herbst in bestimmten Grenzen ermöglichen?.

Schwerer COVID-19-Verlauf: Häufige Rehospitalisierungen
Mehr als ein Viertel der stationär behandelten Patienten mit COVID-19 mussten nach ihrem Klinikaufenthalt erneut stationär behandelt werden. Das zeigte die erste bundesweite Langzeitstudie, die das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) auf Basis der Abrechnungsdaten von AOK-Patienten durchgeführt hat. Außer der hohen Rehospitalisierungsrate zeigte sich bei den Erkrankten auch eine hohe Sterblichkeitsquote. Insgesamt 30% der Patienten starben während des ersten Krankenhausaufenthalts oder in den ersten 6 Monaten danach.

Die Kohortenstudie des WIdO liefert laut einer Mitteilung des Instituts erstmals aussagekräftige Daten zu den längerfristigen Folgen der COVID-19-Erkrankung von hospitalisierten Patienten; sie macht deutlich, dass die Nachsorge für die Patienten nach der Entlassung aus dem Krankenhaus wichtig ist.

Die Politik handelt manchmal auch ohne wissenschaftliche Grundlage. Prof. Dr. Thomas Mertens
In die Auswertung sind die Daten von insgesamt 8.679 bei der AOK versicherten COVID-19-Erkrankten einbezogen worden, die vom 1. Februar bis zum 30. April 2020 nach einer bestätigten SARS-CoV-2-Infektion stationär behandelt wurden. Von diesen Patienten mit einem Durchschnittsalter von knapp 69 Jahren starben 25% im Krankenhaus.

Von den 6.235 Überlebenden mussten 1.668 (27%) innerhalb eines halben Jahres nach der ersten Krankenhausbehandlung wieder in einem Krankenhaus aufgenommen werden. 6% der entlassenen Patienten starben in den ersten 6 Monaten nach dem Krankenhausaufenthalt ? die Hälfte von ihnen nach einer erneuten Krankenhauseinweisung.

"Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass bei schweren Verläufen der Erkrankung eine engmaschige Nachsorge durch Haus- und Fachärzte erforderlich ist", sagt Christian Günster, Leiter des Forschungsbereich Qualitäts- und Versorgungsforschung beim WIdO.

Dieser Artikel ist im Original erschienen auf Univadis.de.

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Ungeimpfte zur Kasse bitten: US-Versicherer beenden Schonfrist bei teuren COVID-Therapien. Bald höhere Beiträge?
Elisabeth Rosenthal, Glenn Kramon
Medscape


Im Jahr 2020, also vor Einführung der COVID-19-Impfstoffe, haben die meisten großen US-Privatversicherer auf eine Kostenübernahme durch die an COVID-19 erkrankten Patienten verzichtet. Sie mussten auch keine Selbstbehalte bezahlen.

Aber viele, wenn nicht sogar die meisten Versicherungen, lassen solche Regelungen auslaufen. Aetna zum Beispiel hat den Passus am 28. Februar widerrufen; UnitedHealthcare begann Ende letzten Jahres mit der Rücknahme seiner Befreiungen und beendete sie Ende März dann komplett.

Die aktuelle Situation zeigt: Mehr als 97 % der im letzten Monat US-weit stationär behandelten COVID-19-Patienten waren nicht geimpft. Vakzine verhindern zwar nicht unbedingt, dass Sie sich mit SARS-CoV-2 anstecken, aber sie sind hochwirksam, um sicherzustellen, dass Sie allenfalls mild erkranken und nicht ins Krankenhaus müssen.

Deshalb ist es logisch, dass Versicherungen den freiwilligen Verzicht jetzt revidieren. Warum sollten Patienten finanziell verschont werden, wenn es einen wirksamen Impfstoff gibt, den die Regierung kostenlos zur Verfügung stellt?

Vakzine sind auch in vielen Apotheken erhältlich. Impfmöglichkeiten gibt es selbst an Autobahnraststätten oder an Bushaltestellen, und Vakzine dürfen in einigen Teilen des Landes sogar zu Hause verabreicht werden.

Die COVID-19-Impfquote liegt in den USA bei etwa 60% für Einwohner ab 12 Jahren. Für Herdenimmunität reicht das nicht aus. In Bundesstaaten wie Missouri ? wo einige Bezirke auf Impfraten unter 25% kommen ? werden Krankenhäuser von Patienten mit der stärker übertragbaren Delta-Variante überrannt

Impfgegner führen alle möglichen Gründe an, um kostenlose Impfungen abzulehnen. Die Gruppe ignoriert alle Anstrengungen, sie zum Umdenken zu bewegen. Kampagnen, in denen Amerikaner aufgefordert werden, sich für ihre Gesundheit, für ihre Großeltern, für ihre Nachbarn, für kostenlose Donuts oder einen kostenlosen Joint impfen zu lassen, haben nichts gebracht. Manche Staaten haben sogar Lotterien veranstaltet, bei denen man Millionen US-Dollar oder ein College-Stipendium gewinnen konnte.




Regierungen auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene sowie private Unternehmen vermeiden nach wie vor weitgehend eine Impfpflicht für ihre Mitarbeiter, weil sie befürchten, dass diese zu starken Protesten führen könnte.

Wie wäre es also mit einem wirtschaftlichen Argument? Lassen Sie sich impfen, um nicht nur sich und Ihre Mitmenschen, sondern auch Ihren Geldbeutel zu schützen.

Hohe Kosten durch COVID-19
Wenn man in den Vereinigten Staaten mit COVID-19 hospitalisiert wird, führt das zu hohen Kosten. Ein Beispiel: Im Rahmen des NPR-Kaiser Health News-Projekts ?Rechnung des Monats? konnten Patienten Quittungen für stationäre Therapien einreichen. Dazu gehörten?

eine Rechnung über 17.000 US-Dollar für einen kurzen Krankenhausaufenthalt in Marietta, Georgia (reduziert auf etwa 4.000 Dollar für einen nicht versicherten Patienten im Rahmen einer ?Charity Care?-Maßnahme),

eine Rechnung über 104.000 US-Dollar für einen 14-tägigen Krankenhausaufenthalt in Miami für einen nicht versicherten Mann,

eine Rechnung über möglicherweise hunderttausende US-Dollar für einen 14-tägigen Krankenhausaufenthalt ? zum Teil an einem Beatmungsgerät ? für einen ausländischen Touristen auf Hawaii, dessen Reisekrankenversicherung eine Klausel zum ?Pandemie-Ausschluss? hatte.

Auch wenn US-amerikanische Versicherungsgesellschaften niedrigere Preise mit Kliniken aushandeln und einen Großteil der Behandlungskosten übernehmen, sollten Rechnungen von über 1.000 Dollar als Selbstbehalt ? plus Kosten für Zuzahlungen und möglicherweise weitere Behandlungen ? für Patienten ein deutliches Zeichen sein.

Ist das die Zukunft ? finanzielle Nachteile für Risikoverhalten bei Corona?
Eine strengere Gesellschaft könnte harte Strafen gegen Menschen verhängen, die sich nicht impfen lassen und sich mit dem Virus infizieren. Kürzlich hat die US-amerikanische National Football League ein Spiel für ungültig erklärt, weil es bei den beteiligten Mannschaften zu einem COVID-19-Ausbruch gekommen war. Alle Spieler sind daraufhin nicht bezahlt worden.

Versicherer könnten versuchen, ähnlich zu handeln. Und es gibt Präzedenzfälle. Schon jetzt decken manche Policen in den USA keine Behandlungen ab, die durch ein von den Versicherern als riskant eingestuftes Verhalten erforderlich sind, wie z. B. Tauchen oder Klettern.

Der Affordable Care Act erlaubt es den Versicherungen, von Rauchern bis zu 50% mehr zu verlangen als von Nichtrauchern. In 4 von 5 Staaten ist dies möglich; bei den meisten Versicherungsprogrammen für Arbeitgeber wird dies aber nicht umgesetzt.

In 49 Staaten müssen Autofahrer, die ohne Versicherung erwischt werden, mit Geldstrafen, mit der Beschlagnahmung ihres Autos, mit dem Verlust ihres Führerscheins und sogar mit Gefängnisstrafen rechnen. Und rücksichtslose Fahrer zahlen mehr für ihre Versicherung.

Hohe Kosten für die Gemeinschaft auf Einzelne umlegen
Die Logik hinter solchen Maßnahmen besteht darin, dass das Verhalten von Straftätern im Straßenverkehr anderen schaden kann und die Gesellschaft viel Geld kostet: ein Gedanke, der auch für SARS-CoV-2 gilt. Wenn eine Person sich nicht impfen lässt und schwer an COVID-19 erkrankt, setzt sie nicht nur andere an ihrem Arbeitsplatz oder in ihrer Nachbarschaft einer Gefahr aus. Die Allgemeinheit trägt die Kosten.

Zehntausende bis hunderttausende US-Dollar für eine Behandlung könnten im nächsten Jahr auch für andere höhere Prämien in ihren Versicherungsplänen bedeuten. Hinzu kommt, dass Ausbrüche in Regionen mit geringer Durchimpfung dazu beitragen könnten, weitere impfstoffresistente Varianten zu selektieren, was ebenfalls alle Menschen betrifft.

Ja, die Gesellschaft übernimmt oft Kosten für Menschen, deren Gewohnheiten zu ihrer Krankheit beigetragen haben, etwa bei der Drogen- und Alkoholentwöhnung sowie bei der Krebsbehandlung von Rauchern.

Viel Zuckerbrot ? kommt jetzt die Peitsche?
Das ist vielleicht ein Grund dafür, dass Versicherer bisher auf Zuckerbrot und nicht auf die Peitsche gesetzt haben, um Menschen zur Impfung zu bewegen. Einige private Versicherer bieten Menschen, die sich impfen lassen, Prämien oder Geschenkgutscheine an, beispielsweise America's Health Insurance Plans, eine Handelsvereinigung von Krankenversicherungsunternehmen.

Restriktive Maßnahmen könnten einfacher sein, wenn die US Food and Drug Administration (FDA) Impfstoffe regulär zulassen würde, statt sie nur für den Notfall zu genehmigen. Dennoch müssen vom Steuerzahler finanzierte Programme wie Medicaid und Medicare alle gleich behandeln, sagt Larry Levitt, Executive Vice President der Kaiser Family Foundatoin (KFF), einer gemeinnützigen Organisation, die sich auf Gesundheitsfragen konzentriert. Er rechne mit einem langwierigen Prozess, um bundesweite Ausnahmegenehmigungen für das Experimentieren mit Anreizen zu erhalten. Bislang können Anbieter solcher Programme nicht für verschiedene Patienten in einem Staat unterschiedliche Tarife einfordern.

Umfragen von KFF, das nicht zum Versicherer Kaiser Permanente gehört, zeigen, dass solche Anreize ohnehin nur von begrenztem Wert sind. Viele Impfgegner sagen, sie würden sich nur dazu entscheiden, falls sie ihr Arbeitgeber sie dazu auffordere.

Was aber, wenn die finanziellen Kosten einer Nichtimpfung einfach zu hoch wären? Wenn die Patienten über den Preis nachdächten, den sie für ihre eigene Versorgung zahlen müssten, würden sie es sich vielleicht noch einmal überlegen, ob sie auf den Schutz verzichten.

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Montag, 9. August 2021
Umweltmediziner warnen: "Menschheit begeht Selbstmord!"
Klimawandel, Pandemien und Toxine größte Bedrohungen ? Leitlinie kommt
Roland Fath, Medscape


Die europäische allergologische und immunologische Fachgesellschaft EAACI hat auf ihrer Jahrestagung den Kampf gegen Umweltverschmutzung und gegen deren gesundheitlichen Folgen zu einer ihrer Kernaufgaben erklärt. Mit der Leitlinie zu Environmental Health (Umwelthygiene und Umweltmedizin), die nun erarbeitet wird, soll dieses Vorhaben unterstützt werden.

Klare Worte aus der Wissenschaft
Auf dem Symposium sind auch emotionale Worte gefallen, um die Dringlichkeit des raschen Handelns zu unterstreichen. ?Die Menschheit begeht Selbstmord, wir müssen dies stoppen?, appellierte Prof. Dr. Claudia Traidl-Hofmann von der Universität Augsburg.

Die Menschheit begeht Selbstmord, wir müssen dies stoppen! Prof. Dr. Claudia Traidl-Hofmann
Globale Erwärmung und Klimawandel, Viruspandemien wie COVID-19 sowie Umweltverschmutzung und die Belastung des Organismus mit multiplen toxischen Agenzien seien die drei größten Bedrohungen der Menschheit, sagte Prof. Dr. Cezmi Akdis aus Davos, einer der federführenden Autoren der neuen EAACI-Leitlinie. Fokussiert werden soll in den Handlungsempfehlungen nicht nur auf die Zusammenhänge der genannten Bedrohungen, sondern auch auf die ähnlichen Wirkmechanismen von Pollen, Toxinen, Viren und Nanopartikeln bei der Genese vieler Erkrankungen. Vermutet wird eine Schädigung der Endothelbarriere als Ausgangspunkt.

?Menschen sind jeden Tag einer Vielfalt von Toxinen und Chemikalien ausgesetzt?, betonte Akdis. Seit den 2000er-Jahren hätten Detergenzien, Emulgatoren in Lebensmitteln und Mikroplastikpartikel ubiquitär zugenommen mit drastischen gesundheitlichen Folgen.

Der Hypothese zufolge hätten gegenwärtig 2 Milliarden Patienten mit ganz unterschiedlichen chronischen Erkrankungen aufgrund der Exposition zu solchen Schadstoffen eine geschädigte Endothelbarriere im Respirations- oder Gastrointestinaltrakt. Die Folgen seien Entzündungen des Epithels, Kolonisationen mit opportunistischen Pathogenen, mikrobielle Dysbiosen, bakterielle Translokationen sowie Typ-2- und Typ-1-Immunantwort. Die verstärkte Zufuhr von Nahrungsmittelemulgatoren wurden u.a. mit der Entstehung von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen assoziiert, auch mit einer Verstärkung der Suszeptibilität für Typ-1-Diabetes und Zöliakie.

Einteilung epithelialer Defekte
Laut Akdis können die Erkrankungen, die mit einem epithelialen Barrieredefekt und einer mikrobiellen Dysbiose in Verbindung gebracht werden, in 3 Gruppen unterteilt werden:

Allergische und entzündliche Erkrankungen wie atopische Dermatitis, Asthma, allergische Rhinosinusitis und eosinophile Ösophagitis, entzündliche Darmerkrankungen und Zöliakie,

autoimmune und metabolische Erkrankungen wie Diabetes, Autoimmunhepatitis, Leberzirrhose, rheumatoide Arthritis, Lupus und ankylosierende Spondylitis, Multiple Sklerose.

Das Ziel müsse es sein, für den menschlichen Organismus weniger toxische Substanzen zu entwickeln sagte Akdis. Eine Stärkung der mukosalen Barriere sei etwa über die Ernährung und die gezielte Beeinflussung des Mikrobioms möglich. Es seien aber viele weitere neuartige Ansätze zur Prävention und Therapie erforderlich.

Gesundheitsrisiken durch Mikroplastik
Dringend notwendig ist auch eine Reduktion der Umweltbelastung mit Plastik. Allein im Jahr 2019 wurden weltweit 368 Millionen Tonnen Kunststoffe produziert, davon rund 58 Millionen in Europa.

Menschen sind jeden Tag einer Vielfalt von Toxinen und Chemikalien ausgesetzt. Prof. Dr. Cezmi Akdis
?Mikroplastik-Partikel haben in unserem Organismus physikalische und chemische Effekte?, erklärte Dr. Isabella Annesi-Maesano von der Universität Montpellier. Individuell nehme jeder Mensch jährlich über die Nahrung und das Wasser zwischen 39.000 und 52.000 Mikroplastik-Partikel auf, erklärte die Epidemiologin. Die Belastung durch Inhalation wird sogar auf 74.000 bis 121.000 Plastikpartikel jährlich geschätzt. Synthetische Fasern wie Nylon könnten bei beruflich exponierten Personen allergische Reaktionen in den Atemwegen und im weiteren Verlauf Asthma auslösen, berichtete Annesi-Maesano. Vermutlich gebe es auch einen Link zwischen der inhalativen Aufnahme von Mikroplastik-Partikeln und der Entwicklung von interstitiellen Lungenerkrankungen.

7 Millionen Tote pro Jahr durch verschmutzte Luft
Die Umweltverschmutzung treibe den Klimawandel an und werde zu einer immer größeren Gesundheitsbedrohung, sagte Traidl-Hofmann. Sie nannte zahlreiche Beispiele für die gesundheitlichen Folgen der Luftverschmutzung und des Klimawandels:

Die Allergenität von Pollen ist aufgrund der Luftverschmutzung angestiegen.

Die Prävalenz von atopischer Dermatitis, einem Risikofaktor für weitere allergische Erkrankungen, nimmt bei Kindern, die in verkehrsbelasteten Stadtwohnungen groß werden, stetig zu.

Die Biodiversität des Darm-Mikrobioms nimmt ab; ein wichtiger Schutz vor allergischen Sensibilisierungen geht verloren.

Aufgrund des Klimawandels blühen Pflanzen früher, sogar in Innenstädten, und die Pollensaison dauert länger.

Die zunehmende Pollenbelastung beeinträchtigt das Immunsystem und macht Menschen empfänglicher für Virusinfektionen inklusive COVID-19.

Ähnliches gilt für die zunehmende Feinstaubbelastung: Die Exposition mit Feinstaubpartikeln (PM2,5) korreliert mit der COVID-19-Inzidenz.

Schätzungen zufolge gingen auf das Konto der Luftverschmutzung jährlich rund 7 Millionen Todesfälle, berichtete Prof. Dr. Kian Fan Chung vom National Heart & Lung Institute in London. Zusätzlich starben seit Beginn der Corona-Pandemie mehr als 4 Millionen Menschen in Verbindung mit COVID-19, zumindest ein Teil davon auch als Folge der Umweltverschmutzung, die die Virusinfektion erleichtert haben könnte.

Lockdowns waren auch unter Environmental Health-Aspekten ein Gewinn
Bei der Bilanz sollten aber auch die zweifellos positiven Effekte des Corona-Lockdowns für die Umwelt mitberücksichtigt werden. Arbeiten im Homeoffice, weniger Reisen und viele weitere soziale Folgen der Pandemie haben die anthropogen ausgelöste Umweltverschmutzung zuletzt deutlich verringert.

Mikroplastik-Partikel haben in unserem Organismus physikalische und chemische Effekte. Dr. Isabella Annesi-Maesano
?Gasemissionen und der Treibhauseffekt haben abgenommen, die Strände sind sauberer geworden, Natur und Tierwelt haben sich erholt?, sagte Chung. Durch den Corona-Lockdown seien in Europa nach seiner Einschätzung etwa 11.000 Todesfälle infolge Umweltverschmutzung verhindert worden. Auch wenn diese Rechnung angesichts des Schreckens der Pandemie etwas unpassend wirken mag ? sie zeigt jedenfalls, was möglich wäre, wenn die Menschheit sich auf mehr freiwilligen Verzicht einließe.

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Viele Impf-Dosen landen im Müll; Jeder 4. Erkrankte muss erneut in die Klinik; Impfschutz sinkt auf 84% nach 4 Monaten
Michael van den Heuvel, Medscape



Wie das RKI berichtet, steigt die bundesweite 7-Tages-Inzidenz weiter an ? auf 23,1 Fälle pro 100.000 Einwohner. Vor 1 Woche lag der Wert noch bei 17,8. Innerhalb der letzen 24 Stunden haben Gesundheitsämter 1.183 neue Infektionen mit SARS-CoV-2 gemeldet (Vorwoche 847), und 2 Patienten sind in Zusammenhang mit COVID-19 gestorben (Vorwoche 1). Am Dienstag plant Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), mit Regierungschefs der Bundesländer die aktuelle Lage zu erörtern.

Die Effektivität gegen COVID-19 bei Personen mit oder ohne frühere SARS-CoV-2-Infektion lag gemittelt bei 91% (95%-KI 89,0% bis 93,2%).

Die Effektivität gegen schwere Erkrankungen betrug 97% (95%-KI 80,3% bis 99,9%).

In Südafrika, wo die besorgniserregende SARS-CoV-2-Variante B.1.351 (Beta) vorherrschend war, lag die Effektivität bei von 100 % (95 % -KI 53,5% bis 100,0%) beobachtet.

Nach einem Follow-Up von bis zu 6 Monaten wies BNT162b2 trotz einer allmählich abnehmenden Tendenz der Impfstoffwirksamkeit ein günstiges Sicherheitsprofil auf und war bei der Prävention von COVID-19 hochwirksam?, so das Fazit der Autoren.

Zum Vergleich: Bis zu 2 Monate nach der 2. Dosis lag die Wirksamkeit noch bei 96,2% (95%-KI 93,3% bis 98,1%). Im Zeitraum von 2 Monaten bis 4 Monaten fiel sie dann auf 90,1% (95%-KI 86,6 bis 92,9). Nach dem 4. Monat waren es 83,7% (95%-KI 74,7 % bis 89,9 %).

GKV-Daten: Jeder 4. Patient mit COVID-19 wird erneut hospitalisiert
Zwar ist die Gesamtmortalität durch COVID-19 mit rund 2% in Deutschland gering. Über Details in Bezug auf Sterblichkeit oder erneute stationäre Behandlungen ist jedoch weniger bekannt.

Diese Lücke schließt eine Beobachtungsstudie mit Leistungsdaten deutscher Krankenkassen. Eingeschlossen wurden erwachsene Patienten, die zwischen dem 1. Februar und dem 30. April 2020 mit PCR-bestätigtem COVID-19 und einer verwandten Hauptdiagnose hospitalisiert wurden und von denen alle erforderlichen Daten verfügbar waren.

Von 8.679 Patienten (Durchschnittsalter 72 Jahre) starben 2.161 (24,9%) während des Krankenhausaufenthalts. Die 30-Tage-Gesamtmortalitätsrate lag bei 23,9% (2.073/8.679), die 90-Tage-Mortalität bei 27,9 % (2.425/8.679) und die 180-Tage-Mortalität bei 29,6% (2.566/8.679).

In der Subgruppe aller Patienten ab 80 Jahren wurde eine 180-Tage-Mortalität von 52,3% (1.472/2.817) erfasst, falls Patienten nicht invasiv beatmet wurden. Unter mechanischer Beatmung stieg der Wert auf 53,0%.

Zu den Risikofaktoren für die 180-Tage-Gesamtmortalität gehörten Koagulopathien, ein BMI ab 40 und das Alter, während das weibliche Geschlecht neben einer geringeren Prävalenz von Komorbiditäten ein Schutzfaktor war.

Von 6.235 Patienten, die lebend entlassen wurden, mussten 1668 innerhalb von 180 Tagen erneut ein Krankenhaus aufsuchen, teilweise mehrmals (2.551 erneute Einweisungen), was einer Rate von 26,8% entspricht.

?Die 180-Tage-Nachbeobachtungsdaten von hospitalisierten COVID-19-Patienten in einer bundesweiten Kohorte, die fast ein Drittel der deutschen Bevölkerung repräsentiert, zeigen signifikante langfristige Gesamtmortalitäts- und Wiederaufnahmeraten, insbesondere bei Patienten mit Koagulopathie, während Frauen im Vergleich zu Männern ein deutlich besseres und langfristiges klinisches Ergebnis aufweisen?, fassen die Autoren zusammen.

Neuer Vakzin-Typ: Inaktivierte COVID-19-Impfstoffe ? gute Wirksamkeit in Phase-3-Studie
Obwohl wirksame mRNA- oder Vektorvirus-Vakzine gegen COVID-19 gibt, werden noch weitere Impfstoffe benötigt. Der weltweite Bedarf ist groß; viele Länder Afrikas oder Südamerikas benötigen große Mengen. Forscher haben jetzt die Wirksamkeit und unerwünschte Wirkungen von 2 Vakzinen mit inaktivierten SARS-CoV-2-Viren untersucht.

Teilnehmern für eine Phase-3-Studie wurden ab dem 16. Juli 2020 rekrutiert. Die für die Zwischenanalyse der Wirksamkeit und der unerwünschten Ereignisse verwendeten Datensätze wurden am 20. Dezember 2020 bzw. am 31. Dezember 2020 generiert.

Alle Probanden erhielten randomisiert Vakzine mit den inaktivierten Stämmen WIV04 (5 µg/Dosis; n=13.459) bzw. HB02 (4 µg/Dosis; n=13 465) oder Aluminiumsalze in Lösung als Placebo (n=13.458): jeweils 2 intramuskuläre Injektionen im Abstand von 21 Tagen.

Die Auswertung umfasste Daten von 38.206 Probanden (94,6%), die 2 Dosen bekommen hatten und bei denen bis zum Daten-Cut-off mindestens 14 Tage vergangen waren.

Weniger Impfungen, mehr Verfall
Impfungen werden dabei mit großer Wahrscheinlichkeit auf der Agenda stehen. Bundesweit wurden mittlerweile 54,5% der Gesamtbevölkerung vollständig geimpft; 62,3 % haben mindestens 1 Impfdosis erhalten. Pro Tag werden bundesweit immer weniger Dosen appliziert, trotz freier Arzttermine und trotz der Verfügbarkeit von Vakzinen. Die Impfkampagne gerät bundesweit ins Stocken.

Recherchen von NDR und WDR zeigen das wahre Ausmaß des Schadens. Bundesweit sollen seit Beginn der Pandemie um die hunderttausend Dosen entsorgt worden sein, etwa 53.000 in Bayern, 5.500 in Rheinland-Pfalz, 6.000 im Saarland, 9.700 in Sachsen, 3.100 in Schleswig-Holstein und 2.700 in Bremen. Die Zahlen kommen aus Impfzentren. Welche Mengen Arztpraxen wegwerfen mussten, ist unklar. Hinzu kommt: Pro Land sind zehntausende Dosen an den Bund zurückgegangen. Sie sollen anderen Nationen zugutekommen.

Einige Bundesländer, etwa Hamburg, versuchen jetzt, mit niedrigschwelligen Angeboten weitere Bürger zu erreichen. Sie setzen beispielsweise auf eine ?lange Nacht des Impfens? oder bauen Impfstationen an verkaufsoffenen Sonntagen in Einkaufszentren auf.

Politisch bleibt als Frage offen, ob es zu Nachteilen für nicht Geimpfte kommen wird. Das Thema ist politisch umstritten.

Comirnaty®: Guter Schutz auch nach 6 Monaten
Auf dem Preprint-Server MedRxiv haben Forscher kürzlich weitere Daten zur Wirksamkeit von Comirnaty® (BioNTech/Pfizer) veröffentlicht.


In einer laufenden Placebo-kontrollierten, verblindeten, multinationalen Wirksamkeitsstudie wurden 44.165 Teilnehmer ab 16 Jahren und 2.264 Personen zwischen 12 und 15 Jahren randomisiert. Sie erhielten im Abstand von 21 Tagen 2 Dosen BNT162b2 oder Placebo. Das Vakzin erwies sich auch 6 Monate nach der Impfung als sicher und gut verträglic

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Die Taliban stehen vor und in Kundus
So sehr ich die interessengeleitete westliche Interventionspolitik ablehne, so finde ich den sang-und-klanglosen Rückzug aus Afghanistan umso schmählicher und beschämender. Ein paar Tornados mit Aerosolbomben vor Kundus, das wäre heute angebracht gewesen.

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Montag, 9. August 2021
Nähgarn
Meine jüngste Nichte war zu Besuch, und wie immer war die Familiengeschichte das Hauptgesprächsthema. Mein Vater, also der Opa, jetzt Uropa erzählte: "Wir hatten seit altersher mit Nähgarn gehandelt" "Opa, das sagt man nicht mehr, das gilt jetzt als rassistisch!".

Aha. Wie wäre es denn mit politisch korrektem Sklavenhandel, in gerechter Sprache sozusagen?

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Jetzt bin ich Großonkel
Meine ältere Nichte hat einen Sohn geboren und die ganze Familie ist glücklich.

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Donnerstag, 5. August 2021
Wie groß ist die Gefahr, sich trotz Impfung zu infizieren?
Israelische Studie mit Klinikangestellten gibt Entwarnung
Ute Eppinger, Medscape



Der mRNA-Impfstoff von BioNTech/Pfizer schützt mit 95% zwar sehr wirksam, aber eben nicht vollständig vor COVID-19. So kommt es immer wieder zu Durchbruchinfektionen. Eine Studie mit israelischen Krankenhausmitarbeitern zeigt jetzt, dass Durchbruchsinfektionen mit 0,4% selten sind und in der Regel asymptomatisch oder leicht verlaufen [1].

Prof. Dr. Gili Regev-Yochay, Direktorin der Abteilung Infektiologie am Sheba Medical Center in Ramat Gan, Israel, und ihre Kollegen bezogen 1.497 vollständig geimpfte Beschäftigte am Sheba Medical Center in ihre Studie ein und werteten RT-PCRs, Antigen-Schnelltests, serologische Untersuchungen und Genomsequenzierungen aus. Die Autoren erhoben die Daten in einem Zeitraum von 14 Wochen im Frühjahr dieses Jahres. Einschlusskriterium war der Nachweis einer Durchbruchinfektion. Berücksichtigt wurden sowohl die Symptomatik als auch bereits bekannte Kontakte zu Infizierten.

Die Wissenschaftler charakterisierten alle COVID-19-Durchbruchinfektionen bei 39 vollständig geimpften Beschäftigten im Zeitraum von 4 Monaten nach der 2. Impfstoffdosis und verglichen die humorale Reaktion periinfektiöser Beschäftigter mit der Reaktion vergleichbarer Kontrollpersonen.

Sie fanden eine niedrige Rate an Durchbruchinfektionen (0,4%). Die meisten Infizierten wiesen einen milden (67%) bis asymptomatischen Verlauf (33%) auf. Zu den häufigsten Symptomen gehörten eine verstopfte Nase (36%), Myalgie sowie Geruchs- und Geschmacksverlust mit je 28%, und 21% der Patienten berichteten über Fieber und Schüttelfrost. Bei fast jedem 5. Infizierten (19%) hielten die Symptome länger als 6 Wochen an und ähnelten in der Ausprägung Long-COVID (anhaltender Geruchsverlust, Husten, Müdigkeit, Dyspnoe und Myalgie).

Weniger neutralisierende Antikörper bei den Infizierten
Bei 22 der 39 Probanden lagen auch Daten zu neutralisierenden Antikörpern vor. Diese wurden dann jeweils mit 4 bis 5 Kontrollprobanden aus einer nicht-infizierten, ebenfalls doppelt geimpften Kohorte gematcht. Dabei zeigte sich, dass die Infizierten mit Durchbruchinfektion verglichen mit den Nicht-Infizierten der Kohorte niedrigere neutralisierende Antikörpertiter aufwiesen (Fall-Kontroll-Verhältnis 0,361; 95% KI: 0,165 bis 0,787). Höhere periinfektiöse neutralisierende Antikörpertiter waren mit einer geringeren Infektiosität verbunden (gemessen als höhere Ct-Werte).

Die Alpha-Variante (B.1.1.7) wurde in 85% der getesteten Proben gefunden. Eine hohe Viruslast (Ct-Wert <30) konnte bei 74% der Fallpatienten nachgewiesen werden.

Die Autoren machen selbst auf einige Limitationen aufmerksam. So war die Zahl der untersuchten Fälle relativ gering, auch handelte es sich bei der Kohorte überwiegend um junge und gesunde Personen, und alle Durchbruchsinfektionen waren mild und erforderten keinen Krankenhausaufenthalt. ?Wir konnten deshalb das Korrelat des Schutzes vor schweren Infektionen oder Infektionen in gefährdeten Bevölkerungsgruppen älterer, multimorbider Personen nicht bestimmen?, schreiben sie.

Eine weitere Einschränkung sei, dass man trotz intensiver Bemühungen, alle exponierten Beschäftigten im Gesundheitswesen zu testen, möglicherweise asymptomatische Fälle übersehen habe, weil keine Überwachungstests durchgeführt wurden.

Regev-Yochay und ihre Kollegen kommen zu dem Schluss: ?Der BNT162b2-Impfstoff ist zwar äußerst wirksam, doch seltene Durchbruchsinfektionen bergen ein infektiöses Potenzial und sind eine besondere Herausforderung, denn sie verlaufen häufig asymptomatisch und können damit eine Gefahr für gefährdete Bevölkerungsgruppen darstellen.

Impfdurchbrüche in Deutschland

In seinem Lagebericht vom 29. Juli 2021 meldet das Robert Koch-Institut 7.229 Impfdurchbrüche seit dem 1. Februar:

Davon traten 5.766 nach einer abgeschlossenen Impfserie mit Comirnaty (BioNTech/Pfizer) auf,

214 mit Spikevax (Moderna),

331 mit Vaxzevria (AstraZeneca) und

601 mit COVID-19-Vaccine Janssen.

Bei weiteren 317 Impfdurchbrüchen konnte keine Zuordnung erfolgen. Unter den Impfdurchbrüchen wurden 0 Fälle im Alter von < 18 Jahren, 94 Fälle (2%) im Alter von 18 bis 59 Jahren und 663 Fälle (27%) im Alter ≥ 60 Jahren hospitalisiert.

Dabei verteilen sich die Virusvarianten bei den Durchbruchsinfektionen in den Altersgruppen unterschiedlich:

Alpha ist für 36% der Fälle bei den unter 18-Jährigen verantwortlich, für 54% der Fälle in der Altersgruppe der 18- bis 59-Jährigen und für 81% bei den über 60-Jährigen.

Delta ist bei den unter 18-Jährigen für 64% der Durchbruchinfektionen verantwortlich, in der Gruppe der 18- bis 59-Jährigen für 39% und bei den über 60-Jährigen für 10% der Fälle.

Vollständig geimpft sind 1,5% der unter 18-Jährigen, 40,7% der 18- bis 59-Jährigen und 70,3% der über 60-Jährigen. Der Anteil der Impfdurchbrüche unter COVID-19-Fällen lag in der Altersgruppe < 8 Jahre bei 0,02%, in der Altersgruppe der 18- bis 59-Jährigen bei 0,6% und in der Altersgruppe der über 60-Jährigen bei 1,6%.

Grundsätzlich treten Impfdurchbrüche immer auf, wenn die Impfung keine sterile Immunität auslöst, also keinen 100%igen Schutz vor Ansteckung bietet. Sie finden bis jetzt vor allem bei Menschen statt, die für einen schweren COVID-19-Verlauf prädisponiert sind. Impfdurchbrüche sind kein einschlägiger Hinweis auf eine schlechte Wirkung von Impfungen, sollten allerdings beobachtet werden.

Impfdurchbrüche können zunehmen, wenn neue Virusvarianten (wie Delta) in der Lage sind, der Immunantwort aufgrund von Mutationen partiell zu entkommen oder durch veränderte Eigenschaften schneller eine Infektion manifestieren zu können, bevor das Immunsystem die Infektion erfolgreich bekämpfen kann. Häufiger werden können Impfdurchbrüche auch dann, wenn die Wirkung der Impfung nach einigen Monaten nachlässt. Eine 3. Impfung (Booster-Impfung) könnte daher ratsam sein; Studien dazu laufen derzeit.

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Wie gefährlich ist die Lambda-Variante? Forscher warnen vor Immune Escape
Medscape:

Wer braucht wirklich eine Booster-Impfung?

Industrie: Vakzine werden teurer

Schweres COVID-19: bald genetische Biomarker?

Therapie: Tofacitinib bei Patienten mit COVID-19 und Pneumonie

SARS-CoV-2-Infektion: Kinder erholen sich nach 6 Tagen

Mortalität in Deutschland geringer als in den meisten Vergleichsländern

Die Autoren des Preprints warnen, dass Lambda von der Weltgesundheitsorganisation als ?Variante von Interesse? (variant of interest), aber nicht als ?besorgniserregende Variante? (variant of concern) eingestuft wird und Menschen möglicherweise nicht erkennen, dass es eine ernsthafte, anhaltende Gefahr darstellt. Wie gefährlich die Lambda-Variante im Vergleich zur Delta-Variante ist, ist derzeit unklar.

Maria van Kerkhove, Epidemiologin bei der WHO, sagt, die Lambda-Variante gehe ?nicht wirklich hoch, selbst in Peru nicht, wo die Variante zuerst entdeckt wurde?. Sie sei bislang in 40 Ländern nachgewiesen worden.

Die Daten aus Japan würden derzeit überinterpretiert, erklärt Prof. Dr. Carsten Watzl von der Deutschen Gesellschaft für Immunologie. Man sehe nur, dass Lambda in Labor-Versuchen etwas ansteckender sei als das ursprüngliche Virus, aber nicht ansteckender als die Delta-Variante, die in Deutschland derzeit vorherrschend sei. Dennoch reißen Diskussionen um Auffrischungsimpfungen nicht ab.

Wer braucht wirklich eine Booster-Impfung?
Über die Frage, wer von Auffrischungsimpfungen profitieren könnte, diskutierten Experten bei einem Press Briefing des Science Media Center Germany. Hintergrund sind Berichte über Durchbruchsinfektionen, etwa aus Israel.

Dr. Christine Dahlke vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf verweist auf Erfahrungen mit dem MERS-Coronavirus. ?Hier gibt es mehr Daten, und es wurden bereits klinische Studien durchgeführt?, berichtet sie. Bei Probanden seien Antikörper-Titer nach der Impfung wieder abgefallen, nach einer Auffrischung aber angestiegen und auf höherem Niveau geblieben ? für längere Zeit. ?Das Prinzip des Boosterns ist auch von anderen Impfungen her bekannt?, so die Expertin. Die Bildung von Plasmazellen würde eben erst ab einer Zeit induziert; das sei ein normaler Vorgang, so ihre Erklärung.

Mit der Bildung von T-Zellen nach der Gabe von mRNA-Vakzinen hat sich Dr. Maike Hofmann vom Universitätsklinikum Freiburg befasst. ?Wir sehen, dass die T-Zellen sehr früh nach der 1- Impfung induziert werden und im Blut nachweisbar sind?, berichtet sie. Diese T-Zellen seien bereits voll funktional. Hofmann: ?Wir sehen nach der 2. Impfung einen Anstieg des Titers, bald darauf aber eine leichte Abnahme.? Hofmann untersuchte Proben bis zu 4 Monate nach der 2. Impfung. Prognosen zur Langlebigkeit seien noch nicht möglich. ?Was wir aber schon sagen können, ist, dass sich dann Zellen ausbilden, die klassische Charakteristika von Gedächtniszellen haben?, sagt die Expertin.

?Wir haben recht früh bemerkt, dass es Gruppen gibt, die auf konventionelle Impfungen recht schwach reagieren?, so Prof. Dr. Leif Erik Sander von der Charité ? Universitätsmedizin Berlin. Das seien Patienten mit Organtransplantationen bzw. hochgradig immunsupprimierte Patienten. ?Wir haben das aber auch bei einer Kohorte mit Seniorinnen gesehen?, erklärt Sander. Sie seien im Schnitt 81 Jahre alt gewesen, jedoch ohne schwerwiegende Vorerkrankungen. Auch 4 Wochen nach der Zeitimpfung hätten sie kaum messbare Antikörper-Titer gehabt. Die Frage sei jetzt, welchen Schutz Vakzine 6 oder mehr Monate nach der Impfung böten und welche Rolle Varianten mit teilweisem Immune Escape spielte.

Angebote zur Drittimpfung für alle Menschen befürworten die 3 Experten derzeit nicht. Sie erklären, dass solche Strategien auf globaler Ebene die Impfstoffknappheit verschärfen könnte. Allenfalls mache dies bei vulnerablen Personen Sinn.

Industrie: Kasse machen mit Vakzinen
Weitere Impfungen, speziell eine Vielzahl an Booster-Impfungen, sind auch wirtschaftlich attraktiv. Dies könnte erklären, warum Pfizer laut einem Bericht der Financial Times den Preis seines COVID-19-Impfstoffs um mehr als 25% erhöht. Auch Moderna veranschlagt 10% mehr. Aufgrund neuer Verträge mit der EU konnten Firmen hier nachbessern.

Analysten vermuten, dass der COVID-19-Impfstoff von Pfizer den höchsten Umsatz aller Medikamente in einem einzigen Jahr erzielen wird. Allein für 2021 rechnen sie mit etwa 33,5 Milliarden US-Dollar (28,2 Milliarden Euro). Aber das Unternehmen sagt, dass es ärmeren Ländern den Impfstoff zu einem stark reduzierten Preis zur Verfügung stellen wird.

Pfizer verlangte von der Europäischen Union zuvor 15,50 Euro pro Dosis für seinen Impfstoff. Laut Financial Times berechnet das Unternehmen nun 19,50 Euro pro Dosis für 2,1 Milliarden Dosen, die bis 2023 geliefert werden.

Moderna rechnete mit der EU zuvor 22,60 USD (19,05 Euro) pro Dosis ab, erhält jetzt jedoch 25,50 USD (20,65 Euro). Dieser neue Preis ist laut Financial Times tatsächlich niedriger als zunächst erwartet, da die EU ihre ursprüngliche Bestellung angepasst hat, um mehr Dosen zu erhalten.


Schweres COVID-19: bald genetische Biomarker?
Ohne Impfung steigt die Gefahr, schwer an COVID-19 zu erkranken. Neben dem Alter, einem hohen Body-Mass-Index und Vorerkrankungen gab es schon bald nach Beginn der Pandemie Hinweise auf genetische Risikofaktoren. Wie Medscape berichtet hat, standen damals Genloci im Mittelpunkt, die für Blutgruppen codieren.

In Nature hat die COVID-19 Host Genetics Initiative jetzt neue Erkenntnisse veröffentlicht. Grundlage waren 46 Studien mit mehr als 49.000 Personen mit COVID-19 und 2 Millionen Kontrollpersonen.

Die Autoren teilten alle Erkrankten in 3 Kategorien ein:

Patienten mit Infektion (selbst gemeldet, ärztlich oder labordiagnostisch bestätigt)

Patienten mit Krankenhausaufenthalt (labordiagnostisch bestätigtes mittelschwerem bis schweres COVID-19)

Patienten mit kritischem Verlauf (labordiagnostisch bestätigte Infektion und Atemunterstützung; ggf. Tod während der stationären Behandlung)

Im Zuge ihrer Analyse identifizierten die Forscher 13 Loci, die mit einer SARS-CoV-2-Infektion und dem Schweregrad der Erkrankung assoziiert sind, darunter 6 Loci, die aus früheren Studien noch nicht bekannt waren.

4 Genorte beeinflussen die allgemeine Anfälligkeit für SARS-CoV-2-Infektionen, während 9 mit der Schwere der Erkrankung assoziiert waren. 2 Loci fanden Wissenschaftler erst, als sie Individuen mit ostasiatischen Vorfahren in ihre Analyse einbezogen hatten.

Als Schwachpunkt bleibt: Etwa 80% der Teilnehmer waren europäischer Abstammung, was die Aussagekraft der Ergebnisse schmälert. Dennoch zeigen die Forscher, dass es ? vielleicht in naher Zukunft ? möglich sein könnte, das Risiko für schweres COVID-19 anhand mehrerer Biomarker zu prognostizieren. Vorerkrankungen oder das Alter sind jedoch bedeutsamer.

Therapie: Tofacitinib bei Patienten mit COVID-19 und Pneumonie
Auch die Suche nach neuen COVID-19-Therapien geht weiter. Zur Wirksamkeit und Sicherheit von Tofacitinib, einem Janus-Kinase-Inhibitor, bei stationären Patienten mit COVID-19 und einer Pneumonie gab es bislang kaum Informationen. Jetzt haben Forscher neue Daten veröffentlicht.

Insgesamt wurden 289 Patienten an 15 Standorten in Brasilien randomisiert. 89,3% erhielten während des Krankenhausaufenthalts Glukokortikoide. Die kumulative Inzidenz von Tod oder Atemversagen bis zum 28. Tag betrug 18,1% in der Tofacitinib-Gruppe und 29,0% in der Placebo-Gruppe (Risikoverhältnis: 0,63; 95%-Konfidenzintervall: 0,41 bis 0,97; p = 0,04).

Der Tod aus jeglicher Ursache trat bis zum 28. Tag bei 2,8% der Patienten in der Tofacitinib-Gruppe und bei 5,5% der Patienten in der Placebo-Gruppe ein (Hazard Ratio: 0,49; 95%-KI: 0,15 bis 1,63). Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse traten bei 20 Patienten (14,1%) in der Tofacitinib-Gruppe und bei 17 (12,0%) in der Placebo-Gruppe auf.

?Bei Patienten, die mit einer Covid-19-Pneumonie ins Krankenhaus eingeliefert wurden, führte Tofacitinib bis zum Tag 28 zu einem geringeren Risiko für Tod oder Atemversagen als Placebo?, so das Fazit der Autoren.

SARS-CoV-2-Infektion: Kinder erholen sich nach 6 Tagen
Infizieren sich Kinder mit SARS-CoV-2, erholen sie sich meist sehr rasch, fanden britische Wissenschaftler heraus. Ihre Kohorte umfasste 58.790 Kinder im Alter von 5-17 Jahren, bei denen Erziehungsberechtigte zwischen dem 24. März 2020 und dem 22. Februar 2021 einen Verdacht auf SARS-CoV-2-Infektion gemeldet hatten. 75.529 Testergebnisse lagen den Wissenschaftlern vor, davon waren 1.734 positiv.

Als häufigste Symptome einer SARS-CoV-2-Infektion bei Kindern und Jugendlichen traten Kopfschmerzen (n = 1079; 62,2%) und Müdigkeit (n = 954; 55,0%) auf. Die mittlere Krankheitsdauer betrug 6 Tage gegenüber 3 Tagen bei negativ getesteten Kindern und war positiv mit dem Alter assoziiert. 77 Kinder (4,4 %) hatten eine Krankheitsdauer von mindestens 28 Tagen, wobei ältere Kinder eher als jüngere betroffen waren.

?Obwohl COVID-19 bei Kindern in der Regel von kurzer Dauer mit geringer Symptombelastung ist, kommt es bei einigen Kindern zu einer verlängerten Krankheitsdauer?, schreiben die Autoren. ?Erfreulicherweise nahm die Symptombelastung bei diesen Kindern mit der Zeit nicht zu und die meisten erholten sich bis zum 56. Tag.?

Ländervergleich: Geringere Mortalität in Deutschland
Durch Lockdowns und durch die ?AHA+L?-Regel haben Politiker in Deutschland versucht, das Infektionsgeschehen zu bremsen und Todesfälle zu vermeiden ? offensichtlich sehr erfolgreich.

Mit zirka 50 zusätzlichen Todesfällen pro 100.000 Einwohner hatte Deutschland während der Pandemie deutlich niedrigere Werte als die Niederlande (110), Belgien (140), Frankreich (110), die Schweiz (100), Österreich (110), Tschechien (320), oder Polen (310). Zu dem Ergebnis kommen Wissenschaftler der Universität Tübingen und der Hebräischen Universität Jerusalem. Sie haben Daten aus 100 Ländern verglichen.

In Australien und Neuseeland sind sogar weniger Menschen als in vergleichbaren Zeiträumen vor der Pandemie gestorben. Die Autoren gehen davon aus, dass dies durch die Abstands- und Hygieneregeln zustande kam, was Todesfälle durch andere Infektionen als COVID-19 reduziert hat, etwa durch Influenza.

?Wir hoffen, dass wir so ein besseres Verständnis der Pandemie erlangen und sich der Erfolg verschiedener Eindämmungsmaßnahmen besser erfassen lässt?, sagt Dr. Dmitry Kobak von der Universität Tübingen.

Deutschland holt beim Impfen auf ? aber USA mit 70% vorne
Laut Bundesministerium für Gesundheit haben 62,0 % der Bevölkerung mindestens 1 Imfpdosis erhalten und 53,0 % sind vollständig geschützt. Zum Vergleich: Die USA hat Joe Bidens Ziel, 70% aller Bürger 1 Impfdosis zu verabreichen, mittlerweile erreicht ? fast 1 Monat später als geplant. 60,6% der Erwachsenen und 49,7% der Gesamtbevölkerung haben den vollständigen Schutz. Das Impftempo hat sich angesichts der Besorgnis über die Delta-Variante wieder etwas erhöht.



USA erreicht Meilenstein bei Impfungen

Gesundheitsämter haben dem RKI innerhalb der letzten 24 Stunden 3.539 Neuinfektionen gemeldet. Vor 1 Woche waren es 3.142 Fälle. Innerhalb des letzten Tages sind 26 COVID-19-Patienten gestorben (Vorwoche: 21 Todesfälle). Die 7-Tages-Inzidenz liegt aktuell bei 19,4 (Vorwoche: 16,0).

Wie gefährlich ist die Lambda-Variante? Forscher warnen vor Immune Escape
Die Lambda-Variante, die zuerst in Peru entdeckt wurde und sich nun in Südamerika ausbreitet, ist hochinfektiös und resistenter gegen Impfstoffe als die ursprüngliche Version des Virus, wie japanische Forscher festgestellt haben. Ergebnisse ihrer Studie wurden bislang nur als Preprint veröffentlicht.

Anhand von Laborexperimenten fanden sie heraus, dass 3 Mutationen im Lambda-Spike-Protein, nämlich RSYLTPGD246-253N, 260 L452Q und F490S, dazu beitragen könnten, dass das Virus nicht durch impfstoffinduzierte Antikörper neutralisiert wird. 2 weitere Mutationen, T76I und L452Q, machen Lambda hochgradig infektiös.

Forscher wissen mittlerweile, dass 3 Faktoren die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass sich ein impfstoffresistenter Stamm durchsetzt:

langsame Durchimpfungsraten

viele Infektionen

schnellere Mutationsrate

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Mittwoch, 4. August 2021
Kennen Sie "Corona-Musik"?
Sie hilft, Pandemie-Stress besser zu ertragen und vertreibt Angst und Einsamkeit ? sagt Nature
Dr. Thomas Kron



Der Umgang mit Musik kann dabei helfen, die Belastungen durch die Pandemie zu bewältigen. Eine besondere Bedeutung habe dabei ?Corona-Musik?, berichtet Prof. Dr.Melanie Wald-Fuhrmann, Direktorin am Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik, die zusammen mit ihrer Mitarbeiterin Dr.Lauren K. Fink und anderen und Wissenschaftlern untersucht hat, ob und wie Musik als Hilfe bei der emotionalen Regulierung in Krisenzeiten hilft. Ihre Ergebnisse haben sie in Nature veröffentlicht.

Menschen mit einer vorwiegend positiven Grundstimmung nutzen Musik vor allem als Ersatz für soziale Interaktionen. Ihnen vermittelt Musik beim Zuhören und auch beim Musizieren ein Gefühl der Zugehörigkeit und Gemeinschaft. Beim Musizieren kann die Musik darüber hinaus als Mittel zur Selbstreflexion dienen.

Millionen von Klicks für ?Corona-Musik?
Eine besondere Bedeutung kommt der Studie zufolge dem neuartigen Genre der ?Corona-Musik? zu. Dabei handelt es sich um musikalische Reaktionen auf die Corona-Krise ? neu komponierte Stücke, thematische Wiedergabelisten sowie bereits existierende Songs, deren Texte hinsichtlich der Pandemie überarbeitet wurden. Die Bedeutung der ?Corona-Musik? wird unter anderem auch durch die Millionen von Klicks bestätigt, die viele solcher Titel oder Videos weltweit erhalten haben.

Die Attraktivität und das Bewältigungspotenzial der ?Corona-Musik? dürften nach Angaben der Autoren vor allem in ihrer Eigenschaft als Medium liegen, das sich explizit mit der Pandemie und ihren Folgen für das Leben und die Gefühle der Menschen auseinandersetzt.

Insbesondere der Musik mit Texten könne ein besonders großes Bewältigungspotenzial zugeschrieben werden, da sie Aktualität und soziale Stellvertreterfunktion mit der Fähigkeit der Musik verbinden könne, die Emotionen der Menschen zu beeinflussen und Trost zu spenden.

Auch Informationen zum Virus werden vermittelt
Darüber hinaus zielt ein Großteil der angebotenen ?Corona-Musik? darauf ab, auf attraktive und überzeugende Weise Informationen über das Virus und die notwendigen Hygienemaßnahmen zu vermitteln und die Menschen zum Verständnis und zur Einhaltung der Vorschriften aufzufordern. Es habe sich gezeigt, dass Einfühlungsvermögen und zuverlässige Informationen die Befolgung von Schutz- und Gegenmaßnahmen erhöhten.

Die ?Corona-Musik? vermittelt ihrem Publikum also nicht nur Empathie, sondern dürfte diese auch hervorrufen und letztlich als Mittel zur Beeinflussung des menschlichen Verhaltens, der Problemlösung und der adaptiven Bewältigung dienen.

Corona-Musik biete die Gelegenheit, kollektiv auf die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen zu reagieren und stärkt damit die Widerstandsfähigkeit des Einzelnen und der Gemeinschaft. Dies ist ein wesentlicher Aspekt, auch hinsichtlich der gesellschaftlichen Debatte über die ?Systemrelevanz? von Musik und Kultur.

Dieser Artikel ist im Original erschienen auf Univadis.de.

Viele Menschen erleben die Einschränkungen aufgrund der Pandemie und die Unvorhersagbarkeit der Auswirkungen der Corona-Pandemie als belastend. Nicht alle können damit gleich gut umgehen. Wichtig ist dabei die so genannte Resilienz ? die Widerstandsfähigkeit bei psychologischen Belastungen. Ein Großteil der Menschen ist in Zeiten von Stress und potenziell traumatischen Ereignissen resilient, einige Menschen entwickeln hingegen stressabhängige Erkrankungen.

Während der Pandemie und der Lockdown-Phasen nutzen viele Menschen vor allem Musik, um die emotionalen Belastungen besser zu ertragen. Musikhören war eine der Aktivitäten, deren Bedeutung während der Lockdown-Phasen am stärksten zunahm ? verglichen mit anderen Freizeitaktivitäten, die ebenfalls die Emotionsregulierung unterstützen könnten, z.B. Sport, Gartenarbeit, Meditation und Basteln.

Internationale Studie mit über 5.000 Personen
Wissenschaftler eines internationales Forschungsprojektes unter Beteiligung des Frankfurter Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik haben nun untersucht, ob der Umgang mit Musik eine wirksame Strategie für die sozio-emotionale Bewältigung eines Lockdowns ist.

In 6 Ländern aus 3 Kontinenten wurden während des ersten Lockdowns von April bis Mai 2020 demografisch repräsentative Stichproben erhoben: Über 5.000 Personen aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Italien und den USA beantworteten in einer Online-Studie Fragen zu ihrem Umgang mit Musik während der Krise. Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, Musik zur Bewältigung emotionaler und sozialer Stressfaktoren zu verwenden.

?Bemerkenswert ist, dass nicht die Musik selbst als Bewältigungshilfe dient, sondern das musikbezogene Verhalten, also die Art und Weise, wie die Menschen ihren Umgang mit Musik in der Krise verändert haben. Musikhören und Musikmachen bieten dabei unterschiedliche Bewältigungspotentiale?, erklärt Wald-Fuhrmann in einer Mitteilung des Instituts [2].

Menschen mit pandemiebedingt stärkeren negativen Emotionen setzen Musik in erster Linie zur Regulierung von Depressionen, Angst und Stress ein. Diese Strategie kommt besonders beim Musikhören zum Einsatz.

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Gold, 500 Euro, eine Kuh oder ein Elektroauto?
Was Länder als Impfanreize anbieten und Ethiker oder Forscher davon halten
Sebastian Schmidt


Gerade steigt die Zahl der Infektionen weltweit. Die Reaktion vieler Länder: Unentschiedene jetzt schnell vom Impfen überzeugen. Welche Maßnahmen diskutiert werden und welche Probleme es dabei geben könnte.

Einige Länder setzen auf neue Ideen, um möglichst viele Menschen mit ihrem Impfangebot gegen das SARS-CoV-2-Virus zu erreichen. Manche dieser Methoden sind umstritten.

Ethische Fragen, die gegen Impfanreize sprechen
Zugleich gibt es Stimmen, die insbesondere Bargeld, aber auch andere Impfanreize für den falschen Weg halten, um eine höhere Durchimpfung in der Bevölkerung zu erreichen.

Gegenüber dem British Medical Journal äußerte die Rechtswissenschaftlerin Ana Santos Rutschman ernsthafte Bedenken, weil die Bezahlung von Menschen ?vor dem Hintergrund einer Pandemie, die durch die miteinander verwobenen Phänomene der gesundheitlichen Fehlinformation und des Misstrauens in die Gesundheitsbehörden gekennzeichnet ist, unerwünscht ist. Auch über den Kontext von COVID-19 hinaus ist das Bezahlen für Impfungen eine fragwürdige Gesundheitspolitik, die das Vertrauen der Öffentlichkeit in Impfstoffe nicht wiederherstellen kann.?

Auch über den Kontext von COVID-19 hinaus ist das Bezahlen für Impfungen eine fragwürdige Gesundheitspolitik, die das Vertrauen der Öffentlichkeit in Impfstoffe nicht wiederherstellen kann. Ana Santos Rutschman
Allyson Pollock leitet das Centre for Excellence in Regulatory Science der Universität Newcastle. Sie nimmt klar Stellung: ?Diese Programme sind die Antithese einer guten öffentlichen Gesundheitspraxis und basieren auf kommerziellen Interessen, nicht auf der öffentlichen Gesundheit. Vielmehr sollte die Impfpolitik auf Information, Vertrauen und Zustimmung aufgebaut sein und nicht auf Zwang und Bestechung.?

Hohe Prämien könnten für mehr Misstrauen sorgen
In der New York Times schrieben der Verhaltensökonom George Loewenstein und ein Kollege bereits im Jahr 2020: ?Menschen reagieren auf Anreize nicht wie Ratten, die für Futter einen Hebel drücken; sie versuchen zu interpretieren, was das Angebot einer Zahlung bedeutet. In diesem Fall besteht die Gefahr, dass das Angebot impliziert, dass der Impfstoff nicht von Wert ist.?

Höhere Prämien für einen vollständigen Impfschutz könnten also durchaus auch zum gegenteiligen Effekt führen, weil die Menschen dadurch der Impfung misstrauen und negative Impfnebenwirkungen befürchten könnten.

Keine Belohnung, sondern drohende Strafen
Doch nicht überall setzen die Verantwortlichen auf Belohnung, oftmals werden auch Strafdrohungen ausgesprochen. Auch in Deutschland hatte es Anfang Juli Diskussionen um Strafen gegeben. Allerdings ging es dabei um Strafen für Impfschwänzer, die Bundesregierung hatte sich letztlich dagegen entschieden.

Konsequenzen müssen Menschen indes andernorts fürchten. So sind Angestellte im öffentlichen Sektor in Moskau, San Francisco und Saudi-Arabien zur Impfung verpflichtet. Auch in Frankreich war zuletzt eine Impfpflicht für im Gesundheitswesen Tätige beschlossen worden. Gewohnt drastisch motivierte der Präsident der Philippinen Rodrigo Duterte die Bevölkerung des Landes: ?Lassen Sie sich impfen oder ich bringe Sie ins Gefängnis.?

Dieser Artikel ist im Original erschienen auf Coliquio.de .

Kreative Anreize für eine höhere Impfquote
So bekommen Impflinge in den USA beispielsweise Bargeld, Donuts, Angel- und Jagdlizenzen, Eintritt in Museen, Zoos, Konzerte oder ein Sportspiel geschenkt. Der Bundesstaat New Jersey lockt seine Bürger mit einer Kampagne ?Shot and a beer?, nachdem der abstinente Präsident Joe Biden mit dem Ausspruch ?Get a shot and have a beer? die Bevölkerung ermutigt hatte, sich impfen zu lassen. Andere Bundesstaaten fahren härtere Geschütze auf und werben mit Joints und Waffen als Lotteriegewinn.

In vielen Ländern weltweit locken die offiziellen Stellen mit Lotteriegewinnen, so beispielsweise in Polen, Tschechien, der Slowakei und in manchen US-Bundesstaaten. In Thailand ist es möglich eine Kuh zu gewinnen, während in Hongkong Goldbarren und ein Elektroauto der Marke Tesla im Lotterietopf sind. In Rumänien setzt man auf Atmosphäre und piekst im Dracula-Schloss in Transsylvanien, das zu einem Impfzentrum erklärt wurde.

Diskussion um Impfprämie in Deutschland
Währenddessen wird auch in Deutschland über Anreize diskutiert, nicht zuletzt über eine Art Impfprämie. Vorschläge von 50, 100 und sogar 500 Euro stehen im Raum, um die vom Robert Koch-Institut als Ziel gesetzte Marke von 85% bei Kindern ab 12 und Erwachsenen zu erreichen.

So sprach sich die Ökonomin Nora Szech dafür aus, 500 Euro als Prämie auszuzahlen. Studien hätten gezeigt, dass nur so die erforderliche Impfquote erreicht werden könne. Schon bei 100 Euro gehe die Impfbereitschaft Richtung 80%, sagte Szech gegenüber dem Deutschlandfunk .

Ethische Fragen, die gegen Impfanreize sprechen
Zugleich gibt es Stimmen, die insbesondere Bargeld, aber auch andere Impfanreize für den falschen Weg halten, um eine höhere Durchimpfung in der Bevölkerung zu erreichen.

Gegenüber dem British Medical Journal äußerte die Rechtswissenschaftlerin Ana Santos Rutschman ernsthafte Bedenken, weil die Bezahlung von Menschen ?vor dem Hintergrund einer Pandemie, die durch die miteinander verwobenen Phänomene der gesundheitlichen Fehlinformation und des Misstrauens in die Gesundheitsbehörden gekennzeichnet ist, unerwünscht ist. Auch über den Kontext von COVID-19 hinaus ist das Bezahlen für Impfungen eine fragwürdige Gesundheitspolitik, die das Vertrauen der Öffentlichkeit in Impfstoffe nicht wiederherstellen kann.?

Auch über den Kontext von COVID-19 hinaus ist das Bezahlen für Impfungen eine fragwürdige Gesundheitspolitik, die das Vertrauen der Öffentlichkeit in Impfstoffe nicht wiederherstellen kann. Ana Santos Rutschman
Allyson Pollock leitet das Centre for Excellence in Regulatory Science der Universität Newcastle. Sie nimmt klar Stellung: ?Diese Programme sind die Antithese einer guten öffentlichen Gesundheitspraxis und basieren auf kommerziellen Interessen, nicht auf der öffentlichen Gesundheit. Vielmehr sollte die Impfpolitik auf Information, Vertrauen und Zustimmung aufgebaut sein und nicht auf Zwang und Bestechung.?

Hohe Prämien könnten für mehr Misstrauen sorgen
In der New York Times schrieben der Verhaltensökonom George Loewenstein und ein Kollege bereits im Jahr 2020: ?Menschen reagieren auf Anreize nicht wie Ratten, die für Futter einen Hebel drücken; sie versuchen zu interpretieren, was das Angebot einer Zahlung bedeutet. In diesem Fall besteht die Gefahr, dass das Angebot impliziert, dass der Impfstoff nicht von Wert ist.?

Höhere Prämien für einen vollständigen Impfschutz könnten also durchaus auch zum gegenteiligen Effekt führen, weil die Menschen dadurch der Impfung misstrauen und negative Impfnebenwirkungen befürchten könnten.

Keine Belohnung, sondern drohende Strafen
Doch nicht überall setzen die Verantwortlichen auf Belohnung, oftmals werden auch Strafdrohungen ausgesprochen. Auch in Deutschland hatte es Anfang Juli Diskussionen um Strafen gegeben. Allerdings ging es dabei um Strafen für Impfschwänzer, die Bundesregierung hatte sich letztlich dagegen entschieden.

Konsequenzen müssen Menschen indes andernorts fürchten. So sind Angestellte im öffentlichen Sektor in Moskau, San Francisco und Saudi-Arabien zur Impfung verpflichtet. Auch in Frankreich war zuletzt eine Impfpflicht für im Gesundheitswesen Tätige beschlossen worden. Gewohnt drastisch motivierte der Präsident der Philippinen Rodrigo Duterte die Bevölkerung des Landes: ?Lassen Sie sich impfen oder ich bringe Sie ins Gefängnis.?

Dieser Artikel ist im Original erschienen auf Coliquio.de .

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Trotz Studien-Tsunami: Diese Fragen zu Corona brennen deutschen Top-Forschern immer noch unter den Nägeln ? eine Wunschliste
Dr. Bianca Bach, Medscape



Keine Frage: Die SARS-CoV-2-Pandemie und die Dringlichkeit, Lösungen zu finden, hat die Forschung zu Höchstleistungen angespornt und binnen kürzester Zeit eine Flut wissenschaftlicher Publikationen hervorgebracht.

Dennoch sind noch viele Fragen offen. Die Komplexität des Geschehens, in dem medizinische, gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Aspekte in einem globalen Kontext miteinander verwoben sind, schafft immer neue Herausforderungen.

Jetzt wurden Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus Medizin und Gesundheitswissenschaften in Deutschland und Europa vom Science Media Center Germany befragt, was derzeit ihre dringlichste Frage zu SARS-CoV-2 beziehungsweise COVID-19 ist.

Für einen großen Teil der SARS-CoV-2-positiven Personen ist weiterhin nicht klar, wo sie sich angesteckt haben. Dr. Ralf Krumkamp
Für viele standen dabei die Suche nach einem wirksamen Medikament und die Frage nach Dauer und Ausmaß der Immunität nach durchgemachter Erkrankung oder Impfung ? und wie man dies überwachen kann, im Vordergrund. Viele der Fragen galten auch Varianten und Langzeitfolgen, der individuellen Risikoabschätzung sowie der globalen Verantwortung. Wir haben eine Auswahl der drängendsten Fragen für Sie zusammengestellt.

Individuelle Risiken und Ansteckungswege oft unklar
Prof. Dr. Jacob Nattermann, Leiter Sektion Hepatogastroenterologie, Oberarzt Internistische Intensivmedizin, Leiter Labor für angeborene zelluläre Immunologie, Medizinische Klinik I, Universitätsklinikum Bonn:

?Wenn ich persönlich eine Frage auswählen sollte, dann wäre es vielleicht, warum Menschen so unterschiedlich auf das Virus reagieren. [...] Neben viralen Faktoren und vorbestehenden gesundheitlichen Problemen scheint die Reaktion des Wirts eine wichtige Determinante ? wenn nicht die wichtigste ? für die Schwere der Erkrankung zu sein.?

?Für einen großen Teil der SARS-CoV-2-positiven Personen ist weiterhin nicht klar, wo sie sich angesteckt haben. Bessere Daten über Ansteckungswege wären wichtig, um gezielt Interventionen umzusetzen, die effektiv Kontaktketten unterbrechen können.?

Wie lange hält der Impfschutz, und wie ist das bei Varianten?
Prof. Dr. Marylyn Addo, Leiterin der Sektion Infektiologie am Zentrum für Innere Medizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE):

?Für mich sind derzeit 2 Fragen zentral: Zum einen die Frage nach einem Korrelat für die Schutzwirkung von Impfstoffen, zum anderen wie lange dauert Immunität nach Impfung oder Genesung an, wann müssen Auffrischungsimpfungen in welchen Bevölkerungsgruppen stattfinden, und welche Strategie verfolgen wir hier in den nächsten Monaten und Jahren??

Dr. Viola Priesemann, Leiterin der Forschungsgruppe Theorie neuronaler Systeme, Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation, Göttingen:

?Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine SARS-CoV-2-Variante entwickelt, die den Schutz vor einem schweren Verlauf trotz Immunisierung/Impfung deutlich reduziert? Wenn sich der Schutz gegen einen schweren Verlauf von aktuell etwa 96% auf zum Beispiel 80% reduzieren würde, könnte der Druck auf das Gesundheitssystem wieder stark anwachsen.?


PD Dr. Roman Wölfel, Oberstarzt und Leiter, Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr, München:

Wir brauchen auch eine spezifische Therapie gegen COVID-19. Die fehlt bisher gänzlich. Prof. Dr. Peter Kremsner
?Eine Frage, die uns im Alltag immer wieder begegnet, ist folgende: Was ist der Beitrag der zellulären Immunität im Vergleich zur humoralen Immunität? Untersuchungen zu zellulärer Immunität sind deutlich aufwändiger, daher wurde dazu bisher weniger geforscht. Dabei ist die Antwort essenziell für die Beantwortung der Frage: Wie gut sind wir langfristig geschützt??

Prof. Dr. Hartmut Hengel, Lehrstuhlinhaber und Leiter des Instituts für Virologie, Universitätsklinikum Freiburg, Leiter des Nationalen Konsiliarlabors für Herpes-simplex-Virus (HSV) und Varicella-Zoster-Virus (VZV):

?Wie entwickelt sich die Krankheitslast nach dem Übergang der Pandemie in die endemische Phase? Wie können wir vulnerable Patientinnen und Patienten, die nicht geimpft werden können (?primäre Impfversager?), wirkungsvoll schützen??

Dr. Barbara Rath, Vorstandsvorsitzende und Gründerin, Vienna Vaccine Safety Initiative (ViVI):

?Wir bräuchten einheitliche, kostengünstige, hoffentlich nicht-invasive Tests, die sowohl im Einzelfall in der Praxis wie auch in weitgefassten Screenings (epidemiologischen Reihenuntersuchungen) beantworten, wer jeweils gegen die aktuelle(n) SARS-CoV-2-Variante(n) geschützt ist. [...] Darüber hinaus brauchen wir breit verfügbare und kostengünstige virologische Resistenztests und Datenbanken.?

Impfungen sind da, aber Therapien fehlen
Prof. Dr. Peter Kremsner, Direktor des Instituts für Tropenmedizin, Eberhard Karls Universität Tübingen:

?Wir brauchen auch eine spezifische Therapie gegen COVID-19. Die fehlt bisher gänzlich.?
Prof. Dr. Maria Vehreschild, Leiterin des Schwerpunkts Infektiologie an der Medizinischen Klinik II, Universitätsklinikum Frankfurt:

?Erstens, es wird ein Medikament benötigt, [...] das unkompliziert verabreichbar ist und die Hospitalisierung von Patient*innen verhindert, die im ambulanten Bereich neu erkrankt sind. Zweitens wird ein Medikament benötigt, das bei Patienten, die aufgrund der Schwere ihrer Erkrankung bereits hospitalisiert sind, die Notwendigkeit einer Beatmung verhindert. Und drittens müssen die Mechanismen, die den verschiedenen Formen des sogenannten Long-COVID zugrunde liegen aufgeklärt und gezielte Therapien entwickelt und geprüft werden.?

Prof. Dr. Bernd Salzberger, Bereichsleiter Infektiologie, Universitätsklinikum Regensburg:

?Was ich brennend gerne wissen würde: Welche Mechanismen SARS-CoV-2 benutzt, um die Immunantwort zu unterlaufen. Wie SARS-CoV-2 die schwere Inflammation und Schädigung der Lunge bei den schweren COVID-Erkrankungen verursacht. Die Kenntnis dieser Mechanismen könnte ein Ansatzpunkt für eine Therapie sein.?

Über die Langzeitfolgen wissen wir wenig, vor allem bei Kindern
Prof. Dr. Gérard Krause, Leiter der Abteilung Epidemiologie, Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI), Braunschweig:


?Wichtige Fragen sind aus meiner Sicht immer noch: Wie hoch ist die Krankheitslast der chronischen Spätfolgen von SARS-CoV-2-Infektionen, und wie verteilt sie sich auf die unterschiedlichen Gruppen (Alter, Geschlecht, Vorerkrankungen, Sozioökonomischer Status)? Wie hoch ist die Krankheitslast der Maßnahmen gegen die Pandemie (Schulschließung, Mobilitätseinschränkung, Stilllegung bestimmter Dienstleistungen, Homeoffice und weitere), und wie verteilt sie sich auf die unterschiedlichen Gruppen (Alter, Geschlecht, Vorerkrankungen, sozioökonomischer Status)? [...]?

Prof. Dr. Holger F. Rabenau, Technischer Leiter des Bereichs klinische Virologie und Leiter des Bereichs Infektionsserologie, Virusisolierung und Elektronenmikroskopie, Universitätsklinikum Frankfurt:

Wie schaffen wir es, ärmere Länder beim Impfen zu unterstützen und damit insgesamt auch die globale Viruszirkulation und Entstehung neuer Varianten zu bremsen? Dr. Andreas Bergthaler
?Eine [...] besonders wichtige Frage ist die der COVID-19-bedingten (akut und post-COVID-19) Krankheitslast bei Kindern. Dazu gibt es bereits zahlreiche Studien, mit zum Teil recht diskrepanten Ergebnissen. [...] Besser vergleichbare Daten (unter Einbeziehung von geeigneten Kontrollkollektiven) würden wesentliche Argumente in der Diskussion zum Thema ?Impfung von Kindern? beitragen.?

PD Dr. Julian Schulze zur Wiesch, Leitender Oberarzt Sektion Infektiologie und Leiter des Ambulanzzentrum Virushepatologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Hamburg:

?Wir fangen erst an, mögliche medizinische Kollateralschäden durch die veränderte Gesundheitsvorsorge oder die veränderte Inanspruchnahme des Gesundheitssystems, wie zum Beispiel Vorsorgeuntersuchungen, durch verändertes Gesundheitsverhalten (weniger Sport, mehr Alkohol) oder aber auch durch Stress und Einsamkeit (vermehrtes Auftreten von psychiatrischen Erkrankungen) zu untersuchen.?

Globale Probleme lassen sich nicht lokal lösen
Dr. Andreas Bergthaler, Leiter der Forschungsgruppe Virale Pathogenese und antivirale Immunantworten, Forschungsinstitut für Molekulare Medizin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (CeMM), Wien, Österreich:

?Wie schaffen wir es, ärmere Länder beim Impfen zu unterstützen und damit insgesamt auch die globale Viruszirkulation und Entstehung neuer Varianten zu bremsen??

Prof. Dr. Eva Rehfuess, Leiterin des Lehrstuhls für Public Health und Versorgungsforschung, Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU):

Wie muss unsere Gesellschaft, unsere Politik und unsere Wirtschaft organisiert sein, damit solche Krisen nicht mehr eintreten? Prof. Dr. Barbara Prainsack
?Wie wirken unterschiedliche (Risiko-)Kommunikationsmaßnahmen auf den Pandemieverlauf? Wie wirken unterschiedliche Formen der wissenschaftlichen Politikberatung (im internationalen Vergleich) auf den Pandemieverlauf? Welche Maßnahmen können soziale Ungleichheiten im Pandemieverlauf am wirksamsten reduzieren??

Prof. Dr. Barbara Prainsack, Department of Global Health & Social Medicine, King's College London, Mitglied der Ethikgruppe der britischen DNA-Datenbank, UK National Criminal Intelligence DNA Database, Mitglied der European Group on Ethics and New Technologies und Mitglied der österreichischen Bioethikkommission:

?Ein beträchtlicher Teil der Auswirkungen der COVID-19 Pandemie ist auf die Art zurückzuführen, wie wir leben und wirtschaften. Eine wichtige Frage für die uns bevorstehende Zukunft lautet daher: Wie muss unsere Gesellschaft, unsere Politik und unsere Wirtschaft organisiert sein, damit solche Krisen nicht mehr eintreten??

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Pro & Contra: Was spricht für eine Impfpflicht und was dagegen? Die wichtigsten Argumente
Christian Beneker, Medscape



Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat in seinem Land die Impfpflicht für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitswesen und beim Pflegepersonal in Pflegeheimen durchgesetzt. In Russland müssen Arbeitgeber nachweisen, dass mindestens 60% ihrer Belegschaft geimpft ist, England verpflichtet die Pflegekräfte in Heimen zur Impfung gegen das Coronavirus.

In Deutschland dagegen lehnt die Politik die allgemeine Impfpflicht weiterhin ab, auch wenn Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) die Pflicht für Pflegekräfte erst kürzlich aufs Tapet gebracht hat. Welche sind die wichtigsten Gründe für die Pflicht zur Corona-Impfung ? und welche sprechen dagegen?

Pro Impfpflicht
Impfen hilft erwiesenermaßen. Masern, Grippe, Diphtherie oder Kinderlähmung können durch entsprechende Impfungen wirksam bekämpft oder konnten sogar ganz ausgerottet werden. 1979 erklärte die Weltgesundheitsorganisation WHO die Pocken für ausgerottet. Dies war Ergebnis einer Impfpflicht gegen Pocken auch in Deutschland. Mitte der 1970er-Jahre wurde sie in Deutschland aufgehoben.

Die Impfungen von Kindern gegen Diphtherie haben die Krankheit in Deutschland weit zurückgedrängt. Laut Robert Koch-Institut (RKI) konnte die Polio-Impfung die Polio-Fälle heute im Vergleich zu den 1980er-Jahren um 99,9% verringern. Seit 2002 gilt Europa von der WHO als Polio-frei zertifiziert. Mit verpflichtenden Impfungen könnte dies auch ein Fernziel für die Corona-Impfungen sein.

Impfen minimiert die Gefährdung anderer. Das Bundesverfassungsgericht hat bereits auf Eilanträge gegen die Masern-Impfung das Argument gebracht, dass ?Impfungen gegen Masern (?) nicht nur das Individuum gegen die Erkrankung schützen, sondern gleichzeitig die Weiterverbreitung der Krankheit in der Bevölkerung verhindern (?). Auf diese Weise können auch Personen geschützt werde, die aus medizinischen Gründen selbst nicht geimpft werden können, bei denen aber schwere klinische Verläufe bei einer Infektion drohen.? Dieses Argument dürfte auch für Corona-Impfungen gelten. In Sachen Impfung gilt: Es geht um gesellschaftliche Solidarität.

Contra Impfpflicht
Nebenwirkungen sind nicht 100%tig auszuschließen. Weil die Impfstoffe in zu kurzer Zeit entwickelt und getestet wurden, seien die Folgen unabsehbar, bemängeln Kritiker der Impfung und einer Impfpflicht. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) spricht zwar nur von leichten Reaktionen innerhalb von höchstens 2 Tagen nach der Impfung. Aber wie sich eventuelle Langzeitfolgen ausnehmen werden, liegt tatsächlich im Dunkeln. Andererseits dürften mit kaum einem Impfstoff so umfangreiche Erfahrungen gemacht worden sein, wie mit den Impfstoffen gegen eine Corona-Infektion.

Auch Geimpfte sind vielleicht weiter ansteckend. Dass Geimpfte überhaupt nicht mehr ansteckend sind, ist zumindest für die Impfstoffe BioNTech/Pfizer und Moderna nicht nachgewiesen. Geimpfte sind damit nur klinisch immun, nicht aber steril immun. Nicht Geimpfte dürften infolgedessen nicht als Gefährdung anderer betrachtet werden. Ihr Verhalten wäre dann auch nicht unsolidarisch, weil nicht erwiesen ist, wie sehr die Gefährdung anderer durch eine Impfung wirklich minimiert wird.

Die Impfpflicht greift zu stark in die Grundrechte und die individuelle Freiheit der Bürgerinnen und Bürger ein. Ist die Pandemie Grund genug, die individuelle bürgerliche Freiheit zu begrenzen? Das Grundgesetz garantiert: ?Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit? (Art. 2). Dieses Recht kann aber unter Umständen hintangestellt werden, so das Grundgesetz. Denn zwar heißt es, ?die Freiheit der Person ist unverletzlich?. Aber der Text fährt fort: ?In diese Rechte darf nur aufgrund eines Gesetzes eingegriffen werden.?

Tatsächlich existiert aber bisher keine Rechtsgrundlage für eine Impfpflicht gegen das Corona-Virus. Das Infektionsschutzgesetz (IfSG) sieht eine Impfpflicht nur gegen Masern vor. Eine Impfpflicht gegen Corona könnte sich nicht auf das IfSG berufen, weil es Impfungen nur für ?bedrohte Teile der Bevölkerung? anordnen könnte. Kurz: Eine allgemeine Impfpflicht zur Herstellung einer Herdenimmunität müsste der Bundestag beschließen.

Die Alternativen zur allgemeinen Impfpflicht
Und wäre die Impfpflicht nur für bestimmte Gruppen eine Lösung, also nur etwa für Gesundheitspersonal oder Lehrkräfte? Die Vorsitzende des deutschen Ethikrates, Prof. Dr. Alena Buyx, spricht sich auch in diesen Fällen gegen die Impfpflicht aus. Zwar habe der Ethikrat sich vorsichtig einer berufsbezogenen Impfpflicht in sehr engen Grenzen geöffnet, sie aber nur unter bestimmten Umständen befürwortet. ?Allerdings würde ich sagen, dass diese Umstände gar nicht zutreffen?, sagte Buyx am 13. Juli der ARD-Tagesschau . Die Impfraten seien in Deutschland bei den meisten in Frage kommenden Berufsgruppen gut. ?Beim Gesundheitspersonal und bei den Lehrerrinnen und Lehrern habe wir wirklich super Impfraten?, sagte Buyx.

Beim Gesundheitspersonal und bei den Lehrerrinnen und Lehrern habe wir wirklich super Impfraten. Prof. Dr. Alena Buyx
Die Juristin Prof. Dr. Johanna Wolff von der Freien Universität favorisiert emotionalisierend vermittelnde Informationen über die Impfung. Denn das IfSG ermögliche, ?die Bevölkerung zielgruppenspezifisch über die Bedeutung von Schutzimpfungen? zu informieren. Allerdings distanziert sich Wolff von Schockbildern, wie sie etwa auf Zigarettenschachteln zu sehen sind.

Neben der Information könne es auch hilfreich sein, die Schwelle zu senken und den Weg zur Impfung breiter und bequemer zu machen. In Berlin hat man damit bereits begonnen. Dort wird die Corona-Impfung auch in einer IKEA-Filiale angeboten.

Eine allgemeine Impfpflicht sei das schwerwiegendste Instrument, um die Durchimpfungsrate zu steigern, sagt Wolff. Aber keineswegs das einzige.

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In Memoriam Peter Paul Zahl
Auf Ellis Island, jenem Nadelöhr in die Freiheit wurde der russische Emigrant gefragt: "Gehören Sie der Kommunistischen Partei oder irgend einer ihrer Unter- oder Nebenorganisationen an?"

"Aber nein", sagte Bakunin und lachte laut.

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Dienstag, 3. August 2021
Fragen, die das Leben stellt
Wie nennt man die Ejakulationen von Spitzenmanagern?

Wie eine Russin, die sich einen betuchten Deutschen angeln will?

Und wie heißt das geistliche Oberhaupt der Katholiken von Ostanatolien?

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Montag, 2. August 2021
Wahnsinn, Du siegst!
Amüsantes Potpourri der Verlautbarungen der Querdenkerszene:

https://www.tagesspiegel.de/themen/reportage/die-vielen-fehlschlaege-der-querdenker-so-oft-irren-sich-die-verschwoerungsideologen/27471378.html


https://plus.tagesspiegel.de/gesellschaft/fuellmich-g-123614.html

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Kämpfe in Khuzistan
In der iranischen Ölprovinz Khuzistan haben Demonstrationen und wilde Streiks begonnen mit dem Ziel das Mullah-Regime zu stürzen. 1978 war der Streik der Ölarbeiter dort ein intiales Fanal der Revolution.

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Donnerstag, 29. Juli 2021
100, 200, 300 ? welche Inzidenz ist tolerabel?
Impf-Nebenwirkungen und Ausfälle bei Klinikpersonal; Biomarker für Herzschäden


Update vom 29. Juli 2021
Laut RKI steigen wichtige epidemiologische Parameter der SARS-CoV-2-Pandemie weiter an. Das Institut berichtet von 3.520 Neuinfektionen. Vor einer Woche waren es noch 1.890. Auch die 7-Tage-Inzidenz erhöht sich auf 16 von 12,2 in der Vorwoche. In den letzten 24 Stunden sind 10 Patienten in Zusammenhang mit COVID-19 gestorben, vor 7 Tagen waren es 42.

Nebenwirkungen und Arbeitsausfälle durch Impfung von Klinikpersonal

Herzschäden durch COVID-19: Biomarker als Frühwarnsystem entdeckt

Welche Inzidenz können wir uns erlauben?

Hospitalisierungsrate als Indikator zu langsam? Vergleiche zur 1. und 2. Welle

100 oder 200 Inzidenz als neue Grenzwerte?

Nebenwirkungen und Arbeitsausfälle durch Impfung von Klinikpersonal
Mitarbeiter in Kliniken und Pflegeeinrichtungen waren unter den ersten, die sich gegen COVID-19 impfen lassen konnten. Eine in der Deutschen Medizinischen Wochenschrift erschienene Umfrage am Uniklinikum Freiburg hat nun ermittelt, wie häufig bei Mitarbeitern Nebenwirkungen auftraten, wie stark diese ausfielen und wie häufig es infolge zu Arbeitsausfällen kam.

Befragt wurden 555 Mitarbeiter, die mit BNT162b2 von BioNTech/Pfizer geimpft wurden. Der Altersdurchschnitt lag bei etwa 40 Jahren, 56 % der Befragten waren weiblich, 44,3 % gehörten zum ärztlichen, 42,9 % zum pflegerischen Dienst und 12,8 % waren anderen Berufsgruppen mit COVID-19-Patientenkontakt zuzuordnen. Die meisten der Befragten gaben Schmerzen an der Einstichstelle, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Müdigkeit als typische Nebenwirkungen an.

?Diese Symptome gehen auf die erwünschte Aktivierung des Immunsystems zurück und sind auch von anderen Impfungen bekannt?, sagt PD Dr. Johannes Kalbhenn von der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin des Universitätsklinikums Freiburg, Erstautor der Studie. Laut Selbstauskunft waren die Nebenwirkungen jedoch meist nur leicht oder mittelstark ausgeprägt.

Am häufigsten (90%) berichteten die Befragten von Schmerzen an der Einstichstelle. Der Anteil hiervon Betroffener war nach der Erst- und Zweitimpfung gleich hoch. Dann folgten Müdigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen, die nach der zweiten Impfdosis jeweils wesentlich häufiger und stärker ausgeprägt waren als nach der ersten. So wurden etwa Kopfschmerzen nach der ersten Impfung auf einer Skala von 0 bis 10 im Mittel mit 1 bewertet, nach der zweiten Impfung mit 2,6. Die Müdigkeit stieg von 1,8 auf 3,6. Bei allen Symptomen waren jüngere Geimpfte zudem stärker betroffen als ältere. Männer und Frauen reagierten dagegen nicht unterschiedlich.

79% der Teilnehmenden bezeichneten die erste Impfung als gut verträglich, bei der 2. Impfung sank dieser Wert auf 50% ab. ?Nur 2% der Befragten blieben sowohl nach der ersten als auch nach der zweiten Impfung völlig frei von Nebenwirkungen?, sagt Kalbhenn. Dennoch fand die Impfung eine hohe Akzeptanz: 95% gaben an, dass sie sich wieder impfen lassen würden.

Erhoben wurde auch, wie stark sich die Impfung auf die Arbeitsfähigkeit des Klinikpersonals auswirkte. Waren nach der ersten Impfdosis nur 2,2% mindestens einen Tag arbeitsunfähig, stieg der Anteil nach der zweiten Dosis auf 19,5% an ? ein für die Logistik in den Kliniken durchaus bedeutsamer Wert, schreiben die Autoren. Wenn fast 20% der geimpften Mitarbeiter für mindestens einen Tag ausfallen, sollte das bei der Planung von Impfkampagnen berücksichtigt werden, empfehlen sie.

Herzschäden durch COVID-19: Biomarker als Frühwarnsystem entdeckt
SARS-CoV-2 gefährdet nicht nur Lunge und Nieren, sondern auch Herz und Gefäße. Patienten mit vorbestehenden Herzerkrankungen können besonders schwer von einer Lungenentzündung und einem akuten Lungenversagen (ARDS) im Zuge einer COVID-19-Erkrankung betroffen sein.

Welche Patienten besonders gefährdet sind lässt sich künftig womöglich frühzeitig bestimmen. Wissenschaftler des Instituts für Molekulare und Translationale Therapiestrategien (IMTTS) der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) identifizierten mit sogenannten nicht kodierenden Mikro-RNAs (miRs) Biomarker mit Vorhersagepotenzial für kardiovaskuläre Schäden bei schwerstkranken COVID-19-Patienten, berichtet die Deutsche Herzstiftung.

Das Forscherteam um Prof. Dr. Dr. Thomas Thum hatten die Mikro-RNA-Konzentrationen im Blutserum von 38 kritisch kranken intensivmedizinisch beatmeten COVID-19-Patienten mit Lungenentzündung untersucht und die Ergebnisse mit denen der Kontrollgruppen aus 28 intensivpflichtigen Influenza-Patienten mit ARDS und 47 gesunden Probanden verglichen.

Die Untersuchungen ergaben, dass bei den COVID-19-Intensivpatienten entzündungsfördernde miRs wie miR-155 und herzmuskelspezifische miRs, sogenannte myomiRs wie miR-208a und miR-499 signifikant hochreguliert waren.

Auch miR-21 ? die mit Fibrosen einher geht ? war bei den COVID-19-Patienten erhöht. ?Die Ergebnisse zeigen, dass der gezielte Nachweis von miRs-Profilen im Blut eine sehr differenzierte Unterscheidung kritisch kranker COVID-19-Patienten von schwer kranken Influenza-ARDS-Patienten und Gesunden erlaubt?, erklärt Thum.

Die Studienergebnisse könnten dem Forscherteam nach sowohl Konsequenzen für die Behandlung von akut erkrankten COVID-19-Patienten haben, als auch für die Nachsorge von Genesenen. Der Ansatz könnte zudem für neue Therapien von Nutzen sein: Mit Mikro-RNAs könnte der Rezeptor, der SARS-CoV-2 in die Herzmuskelzellen oder die Lungenzellen aufnimmt, reguliert und so verhindert werden, dass das Virus in die Zellen aufgenommen werden könne.

Welche Inzidenz können wir uns erlauben?
Noch liegt die Gesamtinzidenz für Deutschland relativ niedrig, dennoch sind wieder exponentielle Wachstumsraten von rund 50% pro Woche erreicht. Setzt sich der Trend fort, dürfte im September eine bundesweite Inzidenz von 700 erreicht sein. Dennoch entspricht eine Inzidenz von 16 aufgrund der gestiegenen Impfquote nicht mehr einer Inzidenz von 16 vorheriger Wellen.

Welche Grenzen sollen zukünftig gelten? Diese brisante Frage diskutierten Experten bei einer Presseveranstaltung des Science Media Centers (SMC) am vergangenen Dienstag.

?In allen europäischen Ländern geht man jetzt in eine Phase über, wo die meisten Leute, die das wollen, geimpft sein werden und sich das Virus wahrscheinlich stärker ausbreiten wird. Zu einem gewissen Zeitpunkt wird die Inzidenz relativ hoch sein?, sagte Prof. Dr. Christian Althaus
Leiter der Forschungsgruppe Immuno-Epidemiologie, Institut für Sozial- und Präventimedizin (ISPM), Universität Bern, Schweiz, bei der Veranstaltung des SMC.

Es sei vorläufig noch schwierig abzuschätzen, wie stark dadurch die Belastung des Gesundheitssystems werde. Aber ein sehr deutlicher Indikator seien die Hospitalisierung. In der Schweiz sei man davon abgekommen, strikte Grenzwerte zu den bestätigten Fällen zu nutzen, so Althaus. Zu groß seien die Probleme, die die Zahlen beeinflussen können (Testregime, Art der Tests, Ferien). Maßgeblich ist in der Schweiz stattdessen die Zahl der täglichen Hospitalisierungen. Ist eine Grenze von 120 täglichen Krankenhausaufnahmen erreicht, werde das zu weiteren Maßnahmen führen.

Hochgerechnet auf Deutschland wären das 1200 Krankenhauseinweisungen aufgrund von COVID-19 pro Tag. Das entspräche 8400 Aufnahmen pro Woche. Prof. Dr. Reinhard Busse, Leiter des Fachgebiets Management im Gesundheitswesen, an der TU Berlin, und Mitglied des Fachbeirates des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) erinnerte daran, dass es am Jahresende 2020 zu 14 000 Krankenhausaufnahmen pro Woche gekommen war.

Sind Hospitalisierungsraten als Indikator zu langsam: Vergleiche zur 1. und 2. Welle
Stationäre und intensivmedizinische Behandlungen in Deutschland zeigen, dass bei der 1. Welle noch 21% der Infizierten ins Krankenhaus kamen, 30% davon auf ITS, das entsprach 6% der Infizierten.

In der 2. Welle kamen 11% ins Krankenhaus, 21% auf ITS, das waren 2,3% aller Infizierten. In der dritten Welle kamen 8% in die Klinik, davon 24% auf ITS, das entspricht 2% aller Infizierten.

In Großbritannien und den Niederlanden läuft bereits die 4. Welle. Die Inzidenz in GB ist ähnlich hoch wie in Deutschland um Silvester. Bei den Krankenhausaufnahmen zeigt sich aber, dass es in GB derzeit viel weniger Hospitalisierungen gibt.

Lag die Hospitalisierungsrate in GB in der 2. und 3. Welle noch bei 7%, liegt sie jetzt bei 2%. Nicht verändert hat sich allerdings der Anteil derjenigen, die auf ITS behandelt oder beatmet werden müssen. Die Situation in den Niederlanden sei ähnlich, berichtete Busse, der die Entwicklung bei den ITS-Aufnahmen untersucht hatte.

Bei anfänglich niedriger Inzidenz (40) in der 1. Welle kam es zu sehr vielen ITS-Aufnahmen. In der 2. und 3. Welle waren in den Niederlanden mit Inzidenzen von 300 die Aufnahmen auf ITS ähnlich. ?Jetzt in der 4. Welle zeigen sich Inzidenz-Höchstwerte von >350. Die Krankenhausaufnahmen liegen aber um den Faktor 3 niedriger als in den letzten Wellen?, berichtet Busse.

Inzidenzen sind ein schneller Indikator, aber laufen Hospitalisierungsraten dem aktuellen Pandemiegeschehen nicht viel zu lange hinterher, um wirklich eine präzise Aussage liefern? Althaus betont, dass eine zeitnahe Erhebung der Daten sehr wichtig ist.

In der Schweiz gebe es eine altersabhängige, regionale Aufsplittung der Hospitalisierungen mit sehr geringer Verzögerung. Althaus erinnert an folgende Dynamik einer typischen COIVD-19-Erkrankung:

Infizierte entwickeln in der Regel 5 Tage nach einer Infektion Symptome

meist lassen sie sich am 7. oder 8. Tag testen

das Ergebnis wird am 9. Tag erfasst

müssen Infizierte in die Klinik, geschiet dies meist am 10. oder 11. Tag.

?Insofern ist die Zeit zwischen dem bestätigten Fall und der Hospitalisierung nicht so groß.? Man erhalte ein sehr präzises Bild. ?In der Schweiz gibt es jetzt 10 Hospitalisierungen pro Tag; man erkennt durchaus die Trends, wie schnell sich diese Zahlen verdoppeln. Sieht man eine wöchentliche Verdoppelung, dann ist klar, dass man handeln muss. Aber wenn diese Zahlen langsam steigen, dann bleibt Zeit, um zu reagieren.?

?Die Frage welche Inzidenzen wir uns leisten können ist leider nicht so leicht zu beantworten?, sagte Prof. Dr. Andreas Schuppert, Leiter des Lehrstuhls für Computational Biomedicine am Aachen Institute for Advanced Study in Computational Engineering Science (AICES), Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (RWTH). Schuppert führt das auf die relative komplexe Ausgangslage zurück. Viele Faktoren spielen eine Rolle: der Impfstatus, zum anderen das Risko, bei einer Infektion dann eine ITS-pflichtige Erkrankung zu entwickeln.

Betrachte man den derzeitigen Impfstatus, und wie viele Menschen in welchen Altersgruppen noch nicht immunisiert seien, also bei Erkrankung ein Risiko hätten, in die Klinik zu kommen, zeige sich, dass ?eine erschreckend große Zahl von Menschen trotz unserer Impfkampagne bisher nur schwach geschützt ist?, so Schuppert.

20 Millionen Menschen hätten noch ein Risiko, auf der Intensivstation zu landen. Wende man die Risikofaktoren auf diese Zahlen an, dann komme man auf 200.000 Menschen zwischen 18 und 59 Jahren und 182.000 Menschen über 60, die dann im Lauf der Zeit noch auf der Intensivstation landen, wenn sich keine dramatischen Änderungen in der Aufnahmepraxis ergäben. Und wenn alle, die nicht durch Impfung oder Genesung geschützt sind, infiziert werden.

100 oder 200 Inzidenz als neue Grenzwerte?
Folgende Aspekte spielen eine Rolle, bei der Diskussion, ob man sich eine höhere Inzidenz erlauben kann:

die Impfquote (1. und 2. Impfung)

der Impfschutz vor Infektion

die Altersverteilung der Infektionen

die Quote der Genesenen

und die Dunkelziffer.


Welchen Multiplikationsfaktor für einen verkraftbaren Inzidenzwert ? im Vergleich zur 2. und 3. Welle ? könne man sich nun im Sommer 2021 erlauben? Für sein Modell hat Schuppert angenommen, dass sich die Infektionen auf alle nicht immunisierten Menschen in jeder Altersgruppe gleichmäßig verteilen ? also nicht unter den Jüngeren besonders viele Infektionen auftreten.

Lege man die Impfquoten vom 23. Juli 2021 zugrunde, komme man auf einen Faktor 2,5 bis 3. Der ist allerdings davon abhängig, wie hoch der Impfschutz durch das jeweilige Vakzin ist. Ist der Impfschutz gering, wie es z.B. eher bei AstraZeneca-Impfungen berichtet wird, die in UK ja primär verimpft worden sind, wird es mehr Infektionen geben, die aber milde verlaufen. ?Wir können dann eine höhere Inzidenz formal verkraften, die dann nicht auf die Intensivstationen durchschlägt?, so Schuppert.

Werde stärker geimpft ? und man nehme z.B. in der 35-bis 60 Jahre-Kohorte eine Durchimpfung von 75% an (85% sind es heute schon in der Kohorte 60 plus), könne man bis auf einen Faktor 4 gehen.

Sollte es gelingen, die Impfquoten noch deutlich höher zu treiben, etwa auf 85% in der Altersgruppe zwischen 35 und 60 Jahren (auch wenn 95% in der Gruppe 60 plus sicher ein Traumziel seien), dann könnten bei gleicher Belastung der ITS noch einmal deutlich höhere Inzidenzen verkraftet werden.

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Wieviel Kraftsport ist gesund? Welche Kombi am besten das Herz stärkt und vor Krebs und Diabetes schützt ? ein Review
Marc Fröhling



Wie viel Kraftsport ist gesund? Ein aktuelles Review ist der Frage nach dem richtigen Maß an Krafttraining nachgegangen, mit dem positive Effekte bei der Prävention klassischer Volkskrankheiten erzielt werden können.

Kombination von Kraft- und Ausdauertraining

Dass körperliche Aktivität der Vorbeugung bestimmter Volkskrankheiten wie Herz-Kreislauferkrankungen, Schlaganfall, Typ-2-Diabetes und Krebs dient, gilt als wissenschaftlich gut belegt. Ungeklärt war bislang dagegen die Frage nach den genauen Auswirkungen von Kraftsport auf diese Erkrankungen.

Eine Übersichtsarbeit von Edward L. Giovannucci, Harvard T.H. Chan School of Public Health, Boston, Massachusetts, USA, und seinen Kollegen hat sich nun speziell mit dem gesundheitlichen Nutzen von Krafttraining auseinandergesetzt. Die Arbeit ist im Journal of Internal Medicine erschienen [1]. Die Forschenden aus Boston und São Paulo haben hierfür große epidemiologische Studien auf ihre Evidenz hin untersucht.

Die aktuellen WHO-Richtlinien zur Bewegung empfehlen derzeit wöchentlich 150 bis 300 Minuten mäßiges Ausdauertraining, bei Training mit hoher Intensität reicht die Hälfte der Zeit aus.

Optimal ist es, so eine zentrale Schlussfolgerung des Reviews, wenn Krafttraining und aerobes Ausdauertraining in Kombination ausgeübt werden. Dabei reicht ein Training von 1 bis 2 Stunden in der Woche aus, um positive Effekte bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes und bestimmten Krebsarten zu erzielen.

Auch die Gesamtmortalität wird demnach maßgeblich gesenkt. Als wahrscheinlichste Mechanismen, die durch Krafttraining positiv beeinflusst werden, nennen die Autoren die Verbesserung der Körperzusammensetzung, des Lipidprofils, der Insulinresistenz und der Entzündungswerte.

Häufigeres Training war in den meisten untersuchten Studien nicht mit einem geringeren Erkrankungsrisiko verknüpft, in manchen Fällen hatte häufigeres Training gar schädliche Auswirkungen. Giovannucci und seine Kollegen raten ab einer wöchentlichen Trainingsdauer von über 2,5 Stunden zur Vorsicht.

Einfluss von Krafttraining auf das kardiovaskuläre Risiko
Das Forschungsteam hat für ihr Review unter anderem Daten aus der Health Professionals Follow-up Study (HPFS) und der Women?s Health Study (WHS) untersucht.

In ersterer wurden 30.000 Männer 8 Jahre lang nachbeobachtet. Mit Blick auf die Entwicklung einer koronaren Herzkrankheit zeigte sich, dass ein wöchentliches Krafttraining von mindestens einer halben Stunde Dauer mit einem um 23% geringeren Risiko assoziiert war.

Auch in der Women?s Health Study konnten diejenigen der rund 36.000 Teilnehmerinnen, die in jedweder Form Krafttraining ausgeübt haben, das kardiovaskuläre Risiko um relative 17% senken. Bei Frauen, die dazu mindestens zweimal in der Woche ihre Ausdauer trainiert haben, erhöhte sich die Risikoreduktion auf 39%. In Bezug auf die Reduktion kardiovaskuläre Erkrankungen zeigte sich bei höheren Trainingsfrequenzen kein größerer Effekt.

Diabetes: Geringeres Risiko bei steigender Trainingsfrequenz
Obwohl es nur eine begrenzte Anzahl an Studien gibt, die sich mit der Auswirkung von Kraftsport auf das Diabetes-Risiko beschäftigen, zeigen die verfügbaren prospektiven Kohortenstudien, dass muskelstärkende Aktivitäten anscheinend mit einem verringerten Risiko einhergehen, an einem Typ-2-Diabetes zu erkranken.

So zeigen beispielsweise die Daten der HPF-Studie, dass Männer, die in der Woche mindestens 2,5 Stunden sowohl Ausdauer- als auch Krafttraining ausübten, das geringste Risiko aufwiesen, innerhalb der nächsten 18 Jahre einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln.

Unabhängig von anderen körperlichen Trainings war in der WH-Studie jede Art von ausgeübtem Kraftsport mit einem um 30% niedrigeren Diabetes-Risiko verknüpft.

Auch eine Auswertung der Nurses? Health Study (100.000 Teilnehmerinnen) zeigte: Bei einem wöchentlichen aeroben Training von 2,5 Stunden Dauer und einer weiteren Stunde Krafttraining, sank das Diabetesrisiko bei den Teilnehmerinnen um relative 67%.

Beim Diabetes zeigte sich als einzige der untersuchten Krankheiten, dass das Erkrankungsrisiko mit gesteigerter Trainingsfrequenz abnimmt:

< 30 Minuten Krafttraining/Woche: Risikoreduktion um relative 14%.

1 bis 2 Stunden Krafttraining/Woche: Risikoreduktion um relative 20%.

> 2,5 Stunden Krafttraining/Woche: Risikoreduktion um relative 37%.

Darüber hinaus merkten die Autoren an, dass weitere Studien erforderlich sind, die den Zusammenhang zwischen muskelkräftigenden Aktivitäten und dem Typ-2-Diabetes-Risiko auch in diverseren Bevölkerungsgruppen beschreiben.

Widersprüchliche Effekte mit Blick auf die Krebsmortalität
Widersprüchliche Effekte stellten die Forschenden mit Blick auf Krafttraining und die Krebsmortalität fest. So hatte weder in der WH-Studie noch in der Cancer Prevention Study-II Nutrition Cohort ein mindestens 60-minütiges Training in der Woche einen Effekt auf die Krebsmortalität der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Bei der Auswertung der US-amerikanischen National Health Interview Survey (NHIS) zeigten die Daten jedoch eine Risikoreduktion um 19%, an jeglicher Art von Krebs zu versterben, wenn wöchentlich mindestens 2 Kraftsporteinheiten ausgeübt wurden. Eine Analyse britischer Kohortenstudien zeigte eine Risikoreduktion um 32%.

Giovannucci und seine Kollegen weisen dabei auf die besonders lange Nachbeobachtungszeit der Studien hin, in denen keinerlei Effekt beobachtet werden konnte. Mit Blick auf die einzelnen Tumorarten stellten sie bei Darm-, Nieren- und Blasenkrebs den größten Einfluss von Krafttraining fest.

Auswirkungen auf die Gesamtmortalität
Keinen Einfluss auf die Gesamtmortalität liefert die NHANES-Studie (National Health and Nutrition Examination). Hier konnte mindestens zweimal in der Woche ausgeübtes Krafttraining nicht mit der Gesamtmortalität in Verbindung gebracht werden.

Bei der US-amerikanischen NHI-Studie dagegen zeigte sich mit Blick auf die Gesamtmortalität eine Reduktion des Risikos um relative 19%, bei einer weiteren Studie betrug die Risikoreduktion sogar 35%.

Außerdem hebt das Forschungsteam folgende Erkenntnis hervor: Eine Studie mit älteren Frauen zeigte bei der Assoziation von Krafttraining und der Gesamtmortalität eine J-förmige Kurve mit dem geringsten Sterberisiko bei einer Trainingsfrequenz von 82 Minuten in der Woche.

Dieser Artikel ist im Original erschienen auf Coliquio.de.

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Donnerstag, 29. Juli 2021
Der Durchbruch in der Corona-Behandlung?
Göttinger Forscher entwickeln hochwirksame Antikörper aus Genen von Alpakas. Meine alte Unistadt ist halt immer noch für eine Überraschung gut, in diesem Fall ein Institut, das wir als Jungautonome mal mit Antigentech-Parolen besprüht hatten:

https://www.mpg.de/17264487/0722nanobodies

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Viel Geld sparen durch Solidarität oder Milchmädchenrechnung? 2 neue Studien analysieren das Wahlkampfthema Bürgerversicherung
Christian Beneker, Medscape


Seit Jahren gehört die Bürgerversicherung zum Markenkern der SPD, der Grünen und die Linken. Wie teuer würde eine solidarische Krankenversicherung, wie die Linken die Bürgerversicherung nennen, werden? Im Vorfeld der Bundestagswahl widmen sich 2 Studien der Frage, wie sich der Beitragssatz im Falle einer Bürgerversicherung verändern würde.

Eine Studie von Prof. Dr. Heinz Rothgang von der Universität Bremen, die er für die Linken im Bundestag angefertigt hat, legt dar, dass eine Umverteilung der Finanzierung der Krankenversicherung ein Plus von 76 Milliarden Euro pro Jahr ergeben würde [1]. Da die Krankenversicherungen keinen Gewinn machen dürfen, müsste und könnte der Beitragssatz dann um 3,5 Prozentpunkte sinken, ohne dass den gesetzlichen Krankenkassen Geld verloren ginge.

80 bis 90% der Bevölkerung würden bei den Beiträgen entlastet. Susanne Ferschl
Die Umverteilung ruhe auf 3 Säulen, erklärte Susanne Ferschl, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag und Leiterin des Arbeitskreises Arbeit, Soziales und Gesundheit.

Man beteilige die Privatversicherten ? das würde die Menge der Versicherten in der einen solidarischen Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) erhöhen und damit auch die Beitragsmenge.

Beiträge werden auf hohe Einkommen fällig ? das heißt, eine Beitragsbemessungsgrenze würde auf mittlere Frist wegfallen.

Beiträge werden auch auf Kapitaleinkommen erhoben ? nicht nur auf Löhne und Renten.

?Durch diese Maßnahmen würde jedes Arbeitseinkommen unter 6.232 Euro entlastet werden?, sagte Ferschl. ?80 bis 90% der Bevölkerung würden bei den Beiträgen entlastet.?

In der Pflege würden 90% der Versicherten entlastet
Auch die Pflege würde profitieren. Rothgangs Studie rechnet mit einem jährlichen Plus in der Pflegeversicherung von 16,5 Milliarden Euro. ?Damit könnte die Gehaltslücke von Altenpflegerinnen und Krankenhauspflegekräften, die derzeit 550 Euro im Monat beträgt, gestopft werden?, so Ferschl.

Zudem könnte man mit dem Geld den pflegebedingten Eigenanteil der 780.000 Senioren, die stationär gepflegt werden, auf 0 drücken. ?Die Bewohner bräuchten dann keine Sozialhilfe mehr?, sagte Ferschl. Darüber hinaus bliebe noch genug Geld, um 115.000 neuen Vollzeitpflegestellen zu schaffen, erklärte die Politikerin. Nach Rothgangs Berechnung würden in der solidarischen Pflegeversicherung sogar 90% der Versicherten entlastet.

Das Institut der deutschen Wirtschaft kommt zu anderen Zahlen
Anders die eben vorgelegte Studie des Institutes der deutschen Wirtschaft Köln (IW) [2]. Sie bestreitet es, dass eine Bürgerversicherung zu einer größeren Solidarität führen würde. Vielmehr diene die Bürgerversicherung als Chiffre, ?um neben einer alternativen Verteilung von Finanzierungslasten höhere Beitragseinnahmen anzustreben ? nicht zuletzt über die Ausweitung der Beitragsbemessungsgrundlage?, resümiert die Studie.

Die Autoren um Martin Beznoska sehen einen deutlich geringeren Effekt einer Bürgerversicherung auf die Beitragssätze als Rothgang. Der Beitragssatz würde von heute 15,6% auf 14,6% sinken, so die Analyse des IW.

Wendet man die bestehenden GKV-Regeln in einer Bürgerversicherung auf die gesamte Bevölkerung an, ließe sich der Beitragssatz zwar um 0,8 bis 1,0 Prozentpunkte senken... Martin Beznoska und Kollegen
Obwohl nach einer Zusammenfassung aller Versicherten in einer Bürgerversicherung vergleichsweise viele alte und damit kränkere Menschen aus der Privaten Krankenversicherung (PKV) in die gemeinsame Krankenversicherung kommen würden, stiegen gleichwohl die Beiträge zunächst nicht. Der Grund: Privat Versicherte verfügen über höhere Einkommen und zahlen dadurch auch höhere Beiträge in die Sozialkassen ein.

Zudem sind PKV-Versicherte nachweislich gesünder und verursachen wahrscheinlich dadurch geringere Kosten. Allerdings ist kaum vorherzusagen, wie sich ehemals privat Versicherte verhalten würden, wenn sie in einer Bürgerversicherung wären.

Demografischer Wandel, medizinisch-technischer Fortschritt und Fehlanreize sorgen aber weiterhin für einen überproportional starken Anstieg der Ausgaben. Martin Beznoska und Kollegen
Klar ist laut IW-Studie: Die nun unter einem gemeinsamen Dach Versicherten würden profitieren ? aber nur 6 Jahre lang, so das IW. Danach würde der Kassenbeitrag wieder auf das Niveau von heute steigen, prognostizieren die Autoren der Studie. ?Wendet man die bestehenden GKV-Regeln in einer Bürgerversicherung auf die gesamte Bevölkerung an, ließe sich der Beitragssatz zwar um 0,8 bis 1,0 Prozentpunkte senken und bislang gesetzlich versicherte Personen würden dauerhaft entlastet?, so das IW. ?Demografischer Wandel, medizinisch-technischer Fortschritt und Fehlanreize sorgen aber weiterhin für einen überproportional starken Anstieg der Ausgaben.?

IW: Auf Dauer wäre eine solidarische Krankenversicherung unsolidarisch
Außerdem sehen die Autoren im Falle einer Bürgerversicherung einen verschärften Konflikt zwischen den Generationen unter den Versicherten heraufziehen. Denn die jüngeren Kohorten müssten die steigenden Beitragssätze mit immer höheren Solidarleistungen finanzieren. Der Anteil der so genannten Nettozahler würde hier bei 40% stagnieren, während die Kosten steigen. Das wäre keine solidarische Krankenversicherung mehr, meint das IW.


Die Studien-Autoren schlagen deshalb vor, die umlagefinanzierten Leistungsansprüche zu begrenzen und sie zugleich um ?kapitalgedeckte Finanzierungselemente? zu ergänzen.

GKV-Grundsockel plus Zusatzleistungen der Privatversicherer?
Dagegen hätte im Übrigen auch Rothgang nichts. Wenn man einen GKV-Grundsockel an Leistungen für alle hätte, plus privat eingekaufter Leistungen, müssten alle Leistungen nach §12 SGB V zum Grundsockel gehören, sagt Rothgang. ?Dann bin ich dabei! Nur Komfort-Leistungen wie Homöopathie oder Einzelzimmer im Krankenhaus müssten dann extra bei Privatversicherern eingekauft werden.?

Wenn man die privat Versicherten reinholt, dann hat man einen Einmal-Effekt. Aber die Ausgaben der Krankenversicherer steigen natürlich immer weiter. Prof. Dr. Heinz Rothgang
Die PKV müsste das eigentlich begrüßen, meint der Bremer Wissenschaftler. ?Denn mit den Zusatzleistungen würde sich den Privatversicherungen ein Geschäftsfeld eröffnen, das viel lukrativer als die Grundversicherung ist ? wo wir doch wissen, dass die großen Versicherungen derzeit kaum mehr Gewinne machen.?

Und dass die Beitragssenkung nicht ewig währt, weiß auch Rothgang. ?Wenn man die privat Versicherten reinholt, dann hat man einen Einmal-Effekt. Aber die Ausgaben der Krankenversicherer steigen natürlich immer weiter.?

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Dienstag, 27. Juli 2021
Putsch in den Sommer?
Tunesien darf kein zweites Ägypten werden!

https://www.gmx.net/magazine/politik/krise-tunesien-praesident-entlaesst-premier-schliesst-parlament-36029006

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Covid19: Update der Medscape-Informationen
Deutschland kommt besser durch Krise als andere EU-Länder

Parodontose verstärkt bei Übergewichtigen deutlich das Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf

Rote-Hand-Brief von BioNTech und Moderna: Kardiologen nehmen Stellung zu Herzmuskelentzündung

Kardiologen beunruhigt durch niedrige Impfquote

Auf Azithromycin bei der Behandlung ambulanter COVID-19 Patienten verzichten

HIV bleibt wichtiger Risikofaktor für schweren COVID-19-Verlauf

Laut RKI steigen wichtige epidemiologische Parameter der SARS-CoV-2-Pandemie wieder an. Das Institut berichtet von 958 Neuinfektionen. Vor einer Woche waren es noch 546. Auch die 7-Tage-Inzidenz erhöht sich auf 14,3 von 10,3 in der Vorwoche. In den letzten 24 Stunden sind 3 Patienten in Zusammenhang mit COVID-19 gestorben, vor 7 Tagen war es 1 Patient. Bekanntlich sind die Montagswerte wegen eines möglichen Zeitverzugs der Gesundheitsämter weniger aussagekräftig.

Deutschland kommt besser durch Krise als andere EU-Länder
Deutschland ist trotz schwieriger Ausgangslage bislang besser als andere europäische Länder durch die Corona-Pandemie gekommen. Das ergab eine Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der Privaten Krankenversicherung (WIP). In der Analyse wurde der Pandemie-Verlauf in 15 Ländern untersucht.

Die Ergebnisse zeigen, dass Deutschland innerhalb dieser Gruppe bis heute die drittniedrigsten Infektionszahlen und die fünftwenigsten COVID-19-bedingten Todesfälle aufweist. Bemerkenswert ist das vor allem im Hinblick auf die Altersstruktur und dem hohen Anteil von Menschen mit Vorerkrankungen in Deutschland.

Dass die Fallsterblichkeit mit 2,4% konstant und vergleichsweise niedrig lag, deute auf eine gute Versorgung der Patienten hin. Die Autoren führen das auf 2 Faktoren zurück. Einmal auf die außergewöhnlich hohe Zahl von Intensivbetten pro 100 000 Einwohner. ?Der Bedarf an Intensivbetten in Deutschland zu Hochzeiten hätte nicht gedeckt werden können, wenn wir die Intensivbettenkapazität von Belgien, Frankreich, Spanien oder Italien hätten?, betonte Institutsleiter Dr. Frank Wild auf einer Online-Pressekonferenz bei der Vorstellung der Analyse.

Als 2. Faktor nennen die Autoren den ambulanten Sektor. Laut Wild ergaben die europäischen Daten einen ?Zusammenhang zwischen einem höheren Anteil an ambulanter Versorgung und weniger Todesfällen?. Laut WIP-Analyse profitierten auch Dänemark und die Niederlande von einem starken ambulanten Sektor. Besser werden müsse Deutschland allerdings in den Bereichen Digitalisierung und Daten.


Parodontose verstärkt bei Übergewichtigen deutlich das Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf
Wer übergewichtig oder fettleibig ist und an Parodontose leidet, hat offenbar ein erhöhtes Risiko bei einer COVID-19-Erkrankung ins Krankenhaus zu müssen und an COVID-19 zu sterben. Das legen die Ergebnisse einer retrospektiven Studie im Journal of Dental Research nahe.

Die Forscher werteten die Daten von 58.897 Teilnehmern der UK Biobank aus, die zwischen März 2020 und Februar 2021 auf COVID-19 getestet wurden. Die parodentale Erkrankung wurde anhand von selbstberichteten Indikatoren der Mundgesundheit bewertet. Adipositas wurde durch den Body-Mass-Index (BMI) quantifiziert, und die Teilnehmer wurden als normalgewichtig (BMI, 18,5-24,9 kg/m2), übergewichtig (BMI, 25,0-29,9 kg/m2) und adipös (BMI, ≥30,0 kg/m2) kategorisiert.

Wer übergewichtig (OR:1,18; 95% KI, 1,12-1,24) oder fettleibig (OR: 1,33) war, wies ein höheres Infektionsrisiko auf als normalgewichtige Personen, deren Infektionsrisiko jedoch nicht durch Parodontose beeinflusst wurde. Die Raten der COVID-19-bedingten Krankenhausaufenthalte stiegen proportional mit der Höhe des BMI: Normalgewicht, 4,4 %; Übergewicht, 6,8 %; Adipositas, 10,1 %.

Adipöse Personen mit parodontaler Erkrankung allerdings hatten ein 57% höheres Risiko für eine Krankenhaus-Aufnahme (HR: 1,57; 95% KI, 1,25-1,97) verglichen mit Personen, die keine Parodontose aufwiesen.

In ähnlicher Weise stieg die mit COVID-19 assoziierte Sterblichkeitsrate proportional mit der Höhe des BMI: normalgewichtig, 1,9%; übergewichtig, 3,17 %; fettleibig, 4,5%. Darüber hinaus wiesen fettleibige Personen mit Parodontal-Erkrankungen ein signifikant höheres Sterberisiko auf (HR: 3,11) im Vergleich zu zahngesunden Personen.

Rote-Hand-Brief von BioNTech und Moderna: Kardiologen nehmen Stellung
Die DGK nimmt auch Stellung zum gemeinsamen Rote-Hand-Brief von BioNTtech und Moderna. Darin informierten die beiden Firmen in Abstimmung mit der Europäischen Arzneimittelagentur und dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) darüber, dass zwischen einer Impfung mit einem mRNA-basierten Covid-19-Impfstoff und nachfolgender Myokarditis (Herzmuskelentzündung) oder Perikarditis (Herzbeutelentzündung) zumindest ein möglicher Zusammenhang besteht.

In dem Rote-Hand-Brief wird berichtet, dass bis zum 31. Mai im europäischen Wirtschaftsraum 145 Fälle von Myokarditis bei Personen, die mit Comirnaty, und 19 Fälle bei Personen, die mit Spikevax geimpft wurden, festgestellt wurden. Zusätzlich traten nach der Anwendung von Comirnaty 138 Fälle von Perikarditis auf und nach der Gabe von Spikevax 19 Fälle.

?Auch wenn der Zusammenhang vermutlich kausal ist, müssen wir diese Zahlen ins Verhältnis zu den verabreichten Impfdosen setzen?, betont Prof. Dr. Holger Thiele, künftiger Präsident der DGK.


Bis zum 31. Mai wurden im europäischen Wirtschaftsraum schätzungsweise 177 Millionen Dosen Comirnaty und 20 Millionen Dosen Spikevax verabreicht. ?Sowohl die Patienten als auch wir Ärztinnen und Ärzte müssen daher wachsam sein und auf die entsprechenden Symptome achten. Dennoch kann gar nicht oft genug betont werden, dass der Nutzen der Impfung die Risiken bei weitem überwiegt?, sagt der Kardiologe.

Kardiologen beunruhigt durch niedrige Impfquote
Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) zeigt sich beunruhigt über die niedrige Impfquote und weist darauf hin, dass eine 4. Welle der Corona-Pandemie vor allem für Menschen mit Herzerkrankungen eine große Gefahr birgt. Den sich verlangsamenden Impffortschritt und die große Zahl Ungeimpfter betrachtet die DGK mit ?wachsender Sorge?.

Nach Modellierungen muss ab spätestens Oktober mit einem exponentiellen Wachstum und einer 4. Welle unter den Erwachsenen gerechnet werden. Neue Virusvarianten und Lockerungen im Alltag und bei Großveranstaltungen befeuern diesen Trend. Eine niedrige Impfquote zu Beginn einer 4. Welle birgt gerade für Patienten mit Herzkreislauferkrankungen ein großes Risiko:

Patienten mit Herzkreislauferkrankungen haben bei einer COVID-Erkrankung ein 2- bis 3-fach erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf und Tod; die Sterblich-keit hospitalisierter herzkranker Patienten mit COVID-19 ist bis zu 11-fach erhöht.

Auch Geimpfte können sich erneut mit COVID-19 anstecken. Die DGK geht davon aus, dass herzkrankte Patienten deutlich häufiger schwere Verläufe erleiden als Herzgesunde; z.B. mussten bereits geimpfte Patienten mit Herzinsuffizienz 1,5 bis 5-mal so häufig wegen einer COVID-19-Infektion stationär behandelt werden, wie nicht geimpfte Herzgesunde.

Zudem deuten die Ergebnisse eines Preprints darauf hin, dass die Impfeffektivität bei Menschen mit Herzkreislauferkrankungen geringer ist.

Umso wichtiger, dass ein überwiegender Teil der Bevölkerung geimpft ist, bekräftigt DGK-Präsident Prof. Dr. Stephan Baldus: ?Eine Impfquote von über 80 Prozent hätte einen entscheidenden Effekt auf die oben genannten Punkte und stellt aus unserer Überzeugung einen ganz wesentlichen Hebel dar, um die Prognose herz- und kreislauferkrankter Patient*innen in der Pandemie zu verbessern.?

Auf Azithromycin bei der Behandlung ambulanter COVID-19 Patienten verzichten
Nach RECOVERY zeigt nun eine weitere, im JAMA publizierte randomisiert-klinische Studie, dass Azithromycin für die Behandlung von COVID-19-Patienten keinerlei Vorteile bringt. In das Antibiotikum waren zu Beginn der Pandemie große Hoffnungen gesetzt wurden.

Dr. Catherine E. Oldenburg und Kollegen von der University of California in San Francisko und Kollegen hatten untersucht, ob eine Einzeldosis Azithromycin bei ambulant behandelten COVID-19-Patienten die Dauer der Symptome abkürzen kann.

Sie schlossen 263 Patienten in die Studie ein. Die Teilnehmer mussten einen positiven SARS-CoV-2-Test innerhalb von 7 Tagen vor der Einschreibung aufweisen, waren ≥18 Jahre alt und wurden nicht stationär behandelt. Die Teilnehmer wurden zu einer oralen Einzeldosis von 1,2 g Azithromycin (n=171) oder Placebo (n=92) randomisiert.

Am Tag 14 nach Studienbeginn zeigte sich kein signifikanter Unterschied im Anteil der Teilnehmer, die symptomfrei waren (Azithromycin: 50%; Placebo: 50%; Prävalenzdifferenz 0%; 95% KI -14% bis 15%; p>0,99). Von 23 vorspezifizierten sekundären klinischen Endpunkten zeigten 18 keinen signifikanten Unterschied.

Bis zum Tag 21 waren 5 Teilnehmer in der Azithromycin-Gruppe hospitalisiert worden, verglichen mit keinem in der Placebo-Gruppe (Prävalenzdifferenz 4%; 95% KI -1% bis 9%; p=0,16). Nach der Zwischenanalyse wurde die Studie abgebrochen. Die Autoren halten fest, dass die Ergebnisse den routinemäßigen Einsatz von Azithromycin bei ambulanten Patienten mit COVID-19 nicht unterstützen.

HIV bleibt wichtiger Risikofaktor für schweren COVID-19-Verlauf
Eine HIV-Infektion ist offenbar ein wichtiger unabhängiger Risikofaktor für eine schweren COVID-19-Verlauf und ein erhöhtes Risiko daran zu sterben. Darauf deutet eine Analyse von Daten der WHO hin, die auf dem Kongress der International AIDS Society (IAS) vorgestellt wurde.

Länder mit einer hohen HIV-Prävalenz, insbesondere die auf dem afrikanischen Kontinent, haben derzeit nur begrenzten Zugang zu COVID-19-Impfstoffen.

Analysiert wurden die anonymisierten klinischen Daten von 268.412 Patienten, die in 37 Ländern mit laborbestätigter oder vermuteter COVID-19-Erkrankung stationär aufgenommen wurden und deren Fälle der ?WHO Global Clinical Platform for COVID-19? gemeldet wurden.

Unter den 168.649 stationär aufgenommenen Personen waren 15.522 (9,2 %) Menschen mit HIV/AIDS (PLWH). 91,8 % der PLWH erhielten eine antiretrovirale Therapie (ART) und 36,2 % wiesen eine schwere COVID-19-Erkrankung auf.

Eine HIV-Infektion war nach Bereinigung um Alter, Geschlecht und Komorbiditäten mit einem erhöhten Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf assoziiert (bereinigtes OR: 1,13; 95 %-KI: 1,09?1,17). Eine HIV-Infektion ist zudem mit einem erhöhten Risiko assoziiert, im Krankenhaus zu sterben: OR: 1,30; 95 %-KI: 1,24?1,36. Unter den PLWH waren nach Bereinigung um andere Risikofaktoren ein Alter von > 65 Jahren, männliches Geschlecht, Diabetes und Hypertonie unabhängig voneinander mit einem erhöhten Risiko für Mortalität im Krankenhaus und den Schweregrad der Erkrankung bei Aufnahme assoziiert.

Die Autoren halten fest, dass das erhöhte Risiko von Menschen mit HIV/AIDS bei der Priorisierung des SARS-CoV-2-Impfstoffs für gefährdete Gruppen berücksichtigt werden sollte

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Afghanistan: Niedersachsens Innenminister macht Druck
Stand: 26.07.2021 06:48 Uhr

Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) kritisiert den Umgang der Bundesregierung mit ehemaligen Helfern der Bundeswehr in Afghanistan. Sie seien in Lebensgefahr.

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Afghanistan-Niedersachsens-Innenminister-macht-Druck,afghanistan1000.html

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Weitergeboxt
Vor dem Training erzählte eine Sportsfreundin und Trainerin von ihren Kontakten nach Russland und wie katastrophal die Corona-Situation dort wäre, fast brasilianische Verhältnisse.

Als ich in unserer Gruppe zum ersten Mal unter ihrer Führung trainierte empfand ich sie als brutale Schleiferin, und das Training ging bei mir bis zur Erschöpfung. Inzwischen ist sie eine Trainingspartnerin auf Augenhöhe, und ich bekomme bei einem eine Spur anspruchsvolleren Training keinen Muskelkater mehr.


Ich traf eine seit über einem halben Jahr nicht mehr wiedergesehene Trainingspartnerin wieder, hatte eine nette Begegnung mit der sexiest kickboxqueen in town, genoss die sehr anspruchsvolle heutige Trainingseinheit und bekam vom Trainer die Ansage, dass ich topfit sei. Na dann.

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Samstag, 24. Juli 2021
War zum Checkup in der Klinik und bin clean
Eine völlig tumorlose Angelegenheit.

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Querdenker gerieren sich als Katastrophengewinnler
https://www.gmx.net/magazine/politik/querdenker-rechtsextremisten-flut-katastrophe-instrumentalisieren-36017792

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Donnerstag, 22. Juli 2021
Die Zukunft von Covid 19
https://www.gmx.net/magazine/wissen/wissenschaft-technik/corona-zukunft-wissenschaftler-nennen-moegliche-szenarien-35978250

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