https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Angriffe-auf-Israel-und-Gaza-Es-ist-fuerchterlich-fuer-alle,israel1482.html
https://www.haz.de/lokales/hannover/zwei-freunde-aus-hannover-michael-fuerst-und-yazid-shammout-ueber-israel-QEB2ETJKZZEEPBBMUKSJBU5NCA.html
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https://www.spiegel.de/thema/angriff-auf-israel-2023/
https://www.spiegel.de/ausland/israel-toetet-zwei-hamas-anfuehrer-a-01454f45-315b-4ea2-9b62-78468a99a15e
https://www.spiegel.de/ausland/israel-riegelt-gazastreifen-ab-kein-strom-kein-essen-kein-treibstoff-a-477b77df-85f6-4672-a222-c3fc9383dd44
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Um das zu verhindern hat Noa Karavan, die Tochter des verstorbenen Mahnmal-Architekten Dani Karavan, eine Petition gestartet.
Darin schreibt sie:
Es ist die moralische Verpflichtung der deutschen Menschen, eine alternative Lösung für die Trassenführung von S21 zu finden und dafür zu sorgen, dass dieses heilige Denkmal nicht angetastet wird.
Zum Hintergrund:
Im Sommer 2020 kam heraus, dass die Bahn in Berlin plant, eine S-Bahn-Strecke unter dem Mahnmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas zu bauen. Dafür sollen Teile des Mahnmals zerstört werden. Nach der aktuell geplanten Version würde vor allem ein großer Teil der Bäume gefällt werden. Die Bäume sind nach Dani Karavan integraler Bestandteil des Werkes. Wer an diesem Ort ist, erkennt die Bedeutung der Bäume, die dem Ort seine besondere Atmosphäre geben.
Das Denkmal in Berlin ist der zentrale Ort der Trauer für Sinti und Roma aus ganz Europa, um ihrer ermordeten Vorfahren zu gedenken. Es ist ein symbolisches Grab, ein heiliger Ort.
Nicht nur der deutsche Staat steht in einer besonderen Verantwortung gegenüber Roma und Sinti. Auch die Deutsche Bahn hat eine moralische Pflicht, denn sie ist die Nachfolgerin der Reichsbahn, die in massivem Ausmaß von der Deportation und der Vernichtung der Roma, Sinti und Juden Europas profitiert hat.
Lies mehr dazu in der gemeinsamen Stellungnahme des Bundes Roma Verbands und des Roma Antidiscrimination Networks gegen die Destruktion des Mahnmal im Juli 2020, die zahlreiche Organisationen und Einzelpersonen unterschrieben haben. Auch andere Roma-Organisationen setzen sich gegen die Zerstörung unseres Denkmals ein, ebenso Dani Karavan bis zu seinem Tod ein Jahr, nachdem die Pläne der Bahn ans Licht gekommen waren.
Noa Karavans Petition kann bis zum 12. Oktober mitgezeichnet werden:
https://www.change.org/p/don-t-touch-our-memorial
https://ran.eu.com/deutsche-bahn-will-unser-mahnmal-zerstoren-jetzt-petition-dagegen-unterzeichnen/
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Die Plinsen meiner Mutter hatten die Form und auch die Dichte von Bulletten, ihr Teig war ein Hefeteig, der sowohl Weizen- als auch Kartoffelmehl und außerdem Butter enthielt. Das galt damals als preisgünstiger Ersatz für Fleischgerichte, die man sich nicht jeden Tag leisten konnte. Entsprechend waren auch Quarkplinsen etwas gänzlich anderes als Topfenpalatschinken.
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Tatsächlich gibt es höchst umfangreiche Transferleistungen von in Deutschland lebenden MigrantInnen in ihre jeweiligen Heimatländer, ganze Familien werden auf diese Weise versorgt. Ich lernte mal eine Kambodschanerin kennen, die Monat für Monat bis zu einem Drittel ihres Nettoeinkommens via Western Union - dieses Unternehmen lebt von den Auslandsüberweisungen von MigrantInnen - an ihre in Vietnam lebende Familie (die haben es nur über eine Grenze geschafft) überweist.
Die Frau ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der TU Braunschweig und verdient ausreichend.
Asylsuchende erhalten 410 Euro Gesamtleistung bei Unterbringung in einer Wohnung und 369 Euro bei Unterbringung in Sammelunterkunft. Demgegenüber beträgt das Bürgergeld, früher Hartz4 bzw. Sozialhilfe 502 Euro. 502 Euro sind amtlicherserseits erklärt das absolute Existenzminimum, die Geldsumme, die für ein menschenwürdiges Leben benötigt wird.
Und Leute wie Privatflugzeugvielflieger Merz schwadronieren davon, dass diese Leute Geld in ihre Heimatländer überweisen würden.
Geflüchteten wird also das benötigte Minimum für ein menschenwürdiges Leben vorenthalten, was ich für verfassungswidrig halte. Begründet wird dies ganz offen damit, Leute davon abzuhalten, nach Deutschland zu kommen.
Ich bin kein Freund einer zahlenmäßig unbegrenzten Zuwanderung und der Meinung, Fluchtursachen müssten in den Herkunftsländern gelöst werden, aber die Vorenthaltung von Grundrechten und materiellen Ansprüchen zur Existenzsicherung ist eigentlich weder legitimier- noch verhandelbar. Aber wahrscheinlich betrachtet der Gesetzgeber Geflüchtete eben nicht als so richtige Vollwertmenschen wie weiße Mitteleuropäer, sondern als Batschaken, Kapalken, Kuffnucken oder Bimbos, deren Menschsein eben nicht das Niveau eines 1A Whities erreicht.
Wenn das jetzt wieder losgeht mit den Sachleistungen ist ja auch schon klar, wie darauf zu antworten ist. Ich selbst gehöre ja zu den Leuten, die in den Neunzigern in Niedersachsen das Sachleistungssystem zum Zusammenbruch gebracht haben. Wir hatten damals in den Flüchtlingsunterkünften und den Flüchtlingsberatungsstellen Einkaufsgutscheine in Bargeld umngetauscht und selber damit eingekauft. Fast die gesamten Neunziger Jahre hindurch saß ich in meiner Mittagspause mit einem Büchertisch im Foyer der Göttinger Mensa und verkaufte Wertgutscheine - neben dem Warenangebot des Roten Buchladens. In der linken und linksliberalen Szene wurde es geradezu chic, mit den Dingern einzukaufen, man erkannte einander, wer dazu gehört.
Diese Gutscheine ermöglichten nur den Einkauf von Nahrungsmitteln, alkoholische Getränke, Tabakprodukte und Bekleidung konnten damit nicht eingekauft werden.
Wir gingen also organisiert in Supermärkte und füllten die Einkaufswagen gerammelt voll mit allerlei Waren, außer Grundnahrungsmitteln auch Wodkaflaschen, Bierkästen und jede Menge leicht verderbliche Waren wie Speiseeis (während des Einkaufs schrieben wir mit dem Edding auf alle möglichen Waren "Luxusartikel. Nicht an Flüchtlinge abgeben"), um dann an allen Kassen gleichzeitig damit anzukommen und Storno auszulösen, begleitet von Presse und Fernsehen, die das fotografierten und filmten. Nach einer Welle solcher Aktionen reagierten die Marktbetreiber alle dergestalt, dass sie entweder keine Gutscheine mehr akzeptierten oder auch Alkohol und Zigaretten auf die Gutscheine herausgaben. Eine niedersächsische Kommune nach der anderen gab die Gutscheinregelung auf.
Und Leute wie ich stehen schon in den Startlöchern, diesen Kampf nach bewährtem Muster wieder aufzunehmen. Macht ja auch Spaß.
Fußnote: Die Essenpakete, die es statt Gutscheine in manchen Kommunen gab (mit Feinheiten wie Schweinefleisch für Muslime) wurden von Unternehmen wie Accor und Sodexo hergestellt, heute wirtschaftsmächtige Hotelbetreiber und Dienstleister, die damals damit überhaupt erst in den deutschen Markt hereinkamen und von Kulturmäzen und Menschenfreund Peter Dussmann. An diesen Unternehmen lässt sich übrigens gut die Entwicklung und Ausbreitung des Neoliberalismus studieren, sie stehen für Outsourcing früher einmal staatlicher Leistungen.
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Anlässlich des Tags der Geflüchteten am 29. September beklagt der Flüchtlingsrat Niedersachsen zunehmenden Rassismus in der innenpolitischen Diskussion um Asyl und fordert die Umkehr zu einer menschenwürdigen Flüchtlingspolitik. Die Hetze gegen Geflüchtete nimmt unsägliche Formen an. Wenn der Vorsitzende der CDU, Friedrich Merz, Geflüchtete als Sozialschmarotzer beschreibt, die „sich beim Arzt die Zähne neu machen lassen“ während „die deutschen Bürger keine Termine kriegen“, befeuert CDU-Chef Merz Neiddebatten, wie wir sie bislang vor allem aus rechtspopulistischen Kampagnen kannten. Die Argumentation ist so zynisch wie falsch, denn faktisch werden Asylsuchende durch das Asylbewerberleistungsgesetz diskriminiert und ausgegrenzt.
Die Wortwahl des CDU-Vorsitzenden ist kein „Ausrutscher“: Schon im vergangenen September hat Friedrich Merz im Zusammenhang mit Geflüchteten aus der Ukraine von „Sozialtourismus“ gesprochen – das Wort wurde 2022 auf Platz zwei als „Unwort des Jahres 2022“ gewählt. 2013 lag es auf Platz eins. Die Jury der Negativauszeichnung sah in dem Wortgebrauch „eine Diskriminierung derjenigen Menschen, die vor dem Krieg auf der Flucht sind und in Deutschland Schutz suchen“. Außerdem verschleiere das Wort ihr Recht darauf.
In die gleiche Kerbe schlägt die FDP, wenn sie „Anreize zur irregulären Migration nach Deutschland“ durch „Sachleistungen“ reduzieren und damit die Abschreckungskonzepte der 80er und 90er Jahre wieder aus der Mottenkiste holen will. Flüchtling sind nicht „irregulär“, sie nehmen ein Grundrecht in Anspruch. Kein Flüchtling flieht freiwillig. Kein Flüchtling wird sich von einer Flucht von der Aussicht abhalten lassen, in Deutschland nur eingeschränkte Sachleistungen zu erhalten. Aber die schäbige Behandlung von Geflüchteten durch Lagerisolierung, Arbeitsverbote und eingeschränkte Sachleistungen bleibt natürlich nicht ohne Folgen für die Lebensperspektiven und für die Wahrnehmung von Geflüchteten in Deutschland. Im Übrigen hat sie auch Folgen für die sog. „Fachkräfte“, die sich angesichts solcher Töne in unserem Land immer weniger „willkommen“ fühlen.
„Rassistischen Diskurse über geflüchtete Menschen reichen inzwischen bis in die Mitte der Gesellschaft“, kritisiert Kai Weber vom Flüchtlingsrat Niedersachsen. „Anstatt über Erfolge geflüchteter Menschen und darüber zu sprechen, welche Chancen die Fluchtzuwanderung auch für die deutsche Gesellschaft bietet, schüren Politiker:innen Hass. Es erscheint notwendig, die Politik daran zu erinnern, dass solche Kampagnen Konsequenzen haben. Erinnert sei an Rostock, Solingen und Lichtenhagen, an Hanau und Halle, an die Verbrechen des NSU und die offenbar bis heute nicht geleistete Aufarbeitung dieser Verbrechen“.
Tatsache ist: Bis Anfang des Jahres 2023 gab es in der öffentlichen Wahrnehmung angesichts der Schutzsuche von Ukrainer:innen keine „Flüchtlingskrise“, sondern nur Herausforderungen, wie das ZDF noch am 15.01.2023 feststellte:
„Eine Ursache für den Unterschied liege im öffentlichen Management und dem politischen Willen dahinter“, so Migrationsforscher Özvatan. „Viele der Behörden und Ämter, die 2015 vielfach überfordert waren, waren es 2022 nicht.“
Es fehlt mit anderen Worten an der politischen Bereitschaft, die Konzepte, die sich im Rahmen der Flüchtlingsaufnahme aus der Ukraine als erfolgreich erwiesen haben, auch auf Asylsuchende anzuwenden: Während man den ukrainischen Geflüchteten vernünftiger Weise die Türen weit aufmacht und ihre Teilhabe fördert, dominieren in der Asylpolitik weiterhin die Konzepte, die auf Ausgrenzung setzen (Lagerzwang, Leistungseinschränkungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz, behördliche Arbeitsverbote und Wohnsitzauflagen). So ist zu erklären, warum im öffentlichen Drama die Aufnahme von einer Million ukrainischen Geflüchteten Anfang des Jahres als Erfolg gefeiert werden konnte, während die Aufnahme von 200.000 Asylsuchenden acht Monate später die Bundesrepublik an den Rand eines gesellschaftlichen Notstands zu bringen scheint. Das Problem heißt: Rassismus.
Wir fordern die deutsche Bundesregierung auf, das Ruder herumzureißen und endlich die in der Koalitionsvereinbarung versprochene pragmatische, lösungsorientierte und menschenrechtsbasierte Asylpolitik umzusetzen.
Dazu gehört ein Festhalten an menschenrechtlichen Standards in der europäischen Asylpolitik: Eine Zustimmung zur Krisenverordnung würde die rechtswidrigen pushbacks der Vergangenheit an verschiedenen europäischen Grenzen (Polen, Kroation, Griechenland etc.) legalisieren.
Dazu gehört ein Verzicht auf Kürzungen in der Migrations- und Flüchtlingshilfe: Die Bundesregierung setzt mit ihre Ankündigung, die gerade erst eingeführte Asylverfahrensberatung um 50% zu kürzen, ein fatales Signal für die Zukunft. Auch in anderen Bereichen (Migrationsberatung, Förderung der Psychosozialen Zentren, Unterstützung von Freiwilligendiensten, Erstorientierungskurse, Bildungsberatung) verfolgt die Bundesregierung eine desaströse Kahlschlagspolitik, die dringend korrigiert werden muss.
Dazu gehört schließlich die Gestaltung der Aufnahme und der Arbeitsmarktintegration von Asylsuchenden in einer Form, die die Würde der Betroffenen achtet und eine möglichst frühzeitige Teilhabe von Geflüchteten zum Ziel hat.
https://www.nds-fluerat.org/57392/aktuelles/tag-der-gefluechteten-29-09-fluechtlingsrat-beklagt-zunehmenden-rassismus-in-der-asyldiskussion/
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Die innenpolitische Debatte um Asyl wird weiter aufgeheizt. Kein Tag vergeht, an dem nicht neue, menschenfeindliche Vorschläge zur Lösung eines „Problems“ aufgetischt werden, das keines wäre, wenn tatsächlich die Bereitschaft bestünde, die bestehenden Herausforderungen pragmatisch und lösungsorientiert anzugehen.
Nachfolgend übersenden wir eine kurze Analyse der aktuellen Asyldebatte und präsentieren fünf Lösungsvorschläge.
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„Die Zahl der Asylbewerber ist erst gesunken, als die Buschtrommeln signalisiert haben – geht nicht nach Baden-Württemberg, dort müsst ihr ins Lager“
(Ministerpräsident Lothar Späth, zitiert nach Schwäbisches Tagblatt 5.5.1982)
„Es strömen die Tamilen zu Tausenden herein, und wenn sich die Situation in Neukaledonien zuspitzt, dann werden wir bald die Kanaken im Land haben.“
(Franz Josef Strauß, zitiert nach Spiegel 17.02.1985)
„Deng Xiaoping hat einmal gesagt: Wenn man die Fenster zu weit aufmacht, kommt auch viel Ungeziefer mit rein.“
(Peter Ramsauer, zitiert nach: FR 14.08.2023)
Wenn es ein Phänomen gibt, welches die Arbeit des Flüchtlingsrats seit seiner Gründung 1984 begleitet, dann ist es das Phänomen des Rassismus. Immer wieder erleben wir diese würdelose Abwertung von Menschen auf der Flucht oder in der Migration, wenn von ihnen als „den Anderen“ gesprochen wird und sie eine entsprechende Behandlung erfahren. Diese Abgrenzung dient der individuellen Ermächtigung – einfach gesagt: Ich fühle mich stärker, wenn ich andere klein mache. Der nationale Schulterschluss dient der Kanalisierung gesellschaftlich erlebter Widersprüche: Mensch möchte Teil einer starken, homogenen Gemeinschaft sein gerade dann, wenn sich die Umgebung als widersprüchlich und kompliziert erweist. Schutzsuchende und Migrant:innen sind meist Opfer dieser Erzählungen und der ihnen folgenden Taten. Insbesondere die sogenannte Asylpolitik steht im Mittelpunkt einer strukturell rassistischen Debatte, in der die Bekämpfung und Begrenzung der Zahl Schutzsuchender zu einem zentralen innenpolitischen Thema gemacht und als Allheilmittel verkauft wird. Nancy Faesers (SPD) Vorschläge zur Ausweisung und Abschiebung ganzer Familien ohne strafrechtliche Verurteilung und die Vorschläge von Frei (CDU) und Gabriel (SPD) für eine Abschaffung des Asylrechts bilden nur die Spitze dieser wieder verschärft geführten innenpolitischen Diskussion.
Dabei ist die bundesrepublikanische Öffentlichkeit zu Flucht und Migration durchaus gespalten. Auf der einen Seite wird lautstark ein Mangel an Arbeitskräften in Deutschland beklagt, der im Produktions- wie im Dienstleistungsbereich zu Ausfällen führt und die Bundesregierung veranlasst, rund um den Globus für eine Arbeitsmigration nach Deutschland zu werben. Auf der anderen Seite klagen vor allem die Kommunen über eine Überforderung bei der Aufnahme von Geflüchteten.
Rechtspopulisten sehen ihre Stunde gekommen: Sie schüren und pflegen lautstark und öffentlich Paranoia über die Zahl der in Deutschland Schutz suchenden Menschen. Sie betonen Verunsicherung, Überforderung und Sorge um ihre „kulturelle Identität“ – und haben damit Erfolg nicht zuletzt deshalb, weil die sogenannte „Brandmauer gegen rechts“ bröckelt: Zwar wird die formale Abgrenzung überwiegend weiter aufrechterhalten, jedoch ist inhaltlich ein Dissens in der Flucht- und Migrationspolitik immer weniger auszumachen: Die Problemdefinition der AfD zum Themenkomplex „Flucht und Asyl“ beherrscht die öffentliche Agenda, und die von der rechtsradikalen Partei schon 2015 geforderten Schritte („robuste“ Grenzkontrollen, Rückführung, Stärkung von Frontex, Abschiebung in „sichere Drittstaaten“ usw.) sind im Mainstream angekommen. Die AfD frohlockt: „Echte Migrationswende leitet nur die AfD ein!“ Dabei wissen wir: Eine Entrechtung von Geflüchteten bringt nur den Tod ungezählter Menschen auf der Suche nach Schutz und Asyl und treibt sie in die Illegalität.
Nach den letzten Erfahrungen mit Faschisten an der Macht hat Deutschland nur deshalb eine zweite Chance bekommen, weil der Schwur galt: NIE WIEDER! Aufgrund dieser Erfahrungen wurde das Grundrecht aus Asyl in das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland aufgenommen. Politisch Verfolgte sollten sich in Deutschland sicher fühlen. Der gesellschaftliche Alltag ist heute geprägt von vielen Menschen, Beheimateten und Neuzugewanderten, denen Solidarität kein Fremdwort ist und die die offene Gesellschaft tagtäglich gestalten. Nur, dass sie in der aktuellen öffentlichen Diskussion wenig Gehör finden.
Trotz der Aufnahme von über einer Million Menschen aus der Ukraine redete in Deutschland bis zum Beginn des Jahres 2023 kaum jemand von einer „Flüchtlingskrise“ . Bis dahin war es ein unhinterfragter gesellschaftlicher Konsens, dass die Solidarität mit Geflüchteten nicht in Frage gestellt werden dürfe. Das änderte sich erst, als die Zusammensetzung der Flüchtlingspopulation sich änderte:
Deshalb hat die derzeitige Hetze gegen Schutzsuchende in unseren Augen auch nichts mit den Kapazitäten des deutschen Asylsystems, aber viel mit dem Erstarken der AfD zu tun. Denn tatsächlich erleben wir einen deutlichen Rückgang der Gesamtzuwanderung. Während die Zahl der Geflüchteten aus der Ukraine drastisch sinkt, ist die Zahl der Asylsuchenden zwar gestiegen: 175.000 Asylsuchende wurden in Deutschland bis Ende Juli registriert. Darunter befinden sich rund 10% hier geborene Kinder und 10% Asylfolgeantragsteller, die sich längst in Deutschland befinden, nach Deutschland zugezogen sind also nur ca. 140.000 Menschen). Aber gemessen an der Gesamtzuwanderung sind Asylsuchende eine kleine Gruppe: Im Jahr 2022 wurden rund 2.666.000 Zuzüge und 1.204.000 Fortzüge über die Grenzen Deutschlands erfasst. Selbst wenn 2023 insgesamt 400.000 Asylsuchende Schutz in Deutschland suchen sollten, wären das nicht mehr als 15% der Zuwanderungszahl von 2022.
Offenkundig hängt die Frage, ob die (menschenwürdige Ausgestaltung der) Zuwanderung als notwendig und sinnvoll oder als belastend wahrgenommen wird, nicht primär von deren Charaktereigenschaften oder Qualifikationen, sondern a) vom (persönlichen) Nutzen ab, dem man sich aus der Hetze gegen Einwandernde verspricht, b) der aktuellen öffentlich-medialen Stimmung, und c) von Status und Hautfarbe der Menschen, die man nicht hier haben will. Die Zuwanderungsdebatte in Deutschland ist von einem strukturell rassistischen Grundtenor geprägt.
Die Aufnahme von Asylsuchenden ist nicht deshalb schwierig, weil so viele Menschen kommen, sondern sie wird schwierig gemacht, weil die Bedingungen nur teilweise auf Integration angelegt sind. Diese Rahmenbedingungen der Flüchtlingsaufnahme verhindern eine schnelle und nachhaltige Teilhabe der Geflüchteten oder machen sie zumindest schwierig. Wir appellieren daher an die Politik, diese Rahmenbedingungen zu verbessern. Die Aufnahme der ukrainischen Geflüchteten kann dabei in mancher Hinsicht als gutes Modell dienen.
Vorschläge für eine andere Asylpolitik
Um die bestehenden Herausforderungen bei der Aufnahme von Asylsuchenden zu meistern und den strukturellen Rassismus der deutschen Asyl- und Migrationspolitik zu überwinden, schlagen wir folgende Maßnahmen vor:
1. Verzicht auf Lagerzwang
Die Registrierung Asylsuchender kann, wie wir bei der Aufnahme der Ukraine-Flüchtlinge gesehen haben, dezentral durch die Ausländerbehörden erfolgen. Die Daten können vor Ort von den Ausländerbehörden erhoben und der Landesaufnahmebehörde zugeleitet werden. Mit dem bisherigen rigiden System einer zentralen Aufnahme verzichtet die Politik darauf, die Selbsthilfekräfte der Betroffenen zu nutzen. Eine zentrale Aufnahme braucht es nur für solche Asylsuchenden, die sich nicht selbst helfen können und über keine Angehörigen verfügen, bei denen sie (befristet) wohnen können.
2. Verzicht auf Verteilungszwang
Eine Verteilung von Asylsuchenden auf alle Länder ist sinnvoll, um lokale Überforderungen zu vermeiden. Auch hier wäre es allerdings sinnvoll, zunächst einmal zu klären, wo die Geflüchteten Verwandte und Unterstützer:innen haben, und eine Verteilung nur derjenigen vorzunehmen, die keine Anknüpfungspunkte in Deutschland haben. Es ist absurd, wenn der Enkel einer seit Jahren in Münster lebenden und arbeitenden Frau nicht bei seiner Großmutter wohnen darf, weil er dem Land Niedersachsen zugewiesen wurde.
3. Abschaffung des Asylbewerberleistungsgesetzes
Die Bundesrepublik koppelt seit 30 Jahren Asylsuchende vom bundesweiten System der Arbeitsmarktintegration ab: Zuständig für sie sind nicht die Jobcenter, sondern die Sozialämter, die nur in Ausnahmefällen (v.a. in den Optionskommunen) eine Arbeitsmarktvermittlung und -integration für ihre Kund:innen betreiben und es überwiegend dabei belassen, (für Asylsuchende gekürzte) Sozialleistungen auszuzahlen. Bis Asylsuchende den Weg zu den Arbeitsagenturen gefunden haben und dort auch vermittelt werden, vergehen in der Regel mindestens zwei Jahre. Die fehlende systematische Begleitung, restriktive Auflagen und behördliche Arbeitsverbote behindern die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten zusätzlich.
Durch die Abschaffung des erst 1993 eingeführten Asylbewerberleistungsgesetzes und eine Wiedereingliederung aller (erwerbsfähigen) Asylsuchenden in das SGB II könnten Geflüchtete von Beginn an und systematisch gefördert und gefordert werden. Die im Koalitionsvertrag der Bundesregierung vereinbarte, aber bis heute nicht umgesetzte Streichung diskriminierender Arbeitsverbote und die betroffenenorientierte Ausgestaltung der geplanten „Willkommensbehörden“ täten ein Übriges, dass sich viele Geflüchtete schneller in den deutschen Arbeitsmarkt integrieren könnten.
4. Bleiberechtsberatung statt Verschärfung der Abschiebungsregeln
Das deutsche Aufenthaltsrecht sieht inzwischen eine Vielzahl von Möglichkeiten vor, um Geduldeten, deren Asylanträge abgelehnt worden sind, einen „Spurwechsel“ aus dem asylabhängigen Aufenthalt in einen Aufenthalt zu Erwerbszwecken zu ermöglichen. Doch die Regeln sind kompliziert und teilweise widersprüchlich ausgestaltet. Statt den Betroffenen dabei zu helfen, einen Aufenthaltsstatus zu erwerben, werden „Duldungen“ über viele Jahre erteilt und prekäre Aufenthalte damit weiter verlängert. Das Damoklesschwert einer Abschiebung schwebt weiterhin über den nur geduldeten Menschen. Oftmals fehlt nur eine Kleinigkeit, um erwerbstätigen Geduldeten eine Aufenthaltsrecht zu Arbeitszwecken zu erteilen und den Aufenthalt zu legalisieren. So kommt es in Deutschland immer wieder zu der absurden Situation, dass erwerbstätige Geduldete abgeschoben werden, obwohl sie in Deutschland eigentlich dringend als Arbeitskräfte gebraucht würden.
Eine systematische Beratung aller Geduldeten mit einem grundsätzlichen Bleiberechtsanspruch, wie der Flüchtlingsrat Niedersachsen sie gemeinsam mit Partnerkommunen modellhaft im Projekt „Wege ins Bleiberecht“ umsetzt, könnte dazu beitragen, den Menschen ein Aufenthaltsrecht zu verschaffen und Abschiebungen zu vermeiden. Dafür braucht es entsprechende, klare Rahmenbedingungen: Geduldete, die erwerbstätig sind, sollten grundsätzlich auch einen Anspruch auf ein Aufenthaltsrecht haben.
Wünschenswert ist eine noch weiter gehende humanitäre Bleiberechtsregelung, nach der alle Geduldeten bleiben dürfen, die ihren Lebensmittelpunkt in Deutschland haben.
5. Nachhaltiger Ausbau des sozialen Wohnungsbaus (auch für Geflüchtete)
Allein 2022 ist die Anzahl der Sozialwohnungen um 14.000 gesunken. Der Neubau hält mit dem Wegfall der Zweckbindung nicht Schritt. Und auch hinsichtlich der dezentralen Unterbringung Geflüchteter hat sich nichts verbessert. Maroder Wohnungsbestand und würdelose Großgruppenunterkünfte prägen nach wie vor die Landschaft und sorgen für nicht wenig Konfliktpotential auf allen Seiten. Eine Ausweitung des sozialen Wohnungsbaus wird zwar seit Jahren propagiert, aber nicht umgesetzt, offenkundig auch, weil die bisherige Politik diesen Bereich nicht mit Priorität bearbeitet.
Mit diesen fünf einfach umzusetzenden Maßnahmen könnte die Aufnahme Geflüchteter konstruktiv gestaltet werden. Dass stattdessen der extremen Rechten nach dem Mund geredet wird, zeigt nur, wie billig das Schwert des Rassismus zu führen ist.
Mit Sorge nehmen wir wahr, wie der bundesrepublikanische Mainstream mehr und mehr in den europäischen Chor der Länder einstimmt, die von rechtsradikalen Parteien geführt oder mitregiert werden. Sie alle verfolgen das Ziel, gesellschaftlichen Belastungen und Herausforderungen u.a. durch Sozialabbau in der Krise und durch Ausgrenzung nach unten aus dem Weg zu gehen und Sündenböcke für bestehende Probleme zu präsentieren. Um so wichtiger wird es für uns deshalb in Zukunft sein, uns mit jenen Teilen der Gesellschaft wieder stärker öffentlich zusammen zu schließen, denen die Würde des Menschen unantastbar bleibt und die im Wissen handeln, dass angesichts von Krieg und Klimakrise ein gemeinsames Handeln nötig ist.
240.000 Menschen haben 2018 an der #unteilbar-Demo in Berlin teilgenommen. An die Stärken der damaligen Bewegung ist anzuknüpfen. Deutschland ist bunt, wir lassen uns nicht spalten und stehen ein für eine Zukunft, die für alle menschenwürdige Perspektiven bereithält.
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Mit Georgien oder Indien ist das schon etwas anderes, wobei ich eine Frau kenne, die als sexuell Verfolgte in Österreich Asyl bekam, weil sie in Indien zwangsverheiratet werden sollte.
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Ich kann ihn beruhigen: Bayerische Gulden, Kreuzer und Heller mit den Portraits von Theo Waigel, Franz Josef Strauß, Alfons Goppel und König Ludwig sind in Berlin, Bremen, Braunschweig und Brunsbüttel gar nicht in Umlauf.
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Was nun allerdings als aufreizend betrachtet wird liegt nicht nur im Auge des Betrachters oder der Betrachteten.
Tempora mutandur, et mores mutandur propter.
In schwarzen Netzstrümpfen, Minirock und Schaftstiefeln mit hohen Absätzen gehen Unternehmerinnen schon mal auf
den IHK-Ball. In meiner Jugendzeit wäre ein solcher Look als absolut nuttig wahrgenommen worden, das Weibsvolk in meiner Umgebung lief in Jeans und Turnschuhen, Lederjacken und, wenn sie sich als Feministinnen verstanden, lila Latzhosen umher. Aber die Latzhosenträgerin der frühen Achtziger war leichter ins Bett zu kriegen als die auf verrucht machende High-Heels-Strapsträgerin heutzutage, und zwar nicht, weil ich jung und hübsch war, sondern weil der Zeitgeist ein völlig anderer war.
Was den Geist angeht frage ich mich auch nach dem Geist derer, die den öffentlichen Nahverkehr gestalten. Wenn ich mit Öffis ins Büro fahre fährt ein Bus zu einer Metrohaltestelle wo ich umsteigen muss. Die Metro fährt in dem Augenblick los in dem der Bus eintrifft, man sieht sie vor der eigenen Nase davonfahren. War da in der Verkehrsplanung vielleicht ein humorvoller Sadist oder eine Koksnase verantwortlich?
Und es gibt Busfahrer, die, auch wenn man die Haltewunschtaste gedrückt hat, an einer Haltestelle nur anhalten, wenn dort zusteigewillige Fahrgäste stehen und sonst einfach durchbrettern. Als ich zweimal deswegen laut protestierte hat in dem einen Fall der Busfahrer auf offener Strecke gehalten und mich rausgelassen, im anderen Fall fing der Mann an, mich wüst zu beschimpfen und mit den Fäusten in der Luft herumzufuchteln, das Steuer dabei loslassend. Ist vielleicht fehlende Sozialkompetenz ein Einstellungskriterium bei den Städtischen Verkehrsbetrieben?
Ebenso gern wie mit Öffis bin ich mit dem Fahrrad unterwegs und auch mit dem Auto. Das ist wirklich vollgestopft mit Sensoren und Transpondern, zeigt auf dem Display an, in welcher Geschwindigkeitszone man sich befindet, bremst bei Kollisionsgefahr selbsttätig, schaltet bei rot an der Ampel den Motor ab und startet ihn bei grün neu.
Ich habe 1984 meinen Führerschein gemacht. So viel Elektronik wie in meinem jetzigen Auto steckte damals in einer F 20.
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Das sollte nur ein Modell für ernsthaft projektierte Flugzeuge sein, deren Propeller durch Anderes als Gummibänder angetrieben werden sollten.
Doch es blieb beim Spielzeug, denn niemand wollte ein Propellerflugzeug in groß bauen, man vertraute auf Ballons und sah die Zukunft im Luftschiff. Ein amerikanischer protestantischer Bischoff schenkte seinen Söhnen ein solches Gummipropellerflugzeug.
Die Jungs hießen Wilbur und Orville Wright.
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Neulich sah ich ihr Namensschild: Frau Nuuktituk.
Nicht Fernost, sondern Hochnord.
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https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/internationale-politik/id_100244264/iran-tod-von-amini-jaehrt-sich-regime-schickt-offenbar-scharfschuetzen.html
https://www.youtube.com/watch?v=E9PYjvlm-co
https://www.youtube.com/watch?v=kWDEJp6clZk&t=8s
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