Dienstag, 5. Februar 2013
Voll PC, ey!
Ich kann es nicht oft genug wiederholen, ich kenne den Begriff political correct noch mit einer eindeutig positiven Wortbedeutung aus dem Umgangston der linksradikalen Szene der 1990er. Da wurde der Begriff zeitweise so inflationär verwendet, dass er Ausdrücke wie "geil", "cool", "toff" oder "dufte" ersetzte, "die Party war voll PC" meinte, dass das eine gute Party war. Zum Anderen gab es pc-Linke und non-pc-Linke, das waren dem Selbstverständnis nach Leute, die eine diskriminierungsfreie Linguistik und im allgemeinen auch eine moralische und an bestimmten Werten festgemachte Lebensweise, z.B. Vegetarismus für existenziell mit linken Werten verbunden hielten und solche, die genau das nicht taten und gerne mal die Moralfraktion mit politisch unkorrekten Scherzen provozierten.


Nein, aber das ist natürlich nicht gemeint, wenn jetzt um das Umschreiben von Kinderbüchern - tatsächlich nur minimale Textkorrekturen - eine heiße und leidenschaftliche Debatte geführt und hierzu in Kleinbloggersdorf mit Heißdampf-Hochdruckturbinen mit Heißdampfspeicherung eskortiert wird. Von der Tonalität ganz im Mainstreamlager schreibt Tante ZEIT hierzu dennoch etwas einigermaßen Ausgewogenes, das wenigstens die Vielschichtigkeit des Themas reflektiert. Wobei ich mich angesichts dieser Debatte und der Verbissenheit mit der sie geführt wird tatsächlich frage: Muss mensch zu allem eine Meinung haben?


http://www.zeit.de/2012/36/Politische-Korrektheit-Dusinis-Edlinger

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