Sonntag, 10. Februar 2013
Was gerade gelesen wird
Eigentlich eine Rubrik bei den Bissigen Liberalen - doch ich führe diese jetzt auch bei mir ein, weil das ja bei den KommentatorInnen vielleicht für Gesprächsstoff sorgt. Also, was ich gerade parallel lese ist:

Ines Papert
In Fels und Eis (für mich ein absolutes Muss)

Seyla Benhabib
Selbst im Kontext.
Gender Studies

EL James
Shades of Grey


Was immer die Leute auch über diese Zusammenstellung denken werden;-)

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Für die Optik, für den Blick, für den Zusammenhang von Sexus und Verdinglichung empfiehlt der kalte Ästhetiker erotistischer Abgründigkeiten eher die Welt des Bildes statt Grauer Schatten: und zwar den Film Guilty of Romance des japanischen Regisseurs Sion Sono. "Ornamente und Verbrechen"

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Nr. 1: kenne ich nicht, kann ich nichts zu sagen.

Nr. 2: diese Autorin kenne ich auch nicht, aber Gender Studies ist generell ideolgogischer, biophober Mist und ziemliche Zeitverschwendung, das zu lesen. Ist Seyla Benhabib anders?

Nr. 3: habe ich auch nicht gelesen, soll aber „Mummy porn – Fantasie-Exzesse von Frauen für Frauen geschrieben“ sein (so wikipedia). Was reizt dich daran?

ich lese z.Z.:

1) Between Extremes: A Journey Beyond Imagination
von Brian Keenan und John McCarthy.
http://www.amazon.co.uk/Between-Extremes-Journey-Beyond-Imagination/dp/0552145955
Bericht einer Reise durch Chile, gefällt mir sehr gut.

2) Sweet Dreams: Philosophical Obstacles to a Science of Consciousness, van Daniel Dennett, meinem Lieblingsphilosophen.
http://www.amazon.com/Sweet-Dreams-Philosophical-Obstacles-Consciousness/dp/0262541912
Dreht sich um eine materialistische Theorie des Bewusstseins, die erklärt, wie ein Gehirn denken kann. Sehr gut.

3) Die Ethik von Spinoza. Mal wieder, und gefällt mir mit jedem mal besser.

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Hard Problems
@willy
Zuletzt hatte es doch noch geheißen, dass die Fronten in der Diskussion um das das Leib-Seele-Problem entlang einem Riss kreuz quer durch alle Schulen verliefen.

Zugegeben, da hat sich einiges getan, besonders im Bereich (natur)wissenschaftlicher Forschung; aber wie Du die derzeitige Debatte mir zu rezipieren schienst, wollte es für mich so aussehen, dass Du vielleicht doch allzuschnell bei einer dennettschen Entweder-oder-Haltung landest.

Ein Funktionalismus sieht mir doch etwas blass aus. Und Dennetts "computationale" Terminologie macht mich etwas misstrauisch. Früher hing ich mal bei den Musikwissenschaftlern rum, und der Kerl, der sich mit KI da beschäftigte, Uwe Seifert, schien zu dem Schluss gekommen zu sein, dass solche Projekte letztlich müßig sind. (Ich glaube, infolge seiner Beschäftigung mit Supervenienztheorien a la Jackendoff.) Ist lange her, aber für heute ist Bieris Bermerkung wohl treffend, " daß wir sowohl empirische, naturalistische Instantiierungserklärungen von phänomenalem Bewußtsein brauchen, als auch einen begrifflich kohärenten, überzeugenden Kommentar zu solchen Erklärungen." (Zitiert nach hier.) Und da endet der Autor wie folgt.

"Für den Philosophen als Metatheoretiker der empirischen Wissenschaften bedeutet dies, daß er Berührungsängste abbauen und im eng begrenzten Rahmen seiner Möglichkeiten versuchen muß, Schritt zu halten mit einer ständig anwachsenden Flut neuer empirischer Erkenntnisse. Mit Sicherheit ist dies keine einfache Aufgabe."

Warum nun Dennett sich dermaßen polemisch (mag ja ganz amüsant sein) für soziokulturell-evolutionäre Konzepte einsetzt, nur Idioten glauben an Elfen und Osterhasen, will sich mir nicht erschließen.

Memekonzepte sind ja ok., warum soll sich nicht die Fähigkeit zu glauben evolutionär entwickelt haben; oder andere mystische Praktiken. Das beweist aber nicht, dass Gott nicht einfach zu faul war und noch ist, alle paar Wochen das neueste Update der Heiligen Schrift herauszugeben, sicherlich, der hat besseres zu tun; dass Gott also nicht doch letztlich der Urheber von all dem ist.

Nach dem Motto: jetzt habe ich schon mal ne schöne Evlutionstheorie, und nun wende ich sie möglichst geschwind auf alles Mögliche, etwa Gedankeninhalte, an; es hat einen etwas ekligen Geruch an sich, höherentwickelte Wesen, mit den 'besseren' Gedanken, seien auch qua Evolution irgendwie 'edler'. Solche Ideen können zwar ungemein schmeicheln - aber gerade in solcher Selbstzufriedenheit sehe ich mehr eine Gefahr von nicht zu schlechten Eltern.

Warum nicht gleich von 'Wurzelrassen' sprechen; und klar, die 'edelste' setzt sich halt durch, kannst Dir ja denken, welche es dann ist.

Der Dualismus widerlegt ja eben gerade nicht den Materialismus. Ein 'non-dualistischer' Materialismus, der gegen Kobolde und Feen anrennt - und, vor allem, der dann lediglich das Denken ganz wunderbar "erklärt" - wem ist damit eigentlich geholfen.

Ich will da immer nach Luther am liebsten ausrufen: "Ihr Kleingläubigen!"

Ansonsten noch mal Bieri: wir brauchen ebenso einen "überzeugenden Kommentar zu solchen Erklärungen" - all diesen "Erklärungen". Und dann kann man meinetwegen auch mal son Wort wie "Geist" und dergleichen verwenden.

PS ach, ja, noch etwas. Der Blinde Hund hat mal dieses Gespräch mit John Searle verlinkt (80 min). Am Moscow Center for Consciousness Studies:

http://hardproblem.ru/interview/j-searle/lang-pref/en/

Das fand nun wieder ich ganz wunderbar.

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Ziggev, Deine Beiträge gefallen mir immer besser;-)

@willy, Ines Papert ist eine der besten Bergsteigerinnen der Welt, und im Gegensatz zu all den Messners und Hubers schreibt sie locker, humorvoll und wortwitzig übers Klettern. Und mich verbindet mit ihr ein gemeinsamer Horizont (der sehr unhorizontal geformt ist).


2) Seyla Benhabib verbindet Kritische Theorie, historisch-materialistisch fundierte Sozialgeschichte und Feminismus, ihre Perspektive von Gender-Studies ist mit Einbeziehung soziokultureller und ökonomischer Faktoren verbunden.

3) Meine eigenen sexuellen Vorlieben gehen zum Teil in den BDSM-Bereich. Insofern reizt es mich, dieses Buch zu lesen, wobei meine Fantasien allerdings um ein Vielfaches versauter sind als dieses recht harmlose Buch und ich dem dort zelebrierten Macho-Kontrollfreak-Fetischismus NICHTS abgewinnen kann.

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@ziggev

Nun ja, Dennett sagt, wer Bewusstsein erklären (=auf unbewusste Phänomene zurückführen) will, befindet sich ungefähr in der gleichen Situation wie jemand, der dem Publikum Zaubertricks erklärt: er zerstört die Illusion und macht sich dadurch nicht beliebter.

„Warum nun Dennett sich dermaßen polemisch (mag ja ganz amüsant sein) für soziokulturell-evolutionäre Konzepte einsetzt, nur Idioten glauben an Elfen und Osterhasen, will sich mir nicht erschließen.“

Mir schon. Mir erscheint es schon bemerkenswert, dass sich die gesamte Natur nach bestimmten Methoden erklären lässt, lediglich eine einziges Phänomen angeblich nicht: das menschliche Bewusstsein. Und wenn es jemand doch versucht, wie Dennett, wird im allgemeinen auch nur sein Versuch kritisiert, ohne eine bessere Alternaive anzubieten. Offenbar besteht ein großes Interesse daran, sich als etwas besonderes zu fühlen, das sich aus der übrigen Natur heraushebt. Auch wenn es um den Preis massiver Mystifzierung geschieht.
Die Kritiker Dennetts lassen und schließlich auch mit einem angeblich unverzichtbaren aber völlig unerklärlichen Bewusstsein (oder Selbst oder Ich oder Subjekt etc.) zurück.

„Nach dem Motto: jetzt habe ich schon mal ne schöne Evlutionstheorie, und nun wende ich sie möglichst geschwind auf alles Mögliche, etwa Gedankeninhalte, an.“

Sorry, ich glaube du verstehst da was ganz falsch. Es ist nicht so, dass man da eine Theorie hat und dann schaut, auf was man sie so alles anwenden kann, sondern man hat ein Problem bzw. eine Fragestellung und versucht dann, eine Antwort zu finden. Und dazu entwickelt man dann eine Theorie, so schon bei Darwin. Diese Theorie kann man dann auch auf andere Probleme oder Fragestellungen anwenden, und es fragt sich dann, welche Theorie zu den besten Erklärungen führt? Es gibt da ja meist mehrere Möglichkeiten, und man kann darüber streiten. Vorteil evolutionärer Erklärungen ist aus meiner Sicht, dass sie ohne Metaphysik auskommen. Und ohne Verschwörungstheorien bzw. versteckte moralische Bewertungen. Und sie ist die einzige Theorie, die erklären kann, warum es überhaupt Menschen gibt. Auf sozialkonstruktivistischer Basis dürfte das nicht möglich sein.

„Warum nicht gleich von 'Wurzelrassen' sprechen; und klar, die 'edelste' setzt sich halt durch, kannst Dir ja denken, welche es dann ist.“

Und da haben wir schon die Verschwörungstheorie. Hinter allen Versuchen, Phänomene naturalistisch zu erklären, stecken üble Ansichten, vor allem der ubiquitäre „Rassismus“.

Dabei ist das Gegenteil der Fall: Rassismus bekämpfen kann man am besten auf der Basis der Evolutionstheorie, die bekanntlich nachweist, dass 1) alle Menschen miteinander verwandt sind, 2) die unterschiedlichen „Rassenmerkmale“ Ergebnis der Anpassung an unterschiedliche Umwelten sind, und 3) dass alle von schwarzen Afrikanern abstammen. Erzähl das mal einem Neonazi, was der wohl sagt?

„Der Dualismus widerlegt ja eben gerade nicht den Materialismus. Ein 'non-dualistischer' Materialismus, der gegen Kobolde und Feen anrennt - und, vor allem, der dann lediglich das Denken ganz wunderbar "erklärt" - wem ist damit eigentlich geholfen.“

Mir ist mit einer realistischen, auf empirischen Forschungsergebnissen beruhenden Theorie durchaus geholfen; jedenfalls mehr als mit Subjektivitäts-Metaphysik. Ich verstehe durch sie die Welt schlicht besser. Und zwar ohne blinde Flecke, wie sie die diversen marxistischen und soziakonstruktivistischen Theorien en masse aufweisen.

Der Dualismus ist übrigens eigentlich schon seit Spinoza erledigt.

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...irgendwie zu abstrakt
Ich wollte Che gerade fragen, warum er sich ausgerechnet "Shades of grey" antut - ähem - quasi die Rosamunde-Pilcher-Version eines SM-Romans. Wurde aber schon (s.o.) beantwortet.

Als unerschütterlicher Anhänger von Blümchen- und Rammelsex, stundenlanger Kuschel- und Massagesessions empfinde ich Praxis ohnehin deutlich spannender als Theorie/Romane hierzu. Obwohl es ja heißt: Sex findet vor allem im Kopf statt, ist mir das gedruckte Wort bei sowas irgendwie zu abstrakt.

@ Willy

Engköpfigkeit ist nicht unbedingt eine Tugend. Sieh es doch einfach mal so: Gender Studies gibt es in den unterschiedlichsten Varianten und Darreichungsformen. Es gibt neben ideologischen, ähm, Machwerken in diesem Bereich auch eine Menge Gutes und Hilfreiches, sowie eine Vielzahl von Dingen, welche dabei hilfreich sind, um fremde Perspektiven zu verstehen.

Einerseits weisen gute Bücher zu Gender Studies bzw. Geschlechterfragen auf real bedeutsame Problematiken hin, andererseits weiten sie den Geist.

Willy:

Wer immer nur das liest, was ihm in den Kram passt - der verzichtet auf das Beste.

(wobei ich jetzt nicht unbedingt eine Leseempfehlung für Judith Butler aussprechen würde...;-) )

Ähm, und was leicht biologistische (wissenschaftlich fundierte) Entgegnungen auf Rassismus betrifft: Ja, kann man machen. Letztlich ist Rassismus aber vor allem ein soziales Problem.

Ich glaube nicht, dass man sonderlich viele Rassisten an den argumentativen Haken bekommt, indem sie z.B. darauf hinweist, dass Nordafrikaner und Afrikaner nördlich des Äquators weitgehend der gleichen Wanderungsbewegung entstammen, die in Europa zu "den" Europäern hinführt. Also, dass zwischen diesen "Nord-Afrikanern" und Europäern eine etwas größere genetische Ähnlichkeit besteht als z.B. zwischen "Süd-Afrikanern" und "Nord-Afrikanern"... - und dass die Unterschiede zwischen "Hellhäutigen" und "Dunkelhäutigen" insgesamt (d.h. im Vergleich dieser Gruppen) deutlich geringer sind als z.B. zwischen zwei europäischen Familien/Sippen untereinander.

Auch bei solchen, die Rassisten in ihrer Denkungsart widerlegenden, Erkenntnissen ist immer noch nicht klar, wie diese zu werten sind. Vereinfacht sind es wir Menschen, die diesen Daten und Theorien Bedeutung geben - während die biologische Bedeutung, ähem, so ziemlich gegen Null geht.

Andererseits: Ich habe es selbst schon mehrfach erlebt, dass man Rassisten am Ehesten mit tendenziell biologistischen Argumenten beikommt, einfach, weil sie biologistischen Argumenten eher vertrauen.

Die Gefahr, sich auf dieser biologistischen Schiene in abseitige Gebiete zu begeben, die ist sehr groß, imho. Ich nehme an, Willy, dass du das evtl. ähnlich siehst.

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Ergebnis Vormittagstour
Ach, weil gerade mitgelesen wird:

2,93 Euro
2 Birnen, 1 Honigmelone
knapp 1 Kg. Schokolade (Haselnuss Milketten)
400 gr. Salami (5 x 80gr.-Packungen)
400 gr. magerer Kräuterquark, 3 x Yoghurt
2 Porreestangen, 4 rote Schrumpelpaprika
Mehrkornbrot + Fladenbrot + 1 belegtes Bagel
2 Kupferkabel, ein Weckradio

Gute Beute, wie ich finde. Hatte aber auf Lasagne gehofft.

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Für Lasagne solltest Du zum Abdecker gehen.

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Nein, seitdem die Abdecker zur Lasagne gehen...

(ist es nicht ironisch, dass sich jetzt das fragliche Pferdefleisch ausgerechnet in Pferden fand, äh, Verden (*klick*)?

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willy, heute zwar lang, aber eigentlich doch kurz:

"wird im allgemeinen auch nur sein Versuch kritisiert"

Iwo, wo denn. Überhaupt, das mit dem Zaubertrick: Es stellt sich die Frage, wenn es eine Illusion ist, was ich gar nicht mal so unplausibel aber alles andere als spektakulär finde, was erklärt wird. Diese Frage darf doch noch gestellt werden. Wenn allerdings die Antwort auf diese Frage sich auf die gegebene Erklärung beschränkt, dann darf man berechtigterweise fragen, wie es eigentlich um diese "Erklärung" bestellt ist. Ich habe selbstredend nichts gegen Ansätze, Bewusstsein - as yet not specified - anhand einiger Theorien oder Modelle einer teilweisen Erklärung zuzuführen.

Interessanter sind dabei aber die Theorien und Modelle selbst, anhand derer ich die Frage nach dem WAS noch genauer stellen kann - und wer dann glaubt, er hätte etwas erklärt bekommen, ist wie jemand, der bei ner Zaubereivorführung in der ersten Reihe sitzt, und unbedingt daran glauben will, dass das alles kein Trick ist. Oder es handelt sich um einen wirklich ausgebufften Scharlatan.

Komm aber bitte, mir liegt also nichts an Mystifizierung. Mir gehts eher wie Hume: Je genauer ich hinsehe, umso weniger weiß ich, was der Gegenstand der Untersuchung eigentlich sein soll. Wie gesagt, mir sagt die Polemik nichts.

Mich nervte nur, dass Dennett (wie auf wicki dargestellt, und worin ja auch Du den großen Vorteil Dawrins Evolutionstheorie zu sehen geruhst) erst die große Darwinsche Desilliosionierung, wobei ich nur die Schultern zucken kann, in Szene setzt, um sich dann als Darwin Nr. 2 in die Brust zu werfen.

Da war ich halt mal meinerseits etwas polemisch. Offensichtlich hast Du Dich noch nie mit diesem okkulten Quatsch mit den "Wurzelrassen" auseinandergesetzt; warum nicht mal meine Sorge - und ich habe ja lediglich von einem üblen "Geruch" gesprochen - ernst nehmen. Die "arische" Rasse in diesem Zusammenhang ist ja durchaus nicht vererbungstechnisch-biologistisch gemeint, sondern eher fast metaphysisch, auf eine nicht-materielle Evolution bezogen, halt größtmöglich okkulter Quatsch. Ich habe solche Leute kennengelernt, die nur allzuleicht oder -gerne von einer Theorie der Evolution mentaler Inhalte oder Memeanstäze in solche verstandesbefreitsn Zonen rüberschwenken würden. Ich finde, für sowas darf man sich schon mal nen Sensorium erhalten. Mehr war, abgesehen von der Polemik, nicht gemeint.

Darüber, dass u. wie man am Besten auf naturalistisch-biologischer Basis Rassismus - bzw. den Gedanken, dass es einen wissenschftlich verwertbaren Begriff von menschlichen Rassen gebe - bekämpfen kann, habe ich mir bereits ein wenig Gedanken gemacht, dazu aber heute nichts mehr. Deine Punkte 1-3 sind da imho jedenfalls noch lange nicht erschöpfend.

Der Neonazi würde es als von antisarrazinistischen Populisten abgeschaute Billigargumentation ansehen; Du bist sicherlich nicht soeiner, aber er würde sich möglw. (ohne es zu wissen) sich auf solche mit den "Wurzelrassen", R. Steiner und dessen vorläufer, eben auf die "höher" stehende "Rasse" beziehen.

Die Pointe damit, dass der Dualismus den Materialismus nicht widerlege, zu erklären, führte jetzt zu weit, da müssten wir wieder zu einer rein philosophischen Argumentation zurückkehren und dorthin, warum ich prinzipiell rein gar nichts gegen Modellbildung in Sachen "Erklärung" einzuwenden habe. Kann ich im Moment nicht leisten. Das mit dem "Non-Dualismus" war auch so eine versteckte Pointe.

Aber wenn Du wiklich ein naturwissenschftliches Interesse hättest, könntest Du auch erklären, wobei Dir "mit einer realistischen, auf empirischen Forschungsergebnissen beruhenden Theorie durchaus geholfen" wäre.

Und wenn Du Dich mal mit indischer Philosophie beschäftigt hättest, dann wüsstest Du von den dortigen mächtigen philosophischen Bewegungen, die lange vor Spinoza den Dualismus bekämpften (Quelle z.z. mir nicht zugänglich). Die Europäer sind da halt etwas langsam und glauben immer noch, der Schleier der Maya hätte was mit "Dualismus" zu tun. (Jetzt den Gag verstanden: "Non-Dualiusmus"?) Ich glaube selbstverständlich auch, dass der Dualismus in die Trickkiste eines mehr oder weniger geschickten Möchtegern-Zauberers gehört.

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Ich hatte das Thema ja auch schon ein paarmal beim Wickel. Der Schleier der Maya hat nichts mit Dualismums zu tun sondern mit der Vorstellung, dass Hindus, Jainas und Hinayana-Buddhisten der Auffassung sind, die ganze körperlich-materielle Welt sei in Wirklichkeit gar nicht vorhanden, die einzig wirkliche Wirklichkeit sei eine reine Geisteswelt, wobei Geist nicht Verstand bedeutet, sondern körperlos ewig Seiendes Bewusstsein. Verglichen damit ist Platons Höhlengleichnis eine cabaretartige Bühnenschau. Und diese Annahme bildet die Grundlage aller vedischen und brahmanischen Religionen wie auch der westlichen Esoterik seit Blavatsky. Das Ziel kann es in dieser Logik nur sein, vom Eingebundensein in die körperliche Welt erlöst zu werden.

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scheint mir immernoch etwas christlich-erlöserlich gedacht
Naja !! "die ganze körperlich-materielle Welt sei in Wirklichkeit gar nicht vorhanden" - ist das nicht für uns Materialisten nicht Dualismus pur?!

Es wäre reine Dummheit, die Materie zu leugnen. Außerdem wäre es in diesem Falle nicht gehupft wie gesprungen?

"die einzig wirkliche Wirklichkeit sei eine reine Geisteswelt, wobei Geist nicht Verstand bedeutet, sondern körperlos ewig Seiendes Bewusstsein."

Um so argumentieren zu können, muss eine Art Dualismus ja vorausgesetzt sein!

Daraus kann nur eines folgen: das Wegschieben des Schleiers kann keine Lösung des Dualismus-Problems bedeuten; es kann ebensogut die endgültige Materilisation wie die endgültige Vergeistigung sein. Der Schleier der Maya besagt, dass es dieses Problem nicht gibt.

Ich bleibe dabei: Es bleibt alles beim Alten; es handelt sich nur um eine Änderung der Einstellung; Materie bleibt, Geistiges bleibt. Es ließe sich ebensogut umgekehrt sagen: oder kurz, die Aufhebung der Illusion des Schleiers der Maya bedeutet nichts anderes als die Erkenntnis, dass Du Dich in einer Illusion befunden hast; damit ist nichts über die Priorität des Materiellen oder des "Geistigen" ausgesagt.

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Doch, weil diese Vorstellung davon ausgeht, dass die Existenz des Materiellen an sich die Illusion ist.

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da würde ich ja gern weiterdiskutieren, aber mir steht meine (umfangreiche) Quelle nicht mehr zur Verfügung, weil ich die Bibliothekssoftware, in die sie integriert ist, hier nicht installieren kann, mir fehlt das passende OS. Es gibt zwar in der indischen Philosophie keine Richtung, die es nicht gibt, oder hat es gegeben, selbstverständlich sind oder waren auch materialistische vertreten, wenn ich mich recht entsinne, aber in diesem speziellen Fall habe ich ohne Quelle keine Lust, rumzueiern. Eben der von mir angedeutete Punkt weckte mein Interesse, denn aus meiner Sicht lief es dort auf das genaue Gegenteil dessen hinaus, was Du gerade sagtest. Tut mir leid, muss ich passen.

alles abgecheckt, war schon jemand von außerhalb mit Team Viewer dran, Virtuel Machine, aber ich brauche ne bootfähige xp-cd, in der Nachbarschft z.z. nix zu holen. oder mal eben 140,00 €, Mist!

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Meine Quellen sind da Gespräche mit mystisch-gnostisch orientierten Menschen und Bücher in Papierform, also auch nichts Verlinkbares.

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aber aufpassen ...
der amerikanische Romanautor Tom Robbins soll ihn einmal “den gefährlichsten Mann seit Jesus Christus” genannt haben.

vielleicht ahntest Du es ja bereits, nun, da hast Du´s - selber Schuld ;-) ... gerade angesichts Bersarins aktuellem Blog, wollte ich schon kommentieren und darauf aufmerksam machen, dass man´s hätte wissen können (in den Kommunen hieß Arbeit nicht Arbeit, sondern "worship"), aber bitte, lade Dir Osho Komplett unter "silverplatter" herunter:

http://www.oshorajneesh.com/o.htm

Geht aber nur mit nem 32bit System. Alles, was der auf Englisch gesagt hat, ein paar Übersetzungen aus dem Hindi plus ein paar Briefe und Gedichte. Bei mir ist (war) das pw Hobbes Gross. (Zum kopieren und ausdrucken.) "don´t make a bussiness out of my Meditations" (!) spreading Osho, NOT sellig Osho. Ließt man ja selten. Auf eigene Gefahr. Suchfunktion dabei. Den Service hätte ich ja gern zur Verfügung gestellt ...

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So ein 32-bit-XP sollte binnen zweier Tage z.B. via Ebay oder Kleinanzeigen für ´nen Zwanni zu organisieren sein. Wobei das mit der bootfähigen CD so eine Sache ist. Ohne Installation läuft da nichts. Zusammen mit einer passenden Partitionierungssoftware (gibt es für umme) tut das allerdings auch nicht weh.

Vielleicht noch praktischer ist es, wenn du dir gleich für 50 Euro ein komplettes XP-Notebook holst. Das ist dann leistungsmäßig nicht der Superbringer (Pentium 1000 oder so), aber sollte alles können, was wichtig ist.

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Osho aka Bhagwan Shree Rajnesh halte ich nun allerdings schon für einen sehr modernen und sehr an Post-60er New-Age-Denken orientierten Vertreter, da waren ja Bhaktivedanta Swami Prabupada oder Maharishi Mahesh Yogi noch Traditionalisten dagegen. Ich dachte eher an solche Leute:


http://www.bo-yin-ra.ch/


Oder auch Krishnamurti.

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... kein philosophisches Statement
ich bin da halt nur zuletzt (ist schon etwas her) vielleicht zu sehr in die Nähe gewisser Entwicklungen geraten, die innerhalb jener Organisation entstanden, welche sich um den Meister gebildet hatte, genauer, an das, was eine Bekannte in diesem Buch

http://www.amazon.de/Sex-Ekstase-Transzendenz-Deva-Pyari/dp/3548745733

eBook: http://www.amazon.de/Sex-Ekstase-und-Transzendenz-ebook/dp/B009VE7D5Q

unter anderem, trotz vieler lustiger und inspirierender Geschichten, über die Interna schildert. Die Interna sind teilweise wirklich krass.

Wie ich osho verstanden habe, lässt seine Unentschiedenheit oder Ambiguität nur einen Schluss zu: Wir haben uns Geist und Materie als Identität zu denken. Dass den Materialismus, man, ich oute mich ja fortwährend, abzulehnen, einfach Dummheit sei, war eine Paraphrase. Auch macht er sich ausführlichst über eine indische Bewegung lusig, die sich "Non-Dualism" auf die Fahnen geschrieben habe. Dieses "Non" impliziere doch die Dualität! Wie könne man nur sowas von Nullcheckertum öffentlich machen! Er bezieht sich auch ausfühlich auf jenen indischen Philosophen oder Mystiker, kann ich nicht beurteilen, der das mit dem "Schleier der Maya" aufgebracht hat. Er sagt aber ganz klar, es handelt sich nicht um ein philosophisches Statement. Sondern um eine Veränderung der inneren Einstellung. Ich glaube, er spricht hier nicht von "Erleuchtung" oder so. Es scheint, es handele sich um seine Interpretation, aber, modern, wie er ist, lässt er sich natürlich nicht zu gnostischem - mit Verlaub - Quatsch hinreißen, dass das Materielle lediglich eine Emanation des Geistigen sei oder so. Die Exstenz, das Sein, sei lediglich in unendlichem Wandel begriffen - aber genau an dieser Stelle vermeidet er immer jede Festlegung, vielleicht aus pragmatischen, geschäftsmäßigen Gründen (viele seiner Kunden kamen ja aus dem Abendland - aber er war, glaube ich, schon von sich aus ein modener Typ), anstelle der Unterscheidung zw. Geist und Materie steht immer dieser unbegreifliche unendliche Wandel. Die Paradoxie, "Non-Dualism", dass es unmöglich zu sein scheint, einen dualismusfreien Monismus zu denken, hat er für mich letztlich an keiner Stelle vollständig aufzulösen vermocht. Da bliebe, so hab ichs verstanden, nur die unmittelbare Erfahrung. Der Schleier der Maya ist kein philosophisches Statement. Das Beste, was Du von dem geerntet haben würdest, hättest Du da im Ernst die eine oder die andere Position vertreten, wäre gewesen, dass er sich von seinen Zuarbeitern einen passen Witz herausgesucht haben würde, und dass er den dann vorgelesen hätte ...

In dem oben genannten Buch geht es übrigens 1969 in New York los mit einem unvergesslichen Sexerlebnis. Dann folgt eine Art Schelmenroman, allerdings nur punktuell mit der Ironie eines Grimmelshausen, mit Zwischenstation in Poppenbüttel, klar, Poona, immer wieder Südamerika und Deutschland.

Diesen gnostischen Richtungen stehe ich deshalb etwas skeptisch gegenüber - aber ohne Quelle, es ist meine einzige, ist das für mich nicht so interessant, mich damit auseinanderzusetzen. Ich will ja im Grunde meine Quelle prüfen.

Politisch gibt es da vielleicht was Interessantes, in Sachen Manipulation, was aber Gnostik betrifft, halte ich mich immernoch an die Versuchungen des hl. Antonius von Gustave Flaubert, und Sekundälitertur über dessen Quellen ;-)

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Ich halte es mit einem sehr simplen Gedanken:
Geist und Materie stehen in einem interdependent-dialogischen Verhältnis.
(Dieser Zusammenhang lässt sich, wenn man mag, auch als Indiz für die Existenz G~ttes ausdeuten, der Schöpfungsakt zeigt sich insofern als Dialogverhältnis zur Materie)

Für diesen indischen Kram oder einen strikten Dualitätsbegriff fehlt es meinen Synapsen an Vorbereitung und Leistungsvermögen, außerdem bin ich voreingenommen. Ich bin da auch schlicht zu bequem und verspüre nicht den geringsten Antrieb, neue philosophische Systeme kennen zu lernen.

Solange das so einigermaßen funktioniert, was ich kenne, bin ich schon ganz zufrieden. Von der Metaphysik Bubers begreife ich nur die allerkleinsten Brocken. Und bevor ich mich einem Verständnis der Weltenmechanik annähere, putze ich schon lieber meinen Küchenboden.

(und ich finde allein das schon lästig genug)

P.S.
Osho habe ich eigentlich nur als geschickten Geschäftsmann und Machtmensch aufgefasst, der die Bedürfnisse seiner Anhänger gut erfasste - und sie zu instrumentalisieren verstand, unter anderem auch dadurch, dass er ihnen nach dem Mund redete, und halt so allerhand Kram zusammenrührte, der damals en vogue war.

Für mich galt immer: Mach ´nen Bogen um den Oshologen!

(das hatte aber auch nicht zu knapp damit zu tun, dass mir seine Anhänger/innen, die ich kannte, eher verwirrt vorkamen, denn geistig bereichert)

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Beim Küchenbodenputzen bist Du schon ziemlich nah daran, am Zen ... ;-)

"dialogisch" ist aber eher habermasartig als mysisch gedacht, remember. Denn ein binäres Verhältnis ist für solche Leute einfach zu banal. Es wäre eine endliche Lösung denkbar. - oder eben eine paranoide Endlosstruktur die notwendige Folge.

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"dass er ihnen nach dem Mund redete" - das ist interessant. Denn seine berühmte "Kundalini"-Meditation, die weltweit täglich millionen von Leuten praktizieren (und die es wirklich bringt, plötzlich beim Küchenbodenschrubben oder mitten beim Abwasch erwischst du Dich, wie Du die Hüften schüttelst und wie ein Besessener tanzt, ohne zu wissen wie es dazu kam), hat er gar nicht erfunden; sondern er hat mit der Audience experimentiert, und dann deren Bewegungen sich abgeschaut und daraus seine Schlüsse gezogen ... Meine These ist, dass sich tatsächlich eine Art Co-Abhängigkeit entwickelt hat, er hatte kurz nach seiner "Erleuchtung" die Wonnen eines echt luxoriösen Lebens kennen gelernt, er war da von gewissen Leuten eingeladen worden, dann kamen Lauter Idioten aus Deutschland, Jünger aus der ganzen Welt, einerseits ergab sich eine gute Einnahmequelle, andererseits isolierte er sich dadurch mehr und mehr selbst, und, er sagte es selbst, er fühlte sich eigentlich nur noch bei seinen eigenen Sannjasins zu Hause. Andererseits vertrat er eindeutig eine "Nicht-Lehre", mit der er als Sektengründer ohnehin ganz allein gestanden hätte. Er hat diese Sekte nie gewollt! Er wurde überredet! Es darf auch an die Mordanschläge von indischen Moralaposteln gegen ihn erinnert werden. Und dann hatte er da plötzlich seine Sekte. Es sieht eher nach einem kannibalistischem Vatermord aus, als nach einer zynischen Sekten-Aubeutung des Oberhaupts. Hast Du die Bilder gesehen, als er gestorben war?

Ich kenne da ganz liebe und undogmatische Anhänger, die mich noch nie fallengelassen haben, auch wenn ich da mal wieder alkoholexzessmäßig es kaum noch geschafft hätte, wieder hochzukommen.

Habe ja eben die gesamten Schriften verlinkt, die internen, perversen Machtkäpfe sind doch vorbei; vielleicht sich mal selber ein Bild machen? Ich gebe zu, wie auch die Meditationen, es ist wie eine Droge - an Nachmittagen, an denen man tagträumerisch halt die Sachen ließt, ist das so schlimm?

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PS
Recherchire da mal nach "the buddha in the dentist chair", oder "the books I have loved" - da kannst Du nachlesen, wie der mit dem "inner circle" umgesprungen ist.

Zum Geschäftsmann, er kam aus irgendeinem ärmlichen Loch voller Bücher in irgendeiner Stadt in Indien, wo er das Licht ausmachte, um den Dreck nicht zu sehen, und dann ... Er hatte dann nicht einmal einen Konto Account, so heißt es, den Rest seines Lebens. Verdient haben andere. Ein cooler Geschäftsmann hätte das sicherlich anders angestellt; aber er kam aus einer Familie von geschäftstüchtigen Jainas, das stimmt schon ...

Und dann kommt noch der Lachgaskonsum hinzu. Es ist eigentlich erstaunlich, was der da ansonsten noch geleistet hat.

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Arbeit ohne Erschöpfen
Wie gesagt, ich habe bei solchen Sachen kaum eine Ahnung, aber ein bestimmtes Gefühl, das mir den Weg weist.
Denn seine berühmte "Kundalini"-Meditation,...
Mein Gefühl sagt mir, dass er als charismatischer Plagiator lediglich eine yogische Praxis (angepasst auf die Vorlieben seiner Kundschaft) vertritt. Jedenfalls gibt es die unterschiedlichsten Formen von Kundalini-Meditationen.

Was ich davon halte?

Nun, in Maßen dürfte es eine schöne Entspannungsübung sein - trotz (vielleicht sogar: gerade) der intensiven Selbstsuggestion dabei.

Die Hoffnung auf Erleuchtung und Erlösung aus innerer Not würde ich mit Meditationstechniken allerdings nicht verknüpfen. Sheela und ihre Priestergang wurden davon nicht abgehalten, unschuldigen Menschen Salmonellen ins Essen zu mischen.

Insofern scheint es mir so zu sein, dass auch andere Dinge bedeutsam sind, zum Beispiel ein funktionierendes Anstandsempfinden.

Ach ja, und ab und an halt den Küchenboden putzen (obwohl man ja auch einfach das Licht ausschalten könnte), nun, solches Zeugs halt.

Wichtig ist mir im Moment zum Beispiel die Entwicklung eines nachhaltigen, humanen (und von wirtschaftlichen Anforderungen emanzipierten) Arbeitsbegriffs:

Arbeit ohne Erschöpfen

Das soll u.a. auch ein meditatives, kontemplatives Verhältnis zur Arbeit ermöglichen, und darüber hinaus soll ein zu sich selbst (!) positiver Arbeitsbegriff den Raum für persönliches Wachstum schaffen. Arbeit gilt gemäß meines kapitalismuskritischen Arbeitsbegriffs auch als soziale Begegnungschance, und generell: als Entfaltungsgelegenheit.

Meine "Meditationsregel" zur Arbeit lautet, um es einmal ganz grob zu fassen:

Halbes Tempo. Gelassenheit. Meditative Anteile in der Arbeit. Und auch: Liebe zur Arbeit. Arbeit als Vorfreude auf die Freizeit.

Ähem: Ich bin noch dabei, diesen "humanistischen Arbeitsbegriff" auszuformen. Aber, was mich persönlich betrifft, scheint mir das ein sehr wichtiges Thema zu sein. Und irgendwie hoffe ich darauf, vielleicht etwas zu finden, was insgesamt humanisierend wirkt und Menchen dabei hilft, ihren Frieden zu finden. Auch ihren Frieden mit der Arbeitswelt, die mir in den letzten Jahrzehnten zunehmend wie ein Kriegsplatz vorkommt.

Meditation ist - wie gesagt: in Maßen - sicher auch nicht verkehrt. Das sollten mehr Menschen machen.

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Ja, ihm wurde Ekletizismus vorgeworfen. Und nicht ganz zu Unrecht. Plagiiert hat er eigentlich nicht. Bei Wicki steht zwar (oder stand. lange nicht mehr vorbeigeschaut), er habe Sartre, Heidegger, Freud und Hegel zitiert, was aber so nicht stimmt. Er hat diese Leute angeführt und bei einigen (eben nicht bei Heidegger) deren Lehre, oder Teile davon, kurz zusammengefasst oder charakterisiert. Er nennt auch etwa Berkeley. Die philosophiegeschichtliche Einordnung ist aber nie richtig falsch. Bei Nietzsche war das gar nicht mal so unteressant, einmal bei diesem verwirrenden Autor eine knappe Kontextualisierung zu lesen; es wurde natürlich lediglich ein Aspekt hervorgehoben; falsch war es jedenfalls nicht. Er nahm sie lediglich als Referenzpunkte. Das ist übrigends der einzige Punkt im Wicki-Artikel, der unrichtig ist.

Nur einmal war ich diesbezüglich enttäuscht: Dass der Mensch eine Leiter, ein Übergang sei, das war doch etwas sehr an Nietzsche angelehnt. Da passte es ihm nicht in den Kram, den zu nennen ( Zen: Zest, Zip, Zap and Zing v. 1980).

Von dem er übrigends sagte, dass er kurz vor der Erleuchung gestanden haben müsse; den Zarathustra nennt er als eines der ersten seiner Lieblingsbücher (im engen Kreis, also nicht, um seinen westlichen Followers zu schmeicheln).

Er war übrigends nicht von Anfang an "charismatisch". Bei den frühen Diskursen, vor der Sekte, als er das indische Publikum mit seinen Ansichten zur Sexualität schockierte, saß der da mit überschlagenen Beinen und argumentierte spitzfindig, auch in der Aussprache, eher englischer, intellektualistischer akademischer Stil. Sein hypnotischer Stil, mit den lang ausklingenden zischenden Konsonanten am Ende der Sätze, kam - forciert - später.

Aber in Indien war es halt kein Gemeinplatz, dass es nicht gutgehen könne, wenn man die Sexualität fortwährend unterdrücke. Dann hatte er auf einmal ein Messer im Bauch. Genauer: zweimal. Wegen seiner Aufklärungsarbeit wurde er übrigends vom indischen Parlament geehrt. Denken wir an die jüngsten Ereignisse, hat das wenig gebracht.

Es war ja so, dass die Münchener Psychoszene in den 70ern sich den plötzlich als den letzten Schrei auserkoren hatte. Sloterdijk erzählt das so: Plötzlich saß er da alleine in der großen WG-Wohnung. Na, denn fahre ich da halt auch mal hin. Der bekannte Psychokram plus spirituellem Kick! Mit denen ging das dann mit diesen Workshops los, als willkommene Einnahmequelle, um den Ashram zu finanzieren, und über die dann reißerisch in Stern berichtet wurde. Die zentralen Machpositionen waren allerdings nicht von Deutschen, sondern von Engländern usw. besetzt.

Er hat sich also nicht überlegt, wie ködere ich jetzt am Besten die reichen Protagonisten der westlichen Posthippie-Jugendkultur, die genug von Drogen haben. Natürlich kannte er Jung und Reich; aber er war in Indien mehr ein Weltbürger, der die dortige Gesellschaft zu "heilen" versuchte.

Die einen sagen, es war ein an die Neigungen seiner Kundschaft angepasster Eklektizismus. Die anderen sagen, er war eben im Weltmaßstab auf der Höhe seiner Zeit.

Im "Vigyana Bhairava Tantra", eine ein paar tausend Jahre alte Sammlung von 120 Techniken, die er auf 1300 Seiten kommentiert, kommen nur sehr wenige vor, die nicht alleine gemacht werden, nur ein oder zwei befassen sich mit Sexualität. Die Übersetzung ins Deutsche, letztes oder vorleztes Jahr erstmals, ist übrigends teilweise in diesem unerträglichen unmotiviert "feierlichen" Eso-Stil. Wieder so eine Fehlaneignung.

Hab da auch mal recherchiert. "Kundalini" kommt, wenn ich mich richtig erinnere, auch im Yoga vor. "Seine" Version der Meditation, nicht Yoga, hat er sich von seinem Publikum abgeschaut (in der Sannjasszene "kommt" die natürlich von "Ihm"), dass es verschiedene Formen gibt, die da als Vorbild dienten oder hätten dienen können, wäre mir neu. Es ist eine Art kathartische Technik mit Schütteln usw. dann Ruhephasen. Osho nimmt für sich in Anspruch, Meditation für den gehetzten Westler zugänglich gemacht zu haben. "Warum zu Fuß gehen, wenn Du ein Düsenjet nehmen kannst?" Sein Eklektizismus reagiert also ihm zufolge in der Tat auf die Bedürfnisse seiner Followers.

Eklektizismus Duden: (abwertend) - unoriginelle, unschöpferische geistige Arbeitsweise, bei der Ideen anderer übernommen od. zu einem System zusammengetragen werden

Er hat allerdings nichts übernommen, sondern weitergetragen; ich sehe ihn, wie erwähnt, auch oder in erster Linie als Quelle. Es lässt sich natürlich sagen, er habe lediglich aus der unendlichen Quelle fernöstlicher Spiritualität geschöpft, aus der Notwendigkeit, "liefern" zu müssen. Man kann aber auch berücksichtigen, dass Indien da über einen großen Vorrat verfügt. Und in Indien ist Philosophie zuerst Philosophiegeschichte, er unterrichtete ja Philosophie an einer Uni. Der hat einfach unwahrscheinlich viel gelesen. Es stimmt allerdings, er soll Leute in Kohorten losgeschickt haben, um ihm Bücher usw. aus Japan zu besorgen (desh. eine späte Beschäftigung mit Zen). Er adaptierte sogar eine spontan "entdeckte" Technik eines indonesischen gläubigen Moslems. Er variierte sie; wenn ich sie anwende, variiere ich (kürze wieder etwas ab) sie meinerseits. Was interessiert mich der mohamedanische Kontext? Man darf das alles nur nicht zu ernst nehmen; ne postmoderne spielerische Einstellung passt da schon.

Das Ergebnis ist, dass sich bei dem eine große Anzahl von Zen-Anekdoten finden. Ich kann mich darüber nur freuen. Seine Diskurse sind übrigends sehr oft schlicht Kommentare.

Und der Punkt ist ja, dass er zwar zusammengetragen hat - aber eben nicht zu einem System.

Seit seiner Kindheit war er ein rebellischer Mensch; er bekämpfte die erstarre indische Gesellschaft und deren, wie er es sah, Humorlosigkeit. Konventionen waren nicht so sein Ding. Es war nicht nur das Angebot für die Westler; Zen, in Japan in den Klöstern, sei erstarrt, mehr ein bedauerliches Phänomen. Es gehe nicht darum, sich an uralte Traditionen zu klammern, ich nenne es mal das (typisch europäisch) Tibet-Daleilahma-Phänomen. Je älter die Tradition, umso besser. Warum eigentlich. (Tantra war übrigends eine bekämpfte Tradition und ist ebenfalls sehr alt.) Ich schätze, auch desh. zog er indische Followers an. Eher traditionell ausgerichtete Kritiker wenden allerdings ein, gerade im Tantra (hat genaugenommen nichts mit Sex zu tun) könne die "Düsenjetmethode" schwer kontrollierbare destruktive Energien freisetzen. Kennst Du die Schreckensmasken, ich glaube in Taoistischer-Zenbuddhistischer Tradition? Deshalb die Ashrams, so Osho.

Du bist aber nicht ganz richtig informiert; die Entspannung kommt bei den Dynamischen Techniken vom Abwechslen von Aktivität und Ruhe her. Tantra heißt schlicht "Technik". In der Szene kursieren zwar Sachen mit Suggestionen, dann heißt es jedoch eindeutig: "die Suggestion ist: ..." Die Suggestionen des redseligen Meisters sollen lediglich Hilfestellungen sein. Tantra: mach das und das. Ende der Durchsage. Es gibt keine Lehre.

Wenn Du auf Erleuchtung hoffst, dann bist Du eh schon auf dem falschen Weg. Andererseits musst Du entschlossen sein. Ich bin kein Zen-Meister. Sonst könnte ich es Dir durch eine Nicht-Erklärung vielleicht erklären. Kann aber durchaus mit Meditation zu tun haben. Was vielleicht Bersarin so nervt: Es bleibt lediglich die Oberfläche. Dabei ist es paradox. Ein taoistischer Erleuchteter soll gesagt haben: "Sei einfach entspannt und gelöst!" - Nun mach schon!

Was meiner Erfahrung nach in der Arbeitswelt dem meditativen Verständnis zuwiederkäuft, ist folgendes: Meditaion kann die Lebensfreude ungemein steigern; sie kann dich zu einem glücklicheren, aufgeschlosseneren Menschen machen. Es kann Dir passieren, dass Du Menschen einfach so magst. Aber das darf nicht sein! Es wird von Dir verlangt, dass Du Dir Feinde suchst, dass Du mißmutig an einem grauen Morgen Dich zur Arbeit schleppst, Deine Arbeit nicht magst und gedemütigt im allgegenwärtigen Grau-in-Grau desillusioniert und mutlos innerlich leer Dich von irgendeinem Verkehrsmittel Dich nach Hause kutschieren lässt. Wenn Du aber eine Tätigkeit findest, die Dir Spaß bringt, dann ist das eine wunderbare Kombination. Naja, ist ja eh klar.

Es wundert mich nicht, dass das pervertiert-perfide Szenario, das Bersarin beschreibt mit dieser schönfärberischen Verlogenheit, die Leute krank macht.

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Die Kundalini ist eigentlich eine Schlange, die eingerollt in der menschlichen Wirbelsäule wohnt. Es gilt, diese zu entrollen, sprich, die innere Schlangenkraft des Menschen zu wecken. Hierzu dienen Übungen, die Tantra genannt werden. Es gibt keinen Unterschied zwischen Tantra und Yoga, es gibt vielmehr verschiedene Yogas: Hatha Yoga, Tantra Yoga, Bhakti Yoga, Karma Yoga und Raja Yoga. Was wir Yoga nennen ist Hatha Yoga, die einfachste Form, bei der eher gymnastische Übungen und Entspannung, weniger Meditation im introspektiven Sinne im Mittelpunkt steht. Raja Yoga ist das genaue Gegenteil: Das ist eine mystische Meditationspraxis, die zur Erleuchtung oder zum Direktkontakt mit der Gottheit führen soll.

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Ooops
Jetzt war ich erstmal geschockt. Der Historiker! Ich hab da natürlich auch mal hinterherrecherchiert. Dass Tantra "Technik" heißt, ist falsch. Wurde mir, nicht direkt von der Quelle, missverständlich weitervermittelt. Die Anführungszeichen müssen weg. Dierekt so habe ich auch nirgends gelesen. Da habe ich mich vergallopiert. Verstanden hatte der betrefende, dass Tantra Technik bedeutet. Genauer: Im Tantra spielen Rituale eine besondere Rolle. Dass es allerdings keinen Unterschied zw. Yoga und Tantra gibt, scheint auch nicht richitg zu sein. Wicki zufolge, der Tantra-Artikel, ist das heutige Yoga mit den verschiedenen Richtungen aus tantrischen Praktiken hervorgegangen.

Wie sollte es in der indischen Tradition auch anders sein, ist die Sache viel viel komplizierter. Ich habe vor zwei oder mehr Jahren den Tantra-Artikel bei Wicki bereits mal gelesen. Es deckte sich einiges, was von meiner Quelle, jedoch einges über umwege falsch vermittelt, auf mich gekommen ist. Dabei hatte ich es dann belassen.

Was oben zu lesen ist, ist die "Interpretation" von Osho, es ist also die Lehre Oshos: Es gibt keine Lehre. Dass Osho treilweise hemmungslos drauflosfabuliert, hätte ich zu Thema Plagiat noch dazusagen müssen. So schmückt er Geschichten über Diogenes, Sokrates aus. Ich kenne sie jedenfalls etwas weniger farbenfroh tradiert. Er bekennt übrigends, dass er es mit der Wahrheit nicht immer so genaunimmt. Hätte ich auch sagen sollen. Ob sich die Anekdote mit Berkeley und dessen wissenschftlichem Freund wirklich so zugetragen hat, ist die eine Sache (er lässt ihm bei einem Spaziergang schmerzhaft einen Stein auf den Fus fallen). Ihm kam es aber darauf an, klarzumachen, dass es unsinnig wäre, die Realität zu leugnen. Vielleicht mal so: Osho ist modern, ein moderner Tantriker. Es steht sehr stark das Jasagen im Vordergrund

Aber das hatte ich ja bereits bei der ursprünglichen Frage angedeutet: es könne durchaus sein, dass es sich bei der Darstellung des Urhebers des "Schleiers der Maya" um seine Interpretation handelt.

Daher hätte ich ja lieber die Quelle dabeigehabt, damit Du hier hättest konkret anhand eines Zitats Einwände vortragen können.

Zum "Kundalini": Soweit ich weiß, sitzt die Schlange ungefähr im Untersten "Chakra". Tatsächlich beruht noch eine weitere von Osho "herkommende" Technik darauf das "Sex-Chakra" zu "hämmern".

Wenn Dir aber jemand aus der Sannyasszene die Kundalini-Technik erklärt, erfährst Du zugleich, dass diese Technik zwar so heißt, aber mit dieser Schlange oder der Tradition, in der sie vorkommt, nicht das allergeringste zu tun hat. Auch das mit den Chakren solle man getrost vergessen. Solche mythisierenden Vorstellungen würden einen bloß ablenken. Man solle bloß nicht glauben, dass es die wiklich gebe, und dann etwa glauben, ah, jetzt ist die Schlange dort und dort, gleich kommt sie oben aus dem Kopf, dem "Lotuschakra", glaube ich, wieder heraus.

Vielleicht kann man hier sehen, wie schwer, fast unmöglich es ist, sich eine derart hochkomplexe und -entwickelte Kultur anzueignen.

Wicki: "Im Gegensatz zum reinen Advaita-Vedanta, der die Schöpfung als Illusion – Maya – betrachtet, sieht der Tantriker diese als Ausdruck der Kraft Gottes – Shakti, der Göttin – an und verehrt diese als Mahamaya oder Mahadevi. Der Tantriker betrachtet die Sinneswelt nicht als negativ, sondern benutzt diese, um zur Vereinigung mit dem Göttlichen zu gelangen."

Bei dem, was Osho zur Maya sagt, oder demjenigen, der von dem "Schleier der Maya" gesprochen hat, scheint es sich um einen alten theologisch-philosophischen Disput zu handeln.

Ich ziehe es jedenfalls vor, mich der tantrischen Sicht anzuschließen, meinetwegen in der von Osho verkürzt und unbefangen vorgetragenen Form, als mit einer westlichen Form von Dualismus im Kopf mit mystischen Gefühlen vor der Idee des "Schleiers der Maya" zu erschaudern oder mich einer anderen falschverstanden religiösen Richtung zu überantworten.

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Sagt Dir der Begriff "Yogacaras" was? By the way, schönes Beispiel für die enge Verwandtschaft der indogermanischen Sprachen.

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Ochh, nee ... jetzt fange ich schon wieder an, in "esoterischer" Richtung hinterherzurecherchieren / inwiefern ist das eigentlich wirklich falsch, was mir da ein paar followers erzählt haben / indische Philosophie. Aber das ist einfach zuviel und zu komplziert. Außerden habe ich eh schon ein schlechtes Namensgedächtnis, wenn ich nicht weiß, wie es auszusprechen ist, ist es müßg, bleibt eh nichts hängen. Hinzukommt, dass vier Sprachen beteiligt sind: Hindi, Englisch, Portugiesisch und Deutsch, alles übers Englische vermittelt ist, das keines der Beteiligten Muttersprache ist.

zunächst zur Verteidigung/Excuse. es scheint ein Mythos unter den followers zu sein dass das Vigyan Bhairav Tantra ein jahrtausende alter Text ist. ist eine schöne Vorstellung; aber wer weiß es schon, wie es um die möglw. sehr weit zurückliegenden Traditionen und deren Quellen im Hinduismus genau bestellt ist. kurz recherchiert: die Entstehung des Buchs, in dem das betreffende Kapitel enthalten ist, liegt im Dunkeln; es wird sogar bezweifelt, ob es je im Original existiert hat. aber Teile davon scheinen tasächlich relativ alt sein. es ist in Wahreit ca 1100 Jahre alt.

Wo also in Europa eine Lücke zwischen der Ära der Kirchenväter bzw. Neuplatonismus und der Scholastik klafft, schrieb man in Indien Gott Shiva Worte zu, die er seiner Geliebten Deva vermachte, als sie ihn um ein paar Techniken gebeten hatte:

"Dieses sogenannte Universum erscheint als eine Gauklerei, ein Filmtheater, damit Du glücklich bist, sieh es an als solches." (von mir übersetzt nach der Übers. v. Paul Reps, ersch. 1957)

cara, yoga. Cara: "Praxis". Yoga: Joch, anjochen. Yogacara = Anjochpraxis. Das sagt für mich schon alles :-)

Habs geggogelt. Gegensätzlich dazu scheint der Kaschmirische Shivaismus (dem das Vigyan Bhairav Tantra zugeordnet wird) zu sein, der "die Wahrnehmung der Dualität (...) als die Illusion" ansieht. (Wicki)

aber gut, wer googlen will, der googele weiter ... (ächts)

Also ein paar Ankedoten. ich hab beim bo yin ra mal reingeschaut. sehr undurchsichtig. die Bilder sind schön, gesättigte Farben, erinnern aber etw. an diese anthroposophische ornamentale Malerei: dort allerdings immer diese extra nicht-rechtwinkligen Winkel, total nerviges unmotiviertes Rumgewinkel, dann Aquarell und unentschiedene Farbgebung und immer wieder Lila. ich stehe da eher auf farbliche Trennkost. (Lila soll wohl für Synthese zweier Prinzipien, männlich/weibich oder so, stehen, grusel, dabei tut das doch einfach nur in den Augen weh). Die gesättigten Farben bei bo yin ra tun da richtig gut. Gemeinsam scheint mir der Wille zur Allegorie zu sein. kosmische Prinzipien kann ich da nicht erkennen. Da gefallen mir die Suprematisten besser. Für mich ist das "eigenbrödlerische" Suche mit unbeholfenem Willen zur Gnosis und Tendenz zum Geheimbündlerischen.

Hat was Präpubertäres, irgendwie von Omnipotenzphantasien befeuert. Da hab ich ja selber mal solchen regressiven Gelüsten nachgegeben, so die Gurdijeff-Sache und so weiter. Ich hing mal ne Zeit bei einem Freund rum, und der hatte dann da, wohl von irgendwelchen Vorfahren stammend, ein dickes Buch über Chiromantik rumliegen, 1900er - ´20er-Jaher Stile, mit Schreibmaschiene geschrieben und Zeichnungen in grüner Tinte. Dann noch son Machwerk, ebenfalls, Schreibmaschiene, wo von irgendwelchen Reisen nach Tibet die Rede war, irgendwelche Kräfte, die zuflossen, ominöse "Wesen" - offenbar ein kleiner (geheimer) Bund, wo solche Machwerke rumgereicht wurden. Vollkommen wirrköpfige "philosophische" Eleborate, klar, in der Zeit muss Kant vorkommen, aber leider total wirr und, beim Versuch, etwas zu sagen, sich in der Syntax verheddernd. (bin ja sonst nicht so, aber da taten sich wirklich Abgünde auf.)

Aber das Chiromantik-Buch kam meinen regressiven Gelüsten perfekt entgegen. Dabei kann man ja sich nichts beknackteres denken: auf die eigenen Handlinien starren und die mit denen v. A. Einstein vergleichen (Abbildung inklusive). By the way, der Chiromantik zufolge ist Obama ein "hochentwickelter" Typ (tja, da hab jetzt was voraus, soll ich Dir die Hand lesen?). Das kann aber jedem mal passieren. Selbst Goethe hing ja ne Zeit mit Lavater zusammen, hatte irgendwann die Nase voll, zeigt sich aber in seinem "Dichtung und Wahrheit" mal wieder vage, warum er sich von dem abwandte. Und selbst Lichtenberg scheint bei seinem unermüdlichen Polemisieren sich einer Gewissen Faszination nicht ganz hat entziehen können, so mein Eindruck.

Beim bo yin ra wird von dem einen Naturwissenschaftler Adolf Portmann erwähnt, den ich allerdings mit Genuss gelesen habe. Er bezieht in seine Beobachtungen den Beobachter mit ein, also eine Art Phänomenologie. Fand ich klasse.

Hab da mal ne Fernsehdoku über Arnold Keyserling gesehen (Schule des Rades), noch so einer. (Gurdijeff-Schüler) Aber der hat wenigstens immer für seine Schüler gekocht.

Dem bo bo yin ra tue ich ja vielleicht Unrecht. Aber sowas nenne ich nun eklektizistisch, verbunden mit Omnipotenzphantasien. Und solche Leute stammen ja auch alle ungefähr aus derselben Zeit, als noch so Geheimbündlerisches als etwas Verlockendes wahrgenommen wurde. Gibt es natürlich immernoch in der Eso-Szene: das eigene Ego pinseln - "jetzt bin ich irgendwie was Besonderes".

Man muss nicht Osho gelesen zu haben, um zu erkennen, dass all solches Zeug, "moderne Gnosis", welchen Namen ich jetzt mal dafür wählen möchte, also "erkennen" zu wollen mit Neigung zu Magie und Alchimismus, erst recht in aufgeklärten Zeiten, nur den Zweck hat, dem Ego Futter zu geben.

Adrian Leverkühns Anfänge bei Mann mal nachzulesen tuts auch.

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eklektizistisch, verbunden mit Omnipotenzphantasien
Wunderbare Formulierung!

...und passt auch auf Osho.

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Der gnostische Verkündigungsanspruch
Na ja, Bo Yin Ra sagte von sich, ein "herabgestiegener Meister" zu sein. Das meinte, Leute wie Blavatsky, Steiner oder Gurdijeff seien "aufgestiegene Meister", d.h. Leute, die sich als Eingeweihte aufspielten, obwohl sie selber sehr der Belehrung bedurft hätten. Er sei in Erscheinung getreten, um das geradezurücken. Es gäbe eine "Weiße Loge" aus im Geiste wiedergeborenen Menschen, die die Erleuchtung (meinethalben die Buddhaschaft) erlangt hätten und überwiegend, aber nicht alle, im Himalayah leben würden und den wahren Kern hinter allen Religionen kennen würden, weil sie den "lebendigen Gott" in sich selber geboren hätten. Alle Sinnsuchenden, die bis zum "Erwachen im Geiste" gelangt wären würden von diesen (wenn ich das richtig in Erinnerung habe) auf telepathischem Wege kontaktiert und würden dann eingeweiht werden und ihren wahren, d.h. geistigen Namen erhalten, DAS Mysterium, das sich hinter der Taufe oder den Mysterien von Eleusis verberge. Der Mensch bestünde aus dem Körper, den Seelenkräften, die über den Körper hinaus Bestand hätten, sich aber nach dem Tod des Körpers voneinander trennen würden und dem ewig existierenden Geist. Es sei die Aufgabe des Erdenmenschen, alle Seelenkräfte zur Einheit zu bringen und dadurch im Geist zu erwachen, dieser im Geist wiedergeborene Mensch sei unsterblich. Vor der Geburt habe jeder Mensch in der ewigen Geisteswelt gelebt, die zeitlos und mit dem Licht verbunden sei, auch nur bei Lichtgeschwindigkeit existiere, und die Geburt in einen aus der Evolution entstandenen, sterblichen Körper sei auf die Begegnung des Geisteswesens mit dem absoluten Nichts, das man sich wie ein Schwarzes Loch vorstellen könne und der Angst davor zurückzuführen. Sowohl die Vertreibung aus dem Paradies als auch der Sturz des Luzifer seien nur Metaphern für dieses Ereignis. Weder Reinkarnation noch Paradies oder Hölle würde auf das Ende des menschlichen Lebens folgen, sondern entweder die Existenz des von den Seelenkräften getrennten Geistes in Hades- oder Limbusähnlichen Schattenwelten, von denen es erst nach Jahrmilliarden einen Rückkehr in die Geistes- und Lichtwelt gäbe oder das Erwachen im Geiste, das eine sofortige Rückkehr ermögliche, und dafür müsse man geistigen Praktiken wie seiner eigenen folgen. Wer das nicht jetzt tue, hätte das Nachsehen. So in etwa.

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Witzbube vs. Aurobindo Ghose
Das Nachsehen zu haben, scheint unerfreulich zu sein, allerdings bin ich mir nicht sicher, ob die zur Abwendung empfohlene Metaphysik nicht vielleicht das deutlich größere Übel darstellt...

Ein kleines Nachwort zu Osho - verglichen mit Aurobindo Ghose waren seine Lehren oberflächlich, effekthascherisch, wichtigtuerisch und zutiefst inkosistent. Bemerkenswert finde ich allerdings den Ansatz, sich als Guru Bhagwan verehren zu lassen, in Saus und Braus leben, hundertfach hübsche junge Europäerinnen zu ficken, und anschließend zu sagen:

Das alles ist nur ein Witz!

(ich denke, das war der ehrlichste Satz seines Lebens)

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Wörtlich hieß es "Was Euch jetzt finden sollte müsst Ihr später von fernher holen, der Nacht Gesellen, still, auf leisen Sohlen."


------ Ein guter Freund von mir war Anhänger von Sri Chinmoy, der hatte einen exklusiven Ashram bei der UNO in New York.

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Einer der Lieblingsautoren des Witzbuben
@ che: ah, so. Danke, jetzt verstehe ich besser. Gnosis mit Luzifer, Licht usw. Jetzt kann ich mir ein Bild machen, worum es geht. - Und: Was war das jetzt für ein Zitat ?

@ first_dr.dean, wie oft soll man es noch wiederholen. Es gibt keine Lehren. Und erst recht keine effekthascherischen. (was wäre das? oder wichtigtuerische?) Das habe ich ja zuletzt bei meinen Recherchen festgestellt, wie manches dann doch verwurzelt ist in der ind. Philosophie. Das ging ja nur, weil ich die betr. Äußerungen kenne. Aber was solls, Osho ist keiner, der es darauf angelegt hätte, dass man ihn verteidigt.

ich finde, Du äußerst dich selber inkonsistent. Es mag ja billig erscheinen, aber er hat von Anfang an gesagt, dass das nichts Konsistentes werden wird, dass es paradox bleiben wird. Insofern ist eben doch konsistent.

Er soll allerdings ein sehr langweiliger Liebhaber gewesen sein (Missionarsstellung usw.); all die Storys, mit dem Lachgaskonsum, wie er als Liebhaber gewesen sein soll, sind alle - unbelegt - von Anhängern, die ihm aber dennoch nicht abgeschworen haben. Die stärksten Kritiker ..., sind immer noch welche.

Wenn Du dich mit ihm mal beschäftigst, dann stellst Du fest, dass all jene Ressentinemts Vorurteilen geschuldet sind und mit der Realität nichts zu tun haben. Z.B. die Betonung der Lehrers, der notwendig sei - eine der zentralen Lehren des kaschmierischen Shivaismus. Die Kritiken z.B. der evangelischen Kirche, angeblich religionswissenschaftlich, hätte jeder Hanswurst formulieren können mit fast null Informationen an der Hand, weil das Schema bereits vorlag. Sie sind bestimmten Wertvorstellungen folgend formuliert.

Wenn Du ne konsistente Lehre haben willst. Bitte. Der Nachteil ist nur, dass es dann eine unter vielen ist und damit widerlegbar. Umgekehrt kann man auch sagen, dass nur eine inkonsistente Lehre universell sein kann. Ich finde das hochgradig konsistent: Vergiss Religion(en), wenn schon, dann sei religiös (religiousness), wenn nicht, dann eben nicht. Ende der Durchsage.

Ja, diesen Kritikern, die dabei waren, taten die Mädels leid, wie gesagt, alles Gerüchte, langweiliger Sex mit dem Guru, während diese Kritiker selbst berichteten, dass sie in seiner Nähe Veränderungen ihres Bewusstseins erlebten, die man am ähnlichsten einen LSD Trip beschreiben könne. Und die hunderte entspringen Deiner Phantasie. Vielleicht solltest Du Dich mal um die kümmern? Osho hatte übrigends ne Freudin.

In Oregon, so hieß es, habe ihm ein indoor-swimmingpool zur Verfügung gestanden, in seinen verwanzten "Gemächern" eingesperrt und rund um die Uhr überwacht. Die genannten Kritiker berichteten, dass er in Indien im Alltagsleben fast erschreckend banal gewesen sein soll. Saus, saus, braus!

Ich finde das ganz interessant, eine universelle Lehre i.o.S. zu haben, die es mir erlaubt an jeder beliebigen Stelle weiterzumachen, hat er jetzt Jesus richtig zitiert, gibt es den und den Taoistischen Meister wirklich usf. Stimmt das, was er über Muhammad Subuh erzählt, in diesem Fall schien es unwahrscheinlich - aber es stimmte haarklein.

Selbst Leute, die einen Schreikrampf kriegen, wenn das Buch von Sheela auch nur erwähnt wird, äußern sich resigniert über den Typen, der am Schluss nur noch Witze erzählt habe (er baute krankheitsbedingt zum Schluss leider z.T. ziemlich ab). uswusw.

Soll ich weitermachen? Es stimmt, es waren z.T. Zivilisationsflüchtlinge, die da hinpilgerten, d.h. Ungebildete, die, was sie jetzt zum ersten Mal geboten bekamen, nicht anders konnten, als als in einem Schema von Wertvorstellungen, Regeln auszufassen, und für die "kritische Auseinandersetzung" ein Fremdwort gewesen wäre. Dabei wurde da selbstverständlich Intelligenz vorausgesetzt. Aber da war ja die Vaterfigur mit dem Weihnachtsmannbart, der Geschichten erzählte und seltsam langsam sprach ... Genauso waren da alle Arten von hochgebildeten aus unterschiedlichsten Kulturen, ein Welfenprinz, jedenfalls aus der Sippe, Kontakte zur indischen highsociety ...

Nochmal zur angeblichen Inkonsistenz. Klar bin ich immer auch skeptisch gewesen, selbst als ich zuerst keinen fake hatte feststellen können; und glaub mir, dafür habe ich ein Gefühl. Barschel und solchen Leuten, Gutenberg, habe ich die Lüge sofort angesehen. Außerdem liebe ich es Texte auf eben solche zu überprüfen. Ergebnis: ja, es kommen, vereinzelt solche Stellen vor, wo etwas Irrationales behauptet wird, da bin ich skeptisch, denn dann geht in solchen Kontexten oft die Rationalisierung los, damit sich die Jünger umso mehr an die Gruppe binden. Da ging es um Ernährung; aber dann schau dir mal die Literatur mit Diätvorschlägen an ...

ich weiß nicht, was Du willst; wenn Du wüsstest, wovon Du redest, wärest Du selbst gelangweilt von Deinen Ressentiments, denen Du in Punkto Osho hemmungslos sich auszuleben gestattest.

In The Book of Sectrets referiert er über 700 Seiten absolut konsistent, und ich hab mich mal ein paar Jahre in Logik trainiert; dann kommt die erste (berechtigte) Nachfrage - und der reagiert ungedurldig/indigniert: Was soll das, ich hab doch eben erst angefangen !! Ich persönlich finde das in Dieser Dreistheit schon wieder liebenswert.

Q:
Osho, what exactly, in simple words, are you trying to teach? What ist your exact message to humanity at large? - Again in simple language that I can understand.

A:
Walk without feet, fly without wings, think without mind.

Aurobindo Ghose war übrigends einer der Lieblingsautoren des Witzbuben.

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PS "Zen für Fußballprofis"
Wusstest Du nicht, dass fast die gesamte Fussballnationalmannschaft Oshoanhänger sind ?

http://www.gesundheit.com/bo_detail_3936360839.html

Hab ich mich bei mir in Verbindung mit bersarins Text und Hartmuts Empfehlung zu geäußert.

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Na ein Bo Yin Ra - Zitat zum Thema "Das Nachsehen haben", das ergibt sich doch aus dem Kontext.

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edit
ach so - hätte ich ja schon allein desh. drauf kommen können, weil ich fand, dass es ganz schön klingt und es sich wohl kaum um eine Übersetzung handelt. first_dr.deans Bemerkung habe ich eh nicht so ganz einordnen können.

Edit: jetzt fällt der Groschen, ich hätte den vorletzten Satz Deiner Erläuterungen zu Bo Yin Ra lesen müssen, etwas übernächtigt zur Zeit, alles klar, schönes Zitat.

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Bhagwan: ein homophober Trottel
An einigen Lehren hielt Bhagwan/Osho aber fest:

* Homosexualität sei pervers
* Spermien sind heterosexuell
* Lügen führen zur Wahrheit
* Behinderte Kinder sollten getötet werden
* Teure Kursgebühren steigern das eigene Heil
* Das Abhören der eigenen Anhänger ist super
* Mordpläne gegen politische Gegner: auch

ad "Saus und Braus":

90 Rolls Royce zu besitzen, halte ich persönlich für etwas übertrieben. Uhren im Wert von mehren Millionen ebenfalls. Der liebe Herr Osho war vernarrt in Luxus wie sonst kaum jemand.

Nicht, dass ich "Osho" jetzt nur negativ betrachten möchte, und das, was er gepredigt, geschrieben und geschaffen hat. Aber einige Negativpunkte fallen schon auf.

Wenn am Ende eine "Nichtlehre" bleibt, empfinde ich das für "Osho" als außerordentlich adäquat. Sorry.

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Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich darauf antworte.
Ich habe auch intensiv die Negativschlagzeilen recherchiert. Komischerweise waren die entsprechenden Seiten zum größten Teil irgendwann einfach weg.

Wenn Du einfach nur mit Schmutz um Dich werfen willst, das sei Dir belassen.

Außerdem hast du keine Ahnung, ihm standen 99 Rollce Royce zu Verfügung.

Wenn Du jetzt mal wieder das guter-dean-böser-dean-Spiel spielen willst, dann musst Du schon vorher Deine Hausaufgaben machen.

Irgendwie scheinst Du Dich immer bei der Planung Deiner Manipulationsversuche in Deinen eigenen Projektionen zu verheddern.

In Sekten haben die nämlich durchaus durchdachte Konzepte, wie das zu bewerkstelligen ist. Zunächst muss man nämlich Macht über sein Opfer gewinnen. Hast Du aber nicht über mich.

Es steht Dir freilich vollkommen frei, Dich in der Scheiße, die Du produzierst, so schnell, wie Du willst, zu drehen. Ich kann Dir aber versichern, hier ist noch kein Spritzer angekommen.

Ich muss Dich also enttäuschen, bei Dir reicht es nicht für die BILD-Zeitung oder irgendeine manipulative Sekte.

Für ne echt fiese Schlagzeile reichen die Eigenen Projektionen nicht aus. Wenn man Leute treffen will, muss man sich schon ein bisschen auskennen. Einfach nur die Wahrheit zu verdrehen, wirkt da einfach etwas langweilig und lächerlich.

Einige Negativpunkte fallen schon auf. Sorry.

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Idealisierungen sind ein Weg in die Hölle
Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich darauf antworte.
Genau das ist ja mein Punkt.

99 also. Dann ist es also okay??

Immerhin sind sowohl die inkriminierenden Aussagen, Luxuskonsum wie z.B. die teuren Autos und Uhren ganz ausgezeichnet belegt. Nicht, dass dich das übermäßig stören wird, aber:

Genau das ist ja mein Punkt.

P.S.

Im Übrigen gehst du komplett fehl in der Vermutung, ich lege Wert darauf, auf dich Macht auszuüben, dich steuern oder manipulieren zu wollen.

Mit geht es erstens um das Gespräch. Meinungsdifferenzen gehören doch dazu, oder! Zweitens um den Austausch von Argumenten. Dass Dinge, die mir bedeutsam erscheinen, für dich unbedeutsam oder ggf. sogar sachlich völlig falsch sind, ist doch spannend!

Und bitte, beurteile mich nicht so streng. Ich bin ganz harmlos.

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Die Forderung, Neugeborene mit Behinderungen stracks zu killen, und das Statement, Schwule seien keine Angehörigen der menschlichen Spezies, mögen für Bagwahnesen Ausdruck des güld'nen Humors des Meisters sein. Ich kann da aber garnicht lachen.

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So etwas fand sich schon im Original bei Alfred Ploetz:

http://de.wikipedia.org/wiki/Alfred_Ploetz

Zwillinge und Behinderte seien nach der Geburt mit Morphium zu töten, während gesunde Kinder das erste Examen bestanden hätten. Die Eltern sollten sich nach dem Todesurteil durch das Ärzte-Kollegium bemühen, das nächste Kind zur Welt zu bringen.

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@first_dr.dean

also ich hab da ein (ein) Foto von dem, da sitzt er in einem Zimmer mit einer Art Turban auf dem Kopf und in weiße Tücher gewandet auf dem Fußboden neben bzw. unter einer Zimmerpflanze, die Beine etwas hochgezogen, etwas nach links gekippt, und mit den Händen sich am Knie festhaltend:

Da sieht man die Uhr, und als Kontrast zu diesem beduinenhaften Outfit mit den Tüchern und so weiter finde ich, dass die Uhr als edles, metallisch-schweres Utensil und als mechanisch-technisches Meisterstück dem ganz ausgezeichnet steht.

Ihm, der das Leben im Jetzt predigte, was dadurch zustande kommt, dass Du einfach alles fließen lässt, Dich einem Ewigkeitsgefühl von Zeit annäherst, alles laufen lässt und lediglich beobachtest ...

Ein Zustand, von dem ich gerne annehman will, dass er sich andauernd in ihm befunden hat. Wozu brauchte der dann ´ne Uhr? Wieder so ein schalkhaftes ironisches Statement, was mir immer wieder ein amüsiertes Lächeln abnötigt.

Ihm zufolge bliebe ein solcher Zustand, wenn man einmal erleuchtet sei (er hat aber nie explizit gesagt, dass er ein Erleuchteter sei), für immer. Das wird und wird man nicht wieder los. "I´ve tried every method!" Als Anspielung auf die Inflation an Techniken, für die er selber verantwortlich ist, auf auf Tötung des Selbst angelegte asketische Fakirtechniken (solange auf dem Kopf stehen, bis das Gehirn Matsch ist, oder sich dumm und dämlich hungern), und als Anspielung auf den ihm nachgesagten Drogenkonsum - was zu einem ziemlich heftigen Heiterkeitsausbruch in der Audience führte ...

Außerdem sind wir bereits Buddhas, Shiva. Die Maya ist eine Verunreinigung, die diese Verwirklichung verhindert, interpretiere selbst, das ist ganz Deinem Geschmack überlassen. Selbst darüber geruhte er Witze zu machen ...

Die Autos, die er anforderte, die ihm aber nicht gehört haben sollen, eben nicht 100, sondern 99, sind ebenfalls als ein solches Statement zu verstehen.

Gegen religiöde Kulturen des Verzichts gerichtet, gegen die Vorstellung, dass Armut etwas heiliges anhaftete, gegen eine pietistisch-puritanische Lustfeindlichkeit, gegen eine muffig-kirchliche Vorstellung, dass Reichtum an sich schlechtzuheißen sei, der Menschen, die sich immer bereitwillig jeder Autorität unterworfen haben, eben ein Die-Zunge-Rausstrecken gegen seine Gegner, die meinen, dass Luxus, Reichtum, Lebensgenuss und ausgelebte Lust jeder Religiösität entgegenstünde, eine postmoderne, spielerische, bejahende, rebellische ironische Anti-Haltung, gegen eine lustvermeidende Doktrin, die sich eine puritanistische Möchtegernreligiösität auf die Fahnen schreibt, die vorschreibt, bevor man andere unterdrückt, muss man sich zuallererst selbst unterdrücken, die verantwortlich für Abermillionen nichtstattgefunden habende Orgasmen ist, mit den bekannten Folgen bis heute ...

Um eben solche langweiligen Einwände wie der von Dir ad absurdum zu führen. Dein "Punkt" ist da nur das Q.E.D. !

Ich hab ein längeres Argument, einen längeren Text vorbereitet. Aber langsam reichts mir. Es war zwar für mich erhellend, mich wieder, nach längerer Zeit, so intensiv mit Bhagwan/Osho zu beschäftigen. (Oder endlich einmal zu verstehen, wie Che das mit der Gnosis auffasst.) Mir fallen tausend Sachen wieder ein. Auch war es interessant, (wieder) ein paar Sachen nachzurecherchieren. Diese Recherchen haben aber mich in einigen Punkten bestärkt. Ich werde also den längeren Text vielleicht noch bringen, wo ich auch auf willy, die Lehren, die Paradoxien und die Sanyaskulturen eingehe. Ich habe aber, so hoffe ich, gezeigt, dass ich dem ganzen nicht unkritisch gegenüberstehe.

Wenn Du etwa sagst, wenn die "Nicht-Lehre" das Ergebniss wäre, .... dabei war doch hoffentlich klar, dass die am Anfang steht ... um dann polemisch zu schließen, dann ist das kein Argument und ich frage mich, warum ich mich mit Dir überhaupt unterhalte. Es gibt auch keine Meinungsverschiedenheiten, weil Du gar keine Meinung hast, denn erstens kennst Du Dich nicht aus, zweitens nimmst Du meine Ausführungen nicht zur Kenntnis, nichteinmal, wie ich die Negativpunkte, die ich ohn Unterlas selber bringe, bewerte.

Deine Negativpunkte wendest Du in eine halbwahre Bildüberschrift, und der erfundene Teil kann nicht schmutzig genug sein. Auf Punkte, über die sich sachlich unterhielten ließe, gehst Du nicht ein.

Ich werde also vielleicht ein letztes Mal bringen, was ich für interessant halte; oder von Dir kommt tatsächlich mal etwas, das den Namen "Argument", "Meinung" verdient.

Es istvielleicht etwas viel für Dich auf einmal; wenn aber nicht einmal der Anflug von Bereitschaft zu erkennen ist, die eigenen Vorurteile zu hinterfragen, ist es wirklich ein müßiges und ermüdendes Unterfangen, durch Aufklärung, Information für Verständnis von etwas zu werben, das in erster Lienie dazu gedacht ist, noch mehr Spaß zu haben während der kurzen Frist, die uns auf diesem Erdenrund vergönnt ist.

@ Che, ich poste jetzt erstmal die Antwort auf first_dr.dean.

Da schint es sich um "Handfestes" zu handeln. Werde es mir ansehen.

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Kleine Unterschiede
Für mich ist es halt vernünftiger, sich mit einem einzigen Luxusauto zu begnügen, Homosexualität nicht als "pervers" zu bezeichnen, sondern diese zu akzeptieren, vernünftiger auch, behinderte Kinder nicht zu töten.

Das mag jetzt nichts sein, was Ziggev als "Meinung" ansehen möchte. Vielleicht verdeutlicht das auch meine wurmhafte Lustfeindlichkeit, das religiöse Joch, unter dem ich ächze, oder was auch immer.

Ziggev: Ich komme gut damit klar. Und ich habe im Übrigen nicht den geringsten Impuls, dich als Person oder wegen deiner Andersmeinung herab setzen zu wollen. Das unterscheidet uns.

Bezüglich deiner Sektentheorie: Die soziale und ideologische Abschottung von Sekten halte ich persönlich für das wesentlichste Merkmal von Sektierertum. Die Fähigkeit, Kritik annehmen zu können, wiederum zeichnet das Gegenteil von Sektierertum aus.

Könnten wir uns darauf eventuell einigen, Ziggev?

P.S.
Uhren sind für die meisten Menschen ziemlich praktisch. Vor genau einer Woche habe ich mir ein (für mich) sehr schickes Modell gegönnt. Ich hatte keine funktionierende Armbanduhr mehr. Durchsichtiges, sehr leichtes Armband, und - für mich das beste - ein metallic-orangenes Zifferblatt. Wunderschön! Es musste unbedingt eine orangenes Ziffernblatt sein. Preis: 3,99 Euro. Tja, und heute finde ich auf meiner Tour eine richtig nette Armbanduhr, die nach Austausch der Batterie wieder funzt.

Jetzt habe ich gleich zwei! Darüber freue ich mich. Hätte ich begeisterte Anhänger, würden diese vielleicht mein Faible für ein orangenes Ziffernblatt und nicht zuletzt eine - alles in allem - doch eher günstige Anschaffung als ein überaus preisenswertes Statement ausdeuten, vielleicht etwas in Richtung "das menschliche Maß finden, in einer gesunden Mischung aus Demut und Lebensfreude".

Ich würde mich in diesem Fall gut verstanden fühlen. Der Unterschied zu Osho wiederum: Erstens, niemand, wirklich niemand weiß, was seine teuren Uhrenkäufe zu bedeuten haben. Bei mir ist es hingegen völlig klar (siehe oben). Zweitens, tausende intelligenter Menschen versuchten bei Osho das "Statement" hinter seinem Uhrengeschmack zu entdecken. Bei mir hingegen (obwohl mein Geschmack für Armbanduhren verglichen mit dem Geschmack von Osho vermutlich sogar deutlich überlegen ist - in vielfacher Hinsicht) interessiert sich keine Sau dafür.

Und ich finde das gut.

(rein auf philosophischer Ebene, Ziggev - okay?)

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edit, siehe unten !
"... ich habe im Übrigen nicht den geringsten Impuls, dich als Person oder wegen deiner Andersmeinung herab setzen zu wollen. Das unterscheidet uns."

Das hast Du doch eben damit getan, oder nicht?

Der bewusste Kommentar war derart verschroben, dass da argumentativ nichts mehr zu machen war oder ich psycholgieserend hätte vorghen müssen. Und diese letzte Aussicht stellt für mich eine Zumutung dar, macht mich wütend. So stellt man Fallen, um jemanden in eine endlose Diskussion zu verstricken. Irgendwann gibt es dann auch von mir nur noch den Abwehrreflex. Die Zumutung, mich, allem Anschein nach, auf ein solchen Niveau herbziehen zu wollen, nehme ich als eine Herabsetzung von nicht zu schlechten Eltern wahr! Das mit der Ermüdung habe ich ja schon gesagt ... Aber gut, jetzt hast Du Argumente gebracht, auf die man argumentativ eingehen könnte, was ich aber nicht oder kaum tun werde, denn:

Dass Homosexualität pervers sei oder dass behinderte Kinder zu töten seien, ist nicht diskutabel, ich denke, da sind wir uns einig.

Es ist wieder etwas inkonsistent, wie Du da das Wort vernünfig gebrauchst. Indem Du damit voraussetzt, dass die bewussten Theman diskutabel seien, denn was vernünftig oder unvernünftig ist, ist zugleich auch diskutabel. Es ist wohl Deinem rhetorischen Furor geschuldet - es könnte aber auch so aussehen, als wolltest Du unterstellen, jemand anderes hielte hier etwas für diskussionsfähig. An dieser Stelle warst Du es, der Autos mit Liebensbeziehungen und dem Leben von Menschen gleichgesetzt hast. Ein Trick? Es ist jedenfalls mühselig immer erst solche bewusst gestellten oder nicht bewusst gestellten Kommunikationsfallen wegzuräumen. Hier zum Glück nur im minderschweren Fall.

Diese Struktur findet sich immer wieder bei Dir und wie ich es hasse, zu psychologisieren! Also, pass auf, bitte, wo sich ein angriffslustiges Argument nicht in eine kommunikative Störung verwandelt oder verwandeln kann !

Wo ich unfair war, das war, als Du mit dem Dialogischen kamst und ich das versuchte, eben so wegzuwischen, obwohl Du vielleicht Buber im Sinn hattest. Das hat Buber nicht verdient! Sorry also dafür.

Das mit der Sektentheorie habe ich doch bereits oben unter dem Stichwort Rationalisierung angedeutet: Es wird etwas Irrationales behauptet, die Sektenmitglieder nehmen es an, wissen, dass es falsch ist - und wie rationalisiere ich etwas Irrationales? Richtig! Durch etwas noch Irrationaleres! Dadurch, durch ein scheinbar sachliches Statement, ist natürlich gleich die Andeutung da (siehst Du, wie der tolle ziggev nicht gleich "Unterstellung" sagt, wie deeskalierend er sich gebärdet?), ich sei in sowas verstrickt. Anstatt zu fragen, ob ich das diskutieren will, um dann gemeinsam solche Strukturen zu erörtern. Bevor es losgeht, hast Du Dich schon abgeschottet - ohne Not, ohne einer Sekte anzugehören, ohne einer Ideologie zu folgen! Willst Du mich in eine Irrationalitätsfalle locken? Ich hoffe nicht. Jedenfalls werde ich nicht hineingehen. So oder so, ich habe genug Diskussionen, die dann scheiterten, ob absichtlich so in Gang gesetzt oder nicht, erlebt.

Also einmal die Irrationalität durch eine noch irrationalere Irrationalität "rationalisiert" ist die Abschottung meist schon perfekt. Denn es handelt sich um die eigene, nur in dieser Gruppe vertretene Irrationalität. Das Oberhaupt ist dafür zuständig, einen Irrglauben nach dem anderen nachzuliefern. Mitgleider glauben, ihr Irrglaube zeichne sie aus! Eine Wahnidee dieses Systems aus rationalisierten Irrationalitäten anzuzweifeln, würde das ganze Gebäude zum Einsturz bringen. Also bleibt man unter sich, um dieser Gefahr zu entgehen. Zugleich ist das Feindbild gleich mitgeliefert. Wie wir wissen, geht das bis zum kollektiven Selbstmord. Leider liegt das nur in der Logik solcher Prozesse.

Also von Dir nur Gemeinplätze. Aber nein, das reicht nicht, als wäre ich uneinsichtig oder als hätte ich mich Deiner (unterstellten, jedenfalls implizit vorausgesetzten) Kritik nicht zugänglich gezeigt, kommt die Frage, ob wir uns darauf einigen könnten, dass das Gegenteil von Sektierertum Kritktoleranz sei.

edit:
Damit ist KritikINtoleranz geradezu identisch mit Sektiererei zu sehen.

Ich habe gezeigt, dass letztere die Ursache der Folge, nämlich der Abschottung ist. Du drehst aber die Ursache-Wikungs- Richtung um, indem Du fragst, das ist ja der rhetorische Impetus, ob ich, wenn ich schon nicht mit Dir übereinstimme, dass Sekten sich typischerweise abschotteten, nicht wenigstens ebenfalls glaubte, dass hieraus KritikINtoleranz folge.

In der Tat, eine falsche Idee kann nur durch eine noch irrwitzigere "rationalisiert" werden.

Wie ich Dir oben nachgewisen habe, ist es zwar eine Meinung, dass Behindertenmord und Homophobie nicht vernünftig seien, zugleich aber - in einem etwas anderen Sinne - irrational, dem zuzustimmen, denn das würde bedeuten, zu akzeptieren, dass Behindertenmord verhandelbar sei. Genau hier ist doch das Einfallstor für all die nationalistischen pseudowissenschftlich "begründeten" Morde im Sinne der "Volksgesundheit" an "Kranken", die aus dem "Volkskörper" "herausgeschnitten" werden müssten gewesen ! Wer mit Dir diskutiert, muss aber ganz schön aufpassen !

Also, ganz richtig: Ich sehe es als eine "Meinung" an; aber eben eine falsche und gefährliche. Hier daf gar nichts verhandelbar sein.

Wenn Du, was Autos betrifft, es vorziehst, vernünftig zu sein, bitte. Aber niemand hat sich derart hirnverbrant hingestellt, Dir daraus, dass Du diese Vernünftigkeit auch gern bei anderen sehen würdest, eine lustfeindliche Wurmexistenz anzudichten oder zu diagnostizieren. Wenn jemand es im Gegensatz zu Dir es vorzieht, unvernünftig zu sein, ohne jemandem dabei zu schaden, dann ist daran nach allgemein geltenden moralischen Standarts nichts auszusetzen.

Dein Argument war aber ein moralisches gewesen. Und genau ein solches sollte durch diese Performance mit den 99 Rolls Royce hervorgekitzelt werden. Damit ist, rein logisch betrachtet, nicht gesagt, dass, wer dabei eine Missempfindung erleidet, gleich zu denen gehört, gegen die eine solche Aktion als konträrer Gegensatz zu deren Überzeugungen und Praktiken gerichtet ist. Manchmal muss man das diametral Entgegengesetzte in die Welt setzen, damit klar wird, dass es, in unserem Fall, nicht nur mehr oder weniger gegängelte Lebenslust geben sollte: Das ist das Statement: Die meisten Menschen scheinen sich Lust und Lebensfreude nur als mehr oder weniger ausgelebte vorstellen zu können, als mehr oder weniger gegängelte, für die meisten Menschen scheinen sie die Ausnahme zu sein und Gängelung und (internalisierte) Unterdrückung vorherrschend der Normalfall.

Es ist vielleicht eine Frage des Temperaments; ich stehe da mehr auf der Seite der Provokateure; Du bist anders temperiert. Damit bin ich nicht gleich ein gewissensloser Don Juan oder Casanover und Du nicht gleich von wurmhafter Lustfeindlichkeit geplagt.

So etwas zu unterstellen, wäre schlicht unfair und übergriffig. Ich habe es weder unterstellt noch behauptet.

So, jetzt sind die kommunikationsstörenden Elemente Deiner Einlassungen hoffentlich ausgeräumt, und wir können uns über die inkrimierten Stellen unterhalten.

Aber wie gesagt, mir steht die Quelle z.z. nicht zur Verfügung; da ließen sich die Stellen im Original und mit Kontext flugs finden.

Ach, da ist ja noch n PS.

Ich habe gar keine Uhr; die FAZ-Geschenk-Uhr, die ich ganz gut fand, hat ein zertretetnes Fenster, und die davor war eine "Raketa", in der Nähe von St. Petersburg hergestellt, mit ner Gravur hinten drauf "Wremja nje schdjot" - die Zeit wartet nicht, und Ziffern in sonem Duktus geschrieben wie auf Dalís Bild "Die verflossene Zeit". Das war mein Statement, hat zwar auch niemand kapiert - es war mein kleines Geheimnis. Und ich fühlte mich gut dabei.

Ich habe mich auch noch nie für die Uhren interessiert, aber auf Deine Nachfrage: fiel mir das auf, dass die dem echt gut stehen, während ich mich zugleich wunderte, was der damit eigentlich will.

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PS zu den Uhren, first_dr.dean
die kleinen Dinge machen das Leben schön, wem erzählst Du das! Also:

"das menschliche Maß finden, in einer gesunden Mischung aus Demut und Lebensfreude"

Das ist doch schon mal gar nicht so schlecht!

Überhaupt, es gibt keinen Gemeinplatz, den Bhagwan nicht von sich gegeben hätte: Wir sollen uns unsrer eigenes Licht sein (soll er gesagt haben, kenne die Stelle nicht und war nicht dabei). Löste bei mir immer eher Stirnrunzeln aus; jetzt verstehe ich aber, was er wohl gemeint haben könnte ;-)

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abschließende Bemerkung - Bhagwan aus naturalistischer Sicht
Hier tut sich nichts mehr, ein bisschen schade. Zu den wirren Ideen des überforderten Gurus, der nach dem Rausschmiss aus Amerika - er musste irgendetwas unterschreiben, dass er schuldig sei, wobei ihm eine Liste von Vergehen vorgelegt wurde, er konnte sich eins aussuchen, wichtig war offenbar für die Behörden, dass er überhaupt irgendwo seinen Wilhelm hinsetzte - der nach der Flugzeugodyssee echt n bisschen durch war. In Griechenland ließen die das Flugzeug landen, eins der wenigen Länder, die das, zum Auftanken, gestatteten, es gibt einen "Diskurs" aus jener Zeit in Griechenland und da tat er mir eigentlich eher leid. - Dazu vielleicht ein oder zwei Dinge. (Edit: Die haben den einfach erfolgreich fertiggemacht.)

Er baute zum Schluss doch ziemlich ab. Ich hab ja bereits meine These formuliert, dass ich glaube, dass sich eine Art Co-Abhängigkeit gebildet hat. Wenn Du die Bilder siehst zu den ekstatischen Feiern anlässlich seines Todes, kann Dir schon anders werden. Sieht ziemlich nach ner Orgie nach dem Vatermord aus. Unter seiner Mütze, als der Leichnam hereingetragen wird, lugt übrigens eine ziemliche Beule hervor, so wollte mir jedenfalls scheinen. Ich kenne Sanyassins, die über seinen Tod erfreut waren; es würde keine perversen Machtspielchen mehr geben.

Also: Zu den wirren Ideen des indischen Meisters, der sich besser nicht politisch hätte äußern sollen, kann auch in Anschlag gebracht werden, dass er eben doch ziemlich von der indischen Gesellschaft geprägt war. Eine sehr rassebewusste Gesellschaft. Es hat ihm nie Probleme bereitet, Völkern oder den Einwohnern eines Landes irgendwelche Attribute zuzuschreiben. Auch war er ein großer Freund des jüdischen Witzes. Zu dieser Prägung gehörte auch eine patriarchalische Haltung, die er manchmal an den Tag legte. So hat er z.B. den griechischen Zollbeamten, der eine Frage hatte, einen der Stempel in seinem Pass betreffend, derartig zusammengeschissen, dass der weinend nach Hause lief. Lächelnd zog der dann seines Weges.

Im historischen Tantra wurden Riten vollzogen, die eindeutig sexueller Natur waren. Hier kam, ich sags ja ungern, ein dualistisches Weltbild zum tragen. Für die Vereinigung mit Shiva war offenbar die Unterscheidung männlich/weiblich unerlässlich. Die Sanyassins, die ich kennenlernte, haben ein entspanntes Verhältnis zur Homosexualität, und haben da selber Erfahrungen, teilweise für mich Hetero sogar ziemlich extrem sich anhörend. Es handelt sich hier nicht um eines dieser Dogmen, die analog jener oben genannten Irrationalitäten dazu gebraucht wurden, um die Gruppe qua Ratioalisierung eines angeblich Irrationalen zu sammenzuschweißen. Da kommt z.T. ein traditionalistischer Inder durch: Z.B. wettert er gegen die Praxis, sich seinen eigenen Urin zu verabreichen. Ich verstand: das ist doch einfach eklig, wie kann man nur! Für einige scheint das allerdings in der Tat zum Dogma geworden zu sein. Ich kenne ne Frau, die berichtet, dass sie fast keinen Schwulen Mann kennt, der nicht sich eine Freundin gesucht habe, nachdem sie mit ihm (tanrischen) Sex hatte, und was waren viele! Einige hatten gleich am nächsten Tag eine Beziehung mit einer Frau.

Der Inder Bhagwan hatte nicht nur eugenische (ich warte immer noch auf den Beleg), sondern auch Züchtugsphantasien: Für seine Lehre seien intelligente Meditierende erforderlich. Mit ein bisschen Gentechnik ...

Aber, wie gesagt, ich vermute, es handelte sich um eine Co-Abhängigkeit, er baute erschreckend ab und hätte sich besser nie zu politischen Themen geäußert. Um es kurz zu machen, er ist tot, und kann diesbezüglich keinen Schaden mehr anrichten. Eigentlich will das auch keiner mehr wissen.

Da reichte seine Phantasie offenbar nicht aus. m.E. wäre Meditation ein probates Mittel, um sich gegen implementierte neuro sptirituality zur Wehr zu setzen. Ein bisschen Verschwörungstheorie/Sience Ficion gestattet? Es wird der Tag kommen, an dem versucht werden wird, auf der Ebene, die vielleicht die effektivste ist, auf unsere Gehirne zuzugreifen, um uns zu kontrollieren. Ich male mir analog zu cyberspace-Kämpfen entsprechende Schlachten aus. Durch Meditation hast Du aber Zugriff auf diese neurologischen Prozesse, Alpha-Wellen und so fort. Frank Schirrmacher ist begeistert, er könne auch beim Bach-Hören, in der Kirche meditieren, Selbstoptimierung ... Steht alles schon bei Osho.


Aber ich will die Diskussion zusammenfassen:

1)

Wir wissen nicht, was wir unter "Geist" zu verstehen haben. Die avanciertesten Modelle, die Phänomene wie Bewusstsein, "Geist", Selbst erklären, kranken daran, dass sie ohne diese Modelle nicht definieren können, was sie unter "Geist" verstehen. D.h. dass wir aus naturalistischer, materialistischer Sicht auf den neuesten Stand der diesbezüglichen Forschung angewiesen sind, um zu einer vorläufigen Definition vo "Geist" etc, zu gelangen. "Geist" ist das, was uns die aktuellen Forschungen dazu zu berichten haben.

(Wie notieren, dass aus bhagwanistischer Sicht es soetwas wie "Geist" nicht gebe; es gebe aber einen Prozess, den wir Verstand nennen, der automatisch, mechanisch abläuft, und denn wir aber durch Meditation zu kontrollieren lernen können.)

2)

Die "Hardware", das, was den Forschungen und den Erklärungen der naturwissenschaftlichen Forschung zugänglich ist, spiegelt uns ein integres Bewusstsein vor. Allein dass wir ein kohärentes Zeitbewusstsein haben, belegt dies, denn die mentalen Verarbeitungsprozesse, ohne die diese Illusion, wie wir sie kennen, nicht möglich wäre, laufen auf vollkommen unterschiedlichen Zeitskalen ab.

(Erstaunt stellen wir fest, dass wir hierzu bei Bhagwan/Osho die perfekte Analogie finden; es gibt auf dem Spiegel des "Geistes" - hier sind wir als in dieser Illusion Lebende auf diese Metapher angewiesen - Verunreinigungen, die für das phänomenale Bewusstsein verantwortlich sind. Ohne diese Verunreinigungen würden wir schlicht nichts sehen, und diese Verunreinigungen sind mit dem zu identifizieren, was wir Verstand nennen.)

3)

Aus naturwissenschaftlicher, naturalistisch-materialistischer Sicht ist es unsinnig, die Materie zu leugnen oder einem Dualistischen Weltbild anzuhängen. Das seien Märchen, Illusionen, Wunschträume, speziell auch die religiösen.

Im daseinsbejahenden Kaschmirischen Shivaismus gibt es seit 1100 bis 1200 Jahren keinen altbackenen Dualismus europäischer Prägung. Die Wahrnehmung dieses Dualismus selbst ist die Illusion!

In bhagwanistischer Terminologie (ich nenne hier Bhagwan, weil ich es von ihm kenne; wenn er die Quelle hierzu genannt hat, habe ich sie vergessen; er führt dies allerdings, wenn ich mich recht erinnere, in seinem Kommentar zum Vigyan Bhairav Tantra, einem kaschmirisch-shivaistischem Text, aus) heißt das, dass, wenn der Spiegel des "Geistes" von den Verunreinigungen des Verstandes gereinigt ist, lediglich der Leere Spiegel bleibe, in welchem sich nichts mehr spiegelt; dies ist der Zustand der Meditation. D.h. dass jede Dualität aufgehoben ist.

Es gibt eine shivaistische Richtung (die o.g.), die die Vereinigung mit Shiva anstrebt; oder anders gesagt, wir sind bereits alle Shiva. Dieser Vereinigung oder Verwirklichung, die zu einen "Non-Dualismus" oder Monismus führt, stehe eine Verunreiniugung im Wege, die den Namen "Maya" trägt.

4)

Es gab einen indischen Guru, der geschmacklose Uhren trug.

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@"Yogacara:


http://de.wikipedia.org/wiki/Vij%C3%B1%C4%81nav%C4%81da

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schon wieder die "Maya"-Idee widerlegt
mal sehen - weil ich sowas sonst immer nur mit ebenfalls Nichtmuttersprachlichen auf Englisch bespreche, sei mir mein gelegentliches ins radebrechende Abdriftende vielleicht verziehen. (vielleicht krieg ichs ja doch auf Deutsch hin...)

Den Link, die Adresse , was da zu lesen ist, habe ich selbstverständlich überflogen, bevor ich mich weiter äußerte.

Es ist kompliziert oder scheint in der Tat kompliziert zu sein - für mich jedenfalls. Es gibt, soviel habe ich auch schon mitbekommen, unterschiedliche Traditionen im Buddhismus. Aber muss ich wirklich darüber mehr wissen?

Die Frage ist doch vielmehr, wie wir es mit der uns Abendändschen ach so vertrauten Idee des "Dualisus" halten. (Ich sehe aber in der abendländischen Tradition zwar nur die Frage, aber keinen brauchbaren oder systematisch verlockenden Ansatz, sich mit dieser Frage weiter auseinanderzusetzen. Vielleicht Spinoza?)

Nun, ich will den Begriff der Maya einführen. Denn wozu haben wir diesen eigentlich sonst völlig unverständlichen Begriff der Dualität?

Haben wir diese Vorstellung (notion), dass eine der Seiten immer die "Maya" ist, einmal akzeptiert, gibt es keine Möglichkeit mehr, uns auf einer höher gelegenen Reflexionsstufe wieder von ihr zu befreien.

Viel eleganter finde ich es da, jede Vorstellung von einer angeblichen Dualität selbst als Maya anzusehen. (Hab ichs nicht verlinkt? Das ist jedenfalls die Position der über Tausend Jahre alten kaschmierischen vishnaistischen Philosophie)

Dann ist jeder lebensbejahenden Praxis Tür und Tor geöffnet. Kann das so schlecht sein ?

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