Montag, 14. Juli 2014
14 Juli!
Der Tag der Freiheit. Wäre mal sehr gespannt, was heute in Deutschland zu Zitaten aus der Marseillaise so gesagt würde -"zu den Waffen, Bürger, formiert eure Bataillone, marschiert, marschiert, damit das unreine Blut der Feinde unsere Äcker düngt, zittert, Tyrannen!"


http://www.youtube.com/watch?v=QY8tdnqdPwI

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Naja, das mit dem "unreinen Blut" - womit die Internationalität des Adels gemeint war - ist nicht so ganz unproblematisch. Und ich glaube, daß wir heute so unsere Probleme haben mit der alten marxistischen Vorstellung, man könne einfach so "progressiven" von "reaktionärem" Nationalismus trennen.

Doch davon mal abgesehen hebe ich dennoch mein Glas auf die Erstürmung der Bastille!

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Da stimme ich Dir völlig zu, wobei, was das "unreine Blut" angeht festzustellen wäre, dass es damals noch keinen völkischen Rassismus gab, die Aufklärung war ohne Rassenbegriff und der Ausdruck sich auch auf die Syphilis-fördernden Sexualpraktiken des Adels, bürgerlich-sexualrepressive Spießigkeit inbegriffen bezog. Die Vorstellung sexueller Libertinage unter linken Vorzeichen entwickelte sich ja erst sehr viel später.

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Na ja, die vorrevolutionäre philosophische Linke - also Leute wie Diderot - waren nun wirklich keine Kinder von Traurigkeit. Insofern ist das cum grano salis zu nehmen, daß der Adel munter herumvögelte während das Bürgertum ob dieser Sitten entsetzt errötete und sich hinter seiner Prüderie verschanzte.
Aber Du hast natürlich Recht, daß in der revolutionären Propaganda das ancien regime auch und gerade wegen seines angeblich liderlichen Lebenwandels angegriffen wurde. Weswegen mir ein Diderot allemal lieber ist als ein Robespierre.

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War es Diderot oder D´Alembert, einer von denen bezeichnete mal Katharina die Große als die Seele von Brutus im Körper von Kleopatra. Zwischen denen und den Sansculotten liegen Welten, zwischen Robespierre, Danton und Babeuf auch.

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Von Diderot ist grade ein neuer Band in deutscher Übersetzung erschienen:

http://www.suhrkamp.de/buecher/philosophische_schriften-denis_diderot_29684.html

Sehr empfehlenswert, echte Philosophie, klar und verständlich geschrieben und immer in engem Kontakt mit der Natruwissenschaft seiner Zeit.

Zur Französischen Revolution (und der bedeutung der Aufklärung für sie) ist sehr empfehlenswert:

http://books.google.de/books?id=xpIpAgAAQBAJ&pg=PR4&dq=%22jonathan+israel%22*%22revolutionary+ideas%22&hl=de&sa=X&ei=cVEYU6OXJcrRtQa95IGYDQ&ved=0CDIQ6AEwAA#v=onepage&q=%22jonathan%20israel%22*%22revolutionary%20ideas%22&f=false

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Dankeschön für diese wertvollen Hinweise;-)

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Lustig, wenn die Realität die Parodie überholt. Ich habe vor nicht allzu langer Zeit einem Freund geraten, mir seiner Frankophilie vorsichtig zu sein, qu'un sang impur ... sei eindeutig tertiär-struktureller Antisemistismus.

"Die Aufklärung..." har nirgendwo Masseneinwanderung als Herrschaftsinstrument verwendet.

Es sollte sich bis in postmarxistischen Sekten Göttingens ´rumgesprochen haben, daß mit verschiedenen Revolutionswellen a) in der Soffjetunion die Russen und b) in China die Han-Chinesen zum "Staatsvolk" ernannt wurden ... an deren Führungs- und Herrschaftsanspruch es keinen Zweifel gab.

Kleiner Tipp: Bis 1989 waren die VorsMinRat (o.ä.) in den SozSowRep immer Einheimische, ihre Stellvertreter kamen immer aus der RSFSR.

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Mal abgesehen davon, dass ich seit 14 Jahren mit Göttingen nichts mehr zu tun habe sind die Staatskapitalisten der EX-UDSSR und die Sozialfaschisten des Mittleren Reichs für mich und meinesgleichen niemals Bezugspunkt gewesen. Trolle Dich, Troll!

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