Dienstag, 23. April 2024
Flow!
Heute beim Combat mit extatischer Euphorie trainert, zum Beispiel beim Boxen mit den Beinen getanzt, Karatesprünge mit Kiai. Als wir Attacke gelaufen sind habe ich mich beim Rückwärtslaufen auf dem arschglatten Parkett langgemacht, den Schwung des Falls für eine Judorolle und eine Purzelbaum genutzt und war dann im Sprung auf den Beinen - vor den strahlenden Blicken meiner TrainingskameradInnen, , die das für eine Technik und nicht für einen kompensierten Unfall hielten. Schon geil, wie das läuft, wenn man richtig in Fahrt ist. Und auch keinerlei Schmerz beim Aufprall auf das harte Holz. Ohne derart in Bewegung zu sein könnte das Prellungen oder Knochenbrüche geben. Aber ich habe die Karategrundregel ja seit Jahrzehnten verinnerlicht: Man muss immer im Fluss sein.

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Wohl dem, der mit ekstatischer Freude sein Training absolviert. Kein innerer Schweinehund, der für eine erholsame Pause plädiert, kein Wehwehchen, welches nach Schonung ruft.

Ein kleines Mißgeschick, ein Sturz tut der Freude keinen Abruch. Die erstaunten Sportkameraden erleben ein kleines Wunder, sehen den fließenden Kämpfer gleich wieder auf den Beinen stehen. Wie hat er das gemacht, war es gar Absicht?

Bei den Karatesprüngen setze ich laute Schreie voraus, beim Aufprall auf dem harten Parkettboden höre ich nur eine leise Luftbewegung. Das Rollen und Purzeln endet im sicheren Stand. Mir wird beim Lesen schon schwindlig und ich muß unwillkürlich an die schmerzhaften Kontakte meiner Schienbeine mit dem harten Holz der Barrenholme denken, denen unanständige, laute Flüche folgten.

Vor dem Fernseher bin ich ein fanatischer "Sportler", der sich schon auf die Olympischen Spiele in Paris freut. "Karate-Kämpfer" sind diesmal auch dabei, Judokas und Ringer sowieso. Wie der "Kran von Schifferstadt" 1972 in München den Koloß Taylor auf die Schultern warf, werde ich nie vergessen.

Die Medaillen werden in Paris nur die Sportler erringen, die sich ganz auf ihre Aufgabe konzentrieren können und mit allen Sinnen bei ihrem Sport sind. Es ist eine Freude, den besten Sportlern der Welt im Wettkampf zusehen zu können und wie wir hier lesen, macht das eigene Tun vielleicht noch einen Ticken mehr Spaß!😉

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Na, dazu muss man wissen, dass ich mal ein schmächtiger kleiner Junge war, der sich bei den Schulwegprügeleien widerstandslos zusammenschlagen ließ, ein richtiges Muttersöhnchen, auch noch multipler Allergiker und Psychosomatiker, der erst nach Bergtouren und abenteuerlichen Nahostreisen und dem traumatischen Erlebnis der Ermordung einer Genossin und anderer Menschen durch Bullen und Neonazis allmählich gelernt hat, "Härte" zu entwickeln und dann nach einer mehrjährigen Übergangsphase so ab 30 schließlich sehr konsequent sich in Richtung Fighter und Sportler entwickelte.

Heute halte ich mit 60 konstitutionell und tempomäßig mit den Mittzwanzigern in meinen Kursen mit.

Ich nenne es neuronale Neuprogrammierung.

Und heute freue ich mich wie ein Schneekönig über solche Trainingserlebnisse.

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Dazwischen lagen noch ein paar weitere Ereignisse, die mich prägten. Da lag ich mit einem vierfachen Trümmerbruch im Krankenhaus, mein Bettnachbar war ein alter Mann, dem eine Hüftprothese ausgetauscht wurde. Der jammerte und winselte den ganzen Tag, während ich, dem Schläuche im Körper steckten, überhaupt nicht klagte. Und ich glaube, meine Verachtung für dieses Weichei beschleunigte meinen Heilungsprozess.

Man sagte mir, mit der Verletzung würde ich nie wieder klettern können. Ein halbes Jahr nach meiner letzten OP eröffnete ich als touristischer Erstbegeher einen neuen Klettersteig in den Hohen Tauern.

In den Bergen habe ich mehrfach dem Tod ins Auge geschaut. Jedes Mal machte mich stärker.

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Ich lese das gerne, wenn hier "Episoden aus dem eigenen Leben" erzählt werden. Leider bin ich da wohl eine Ausnahme. 😉

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Gestern abend wieder trainiert und mich dabei so richtig ausgetobt.

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Vor Deiner Fitness kann ich mich nur verneigen. Zu meinem Glück wird die Leistung eines Taekwondo Sportlers danach bewertet, was ihm physisch möglich ist. In meinem Fall bedeutet es, daß ich einen Altersbonus habe. Sich selbst mit anderen zu vergleichen, ist sowieso unsinnig, man sollte nur seinen eigenen Ansprüchen gerecht werden können. Im Juli ist meine letzte Schülerprüfung, auf Rotschwarz. Die wird es in sich haben! Der Schwarzgurtprüfung, die dann nächstes Jahr folgt, sehe ich sehr viel ruhiger entgegen... Ich werde dann 64 sein und somit der Älteste, der dies in unserem Verband je erreicht hat. Schwarzgurte sind Menschen, die niemals aufgehört haben, ihren Weg zu gehen und zu trainieren. Das nennt man Do: Der Weg ist das Ziel. Ich wünsche Dir, dass Dein Weg noch sehr lang ist!

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Nun versuchte ich, mich über "Taekwondo" zu informieren. Was ich nicht verstehe, ist die Aussage, der Vergleich mit Anderen sei unsinnig. Ist es nicht so, daß für die Ausübung der Kampftechniken Schnelligkeit und Dynamik antrainiert werden, um einen Gegner im sportlichen Wettkampf zu besiegen?

Es klingt etwas "schwammig", wenn ich lese, das Ziel sei es, seinen eigenen Ansprüchen gerecht zu werden. Was verstehe ich nicht? Natürlich setzt mir mein Körper Grenzen, aber im Wettkampfsport will ich gewinnen, und wenn ich in den Zweikampf gehe, gebe ich doch alles, was in mir steckt?

Nun haben wir neben "che" schon den zweiten "Kämpfer" gefunden, der auf sehr hohem Niveau Sport treibt. Respekt! Ich hingegen bin 69 Jahre alt und nach Trapattoni ein "Struuuunz, wie Flasche leer"!😀

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Wir betreiben Taekwondo nicht als Wettkampfsport, sondern als Kampfkunst, obwohl auch der Freikampf natürlich ein Ausbildungsinhalt ist. In der Tat kommt man auch nicht umhin, sich mit anderen zu vergleichen, etwa wenn man sich jemanden zum Vorbild nimmt. Schaut man sich aber all jene an, die bereits die Meisterprüfung zum Schwarzgurt bestanden haben, sieht man doch sehr große individuelle Unterschiede. Irgendwann nimmt man unter ihnen seinen eigenen Platz ein. Dafür muß man niemanden übertreffen oder ihm seinen Rang streitig machen. Du musst nur deinen eigenen Anspruch erfüllen, deinen Weg immer weiter zu gehen, dann erreichst du den Ort, wo schon viele andere sind und dich Willkommen heißen. Aber bei all dem spreche ich nur für mich. Kann jeder halten, wie er will.

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Danke für die Erläuterungen! Ein sehr interessanter Beitrag!

Wenn ich meinen eigenen Anspruch erfülle, meinen Weg immer weiter gehe, erreiche ich einen Ort, wo mich viele andere "Meister" willkommen heißen. Das ist aber keine allgemeine "Wahrheit", sondern eine ganz persönliche "Überzeugung".

Für mich schwer zu verstehen. Mittels Taekwondo ins Paradies? Kampfkunst ohne Gewalt, nur mit Beharrlichkeit und Trainingsfleiß die Schüler- und Meisterprüfungen bestehen, bis der Ort erreicht ist, wo sich die freundlichen, doch sehr unterschiedlichen "Meister" versammeln?

Das klingt spannend und ein bisschen verrückt zugleich. Offenbar fehlt mir grundsätzlich das Verständnis für asiatisches Denken. Es setzt wieder ein, wenn ich lese, der Eid des "Taekwondoin" verpflichtet ihn u.a., an einer friedlicheren Welt mitzuarbeiten und sich für Freiheit und Gerechtigkeit einzusetzen.

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Du kannst Dir Kampfkunst nicht als einen Leistungssport vorstellen. Es ist eher wie der Weg eines buddhistischen Mönchs, der über Jahrzehnte zur Selbstvervollkommnung und eventuell zur Erleuchtung führt. Deswegen findest Du bei Karateweltmeisterschaften oder Olympiaden keinen einzigen Großmeister. Die sind alle über 60 und damit zu alt, um zu den Wettkämpfen zugelassen zu werden.

Heute hatten wir nach dem eigentlichen Training noch eine halbe Stunde Yoga-Tai-Chi-Pilates-Mix gemacht.

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