Montag, 8. Juni 2015
Sommer in der Stadt, die Barbecue-Saison beginnt!
Schönes Wetter, Outdoor-Aktivitäten, das Leben wird wieder bunter, Schöne-Frauen-Wetter. In allen Supermärkten wird Grillgut unter der Überschrift "Barbecue" angeboten. Aber Barbecue hat nichts mit ordinärem deutschen Grillen zu tun. Barbecue (oder Babercoa) ist eine gesellschaftliche Veranstaltung in den Südstaaten der USA, rund um den Golf von Mexiko, der Karibik und im Nordosten Brasiliens, die auf die Cayun-Kultur zurückgeht und bei der Fleisch auf eine sehr spezielle Weise zubereitet und gegessen wird. Also entweder geröstet auf dem Boucane (das ist ein sich drehender Bratspieß, vielleicht mit dem Döner-Spieß vergleichbar, allerdings mit dem Unterschied, dass der sich horizontal dreht und so groß ist, dass da komplette Ochsen draufpassen), oder in der Erde gegart (Einbuddeln des Grillguts und Entfachen einer Feuerstelle darüber oder am Boden der Grube), Garen in der Lehmform oder in speziellen Barbecue-Öfen, sog. Smokern, in denen das Fleisch stundenlang zubereitet wird. Würste gehen gar nicht, Barbecue-Fleisch sind Spareribs, T-Bone-Steaks oder Schweineschultern, Holzkohle geht auch nicht, Barbecue ist am Echtesten mit Hickory-Holz. Entscheidend für das Barbecue ist die Tatsache, dass da klassen-und schichtenübergreifend unterschiedlichste Leute zum Fest zusammenkommen.

Ich habe noch kein deutsches Barbecue erlebt.

Nach der Sprachlogik müssten eigentlich die Pferderennen auf der Neuen Bult als Rodeos angekündigt werden.

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Latürnich gibt es Würste. Aber nicht verbrutzelt, sondern ebenfalls in der Pit heißgeräuchert. Ein Traum. Und die Königsdisziplin ist und bleibt Brisket - heißgeräucherte Rinderbrust. Die dicke Fettschicht kommt nach oben, so daß das Fett im Laufe der stundenlangen Garung langsam durch das Fleisch durchsickert... Aaah, mir läuft das Wasser im Mund zusammen. Muß mal dringend wieder Leute zum Barbecue einladen...

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Wunderbar!

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Ich hab bisher Grillen - Barbecue als "Deutsch-Amerikanische Krankheit" wahrgenommen. Tonnen an konventionell produzierten Fleisch wird in sich reingestopft, Jungmänner die Scheisse labern, spießige Kleinfamilien, Machotum, die Arbeit bleibt bei den Frauen hängen usw., pfui Teufel.

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Ich kann aus eigener Erfahrung die Ausführungen des Alten Bolschewiken nur bestätigen. Von den salsicce schwärmt die mich begleitenden Freundin noch heute. Ich auch. Und ebenso vom Wein.


@lacommune
Es geht nichts über ein gutes gepflegtes Bier oder aber eine gute, alte, bequeme und gepflegte Vorurteilsstruktur. Es kommt bei einer Sache immer darauf an, wer es macht und wie man sie macht.

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"Entscheidend für das Barbecue ist die Tatsache, dass da klassen-und schichtenübergreifend unterschiedlichste Leute zum Fest zusammenkommen.
Ich habe noch kein deutsches Barbecue erlebt."

Schöne Pointe.
Wird halt leider nicht verstanden.

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Grillen ist eben ein typisches Volksvergnügen und weniger was für Feinschmecker. Und als solches auch in aller Welt beliebt; die Argentinier grillen halbe Kühe am Stück, und in einem kleinen Hafen in Nordspanien hatte ich mal das Glück, zusammen mit den Fischern die frisch gefangenen Sardinen, die einfach so wie sie waren auf den Grill flogen, nur mit dem Meerwasser gewürzt, das noch an ihnen hing, zu essen; köstlich!

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*grins*
Wofür steht denn die Metapher "Feinschmecker"?

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Ach komm, natürlich kommt es drauf an, wer da was macht. An die von mir beschriebene Tendenz glaube ich trotzdem und ich glaube nicht, dass es ein typisches "Volksvergnügen" ist, sondern Klassen übergreifend beliebt. Mein Blick mag auf Deutschland-Amerika verengt sein, weil ich den Grillsport vor allem damit verbinde.

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"und ich glaube nicht, dass es ein typisches "Volksvergnügen" ist, sondern Klassen übergreifend beliebt."

Und damit ist es dann, weil klassenübergreifend beliebt ein: Volksvergnügen. Fängt die Verdinglichung beim Grillen an? Was tun mit dem amerikanischen Proletarier und dem deutschen Angestellten? Andererseits: Welcher Mann mag es nicht, wenn sein Würstchen mal schön in die Zange genommen wird? So zumindest wirbt Atze Schröder für eine Wurstmarke. Ist das bereits (subversive) feministische Radikalkritik, die dem Mann an Pelle sowie Wurst will, Feuer legt und das beste Gut verbrutzeln läßt oder ist dies noch Maskulinismus?

Ich selber bin natürlich der Meinung, daß Grillen was für Muschis ist. Männer essen das Fleisch roh und machen sich Beafsteak-Tartar.

Ansonsten lautet die Parole (beim Grillen ist es wie mit den Frauen): Nichts anbrennen lassen! (Gilt natürlich umgekehrt für die weibliche Sicht ebenso.)

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Bemerkenswert, wenn "zusammenkommen" mit "beliebt" gleichgesetzt wird. Dass unterschiedliche Ergebnisse dabei herauskommen, wird dabei nicht wahrgenommen. Und mit dem Ausdruck "Volksvergnügen" wird die Nichtwahrnehmung schließlich vollendet. Ich finde das faszinierend.

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Na ja, geht so. Das Barbecue war vor allem in der etwas entfernteren Vergangenheit eine Veranstaltung, die klassen- und schichtübergreifend die Leute zusammenbrachte. Vgl. die Wikipedia-Definition:


http://de.wikipedia.org/wiki/Barbecue

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Na gut, sag' ich's halt anders: Da kommen Menschen "klassen- und schichtübergreifend" (hat dazu jemals jemand eine mengentheoretische Definition versucht, um diesen selbsthypnotischen sprachlichen Unfug zu ergründen?) bei einem Fest ohne Dünkel zusammen. Im Unterschied zu den unzähligen abgeschotteten Zelebrationen distinktionsbedürftiger Splittergrüppchen quer durchs Gemüsevolk. Ich mag beides nicht. Die Pointe war, dabei bleibe ich, gut.

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Entscheidend für das Barbecue ist die Tatsache, dass da klassen- und schichtenübergreifend unterschiedlichste Leute zum Fest zusammenkommen.
Da bin ich dabei, hört sich gut an. Trifft aber wohl nicht auf die Barbecue-Partys der gehobenen Mittelschicht in amerikanischen Vorstädten zu, oder?

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Bersarin, h.z.: Jaja voll witzig.
Er macht mit Feinschmecker und Volk einen Gegensatz auf. Wenn er dann noch von den Fischern in dem kleinen Hafen spricht, bestätigt mich das darin (ich kann mich natürlich irren). Und wenn ich von beliebt spreche, dann ist das noch kein klassenübergreifendes zusammenkommen, wie bei Che. Das kannst du im Bierzelt haben, als ziemlich falsche Angelegenheit.

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Selbst im Bierzelt muss das keine ziemlich falsche Angelegenheit seit, nicht zwangsläufig und nicht immer. Mir ist die unter Linken weit verbreitete Abneigung gegen das sog. Volkstümliche ziemlich zuwider, zumal sie zumeist verlogen und doppelmoralisch ist: In Frankreich und Spanien begeistert zu den dörflichen Weinfesten gehen, aber deutsche Jahrmärkte und Oktoberfeste eklig und peinlich finden. So wird das nix mit dem Kontakt zu den Massen. Ich bekenne mich dazu, dass ich schunkele, wenn mir danach ist.

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Mit Naivität bezüglich des Bewusstsein der Mitmenschen wird es nix mit der richtigen Revolution. Viel Spaß im bayerischen Bierzelt. Da kann man dann Kontakt pflegen mit Leuten die die herrschende Ordnung bis in die Haarspitzen affimieren. Trotz deren eigenen Leid, das von dieser Ordnung ausgeht.

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Das hat nichts mit Naivität zu tun, sondern einerseits mit Kontaktfreudigkeit und andererseits damit, die Leute da abzuholen wo sie stehen. Mit Sielwall-Punks rede ich in deren Sprache, aber eben auch mit Leuten aus einem Tiroler Dorf wo der kulturelle Lebensmittelpunkt das Feuerwehrfest ist. Ich habe auch schon Solidaritätsaktionen für Flüchtlinge mit der Kreishandwerkerschaft organisiert.

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Meine Abneigung (wie auch jene der Linken) gegen das "Volkstümliche" gründet darin, dass gerade die Bierzelte im Alpenraum von faschistoid anmutenden Organisationen vereinnahmt wurden. (noch ein Hinweis dazu: zwischen "Volkstümlichem" und "Brauchtum" besteht ein relevanter Unterschied)

Wer von Revolution träumt, @lacommune, hat noch zuwenig Denkarbeit verrichtet (was aber nicht heißen soll, dass der Traum einer, sagen wir: Dummheit entsteigt). Überzeugen ist wesentlich humaner. Dafür ist's unvermeidlich, mit offenem Geist zu beobachten und zu lernen. Und dann an der (sprach- und denk)kulturellen Veränderung anzusetzen.

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Dazu ergänzend, gerade bezogen auf den Alpenraum: Ich habe in der Osttiroler Kletterszene erlebt, dass ökolinke Vorstellungen, die in Deutschland vom linken Flügel der Grünen in den 1980er Jahren vertreten wurden nach 2005 massiv gepowert wurden, auch als Gegenbewegung gegen Haider und Co, vor allem aber gegen eine katholisch-volkstümelnde Mentalität, und da bis jetzt als neuer Aufbruch verstanden werden - von BergführInnen, HüttenwirtInnen usw. Die sehen das als neue soziale Bewegung in ihrem Landl.

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"Na ja, geht so. Das Barbecue war vor allem in der etwas entfernteren Vergangenheit eine Veranstaltung, die klassen- und schichtübergreifend die Leute zusammenbrachte. Vgl. die Wikipedia-Definition:"

Wenn irgendwelche deutschen Männer in der Wikipedia etwas romantisierende Behauptungen aufstellen. muß das noch nicht der Wahrheit entsprechen. Fast alles was in der WP steht, das über chemische Formeln und allgemeine naturwissenschaftliche Erkenntnisse hinausgeht, ist subjektives Geschreibsel. Besonders was historische und politische Sachen angeht. Kommt immer darauf an welche Blockwarte sich die Hoheit über einen Artikel sichern.

Wo in den Südstaaten war den das Barbecue so klassenübergreifend das dort die Sklavenhalterklasse ihre Spareribs mit dem verschleppten Arbeitern teilte, wo in Jim Crow Staaten durften die Schwarzen an den Barbecues der Weißen teilnehmen? Das waren eher Familiennachmittage von Leuten die nachts mit weißen Kapuzen klassenübergreifend Jagd auf Schwarze machten.

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Du hast einen starken Punkt, was die Diskurshoheitsbewahrer bei Wikipedia angeht, und ich erinnere mich an lange nervtötende und letztendlich meist erfolglose Kämpfe um Begriffe und Definitionen, die ich selbst dort geführt habe. Am Übelsten hinsichtlich des Todes von Conny Wessmann.

Du hast auch Recht, was den die Südstaatengesellschaft konstituierenden Rassismus angeht. Dennoch gibt es aber auch innerhalb der weißen Südstaatengesellschaft Klassenunterschiede und soziales Gefälle, und es wäre sehr einfach, Weiße im Süden verallgemeinernd mit Klansmen gleichzusetzen.


Mal abgesehen davon, dass das Barbecue selber seine Wurzeln in einer Kreolkultur hat, den Cayun und noch früher bei Indigenen.

Das Garen in der Erde hängt damit zusammen, dass die Leute sich keine Kochtöpfe leisten konnten.


Anderer Splitter hierzu:

http://www.arte.tv/sites/de/derblogger/2013/05/05/grill-und-barbecuekunst/

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Na, passend dazu sehen die Leute aus, die hier barbecuen. Sehr weißkapuzig;-)

http://www.red-arrow-deutschland.de/service/raeucherlexikon/bbq-barbecue

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Workingclasshero bringt es auf dem Punkt.

Einige hier, wie die Mslucy und lacommune, erinnern mich sehr an den Lampenputzerrevoluzzer.

https://www.youtube.com/watch?v=5D9pvbCP_l0

Mir tun nur die Schwarzen leid, die von solchen Leuten verteidigt werden müssen, wenn es ernst wird. Radikal bloß, wenn es ums Verbale geht.

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Nochmal zum Bierzelt. Trotz ein paar geselligen Stunden mit dem Chef oder Person XY (mit der man sonst nichts zu tun hat) sehen doch die nächsten Arbeitstage genauso aus. Das ist einfach der Kit, der den sozialen Frieden aufrecht erhält.

Die Abneigung mag oft verlogen und doppelmoralisch sein, aber sie mag in einigen Fällen von Leuten stammen, die es mitbekommen haben, wie es auf dem Land so läuft. Wenn ich an meine Schulklasse denke und wie oft da die Leute, die selben spießigen Leben führen, wie ihre Eltern und beinnahe die selben reaktionären Welbilder haben, dann sehe ich da verdammt wirksame Strukturen am Werk, die du nicht so einfach von "volkstümlich" trennen kannst.
Weil früher das Thema Internet zur Sprache kam, meine naive Hoffnung wär ja, dass dieses deren Weltbilder wenigstens ein bisschen eindellen kann.

Und wie war es bisher hierzulande? Kamen da die emanzipatorischen Aufhebungsbestrebungen eher von einem städtischen Proletariat und einem marginalisierten Bürgertum oder von der armen bis wohlhabenden Landbevölkerung?

h.z.: Ich stelle mir Revolution sicher nicht als reinigendes Gemetzel vor. Vielleicht verstehe ich dich ja falsch, aber eine Kultur zu verändern bringt alleine nichts. Du musst die materiellen Verhältnisse so verändern, dass jeder in einem bescheidenen Wohlstand leben kann. Die kommunistische Lösung darauf wäre die Aneigung der Produktionsmittel und die Produktion nach den Bedürfnissen der Menschen. Das wäre eine Revolution und erst dann wird sowas wie eine freie Gesellschaft denkbar, eine wirkliche kulturelle Veränderung.

bersarin: Ja dann verteidige du sie doch, du Held.

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@lacommune
Das sehe ich anders. Eine freiere Gesellschaft wird durch Bildung gestaltet und nicht qua gesetzlicher Verfügung. Damit meine ich, dass dem Individuum durch taugliche Wissensvermittlung ermöglicht werden muss, den Nutzen eines veränderten Eigentumsbegriffs zu verstehen. Den kommunistischen Ansatz halte ich lediglich in sehr wenigen Kernbereichen für dauerhaft realisierbar. Da gibt's durchdachtere Konzepte (als Stichwort sei beispielhaft die Gemeinwohlökonomie erwähnt - gibt aber noch viele andere).

Ach ja. Der bescheidene Wohlstand ist in einer funktionierenden Marktwirtschaft durch angemessene sekundäre Einkommensverteilung zu erzielen. Davon hat sich Rot/Grün erfolgreich verabschiedet. Und seit bald zehn Jahren gibt es in Deutschland auch keine funktionierende Marktwirtschaft mehr.

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"eine Kultur zu verändern bringt alleine nichts. Du musst die materiellen Verhältnisse so verändern, dass jeder in einem bescheidenen Wohlstand leben kann."

Mit hat ein kolumbianischer Bekannter mal gesagt: Wenn die Korruption nicht wäre, wären wir das reichste Land der Welt. Da ist was dran, denke ich.

Ohne einen kulturellen/mentalen Wandel verbessern sich auch die materiellen Verhältnisse nicht.

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Na wie gut das die Schwarzen ihren linksliberalen Wortakrobaten Bersarin haben, der zu ihrer Befreiung naht.
Aber am End macht ihn ein Geschwätz nicht satt, das schafft kein Fressen her

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Ich habe mich ein wenig umgesehen und keine linksliberalen Positionen gefunden. Polemisieren würde ich generell nicht als politische Haltung durchgehen lassen.

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Ich bin nicht linksliberal. Ich bin nicht einmal links.

Polemik ist in der Tat keine politische Haltung, sondern sie ist dem kritischen Bewußtsein geschuldet. Das wußte schon der politisch sich nicht festlegende Karl Kraus.

Sich aus dem Elend zu erlösen, können die Schwarzen nur selber tun - wir erinnern uns an eine schöne Zeile aus einem Lied. Dazu brauchen Schwarze keine sprach- und gesinnungswächterischen Lucys und akademische Mittelschichtsweiße, die sich Sprecherrollen anmaßen. Also: erst mal die eigenen Privilegien checken! Vorher aber noch den Text von che zum Grillen lesen, dann kommt auch nicht solch ein undifferenzierter Unsinn beim Schreiben über BBQs heraus.

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Lustig wie du Weißbrotakademiker bersarin doch als Erster in den White Man’s Burden-Modus verfällst, bevor mslucy eklig drauf einsteigt.

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"Sich aus dem Elend zu erlösen, können die Schwarzen nur selber tun"

Das ist eine überaus kühne - und in höchstem Maße politische - Äußerung. Führten Sie einen geordneten Diskurs darüber, sähen Sie sich rasch mit der Unhaltbarkeit Ihrer Behauptung konfrontiert.

Ansonsten stimme ich Ihnen zu (obwohl Sie, an Karl Kraus Maß nehmend, daran nicht interessiert sein sollten, genau genommen) und verschärfe die Aussage noch eine Spur: Die "akademischen Mittelschichtsweißen" begnügen sich nicht mit angemaßten Sprecherrollen. Sie treffen Entscheidungen (das wäre der erste Hinweis auf das Elend, aus dem es ohne Beistand keine Erlösung geben kann) - denkfaul und falsch.

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Conclusio aus den verlinkten Texten
Mir würden jetzt Weisbrodakademiker einfallen, nämlich HistorikerInnen aus einer bestimmten Schule, aber das lenkt vom Thema ab. In den inzwischen aufgetauchten Links zur Herkunft des Barbecues tauchen Informationen auf, die allesamt höchst interessant sind, aber so zum Teil nicht richtig. Dem Historiker, der ich bin, tut sich da ein sehr weites Feld auf, das ultrainteressant ist. Zum Beispiel, dass Barbecue - Boucane und Bukaniere zusammenhängen, letztere Seeräuber. Das stimmt und es stimmt nicht. Als die Conquistadores Mexiko und Peru wegen ihrer Goldschätze plünderten, verließen die meisten dem niederen spanischen Adel (Hidalgos) entstammenden, zum Teil schon mit Kolumbus gekommenen spanischen Kolonisiatoren die Inseln der Karibik, um sich an den Eroberungen zu bereichern und zu beteiligen. Sie ließen ihre Farmen auf Kuba, Hispaniola, Puerto Rico und Jamaica zurück. Ihre unfreien, leibeigenen spanischen Hintersassen (Peones) und ihre indigenen Sklaven bzw. verschleppten afrikanischen Sklaven übernahmen diese Güter zum Teil, zum Teil schweiften sie auch in die Wälder der Inseln aus. Die Rinder und Schweine der Spanier verwilderten und wurden wie Wild von den ehemaligen Knechten gejagt. Als britische, französische und niederländische Freibeuter sowie auch, wenn auch in wesentlich geringerem Umfang, nordafrikanische Korsaren im Wortsinne in der Karibik aufkreuzten, um spanische Schatzgaleonen zu kapern - um mit Egon Erwin Kisch zu sprechen, teils, weil ihre Länder die Schätze brauchten, teils, um das habgierige Imperium Spanien zu schwächen - verlegten sich die Inselbewohner darauf, die Seeräuber mit Fleisch zu versorgen, indem sie die Rinder nach Indigenen-Manier räucherten.In Folge gab es auf den Piratenschiffen wesentlich bessere Kost als in der regulären Schiffahrt, wo Schiffszwieback, "Steinbrot" genannt, getrocknete Hülsenfrüchte und Pökelfleisch den Speiseplan bestimmten. Als die Seeräuber mächtig genug waren, ein eigenes Staatswesen, die "Bruderschaft der Küste" zu gründen wurden die Bukanier als Föderaten in diese aufgenommen. DAS ist einer der Ursprünge des Barbecues. Ein Anderer die Sitte der Sklaven auf den Baumwoll- und Tabakfeldern des Südens, wenn es einmal Fleisch gab, diese auf Bukanierart zuzubereiten, was von den französischen Kolonisten in Louisiana übernommen wurde. Als die Südstaaten zu den USA kamen, war Barbecue eine Ess-und Feiergewohnheit der dort schon siedelnden Menschen, von Sklaven bis zu Franzosen, die von der US-Gesellschaft übernommen wurde und in der Folgezeit in den USA insgesamt weitere Verbreitung fand.

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@Ich hab bisher Grillen - Barbecue als "Deutsch-Amerikanische Krankheit" wahrgenommen. Tonnen an konventionell produzierten Fleisch wird in sich reingestopft, Jungmänner die Scheisse labern, spießige Kleinfamilien, Machotum, die Arbeit bleibt bei den Frauen hängen usw., pfui Teufel.

Was gehtn hier ab? Che stellt die fundamentalen Unterschiede zwischen Barbecue und Grillen heraus, was voneinander so entfernt ist wie Nouvelle Cuisine von Fast Food, und lacommune hält beides trotz der Erläuterung für ein und dasselbe, vermischt das im weiteren Verlauf mit einer eigenartigen Mischung aus pseudolinkem Pseudokulturdiskurs und eigener Sozialphobie. Perlen vor die Säue.

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