Mittwoch, 13. Februar 2019
Zur Geschichte der Tafeln
Die Tafeln, die aus der Reproduktion der Armen nicht mehr wegzudenken sind, sind heute Kaufhaus-ähnliche Verteilstellen für Lebensmittel. Als die Tafeln mal anfingen, daher kommt ja auch der Name, waren das Kostenlos-Restaurants, oder sollte man Mensen sagen für Sozi-EmpfängerInnen. Wann erfolgte die Umstellung?

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Den genauen Zeitpunkt kann ich nicht benennen, es scheinen auch nicht alle Tafeln so zu handhaben. Um einmal Stefanie Bresgott, die Pressesprecherin des Bundesverbandes Deutsche Tafel e.V., zu zitieren, die Ende 2018 in einem Interview Folgendes sagte:

"Wir als Bundesverband empfehlen den Tafeln, die Waren nicht umsonst herauszugeben. Denn auch bedürftige Menschen kommen lieber selbst für ihren Lebensunterhalt auf, als Almosen anzunehmen. Dieser psychologische Faktor ist uns bei den Tafeln ganz wichtig. Daher heißen die Menschen bei uns auch Kunden und nicht Hilfeempfänger."

Möglicherweise soll so auch einer weiteren Verschwendung von Lebensmitteln vorgebeugt werden. Man kennt das von Buffets, wo es auch immer Leute gibt, die sich mehr auf den Teller laden, als sie selbst essen können -es kostet sie ja nix -, während die, die erst später kommen, leer ausgehen.

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Es geht mir weniger um kostenlos oder bezahlen, gibt es beides, sondern die Umstellung von der Armenspeisung an Ort und Stelle zur Ausgabe von Lebensmitteln zum Mitnehmen.

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Möglicherweise ging das einher mit der zunehmenden Menge an Lebensmittelspenden. Und möglicherweise gefällt es denjenigen, die die Lebensmittel abholen, auch ganz gut, dass sie selbst entscheiden, welche Mahlzeiten daraus werden. Zumal sie dann eben nicht nur diese eine warme Mahlzeit am Tag bekommen, sondern auch noch Lebensmittel für die anderen Mahlzeiten.

In Teestuben, bei der Heilsarmee und in sozialen Treffpunkten gibt es vielerorts weiterhin selbstgekochte Mahlzeiten kostenfrei oder gegen geringe Spende.

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