Dienstag, 27. April 2021
35 Jahre Tschernobyl
Meine Erinnerungen an dieses Ereignis: Mein Freund Wolfgang war zum Zeitpunkt der Havarie in Polen angeln. Sicherheitshalber wollte er vor dem Verzehr den gefangenen Fisch auf Strahlung durchmessen lassen und musste dann seine gesamte Anglerausrüstung in der Nuklearmedizin lassen. Eine Ärztin aus eben dieser Nuklearmedizin mass die Radioaktivität an Pfützen vor dem Göttinger Klimikum und erklärte, würde sie diese Werte in einem Labor messen müsste dieses sofort geschlossen werden. Jodtabletten waren ausverkauft. Im Rat der Stadt Göttingen wurde darüber diskutiert ob die Messwerte öffentlich erhoben und tagesaktuell bekannt gemacht werden sollten. Wir vom Arbeitskreis gegen Atomenergie veranstalteten eine Demo mit der Forderung die deutschen AKWs abzuschalten und versuchten, in die Ratssitzung zu gelangen, wovon wir von der Bullei mit Schlsagstockeinsatz und CS-Gas abgehalten wurden, schließlich wurde ein Bus der Verkehrsbetriebe in die Demo hineingelenkt um diese aufzulösen. Grinsend setzten sich Bullen mit kleinen Schrammen in Rettungswagen um zu demonstrieren dass sie auch ihre Verletzten hatten.

An dem Tag wurde sicher Dutzende neue Autonome geboren, angesichts der Polizeigewalt wurde binnen Minuten aus Kirchenliedern ?Aufhörn, aufhören, Schweine, Schweine, Polizei, SA SS?, und schließlich ?Feuer und Flamme für diesen Staat? und ?Wie die Bullen laufen, wie die Bullen laufen, wenn wir uns Gewehre kaufen!?.

Überall wurden Eltern aufgefordert ihre Kinder nicht im Sandkasten spielen zu lassen, alle Freibäder waren dicht. Die Nachbarn meiner Schwester grillten unbeschwert. Als sie die auf die Gefahr hinwies sagten die: ?Junge Frau, wir haben im Krieg im Keller unter unserem zerbombten Haus gesessen und das Phosphor von den Brandbomben von unseren Broten gewischt und die gegessen.?

Pfingsten war in Wackersdorf eine Großdemo, bei der die Bullei aus dicken Puma-Hubschraubern Tränengaspetarden wie Fliegerbomben über der Menge abwarf, wobei die Demonstrantin Erna Sielka getötet wurde. Die Wasserwerfer spritzten Wasser mit so hohem Reizgasanteil in die Baumkronen (um die Demo in eine Aerosolwolke einzunebeln), dass die Rinde mit dem Wasser herunterkam. Dann wurde die Demo eine Waldschneise heruntergetrieben, direkt auf quergestellte Bullenwannen zu, die natürlich umgeworfen wurden. Die Fernsehkameras waren an der Stelle seit Stunden aufgestellt. So lieferte die Staatsmacht die Bilder von gewalttätigen Chaoten.

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Ich erinnere mich an den bayrischen Innenminister Zimmermann ("Old Schwurhand", der im TV verkündete, dass gar keine Gefahr bestünde, weil Tschernobyl so weit weg sei.

In Südbayern hatten wir immerhin den ORF, in dem vernünftigere Infos zu bekommen waren.

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Zimmermann war Bayer, aber Bundesinnenminister. Viel schlimmer war der Innenminister von Bayern, Hillermeyer, von uns Killermeyer genannt, der mit neuen Polizeiwaffen posierte und Gummigeschosse einführen wollte.


Was für Euch ORF war waren für uns wahrscheinlich Radio FFN, Radio Bremen und natürlich radio christiania.

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Natürlich war Zimmermann Bundesinnenminister. In diesem Amt kamen bevorzugt Kriminelle unter.

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Na ja, um Kriminalität bekämpfen zu können muss man sich in ihr auskennen, und für einen Gangster ist die größte Gang das Establishment. Das Böse ist immer und überall!

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Auch das Verbrechen lässt sich am Wirkungsvollsten in Schach halten mit Nazis in Uniform!

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Darum wurde Otto Wiesheu, der im Suff (1,99 Promille) jemanden totgefahren hatte, bayrischer Verkehrsminister.

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Und darum schrieb Titanic in Briefe an die Leser
"Auch diesmal wird zum 23. Mal die Behauptung, dass der Programmdirektor des Bayerischen Rundfunks, Wolf Feller, ein karrieregeiler Arschkriecher sei nicht zurückgenommen."

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