Gerade kochte die Nachricht hoch, dass die Korruption im ukrainischen Staatsapparat enorm sei und gleich gegen zwei Ministerien, Verteidigung und Infrastruktur ermittelt werde. Was dabei untergeht ist die Tatsache, dass Selenskij selber in einen internationalen Steuerhinterziehungsskandal verwickelt ist. Wenn der Krieg einmal zu Ende ist wird er sich vor Gericht verantworten müssen, wie schon sein Vorgänger, der Schokoladenonkel Poroschenko. Und da kommt bei mir die unangenehme Überlegung hoch: Hat Selenskij ein persönliches Interesse daran, den Krieg in die Länge zu ziehen?

An Stelle der Wahrnehmung als Lichtgestalt, wie sie in westlichen Medien teils rüberkommt wäre die adäquate Haltung zu Putin und Selenskij vielleicht eher "Der Eine taugt nichts, und der Andere ist nichts wert". Das ist jetzt kein Standpunkt, den ich fest vertrete, sondern eher eine Überlegung, die sich neben meine in den Grundzügen entschieden gegen die russische Aggression und für das Selbstverteidigungsrecht der Ukraine ausgerichtete Haltung schiebt.


https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-selenskyj-verteidigungsminister-ruecktritt-103.html


https://www.bpb.de/themen/europa/ukraine-analysen/342240/dokumentation-offshore-geschaefte-selenskyj-und-kolomojskyj-in-den-pandora-papers/

Vor zwei Jahren und ohne olivgrünes Leiberl ist das mit der Lichtgestalt auch noch nicht so aufgefallen.
https://www.sueddeutsche.de/meinung/ukraine-korrupt-wie-eh-und-je-1.5217924

"Diese Korruptionsgeschichte ist jetzt weiter nicht erstaunlich-darum sollte man auch im Interesse der Vermeidung von russischer Propaganda keinen großen Bohai machen.

Im Gegenteil, wir in Deutschland zahlen auch gerne zu hohe Preise für Dienstleistungen, die die Bundeswehr einkauft.

Dies ist der Preis unserer Freiheit-bin ich gerne bereit zu bezahlen."

Manche Zeit-Leser sind ja sehr verständnisvoll, aber sie ernten doch schon Widerspruch.
https://www.zeit.de/politik/ausland/2023-01/ukraine-korruption-verdacht-kiew-verteidigungsminister-wolodymyr-selensky-trauer-videobotschaft

Zur Situation in der Ukraine siehe oben das Zitat von Monika Maron. Ansonsten:

"Hat Selenskij ein persönliches Interesse daran, den Krieg in die Länge zu ziehen?"

Diese Frage könnte man stellen, sofern Putin Angebote gemacht hätte, sich auf eine Position von 2021 zurückzuziehen, um von dort her dann zu verhandeln. Meines Wissens aber gab es solche Angebote von Putin nicht, sondern nur Erpressungen und einen Diktatfrieden, daß die Ukrainer die Annexion weiterer Gebiete, neben der Krim und Teilen des Donbas, zu akzeptieren hätten. Daß sie solches nicht hinnehmen, dürfte nachvollziebar sein

Und zu Selenskyj: selbst ein hingezogener Krieg dürfte für ihn am Ende schlechter sein als ein Sieg und ein damit einhergehender Frieden. Denn nach einem Frieden dürften Verstrickungen Selenskyjs in mögliche Korruptionen eher uninteressant sein, weil viele Ukrainer Selenskyj als jenen Helden wahrnehmen, der den Krieg gewonnen hat. Und das zu recht.

Alllein für seinen Satz, "Ich brauche keine Mitfahrgelegenheit, sondern Munition", den er bereits einige Tage nach dem russischen Überfall äußerte, hat er Absolution. Wenn auch nicht juristisch. Aber ohne Selenskyj wäre dieser Krieg ein anderer. Und er wäre vermutlich verloren.

Was nach einem Sieg der Ukraine geschieht, ist eine Frage, die schwierig zu beantworten ist. Gerade aber wenn es darum geht, das Land wieder aufzubauen und wenn dann westliche Gelder fließen, wird vermutlich von vielen Akteuren sehr genau hingeschaut werden. Zu Recht. Während hingegen Dreckschleudern wie manhartsberg und Konsorten bei der Ukraine sofort ihre dumme Klappe aufreißen, halten sie bei Putin auffällig oft den Mund. Auch das ist immer mit im Blick zu behalten und deshalb ist es sehr wichtig, wer solche Aussagen in Richtung Korruption äußert. Gestalten wie manhartsberg zumindest sind in dieser Sache kaum satisfaktionsfähig.