Montag, 17. Februar 2025
Zur aktuellen Trumperei
Mit Interesse, Sorge, Wut, Belustigung und Empörung habe ich die Redebeträge von Vance, Rutte, Scholz und Selensky auf der Sicherheitskonferenz sowie die diversen Talkrunden drumherum verfolgt.

Alles noch etwas schlimmer als gedacht, aber Trump ist so wie man ihn kennt. Im Westen nichts Neues, könnte man sagen.

Und bei aller Kritik ist das, was öffentlich über ihn gesagt wird noch viel zu zahm. Bisher wagt niemand die Vermutung auszusprechen, dass er ganz unmittelbar ein Proxi von Putin ist, und zwar seit mindestens 8 Jahren.

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Ach doch, das wagen schon manche. Erstaunlich ist eher, dass all die "traditionellen" Republikaner diesen "train wreck" schweigend hinnehmen.

Wenn es hart auf hart kommt, wird Europa tatsächlich aufrüsten. Aber das Zeug wird dann in Europa produziert. Galt doch schon immer: Schutz gegen Kohle. Wenn der Schutz nicht mehr garantiert ist, dann brauchen wir auch keine F35, deren Software die USA kontrollieren.

Und sollte Trump dann mit China ein Problem bekommen, wird Europa sich zurücklehnen und sagen: Welches Problem?

Das ist alles sehr wenig durchdacht, was diese MAGA-Irren da machen.

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Ja, dass die Bushs und Cheneys und Mitt Romney so gar nicht reagieren ist schon seltwürdig.

Weiterentwicklungen vom Rafale, Gripen und Eurofighter oder das britische "Phenix" - Projekt würden die F35 in der Tat obsolet machen.

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Und Geld (auf Pump) ist ja nun genug da. Die Börsenkurse von Rheinmetall und Thyssen Krupp schießen durch die Decke.

Europa braucht gerade soviel, um Russland abzuschrecken. Das kann Europa stemmen. Die Amerikaner werden kaum etwas sparen, denn sie wollen ja weiterhin die militärisch mächtigste Macht der Welt bleiben.

Darum ja auch die Strategie, Europa zu spalten. Das könnte nach hinten losgehen.

Das Verhalten der USA wird aber auch im indopazifischen Raum Irritationen auslösen. Offenbar sind Verträge und Sicherheitsgarantien der Amerikaner wenig wert. Vielleicht doch lieber mit China arrangieren?

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Im Deutschlandradio hörte ich einen österreichischen Sicherheitsexperten, der die Vermutung äußerte, es ginge Trump bei den Waffenstillstandsverhandlungen nur um die Einhaltung seines Wahlversprechens. Käme es zu einem Waffenstillstand der 9 Monate gehalten wird wäre das für Trump ein Erfolg, selbst wenn anschließend Russland die Ukraine erneut angriffe und anschließend sogar einen NATO Staat. Egal - job done!

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Im russischen Propagandafernsehen kommentieren sie jetzt schon, dass Artikel 5 der NATO nicht mehr gilt und man daher ungestraft europäische Hauptstädte nuklear vernichten kann.

Es ist ziemlich unfassbar, was in den USA vor sich geht. 80 Jahre Außenpolitik in die Tonne, während Musk den Staat von innen zerstört. Und selbst die traditionellen Republikaner sitzen da wie ein Kaninchen vor der Schlange.

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.... und dem russischen Nachschub gehen die LKWs aus, weswegen auf Esel zurückgegriffen wird.

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Ach du meine Güte, ein Proxy von Putin!

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Eher ein Pudel

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Da haben wir also die Korrelation, dass die jüngst geschlüpften Verschwörungstheoretiker in Sachen Putin (nicht nur hier) dieselben sind, die den Verschwörungstheoretikern in Sachen Corona die Augen auskratzen wollten, weil Verschwörungstheorien strunzenschwurbeldumm sind.

Danke dafür. The most entertaining outcome is the most likely.

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Mit dem Unterschied, dass die Verschwörungstheoretiker vom rechten Flügel der Republikaner, man google mal "John Birch Society", "Ayn Rand" und "QAnon" ebenso wie die seit Jahrzehnten aktiven Verschwörungspraktiker vom FSB und "Dieben im System" sehr real sind.

Man kann natürlich auch behaupten es gäbe keine Mafia, nur spezielle Wirtschaftsinteressen sizilianischer Winzer und der Müllabfuhr von Napoli.

Nennen die ja selber so: Unsere Angelegenheiten. La Cosa nostra. Werden wohl Recht haben. Alles Andere ist Verschwörungsgeschwurbel.

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Ich wußte schon vor Corona, daß Vertreter verschie­dener Verschwö­rungs­theorien sich unter­ein­ander nicht grün sein müssen.

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Das ist ein Niveau auf das ich mich nicht hinabbegebe.

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En ce qui concerne..
https://x.com/VigilantFox/status/1891712754463146156

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Und auch das ist ein Thema das für mich nicht mehr diskutabel ist.

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Das berühmt-berüchtigte Steele-Dossier zur russischen Einflussnahme ist nicht widerlegt worden. Die Trumpisten haben geschickt auf das unbewiesene "Pee-Tape" abgestellt, um das Dossier insgesamt zu entwerten.

Dass es Einflussnahme gab, sieht ein Blinder mit dem Krückstock. Schon Trumps Auftritt in Helsinki war seinerzeit bizarr. Und jetzt übernimmt er unkritisch Putins Positionen (Ukraine schuld am Krieg etc.).

Die mutwillige Zerstörung der NATO ist anders auch nicht zu erklären, denn sie ist nicht nur für Europa, sondern auch für die USA extrem nachteilig, gerade jetzt, wo die Europäer mehr für die Verteidigung ausgeben wollen. Noch nie herrschte Unsicherheit darüber, ob die USA Artikel 5 honorieren wollen oder nicht. Jetzt schon, und sowas nennt man "giving aid and comfort to the enemy".

Was Trump da tut überschreitet die Grenze zum Landesverrat. Und das legt nahe, dass er tatsächlich der "Manchurian Candidate" ist.

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The Steele Dossier: What the Mainstream Media Won't Tell Us... : Ellles, Mr. Daniel David: Amazon.de: Bücher

https://www.chbeck.de/steele-ungefiltert/product/37879464

Ungefiltert | Steele, Christopher | Hardcover

Steele dossier - Wikipedia

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Na ja, Leute wie fritz und wuerg scheinen gar nicht nachvollziehen zu können dass es BloggerInnen gibt die jenseits des Frotzelns und Provozierens ernsthafte politische Diskussionen um Themen führen, die sie für wirklich schwerwiegend halten, und dass an diesen Inhalten wirklich etwas dran sein könnte. Oder dass es jenseits von Verschwörungstheorien auch reale Verschwörungen gibt, bzw. finstere Machenschaften von Geheimdiensten.

https://de.wikipedia.org/wiki/Bombenanschlag_auf_der_Piazza_Fontana

https://de.wikipedia.org/wiki/Anschlag_von_Bologna

https://de.wikipedia.org/wiki/Celler_Loch

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Ich denke, es führt nicht unbedingt weiter, Trump einen Proxy Putins zu nennen. Damit ist diese neue geopolitische Lage nicht hinreichend beschrieben, selbst wenn solche Zuschreibung nicht wortwörtlich, sondern in einem übertragenden Sinne zu verstehen ist und auch wenn es die Einflußnahme Rußlands auf die Wahl 2016 gegeben hat. Trump fährt einen ganz eigenen Kurs und der ist nicht europafreundlich. Oder er ist es nur dann, wenn es ihm nützt.

Für das freie Europa muß dies bedeuten, sich nicht aufs Abwarten zu verlassen. (Auch deshalb optiere ich für einen Kanzler Merz.) Auf alle Fälle aber ist es jene MAGA-Linie und es ist wieder das Denken in geopolitischen Räumen und mit Trumps Äußerungen zu Grönland und Panama auch eine Rückkehr zur Monroe-Doktrin. Und wenn man es derartig realpolitisch nimmt – auch im Sinne Kissingers, wo die Welt in Einflußsphären aufgeteilt ist -, dann ist es leider konsequent, daß die Ukraine dabei durchs Raster fallen kann. Zumal das Momentum der Ukraine 2023 verspielt wurde, und daran tragen Biden und daran tragen die Europäer eine gehörige Schuld. Es hat eine Chance geben, den blutigen Lurch zurückzutreiben. Nun wird der Ukraine wohl nicht viel anderes übrigbleiben, als einen Frieden mit einigem Landverlust zu akzeptieren. Zumal die Kräfte der Ukraine wohl doch erheblich ausgelaugt sind - das übrigens, wovor immer gewarnt wurde: Rußland kann einen Krieg, der nicht auf seinem Territorium ausgetragen wird, unendlich lange führen. Und ich glaube auch nicht, daß Europa gewillt ist, in irgend einer Weise jetzt weiter zu intervenieren.

Die Rede von Vance sollte das freie Europa wachrütteln. Nach der metaphysischen oder transzendentalen Obdachlosigkeit des 19. Jhds erfolgt nun eine real- und sicherheitspolitische: Wir sind unter uns, wir sind auf uns selber gestellt. Die Zeit des Schutzschirms USA ist stark eingeschränkt. Sie ist sicherlich nicht vorbei, aber sie verändert sich. Daß die USA sich aus Europa zurückzieht, ist unwahrscheinlich. Zu sehr wird Ramstein als Base gebracht, zu sehr ist Europa das Drehkreuz für den Nahen und den Mittleren Osten. Gegebenenfalls müssen auch wir Europäer mit Trump Deals machen.

Hinzu kommt aber noch eine weitere Schwierigkeit: Es gibt nicht DAS Europa. Ungarn ist nicht Deutschland. Aber mit der Verschärfung der Migrationskrise kann es eben passieren, daß wie zunehmend trumpfreundliche Regierungen in der EU erhalten, weil vermehrt rechts gewählt wird. Für Deutschland und für eine gewisse Stabilität in Europa kann man sich nur einen Kanzler Merz wünschen.

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Die Forderungen Putins sind bekannt, und wenn die erfüllt werden sollen, gibt es keine Ukraine mehr.

Ob Russland den Krieg unendlich lang führen kann, bezweifle ich. Nicht, solange die Ukraine vernünftig unterstützt wird.

Aber Trump schenkt ja alles ohne Not her. Munich 2.0

PS: Herschenken ist der falsche Begriff. Gemeinsam mit Russland ausplündern scheint der Plan zu sein.

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Der Sowjetunion- und Russlandhistoriker Baberowski, der in seinem Leben im Grunde nichts anderes gemacht hat, als Russland den Puls zu fühlen, hat in einem Artikel von heute so nebenher ein paar banale, aber interessante Sätze rausgehauen, durch die ich was gelernt habe, wenn ich auf den russischen Krieg in der Ukraine schaue. Also wo ich dachte, "ach so ist das!"

Trump ist im Artikel auch erwähnt, aber das meine ich nicht.

Unten habe ich einen Link angefügt, wo der Artikel ohne Bezahlschranke lesbar ist. Vielleicht interessiert es jemanden.

Baberowski scheint kein Ultralinker zu sein? Also Vorsicht! :-) Das ist ja im besten Dschland aller Zeiten immer wichtig dafür, ob er was Richtiges oder Erstaunliches gesagt haben darf, haha.
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"Frage: Kurz nach Kriegsbeginn vor drei Jahren haben Sie in einem Essay in der „FAZ“ in Bezug auf Russland geschrieben, es könne erst dann einen dauerhaften Frieden geben, „wenn die Entflechtung des Imperiums in den Köpfen der Menschen vollzogen“ sei. Gilt das immer noch?

Jörg Baberowski: Es könnte aktueller nicht sein. Als ich diesen Satz aussprach, bezog ich ihn aber auch auf die Ukraine. Denn auch diejenigen, die sich aus dem Imperium herauslösen, begründen ihre Eigenständigkeit im Hinweis auf das Imperium. Die Sezession verlangt nach einem höheren Begründungsaufwand als der Zusammenschluss." ...

-->Link

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Der erste Satz:
"Als am 24. Februar 2022 die russische Armee in die Ukraine einmarschierte, war Jörg Baberowski schockiert. Auch als einer der besten Kenner russischer und sowjetischer Geschichte hätte er damals nicht für möglich gehalten, dass Putin bis zum Äußersten gehen würde."

Seltsam. Ich nämlich schon.

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Na ja, die Forderungen Putins und das, was dann am Ende der Verhandlungen herauskommt, das ist zweierlei. Da warte ich erstmal ab. Und es ist jetzt an Europa, an Deutschland, an Frankreich, an England das Richtige zu tun und ggf. auch gegenzuhalten.

"Nicht, solange die Ukraine vernünftig unterstützt wird." Das ist einerseits richtig. Andererseits muß man schauen, wie auf der Seite der Ukraine die Abnutzungserscheinungen sind. Ich kenne mich da zu wenig aus und weiß nicht, ob es Putins Propaganda und ein Aspekt des Hybridkrieges ist, immer wieder zu streuen, daß die Soldaten in der Ukraine reihenweise sich drücken oder gar dessertieren.

Baberowski habe ich heute ebenfalls gelesen und hatte anderweitig darauf auch schon Bezug genommen. In einigen Aspekten sehe ich es ähnlich, was die Kriegslage betrifft. Und da Europa nicht mehr geben wird als bisher wird es auch nicht möglich sein, zugunsten der Ukraine bessere Bedingungen herauszuschlagen. Ich bin im Augenblick da leider etwas pessimistisch. Was solches dann für Europa bedeutet, ist noch gar nicht auszumalen.

Deses Szenario kann man allerdings mit einem Satz von Boris Bondarew ergänzen, der heute in der FAZ in dem Artikel "Putins Maximalziele. Hurra, hurra, Europa brennt" von Friedrich Schmidt stand:

"Die Ukraine hätte für euch den Krieg gewonnen, wenn ihr dem Land gleich genügend Panzer, Artillerie und Flugzeuge gegeben hättet. Aber wenn der Westen nicht will, dass Putin verliert, sind alle Konferenzen wie die in München vergebens. Das ist kein Krieg um Land, um den Donbass. Es ist ein Weltkrieg, denn Putin will die Weltordnung ändern. Jeden Tag bekommt Europa Weckrufe. Aber es wacht nicht auf."

Dazu morgen mehr bei mir im Blog.

Daß Baberowsi schockiert war, verwundert mich ebenfalls etwas. Selbst der gutwilligste Akteur dürfte spätestens im Oktober 2021 bemerkt haben, daß im Blick auf die Ukraine von Putin nun andere Seiten aufgezogen werden. Und viele hatten bereits vorher gewarnt.

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@fritz_ : Danke für den Baberowski-Artikel, den ich äußerst lesenswert finde, wenngleich ich hier avantgarde und bersarin zustimme. Als Vertreter der Anderen Geschichtswissenschaft, wie sie durch Foucault, Mason und Baudrillard geprägt wurde und Schüler von Karl Heinz Roth und Detlef Hartmann denke ich historisch-politisch in Fluchtpunkten und Vektoren, und kann dann sowohl Baberowski als auch Steele folgen. Beides hat Erklärungswert.

Zum Thema neue Multipolarität fand ich schon vor über 20 Jahren dieses Buch wegweisend:

https://de.wikipedia.org/wiki/Weltmacht_USA:_Ein_Nachruf

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Zum Thema Stärke Russlands weise ich mal darauf hin, dass der Nachschub an Proviant inzwischen teilweise mit Eseln transportiert wird weil die Russen nicht mehr genug LKWs haben. Zum jetzigen Zeitpunkt kommt Trumps Angebot für Putin wie eine Rettung.

Falls die USA als Unterstützer ausfallen ist übrigens ein neuer Waffenlieferant in Sicht: Südkorea. Mit den Kampfjets Golden Eagle und Boramae (letztere Taurus-fähig) und den Panzern Black Panther und Kim.

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@netbitch: Das ironisierende Rumgezicke oft sehr unernster Kommentatoren würde ich nicht beim Wort nehmen;-)

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Es kann gut sein, dass sich Putin verzockt mit seinen Maximalforderungen. Er will ja:

- Die 4 Oblaste KOMPLETT (also nicht nur den besetzten Teil).
- Entmilitarisierung (sprich komplette Wehrlosmachung der Ukraine)
- Ukraine nicht in die Nato.
- Keine friedenssichernden europäischen Truppen.

Trump will dann noch 500 Mrd. an Bodenschätzen und sonstiger wirtschaftlicher Kontrolle.

Da könnte sich die Ukraine gleich selbst auflösen. Die militärische Lage ist zwar schwierig, aber sehr viel mehr als ein paar Dörfer hat Russland 2024 nicht eingenommen.

Vielleicht nehmen die Europäer lieber jetzt viel Geld in die Hand als später noch sehr viel mehr.

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Da bin ich ganz bei Dir, avantgarde. Und das hätte im Grunde schon viel viel früher geschehen müssen. Aber auch in dieser Frage sind wir vermutlich einer Meinung. Und aus diesem Grunde plädiere ich inzwischen auch für eine schwarz-grüne Regierungskoalition, die sich möglichst schnell bilden muß. Wir haben nicht viel Zeit. In der SPD gibt es leider viel zu wenig Pistorius und viel zu viele Mützenichtse.

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