Samstag, 12. April 2008
Für die Maoisten ist die Schweiz das Vorbild
che2001, 14:46h
Die Führung der nepalesischen Maoisten erklärte, sie orientiere sich politisch am Modell der Schweizer Demokratie. Beide Länder hätten viel gemeinsam: Kleine rohstoffarme Hochgebirgsländer und zugleich Vielvölkerstaaten. Die direkte Demokratie mit regionalen Volksabstimmungen entspräche den Mao-Tse-Tung-Ideen am Meisten. Man dürfe nicht den Fehler machen, den politischen Weg Chinas nach dem Zweiten Weltkrieg zu absolutieren.
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entdinglichung,
Montag, 14. April 2008, 15:42
Interessantes zum Thema:
http://www.europe-solidaire.org/spip.php?article9804 & http://entdinglichung.wordpress.com/2008/02/29/zur-aktuellen-lage-in-nepal-integration-der-maoistinnen-in-die-burgerliche-gesellschaft/ ... denke, dass immer noch ziemlich ungeklärt ist, wo genau das ganze hingehen wird, interessant wird es in jedem Fall ... ansonsten gibt es auch noch neben der CPN(M) die verschiedenen Organisationen der "zivilen", eher auf Arbeit in sozialen Bewegungen oder auf die kommunale Ebene orientierten MaoistInnen in Nepal, liegen derzeit bei zwei (NWFP) bzw. einem Mandat (Janamorcha)
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auch-einer,
Montag, 14. April 2008, 16:07
die schweiz hat das, was deutschland nicht hat: eine bürgerliche revolution (die von 1848) erfolgreich durchgezogen.
die schweiz ist ein land, das ziemlich früh die industrialisierung betrieben hat: textilindustrie noch vor 1850, so ab 1850 dann maschinenbau, später elektroindustrie und chemische industrie. der bau und der betrieb von eisenbahnen spielen ebenfalls eine rolle.
den tourismus haben die schweizer nicht erfunden (das waren eher die römer) aber doch auf eine hohe stufe gebracht, das passt eher zum klischee. wäre auch noch was für die nepalesen, hochgebirge haben die auch (aber was erzähle ich einem alten alpinisten von den ursprüngen seines sportes, den spleenige engländer in der schweiz erfunden haben).
heute spielen finanzdienstleistungen, versicherungen und banken eine rolle. wollen die nepalesichen maoisten jetzt ims bankgeschäft, abteilung nummernkonten und schliessfächer einsteigen? an sich wäre es nicht unlogisch, das geld für die modernisierung aus diese weise zu erwerben.
das wesentliche an des schweizer demokratie ist nicht die volksabstimmung (die politisch denkende schweizer lieber heute als morgen abschaffen würden, einerseits, was alle wollen hat dann auch keiner zu verantworten, andererseits, die schweizer stimmen, egal um was es geht, überwiegend mit nein, also ist es eine semantische frage, das begehren entsprechend zu formulieren) sondern politischer pragmatismus, beispielsweise beim eingehen von koalitionen.
eben das, zu dem die deutschen vor lauter weltanschauung und billigem (weil letzten endes unverbindlichem) moralisieren bisher nicht in der lage sind.
dazu brauche ich keinen grossen vorsitzenden, der seiner lebtag mit koalitionen nichts im sinn hatte, um es einmal schweizerisch - konziliant zu formulieren.
ein schöner gedanke, dass ausgerechnet die schweizer maoisten noch vor mao gewesen sein sollen. jean ziegler hätte seine freude daran.
die schweiz ist ein land, das ziemlich früh die industrialisierung betrieben hat: textilindustrie noch vor 1850, so ab 1850 dann maschinenbau, später elektroindustrie und chemische industrie. der bau und der betrieb von eisenbahnen spielen ebenfalls eine rolle.
den tourismus haben die schweizer nicht erfunden (das waren eher die römer) aber doch auf eine hohe stufe gebracht, das passt eher zum klischee. wäre auch noch was für die nepalesen, hochgebirge haben die auch (aber was erzähle ich einem alten alpinisten von den ursprüngen seines sportes, den spleenige engländer in der schweiz erfunden haben).
heute spielen finanzdienstleistungen, versicherungen und banken eine rolle. wollen die nepalesichen maoisten jetzt ims bankgeschäft, abteilung nummernkonten und schliessfächer einsteigen? an sich wäre es nicht unlogisch, das geld für die modernisierung aus diese weise zu erwerben.
das wesentliche an des schweizer demokratie ist nicht die volksabstimmung (die politisch denkende schweizer lieber heute als morgen abschaffen würden, einerseits, was alle wollen hat dann auch keiner zu verantworten, andererseits, die schweizer stimmen, egal um was es geht, überwiegend mit nein, also ist es eine semantische frage, das begehren entsprechend zu formulieren) sondern politischer pragmatismus, beispielsweise beim eingehen von koalitionen.
eben das, zu dem die deutschen vor lauter weltanschauung und billigem (weil letzten endes unverbindlichem) moralisieren bisher nicht in der lage sind.
dazu brauche ich keinen grossen vorsitzenden, der seiner lebtag mit koalitionen nichts im sinn hatte, um es einmal schweizerisch - konziliant zu formulieren.
ein schöner gedanke, dass ausgerechnet die schweizer maoisten noch vor mao gewesen sein sollen. jean ziegler hätte seine freude daran.
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che2001,
Montag, 14. April 2008, 16:09
Letzterer ist übrigens ein Freund meiner Patenkusine.
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auch-einer,
Montag, 14. April 2008, 16:48
patenkusine.
wer it das? die tochter der schwester der mutter deiner taufpatin?
eine geradezu korsische auffassung von verwandtschaft.
wer it das? die tochter der schwester der mutter deiner taufpatin?
eine geradezu korsische auffassung von verwandtschaft.
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saltoftheearth,
Dienstag, 15. April 2008, 11:34
Die Schweiz finanziert sich vor allem als internationales Zentrum für Geldwäsche für Mafia, Drogen, Waffen und Steuerhinterziehung.
Insgesamt also in Bezug auf andere Staaten eine eher subversive Existenz. Das haben die Nepalesen erkannt. Vermutlich hoffen sie, dass sie die Lücke ausfüllen können, sobald die Schweiz ihre Gesetzgebung auf Grund des Drucks demokratischer Staaten nicht mehr aufrechterhalten könnnten.
Insgesamt also in Bezug auf andere Staaten eine eher subversive Existenz. Das haben die Nepalesen erkannt. Vermutlich hoffen sie, dass sie die Lücke ausfüllen können, sobald die Schweiz ihre Gesetzgebung auf Grund des Drucks demokratischer Staaten nicht mehr aufrechterhalten könnnten.
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che2001,
Dienstag, 15. April 2008, 13:47
Na,dazu passt ja, dass in Nepal das beste Haschisch der Welt wächst, da kommen die richtigen Synergien zusammen ;-)
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che2001,
Dienstag, 15. April 2008, 14:05
Mal im Ernst, ich glaube nicht, dass man sich in Nepal solche Gedanken macht,sondern eher fragt "welche politischen Institutionen gibt es woanders, die als Instrument für Selbstbestimmung der vielen Minderheiten taugen?".
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cut,
Dienstag, 15. April 2008, 14:59
Mich würde mal interessieren, ob es ein nepalesisches Pendant zum Rütlischwur gibt.
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saltoftheearth,
Dienstag, 15. April 2008, 15:37
Ich weiss ja nicht.
Das sind maoistische Ex-Guerrilleros.
Sowohl Maoisten als auch Ex-Guerrilleros, die irgendwie an die Regierung gekommen sind, haben bisher ein Verständnis von Pluralismus an den Tag gelegt, das von meinem möglicherweise ein bischen abweicht.
Das sind maoistische Ex-Guerrilleros.
Sowohl Maoisten als auch Ex-Guerrilleros, die irgendwie an die Regierung gekommen sind, haben bisher ein Verständnis von Pluralismus an den Tag gelegt, das von meinem möglicherweise ein bischen abweicht.
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che2001,
Dienstag, 15. April 2008, 15:51
Ziwo, ich webe gar nichts,schon gar nicht aus politischem Kalkül, sondern gebe nur wieder, was ich am Samstag im Radio gehört habe.
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che2001,
Dienstag, 15. April 2008, 16:33
Muss nicht sein
@"Sowohl Maoisten als auch Ex-Guerrilleros, die irgendwie an die Regierung gekommen sind, haben bisher ein Verständnis von Pluralismus an den Tag gelegt, das von meinem möglicherweise ein bischen abweicht."
Die im Ursprung teils trotzkistischen, teils guevaristischen und teils linksnationalistischen Tupamaros, die für RAF und Rote Brigaden Vorbildcharakter hatten, sind heute eine völlig normale demokratische linke Partei, sogar mit zeitweise Regierungsbeteiligung, ohne dass in Uruguay eine Diktatur herrschte. Ansonsten vgl. hier:
http://shiftingreality.wordpress.com/2008/04/12/fur-die-maoisten-ist-die-schweiz-das-vorbild/#comments
Die im Ursprung teils trotzkistischen, teils guevaristischen und teils linksnationalistischen Tupamaros, die für RAF und Rote Brigaden Vorbildcharakter hatten, sind heute eine völlig normale demokratische linke Partei, sogar mit zeitweise Regierungsbeteiligung, ohne dass in Uruguay eine Diktatur herrschte. Ansonsten vgl. hier:
http://shiftingreality.wordpress.com/2008/04/12/fur-die-maoisten-ist-die-schweiz-das-vorbild/#comments
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che2001,
Dienstag, 15. April 2008, 17:08
Die Sache ist doch die: Bislang regierten in Nepal de facto die Kasten der Brahmanen und Kashtryias, bei den Maoisten organisierten sich Sherpas, Limbu, Rai und Exil-Tibeter, also ethnische Minderheiten, die weitgehend außerhalb des Kastensystems standen.Mao hin oder her, die Gegner des chinesischen Regimes kämpften innerhalb der Guerrilla, das Königshaus arbeitete mit China zusammen, weil man die Tibetaner draußen halten wollte, die als Buddhisten das Kastensystem in Frage stellten und die als Flüchtlinge oft als überflüssige Esser betrachtet wurden. Mit Ideologie hat das alles nicht so furchtbar viel zu tun.
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entdinglichung,
Dienstag, 15. April 2008, 18:49
Postmaoismus
unterschätzen sollte mensch die Maos der CPN(M) allerdings auch nicht (haben zwischen 1996 und 2006 einige tausend Menschen, darunter auch Mitglieder der reformistischen CPN(UML) und anderer linker Gruppen auf dem Gewissen), macht schon ein Unterschied zwischen der ihrer Herkunft nach sich in aller Regel aus nichtstalinistischen Strömungen der Linken herleitenden MLN-Tupamaros und der grösstenteils aus einem mao-stalinistischen Kontext kommenden radikalen Linken in Nepal ... dort wie in Indien ist der Maoismus nun einmal (leider) der Ausgangspunkt für die Entstehung einer revolutionären Linken in den 1960ern gewesen, gibt auf jeden Fall aber auch postmaoistische Gruppen wie die CPI(ML) Liberation (stärkste Gruppe der legalen radikalen Linken in Indien), bei denen ich mir keine Sorgen machen würde, wenn sie einmal an der Regierung sind; andererseits ist beispielsweise die Erfahrung mit der EPLF/PFDJ in Eritrea, welche auch aus einem "undogmatischen ML-Kontext" kommt, echt beschissen ...
Zur CPN(M) ist ansonsten zu sagen, dass sie seit dem Eintritt in die provisorische Regierung an Anhang in ihren Kernregionen unter den Magar im "mittleren Westen" Nepals und unter den Madhesi im Terai (deren Parteien die zweiten grossen Sieger dieser Wahl sind) an Anhang verloren haben
ansonsten eine Reihe interessanter Artikel auf LibCom zum Thema: http://libcom.org/tags/nepal
Zur CPN(M) ist ansonsten zu sagen, dass sie seit dem Eintritt in die provisorische Regierung an Anhang in ihren Kernregionen unter den Magar im "mittleren Westen" Nepals und unter den Madhesi im Terai (deren Parteien die zweiten grossen Sieger dieser Wahl sind) an Anhang verloren haben
ansonsten eine Reihe interessanter Artikel auf LibCom zum Thema: http://libcom.org/tags/nepal
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saltoftheearth,
Dienstag, 15. April 2008, 21:57
Ich wünsche der demokratisch gewählten Regierung Nepals jedenfalls das beste.
In Kolumbien gabs auch eine in den 80ern recht erfolgreiche Stadt-Guerrilla Gruppe, die in den 90ern das Ding mit der Kalaschnikow aufgegeben haben.
Tragischerweise sind danach von denen immer noch recht viele von den steinzeit-antikommunistischen drogenmafia und teilweise Regierung/Militär verbundenen Paras umgebracht worden.
In Kolumbien gabs auch eine in den 80ern recht erfolgreiche Stadt-Guerrilla Gruppe, die in den 90ern das Ding mit der Kalaschnikow aufgegeben haben.
Tragischerweise sind danach von denen immer noch recht viele von den steinzeit-antikommunistischen drogenmafia und teilweise Regierung/Militär verbundenen Paras umgebracht worden.
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che2001,
Mittwoch, 16. April 2008, 00:41
@entdinglichung: Ja klar! Bei der CPN(M) finde ich ja spannend, dass sie sich, so will es jedenfalls scheinen INZWISCHEN von ihren maoistischen Wurzeln verabschiedet hat, nicht, wo sie herkommt. Und wessen Interessen in diesem Konflikt wie zum Ausdruck kommen.
@saltofthearth: Den Wünschen schließe ich mich an!
@saltofthearth: Den Wünschen schließe ich mich an!
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entdinglichung,
Montag, 21. April 2008, 15:24
Nepals ChristInnen sind jedenfalls zufrieden:
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