Donnerstag, 23. Juli 2009
Wenn die Muskeln richtig ächzen
Schrieb ich gerade etwas über übersäuerte Muskeln beim Abstieg? Nun, anderthalb Tausend Meter tiefer traf ich die hier, und deren Leistung ist dann doch noch etwas Anderes. Respekt!





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....was sich dadurch durchaus relativiert, dass einige davon pharmazeutische Hilfe in Anspruch nehmen.

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@gorillaschnitzel:
Das mag man moralisch für verwerflich halten wie man will. Es ist auf der anderen Seite aber auch nicht so, dass unsereins einfach mal die gängigen Mittelchen quer durch die Radlerapotheke konsumieren könnte und dann in der Lage wäre, da mitzufahren. Von daher wird meine grundsätzliche Bewunderung für diese Leistungen vom Wissen um pharmazeutische Hilfsmittel nicht sooo stark getrübt.

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Ja, ja, "sich neu erfinden" als Neoliberalismus geißeln, aber so eine Leistungs-Schau dann abfeiern ...

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"Abfeiern" und Respekt vor der persönlichen Kraftanstrengung derer haben,die einem da gerade über den Weg rollen, gerade, wo einem selber der ganze Körper noch vom Klettern schmerzt sind zwei sehr verschiedene Dinge. Der ganze Rennbetrieb als solcher ist mir ja völlig schnurz.

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@gorillaschnitzel: Das hat noch ganz andere Dimensionen, als man sich das so gemeinhin vorstellt. Laut Auskunft meines Physiotherapeuten, der auch Radprofis betreut, bekommen die oftmals gar nicht mit, was ihnen so verabreicht wird.

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Aber dieses egal wie Sich-selbst-Optimieren, um Sich-Selbst-Ausbeuten-Zu-Können ist doch der Effekt des Neoliberalismus. Ob Du da nun kokst als Werber oder Eigenblutdoping betreibst als Werbeträger der Getränke- oder Telekommuniktionsindustrie und im Rahmen eines Mega-Events (hat ja Lyotard sich ausgedacht, die Tour de France ;-) ) rumradelst oder als Kind mit Ritalin vollgestopft wirst, um zu funktionieren und gute Noten zu bekommen das ist doch gehupft wie gesprungen ...

Widerstand leisten heißt, dysfunktional, besoffen und fett auf die Heide zu glotzen!

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Tolle Alternative. Da ziehe ich es vor, hochfit auf gewaltige Berge zu steigen, mich an der eigenen Topform zu berauschen und am Abend dann mit Wein die Kante zu geben. Den Widerstand kenn ich, der schon rein körperlich den Anforderungen härterer Demos nicht gewachsen war, nein danke! Ich bin heilfroh, mich von dem saufend-kiffenden psychosomatisch kränkelnden Weichei, das ich mal war in eine gänzlich andere Richtung wegentwickelt zu haben, ja, das war ein sich neu erfinden und die für mich vielleicht existenziell beste Erfahrung.


Im Übrigen ist das da oben nicht die Tour de France.

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Ach, auch noch dem Patriarchat fröhnen, so tief sitzt der "Zugriff auf die Seele" auch in Dir, dass er sich noch auf Demos spiegelt ....

Worum's mir ja gar nicht geht: Es gibt bestimmt auch Rafting- und Kletterkurse von Roland Berger und ähnlichen Institutionen für Manager, es ist aber anmaßend und bekloppt, das auf Dein Klettervergnügen und was es für Dich bedeutet zu beziehen.

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@momorules:
Dann sag doch klipp und klar, dass Du jedwedes Bestreben nach körperlicher Leistungsfähigkeit für faschistoid (im Sinne von "hart wie Kruppstahl, zäh wie Leder...) hältst. Was soll das Rumgeeier?

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Mal ganz ganz einfach: Bei alpinen Touren ab einer bestimmten Höhe spielen Dinge wie der Sauerstoffgehalt des Bluts schon eine Rolle, es geht dann darum, was man sich noch zumuten kann und wie man dafür trainiert. Und da ist der Rennradler mir in gewisser Weise tatsächlich nahe, der trainiert nämlich durchaus ähnlich, wenn auch auf einem viel höheren Niveau. Da spielt dann, wenn ich gerade erlebt habe, wie es ist, wenn man vor Übersäuerung der Beinmuskulatur nicht mehr richtig gehen kann die Frage schon eine Rolle, wie die sich dabei fühlen, die haben das gleiche Problem ja viel stärker. Im Übrigen ist das, was ich hier gerade tue, nichts weiter, als Episoden meines Alpinurlaubs abzubilden und mit Kommentaren zu versehen, die sich direkt auf das gerade Erlebte und dabei Gedachte beziehen.

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@mark793:

Ich sehe das doch aber gar nicht so, wieso sollte ich das dann klipp und klar sagen? Und wieso sollte ich nicht rumeiern dürfen? Sind mir da irgendwelche behördlichen Vorschriften entgangen?

@Che:

"Im Übrigen ist das, was ich hier gerade tue, nichts weiter, als Episoden meines Alpinurlaubs abzubilden und mit Kommentaren zu versehen, die sich direkt auf das gerade Erlebte und dabei Gedachte beziehen."

Ja, eben. Ich verstehe nur immer nicht, wieso das in diesem Fall gelten soll, in anderen Fällen aber nicht.

Auch wenn ich Klettern doof finde, ich finde es spannend zu lesen, was es Dir bringt, mit Dir macht, wie gut es Dir tut. Ist doch super!

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Eben!

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@momorules:
Nein, sorry, natürlich darf jeder eiern wie er will - im Rahmen der freiheitlich-demokratischen Grundordnung oder auch jenseits davon ;-)

Ich meinte nur, wenn Du es so siehst (und den leisen Verdacht hatte ich in der Tat), dann wäre es ehrlicher, das auch klar zu kommunizieren.

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Es lag mir eher daran, die Perspektive manch Anderer zu parodieren ;-) ...

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Neoliberalismuskritik lässt sich sicher auch betreiben, wenn der/die/das Betreffende dysfunktional, besoffen und fett auf die Heide glotzt.

Hat hier ja niemand bestritten.

(im Zweifel verstehe ich aber Ches Freude an neu errungener Vitalität - und zwar sehr gut)

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A´propos Parodie: Da gibt es herrliche Comics von Lauzier, sozusagen aus dem Bauch der französischen radikalen Linken, wo dieser Anti-Körperkult wunderbar persifliert wird, oder auch die Story mit dem Frauenhaus, wo erst alle ganz solidarisch mit dem Vergewaltigungsopfer sind und eine Riesenkampagne machen wollen, ihre Solidarität aber völlig entziehen, als sich herausstellt, dass dem Opfer von einem Mann geholfen wurde, dieser Israeli und der Täter Araber und das Opfer eine Transe ist.

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