Samstag, 19. Dezember 2009
Die Universalantwort
Wenn ich eine Sache grundsätzlich nicht abkann, so ist dies Tadel wegen Eigenschaften oder Verhaltensweisen, mit denen ich niemandem schade, die meinem Gegenüber aber nicht passen. Es sind dies entweder Kritiken an meinem So-Sein-wie-ich-bin oder Erziehungsversuche, obwohl ich dem erziehbaren Alter vor deutlich über 20 Jahren entwachsen bin. Auf Vorhaltungen darüber, dass ich auf einer Party unpassend angezogen war oder dort zu viel oder zu wenig geredet habe, zu kurz oder zu lange anwesend war, dass ich durch die Stadt schnörkelige Wege ginge, die "unmathematisch" seien und nicht geeignet, ein Ziel auf dem kürzestmöglichen Wege zu erreichen, dass im Kofferraum meines Autos lange nicht mehr gesaugt wurde und dass meine Mütze unmodisch sei oder ich zu alt für sie, da so etwas Jugendliche trügen reagiere ich ebenso wie auf Mäkeleien, ich äße zu scharf gewürzt, und ich müsse mein antirassistisches Engagement nicht mit einer Vorliebe für exotische Küche verbinden oder solle meine Outdoorklamotten nicht in der Stadt und einen Anzug nicht in Szenekreisen tragen. Auf all diese nervenden Versuche, meinen Lebensstil zu beeinflussen reagiere ich mit einer Standardfrage. Die lautet: "Beeinträchtige ich dadurch, dass ich das so mache, irgendwen in der Wahrnehmung seiner eigenen Rechte?". Darauf wird meist mit Sprachlosigkeit oder Verdutztheit, bisweilen echter Verärgerung reagiert, auf jeden Fall bringe ich Meckerpötte, was meine Person angeht, durch diese Antwort schnell und zuverlässig vom Meckern ab.

... comment

 
Gut, wenn mensch darauf eine passende Antwort hat.

... link  

 
Im Grunde ist das nichts Anderes, als der Konvention, dem Vorurteil und der Idiosynkrasie die reine Vernunft entgegenzusetzen. Nichts ist polemischer als Letztere;-)

... link  


... comment
 
(Trollbeitrag durch Blogger.de-Admin gelöscht.)

... link  


... comment
 
Das ist so ziemlich
die beste denkbare Antwort. Allerdings wundere ich mich nicht wenig über das Ausmaß und die Themen des Gekrittels. Ich frage mich, in welchem Umfeld man sich bewegen muss, um sich ständiger Kritik an allem und jedem ausgesetzt zu sehen. Nicht, dass ich von meinem Freunden, Bekannten oder Angehörigen gar keine Kritik einzustecken hätte, aber was ich esse oder was ich zu welchen Gelegenheiten anziehe und wie ich mich auf Parties benehme und durch die Stadt bewege, das direkt zu attackieren ist noch keinem eingefallen. Ist das ein spezifisch linker Tugendterror, der permanent konformes Verhalten einfordert?

... link  

 
Die Wenigsten dieser Leute sind links. Ich würde her sagen, es ist das ganz normale Gezicke und Gedisse von Kollegen, Bekannten, Verwandten usw., und es ist ganz alltäglich. Menschen sind so.

... link  

 
Am ehesten
kenne ich solches Verhalten aus der Verwandtschaft, aber auch das hat stark abgenommen, seit mehr Kilometer dazwischen liegen. In Bekanntenkreisen oder Kollegenzirkeln erlebe ich direktes Rumgekrittel, wie Du es beschreibst, eher als Ausnahmefall. Was nicht heißt, dass ich über alle Kritik erhaben wäre, aber da wird im Zweifelsfall mehr über Bande gespielt.

... link  

 
Nun ja, meine Eltern und Tanten haben noch eine nationalsozialistische Erziehung "genossen", und meine Jugend und Studienzeit spielte sich in subkulturellem Cliquen-Umfeld ab. Von daher mag sowohl die Häufigkeit, in der ich insgesamt in meinem Leben solchen Regulierungsangriffen ausgesetzt war überdurchschnittlich hoch sein als auch meine Sensibilität für so etwas. Davon bleibt was.

... link  

 
Beruflich gibts für mich 2 Umfelder und ich paß mich schon beim ersten Gespräch an:
a) potentiell klamottentechnisch hochneurotische Management-Typen
b) klamottentechnisch leicht neurotische very Backoffice Programmierer Haufen.

bei a) gilt fleckenfreie Krawatte und Anzug. Faustregel ist: Je genauer die einen outfit-mässig mustern, desto unproduktiver und soziopathischer wird das Projekt.
bei b) Freizeitklamotten. Wenn man dort mit Krawatte einläuft, stellen die härtere technische Fragen beim Vorstellungsgespräch.

Krawatten halte ich für die heutige hektische Zeit für kultur-technisch überholt. Kenn keinen, der nicht das Gefühl hat, die zu oft vollzukleckern.

... link  

 
Da haben wir dann sehr ähnliche berufliche Erlebniswelten. Bei mir kommen dann allerdings noch Wissenschaftler bzw. Lehrbefugte hinzu; bei denen ist meist die dezent-chice Art von Freizeitklamotten angesagt, und es ist egal, ob der Gürtel durch eine Schnalle nicht geführt wird oder der Hemdkragen nach innen geknickt. Und unter Management-Typen würde ich mich ohne Krawatte und nach Möglichkeit Markenanzug nicht bewegen, das geht da gar nicht. Und Programmierer, Kreative usw. laufen in meiner Welt zumeist in Outdoorklamotten umher, in denen sie im Serverdschungel ums Überleben kämpfen, oder völlig nerdy (zum Beispiel in T-Shirts, auf denen "Drogenfahnder" oder "Ministerium für Staatssicherheit" steht oder ein Gorilla mit Maschinengewehr abgebildet ist oder auch ein Marsupilami oder die Ninja-Turtles).

... link  

 
Interessant ist ja die Herkunft des Wortes »Krawatte« ;-)

... link  

 
Also ich möchte als »Lehrbefugter« nicht mit nach innen geknicktem Hemdkragen vor Leuten stehen, denen ich etwas beibringen soll ;-)

... link  

 
Sind wir nicht alle ein bißchen Kroaten? Ich finde jedenfalls die Zusammensetzung dieser Sprache aus russischen, deutschen, türkischen und italienischen Lehnwörtern sehr witzig. Der Satz "Sexualnost e psychikiki Problemski sim absoluti Tabutemi" muss jedenfalls nicht übersetzt werden. Kneipe heißt Konnoba, Friseur Frsiserski, Palatschinken Palatschino, Altstadt Starigrad usw.

... link  

 
Nebenbei und eigentlich semi-OT: ich war eigentlich nur wieder mal bei blogger.de, weil ich auf eine Karikatur aufmerksam gemacht wurde und sie dann auch kommentierte. Der Herr Herold war auch dort, hat aber seine Beiträge wahrscheinlich wieder gelöscht.

... link  

 
@che:
Und Kaffeefilter heißen filtar za kavu, auch das ist noch einigermaßen verständlich. Wer ein wenig österreichisch beherrscht, wird nicht mit Paradais, Kukuruz und Palaćinke (ist Palatschino nicht eher slowenisch?) fremdeln. In die kroatischen Steckdosen passen deutsche Schukostecker, desweiteren sind die Briefkästen gelb - und manche öffentlichen Fernsprecher gibt es sogar mit Hörer in Magenta. Kurzum: Kroatien bietet eine hochspannende Mischung aus Fremd- und Vertrautheit. ;-)

... link  

 
Ach Herrjeh, jetzt noch Kroatisch, Slowenisch, Serbisch und Bosnisch auseinandrdröseln, also Unterscheidungen vorzunehmen, die nur der Chauvinismus wichtig findet...


Spricht eigentlich wer Montenegrinisch bzw. Czernogorije?

... link  

 
Karikatur anklicken!
Die von Stefanolix verlinkte Karikatur unbedingt ansehen – zieht gut rein! Danke für den Link, obzwar Stefanolix das Ding nicht gefällt. Daher mein Hinweis: Das tertium comparationis von KZ und ARGE ist das Herunterbringen des Individuums auf eine schrankenlos zu demütigende Verfügungsmasse. Das ist der Inhalt der Karikatur; darum zündet der Witz.

... link  

 
Danke,Stefanolix, für den Link! Hat der Herold nicht generell Blogsperre?

... link  

 
Keine Ahnung! Auf welchen Bereich soll sich diese Blogsperre denn beziehen? Auf blogger.de konnte er offensichtlich kommentieren.

... link  

 
Genau weiß ich das auch nicht, ich frage mal nach.

... link  

 
Was er dort geschrieben hat, war jedenfalls in jeder Hinsicht im Rahmen politischer Blog-Diskussionen.



Zu der Karikatur: ich denke, hier war oft genug von der Singularität des Holocaust die Rede, in teilweise quälenden Diskussionen.

Vergleiche mit einem Arbeitslager können als Karikatur sinnvoll sein. Vielleicht Vergleiche zwischen deutschen Bürokratien. Aber kein Vergleich mit Auschwitz.

... link  

 
Es ist kein "Vergleich" in Deinem Sinn. Du hättest recht, wenn jemand sagt "Hartz 4 ist das neue Auschwitz". Ich selber werde stinkig, wenn Legebatterien (übel genug sind sie) als "Hühner-KZ" bezeichnet werden.
Aber der Witz geht so, dass die Diebe, die das ursprüngliche Schild gestohlen haben, nun ein neues anbringen, und sagen, das wirke durchaus moderner.
Das ist was anders als das, wogegen Du Dich wendest.

... link  

 
Das ist ein feiner, aber wichtiger Unterschied.

... link  

 
Das ist mir schon klar. Aber es geht mir um den Ort, an dem es (in der Zeichnung) angebracht wird. Der Ort bleibt ja Auschwitz.

Aber man kann unterschiedlicher Meinung über die Karikatur sein, wie immer …



PS: Was ich nur interessant fand — ich äußere Bedenken und werde dort reflexartig als »Neoconnazi« bzw. Rechter diffamiert. Seitdem schauen Dutzende Besucher auf meinem Blog nach, was ein »rechter Neoconnazi« so schreibt … ;-)

... link  

 
Zum "Neoconnazi" habe ich dort einen Kommentar hinterlassen.

... link  

 
Ja, ich auch. Da hast Du auch meine Solidarität, wenn Anwürfe kommen.

... link  

 
Nur in Kürze hier noch meine Antwort, da ich die ganzen Metadiskussionen unter meinen Bildern eh immer etwas merkwürdig finde:
Mein 'Neoconnazi' war nicht auf dich bezogen. Sondern auf die Einträge die ich inzwischen auch rausgekickt habe. Ist bei Blogger.de bisschen kompliziert mit dem was man rauskicken will oder nicht, weil es nur diese Hauptfaden/Nebenfaden-Struktur gibt.
Tut mir also leid wenn du das irgendwie auf dich bezogen hast.

... link  

 
@hoi polloi: OK. Lassen wir es dabei.

@Che: Danke. Und es ist traurig, dass so etwas an der Schwelle zu 2010 noch notwendig ist.

@Nörgler: Danke. Aber ich würde gern (ehrlich neugierig) wissen, welche meiner wirtschaftspolitischen Ansichten bzw. Vorstellungen Dir ein Graus sind. Muss keine Antwort in Echtzeit sein.

... link  


... comment