Montag, 18. April 2011
Mittlerweile über 10 000 Flüchtlinge im Mittelmeer ersoffen
che2001, 01:49h
Nämlich seit 1988. Was inzwischen die Opferzahl eines Krieges erreicht interessiert scheinbar die Happy Few, die die EuropäerInnen im Weltmaßstab ALLE sind nicht wirklich. That´s Imperialism. Smash it down!
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microgod,
Montag, 18. April 2011, 08:46
Seit vielen Jahren subventioniert die EU, um nur ein Beispiel für die Ursachen der Fluchtbewegung zu nennen, die industrielle Produktion von Mastschweinen. Europa erzeugt dabei inzwischen eine Überproduktion von ca. 90% (Deutschland ~50%) und exportiert diese zu Dumpingpreisen auch nach Afrika. Die afrikanischen Farmer können deshalb nicht mehr rentabel produzieren, gehen pleite und kommen dann als 'Wirtschaftsflüchtlinge' zu uns. Als Flüchtlinge eines Wirtschaftskrieg, besser gesagt.
Als man vor einigen Jahren bei uns anfing, Biogasanlagen zu fördern, wurde insbesondere damit argumentiert, der Austrag von Gülle auf die Felder würde dadurch deutlich reduziert. Inzwischen zeigt es sich, daß der Boom bei Schweinemastbetrieben diese Prognose ad absurdum geführt hat. Und um 1kg Schweinefleisch zu produzieren, müssen 22kg Getreide verfüttert werden.
Die Agrarflächen sind die Schlachtfelder des 21. Jahrhunderts.
Als man vor einigen Jahren bei uns anfing, Biogasanlagen zu fördern, wurde insbesondere damit argumentiert, der Austrag von Gülle auf die Felder würde dadurch deutlich reduziert. Inzwischen zeigt es sich, daß der Boom bei Schweinemastbetrieben diese Prognose ad absurdum geführt hat. Und um 1kg Schweinefleisch zu produzieren, müssen 22kg Getreide verfüttert werden.
Die Agrarflächen sind die Schlachtfelder des 21. Jahrhunderts.
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tarares,
Montag, 18. April 2011, 20:13
eigentlich müsste hier in Gegenden mit guten Böden ausschließlich super-geiles Gemüse angepflanzt werden anstelle von Gen-Soja-Futtermittel in Brasilien etc. u.sf.
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lemmy caution,
Montag, 18. April 2011, 12:03
Das Kennzeichen unserer Globalisierung besteht ja gerade darin, dass der Produktionsfaktor Arbeit sehr inmobil, Kapital dagegen sehr, sehr mobil ist. Güter sind ebenfalls sehr mobil. Diese relativen Verhältnisse der Mobilität sahen in früheren Globalisierungsphasen noch ganz anders aus. Zwischen 1850 und 1910 wanderten Millionen von Iren, Deutschen, Polen, Italiener, Spanier, Portugiesen, Schweden, Russen etc. nach Amerika Nord und auch Süd aus.
Die bekamen KEINEN Arschtritt von der Küstenwache sondern wurden in einem sehr einfachen Verfahren Bürger des jeweiligen Staates. Dort wo die allgemeine Lage ein wenig wild erschien, erhielten sie sogar nach Land, das z.T. kurz vorher first nations (Indianer) geraubt worden war oder länger brach rumlag (Brasilien, Chile, Argentinien, Uruguay, Westen der USA).
Sollten wir nicht vergessen.
Der von mir z.Zt. fanatisch religiös verehrte Dani Rodrik führt ganz pragmatisch ökonomische Gründe für eine stärkere Arbeitsmobilität an: Die Handelsbeschränkungen für Güter sind bereits so gering, dass eine weitere Absenkung nur allenfalls marginale Produktivitätsgewinne verspricht. Der zusätzliche Nutzen der nach wie vor auf globaler Ebene prolieferierenden Freihandelszonen erscheint also fragwürdig. Erfolgsversprechender wären Auflösungen für Beschränkungen der Mobilität des Produktionsfaktors, dessen Mobilität halt mit allemöglichen staatlichen Regulierungen sehr restrektiv gehandhabt wird. Arbeit.
Rodrik schlägt die Vergabe für 10-jährige Arbeitsvisa mit Fortbildung für Afrikaner vor. Die Rückwanderer können dann möglicherweise besser ausgestattet den Aufbau ihrer eigenen Volkswirtschaften tatkräftig unterstützen.
Die bekamen KEINEN Arschtritt von der Küstenwache sondern wurden in einem sehr einfachen Verfahren Bürger des jeweiligen Staates. Dort wo die allgemeine Lage ein wenig wild erschien, erhielten sie sogar nach Land, das z.T. kurz vorher first nations (Indianer) geraubt worden war oder länger brach rumlag (Brasilien, Chile, Argentinien, Uruguay, Westen der USA).
Sollten wir nicht vergessen.
Der von mir z.Zt. fanatisch religiös verehrte Dani Rodrik führt ganz pragmatisch ökonomische Gründe für eine stärkere Arbeitsmobilität an: Die Handelsbeschränkungen für Güter sind bereits so gering, dass eine weitere Absenkung nur allenfalls marginale Produktivitätsgewinne verspricht. Der zusätzliche Nutzen der nach wie vor auf globaler Ebene prolieferierenden Freihandelszonen erscheint also fragwürdig. Erfolgsversprechender wären Auflösungen für Beschränkungen der Mobilität des Produktionsfaktors, dessen Mobilität halt mit allemöglichen staatlichen Regulierungen sehr restrektiv gehandhabt wird. Arbeit.
Rodrik schlägt die Vergabe für 10-jährige Arbeitsvisa mit Fortbildung für Afrikaner vor. Die Rückwanderer können dann möglicherweise besser ausgestattet den Aufbau ihrer eigenen Volkswirtschaften tatkräftig unterstützen.
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lebemann,
Montag, 18. April 2011, 12:25
@ Lemmy Caution
Herzlichen Dank für den interesanten Beitrag.
Zum Punkt 10-jährige Visa etc. erlaube ich mir anzumerken:
Es ist nicht ersichtlich warum nach 10 Jahren ein "Afrikaner" aus dem gesegneten D wieder zurück dahin geht wo er mal her geflohen ist. Die Verhältnisse in seinem Herkunftsland unter dem dann aktuell amtierenden Despoten werden sich, ceteris paribus, nicht wesentlich geändert haben, allenfalls zum schlechteren.
Ohne wesentliche Eingriffe in die jeweiligen "Staatswesen" bleibt, imho, alles beim alten.
Faszinierend ist ja das bei uns erst dann, wenn die Leutchen in anderen Ländern gegen ihre Peiniger auf die Straße gehen, ein wenig Aufmerksamkeit dafür keimt das eben jene Peiniger, Kleptokraten, Despoten und Warlords etc. eine Mitveranwortlichkeit für die Zustände in eben diesen Ländern haben könnten.
Die ausländischen Konten der jeweiligen Peiniger sprechen eine beredte Sprache.
Gleichwohl sind die wirtschaftlich-politischen Strukturen, wie sie real bestehen, im wesentlichen verantwortlich dafür das sich eben jene Peiniger an der Macht halten und ihre Konten zu Lasten aler "Afrikaner" füllen.
Die eine Seite sieht die Peiniger als zuverlässige Partner bei der Ausbeutung, die andere Seite sieht sie teilweise als glorreiche Freiheitskämpfer.
Solange die Peiniger und deren Hintermänner und Büchsenspanner aus allen Lagern (man frage sich nochmals wer bis letzthin alles noch Mitglied der "Sozialistischen Internationale", geschätzter Staatsgast, bejubelter Autor, Stifter oder Empfänger von "Menschenrechtspreisen", oder Ziel einer Wirtschaftsdelegation war) weiterhin so eng zusammenhalten können wird sich imho nichts ändern.
Vielleicht bin ich Pessimist. Wäre schön, sich in dieser Sache zu irren.
Herzlichen Dank für den interesanten Beitrag.
Zum Punkt 10-jährige Visa etc. erlaube ich mir anzumerken:
Es ist nicht ersichtlich warum nach 10 Jahren ein "Afrikaner" aus dem gesegneten D wieder zurück dahin geht wo er mal her geflohen ist. Die Verhältnisse in seinem Herkunftsland unter dem dann aktuell amtierenden Despoten werden sich, ceteris paribus, nicht wesentlich geändert haben, allenfalls zum schlechteren.
Ohne wesentliche Eingriffe in die jeweiligen "Staatswesen" bleibt, imho, alles beim alten.
Faszinierend ist ja das bei uns erst dann, wenn die Leutchen in anderen Ländern gegen ihre Peiniger auf die Straße gehen, ein wenig Aufmerksamkeit dafür keimt das eben jene Peiniger, Kleptokraten, Despoten und Warlords etc. eine Mitveranwortlichkeit für die Zustände in eben diesen Ländern haben könnten.
Die ausländischen Konten der jeweiligen Peiniger sprechen eine beredte Sprache.
Gleichwohl sind die wirtschaftlich-politischen Strukturen, wie sie real bestehen, im wesentlichen verantwortlich dafür das sich eben jene Peiniger an der Macht halten und ihre Konten zu Lasten aler "Afrikaner" füllen.
Die eine Seite sieht die Peiniger als zuverlässige Partner bei der Ausbeutung, die andere Seite sieht sie teilweise als glorreiche Freiheitskämpfer.
Solange die Peiniger und deren Hintermänner und Büchsenspanner aus allen Lagern (man frage sich nochmals wer bis letzthin alles noch Mitglied der "Sozialistischen Internationale", geschätzter Staatsgast, bejubelter Autor, Stifter oder Empfänger von "Menschenrechtspreisen", oder Ziel einer Wirtschaftsdelegation war) weiterhin so eng zusammenhalten können wird sich imho nichts ändern.
Vielleicht bin ich Pessimist. Wäre schön, sich in dieser Sache zu irren.
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lemmy caution,
Montag, 18. April 2011, 16:31
10.000 Menschenleben auf hoher See terminieren zu lassen dürfte Anlaß genug sein, sich etwas zu überlegen, damit das Problem zumindest gelindert wird.
Rodrik sah das Problem der geringen Anreize zur Rückkehr natürlich auch. Man könnte einen Teil des Lohnes der 10-Jahres Migranten zurückhalten und bei Rückkehr auszahlen. Oder den Ländern könnten ab einer bestimmten Anzahl an nicht Zurückgekehrten Kontingente an Visa gekürzt werden.
Selbstverständlich ist das nicht einfach. Übrigens kenne ich 2 chilenische Familien, die nach 20 jährigen Exil in Schweden in die alte Heimat zurückgekehrt sind. Und einen ehemaligen Mitbewohner meines Cousins, der unter viel IT-Projekt Arbeit für Geld sein Informatik-Zweitstudium verbummelt hat und nach Kamerun zurückgekehrt ist. Edmond soll einen okayen Job haben.
Im übrigen gibts unter den Politikern Afrikas auch Unterschiede. Ausserdem gehen die Geburtenzahlen zurück und das Wirtschaftswachstum war für zumindest die letzten 5 Jahre für die meisten Länder recht gut. Bei nach wie vor katastrophalen Ist-Niveaus.
Letztlich bin ich hier der Sozialklempner und che und Du argumentieren deregulatorisch: Du willst weiter feuern lassen und che will letztlich alle reinlassen.
In einer höheren afrikanischen Arbeitsproduktivität bestehen die größten Möglichkeiten der Steigerung der weltweiten Produktion an Gütern und Dienstleistungen.
Rodrik sah das Problem der geringen Anreize zur Rückkehr natürlich auch. Man könnte einen Teil des Lohnes der 10-Jahres Migranten zurückhalten und bei Rückkehr auszahlen. Oder den Ländern könnten ab einer bestimmten Anzahl an nicht Zurückgekehrten Kontingente an Visa gekürzt werden.
Selbstverständlich ist das nicht einfach. Übrigens kenne ich 2 chilenische Familien, die nach 20 jährigen Exil in Schweden in die alte Heimat zurückgekehrt sind. Und einen ehemaligen Mitbewohner meines Cousins, der unter viel IT-Projekt Arbeit für Geld sein Informatik-Zweitstudium verbummelt hat und nach Kamerun zurückgekehrt ist. Edmond soll einen okayen Job haben.
Im übrigen gibts unter den Politikern Afrikas auch Unterschiede. Ausserdem gehen die Geburtenzahlen zurück und das Wirtschaftswachstum war für zumindest die letzten 5 Jahre für die meisten Länder recht gut. Bei nach wie vor katastrophalen Ist-Niveaus.
Letztlich bin ich hier der Sozialklempner und che und Du argumentieren deregulatorisch: Du willst weiter feuern lassen und che will letztlich alle reinlassen.
In einer höheren afrikanischen Arbeitsproduktivität bestehen die größten Möglichkeiten der Steigerung der weltweiten Produktion an Gütern und Dienstleistungen.
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auch-einer,
Freitag, 22. April 2011, 13:40
Dort wo die allgemeine Lage ein wenig wild erschien, erhielten sie sogar nach Land, das z.T. kurz vorher first nations (Indianer) geraubt worden war oder länger brach rumlag (Brasilien, Chile, Argentinien, Uruguay, Westen der USA).
genau.
der ersten generation der tod, der zweiten generation die not, der dritten generation das brot.
oder kürzer: kolonialdünger.
genau.
der ersten generation der tod, der zweiten generation die not, der dritten generation das brot.
oder kürzer: kolonialdünger.
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auch-einer,
Freitag, 22. April 2011, 13:49
das problem in afrika ist nicht, dass die dort dumm wären. sind sie nicht, allein schon die sprachfähigkeit (ein oder zwei örtliche sprachen dazu noch zwei europäische sprachen fliessend sind dort eher der untere standard) widerlegt das gründlich.
übrigens sind auch die eliten, die sich, ihre familie, ihren stamm, auf kosten anderer menschen, familien, stämme, bereichern, erstklassig ausgebildet, gern in paris oder london.
woran es dann liegt? wie geholfen werden kann?
ich weiss es nicht, verfolge auch deshalb dieses blog.
arbeitsmobilität, da ist mir ist in letzter zeit nur ein fall aus der uckermark (von templin nach berlin, reimt sich sogar) bekannt, und der wäre besser unterblieben.
übrigens sind auch die eliten, die sich, ihre familie, ihren stamm, auf kosten anderer menschen, familien, stämme, bereichern, erstklassig ausgebildet, gern in paris oder london.
woran es dann liegt? wie geholfen werden kann?
ich weiss es nicht, verfolge auch deshalb dieses blog.
arbeitsmobilität, da ist mir ist in letzter zeit nur ein fall aus der uckermark (von templin nach berlin, reimt sich sogar) bekannt, und der wäre besser unterblieben.
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sammelmappe,
Montag, 18. April 2011, 22:20
Mir fällt dazu ein Wort ein: Unbarmherzig.
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