Mittwoch, 12. Februar 2014
Fresspakete im Iran
Ali Scherasi berichtet zur aktuellen Lage, und die sieht nicht rosig aus:


http://alischirasi.blogsport.de/2014/02/10/iran-esspakete-teil-2/

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Unverständnis meinerseits
Wieso gerade dieser Link auf einen 14-Zeiler, der mir gar nichts Iran-spezifisches verrät?
2010 bezogen 41,8 Mio. Amerikaner Lebensmittelgutscheine. Insofern ist Hartz IV halt ein "checkbares" Privileg der Deutschen nicht nur Iranern, sondern auch den (zumindest nominal) reicheren Amerikanern gegenüber.

Übrigens sieht mir die Privilegarithmetik nach einer logischen Inversion der mikroökonomischen Fundierung der VWL aus: an die Stelle eines utilitaristischen Kalküls von Konsumpräferenzen treten "Antipräferenzen" oder "Antiprivilegien", für die sich Menschen natürlich nicht aus freien Stücken entscheiden, weil es sich eben um objektive, nicht willentlich beeinflußbare Eigenschaften handelt - um das, was man im Soziologenjargon als "zugeschriebene" im Unterschied zu "erworbenen" Merkmalen (z. B. auch Berufen) kennzeichnet. Die Liste der "Antiprivilegien" - der "Handicaps" - erzeugt dabei einen Scheinzusammenhang. Ich würde das als Verrechenbarkeitsillusion (Kumulierbarkeits- oder Subtrahierbarkeitsillusion) bezeichnen. Zu Marcuses Zeiten diente dergleichen der Konstruktion eines neuen, imaginären revolutionären Subjekts. An die Stelle des Revolutionskonzepts wird aber wohl heute einfache Interessenvertretung gesetzt, die einen leistungsfähigen Sozialstaat als Partner voraussetzt, der umfassend alimentieren, regulieren und quotieren kann - ein Staat, der das aufweist, was in der Sprache konservativer Polemik als universelle "Inkompetenzkompensationskompetenz" (Odo Marquard) bezeichnet worden ist. Konservative würden folglich zu dem Schluß kommen, daß es sich beim privilege checking nur um eine Ideologie von Leuten handeln kann, die ihre Berufsperspektive im Lobbyismus für bestimmte, durch natürliche Charakteristika von Individuen definierte Gruppeninteressen (im Unterschied zu Firmeninteressen) sehen.

Ich habe versucht klarzumachen, wo eine anscheinend wohlfahrtsökonomisch inspirierte Umdeutung historischer und gesellschaftlicher Zusammenhänge hinführt. Erkläre mir bitte mal jemand, was das für ein Denken ist, das Subjekte a priori nur in verschiedenen Defizienzmodi, Gesellschaft hingegen zwangsläufig als Omnipotenz wahrnimmt. Wie entsteht dann überhaupt Zukunft - von Freiheit, Gleichheit und Demokratie ganz zu schweigen?

Ich vermute im Grunde, daß ich hiermit noch auf Zustimmung treffe. Äußerungen, mit denen ich mir wahrscheinlich Kritik einhandeln werde, packe ich deshalb lieber in einen separaten Kommentar.

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??? Hä???

Was hat jetzt dieser Kommentar mit dem verlinkten Blog-Text zu tun? Wo geht's in dem um Privilegien? Selten so selbstverliebte Logorrhoe gesehen, die voll an der Sache vorbeiging. Es gibt sicherlich andere Orte, an denen Du Ausschnitte aus Deiner Bachelorarbeit gewinnbringender posten kannst.

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"Wieso gerade dieser Link auf einen 14-Zeiler, der mir gar nichts Iran-spezifisches verrät?"

Keine Ahnung, warum du im Gruppenblog von Ali Schirasi nichts Iran-Spezifisches finden kannst. Wenn du ein deutschsprachiges Blog kennen solltest, das noch besser, noch fundierter über die Lage im Iran berichtet, dann nur her damit!

Im Übrigen steht es dir selbstverständlich frei, über den konkreten, verlinkten Beitrag hinaus, im Gruppenblog von Ali Schirasi herum zu stöbern. Lass mich raten: Du findest das alles völlig öde und uninteressant. Über die Lage im Iran informierst du dich dann doch lieber aus anderen Quellen, zum Beispiel Gunnar Schupelius...

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"Übrigens sieht mir die Privilegarithmetik nach einer logischen Inversion der mikroökonomischen Fundierung der VWL aus"

Nope. Lies ein Buch.

(vielleicht kapierst du dann auch, dass die von dir nach dem Vorbild wirtschaftsliberaler Propaganda vorgebrachten "Präferenzen" mit der mikroökonomischen Fundierung von VWL eher nur am Rande zu tun haben, aber umso mehr damit, wie VWL für eine marktradikale Agenda politisiert und funktionalisiert wird - aber nur vielleicht)

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"Ich würde das als Verrechenbarkeitsillusion (Kumulierbarkeits- oder Subtrahierbarkeitsillusion) bezeichnen."

Das ist wirklich sehr schön für dich.

Ich persönlich begrüße es immer sehr, wenn jemensch seinen individuellen Ausdruck findet. Auch wenn es wie in deinem Fall schierer Unfug ist: Denn eine "Verrechnung" (usw.) verschiedener Privilegien/Marginalisierungen ist in der von dir kritisierten Richtung außerordentlich unpopulär und wird dort z.B. regelmäßig als "Olympiade" verspottet.

Schon klar: Kannst du ja nicht wissen...

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"An die Stelle des Revolutionskonzepts wird aber wohl heute einfache Interessenvertretung gesetzt."

Nope. Lies ein Buch.

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"ein Staat, der das aufweist, was in der Sprache konservativer Polemik als universelle "Inkompetenzkompensationskompetenz" (Odo Marquard) bezeichnet worden ist."

Erstaunlich, dass du dich ausgerechnet auf Odo Marquard beziehst. Findest du den so erhellend? Noch erstaunlicher, dass du die Gleichsetzung von Benachteiligungen und Marginalisierungen mit "Inkompetenzen" anpreist.

Würde ich dich näher kennen, würde ich dich an exakt dieser Stelle fragen, ob sie dir ins Gehirn geschissen hätten.

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"Konservative würden folglich zu dem Schluß kommen, daß es sich beim privilege checking nur um eine Ideologie von Leuten handeln kann, die ihre Berufsperspektive ..."

Vermutlich bist du einfach ein rechtsgerichteter und im Übrigen ganz normaler Wald- und Wiesen-Vollidiot.

Wie man Leuten, die sich (in durchaus streitbarer Weise) für antirassistische oder intersektionale Perspektiven engagieren, zuallererst ein Jobticket bzw. ein Anstreben einer "Berufsperspektive" unterstellen kann, erschließt sich bei mir eigentlich nur, wenn ich bei dir ein vollumfängliches Vollidioten-Dasein antizipiere.

Alles klar, Peterchen?

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Dieser Blog argumentiert ziemlich libertär.

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