Sonntag, 20. April 2014
Ostergottesdienst
Ohne zu bedenken welches Datum wir haben schaltete ich das Radio ein und landete mitten in einem katholischen Ostergottesdienst. Ich fand die Liturgie grauenhaft, und im eigenen Kopf ersetzte ich den Choral durch "Eiapopeia, der Papst segnet die Eier" und den Singsang des Priesters "Wir danken Jesus Christus, unserem Herrn, der durch sein Opfer uns das ewige Leben geschenkt hat! Gelobt sei unsere heilige katholische Kirche!" durch "Wir danken Gautama Buddha, der das Rad der Widergeburten überwunden hat! Gelobt sei die Kirche der heiligen Vagina!"

Schon viel besser so.

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Es ist seltsam, wie fremd diese von der Kindheit vertrauten Rituale geworden sind. War neulich auf einer Beerdigung mit Gottesdienst, und obwohl man das alles kennt, sitzt man da und fragt sich: Was machen die da? Welchen Sinn soll das haben?

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@avantgarde: Exakt so ging mir das auch, als ich vor einiger Zeit mal wieder in einen Gottesdienst geraten war. Eigentlich wollten wir uns nur die Kirche angucken, dann war da aber Messe mit allem Pipapo, das ganze Personal im Ornat für Hochamt paradierte mit dem Kreuz durch den Mittelgang, Segenssprüche, Weihrauch, Weihwasser, das volle Programm, und obwohl die Liturgie einerseits noch entfernt vertraut war aus Kindheitstagen, erschien das alles so absurd. So absurd, wie es mir als Kind schon erschienen war, als die fromme Dorfbevölkerung in unserem Walliser Urlaubsort am Karfreitag in der Kirche dem Gekreuzigten die Füße küsste. Den passenden Begriff "Whisky-Tango-Foxtrott-Momente" gab es damals noch nicht, insofern hatte ich etwas Mühe, das einzuordnen. ;-)

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Es ist nun noch ein Unterschied zwischen Reingeraten während einer Kirchenbesichtigung und dem Zwang, das in der zweiten Bankreihe aushalten zu müssen.

Man will ja auch nicht unangenehm auffallen.

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whisky-tango-foxtrott:
http://www.der-postillon.com/2013/03/folter-kreuzigung-kannibalismus-gaga.html

irgendwie bringt das die sache schon auch auf den punkt. und man wundert sich, mit was man da eigentlich großgezogen wurde... (und dass man nicht noch viel verrückter dabei geworden ist. oder alle anderen.)

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@avantgarde: Okay, zweite Reihe ist wirklich mittendrin statt nur dabei, aber wir sind dann auch drin geblieben, nachdem wir nun mal drin waren. Es war nämlich so voll, dass wir auch nicht mehr unbemerkt hätten flüchten können, und das Alternativprogramm an jenem Abend war nicht üppig, also haben wir uns das halt gegeben.

@vert: Yep, so kann man die Sache tatsächlich betrachten. Es gibt aber christliche Gruppierungen, die den Leidenskult nicht so auf die Spitze treiben wie die Katholen und das ständige Verweisen auf das Kreuz und sonstige Elend eher für kontreproduktiv halten.

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das protestantische jammertal ist für mich hingegen tatsächlich mit noch weniger verlockung versehen.

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Ich find interessant wie das christliche Jammertal, eine fatalistische, düstere christliche Weltsicht anscheinend einen Teil des deutschen Widerstand gegen den Nationalsozialismus bewegt hat - http://fangtunsdoch.wordpress.com/2007/06/27/apokalyptisches-weltbild/

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Kruzifix für Johannes Paul II. erschlägt Italiener
Ein junger Mann ist in einem norditalienischen Bergdorf von einem 30 Meter hohen Kruzifix erschlagen worden. Örtliche Medien bringen den tragischen Zwischenfall in Zusammenhang mit der anstehenden Heiligsprechung.

http://www.sueddeutsche.de/panorama/vor-heiligsprechung-kruzifix-fuer-johannes-paul-ii-erschlaegt-italiener-1.1943800

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