Freitag, 6. März 2015
Onkel Ches Subkulturprogramm
Nachdem Ziggev von meinen letzten Einspielungen von Carolin Kebekus so begeistert war (die Netbitch redet im Realleben übrigens so ähnlich wie die) hier also noch einige Performances, die ich schweinegut finde:

https://www.youtube.com/watch?v=XgOuibCvKNo

https://www.youtube.com/watch?v=FKMrbBsf8fA

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erster Click:

nee, dear che, ich bin erstmal schockiert: "spasto, schwul" als Anderdersmachunsgsvokabeln - vielleicht hat da was mit dem Link nicht richtig funktioniert, für mich aber inakzeptabel.

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Den Hype...
um die Antilopen Gang in linken Zusammenhängen habe ich auch aufgrund solcher Interview eh nie so richtig verstanden:

" Im gleichen Lied »Anti-Alles-Aktion« rappt ihr, ihr würdet gemeinsam mit der Polizei gegen die Blockupy-Proteste in Frankfurt kämpfen und die »Wutbürger von Stuttgart 21« verprügeln. Was kritisiert ihr an solchen Bewegungen?

Danger Dan: Also Blockupy fand' ich schon besonders dumm. Diese Idee es gäbe irgendwie 99% von Unterdrückten, die von einem Prozent Reicher unterdrückt werden – ein besseres Beispiel für verkürzte Kapitalismuskritik gibt’s eigentlich gar nicht. Da würde auch die NPD unterschreiben und mitmachen.

Koljah: Das ist ja auch schon fast Antisemitismus. Da ist ja schon der Aufruf zum Pogrom impliziert.

Danger Dan: Das das überhaupt noch geht, dass Linke sich auf so einen Unsinn einigen können, hat mich krass verwundert. Da bin ich dann doch sehr froh über Rechtsstaatlichkeit, über Polizisten, die diese Leute dann im Zaum halten. Und ich würde auch tatsächlich, wenn diese Leute sich erheben und das umsetzen wollen, was da zwischen den Zeilen angekündigt wird, dieses reiche eine Prozent – wer auch immer das sein soll – wenn die die jetzt lynchen würden, würde ich auch auf der Seite der Polizei gegen sie kämpfen. Mit Waffengewalt.

Koljah: Ich muss sagen: mich hat's überhaupt nicht verwundert. Sondern das steht in der Tradition einer Linken, die in Deutschland spätestens seit 68 antisemitisch durchsetzt ist. Das passt dazu. Diese ganzen Proteste, die so tun als könne man nur »das Finanzkapital« kritisieren, die ein Bild von »guter Kapitalismus gegen schlechter Kapitalismus« zeichnen, bieten genau den Anknüpfungspunkt für Antisemitismus. Die Vorstellung, dass 1% von Menschen die Welt regiert, zeigt auch ein Weltbild, das völlig krude und absurd ist. Das meinte ich mit »das ruft ja schon fast zum Pogrom auf«. Was ist denn die Konsequenz daraus, wenn man sagt, 1% regieren die Welt? Heißt das, man muss jetzt nur dieses eine Prozent abschlachten und dann ist wieder alles gut? Beim Kapitalismus geht es ja nicht um persönliche Herrschaftsstrukturen, sondern das ist ein abstraktes System.

Danger Dan: Da wo solche abstrakten Probleme auf irgendwelche Minderheiten oder am Ende noch die Juden projiziert werden, bin ich aus dem Spiel raus und hab keine Lust darauf. Ich bin dann sehr skeptisch und bei mir gehen die Alarmglocken an. Und im Fall von Antisemitismus sind Juden die, die als Juden angegriffen werden. Das hat nichts mit Religion zu tun.

Panik Panzer: Um noch ein mal kurz etwas unpolitisches zu sagen: Stuttgart 21 ist ein sehr notwendiges Projekt. Wir hatten mal einen Auftritt in Baden-Württemberg, waren an diesem schrecklichen Kopfbahnhof, der so scheiße aufgebaut ist, dass wir halt knallhart unseren Anschlusszug verpasst haben und zu spät zum Soundcheck gekommen sind. Da wurde mir klar, dass ein moderner Bahnhof dieser Stadt gut tun würde. Da muss ich mal eine Lanze brechen für Stuttgart.

Danger Dan: Das Problem ist das gleiche. Da haben sich die Leute aufgeregt und gesagt: Die Reichen machen da irgendwelche Prestigeprojekte und die Armen kriegen nichts ab. Es ging nicht um irgendwelche Käfer in irgendwelchen Bäumen. Der ganze Links-Deutsche Mob konnte sich darauf einigen. So furchtbar lächerlich dieser Protest. Und am Ende sieht man auch, wenn man das demokratisch löst, dass die auch die Minderheit waren. Die ganze Zeit schreien die »Wir sind die Mehrheit« und dann sieht man halt, wenn es zu einer Abstimmung kommt, dass sie die Minderheit sind.

Panik Panzer: Man kann sich auch auf YouTube ganz wunderbar diese empörte Masse angucken. Da kann ich mich ein bisschen gruseln und es ist so ein bisschen Entertainment. Es gibt so ein Video von so einer Frau, die hat einen Plastik-Pimmel auf dem Kopf bei den Protesten und schreit hysterisch einen Bullen an: »Ihr hättet mich erschossen! Ihr hättet mich erschossen!« - So stell ich mir den Protest da vor.
Danger Dan: Das hat was von HoGeSa in bürgerlich.

Koljah: Da muss man sich mal vorstellen, wie bescheuert die Leute sind. Da sollen die einen richtig geilen Bahnhof kriegen statt dem allerletzten Scheißbahnhof. Und dann sagen die »Ja, nein, unsere Tradition... und das war schon immer so und muss auch immer so bleiben«. Das ist blöde Besitzstandwahrung.

Panik Panzer: Antifortschrittliche Kacke."

http://www.neues-deutschland.de/artikel/951837.punk-hat-viele-widerspruechliche-inhalte.html

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Ich habe das eigentlich als eine sehr schräge Selbstironie wahrgenommen: Alle möglichen dumpfen Klischeevorurteile und Vokabeln wie "Spast", dann eine Verurteilung von Vorurteilen an sich. Also für mich kam das als Persiflage mit ultrafettem Sarkasmus an. Oder meinst Du, jemand könnte "nur Indianer haben Vorurteile" ernst meinen? Ansonsten kannte ich diese Band bislang nicht, wusste also auch nicht, für was sie steht oder was von denen vertreten wird.

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Ich würde die Gang im gemäßigt antideutschen Spektrum verorten. Daher so Aussagen, wie in dem Interview. Während die Bahamas u.ä. weitgehend isoliert sind, hat dieses Jungle-World-Antideutschtum Konjunktur. Che schrieb verschiedentlich mal über diese Marken-Antifas. Da wird linkssein mit hip sein kombiniert. Tja, so ein anderer Weg ist es ja auch nicht, von den Cultural Studies aus, wie bei mir. ;-)

Aber mit CS und Gramsci würde ich argumentieren, dass Jugendsubkulturen halt auch Felder sind, wo um Hegemonie gestritten wird. Die Nazis haben das ja auch kapiert, wie an den Autonomen Nationalisten zu sehen ist. Insofern ist ein gewisser Hipnessfaktor in der Linken nicht verkehrt. Aber das geht leider auch gerne mal mit so antideutschem Quatsch einher.

Und was die "bösen Wörter" angeht, denke ich, dass ist Satire, zum allergrößten Teil jedenfalls. Gewisse Seitenhiebe gegen die Moralfraktion sind aber wahrscheinlich auch noch ein kleiner Teil.

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Ja, kommt sehr gut hin, hatte ich in dieser Ausrichtung nicht auf dem Radar. Die Antideutschen die ich so kenne sind halt eher KB-geprägte Seminarmarxisten. Deckt sich aber Hundertpro mit AD-Bloggern wie Teleenthirnung.

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Ja, das ist halt so die jüngere AD-Generation. Die hören Techno und Rap und skandieren sowas wie
"USA! USA! Red Bull-Wodka, Antifa!"

Aber die Tracks find ich beide super, che!

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Ich habe vor ein paar Tagen einem Konzert der Antilopen Gang gelauscht, die Karte kam durch Zufall zu mir. Als Ü30-Mensch zählte ich dort zum alten Eisen, der Rest mehrheitlich irgendwo zwischen 19 und 24. Die Vollbart-Jutebeutel-Dichte war hoch, hip waren da auf jeden Fall die meisten. Ansonsten bietet die Gang einfach ein gutes Produkt: handwerklich sehr gut gemacht, keine Wackler, alles sitzt, 60,70 Minuten Dauerbeschallung ohne Pause, ein bisschen linke Folklore, ein bisschen Außenseiterromantik, ein bisschen Selbstironie. Plus eine Daueranimation des Publikums.

Aber ein paar guten Sachen haben die schon, das stimmt. Und Wanda auch!

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"Beim Kapitalismus geht es ja nicht um persönliche Herrschaftsstrukturen, sondern das ist ein abstraktes System."

Ist es so schwer zu denken, dass jeder seinen Platz im Kapitalismus zugewiesen bekommt und trotzdem in ihm persönliche Herrschaftsstrukturen wirken..

Falls man sich als Antideutsch versteht, sollte man grad nicht so locker etwas von 'antifortschrittliche Kacke" daherlabern, schließlich gehört zur Dialektik des Nationalsozialismus dazu, dass sich in ihm der Kapitalismus in seiner damals höchst entwickelten Form offenbart, wie Elemente der westliche Zivilisation überhaupt. Aber wahrscheinlich rafft dies die Jungle World-Fraktion nicht einmal.

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Nein, das rafft sie wahrscheinlich wirklich nicht. Die lesen und diskutieren ja nicht Marx und Adorno, die gebrauchen Zitate lediglich als Schlagworte, eben auch zum Schlagen, d.h. zum bloßen Ausargumentieren des Gegners, aber nicht im Sinne von Erkenntnisgewinn. Und wir haben es hier eben mit Ideologie zu tun. Und Ideologie bedeutet halt immer, die Welt schematisch zu sehen und zugleich sich selber zu verbieten, in bestimmte Richtungen zu denken.

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@"Die Vollbart-Jutebeutel-Dichte war hoch, hip waren da auf jeden Fall die meisten. " ---- Ich bin schon wieder so alt, dass ich noch nicht mitbekommen habe, dass Vollbart-Jutebeutel anscheinend schon wieder hip ist. Das war es gewesen bis ich so etwa 16 war, dann kamen Punk und Wave und Vollbart-Jutebeutel galten unter den hipperen Linken als das Allerlangweiligste.


@Antideutsch: Ich würde die Antilopen-Gang auch noch anders verschlagworten, nämlich als politisch unkorrekt oder Non-PC. Bevor islamo- und homophobe Rechtsextreme auf die Idee kamen, das Politicallincorrect-Label sich anzukleben und auch noch bevor Neoliberale, Burschis und schlichtweg Spießer einen "politisch korrekten Medien-Mainstream" herbeifantasierten, gab es die Begrifflichkeit Politische Korrektheit, durchweg in der Abkürzung PC in linken Kontexten mit anderer Bedeutung. Es gab eine PC-Linke und eine Non-PC-Linke. Die PC-Linken waren die Moralfraktion, Leute, die nicht nur sehr viel Wert auf diskriminierungsfreie Sprache und deren Durchsetzung legten, sondern die auch mit Verhaltenskodizi und verbindlichen Lebensregeln verbanden. Meist waren die vegan oder zumindest vegetarisch und vermieden strikt jede Art von sexuellen Anspielungen in der Sprache, grundsätzlich wurden an dem Einhalten solcher Normen auch Hierarchien festgemacht. Und es gab eine Non-PC-Fraktion, die sich mit subversivem Humor über diese PC-Normen, das "Moralspackentum", wie wir das nannten lustig machte. Dazu gehörte ein Teil meines engeren Umfelds, dazu gehört Kanak Attak, ich würde auch die Titanic-Redaktion, Carolin Kebekus und das FFN-Frühstyxradio (Letzteres für mich und Umfeld stil- und bewusstseinsprägend) da andocken. Und bei allem, was inhaltlich an den Antilopen falsch ist: NON-PC, das sind sie nicht zu knapp.

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Non-PC und Antideutschtum sind bestimmt nicht deckungsgleich, aber es gibt imho gar keine Schnittmenge bei Hardcore-Antideutschen und PC-Fraktion. Bei den gemäßigteren mischt sich das schon eher. Ich kenne zum Beispiel vegane Antilopenfans. ;-)

Zu den Jutebeuteln: das ist doch immer so eine Hin-und-Her-Bewegung. Als Wave komplett ausgelutscht war, kamen mit dem Grunge Hippiecodes wieder zurück. Und inzwischen isses halt wohl mal wieder so weit.
Ganz wichtig sind auch die Aufdrucke auf den Jutebeuteln. Ein prima Beispiel für Non-PC sah ich neulich bei einer knallrothaarigen Frau: "Emanzipiert euch, ihr Fotzen!"

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Ich bin schon wieder so alt, dass ich noch nicht mitbekommen habe, dass Vollbart-Jutebeutel anscheinend schon wieder hip ist.

Che, die Hipster-Jungs sehen doch schon seit ein paar Jahren alle aus wie Gartenzwerge. Deshalb hatte doch auch Kai Diekmann plötzlich einen Rauschebart.

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Völlig an mir vorbeigegangen. Die letzte Hipster-Generation die ich wahrnahm trug schwarze englische Wachsjacken, Ray-Ban-Sonnenbrillen und Dockers, und Rauschebärte, Cord und Wollklamotten wurden als "Solche Leute haben bestimmt nie Sex" wahrgenommen.

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Noch mal zur Politicall Correctness
Einer der extremsten Fälle die ich da erlebte war jemand, der ganz verdruckst-zerknirscht bekanntgab, nein, sich dafür entschuldigte, dass er Vater würde. In der Normalo-Gesellschaft werden neu geborene Kinder liebevoll begrüßt und empfangen, für ihn war das eher ein Eingeständnis einer Sünde: Er hatte penetrativen Sex gehabt, politisch völlig unkorrekt. In den gleichen Kreisen galt auch das Benutzen von Rasierwasser als übelste Form von Machismo.

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hab noch nicht alle Kommentare gelesen, aber ich war derart begeistert von der Performance von Carolin Kebekus, dass bei mir einfach einfach alle Kanäle total offen waren und diese "othering-words" total reinhauten.

ich darf vielleicht erwähnen, dass ich selber hin und wieder mit ner kleinen Rock-Band auftrete. wenn du was nach vorne bringen willst - dann das Publikum beleidigen? von der Bühne gehen, und erst mal eins aufs Maul kriegen?

mein Reden: es ist ein Fehler, Pop mit intellektuellen Übungen zu verwechseln.

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scheißende Nazi-Arschlöcher
ich sehe das so:

da haben wir über 20 Jahre lang versucht, uns die afroamerikanische Musik anzueignen (natürlich mit schlechtem Gewissen, denn wir waren uns selbstverständlich über die Geschichte dieser Musik niemals im Unklaren), und nur, wenn du diesen wirklich brillanten Gitarristen aus Brasilien kanntest, konntest du damit auch durchstarten, - und dann kommen irgendwelche weißen Arschlöcher, nehmen die Beats, die nur in Afroamerika hatten entstehen können, und scheißen ihre Nazi-Kacke drauf.

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Die Hörer dieser Band sind z.T. Leute, die auf Nazis mit dem Holzknüppel losgehen. Und wenn Deine Logik, dass der (in diesem Fall derbe satirische) Gebrauch von Othering-Worten nazistisch sei zuträfe, müsste ausnahmslos sämtlichen schwarzen Rappern das Etikett SS-Ultrabrutal (und damit meine ich nicht die Punk-Band, die sich aus guten Non-PC-Gründen so nennt) angeheftet werden.

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Juden - alles Nazis
Einer Band, die deutschen Linken Antisemitismus unterstellt und sich über moralinsaure Sprachregelungen lustigmacht Nazikacke zu unterstellen
ist nun wirklich blitzdumm, brunzdoof, balla-balla.


Dazu fällt mir sonst ächz nicht mehr ein, aua aua.

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@ che, @ ares

das war ganz einfach höchst subjektiv gemeint. ich bin einfach ein höchst schreckhafter Mensch und traue mir desh. auch nicht wirklich zu, über diese (politische) Themen zu sprechen.

für mich ist es eine Regel der Hygiene: mit manchen Worten beschmutze ich nicht meinen Mund. ich hab ehrlich Angst, mir den Link nochmal anzuhören, guter Pop geht direkt ins Blut und es kann schon mal sein, dass da der Verstand nicht mehr so richtig mitarbeitet; wenn aber diese othering-words fallen, habe ich die Befürchtung, dass meine Gene verändert werden, und wende mich mit Schrecken ab.

wir machen Rock und Blues und Latin und Roots-Reggea, warum? einfach aus Liebe zu den Sounds, das ist einfach alles. wenn da jemand aus Afrika noch ne Botschaft dabei hat, ist es etwas anderes !

es ist dies eine vollkommen andere Attitüde als die der Punker. ich bin ja, was ich eingestehe, ein Sensibelchen. zwar machen wir manchmal auch Punk, dann aber wird zb. eine Ballade von Elton John dreimal so schnell und brutalstmöglichst zerschrammelt, und das wurde von den Punkern in meiner Gegend (auch der Rock ´n´ Roll) auch annerkannt.

es geht uns wirklich nur um die Musik. ich bin ein schreckhafter Mensch, ein Romantiker, ein Tagträumer, die Rebellion geht nur gegen die Unterdrückung des Subjekts, innersubkulturelle Konflikte, sie gar noch heraufzubeschwören, haben mit der Sache einfach nichts zu tun.

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Der Unterschied zwischen Antirassismus und Zerknirschungsideologie
Wenn Dich das triggert musst Du Dich damit ja auch nicht befassen. Tatsächlich machen die sich ja aber auch über ihren eigenen Sprachgebrauch lustig, zum Beispiel über die Verwendung des Wortes "Spast" als Schimpfwort (es heißt an einer Stelle sinngemäß "du sabberst und hast Zuckungen, ich halte dich für einen Spasten", womit der ganze Unsinn des Gebrauchs dieses Ausdrucks als Beschimpfung entlarvt wird).


Dennoch möchte ich Dir an einer Stelle ganz entschieden widersprechen:

@"da haben wir über 20 Jahre lang versucht, uns die afroamerikanische Musik anzueignen (natürlich mit schlechtem Gewissen, denn wir waren uns selbstverständlich über die Geschichte dieser Musik niemals im Unklaren)" ----- Das ist so diese Momo-Noah-Ideologie, eine der peinlichsten und pannemäßigsten Varianten des PCismus. Warum soll ich ein schlechtes Gewissen haben, wenn ich Musik spiele oder höre, die afroamerikanische Ursprünge hat? Wäre es authentischer, nur deutsche Blasmusik zu spielen? Beute ich Schwarze dadurch aus, wenn ich ihre Musik spiele? Was im Kontext der Fünfziger und Sechziger Jahre eine zutreffende Kritik war, als Rhytm and Blues in Rock`n Roll und Beat umbenannt wurde um für Weiße konsumierbar zu sein, als die schwarzen Erfinder dieser Musik hinter Elvis, den Beatles, den Stones, Dylan usw. einfach verschwanden, das lässt sich nicht auf Deutschland heute übertragen. Es war dies eine Kritik, die sich auf eine spezifische historische Situation in einem bestimmten Land bezog. Und die Zeiten von Mississippi Burning sind auch schon ein bißchen her. Ich habe keinen Grund für ein schlechtes Gewissen, weil vor über Hundertfünfzig Jahren Weiße in den USA Schwarze versklavten. Das Flüchtlingselend rund um das Mittelmeer ist da ein anderes Thema, das aktuelles Handeln verlangt. Zerknirschungsgefühl wegen Verbrechen der Vergangenheit oder identitären Zuschreibungen hingegen ist ebenso Unfug wie das Isrealwegendershoahgutfindschlechtgewisslertum.


Angenommen, es hätte keinen Zweiten Weltkrieg gegeben, die USA wären isolationistisch geblieben und die Popmusik hätte sich in Europa auf einer anderen Grundlage entwickelt, sagen wir auf der Basis von Bauchtanz oder Donkosakenchor oder Beidem - wäre diese Musik dann moralisch besser oder schlechter als der afroamerikanische Pop?

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@"Non-PC und Antideutschtum sind bestimmt nicht deckungsgleich, aber es gibt imho gar keine Schnittmenge bei Hardcore-Antideutschen und PC-Fraktion. " ----- Doch, nur in einer anderen Form. Das ist dann die "Wer zu erst Auschwitz sagt hat gewonnen"-PCness. Jede Fraktion hat ihre eigenen Waffen im Kampf um die Lufthoheit über das Zwanghafte.

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triggert mich, - aber wir bleiben Freunde, kein Problem.

meine Aufgabe wäre es, dich mit dem Sound zu überzeugen, wenn nicht, kriegst Du das Eintrittsgeld zurück, wir sind aber überzeugte Punker und verlangen gar kein Geld.

che, Du bist einfach kein Künstler. Das mit dem "schelchten Gewissen" war nur eine Nebenbemerkung, um der Geschichte der Musik, um die ich mich nun mal ein Leben lang bemüht habe, in Worten - der Rest ist mein ganzes Leben - , den Respekt zuzuzollen, der ihr gebürt. Wir wissen doch, dass die afroamerikanischen Beats von den weißen Rockern geklaut wurden, das ist die älteste Geschichte, die je übern Pop erzählt wird.

Du musst kein schlechtes Gewissen haben, ganz sicher nicht, ich, und der Typ aus westafrika, mit dem wir jetzt was machen wollen, verstehen die Frage schon vom Grundsatz her nicht. Niemand will irgendwem ein schlechtes Gewissen einreden, es geht einfach darum, den Stil zu beherrschen.

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Von Euch selber, mein Lieber, hätte ich das auch gar nicht angenommen. Aber für die Diskurse rund um Critical Whiteness, gerade für die, die sich mit Popmusik befassen ist diese Art von autorepressivem Moralismus ziemlich entscheidend, zumindest auf der Ebene der praktischen Umsetzung bei vielen AnhängerInnen.

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okay, ich glaube, wir haben uns verstanden.

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Naja die andere Seite ist sowas - http://de.urbandictionary.com/define.php?term=fauxminist

Niemand hat was gegen Homosexualität, 'Schwuchtel' hier, 'gay' da ..

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Che, ich glaube, wir haben keine Differenzen mehr. Dennoch: sind es Deine Freunde? - weiß es ich ja nicht - aber wenn Du Musik machen willst, bist Du automatisch beunfähigt, dir Fragen um Critical Whiteness usw. zu stellen, das ist ja das Große daran, es geht nur darum, ob du ein d oder ein d# spielst. Meine bescheidene Erfahrung: Wenn du interkulturell (im Pop - Du weißt ja, ich habe einen ziemlich weiten Popbegriff) was versuchst, existieren all diese Fragen nicht mehr.

"Aber für die Diskurse rund um Critical Whiteness, gerade für die, die sich mit Popmusik befassen ist diese Art von autorepressivem Moralismus ziemlich entscheidend, zumindest auf der Ebene der praktischen Umsetzung bei vielen AnhängerInnen."

- Auch wenn ich mir einen Ausdruck wie "autorepressivem Moralismus" nur so lechzend auf der Zuge zergehen lasse - frage ich mich, ob nun Pop eine Funktion von Diskuren um was auch immer ist, oder ob Pop nicht doch eine Selbstfunktion bleiben sollte, was er nun mal ist und immer war.

Pop für politische Botschaften zu ge-, ehrlich gesagt, ich würde sagen: zu missbrauchen, funktioniert in der Regel nicht. Im Rap, im Hiphop, klar, das ist etwas anderes, hier verbinden sich aber ugly-words und ehrliche Wut unmittelbar mit den Grooves, wenn weiße aus Berlin oder von sonstwoher das aber nachmachen, ist es für mich einfach Spackentum.

Diskurse sind Diskurse, Pop ist Pop. Ich stehe auf Seiten des letzteren und wünsche nicht, ihn missbraucht zu sehen. Wobei ich unter Missbrauch nicht eine unmittelbare Ausdrucksform mit guten Beats verstehe.

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Nein Ziggev, wir haben keine großen Differenzen. Ansonsten habe ich gerade mit einer tollen Frau geflirtet, und meine Gedanken sind ganz woanders *flöt*

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ich möchte darauf hinweisen, dass die guten antilopen es auch hervorragend verstehen, den erisapfel zu rollen und gerade bei dem junge-welt-interview sehr gelacht haben werden, einfach nur in vorfreude auf die erwartbaren reaktionen des schnappatmungspublikums. ganz wunderschön.
Ich frage mich auch, woher der sozialpädagogische Anspruch kommt, der oft an Hip Hop gestellt wird. Wieso muss ausgerechnet Rap den Kids irgendwelche pädagogischen oder politischen Inhalte transportieren, die auch der Rest der Gesellschaft versäumt hat, einer Jugend zu vermitteln? Und allem voran steht für mich die Frage, ob der Versuch, Kunst zu funktionalisieren, nicht ohnehin in sich so widersprüchlich ist, das er zum Scheitern verurteilt ist.
(danger dan)

die kulturalisierung von musik oder eben, naja, kultur halt! nach ethnien empfinde ich als dramatisch falsch. und wo uns marschmusik hinführt, ist ja nun mehrfach eindrücklich bewiesen.

weiter mit musik:
https://www.youtube.com/watch?v=JNLlR7ZvEC8
(triggerwarnung nur für homophobe idioten;-)

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Wer die nach diesem Video für homophob hält, ist tatsächlich ein Idiot
Oder auch: Die halten den für einen Spasten.

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ach der ....
@futuretwin

Antideutsch ja, gemäßigt? Na ich weiß nicht. Nachdem ich jetzt mal nachgeschaut habe wer diese Antilopen sind, fiel mir der Name Koljah ins Auge.
Als ich mich vor ein paar jahren, während ihrer Hochzeiten, oft auf Antideutschen Blogs und in wahren Abgründen wie dem Anti-Defamation-Forum herumtrieb (zwecks soziologischen Studien über gallopierenden Wahnsinn), war ebenjener damals kleine Koljah einer der verbalradikalsten Maulhelden dieser Szene. Wermüllerist von der Sohle bis zum Seitenscheitel. Ein steter Quell des antimuslimischen Rassismus und Linkenbashings.

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ja, könnte sein. er ist mir auch nicht grad supersympathisch. (ihm allerdings in seiner bekannteren rolle als rapper verbalradikalität als vorwurf zu machen hielte ich verfehlt;-)
seit dem tod des vierten mitglieds nmzs fehlt der gang auch etwas das feinsinnige und hintergründigere https://www.youtube.com/watch?v=TlQ79KMP9Yk

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Ja, der hat die grenzwertigsten Zeilen, was Ableism angeht. Vielleicht ist das "ironisch und gewa-agt" vielleicht ist er aber auch nur ein abelistischer S..... ;-)

Aber wer vor ein paar Jahren noch Wertmüllerist war, tickt heute ja nicht zwingend noch genauso. Der gallopierende Wahnsinn war ja dann doch vielen zu schnell. ;-)

Aber wär tatsächlich mal spannend, ob Kolja Israelwitze auch noch "ironisch und gewa-agt" findet.
Und mit Palituch kriegt man auf nem Gang-Konzert wahrscheinlich auf die Fresse. Letztlich haben ja auch die Antideutschen (gemäßigt oder nicht) die sich als Anti-Moral-Fraktion gerieren, ihre eigenen Tabus.

Oha, da hab ich im Thread einiges verpasst, erstmal aufholen.....

Ahh ja, Che schrub es schon:
Die Selbstzerknirschung bei CW und Bahamas ist vergleichbar. Lustig eigentlich, dass, egal wie Anti-PC auch immer, irgendwelche Codes dann doch zur Distinktion gebraucht werden, irgendwelche Totems und Tabus. ;-) Und sei es eben Israel.

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hat er heute als "solidarische grüße nach frankfurt!" auf fb gepostet:
https://www.youtube.com/watch?v=w0sfYbYfAYw

möglicherweise ist er mittlerweile einfach nur zynisch. viel mehr bleibt einem nach restverstandreaktivierung nach wertmullahverehrung wohl auch nicht übrig.

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.........oder die haben in dem Interview Bloccupy und Occupy verwechselt.

............ oder das Interviw war bloß Satire.

oder, oder, oder

;-)

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"niemand peilt die gang!" ;-)

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Occupy kann man gerne bashen. 99 Prozent vs 1 Prozent ist ja einfach saudumm.

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Occupy und Bloccupy
sind aber halt nicht das
Gleiche.......

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Dat mir schon klar.

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Im Interview reden die aber von 99% im Zusammenhang mit Blockupy.

Und bei Blockuppy ist doch auch "Ums Ganze" dabei, wo afaik ja zumindest die moderat antiteutsche Fraktion auch am Start ist.
Dann kann mensch entweder schließen, dass die Antilopen doch krasser antiteutsch sind als gedacht oder dass die da einfach was verwechselt haben. ;-)

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Achso stimmt. Vielleicht Verwechslung. Hauptsache große Klappe.

'Ums Ganze' auch moderat antideutsch? Naja. Sind doch vom Programm ne lustige Mischung aus dem 'GegenStandpunkt' und Michael Heinrich, so wie es mir scheint.

Gibt ja bei Youtube ne Diskussion, wo sich ein Ums Ganze-Vertreter bzw. 'TOP Berlin', Thomas Ebermann, Joachim Bruhn und jemand von den 'Falken' hackeln. Da sieht man dann schon die Typen, antideutsch, moderat antideutsch, bewegungslinks/gs.

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