Sonntag, 6. März 2016
Die Bundesuschi und die Wissenschaft
che2001, 16:53h
Die Dissertation von Zensurulla soll also ein Plagiat sein. Das ist die eine Nachricht. Sie umfasst 62 Seiten, das ist die andere. 62 Seiten? Komische Sitten haben die Mediziner. Das wäre dem Umfang nach bei uns eine gewöhnliche Zwischenprüfungsarbeit gewesen. Meine Abschlussarbeit hatte 120 Seiten, meine Dissertation knapp 400. Das sind so die Maßstäbe in den Geistes- und Sozialwissenschaften.
... comment
linkbot,
Montag, 7. März 2016, 10:43
Schwarz auf weiß
... link
... comment
entdinglichung,
Montag, 7. März 2016, 16:34
habe einmal eine medizinische Doktorarbeit aus den 1970ern gelesen: 16 Seiten, davon die Haelfte Reproduktionen von Roentgenbildern, war aber immerhin noch wirkliche Forschung
... link
che2001,
Dienstag, 8. März 2016, 00:45
Sowas würde in der Geschichte noch nicht einmal als Proseminarsarbeit (Erst-Viertsemester) durchgehen. Für Abschlussarbeiten war immer Voraussetzung, ein noch nicht bearbeites Thema, also etwas in der Forschung Neues zu präsentieren, um überhaupt zum Prüfungsverfahren zugelassen zu werden.
... link
entdinglichung,
Donnerstag, 17. März 2016, 19:09
bei MedizinerInnen reicht dazu schon der Blick in eine neue PatientInnenkartei oder das Ausprobieren eines neuen Geraetes
... link
futuretwin,
Donnerstag, 17. März 2016, 20:04
Medizin und Geschichte sind aber auch wirklich Extreme, jemand hat die mal als Beispiel dafür gebracht, just dafür, wie unterschiedlich Doktorarbeiten in der Länge ausfallen. Bei Historikern sind ja noch die ganzen Quelle drin und bei Medizinern ist die eigentliche Herausforderung eher das Physikum.
... link
... comment
ziggev logged in,
Dienstag, 8. März 2016, 15:03
in der Kürze liegt - manniglich - die Würze
ich hatte da mal ein Buch in den Fingern, aus den 80ern oder 90ern, mit dem Titel "Doktor für Dummies" oder ähnlich, das sich als Werk eines Ghost-Writers herausstellte. Insgesamt recht anekdotenhaft, aber auch mit einem Kommentar zu Dissertationen diverser Politiker, als durchweg Beispiele für faule Ghost-Writer-Kollegen oder dafür, mit welchen Albernheiten (soweit ich mich erinnere, nennt er R. Süßmuth) sich Politiker erdreisteten, den Titel zu erwerben.
Lobend erwähnt er einzig Peter Glotz´ Arbeit, in der er als einziger und zwar gerade wegen ihrer Kürze (226 S.) akademische Aufrichtigkeit und wissenschaftliche Substanz entdeckt habe. Diese seien doch Voraussetzungen, damit man es eben auch etwas kürzer halten könne. Sein Fazit: Gut gemacht, Glotz!
Liegt natürlich auch in der Disziplin selbst begründet, dass eine konzise Abfassung als erstrebenswerter Stil angesehen wird. Mein Mathe- Phyisik- und Philosophielehrer promovierte 1966 bei v. Weizsäcker über den Objektbegriff der klass. Physik (natürlich vor dem Hintergrund der Konstituierung desselben in der Quantenphysik) und brauchte dafür 260 S.: c.a. 1/3 Vorwort bzw. Einleitung, 2/3 Formeln.
Das wird manchmal nicht gesehen; so argumentierten zu meiner Zeit Philosophieprofessoren, sie müssten für das Lesen von Texten ihrer Studenten und Doktoranten hinsichtlich der schieren Textmenge besser bezahlt werden als z.B. Soziologieprofessoren. Solche seinen nun mal von der Sache her komplexer und damit naturgemäß gedrängter also kürzer bei mindestens selbem Arbeitsaufwand.
Lobend erwähnt er einzig Peter Glotz´ Arbeit, in der er als einziger und zwar gerade wegen ihrer Kürze (226 S.) akademische Aufrichtigkeit und wissenschaftliche Substanz entdeckt habe. Diese seien doch Voraussetzungen, damit man es eben auch etwas kürzer halten könne. Sein Fazit: Gut gemacht, Glotz!
Liegt natürlich auch in der Disziplin selbst begründet, dass eine konzise Abfassung als erstrebenswerter Stil angesehen wird. Mein Mathe- Phyisik- und Philosophielehrer promovierte 1966 bei v. Weizsäcker über den Objektbegriff der klass. Physik (natürlich vor dem Hintergrund der Konstituierung desselben in der Quantenphysik) und brauchte dafür 260 S.: c.a. 1/3 Vorwort bzw. Einleitung, 2/3 Formeln.
Das wird manchmal nicht gesehen; so argumentierten zu meiner Zeit Philosophieprofessoren, sie müssten für das Lesen von Texten ihrer Studenten und Doktoranten hinsichtlich der schieren Textmenge besser bezahlt werden als z.B. Soziologieprofessoren. Solche seinen nun mal von der Sache her komplexer und damit naturgemäß gedrängter also kürzer bei mindestens selbem Arbeitsaufwand.
... link
lemmy caution,
Mittwoch, 9. März 2016, 02:10
Die bei amazon angebotene Version von "Die Kunst des Krieges" hat nur 160 bestimmt nicht eng bedruckte Seiten und wird seit 2500 Jahre gelesen. Ich weiss allerdings nicht warum.
... link
koogleschreiber,
Donnerstag, 10. März 2016, 05:53
@ lemmy
Natürliche Auslese: Militärische Konzepte, die funktionieren, können an nachfolgende Generationen weitergegeben werden. Untaugliche Konzepte werden mit ihren Anwendern auf dem Schlachtfeld eliminiert. "Die Kunst des Krieges" beschreibt grundlegende Gedanken und Strategien, die auch heute noch richtig sind. "Ewige Wahrheiten" oder "Binsenweisheiten"? Das ist allerdings eine müßige Frage. Angriff ist die beste Verteidigung klingt gut, ohne Initiative kann man eben nicht gewinnen. Überlegungen, die die Kräfte und Absichten des Gegners betreffen, erfordern aber sehr schnell die Fähigkeit zu mehrstufigem Denken: Was glaubt mein Gegner, was ich denke, wenn er auf meine Handlung so oder so reagiert? Bevor man sich da verzettelt, lohnt es sich allemal, wenigstens für einen Moment zu Sun Tsu zurückzukehren und abzuwägen. Denn:
Jeder große Plan ist einfach, wie Julius schon sagte.
Jeder große Plan ist einfach, wie Julius schon sagte.
... link
... comment