Zum ersten Mal seit Langem stehe ich der aktuellen weltpolitischen Entwicklung völlig ratlos gegenüber.
... comment
Herzlich willkommen in einer multipolareren Welt ;-)
Richtig verstehen tun das vermutlich nur die Putschisten selber.
Hilfreich können sein:
https://twitter.com/AliCologne
https://twitter.com/rodrikdani -> insbesondere das hier: https://www.project-syndicate.org/commentary/turkey-erdogan-political-trial-by-dani-rodrik-2015-04?referrer=/xvjjnr3bKW
und http://www.vox.com/2016/7/15/12204368/turkey-coup-expert
... link
... link
... link
... link
... link
Doch dann kam Dien Bien Phu, der Algerienkrieg und der Zusammenbruch des Kolonialsystem. Dieses vor Jahrhunderten mit ein paar Regimentern und Schiffsbesatzungen zusammengeraffte Kolonialterritorium wurde unwirtschaftlich und komplex. Also hat man es aufgegeben. Doch die bloeden , jetzt freien Territorien suchten häufig die Zusammenarbeit mit dem Erzfeind. Das Nachkriegssystem der Amerikaner fing an, komplex zu werden. Es kam der Vietnamkrieg, die Aufgabe der Goldbindung des Dollars etc.
Und heute? Den Kommunismus gibt es jetzt nicht mehr. Dafür nimmt der relative Anteil der Wertschöpfung der alten Industrieländer ab. Überall auf der Welt gibt es jetzt Stoerenfriede: Sich entwickelnde neue Industriestaaten. Und ueberall muss jetzt die USA gegensteuern. Den Europäern zu Sanktionen zwingen, die nur ihnen schaden, den Finnen, Ukrainern zur NATO-Mitgliedschaft zwingen, die deren Sicherheit eher beeinträchtigen, Putsche veranstalten, Militärbesatzungen aufrechterhalten und Wege finden, das alles zu bezahlen.
Die Zukunft wird blutig. Doch nicht an allen Spannungen sind die USA schuld. Neue Industriestaaten streiten sich um irgendwelche Inseln wegen der Rohstoffe, die man da vielleicht finden kann. Frankreich und der europäische Süden fühlen sich von Deutschland erdrückt etc. Etc.
... link
Israel schließt sich der Eurasischen Wirtschaftsunion an und entzieht sich dem amerikanischen Einfluss.
Ebenso die Türkei.
Putsch und Bürgerkrieg in Griechenland. Militärisch wichtig und wirtschaftlich arm dran. Es koennte die Organisationen des Westens verlassen wollen, um sich neuen Organisationen anzuschliessen, die bessere Entwicklungschancen versprechen. Folglich kann man die Geschicke dieses Landes nicht dem Willen des griechischen Volkes überlassen.
Bürgerkrieg in Frankreich oder Zank zweier alter Weiber in der EU, den Staatschefinnen von Deutschland und Frankreich, der den Sinn der EU noch für den letzten Bürger uneinsichtig werden lässt.
Die EU und die EAWU schliessen sich zusammen, um einen Gegenpol zu China zu bilden.
Nordkorea sieht endlich ein, dass es Quatsch ist.
---
OK, jetzt Glaskugel abgestellt
... link
1. Türkei-Griechenland-Konflikt. Wie immer von der Erdokratie angestachelt, um daraus allfällige Aufregung und ihren populistischen Saft zu ziehen.
2. Konflikt mit der islamischen Welt: verschäft sich immer weiter - die Anzahl der Anschläge innerhalb des Westens wird sich schrittweise erhöhen.
3. Dienste und Innenpolitiker jubeln: Mehr Kompetenzen, weniger Bürgerrechte
4. EU wird ihren Integrationskurs verschärft fortsetzen, ganz nach dem Motto: "Jetzt rücken wir zusammen" - und in knapp zwei Jahren sehen wir ein "abgespaltenes" GB, dass sich exakt den Bedingungen der EU fügen wird.
5. Entpolitisierung der Bevölkerung setzt sich fort - AFD kommt mit weit über 10 Prozent ins Parlament - Schwarzrotgelb regiert. Weil, muss ja.
6. Trump wird Präsident. Wahlbetrug? Sogleich setzt er zu einer außenpolitischen Beleidigungsoffensive an. Diese Memmen! Wird er sagen, während er die USA immer weiter in die außenpolitische Isolation treibt.
7. Türkei und die arabische Staaten nähern sich an - "islamische Union" ante portas.
8. Chinas Großmachtinteressen werden virulent - die herrschende Elite immer reicher und korrupter - deutsche Fußballspieler gehen für >100 Mio pro Spieler an chinesische Fußballvereine.
9. Der Dax steuert auf die 20.000 Punkte zu, die Immobilienpreise und Mieten explodieren, Regierende und Spitzenbürokraten sind ratlos (außer diejenigen, die mit Wohlbehagen auf die Besitztümer der eigenen Familien schauen).
10. Links und rechts der "Mitte" wird es immer populistischer zugehen. Das Zeitalter der politischen Theorie wird beendet werden zugunsten leicht handhabbarer, kurzer kleiner Info- und Verschwörungshäppchen.
Guten Appetit!
... link
... link
2. Unwichtig. Außerdem gibt es politisch gesehenmehrere islamische Welten: Iran, die Levante (Iraq, Syrien, Libanon, Palaestina), alQaida, ...
3. Na gut
4. In der EU ist jetzt eher dicke Luft angesagt. Das lateinische Europa fühlt sich von der schwäbischen Hausfrau misshandelt. Drittens werden die transatlantischen Fesseln zur Disposition gestellt.
5.Demnächst werden wir noch Dinge in europäischen Parlamenten erleben! Wenn es so weitergeht.
6. Trump wäre gegenüber Clinton das kleinere Uebel, falls er seine Wahlversprechen hält: also außenpolitisch kürzer treten, mehr auf Kooperation setzen und zu Hause eine Menge Dinge in Ordnung bringen
7. Vielleicht
8. Die sind längst da, haben vielleicht aber bessere Verwendung für ihr Kapital
9. Vielleicht. Schlimmer als Häusern wären aber Banken Zusammenbrüche und bail ins
10. Noe. Jetzt ist genau der Zeitpunkt den alten Plunder fort zu schaffen, ihn neu zu lesen, mit allem, was Querfront heißt, zu bewerten (aber bitte jetzt nicht Le Pen wählen! Die Kaviar-Linken, die Denunzianten, SJW könnt ihr demnächst aber in die Mülltonne packen.). Die Welt hat sich verändert.
... link
Es gibt vermutlich überall 2 bis 5% totale Idioten. Und das Internet scheint diese Leute eher zu bestärken. Ich glaub, dass die vielen Anschläge damit zu tun haben.
Nicht das ich davor Angst hätte. Dafür weiß ich zu viel über Statistik. Hab 7 bis 10 Tage Radeltouren durch Ost-Europa als Hobby. Dass mich da irgendwann mal in einer schwachen Stunde ein durchgeknallter Autofahrer umnietet oder eine Hofwachhundmeute über den Zaun springt und mich reißt sind bestimmt viel höher ;-)
... link
... link
... link
chefarztfraulicher:beobachter am 20. Dezember 2014, also los:
"Das kommende Dystopistan
Mal schauen, wie weit wir 2015 mit folgender Agenda kommen:
# Saudisches Ölpreis-Dumping destablisiert Russland
bis zum Umsturz durch Ultranationalisten.
# Neoliberaler Reformdruck der EU und des IWF
treiben die Ukrainer endgültig in den Faschismus.
# Die EU zerbricht unter dem Druck rechter Populisten.
# Islamistischen Krimtataren und Tschetschenen
gelingt es durch ein großes Massaker an
russischsprachigen Ostukrainern, Russland zur
militärischen Intervention zu zwingen.
# Die USA unterstützen Kiew daraufhin mit massiven
Waffenlieferungen und Militärberatern.
# Russland gerät in die Defensive und setzt taktische
Atomwaffen auf dem Gebiet der Ukraine ein.
# Versuchter us-amerikanischer Enthauptungsschlag
gegen die russischen Raketentruppen löst den
weltweiten thermonuklearen Krieg aus.
# Russland, EU-Europa und die Vereinigten Staaten
werden vollständig verwüstet – auch Israel, der Iran,
Indien und China geraten in den atomaren Strudel
der Auseinandersetzung.
# Zwei Milliarden Tote.
# Abu Bakr al-Baghdadi ruft das globale Kalifat aus."
Quelle: journal für asymmetrische polemik
... link
Fehlt noch der unmittelbare Konflikt zwischen USA und China im chinesischen Meer.
Aber mal im Ernst:
In einer anderen Diskussion meinte jemand: "Sollte kurz vor der Wahl ein islamistischer Anschlag in den USA stattfinden, gewinnt Trump".
Vermutlich reicht schon ein islamistisch riechender.
Ich hab mich ja nicht getraut mein Herz an Bernie Sanders zu hängen, hätte er nämlich tatsächlich das Rennen gegen Clinton gemacht, hätte Trump die antikommunistischen Kanonen herausgeholt und wäre Präsident geworden. Gegen Clinton wähnte ich Trump als weitgehend chancenlos. Aber: wer weiß?
Was ist, wenn tatsächlich in den Wahlkampf hinein ein Amoklauf o.ä. stattfindet?
Dem IS wäre u.U. auch an einem President Trump gelegen: Zuspitzung des Konflikts.
Die Geheimdienste werden um diese Gefährdungslage wissen und direkt vom IS ausgehende Attentate weitmöglichst im Vorfeld verhindern, aber gegen die Blitzradikalisierung sind sie machtlos.
Als nächstes kommen dann also Flüchtlinge aus der Erdogantürkei und danach vielleicht aus TRUMPUSA nach Europa.....
... link
Übrigens sind innerhalb der Türkei 400.000 Menschen auf der Flucht - nach Westen.
... link
Ich halte die letzte Variante für die wahrscheinlichste. Sie kommt dem Zustand am nächsten, den Deutschland in den letzten zumindest zehn Jahren innerhalb der EU bewirkt hat. Das formal korrekte Denken ist außer Kraft gesetzt.
... link
Vorteile für uns:
- Die Gülen Anhänger, die aus Universitäten und Krankenhäusern gefeuert werden, sind doch genau die Flüchtlinge, die wir hier brauchen.
- die Gülen-Organisation arbeitet an einem reformierten Islam und legt Wert auf für die Gesellschaft ökonomisch in Wert setzbare Bildung
Nachteile für uns:
- Die Gülen Organisation ist wohl nicht wirklich kompatibel mit unseren Vorstellungen von Rechtsstaatlichkeit und Demokratie.
- Wir holen uns noch mehr innenpolitische türkische Konflikte ins eigene Land.
Vorteile für die Gülen Anhänger:
- hier gibt es Arbeitsplätze und einen gewissen Schutz.
Nachteile für die Gülen Anhänger:
- viele deutsche Türken sind eben Erdogan-Anhänger.
Die wurden vor der Regierung Erdogan von vielen Deutschen als Menschen 2ter Klasse behandelt und von den türkischen Konsulaten als Menschen dritter Klasse. Erdogan hat dafür gesorgt, dass sie respektvoll behandelt werden.
Das gute an den populistischen Bewegungen des 21. Jhdt. ist ja gerade, dass sie die Armen bis zu einem gewissen Grad wirklich ernst nehmen. Das ist ausdrücklich eine positive Parallelität zu Venezuela/Ecuador/Bolivien, deren Regierungen ich persönlich bekanntlich insgesamt abgrundtief verachte (Venezuela) bis ziemlich skeptisch bewerte (Ecuador, Bolivien).
ich vermute, dass die Gülen Anhänger eher in anderen Ländern wie z.B. USA, Kanada, Australien, Neuseeland und vielleicht UK + Irland Asyl suchen werden, nicht in Kontinental-Europa.
... link
Was ich bisher verstanden habe:
Peshmerga: von NATO, USA und Türkei aufgebaute Miliz. Hält IS in Schach, begnügt sich aber lediglich auf die Verteidigung der kurdischen Gebiete.
Rojava: faktisch, aus taktischen Gründen pro-Assad und prorussisch, weil antitürkisch, und militärisch auf pro-Assad und prorussische Kräfte angewiesen. Steht in Zusammenhang mit PKK (stimmt das?). Kümmert sich faktisch aber auch nur um die Verteidigung kurdischer Gebiete, weshalb Assad diesen Kurden bedenkenlos Autonomie versprechen konnte, so daß Kurden jetzt nicht gegen ihn sondern für ihn kämpfen.
Sind jetzt die Auseinandersetzungen in Türkisch-Kurdistan jetzt als die Fortsetzung des syrischen Bürgerkrieges auf türkischem Boden oder als der Kampf der NATO gegen einen NATO-Partner bzw. als die Unterstützung der NATO-freundlichen Kräfte in der Türkei zu verstehen?
Warum beschießen Armeen, die gegen Guerilla-Bewegungen kämpfen, Wohnviertel mit Artillerie?
... link
@"Peshmerga: von NATO, USA und Türkei aufgebaute Miliz. Hält IS in Schach, begnügt sich aber lediglich auf die Verteidigung der kurdischen Gebiete.---- Nein, seit den 1950ern aktive revolutionäre Bewegung, das kurdische Pendant zur PLO. Zerfällt in die Milizen der DPK (Demokratische Partei Kurdistans), der PUK (Patriotische Union Kurdistans) und der Komalah. DPK und PUK gehören beide zur Sozialistischen Internationale, die DPK ist eher autoritär-nationalistisch, die PUK eher sozialdemokratisch, wobei die einen linken Flügel hat, der sich mit der hauptsächlich im Iran aktiven Komalah deckt. Die wiederum vertreten einen Maoismus in der Tradition der chinesischen Kulturrevolution, der so radikal ist, dass er de facto auf Anarchosyndikalismus hinausläuft: Abschaffung von Polizei und Armee zugunsten einer allgemeinen Volksbewaffnung, Auflösung aller Bildungsinstitutionen zugunsten einer allgemeinen Volksuniversität, Rätedemokratie.
PKK: ehemals maoistisch, inzwischen an den Ideen des US-amerikanischen Anarchisten Murray Bookchin orientiert.
Rojava: Anarchosyndikalistisch in der Tradition von Durutti, stark feministisch und ökomäßig ausgerichtet (kenne da Kalschnikow-Kolben mit aufgesprayten Motiven der deutschen Friedensbewegung ;-) ).
Allen gemeinsam ist, dass sie als einzige Kräfte in der Region eine Befreiungsperspektive für Frauen und religiöse Minderheiten anbieten. Sie und der IS sind diametrale Todfeinde. Taktische Bündnisse mit Assad gibt es erst, seit die Türkei den IS unterstützt bzw. entschlossene Interventionen gegen diesen blockiert, allerdings hatte schon Hafiz al Assad die PKK unterstützt. Von Frauen erschossen zu werden ist übrigens das Schlimmste, was sich die Ultramachos vom IS vorstellen können und steht daher im Zentrum der Propaganda der kurdischen Frauenbataillone.
Das Bündnis der Peshmerga-Organisationen mit USA und NATO ergab sich zwangsläufig im Kampf gegen Saddam Hussein, eigentlich waren diese Organisationen aber eher am Vorbild der PFLP (Volksfront für die Befreiung Palästinas) bzw. DFLP (Demokratische Front für die Befreiung Palästinas) ausgerichtet, an denen sich wiederum RAF, Bewegung 2. Juni und Revolutionäre Zellen orientierten. Das Zustandekommen dieses Bündnisses ist ein Treppenwitz.
@"Warum beschießen Armeen, die gegen Guerilla-Bewegungen kämpfen, Wohnviertel mit Artillerie?" --- Warum wurden Juden vergast? Die Motivation ist die Gleiche.
... link
Erdogan ist nicht Hitler. Bis vor kurzem hat es Friedensverhandlungen mit kurdischen Parteien gegeben. Einen Völkermord traue ich ihm nicht zu. Wahrscheinlicher ist es, daß die Kurden von irgendeiner Seite benutzt werden, um gegen die Türkei zu kämpfen.
BTW: Kurden sind nicht von vornherein links. Sie können sogar auf ziemlich rabiate Weise traditionalistisch und reaktionär sein. Blutrache und der Zwang zur Bewahrung der Familienehre, überhaupt patriarchalische Muster betrifft ja eher sie als gewöhnliche Türken mit Kopftüchern. Kurden sind ja ein kriegerisches Volk. Auch der Islam wird aus diesem Grunde zumeist etwas blutrünstiger gehandhabt. Herkömmliches Gesetz und Gastfreundschaft wird von ihnen sehr ernst genommen. Dennoch ist es nicht grundsätzlich falsch, ihr Lebensrecht zu schützen, insbesondere das der häufig verfolgten Yeziden, deren Sitten nach westlichem Verständnis etwas anstößig erscheinen.
... link
... link
Das ist auch mit ein Grund, aus dem ein solches Szenario unwahrscheinlich ist.
Die 26 Jahre Involvement scheinen dich nicht vor eher absurden Spekulationen zu schützen.
... link
die Ausformung der (Nicht-)Geschichte zeigt die kritische Schwäche eines autonomen proletarischen Pols an.
Bemerkenswert war jedoch die Bewegung gegen das "loi travail" in Frankreich unter den Bedingungen von Ausnahmezustand und erstarktem Faschismus (in verschiedenen Variationen - FN wie Islamismus) und die Solidaritätsaktionen mit dieser Bewegung in anderen Ländern.
Die Gruppen Mouvement Communiste und Kolektivně proti kapitálu schrieben 2015:
"The proletariat has to take up the struggle against religious fanaticism which reinforces the state and increases divisions within the exploited."
https://libcom.org/library/proletariat-has-take-struggle-against-religious-fanaticism-which-reinforces-state-increa
bzw.
http://mouvement-communiste.com/Leaflets.php?lang=FR
... link
Das ist auch mit ein Grund, aus dem ein solches Szenario unwahrscheinlich ist.Die 26 Jahre Involvement scheinen dich nicht vor eher absurden Spekulationen zu schützen." --- Na ja, es hat Verbrüderungen Talabani-Özalan gegeben, die Verbindung linker Puk-Flügel-Komalah-PAK-PKK besteht noch, und auch Peshmergas der DPK und der PUK haben schon aufeinander geschossen. Soooo unwahrscheinlich ist das alles nicht. Und die Wahrnehmung der Peshmerga als Gesamt-Bündnispartner des "Westens" schon sehr sehr westzentriert.
... link
Bevor so ein Szenario möglich wird, müsste Erdogan weg und ich sehe nicht wer das bewerkstelligen könnte.
... link
... link
... link
Und mein Bruder ist islamistisch beeinflusster Faschist, homophob, kreationistisch und antisemitisch. Da gab es mal nen spannenden Abend.....
Arbeiterfamilie. ;-)
... link
Streiten die Gülenisten für politische Ziele? Für welche? Sieht man jemandem an, daß er Gülenist ist? Wie funktionieren denn diese Strukturen?
... link
... link
Trotzdem meine Anspielung kapiert?
... link
Naja, ist halt die Frage, ab wann man von Faschisten redet. Mein Cousin ist sicher einer, für meinen Bruder "reicht" vielleicht der Begriff Chauvinist.
Und genau solche Unterscheidungen spielen dann ja auch wieder ne Rolle, wenn man Vergleiche wie du aufmacht. Die Zahl der Islamisten als solche in Deutschland ist sicher gering. Etwas höher, aber auch gering ist die Zahl der tatsächlichen Neonazis.
Und dann kommt man eben in den "gemäßigteren" Bereich. Und den meinst du ja. Pegida, AfD, etc. Und der ist ja auch sehr gefährlich. Ist halt die Frage, was dem auf der islamistischen Seite entsprechen könnte...
Auch hier werden die Zahlen der Deutschtümler natürlich höher sein, als der irgendwelcher "moderat islamistischen" Muslimen, was auch immer das dann ist. Vielleicht die Homophobie und der Sexismus, den es bei den urdeutschen Faschismen ja auch gibt.
Der Antisemitismus dürfte bei den Muslimen höher sein, bei den besorgten Bürgern sind ja tendenziell die Muslime selbst an die Stelle der Juden getreten. Wobei sich das ja nicht ausschliesst (wie hieß dieser ehemalige AfD-Landtagstyp?)
Wie gesagt, die Zahlen sprechen vermutlich für sich. Was die Feststellung, das Islamismus faschistisch ist jedoch nicht falscher macht.
... link
Abgesehen mal davon, dass es problematisch ist, Juden und Israel hassende Araber ausgerechnet Antisemiten zu nennen, denn im ursprünglichen Wortsinn sind Araber Semiten.
... link
"Abgesehen mal davon, dass es problematisch ist, Juden und Israel hassende Araber ausgerechnet Antisemiten zu nennen, denn im ursprünglichen Wortsinn sind Araber Semiten." Ich ruf mal Jürgen Rieger an, dass du ihm das Argument geklaut hast.
... link
... link
Und Nazi argumentieren eben so primitiv, die eigentlichen Semiten sind die Araber. Das solltest du wissen.
... link
Es geht auch nicht um "als käme irgendjemand unbeschädigt durchs Leben", sondern im ursprünglichen Kontext um die Möglichkeit/Voraussetzung Opfer zu werden im Genozid.
... link
... comment
Im wesentlichen stehen mir drei prinzipielle Wege offen, andere dazu zu bringen, meinen Vorschlägen zu folgen: a) Überzeugung, b) Motivation, c) Bedrohung. Punkt a) bedingt, dass erfolgreich Nachweis geführt wird. Punkt b) setzt Glaubwürdigkeit notwendig voraus. Beide Wege sind mittlerweile als dauerhaft gescheitert zu betrachten. Bleibt also c).
Wenn aber Bedrohung allein nicht mehr wirkt, muss Gewalt folgen. Glaubwürdigkeit wird damit - im Gegensatz zu Punkt b) - nachträglich hergestellt. Die sprichwörtliche Wendung "Äußere keine Drohungen, denen du keine Taten folgen lassen kannst" benennt dieses Prinzip. Das ist doch allgemeine Lebenserfahrung.
Dass konsequente Unterdrückung zu Gewaltausbrüchen führen kann, wird niemanden überraschen können. Allerdings wird der sozio-ökonomische Hintergrund solcher Ausbrüche schlechterdings vollständig ausgeblendet. Die französische Revolution liegt eben schon sehr lange zurück.
Nach meiner Ansicht können die aktuell beobachtbaren Ereignisse auf einen kollabierenden Kapitalismus zurückgeführt werden, der seine Versprechungen nicht erfüllen konnte (dass dies schon theoretisch nicht möglich ist, hat Marx hinreichend begründet nachgewiesen). Neu ist, dass es dem gemeinen Volk mittlerweile endlich zu dämmern scheint - das Brexit-Votum wäre angemessen wohl so zu deuten, im Sinne von "fuck the elite". Die Globalisierung trägt das ihre in Form von Informationsverfügbarkeit dazu bei.
Das hier nachlesbare Interesse an den Ereignissen und Entwicklungen in der Türkei halte ich für legitim, betrachte es aber als Randerscheinung in der Beschreibung und Analyse der aktuellen Entwicklung in Europa. Meines Erachtens muss sich eine ernsthafte Analyse damit beschäftigen, wer für [gewalttätige] Radikalisierung anfällig ist und weshalb. Bei genauer Betrachtung wird man möglicherweise zum Schluss kommen können, dass akute Existenzbedrohung - ein unverzichtbares Grundprinzip des Kapitalismus vorherrschender Ausprägung - vielfach schwerer wiegt, als religiöse "Vorspannung" irgendwelcher Art.
... link
Zweitens: der Kapitalismus wird demnächst nicht erledigt sein. Die Globalisierung wird demnächst wohl in der multipolaren Welt zeitweilig ausgesetzt sein, und wechselseitigen Protektionismen aufstrebender und zurückbleibender Wirtschaftsmächte Platz machen.
... link
... link
... link
Naja es läuft hinaus auf die Konzentrationslager und Erschießungskommandos sind im Spätkapitalismus überall und das ist auch eine Form von austilgen der Geschichte.
... link
Die Muslime sprechen ihren Antisemitismus vielleicht direkt aus und wenn sie hier sozialisiert sind, dann sind sie ja auch "Deutsche". Ja die Muslime haben teils die Juden ersetzt und da sind wir ja bei meinem Problem. Wenn Deutschländer sich im Kampf gegen Islamfaschisten solidarisieren (obwohl es hier andere Probleme gibt), fürchte ich, dass der "Muselmann" der neue Nazi sein soll. Rassismus und Entlastungsdiskur und nix mit Emanzipation. Und wie immer ist dann die bürgerliche Gesellschaft die bessere Alternative. ulf2 mag das anders auflösen.
Es gibt verschiedene islamistische Strömungen. Teils müsste man da wohl eher von Fundamentalismus oder Dschihadismus sprechen. Alles faschistisch? Ich hab da meine Zweifel. Man muss halt die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zum historischen und aktuellen Faschismus jeweils herausarbeiten.
... link
... link
Das ist nerdige Klugscheisserei. Der Begriff heisst nunmal Antisemitismus. Wenn du es problematisch findest, sprich doch von Antijudaismus o. ä.
Und das Begriffe Bedeutungsverschiebungen unterworfen sind, sollte dir auch schon mal aufgefallen sein. Genauso wie andere Symbole: Du könntest mit der Logik also gleich anmahnen, dass das Hakenkreuz kein faschistisches Symbol sei, da ja originär buddhistisch.
Und noch was: Mir ist schonmal aufgefallen, dass sich in den antirassistischen Begriffen, Wortstämme befinden, die dem Umstand Rechnung tragen, dass bestimmte Kategorien in den Köpfen der Rassisten existieren, während sie das in den antirassistischen Diskursen nicht sollten, besonders deutlich der Begriff Rasse selbst. In korrekter Weise auf Menschen nicht anwendbar. Das Wort Antirassismus enthält trotzdem das entsprechende Morphem. Ein weiteres, weniger weitverbreitetes Beispiel ist Antiziganismus.
Und das die historisch-ethnische Familie der Semiten tatsächlich existiert, sollte dich nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese natürlich nicht mit der Kategorie in den Köpfen von Antisemiten identisch ist.
Mit der religiösen Konstruktion, hast du selbst bereits einen Hinweis auf diesen Umstand gegeben, wobei ich allerdings kaum glaube, dass du aus der Konstruiertheit der "Semiten" den Schluss ziehst, dass es somit keinen Antisemitismus geben kann.
Man könnte jetzt noch einen Schritt weiter gehen und die rassistischen Konstruktionen bis in die Bibel zurückverfolgen (Sem, Ham und Japhet,die Söhne Noahs)
... link
... link
... link
Etwa scheinst du gegen linke Forderungen zu sein, mit der Begründung, dass dies den Rechten in die Hände spielt. Ich hab ehrlich gar keinen Bock, mich zu diesem absurden Kack zu äußern. Wieso verpisst du dich nicht einfach?
... link
Gegen linke Forderungen habe ich nichts. Nur etwas gegen doppelte moralische Standards, deren ausschließlicher Zweck das Fällen unliebsamer Politik darstellt.
... link
Und nochmal zum (Neo)liberalismus und der Naziideologie. Ich will das nicht überdramatisieren. Wenn aber neoliberale Think Tanks für die Arbeitspflicht plädieren, wenn so gut wie alle "konservativen" Parteien für wirtschaftsliberale Politik stehen und das mit einem erzkonservativen Weltbild flankieren (auch die AFD, die Merkel-CDU ist da ja fast ne Ausnahme) und ist ja auch so, dass die Neokonservativen ein eher lockeres Verhältnis zu den Menschenrechten haben, die Nationalliberalen standen in Deutschland immer weit rechts und diese liberale Weltsicht, wo alles irgendwie natürlich gesetzt ist und nur die Sippe übrig bleibt, neben dem Einzelnen .. Ich fürchte, ich werde dem Begriff nicht gerecht, aber damit klar ist, was ich meine. Ist halt auch die Frage, ob die Bezeichnung Neoliberalismus für die jetzige Epoche überhaupt noch passt.
... link
Björn Höcke ist ein weitgehend lupenreiner Nazi. Wenn der sich nicht das 3. Reich zurückwünscht, dann zumindest das Kaiserreich. Die Recherchen von Andreas Kemper ( https://andreaskemper.org/ ) sind da ziemlich glaubwürdig.
Und so gefährlich das ist, dass die nun eine Partei etabliert haben, die Parlamentssitze erringt, so glaube ich, dass die, mit etwas Glück, sich ähnlich zerlegen wie die Piraten.
... link
... link
Ich seh das so .. Wir haben diese komische Montagswachenszene, mit so Figuren wie Ken Jebsen, wo sich "linke" Leute wie Moshe Zuckermann oder Jürgen Roth reinhocken, die "linken" NachDenkSeiten, die mehr und mehr Compact ähneln. Der Einfluss von Compact dürfte nicht so groß sein (genauso wie der Einfluss der NachDenkSeiten), aber zumindest hier flackt das Drecksblatt überall. Götz Kubitschek macht gut Freund mit Elsässer und überhaupt setzten die Vertreter des Rechtskonservatismus, der Konservativen Revolution und des Neofaschismus, Institut für Staatspolitik, Sezession, Junge Freiheit, auf PEGIDA und AFD. Bei der NPD und der Neonazi-Szene vielleicht weniger eindeutig. Die strammen Nazis konnten sich aber mit der NPD anfreunden, also werden sie es vielleicht auch mit der AFD. Keine Ahnung was mit Eigentümlich Frei ist. Das AFD-Milieu kann die bestehenden Kräfte vor sich her treiben, wenn sie stark genug sind. Wie groß der Einfluss von Der Dritte Weg oder der Identitären Bewegung ist, keine Ahnung. Total gegen diese "neue" bürgerliche Rechte sind die sicher nicht. Die Achse des Guten ist endgültig rechts angekommen und daher für. Wenn man will, dann kann man die Bahamas-Szene auch noch dazu hauen, so als Weichmacher von irgendwie links für rechts.
... link
NachDenkSeiten, die mehr und mehr Compact ähneln.Zwar unterscheiden sich die Positionen beider Outlets in fast jeder Hinsicht, aber das ist Querfront-Riechern gleichgültig. Denn derjenige, der jetzt anfängt, gegen dieses Denunziantenpack zu argumentieren, oder sich inhaltlich mit diesen Positionen sich auseinanderzusetzen, wird ja gleich selbst auf diese Querfront-Halde entsorgt. Und zwar durchaus mit Hilfe der Monopolmedien, vulgo den sogenanntnen Qualitätsmedien oder, wie es anderswo unschön heißt, Lügenpresse.
Übrigens: Compact ist weitaus erfolgreicher, als wir es uns wünschen könnten. Der Elsässer, das dumme Schwein, weiß schon, was er tut.
... link
... link
Aber den NDS-Compact-Vergleich finde ich auch daneben. Ebenso möchte ich gerne mal KenFM und der Bahamas bei den Koalitionsverhandlungen zusehen. ;-)
... link
Nix mit Koalition, aber wirken halt in einem rechten Gefüge mit.
... link
... link
... link
aber wirken halt in einem rechten GefügeAlbrecht Müller und Jens Berger sind konventionelle Sozialdemokraten. Das, was dagegen in Berlin regiert, die Sarrazin und Buschkowsky sowie die entsprechenden Verschworenen von der Linkspartei also die Klaus Lederer, Harald Wolf und die von der Piratenpartei hinübergewechselten Antideutschen sind rechtes Gefüge. Diese Antideutschen haben ja vor zwölf Jahren den Moslemhaß in Deutschland überhaupt erst eingeführt, den sie heute als "Islamophobie" bei Elsässer, Stürzenberger, Pegida angeblich bekämpfen. In dem, was heute lautstark "Querfront" schreit, ist also viel mehr Querfront enthalten, als in den Politamateuren und Narren wie Mährholz, Ken Jebsen, BewußtTV etc.
... link
... link
Die sind ähnlich zerstritten, wie die Linken auch, z.T. auch an ähnlichen Fronten, etwa "Wie hälst du's mit Israel?" Oder auch mit Russland (oder eben USA). Da gibts ne starke prorussische Front, zu der sich aber etwa Erika Steinbach u.ä. aus historischen Gründen nie gesellen wird, auch wenn sonst ganz ähnliche Ansichten vertreten werden.
Und unser Sozi ohne Pause benängelt ja das was uns bei den Rechten freut (mangelnde Einigkeit) bei der Linken. Ist ja auch ärgerlich. Aber Argumentationen, in die Richtung gehen, dass bestimmte, zu krasse Forderungen doch bitte zurückgestellt werden sollten, um eine linke Einheit nicht zu gefährden sind deshalb so problematisch, weil jede(r) die Grenze anders ziehen wird. Und hinterher bleibt dann nur noch schwammige Quasisozialdemokratie übrig. Ich weiss nicht. Und das Argument, mit etwa PC-Forderungen die Rechten zu stärken, finde ich einfach daneben.
Übrigens meine ich mich zu erinnern, dass ein ähnliches Dilemma Ausgangspunkt der Theorien von Laclau/Mouffe war. Vielleicht müssen wir da nochmal nachlesen. ;-)
Vernachlässigbar bist du auch, Hinterzarten! Ich lass meine Fehler jetzt einfach mal aus Prinzip drin, ich hab nämlich noch n Leben offline.
... link
... link
[Zu glauben, daß dies die Meinung eines Einzelgängers ist, wäre verfehlt. Lange vor Scherl haben Oskar Lafontaine und Christa Müller offen für einen staatlichen Zwangsdienst plädiert. Obwohl
sie gerne als Traditionalisten hingestellt werden, sind sie nichts anders als linke Vertreter des
„Förderns und Forderns“. Diese gehen nicht davon aus, daß dieses Prinzip grundlegend und
vernichtend kritisiert werden muß, sondern daß es um eine „aktive Arbeitsmarktpolitik“ ergänzt
werden müsse. Zwar wollen die Autoren im Gegensatz zu Scherl die staatlichen Arbeitsplätze
nicht aus den Mitteln des Zivildienstes finanzieren. Sie haben eher Lohnkostenzuschüsse für
einen Niedriglohnsektor im Visier. Die Arbeitsplätze, die sie damit zu schaffen hoffen, müßten
unbedingt angenommen werden. Ansonsten wird der Staat fordern und fördern. "Übernimmt der
Staat die Verantwortung dafür, daß jeder Bürger sein Recht auf Arbeit einlösen kann, indem er
für Vollbeschäftigung sorgt, muß dem Staat zugestanden werden, diejenigen Bürger zur Arbeit zu
verpflichten, die zwar von der Gesellschaft leben, ihr aber ihre Leistung verweigern wollen."
(Lafontaine/Müller 1998: 321)]
http://www.demokratisch-links.de/ie_dokumente/ALG/001_alg_selbsunterwerf.pdf
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/reformator-lafontaine-wie-oskar-fast-hartz-iv-erfunden-haette-a-315303.html
http://www.exit-online.org/textanz1.php?tabelle=autoren&index=7&posnr=169&backtext1=text1.php
Neoliberalismus als Pandemie? Ja das ist wirklich eine Weltsicht, wie man sie bei den NachDenkSeiten antreffen kann.
Der Begriff Querfront stammt aus der Weimarer Republik und ist nichts genuin "neoliberales".
Übrigens h.z., "wir" haben doch gewonnen - http://jungle-world.com/artikel/2015/30/52370.html
... link
Mit dem Hinweis auf die Herkunft des Begriffs "Querfront" in Verbindung mit dem Attribut "klassisch" schreiben Sie Lafontaine eine Haltung zu, welche die Verbindung mit den Rechtsextremen sucht. Das ist, mit Verlaub, hanebüchener Unsinn. Das genuin neoliberale am Begriff ist dessen Bedeutungsneubesetzung. Sie wissen schon, das komische Ding mit der Programmierung.
Wenn Sie schon Lafontaine in die Kritik nehmen wollen, dann machen Sie's doch ordentlich. Es kann nämlich nicht nur darum gehen, dass jeder Bürger sein Recht auf Arbeit einlösen kann, sondern dass er auch angemessen dafür bezahlt wird. Die Angemessenheit lässt sich leicht festmachen an der volkswirtschaftlichen Gesamtleistung. In Summe müssen die Bürger einer Volkswirtschaft in der Lage sein, den Gegenwert der volkswirtschaftlichen Leistung auch zu kaufen. Das ist in D schon lange nicht mehr der Fall. Der in den letzten fünfsechs Jahren geradezu eskalierende Handelsbilanzüberschuss legt beredtes Zeugnis darüber ab.
Deutschland schickte sich im Zuge der Griechenlandkrise an, seine Hegemonialbestrebungen qua ausgewiesener Wirtschaftskraft ziemlich unverblümt auf den Tisch zu legen. Unausgesprochenes Ziel ist das Vetorecht betreffend den französischen Staatshaushalt. Alle anderen EU-Staaten interessieren, wenn überhaupt, nur am Rande. Auch in diesem Kontext kann man übrigens das Brexit-Votum lesen. Sollten die Briten tatsächlich ihren Austritt erklären, wäre der Weg Deutschlands zu diesem Ziel ein großes Stück weiter geebnet.
Vor diesem Hintergrund betrachte ich die Linke europaweit. Wer aber stellt die Verteilungsfrage und mit welchen neuen Ansätzen? Gerade die deutsche Linke sollte daran ein besonderes Interesse haben. Hat sie vielleicht auch. Aber offensichtlich nicht die intellektuellen Kapazitäten dazu. Sonst würde man lesen können über Vorschläge, wie der Modus M -> C -> M' endgültig zu beseitigen ist. Mit einem Herumschrauben an Lohn-, Steuer- und Sozialpolitik ist dabei nichts zu gewinnen. Der Eingriff muss bei M erfolgen, sodass M' unmöglich wird. Mit anderen Worten: das exekutierte Geldsystem muss hiefür verändert werden. Ach ja, und Marx müsste wieder verstanden werden - im Grundsatz wenigstens.
Die durch D planvoll verursachten wirtschaftlichen Verwerfungen sind nicht nur innergemeinschaftlich relevant, sie wirken sich systemisch bedingt weltweit aus. Dass die Präkarisierten zu den Rechtsextremen überlaufen, dass die Ausgebombten ebenso wie die Ausgehungerten ins lauthals gepriesene Musterschülerland drängen, dass die Rechten die Präkarisierten vor zuströmender Konkurrenz zu schützen vorgeben, dabei aber lediglich die Unterschiede im vertretenen Wertigkeitsniveau zu sichern suchen, das alles darf doch einen noch halbwegs vernunftbegabten Zeitgenossen nicht verwundern, möchte man meinen. Ich kann indes, das wollte ich nur äußerst ungern einräumen, mich auch täuschen.
Noch eine Ergänzung zu Lafontaine: Solange der Staat das Recht auf Arbeit nicht setzt, braucht er über die Verantwortung der Einlösbarkeit dieses Rechts nicht nachdenken. Die Pflicht zur Arbeit ist unter dieser Prämisse nicht schlüssig zu argumentieren. Weshalb das Hartz-Regime als moralisch unbegründbare, nackte Gewaltausübung bezeichnet werden darf. Von regelmäßigen Demos der Linken gegen das Hartz-Regime ist mir hingegen nichts bekannt. Waschlappen.
... link
Von regelmäßigen Demos der Linken gegen das Hartz-Regime ist mir hingegen nichts bekannt. Waschlappen.Die sind ja auch alle so Querfront! Mit denen redet man doch nicht, damit man nicht selbst zu Querfront wird. Inge Hannemann zum Beispiel ist schon angezählt.
Außerdem in der Querfront verbündet: Giannis Varoufakis, der ehemalige griechische Finanzminister. Und wie nicht anders zu erwarten, treibt der sich in Europa herum, um Leute zu finden, die eines Tages seinem Heimatland Gnade erweisen wuerden. Und an wen hält er sich? Natürlich an Sahra & Lafo. Zum Beispiel hier: http://diem25.org
... link
... link
Der VGR-Finanzierungssaldo der deutschen Unternehmen ist seit 2002 durchgehend positiv. Aktuell (2015) liegt er bei über 3% des nominalen BIP und nähert sich dem der privaten Haushalte an. Ihre kontrafaktischen Einwürfe, Verzeihung, nerven.
Und was den Modus M -> C -> M' angeht, haben Sie offenkundig noch nicht ausreichend nachgedacht, welche moralische Sauereien darin enthalten sind. Sonst würden Sie nicht solchen Unsinn schreiben. M -> C{MoP, LP} -> M' heißt es vollständig. M' wird auf Kosten von LP erzwungen. Gerade In Zeiten einer anhaltend massiven Deflation der Erzeugerpreise.
Kern der Wirtschaftskrise ist nicht der negative Zins (wofür denn eigentlich?), sondern das neoliberale Paradigma, dass der Preis der Arbeitskraft Marktgesetzen zu folgen habe. Damit ruinieren sich diese Idioten auf lange Sicht die Nachfrage dauerhaft und widerlegen auf grandiose Weise ihre eigenen Theorien. Dass sich währenddessen das Elend wieder weit ausgebreitet hat, wird mit Achselzucken hingenommen, wenn's denn überhaupt wahrgenommen wird.
Und damit schließt sich der Kreis. Ausschließlich Hoffnungslose treten mit einem letzten Gewaltakt öffentlichkeitswirksam ab. Unter welchen [Glaubens]Farben spielt da eine vernachlässigbare Rolle.
... link
... link
C - commodities
MoP - means of production
LP - labour power
... link
Du hast dir damit das Predikaht "besonders deutsch" erworben.
... link
... link
... link
"Wenn man zum Beispiel eine noch schärfere Repression und unwürdigere Behandlung von Migranten wünscht, dann verstärke man die Refugee-Welcome-Kultur, schwinge sich zum Großinquisitor in Sachen Rassismus und Antisemitismus auf. Diesen aufgestellten Standards werden die Kader der Linkspartei irgendwann einmal nicht mehr genügen, und sie werden fallen, und die Seehofer, Sarrazin und wer weiß noch für welche werden Migranten dafür immer härter schikanieren."
... link
Wenn Sie schon glauben, mit den Auswirkungen Ihrer erbärmlichen Sprachschlamperei irgendwo hineingrätschen zu können, sollten Sie darauf achten, nicht den Poller namens "Semantik" zu erwischen. Das tut nämlich scheußlich weh im Schritt.
... link
... link
Die Semantik grätscht hier höchstens rein, wenn du psychoanalytisch argumentieren willst und lacommune irgendwelche Fehlleistungen attestieren. Schien mir bisher nicht so deine Theorieschule zu sein. ;-)
Und mit Semantik hat es auch zu tu, wenn che die Sprachfamilie der Semiten mit "Antisemitismus" zusammenbringt, obwohl da nur ein etymologischer Zusammenhang besteht.
... link
... link
whaaaat?
... link
---
So. Fassen wir zunächst das Geschehen kurz zusammen: Lacommune bezeichnet Lafontaine als klassischen Querfrontler. Ich frage nach, ob dieser Kampfbegriff absichtsvoll gewählt wurde. Lacommune behebt darauf einen vernachlässigbaren Schreibfehler, verzichtet aber auf eine Antwort. Über die Korrektur mokiere ich mich, gleichzeitig markierend, dass ich bemerkt habe, dass er dabei meine Frage ihn gesehen haben musste und leite daraus ab, dass er den Kampfbegriff absichtsvoll verwendet hat. Da grätschen Sie schließlich rein. (Später dann legt lacommune einen c&p-Text betreffend "Querfront" nach und zeigt damit so nebenher, dass ihm der Unterschied zwischen "Ausdruck" und "Begriff" völlig egal ist. Gehört aber nicht mehr zur Sache)
Das ist der gegebene Kontext.
Eine Rüge an lacommune ist tatsächlich enthalten in dem einen Kommentar von mir, in den Sie sich in so lächerlicher Weise verbissen haben. Sie haben sie aber nicht gefunden. Und wenn Sie mich als Beleg für Ihre hirnverbrannte Annahme zitieren mit "Nach der Korrektur des vernachlässigbaren Schreibfehlers (Harz) durch lacommune ", halte ich den Rest des Satzes dazu: "und der Verallgemeinerung (Hartz-Reformen statt Hartz-IV) des Vorwurfs an Lafontaine bin ich mir sicher, dass nicht im Ansatz verstanden wird, was behauptet wird." Ich gehe nun einen Schritt weiter und reiche Ihren Vorwurf der Pedanterie an lacommune durch. Schließlich hat er ja die Korrektur vorgenommen und damit gezeigt, wie überaus wichtig ihm korrekte Schreibung ist.
Alle Anzeichen sprechen dafür, dass Sie, futuretwin, nicht verstehen, was Sie von mir lesen. Wäre Ihr Angriff nämlich mit Kalkül versehen, müssten Sie nicht nur mich mit einiger Überzeugung für einen Idioten halten, sondern gleich alle anderen mit dazu, die hier mitlesen. Das aber wäre Ausdruck von behandlungspflichtigem Größenwahn. Indessen glaube ich nicht, dass Sie krank sind. Sie schreiben bloß gequirlte Scheiße (Ihre Wortwahl gegenüber "sozi"), wenn Ihnen eben mal danach ist. Möglich wird das in einem Modus, den ich in meinem ersten Kommentar hier benannt hatte: Das formal korrekte Denken ist außer Kraft gesetzt.
Was ist also von der Scheiße zu halten, die Sie von sich geben? Nun, ich neige der Ansicht zu, dass Sie bloß gerne auf der Affektorgel herum hämmern. Viel mehr ist da nicht dran. Aber das Prinzip ist - lesen Sie mal den von willy56 verlinkten Artikel - herrschaftsdienlich. Insofern könnte man Sie als kongenialen Partner von lacommune wahrnehmen, wenn man wollte (ich gehe trotz allem davon aus, dass die Verwendung des Konjunktivs keine unüberwindbare Hürde darstellt für Sie).
Unter radikalen Demokraten würden Sie vom Diskurs, weil Sie vom eigenen Affekt offenkundig fehlgeleitet sind, zeitweilig ausgeschlossen. Dieser Affekt bewirkt bei Ihnen nämlich, dass Sie den Kontext nicht mehr wahrnehmen, dadurch zu verfehlten Prämissen gelangen und daraus unzutreffende Konklusionen ziehen (Erwähnung der Korrektur -> Pendanterie -> Rüge). Man würde Ihnen das ganz trocken so mitteilen und nicht bloß ein rotziges "verpiss dich" entgegen blaffen. Sollten Sie nun bestreiten wollen, dass Ihre Diskursfähigkeit von Affekten nicht zu trüben sei, verweise ich auf die von Ihnen mit Bedacht eingebauten Schreibbesonderheiten.
Ob Sie das nachvollziehen können, ist mir, das sei abschließend noch angemerkt, herzlich egal.
... link
Es ist nicht falsch jemanden Querfrontler zu nennen, wenn dieser links antäuscht, aber rechts steht. Und wer meint, er könne ein heutiges linkes Kollektiv ankacken, weil die sich zu wenig der sogenannten Sozialen Frage zuwenden, der soll nicht verschweigen, dass es die 68-Generation und ihre Nachfolger waren, die den Sozialabbau gestützt und vorangetrieben haben.
Auch hier zu den Nachfolgern: "Die Beliebtheit der philosophischen Essayistik des Peter Sloterdijk hing von Anfang an mit dem Aufstieg eines sozialen Milieus zusammen, das den kulturellen Erscheinungen des kapitalistischen Wohlfahrtsstaats nur Verachtung entgegenbrachte, ohne aber für die politische Gestaltung der Zukunft irgendeine tragfähige Idee zu besitzen. In ihrer akademischen Jugend, die zumeist in die Jahre der Maueröffnung und des Zusammenbruchs der Sowjetunion fiel, hatten die Vertreter dieser neuen Elite die Schriften von Michel Foucault gelesen, waren aufgrund ihrer ungebundenen, elastischen und sprungbereiten Geisteshaltung schnell zu allen erdenklichen Machtpositionen gelangt, wo sie nun saßen, um auf einen Einfall oder ein klärendes Wort zur Signatur unserer Epoche zu warten. In diesem Milieu, den Redaktionsstuben der Feuilletons, den Kasinos der Banken, den Architekturbüros und Werbeagenturen, herrschte Einigkeit nur darüber, dass der Wohlfahrtsmentalität des sozialdemokratischen Zeitalters unbedingt ein Ende zu bereiten sei; zu abhängig schienen die Massen, zu sehr nur auf die gebende Hand des Staates erpicht, als dass aus dem Schoß einer derartigen Kultur noch irgendein kraftvoller Gedanke oder Lebensstil hervorgehen könnte."
http://www.zeit.de/2009/40/Sloterdijk-Blasen
... link
... link
Ich stimme dem Honneth-Artikel nicht ungeingeschränkt zu.
... link
Zu den Beweisen indes, die Sie geliefert haben wollen, stellt sich dem aufmerksamen Leser eine brennende Frage: Vor knapp einer Woche sprachen Sie im Zusammenhang mit dem Rechtsdrall, den Sie Lafontaine unterstellen, noch von Anhaltspunkten. Was ist in der Zwischenzeit geschehen, dass aus den Anhaltspunkten Beweise werden konnten? Die Antwort ist im Grunde recht einfach. Ihre Phantasie hat sich zurecht organisiert, ganz dem neoliberalen Drill folgend.
Eine kleine Anmerkung noch, um Ihr sagenhaftes Geschwafel zu beleuchten: Rechtsextreme untereinander können keine Querfront bilden. Wenn Sie Lafontaine also in dieses Gebilde phantasievoll hineingeknüpft sehen wollen, müssen Sie ihn logischerweise im linken Spektrum belassen. Ich gebe mich allerdings nicht der Illusion hin, dass Sie Ihren eigenen Schwachsinn durchschauen.
Während radikale Demokraten einen futuretwin wegen dessen spontaner Affektvernebelungen bloß zeitweilig vom Diskurs ausschlössen, blieben Sie vermutlich dauerhaft außen vor - infolge Ihrer subjektiv durchaus gerechtfertigt erscheinenden Ressentiments. Im politischen Prozess haben sie aber nichts verloren.
"[...]; zu Lafo wäre zu sagen, dass er zunächst nur deswegen als links galt weil er gegen den NATO-Doppelbeschluss war." - das ist eine Frage des Standpunktes. Wenn man die von ihm betriebene Aufhebung der Rentenkürzung, die Wiedereinführung der vollen Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, die Aufhebung von Beschränkungen des Kündigungsschutzes etc. als rechte Agenda wahrnimmt, mag die Einschätzung zutreffen (für die angestrebte und in der Rückschau als überlebensnotwendig identifizierbare Regulierung der Finanzmärkte wurde er sogar als gefährlichster Mann Europas verunglimpft, wenn ich mich recht entsinne). Diese Wahrnehmung aber hielte ich für, sagen wir, verwegen.
Ich frage mich einigermaßen erstaunt, was der ganze Stuss soll.
... link
Das Thema wurde ja gestreift.
... link
Wie ich gesehen habe veröffentlicht die Bonath, die sich im Harz IV-Geschäft anscheinend gut auskennt für KenFM.de. Schade. Derweil schreibt die Bahamas: "Angesichts der genauso planlosen wie stimmungsabhängigen Integrationspolitik und eines parteiübergreifenden Kulturrelativismus, der sich am drastischsten im moralisch korrupten Rankumpeln an den Islam zeigt, ist nicht auszuschließen, dass von den jährlich Hunderttausenden, die aus islamischen Ländern hierherkommen, etliche als personeller Nachschub für die islamischen Parallelgesellschaften fungieren. Wo die berechtigte Aversion gegen die AfD dazu führt, dass zur weitaus größeren Bedrohung durch den Islam geschwiegen oder antirassistisch rumgeeiert wird, schlägt sie um in offenen Aufklärungsverrat."
... link
Sloterdijk: Er schlottert übern Deich, zu sagen hatter nix, sein Denken ist achtern dijk. Im Ernst: Schon so 1982 lasen den Alt-68er hauptsächlich zur Entlastung ihres nicht mehr linken Denkens, ähnlich wie Botho Strauß oder später Christian Kracht ist das ein vulgärer Pseudo-Denker, der bürgerliche Vorurteile, kulturpessimistische Positionen der Neokonservativen und poststrukturalistischen Jargon zu einem Ragout vermixt, das zwar nichts Neues aussagt, sich aber trefflich eignet, gewendeten Altlinken die Legitimation für ihre Zustimmung zum erreichten Status quo zu liefern. Dazu ist diese Quasi-Philosophie auch da. Uralter Wein in neuen Schläuchen.
Btw: Was ist an KenFM schlecht, und wieso soll es problematisch sein dass Susan Bonath da schreibt?
... link
Naja es läuft hinaus auf die Konzentrationslager und Erschießungskommandos sind im Spätkapitalismus überall und das ist auch eine Form von austilgen der Geschichte." ------ Das kannst Du schlechterdings nicht Adorno unterstellen. Lies die Elemente des Antisemitismus mal genau durch, und zwar vollständig. Es geht hier darum, dass die Shoah nicht nur äußerste Zuspitzung, sondern auch logische Konsequenz spätkapitalistischer Klassengesellschaft ist, was auf den Spätkapitalismus insgesamt ein erschreckendes Licht wirft.
In der Konsequenz ist dann die "Ökonomie der Endlösung" zwangsläufige Schlussfolgerung, und der antifaschistische Kampf notwendigerweise einer der auf Aufhebung des Kapitalismus abzielt.
... link
Ich war wie Günther Jacob ja damals auch dabei und erinnere das etwas anders. Die Parole "Nie wieder Deutschland!" entstand schlichtweg, weil zu den Antivereinigungsdemos mit einem Plakat mobilisiert wurde, das Marlene Dietrich mit der Sprechblase: "Deutschland? Nie wieder!" zeigte. Ansonsten dokumentiert der Text die meisten Denkfehler und Lebenslügen der Antideutschen, bzw. es lässt sich aus sozialrevolutionärer Sicht (TM "Neuer Antiimperialismus") trefflich dagegenhalten und klarmachen, wie unsereins die Dinge sieht (früher hätte ich gesagt: Wie die Dinge in Wahrheit sind).
So ein Kernthema ist das hier: "Länder, in denen die Menschen das Leben lieben, haben gegen diese Turbo-Exportmaschine keine Chance. Zweitens hat Deutschland schon in den achtziger Jahren mit staatlichen Programmen die Deindustrialisierung zum Stillstand gebracht, während zivilisierte kapitalistische Länder seit Anfang der sechziger Jahre die Fabrikarbeit los werden wollten. Diese Utopie eines Fortschreitens der Zivilisation zur Befreiung von den Zwängen der technischen Welt gibt es im arbeitswütigen Deutschland nicht. Mit der Artillerie seiner wohlfeilen Maschinen machte es Europa zu seinen Schuldnern." ----- Das Loswerden der Fabrikarbeit durch sogenannte zivilisierte kapitalistische Länder sehen wir als Klassenkampf von oben (sehr zivilisiert, wie Thatcher die Miners psychisch und physisch zerbrechen ließ, Auge-raus-Gummigeschosse als zivilisierte Boten des Deutschland moralisch überlegenen Westens), als Abschaffung des Industrieproletariats durch Zerschlagung der Industrien im Lande und deren Verlagerung in Schwellenländer verbunden mit einer massiven Pauperisierung der früheren Arbeiterschaft. Timothy Garton Ash empfahl seinerzeit die Schaffung einer dauerhaft im Elend lebenden ein Drittel der Bevölkerung umfassenden Schicht als Motor des kapitalistischen Fortschritts: Die Reservearmee der Billigjobber. In diesem Beitrag macht der Altstalinist Jakob deutlich, dass er objektiv auf der Seite des Klassenfeindes steht. Auch wenn die antideutsche Frontstellung in Bezug auf EU-Europa Argumente für sich hat. Allerdings ganz anders, als Jacob das vertritt. Dessen Sichtweise ist ja romantisch und von Kritik der politischen Ökonomie weit entfernt, dafür konstituiert er Identitäten im Sinne von Nationalcharaktern. Früher hätte man dazu Rassenpsychologie gesagt.
... link
... link
... link
... link
Btw: Was ist an KenFM schlecht,Antisemit
und wieso soll es problematisch sein dass Susan Bonath da schreibt?auch Antisemit, weil sie bei Antisemiten schreibt
https://www.twitter.com/hashtag/Querfront
... link
"Die teutonische Wirtschaftsmaschine speist sich aus einem Strom psychischer Energie – Disziplin, Berechenbarkeit, Strenge, Verzicht –, die etwas Metaphysisches hat [...]." "Länder, in denen die Menschen das Leben lieben, haben gegen diese Turbo-Exportmaschine keine Chance." Das und das kann ich kaum bezweifeln. Nenn es halt Verdinglichung oder preußische Tugenden. Dann schmeckts vielleicht besser.
... link
... link
Oder anderes Beispiel: Bayer ist nicht weniger erfolgreich als die BASF, obwohl man statt einer Megafabrik drei unterschiedliche Standorte in Leverkusen, Dormagen und Uerdingen unterhält.
Großunternehmen gibt es in anderen Ländern auch, da ist Deutschland gar nicht mal so führend. Viel von dem Exportüberschuss wird ja auch von Mittelständlern, sogenannten "heimlichen Weltmeistern" erwirtschaftet.
Irgendein spezifisch deutscher Faktor mag da doch mit hineinspielen, denn zu Zeiten der Systemkonkurrenz im Kalten Krieg stand die DDR ja in vieler Hinsicht auch besser da als die meisten realsozialistischen Bruderstaaten. Das hatte einen Politikwissenschaftler, den mein Politwissenschafts-Prof in einer Vorlesung zitierte, zu dem Bonmot veranlasst, es gebe nun mal kein politisches System, das in der Lage wäre, die Deutschen vom Arbeiten abzuhalten.
Das kann man zwar heute mit Blick auf die vielen Arbeitslosen nicht mehr so sagen, aber für die Nachkriegszeit bis zur ersten größeren Wachstumsdelle in den 60ern dürfte es gestimmt haben.
... link
Gibt es auf einem kapitalistischen Globus 2016 noch "Ländern, in denen die Menschen das Leben lieben"? In welcher Qualität? http://ofenschlot.blogsport.de/2012/12/31/verdinglichung-als-herrschaft/
Übrigens brüstet du dich doch mit "gelte unter Kollegen als faul, weil ich nur 10 Stunden arbeite" (auch wenn ein Teil von dir das vielleicht gerne anders hätte). Ich könnte auch davon erzählen, dass ich "Dispositionen" an mir selbst entdecke, die man "deutsch" nennen kann, aber das interessiert ja keinen.
... link
@lacommune: Da bezog ich mich auf die von Jacob eingenommene Dychotomie, nicht auf Dich. Wie Du sehr richtig anmerktest gibt es die dort behaupteten Länder nicht mehr in der behaupteten Form.
Und mich interessiert übrigens sehr, wie Du Dich selbst siehst und was daran "deutsch" ist. Diskussion macht ja keinen Sinn, wenn solche persönlichen Faktoren ausgeblendet würden.
... link
Ich denke, es hat schon mit Organisation und der Optimierung von Prozessen zu tun - und natürlich politisch-systemischen Rahmenbedingungen (wie zum Beispiel die eher unterentwickelte Streikkultur etc.). Hatte nicht sogar einst Lenin die Deutsche Reichspost als das bestorganisierte Unternehmen seiner Zeit gepriesen?
... link
Mentalitäten spielen da durchaus eine Rolle.
... link
Die Türkei marschiert mit Bodentruppen in Syrien ein:
http://derstandard.at/2000043259848/Offensive-gegen-IS-Tuerkische-Panzer-und-Spezialkraefte-in-Syrien
http://www.spiegel.de/politik/ausland/syrien-tuerkei-setzt-bodenoffensive-fort-und-schickt-weitere-panzer-a-1109397.html
Also: Türken in Syrien statt Kurden in der Türkei....
... link
... link
Zumal der Typus des neoliberalen Selbstausbeuters ja durchaus hedonistischer ist als dieses "teutonische Modell". Aber das macht ihn eher perfider...
... link
... link
... link
Zum Rest vielleicht später mehr.
@futuretwin: Kapier deinen Beitrag nicht.
... link
... link
Und bestimmte Denktraditionen, Mentalitäten nicht zu ignorieren ist eben die Geschichte nicht ausklammern. Das Gerede von dem "Deutschen" Karl Marx über die "Völkerabfälle" und "jüdische Nigger" ist hier bekannt? Der stand auch nicht außerhalb der Geschichte, der Gesellschaft.
... link
... link
... link
Allzu lang mussten die Repräsentanten dieser neuen Schicht nicht ausharren, weil ihnen schon bald ein Autor entgegentrat, der für all ihr Hoffen und Bangen die richtige Rezeptur in den Händen hielt. Ganz am Anfang seiner intellektuellen Entwicklung mag Peter Sloterdijk noch unentschieden gewesen sein, ob er eher den Weg einer philosophisch inspirierten Gesellschaftskritik oder den einer mystisch-spekulativen Welt- und Geschichtsdeutung einschlagen sollte; erst der schnelle Erfolg, den ihm seine ersten Bücher in jenen erlösungshungrigen Milieus einbrachten, dürfte ihn schließlich dazu bewogen haben, sich deren Jüngern als Seher in dürftiger Zeit anzudienen. An der Kraft zur Schöpfung welterschließender Begriffe und Metaphern fehlte es ihm nicht, auch eine gewisse Fähigkeit zur diagnostischen Zusammenschau war ihm gegeben, sodass alle geistigen Voraussetzungen erfüllt waren, um die ins Auge gefasste Aufgabe tatkräftig in Angriff zu nehmen. Seither entspringen dem produktiven Geist Sloterdijks jährlich eine Reihe von Essays, Büchern und Reden, die von den Angehörigen der ihm ergebenen Schicht, wenn nicht gelesen, so doch durchblättert werden. ----
Allerdings waren schon Ex-68er 1983 auf diesem Kurs, und die Verbindung zu Foucault stimmt nicht. Dessen Schriften haben nicht mit postmoderner Beliebigkeit Leute dafür vorbereitet oder gar präpariert, verschiedenste Positionen im System einzunehmen, worauf Jacob ja abhebt. Vielmehr, ich betone das immer wieder, vgl. die Diskussion bei Bersarin, stand Foucault noch in einem Kontext, der einen maoistischen Antiimperialismus und eine existenzialistisch geprägte Kritik am westlichen Kulturbegriff (also: radikaler Hedonismus und Lust als Befreingsperspektive) als selbstverständlich und gegeben voraussetzte, nur INNERHALB dieses Rahmens funktionieren seine Anleihen an Nietzsche und Heidegger. Marx wird da als selbstverständlich vorausgesetzt. Beliebig ist da gar nichts, Foucault formulierte eine Kritik am kapitalistischen Zugriff auf menschliche Körper (Bio-Macht) und eine queere Befreiungsperspektive im Focus des Klassenkampfs. Beliebigkeit im postmodernen Kontext lässt sich allenfalls Lyotard vorwerfen.
Eigentlich sollte sehr klar sein, dass der Verlust der Klassenkampfperspektive bei all diesen Ansätzen, auch der Kritischen Theorie erst nach 1990 eintrat und mit den Theorien selber nichts zu tun hat. Dass so etwas schleichend durch Arschlöcher wie S. schon wesentlich früher vorbereitet wurde steht auf einem anderen Blatt.
... link
der arme Honneth ! Der hat tatsächlich den ganzen Sloterdik zuende gelesen - und ich jetzt den ganzen Artikel. Aber so kann´s kommen, wie in den letzten TV-Auftritten zu beobachten gewesen ist, hat der S. sich offenbar leergeschrieben, nix mehr mit der improvisierten Eleganz und dem Methaphernreichtum, eher stammelte er sich so was vor sich hin.- Wie ich Sloterdijk immer aufgefasst hatte, dem ich doch etwas positives abgewinnen konnte, ist das ein am Ende wenig bedauerlicher intellektueller Niedergang gewesen (dieses Wort benutzend, ohne genau den Bezug zu nennen, auch mal eine FAZ-Notiz).
Sloterdijk stieß vor ein eine Art "kulturelles Vakuum" - ohne diesen Begriff überzustrapazieren zu wollen. Die Zeiten, als alle "nur einmal so klingen wie Adorno" wollen, waren vorbei. Andere intellektuelle Moden wie Poststrukturalismus, Postmoderne oder gar Foucault und Lacan zu lesen, waren zwar noch da, jedoch in den letzten Zügen. Das wäre ja auch viel zu anstrengend gewesen ! (Im Netzt kann oder konnte man ja noch bis vor kurzem oder immer noch einige Mitspieler und mehr oder weniger profilierte Könner dieser verschwindenden Kultur erleben, die gerade desh. doch etwas Reizvolles hat!)
Aber man wollte irgendwo mit dabei sein. Sloterdijk erwies sich jedoch in meinen Augen als ein schlechtes Zugpferd. Denn, was niemand mitbekam, Sloterdijk wollte eigentlich nichts anderes, als "einmal wie Baghwan/Osho reden". Zu allem und jedem aus der Lameng, die Zuhörer rehtorisch beeindrucken. Irgendwie sich halt gebärden wie der Guru. Man konnte / sollte seinen Methaphern nachlauschen. Alles überraschend neu und faszinierend, aber doch auf Gemeinplätzen basierend - oder eben gerade deshalb, weil niemand so drauf gekommen wäre.
Was für ein Traum! Einmal tief lufholen, um dann ad hoc auf scheinbar jede Frage etwas antworten zu können. Und, etwas rethorisches Geschick mit dabei, alle hören zu!
Sloterdijk musste dazu freilich viel "üben". Statt Berge von Büchern, die ihm sonst es erlaubt hätten, jedenfalls irgendwie "mitzureden", und die Osho über Jahre täglich verschlungen hatte, entwickelte er seine eigene Technik der ad-hoc-Theoriebildung. Wie aus dem Nichts mit dem großen Wurf ankommen; und zwar ohne Voraussetzungen theoriegestählter Natur außer einer phänomenologischen "Wesensschau" (Honneth benutzt diesen Ausdruck). Und Sloterdijk räumte ja zur Zeit von Zeit und Zorn ein, dass er die meisten Texte nur über Sekundärliteratur (phänomenologischer Provenienz) kannte. Er finge erst an, mehr Texte im Original zu lesen. Da konnte schon mal eine differenzierte Darstellung auf der Strecke bleiben. Wie war nicht Bhagwan immer so schön - und ohne dass es jemand ihm hatte vorwerfen können, da ja nur Mittel zum zweck - davongekommen mit Übersimplifizierungen. An Stelle dessen Fabulierungslust musste halt metaphorische Kreativität treten.
Ineressant oder amüsant ist es dann immer gewesen, die oft - wenn man sie kannte - recht deutlichen Osho-Spuren aufzuspüren. Bewusst keinen Anschluss an bestehene, alte Diskurse suchen (z.B. "Leib-Seele Problem"), oder diese, wie von Baghwan abgeschaut, umgehen, aber plus für den Gegenwärtigen Augenblick aufgemotzte Metaphern. Die offensichtliche Absicht, zu provozieren, "Menschenpark" - wo er eigentlich überhaupt nichts originelles verlautete; der Skandal aber war gelungen. "Sloto vs. Habermaus" Yea !!
Den bhagwanistischen Subtext weggedacht, blieb zunächst immerhin eine Fertigkeit zu ad hoc Theorien. Das, jedenfalls was mich betrifft, hatte schon was. Und um jedoch zu provozieren, brauchte er ja bloß ein paar Themen aufzugreifen, wo Osho leicht hatte missverstanden werden können (für die spirituelle Entwicklung ist das Sich-Kümmern um andere eher hinderlich) oder selber voll daneben - in die Scheiße - griff (Sayassin-Züchtung). Natürlich provozierte Bhagwan selber gern. Du machst also eine Religion für die Reichen? - "Ja und? Die einen machen Religion für die Armen, ich mache Religion für die Reichen."
Und in der Osho-Sekte trifft man dann in Folge eben auch auf ostentative Geld-Arroganz und dümmliche Manipultionsversuche. Kann man also bei Sloterdijk sich alles als Osho-Nachmacherrei vorstellen. Nur dass das eben sich nicht für eine intellektuelle Mode eignete, geschweige als Guru-Gefolgschaft. Dass überhaupt jemand den in politischen Angelegenheiten für satisfaktionsfähig galten hat, löste bei mir kein geringes Erstaunen aus.
Alles eher für intellektuell Minderbemittelte gedacht, die jenigen, die zuerst drauf ansprangen. Dann, als Sloterdijk seine Metaphern-Maschinerie ins Laufen gebacht hatte, wurde er tatsächlich auch gehört.
War aber tatsächlich in "den Redaktionsstuben der Feuilletons, den Kasinos der Banken, den Architekturbüros und Werbeagenturen" ein (intelektueller) Stichwortgeber vonnöten? Wo "Einigkeit nur darüber [herrschte], dass der Wohlfahrtsmentalität des sozialdemokratischen Zeitalters unbedingt ein Ende zu bereiten sei; zu abhängig schienen die Massen, zu sehr nur auf die gebende Hand des Staates erpicht, als dass aus dem Schoß einer derartigen Kultur noch irgendein kraftvoller Gedanke oder Lebensstil hervorgehen könnte". Naja, Sloterdijk halt als Coffee-Table-Book in betreffenden Büros etc.
Eher etwas für chronisch nicht-neugierige; ergo Ungebildete, die diese Hayeks u.Ä. als Mode aufzufassen in der Lage sind, Möchtegern-Neureiche. Ach, und Botho Strauß - all das hat mich von Anfang an nur gelangweilt. Lag ja nur so was von auf der Straße. Einen Sloterdijk jedenfalls - nicht anders als mit Strauß - kann man sich ohne Probleme mit ein bisschen Bhagwan und Nietzsche selber zusammenbasteln.
Blöd nur - für Sloterdijk -, dass er sich dann festgegelgt hatte, in der von Honneth beschriebenen Weise, so dass er zu einem Endpunkt hatte kommen müssen. Jetzt weiterzumachen, wäre zu selbstentlarvend. Osho konnte wenigstens nach dem Amerika-Aufenthalt nach Indien zu seinen eigenen Jüngern in die Therapie gehen.
... link
... link
Der Diskussion in allen Verästelungen zu folgen, bin ich in der Lage, aber nicht zufrieden auch mit dem, was ich geschrieben habe.
George Grosz konnte die Maschine Deutschland gut darstellen. "Republican Automatons" http://images.artnet.com/images_us/magazine/features/kuspit/kuspit4-25-2.jpg und "Untitled" https://s-media-cache-ak0.pinimg.com/236x/c8/87/dc/c887dc6acf3a161c8f578fe0966d6d9f.jpg
@che: "Und mich interessiert übrigens sehr, wie Du Dich selbst siehst und was daran "deutsch" ist."
Der Wille zur absoluten Pünktlichkeit. Eher ist man 10 Minuten zu früh da. Die Bereitschaft Autoritäten anzuerkennen und ihnen zu entsprechen. Eine Kultur der Scham. Die Erkenntnis, dass man selbst keine Schuld trägt, wird davon nicht beeindruckt. Die Suche nach etwas Ursprünglichen, Absoluten, die wirkliche Bewegung (es geht da nicht um das Marx-Zitat per se, sondern seine Rezeption), die Natur, der totale Krieg (Detlev Claussen berichtet über die vielen Fälle von Adorno falsch zitiert: "Es gibt kein WAHRES Leben im falschen." Man könnte aber schon das richtige Zitat als Beispiel für die Tendenz ausmachen.). Die Verdrängung von Irrationalität (seh ich nicht bei mir), die dann umso bestimmter einen einholt.
... link
Was die erwähnten Eigenschaften angeht bin ich dann wohl ziemlich undeutsch: Ich komme immer mindestens 15 Minuten zu spät und bin deshalb aktuell Sanktionen ausgesetzt. Mit Autoritäten lege ich mich regelmäßig an. Dass Deutschland eine Schamkultur hat würde ich bestätigen, ebenso die Prägung der deutschen Philosophie und Literatur durch eine Verbindung aus Naturromantik, Naturalisierung des psychischen und sozialen und einen damit zusammenhängenden Essentialismus, in dem Sinne waren dann Fichte und Heidegger sehr deutsche Philosophen. Wobei ich das Naturerlebnis als wuchtige, existenzielle Erfahrung nicht missen möchte und es für mich sogar zentralen Lebensinhalt darstellt. Das allerdings in einem ganz anderen Sinne als die Naturromantiker sich das vorstellen.
Zur Sache selbst: Grosz hat da hervorragend ins Bild gesetzt, wie Hitlers willige Vollstrecker beschaffen waren und welcher Ungeist damals in deutschen Amtsstuben, Schulen, Kasernen HERRschte. Ob das allerdings 85 Jahre später auch noch so ist halte ich für weit mehr als zweifelhaft, dazu unten mehr.
Eine alte Genossin macht gerade ein Forschungsprojekt zum Thema "Zufriedenheit der Deutschen im Nationalsozialismus mit dem System", da warte ich mal sehr gespannt auf die Ergebnisse.
An der Stelle möchte ich auf eine große historische Untersuchung hinweisen: Die Studien zum autoritärenCharakter von Adorno, Lewinson, Frenkel-Brunswick et al. Die haben ergeben, dass die potenzielle Faschismusanfälligkeit der US-Amerikaner nicht wesentlich geringer gewesen sei als die der Deutschen, selbst im liberalen Kalifornien mit einem selbstbewussten und kulturell stark präsenten Judentum, oder, wie Teddy das ausdrückte: "In judenreinen Gegenden ebenso wie selbst in Hollywood".
Das ist ja gerade das Wesen des autoritären Charakters dass er weltweit zutage tritt.
Dann stellt sich die Frage, inwieweit die beschriebenen "Tugenden" und Verhaltensweisen spezifisch deutsch sind. Charles Darwin schlug sie den Éngländern und Schotten zu, im Gegensatz zu den als "faul" und "liederlich" verachteten Iren. Folgen wir Max Weber, sind das vor allem protestantische Eigenschaften, bei US-Evangelikalen etwa viel stärker ausgeprägt als selbst bei alten Preußen, was ja dann Rückschlüsse auf die Produktivität der US-Industrie und der BRdeutschen Industrie in der Nachkriegszeit zuließe.
http://www.zeit.de/1983/39/die-protestantische-ethik-und-der-geist-des-kapitalismus
Und bei all dem stellt sich dann noch die Frage, ob das heute noch so ist. Ich habe seit den letzten 15 Jahren relativ viel mit Jugendlichen und Heranwachsenden zu tun: Erst als Vorgesetzter und Ausbilder bei meinem früheren Arbeitgeber, dann zwischenzeitig als Lehrer am Gymnasium, inzwischen als Unternehmer mit 2 Azubis im Betrieb. Und bei den Erfahrungen die ich da gesammelt habe würde ich nicht gerade behaupten dass übertriebene Pünktlichkeit und Orientierung an Dingen wie Ordnung, Sauberkeit, Fleiß und Disziplin zu den herausragenden Werten junger Deutscher gehören würden. Eher, wenn da sich überindividuell überhaupt etwas verallgemeinern lässt ist eine lässige Chill-Out-Haltung sehr verbreitet. Und seit so um 1980 unsereins das damals neue Herausstellen von Tischen und Stühlen auf den Bürgersteig vor Restaurants und Kneipen als "Einkehr französischer Verhältnisse" goutierte findet doch ohnehin eine permanente Südländerisierung des deutschen Lebensstils statt. Schon die 68er-Revolte richtete sich neben ihren politischen Implikationen gegen deutsche Gründlichkeit, preußische Sekundärtugenden, übertriebene Sparsamkeit und Disziplin, sie war eine Revolte des Hedonismus.
Ich gebe als Dozent in der Erwachsenenbildung Seminare, in denen hauptsächlich VW-ArbeiterInnen in den Vierzigern sitzen. Die daddeln während des Seminars (Übrigens u.a. zu so Themen wie Dada, Grosz und Heartfield) ständig auf den Gameboy-Funktionen ihrer Smartphones herum, die Disziplin im Seminar ist da gleich null. Als ich, das ist über 20 Jahre her, selber mal bei VW am Band malocht habe, wurden da täglich durch kleine Sabotageakte zusätzliche Pausen geschaffen. Gefühlt würde ich sagen, dass der zwanghaft disziplinierte deutsche Arbeiter der Geschichte angehört. Abgesehen davon, dass es da starke regionale Unterschiede gibt - in der EX-DDR, in Württemberg-Schwaben und im Ruhrpott dürften diese Tugenden noch verbreiteter sein als im übrigen Deutschland - besteht nun allerdings auch ein nicht unerheblicher Anteil der Werksbelegschaften aus Migrierten.
Und um an dieser Stelle die Synopse rund zu machen: Mein Neffe ist Teamleiter bei Bosch und arbeitet sehr viel mit Leuten, die herkunftmäßig von weiter wech sind: Ukraine, Rumänien, Indien, China, Mexiko, Brasilien, Argentinien, Chile, Südafrika. Und bei denen ist interessant was die für ein Deutschland-Bild haben: Cooles Land. Hoher Freizeitwert, herrlich unkomplizierte Umgangsformen, die im öffentlichen Raum weit angstfreiere Kommunikation möglich machen als in den eigenen Herkunftsländern, geringere soziale Segregation als dort.
Gut, wer Deutschland aus der Geflüchtetenperspektive kennenlernt wird das alles völlig anders sehen, aber das alles relativiert diese antideutsch-geprägte Wahrnehmung der deutschen Mentalität und daraus abgeleitete Herleitungen der Produktivität der deutschen Volkswirtschaft doch erheblich.
... link
Ich dachte bei der Natur auch an "natürliche" Medizin vs. "Chemie", an zwanghafte Mülltrennung oder wenn Dietmar Dath sich über den Dreck im Essen mokiert und allgemein an diese komische und diffuse Gegenübersetzung, von der guten Natur und der bösen modernen Welt, die immer noch hierzulande ausgepackt wird.
... link
... link
... link
... link
... link
Deutsch ist nach meinem Empfinden weniger die Mülltrennung als solche, sondern eine bestimmte Attitüde, mit der sie praktiziert wird. Nach dem Motto: Deutsch sein heißt die Dinge um ihrer selbst willen zu tun. Also das Altpapier auch dann penibel zu trennen, selbst wenn man weiß, dass es dem Restmüll dann Brennwert fehlt, so dass lasterweise gesammeltes Altpapier dem Restmüll vor der thermischen Verwertung wieder zugeführt werden muss. Oder Wasser zu sparen ohne Ende, auch wenn das der Sahelzone und anderen Trockengebieten gerade mal gar nichts nützt...
... link
... link
... link
Du lügst, ich wäre mit keiner Silbe auf den Inhalt deines Beitrags eingegangen, doch auf zwei Punkte, dir gefällt halt die Antwort nicht. Deswegen bin ich auch nicht mehr pointiert, sondern ein Vorurteilsreiter. Dann spar dir doch gleich solche Schmeicheleien.
Ein lächerlicher Einwand mit dem Wahrheitsgehalt, die Wahrheit wird bei Diskussionen in Foren oder im Plauderton fast immer gesetzt. Da ändern auch deine Verweise nichts dran. Es wird keine Wissenschaft betrieben und Wissenschaft wäre hier das falsche Format. Aber hey, schreib doch hinter jedem zweiten Satz: "(Achtung! Der Gedanke ist nicht ursprünglich von mir!)" Dann hätten wir es noch verlogener und absurder.
@are: Ein Kommunismus ohne Cola-Cola schmeckt mir nicht.
... link
... link
... link
... link
... link
... link
Also die rechte Ecke ist böse und Dath vom Grundrauschen unbefleckt, ja eigentlich kann man gar nicht von einem Grundrauschen reden, weil sonst wird es schwer die Unbeflecktheit von Dath zu garantieren (und warum will man das überhaupt?), so ein Grundrauschen durchdringt ja von seiner Natur aus die Gesellschaft umfassend (Grund) und ist diffus (Rauschen).
Die Römer waren ja eh die Faschisten der Antike. Warum aber die Deutschen weniger faschistisch sind (falls die Deutschen faschistisch sind), wenn die Römer die Faschisten sind, erschließt sich mir nicht.
Man kann sich ja auch mal überlegen, ob man die jungen Leute (wenn man ihnen schon unterstellt, dass sie "ganz cool" drauf sind) eher mit "Luxus für alle" oder mit "weniger Dreck im Essen" abholt. Dafür muss man nicht antideutsch sein.
... link
... link
... link
... link
Nein, ich unterteile: Gesunder Geist in einem gesunden Körper, die Trennung von Natur und Zivilisation, die Behauptung des Natürlichen als das Reinere, Besseres, das sind Axiome, die keineswegs allesamt typisch deutsch sind oder eine spezifisch
deutsche Ausprägung haben. Teilweise gehen die ideengeschichtlichen Stränge bis ins alte Rom zurück, teilweise in die französische Aufklärung - die Antipoden Rousseau und Voltaire, der eine radikaler Naturalist, der Andere Begründer der Begriffe "Culture" und "Civilisation" als Besonderheiten des Westens, aus denen ein Dünkel z.B. gegenüber den Muselmanen abgeleitet wurde.
Dabei ist unbestreitbar und wurde von Che in dem besagten langen Kommentar ja auch schon angesprochen dass es sehr wohl eine sehr spezifisch deutsche Ausprägung des Ganzen in der Tradition des Deutschen Idealismus gibt.
Diese unterschiedlichen Tendenzen sind im Übrigen nicht ausnahmslos nur reaktionär und wenn dann in unterschiedlichem Ausmaß und unterschiedlichen Ausformungen.
Und abgesehen davon, dass solches Gedankengut als Grundrauschen in allen möglichen Diskursen in Deutschland eine Rolle spielt ist dennoch von dem antiamerikanischen Kulturdünkel zu trennen, den es in Westeuropa vor allem in Deutschland und Frankreich gibt und der politisch explizit rechts ist. Die deutsche links/alternative Szene, der oft "Antiamerikanismus" vorgeworfen ist ist nur politisch gegen die USA´, weil antiimperialistisch. Popkulturell gesehen ist sie seit 1967 so proamerikanisch, so westlich wie es nur geht. Der Nörgler hatte das mal sehr schön auf den Punkt gebracht.
... link
"Momorulez erläutert uns neulich, Antiamerikanismus in D habe auf der Verachtung beruht, welche das Kulturvolk mit seinen Hochdichtern und Tiefdenkern für die oberflächlichen Plastikamis hegte, und dieser Antiamerikanismus habe „gleichzeitig“ stattgefunden mit der begeisterten Rezeption kritischer US-Songwriter.
Das ist moralstarke Geschichtslosigkeit, denn „gleichzeitig“ war da mal gerade garnichts. Den – längst untergegangenen – deutschen Antiamerikanismus pflegten unsere Eltern und Großeltern (Zeitzeuge! Wenn es hier gleich an der Tür klingelt, ist es Guido Knopp.), die die Amis Scheiße fanden, weil wir ohne deren Eingreifen den Krieg gewonnen hätten. Da man das nicht so offen sagen durfte, vollzog man eine kulturalisierende Verschiebung und mäkelte an Oberflächlichkeit und sonstigen kulturellen US-Defiziten herum. Diese Generation konnte aber Joan Baez-Songs allein schon darum nicht gut finden, weil es die zu diesem Zeitpunkt entweder noch garnicht oder hier noch nicht gab, und die Protestsonggeneration war die proamerikanischste und US-begeistertste Generation, die es bis heute auf deutschem Boden je gab. Diese Begeisterung war nicht Gegensatz sondern Grundlage des Entsetzens über die Greuel des Vietnamkriegs."
Eine der großen, bleibenden Leistungen der APO bestand darin, dem deutschen Volke den Antiamerikanismus so gründlich auszutreiben, dass er bis heute nicht mehr aufgetreten ist. Als nämlich der linke Bürgerschreck was gegen die USA hatte, warf der Bürger seine antiamerikanistischen Reste über Bord und stellte sich auf die Seite "unserer amerikanischen Freunde".
Ich weiß nicht, woher diese Sehnsucht nach Antiamerikanismus kommt. Es gibt ihn in D längst nicht mehr. Ihr werdet damit leben müssen.
... link
... link
... link
Es gibt sicherlich unterschiedliche Grade des Antiamerikanismus. Bei den "Zeitzeugen" dürfte dieser Revanchismus sicherlich eine Rolle gespielt haben. Ein spießbürgerliches Naserümpfen über Kaugummi, CocaCola und Jeans muss jedoch nicht zwingend den verlorenen Krieg als tieferen Grund haben. Und eine gewisse Abschätzigkeit gegenüber den Amis hat sich imho bis heute erhalten. So a la:Die kennen nix außer ihrem Land, finden nix auf dem Globus, sind Waffennarren, glauben alle an das Tellerwäscher-Millionär-Zeug, haben Anwälte statt gesundem Menschenverstand, usw.
Das ist jetzt aber nicht viel stärker als Vorurteile gegenüber Engländern oder Italienern. Dann gibt es durchaus anknüpfbar antiimperialistisch eingefärbte Vorbehalte (wie jetzt gegen TTIP).
Und letztlich gibt es, um noch mal auf das "deutsche Wirtschaftssystem" zurückzukommen Freunde und Feinde beider Einstellungsphilosophien:
1. amerikanisch: hire & fire
Hier kriegst du Jobs, für die du gar nicht "qualifiziert" bist, einfach, weil der Chef denkst, du kriegst das hin und wenn nicht, fliegst du halt wieder raus. Amerikanische Lebensläufe lesen sich da z.T. sehr spannend.
2. europäisch
Was du gelernt hast, zählt, wenn du's nicht gelernt hast, wirst du nicht eingestellt. Aber wenn du einmal dabei bist, braucht man schon einen guten Grund, um dich wieder rauszuschmeißen.
Das sind jetzt zugespitzt die Idealtypen, in dieser Reinform selten, aber die Klischees sind in den Köpfen.
... link
Italiener über Spanier: Seltsame Verwandte, Südländer ohne Leichtigkeit, stolz bis zur Verblödung.
Spanier über Franzosen: Gottlose, technokratische Nachbarn, erbärmliche Stierkämpfer.
Deutscher im schwedischen Wellnesscenter während der Massage auf die Frage: "Ok Svenske?"
"Warum nicht!" und dreht sich erwartungsvoll auf den Rücken.
... link
Was du gelernt hast, zählt, wenn du's nicht gelernt hast, wirst du nicht eingestellt. Aber wenn du einmal dabei bist, braucht man schon einen guten Grund, um dich wieder rauszuschmeißen." ----- In der Beziehung herrschen in Deutschland fast schon US-Verhältnisse. In Spanien ist der Kündigungsschutz so streng, dass nur bei Arbeitsunfähigkeit oder drohender Insolvenz des Unternehmens bzw. Straffälligkeit des Beschäftigten arbeitgeberseitig gekündigt werden kann. Das führt in der Praxis dazu, dass es fast nur befristete Arbeitsverträge gibt oder bei ausländischen Konzernen die Tarifverträge aus deren Mutterländern gelten.
... link
... comment