Donnerstag, 3. Februar 2022
Aktuelle Healthscienceinfos von Medscape
che2001, 18:02h
STIKO: Empfehlungen zu Novavax und zur 2. Auffrischungsimpfung
Von Michael van den Heuvel
Die STIKO hat erneut ihre Empfehlungen zur COVID-19-Impfung aktualisiert. Sie empfiehlt Nuvaxovid® von Novavax zur Grundimmunisierung von Personen ab 18 Jahren. Dabei werden 2 Dosen im Abstand von mindestens 3 Wochen verimpft. Schwangere und Stillende sollten das Vakzin zum jetzigen Zeitpunkt nicht bekommen. ?Nuvaxovid führt häufig zu lokalen und systemischen Impfreaktionen, die über wenige Tage anhalten können und ähnlich stark sind wie nach Impfung mit den anderen COVID-19-Impfstoffen?, schreibt die STIKO. Aussagen zur Wirksamkeit gegen Omikron seien noch nicht möglich.
In ihrer Mitteilung schreibt die STIKO auch, wer die 2. Auffrischungsdosis bekommen sollte: Menschen ab 70 Jahren, Personen in Einrichtungen der Pflege, Patieten mit Immunschwäche ab 5 Jahren sowie Angestellte in medizinischen Einrichtungen oder in der Pflege.
?Die 2. Auffrischimpfung soll bei gesundheitlich gefährdeten Personengruppen frühestens 3 Monate nach der 1. Auffrischimpfung mit einem mRNA-Impfstoff erfolgen?, so die STIKO. ?Personal in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen soll die 2. Auffrischimpfung frühestens nach 6 Monaten erhalten.? Wer nach dem 1. Booster Shot einen Impfdurchbruch durchgemacht habe, solle keine 2. Auffrischungsimpfung erhalten. Alles in allem sei die Datenlage zur Effektivität und zur Sicherheit einer 2. Auffrischimpfung noch limitiert, so die Kommission weiter.
Deutschland: Neue Debatte um Exit-Strategien
Noch richten sich alle Augenmerke auf Omikron und auf die weitere Pandemie-Lage in Deutschland. Doch der Druck, auch über Exit-Strategien nachzudenken, wird immer stärker.
?Wir sollten konsequente Öffnungsschritte jetzt angehen?, so Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Und Bijan Djir-Sarai (FDP) mach sich dafür stark, jetzt über mögliche Szenarien zu sprechen. Diese müssten bereits vorliegen, sollten die Infektionszahlen wie von Experten prognostiziert Ende Februar wieder sinken, so der FDP-Generalsekretär.
Auch Justizminister Marco Buschmann (FDP) bestätigt, man müsse ?jetzt mit den Vorarbeiten beginnen und schauen, welche Maßnahmen dann in welcher Reihenfolge aufgehoben werden können, wenn die Gefahrenlage sich entspannt?. Das nächste Bund-Länder-Treffen findet am 16. Februar statt.
Experten warnen vor vermeintlich sicherem ?Doping?: Auch Nahrungsergänzungsmittel können dem Herzen massiv schaden
Von Nadine Eckert
Nicht nur Athleten, die mit verbotenen Substanzen dopen, auch Sportler, die frei verkäufliche Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, um ihre Leistung zu steigern, setzen ihr Herz möglicherweise erheblichen Gefahren aus. Davor warnt die European Association of Preventive Cardiology in einem kürzlich veröffentlichten Positionspapier [1].
In der Zusammenstellung kardiovaskulärer Gefahren leistungssteigernder Substanzen im Freizeit- und Profisport schreibt die Autorengruppe um Dr. Paolo Emilio Adami vom Health and Science Department bei World Athletics in Monaco: ?Supplemente werden von vielen Menschen als risikofreie Möglichkeit zur Leistungsverbesserung angesehen. Doch einige Supplemente, auch pflanzliche und ?natürliche? Extrakte, können ein ernsthaftes Risiko für die Gesundheit darstellen, und die Athleten riskieren sogar, gegen Anti-Doping-Regeln zu verstoßen.?
Für Sportkardiologen, Sportmediziner und Allgemeinmediziner sei diese Zusammenstellung von großem Interesse, schreibt Prof. Dr. Martin Halle zusammen mit Kollegen in einem Editorial zum Positionspapier [2]. Der Ärztliche Direktor der Poliklinik für Präventive und Rehabilitative Sportmedizin an der TU München betont: ?Doping ist nicht auf den Elitesport beschränkt, sondern hat längst auch den Freizeitsport, Fitnessstudios und Schulen erreicht. Es wird von Jugendlichen ebenso wie von Spitzensportlern und Senioren genutzt, und dies unabhängig von den sportlichen Ambitionen.?
Koffein sicher? Missbrauch ist gefährlich
?Koffein ist ein sehr gutes Beispiel für eine natürliche Substanz, die als sicher gilt?, erklärt Erstautor Adami. ?Während Koffein die Leistung steigern kann, speziell die aerobe Kapazität bei Ausdauersportlern, kann der Missbrauch zu Tachykardien, Arrhythmien, Bluthochdruck und in einigen Fällen plötzlichem Herztod führen.?
Legale, von der World Anti-Doping Agency (WADA) erlaubte, Supplemente, die die Leistung steigern und einen Wettbewerbsvorteil verschaffen sollen, sind neben Koffein auch noch Kreatinin, Energy-Drinks/-Gele/-Riegel, Rote-Beete-Saft aufgrund seines Nitratgehalts, B-Alanin, Bicarbonat und Proteine.
Kardiovaskuläre Nebenwirkungen oft unbekannt
Das Problem: Mögliche kardiovaskuläre Nebenwirkungen dieser erlaubten, aber auch anderer Nahrungsergänzungsmittel seien bislang oft gänzlich unbekannt, wie Prof. Dr. Hans-Georg Predel vom Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin an der Deutschen Sporthochschule Köln im Gespräch mit Medscape erklärt. ?Hier zeigt sich klar der essenzielle Forschungsbedarf im Bereich der Nahrungsergänzung.?
Auch pflanzliche und ?natürliche? Extrakte, können ein ernsthaftes Risiko für die Gesundheit darstellen", so Dr. Paolo Emilio Adami
?Und selbst wenn es zu einzelnen Substanzen Forschungsergebnisse zu kardiovaskulären Endpunkten gibt, ist oft unklar, welche Dosierungen jeweils gemeint sind?, ergänzt er. Wobei Dosierungsempfehlungen das Problem nicht unbedingt lösen würden, denn ?unter Sportlern ist es leider üblich, die Dosierungsempfehlungen zu ignorieren und mehrere Substanzen gleichzeitig einzunehmen?, konstatieren Adami und seine Koautoren.
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4910815?uac=389796AZ&faf=1&sso=true&impID=3992570&src=WNL_mdplsfeat_220203_mscpedit_de#vp_1
Von Michael van den Heuvel
Die STIKO hat erneut ihre Empfehlungen zur COVID-19-Impfung aktualisiert. Sie empfiehlt Nuvaxovid® von Novavax zur Grundimmunisierung von Personen ab 18 Jahren. Dabei werden 2 Dosen im Abstand von mindestens 3 Wochen verimpft. Schwangere und Stillende sollten das Vakzin zum jetzigen Zeitpunkt nicht bekommen. ?Nuvaxovid führt häufig zu lokalen und systemischen Impfreaktionen, die über wenige Tage anhalten können und ähnlich stark sind wie nach Impfung mit den anderen COVID-19-Impfstoffen?, schreibt die STIKO. Aussagen zur Wirksamkeit gegen Omikron seien noch nicht möglich.
In ihrer Mitteilung schreibt die STIKO auch, wer die 2. Auffrischungsdosis bekommen sollte: Menschen ab 70 Jahren, Personen in Einrichtungen der Pflege, Patieten mit Immunschwäche ab 5 Jahren sowie Angestellte in medizinischen Einrichtungen oder in der Pflege.
?Die 2. Auffrischimpfung soll bei gesundheitlich gefährdeten Personengruppen frühestens 3 Monate nach der 1. Auffrischimpfung mit einem mRNA-Impfstoff erfolgen?, so die STIKO. ?Personal in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen soll die 2. Auffrischimpfung frühestens nach 6 Monaten erhalten.? Wer nach dem 1. Booster Shot einen Impfdurchbruch durchgemacht habe, solle keine 2. Auffrischungsimpfung erhalten. Alles in allem sei die Datenlage zur Effektivität und zur Sicherheit einer 2. Auffrischimpfung noch limitiert, so die Kommission weiter.
Deutschland: Neue Debatte um Exit-Strategien
Noch richten sich alle Augenmerke auf Omikron und auf die weitere Pandemie-Lage in Deutschland. Doch der Druck, auch über Exit-Strategien nachzudenken, wird immer stärker.
?Wir sollten konsequente Öffnungsschritte jetzt angehen?, so Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Und Bijan Djir-Sarai (FDP) mach sich dafür stark, jetzt über mögliche Szenarien zu sprechen. Diese müssten bereits vorliegen, sollten die Infektionszahlen wie von Experten prognostiziert Ende Februar wieder sinken, so der FDP-Generalsekretär.
Auch Justizminister Marco Buschmann (FDP) bestätigt, man müsse ?jetzt mit den Vorarbeiten beginnen und schauen, welche Maßnahmen dann in welcher Reihenfolge aufgehoben werden können, wenn die Gefahrenlage sich entspannt?. Das nächste Bund-Länder-Treffen findet am 16. Februar statt.
Experten warnen vor vermeintlich sicherem ?Doping?: Auch Nahrungsergänzungsmittel können dem Herzen massiv schaden
Von Nadine Eckert
Nicht nur Athleten, die mit verbotenen Substanzen dopen, auch Sportler, die frei verkäufliche Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, um ihre Leistung zu steigern, setzen ihr Herz möglicherweise erheblichen Gefahren aus. Davor warnt die European Association of Preventive Cardiology in einem kürzlich veröffentlichten Positionspapier [1].
In der Zusammenstellung kardiovaskulärer Gefahren leistungssteigernder Substanzen im Freizeit- und Profisport schreibt die Autorengruppe um Dr. Paolo Emilio Adami vom Health and Science Department bei World Athletics in Monaco: ?Supplemente werden von vielen Menschen als risikofreie Möglichkeit zur Leistungsverbesserung angesehen. Doch einige Supplemente, auch pflanzliche und ?natürliche? Extrakte, können ein ernsthaftes Risiko für die Gesundheit darstellen, und die Athleten riskieren sogar, gegen Anti-Doping-Regeln zu verstoßen.?
Für Sportkardiologen, Sportmediziner und Allgemeinmediziner sei diese Zusammenstellung von großem Interesse, schreibt Prof. Dr. Martin Halle zusammen mit Kollegen in einem Editorial zum Positionspapier [2]. Der Ärztliche Direktor der Poliklinik für Präventive und Rehabilitative Sportmedizin an der TU München betont: ?Doping ist nicht auf den Elitesport beschränkt, sondern hat längst auch den Freizeitsport, Fitnessstudios und Schulen erreicht. Es wird von Jugendlichen ebenso wie von Spitzensportlern und Senioren genutzt, und dies unabhängig von den sportlichen Ambitionen.?
Koffein sicher? Missbrauch ist gefährlich
?Koffein ist ein sehr gutes Beispiel für eine natürliche Substanz, die als sicher gilt?, erklärt Erstautor Adami. ?Während Koffein die Leistung steigern kann, speziell die aerobe Kapazität bei Ausdauersportlern, kann der Missbrauch zu Tachykardien, Arrhythmien, Bluthochdruck und in einigen Fällen plötzlichem Herztod führen.?
Legale, von der World Anti-Doping Agency (WADA) erlaubte, Supplemente, die die Leistung steigern und einen Wettbewerbsvorteil verschaffen sollen, sind neben Koffein auch noch Kreatinin, Energy-Drinks/-Gele/-Riegel, Rote-Beete-Saft aufgrund seines Nitratgehalts, B-Alanin, Bicarbonat und Proteine.
Kardiovaskuläre Nebenwirkungen oft unbekannt
Das Problem: Mögliche kardiovaskuläre Nebenwirkungen dieser erlaubten, aber auch anderer Nahrungsergänzungsmittel seien bislang oft gänzlich unbekannt, wie Prof. Dr. Hans-Georg Predel vom Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin an der Deutschen Sporthochschule Köln im Gespräch mit Medscape erklärt. ?Hier zeigt sich klar der essenzielle Forschungsbedarf im Bereich der Nahrungsergänzung.?
Auch pflanzliche und ?natürliche? Extrakte, können ein ernsthaftes Risiko für die Gesundheit darstellen", so Dr. Paolo Emilio Adami
?Und selbst wenn es zu einzelnen Substanzen Forschungsergebnisse zu kardiovaskulären Endpunkten gibt, ist oft unklar, welche Dosierungen jeweils gemeint sind?, ergänzt er. Wobei Dosierungsempfehlungen das Problem nicht unbedingt lösen würden, denn ?unter Sportlern ist es leider üblich, die Dosierungsempfehlungen zu ignorieren und mehrere Substanzen gleichzeitig einzunehmen?, konstatieren Adami und seine Koautoren.
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4910815?uac=389796AZ&faf=1&sso=true&impID=3992570&src=WNL_mdplsfeat_220203_mscpedit_de#vp_1
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