Donnerstag, 24. Februar 2022
Medscape über den neuesten Stand zu Covid 19
che2001, 19:02h
Von Michael van den Heuvel
Im Epidemiologischen Bulletin hat die Ständige Impfkommission (STIKO) weitere Empfehlungen zur Applikation von Vakzinen veröffentlicht. ?Die Impfung ist strikt intramuskulär (i.m.) und keinesfalls intradermal, subkutan oder intravaskulär (i. v.) zu verabreichen?, schreibt sie. ?Wenngleich akzidentielle intravasale Injektionen bei einer i.m.-Impfstoffapplikation nur selten auftreten, ist bei COVID-19-Impfungen eine Aspiration bei i.m.-Applikation zur weiteren Erhöhung der Impfstoffsicherheit sinnvoll.?
Die Aspiration wird durch kurzeitiges Zurückziehen des Spritzenstempels ausgeführt. Ärzte können feststellen, ob sie versehentlich ein Blutgefäß getroffen haben.
Ihre neuen Empfehlungen begründet die STIKO mit erhöhten Perimyokarditis-Risiken bei der intravenösen Injektion eines mRNA-Impfstoffs. Hinweise darauf kommen aus Tiermodellen.
Neue Prognosen: Was kommt nach Omikron?
In Deutschland sinkt die Zahl an Neuinfektionen stetig. Dennoch machen sich Virologen und Epidemiologen Gedanken, wie die nächsten Monate aussehen könnten. Gegenüber der DPA haben sich jetzt mehrere Experten zu Wort gemeldet.
?Ein Szenario ist, dass wir gut durch diese Welle durchkommen, dass wir trotz der Lockerungen, wenn sie sequenziell und vorsichtig passieren, in ein niedriges Inzidenz-Niveau im Sommer kommen?, sagt Prof. Dr. Dirk Brockmann von der Humboldt Universität zu Berlin. Omikron könne bald ?durch die Gesellschaft hindurchgerauscht? sein. Als Gefahr bleibe, dass ?noch eine sehr lange Zeit immer wieder neue Varianten aufkreuzen werden und dann immer wieder neue Situationen entstehen?.
Die britische Scientific Advisory Group for Emergencies (SAGE) hält mehrere Szenarien für denkbar. Die beiden Extreme: Beim ?Best-Case-Szenario? entstehen neue Varianten, deren Kontagiosität Omikron nicht übersteigen und die zu deutlich milderem COVID-19 führen als die Delta-Variante. Sie zeigen auch weniger Immunflucht als Omikron.
Dem steht ein ?Worst-Case-Szenario? gegenüber: Variants of Concern mit neuen biologischen Eigenschaften entwickeln sich, die zu einer weiteren, starken Erkrankungswelle ab dem Herbst 2022 führen.
?Uns muss bewusst sein, dass Corona ein Problem ist, das uns noch viele Jahre beschäftigen wird?, sagt Brockmann. ?Vielleicht nicht in der Intensität wie jetzt, aber mit neuen Überraschungen, neuen Varianten, die kommen können.?
Impfstoff-assoziierte Myokarditis laut kardialen MRTs mild und harmlos
Die Impfstoff-assoziierte Myokarditis zeigt im Vergleich zur Myokarditis aufgrund anderer Ursachen ähnliche Anomalien beim kardialen MRT. Aber die Veränderungen sind weniger schwerwiegend, wie Forscher in Radiology berichten.
Für ihre retrospektive Studie analysierten Forscher Daten von 92 erwachsenen Patienten mit Myokarditis und Anomalien im kardialen MRT, die zwischen 2019 und 2021 in einem Krankenhaus durchgeführt worden waren.
Von den 92 Patienten hatten 21 (22%) eine Myokarditis nach einer COVID-19-Impfung (Durchschnittsalter 31 Jahre). 10 Patienten (11%) hatten eine Myokarditis nach einer COVID-19-Erkrankung (Durchschnittsalter 51 Jahre), und 61 (66%) hatten eine Myokarditis aufgrund sonstiger Ursachen (Durchschnittsalter 44 Jahre). Patienten mit Myokarditis nach einer Impfung waren im Vergleich zu den anderen Gruppen jünger und häufiger männlich.
Bei allen 21 Patienten mit impfassoziierter Myokarditis traten Schmerzen in der Brust auf. Die Beschwerden begannen 1 bis 7 Tage nach der Impfung und hielten 1 bis 6 Tage an. 14 dieser Patienten (67%) wurden in ein Krankenhaus eingeliefert, wo sie im Durchschnitt 3 Tage blieben. Kein Patient wurde auf der Intensivstation aufgenommen. Die Troponinwerte waren bei allen stationären Patienten erhöht und gingen bei allen bis zur Entlassung deutlich zurück.
u den MRT-Befunden bei impfstoffassoziierter Myokarditis gehörten eine Gadolinium-Anreicherung bei 17 Patienten (81%) und eine linksventrikuläre Dysfunktion bei 6 Patienten (29%). Das kardiale MRT zeigte, dass Patienten mit impfstoffassoziierter Myokarditis im Vergleich zu Patienten mit einer Myokarditis aus anderen Ursachen weniger funktionelle Beeinträchtigungen und weniger ausgedehnte myokardiale Anomalien aufwiesen.
Bei Patienten mit einer COVID-19-Erkrankung oder einer Myokarditis aus sonstigen Ursachen traten häufiger Anomalien auf, die das interventrikuläre Septum betrafen, und es kam zu einer stärkeren Schädigung des Myokards, gemessen anhand des T1-Mappings.
Bei der kurzfristigen Nachbeobachtung (Median 22 Tage) waren alle Patienten mit impfstoffassoziierter Myokarditis asymptomatisch und es war nicht zu Komplikationen gekommen. ?Diese Ergebnisse zeigen, dass eine Myokarditis nach einer COVID-19-Impfung in der Regel relativ mild verläuft und schnell abklingt?, fassen die Autoren zusammen.
Daten aus Südafrika: Keine Hinweise auf klinisch relevante Unterschiede zwischen BA.1 und BA.2
Eine weitere, momentan als Preprint veröffentlichte Studie, geht der Frage nach, welche Relevanz die Omikron-Subtypen BA.1 und BA.2 wirklich haben. Dazu haben die Forscher nationale COVID-19-Falldaten, SARS-CoV-2-Labortestdaten und COVID-19-Hospitalisierungsdaten aus Südafrika analysiert.
Die Wahrscheinlichkeit, in ein Krankenhaus eingeliefert zu werden, unterschied sich nicht zwischen Personen mit einer S-Gen-positiven Omikron-Infektion (als Proxy für BA.2) und einer SGTF-positiven Omikron-Infektion (als Proxy für BA.1). Die bereinigte Odds Ratio lag bei 0,96, und als 95%-Konfidenzintervall geben die Autoren 0,85-1,09 an. Bei den hospitalisierten Personen unterschied sich die Wahrscheinlichkeit einer schweren Erkrankung aufgrund der beiden Linien ebenfalls nicht (OR 0,91, 95%-KI 0,68-1,22).
?Diese Daten deuten darauf hin, dass BA.2 in bestimmten Situationen zwar einen Wettbewerbsvorteil gegenüber BA.1 haben kann, das klinische Profil der Erkrankung jedoch ähnlich verläuft?, so das Fazit der Wissenschaftler.
Die Studie widerspricht einer kürzlich veröffentlichten Arbeit aus Japan, lässt sich methodisch aber nicht vergleichen. Südafrikanische Forscher arbeiten auf epidemiologischer Basis, während sich japanische Forscher auf Tierexperimente und auf In-vitro-Daten berufen.
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4910888?uac=389796AZ&faf=1&sso=true&impID=4043810&src=WNL_mdplsfeat_220224_mscpedit_de#vp_3
Im Epidemiologischen Bulletin hat die Ständige Impfkommission (STIKO) weitere Empfehlungen zur Applikation von Vakzinen veröffentlicht. ?Die Impfung ist strikt intramuskulär (i.m.) und keinesfalls intradermal, subkutan oder intravaskulär (i. v.) zu verabreichen?, schreibt sie. ?Wenngleich akzidentielle intravasale Injektionen bei einer i.m.-Impfstoffapplikation nur selten auftreten, ist bei COVID-19-Impfungen eine Aspiration bei i.m.-Applikation zur weiteren Erhöhung der Impfstoffsicherheit sinnvoll.?
Die Aspiration wird durch kurzeitiges Zurückziehen des Spritzenstempels ausgeführt. Ärzte können feststellen, ob sie versehentlich ein Blutgefäß getroffen haben.
Ihre neuen Empfehlungen begründet die STIKO mit erhöhten Perimyokarditis-Risiken bei der intravenösen Injektion eines mRNA-Impfstoffs. Hinweise darauf kommen aus Tiermodellen.
Neue Prognosen: Was kommt nach Omikron?
In Deutschland sinkt die Zahl an Neuinfektionen stetig. Dennoch machen sich Virologen und Epidemiologen Gedanken, wie die nächsten Monate aussehen könnten. Gegenüber der DPA haben sich jetzt mehrere Experten zu Wort gemeldet.
?Ein Szenario ist, dass wir gut durch diese Welle durchkommen, dass wir trotz der Lockerungen, wenn sie sequenziell und vorsichtig passieren, in ein niedriges Inzidenz-Niveau im Sommer kommen?, sagt Prof. Dr. Dirk Brockmann von der Humboldt Universität zu Berlin. Omikron könne bald ?durch die Gesellschaft hindurchgerauscht? sein. Als Gefahr bleibe, dass ?noch eine sehr lange Zeit immer wieder neue Varianten aufkreuzen werden und dann immer wieder neue Situationen entstehen?.
Die britische Scientific Advisory Group for Emergencies (SAGE) hält mehrere Szenarien für denkbar. Die beiden Extreme: Beim ?Best-Case-Szenario? entstehen neue Varianten, deren Kontagiosität Omikron nicht übersteigen und die zu deutlich milderem COVID-19 führen als die Delta-Variante. Sie zeigen auch weniger Immunflucht als Omikron.
Dem steht ein ?Worst-Case-Szenario? gegenüber: Variants of Concern mit neuen biologischen Eigenschaften entwickeln sich, die zu einer weiteren, starken Erkrankungswelle ab dem Herbst 2022 führen.
?Uns muss bewusst sein, dass Corona ein Problem ist, das uns noch viele Jahre beschäftigen wird?, sagt Brockmann. ?Vielleicht nicht in der Intensität wie jetzt, aber mit neuen Überraschungen, neuen Varianten, die kommen können.?
Impfstoff-assoziierte Myokarditis laut kardialen MRTs mild und harmlos
Die Impfstoff-assoziierte Myokarditis zeigt im Vergleich zur Myokarditis aufgrund anderer Ursachen ähnliche Anomalien beim kardialen MRT. Aber die Veränderungen sind weniger schwerwiegend, wie Forscher in Radiology berichten.
Für ihre retrospektive Studie analysierten Forscher Daten von 92 erwachsenen Patienten mit Myokarditis und Anomalien im kardialen MRT, die zwischen 2019 und 2021 in einem Krankenhaus durchgeführt worden waren.
Von den 92 Patienten hatten 21 (22%) eine Myokarditis nach einer COVID-19-Impfung (Durchschnittsalter 31 Jahre). 10 Patienten (11%) hatten eine Myokarditis nach einer COVID-19-Erkrankung (Durchschnittsalter 51 Jahre), und 61 (66%) hatten eine Myokarditis aufgrund sonstiger Ursachen (Durchschnittsalter 44 Jahre). Patienten mit Myokarditis nach einer Impfung waren im Vergleich zu den anderen Gruppen jünger und häufiger männlich.
Bei allen 21 Patienten mit impfassoziierter Myokarditis traten Schmerzen in der Brust auf. Die Beschwerden begannen 1 bis 7 Tage nach der Impfung und hielten 1 bis 6 Tage an. 14 dieser Patienten (67%) wurden in ein Krankenhaus eingeliefert, wo sie im Durchschnitt 3 Tage blieben. Kein Patient wurde auf der Intensivstation aufgenommen. Die Troponinwerte waren bei allen stationären Patienten erhöht und gingen bei allen bis zur Entlassung deutlich zurück.
u den MRT-Befunden bei impfstoffassoziierter Myokarditis gehörten eine Gadolinium-Anreicherung bei 17 Patienten (81%) und eine linksventrikuläre Dysfunktion bei 6 Patienten (29%). Das kardiale MRT zeigte, dass Patienten mit impfstoffassoziierter Myokarditis im Vergleich zu Patienten mit einer Myokarditis aus anderen Ursachen weniger funktionelle Beeinträchtigungen und weniger ausgedehnte myokardiale Anomalien aufwiesen.
Bei Patienten mit einer COVID-19-Erkrankung oder einer Myokarditis aus sonstigen Ursachen traten häufiger Anomalien auf, die das interventrikuläre Septum betrafen, und es kam zu einer stärkeren Schädigung des Myokards, gemessen anhand des T1-Mappings.
Bei der kurzfristigen Nachbeobachtung (Median 22 Tage) waren alle Patienten mit impfstoffassoziierter Myokarditis asymptomatisch und es war nicht zu Komplikationen gekommen. ?Diese Ergebnisse zeigen, dass eine Myokarditis nach einer COVID-19-Impfung in der Regel relativ mild verläuft und schnell abklingt?, fassen die Autoren zusammen.
Daten aus Südafrika: Keine Hinweise auf klinisch relevante Unterschiede zwischen BA.1 und BA.2
Eine weitere, momentan als Preprint veröffentlichte Studie, geht der Frage nach, welche Relevanz die Omikron-Subtypen BA.1 und BA.2 wirklich haben. Dazu haben die Forscher nationale COVID-19-Falldaten, SARS-CoV-2-Labortestdaten und COVID-19-Hospitalisierungsdaten aus Südafrika analysiert.
Die Wahrscheinlichkeit, in ein Krankenhaus eingeliefert zu werden, unterschied sich nicht zwischen Personen mit einer S-Gen-positiven Omikron-Infektion (als Proxy für BA.2) und einer SGTF-positiven Omikron-Infektion (als Proxy für BA.1). Die bereinigte Odds Ratio lag bei 0,96, und als 95%-Konfidenzintervall geben die Autoren 0,85-1,09 an. Bei den hospitalisierten Personen unterschied sich die Wahrscheinlichkeit einer schweren Erkrankung aufgrund der beiden Linien ebenfalls nicht (OR 0,91, 95%-KI 0,68-1,22).
?Diese Daten deuten darauf hin, dass BA.2 in bestimmten Situationen zwar einen Wettbewerbsvorteil gegenüber BA.1 haben kann, das klinische Profil der Erkrankung jedoch ähnlich verläuft?, so das Fazit der Wissenschaftler.
Die Studie widerspricht einer kürzlich veröffentlichten Arbeit aus Japan, lässt sich methodisch aber nicht vergleichen. Südafrikanische Forscher arbeiten auf epidemiologischer Basis, während sich japanische Forscher auf Tierexperimente und auf In-vitro-Daten berufen.
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4910888?uac=389796AZ&faf=1&sso=true&impID=4043810&src=WNL_mdplsfeat_220224_mscpedit_de#vp_3
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