Mittwoch, 11. Mai 2022
Kommerz stoppen: Hausärzte-Tagung verabschiedet 10-Punkte-Plan gegen Investoren-MVZ und zieht bittere Bilanz über Corona-Blindflug
che2001, 19:55h
Christian Beneker, Medscape
Rund 140 Delegierte trafen sich auf der Frühjahrstagung des Deutschen Hausärzteverbandes in Hannover und packten auch heiße Eisen an: namentlich die holperige Digitalisierung der Praxen und die Kommerzialisierung vieler Medizinsicher Versorgungszentren (MVZ).
In der Diskussion nach dem Bericht zur Lage durch den Vorsitzenden des deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, griffen mehrere Delegierte seine Worte zur Kommerzialisierung der Medizin vor allem durch Investorenbetriebene MVZ auf.
Um ihre Forderungen bei der Praxisdigitalisierung zu untermauern, hat der Hausärzteverband für seine Frühjahrtagung das ?Konzeptpapier Digitalisierung der hausärztlichen Versorgung? erstellt, das ?Idealbild einer digitalen hausärztlichen Versorgung?, so der Titel. Es zählt die digitalen Anwendungen von der digitalisierten Anmeldung über das digitalisierte Wartezimmer und Sprechzimmer bis hin zum Datenabruf durch die Patienten, wenn er wieder zuhause ist.
Eine neue Versorgungsebene ?digitale Medizin? lehnte Weigeldt ab. Die Schwierigkeiten in der Digitalisierung deckten die Strukturdefizite in der hausärztlichen Versorgung auf. Sie müssten vor einer Digitalisierung bereinigt werden. ?Noch immer gilt: Wer einen schlechten Prozess digitalisiert, hat einen schlechten digitalen Prozess?, sagte Weigeldt.
Deutschland im ?Datenblindflug?
Besonderes Augenmerk legten Weigeldt und die Delegierten auch auf den schleppenden Fortgang der Digitalisierung in den Praxen. ?Es hakt an allen Ecken und Enden?, so Weigelt. Beim Fortgang der Digitalisierung belege Deutschland im Europa-Vergleich einen Abstiegsplatz statt einen der vorderen Ränge, so Weigelt.
Für das e-Rezept, die e-AU oder die ePA verlangte der Vorsitzende funktionierende Produkte. Die Hausärztinnen und Hausärzte wollen die Produkte als fertige und funktionierende Anwendungen in der Praxis. So begrüßte das Plenum in Hannover die Digitalisierung, kritisierte aber, dass die Hausarztpraxen als Beta-Tester eingesetzt werden. Darüber hinaus forderten Weigeldt, ?dass zum Teil überzogene Sicherheitsanforderungen in der TI keine zusätzlichen Aufwände in unseren Praxen auslösen dürfen?.
Um ihre Forderungen bei der Praxisdigitalisierung zu untermauern, hat der Hausärzteverband für seine Frühjahrtagung das ?Konzeptpapier Digitalisierung der hausärztlichen Versorgung? erstellt, das ?Idealbild einer digitalen hausärztlichen Versorgung?, so der Titel. Es zählt die digitalen Anwendungen von der digitalisierten Anmeldung über das digitalisierte Wartezimmer und Sprechzimmer bis hin zum Datenabruf durch die Patienten, wenn er wieder zuhause ist.
Eine neue Versorgungsebene ?digitale Medizin? lehnte Weigeldt ab. Die Schwierigkeiten in der Digitalisierung deckten die Strukturdefizite in der hausärztlichen Versorgung auf. Sie müssten vor einer Digitalisierung bereinigt werden. ?Noch immer gilt: Wer einen schlechten Prozess digitalisiert, hat einen schlechten digitalen Prozess?, sagte Weigeldt.
Deutschland im ?Datenblindflug?
Obwohl die gegenwärtige Corona-Welle ausläuft, beschäftige das Infektionsgeschehen die Hausärztinnen und Hausärzte derzeit massiv, erklärte Weigeldt. 80% aller Corona-Patienten würden in den Hausarztpraxen versorgt. So stark die hausärztliche Versorgung sei, so schwach erscheine allerdings die Datenlage. ?Deutschland befindet sich nach über zwei Jahren Pandemie immer noch im Daten-Blindflug?, kritisierte Weigeldt.
So sei keine konsistente Strategie erkennbar: ?Da werden Zahlen über Infizierte verbreitet, deren Grundlage einzig und alleine positive PCR-Tests sind?, so Weigeldt. ?Eigentlich müsste jedem klar sein, dass sich nicht jede oder jeder Infizierte einem PCR-Test unterzogen hat.?
Es sei unklar geblieben, auf welchen Grundlagen das Infektionsgeschehen dargestellt und bewertet wird ? auf der Hospitalisierungsrate? Aufgrund der Inzidenzen? Die Auslastung der Intensivstationen? ?Nachvollziehbar ist das nicht wirklich?, so Weigeldt.
Ökonomisierung sei nichts Negatives, hatte Weigeldt gesagt, im medizinischen Kontext allerdings ein Begriff, ?der die Abhängigkeit medizinischer Entscheidungen von Renditeerwartungen der jeweiligen Investoren? beschreibe. Damit war das Problem markiert. ?Wir wollen und brauchen kooperative Formen der Berufsausübung von Hausärztinnen und Hausärzten, aber dabei muss klar sein, dass Ärztinnen und Ärzte das Sagen haben und nicht die Controller!?, so Weigeldt weiter.
MVZ: ?Mittelverschwendung und Überversorgung.?
Stimmen aus der Versammlung kritisierten unter anderem Mittelverschwendung und Überversorgung durch investorenbetriebene MVZs. Die Überweisungen in MVZs wiesen ein Plus von 20 Prozent auf, 70 Prozent davon führten die Patienten wieder zurück in Praxen des MVZ, hieß es. ?Wir sind nicht beleidigt, weil uns jemand etwas wegnähme, sondern wir fragen: Was machen solche Strukturen mit der Versorgung?? Man müsse verhindern, dass das Geld der Versichertengemeinschaft in andere Kanäle abfließt.
Die Delegierten beschlossen denn auch ein 10-Punkte-Programm, um die Übernahmen von MVZ durch Investoren zu beschränken. Darin fordern die Delegierten unter anderem, ein MVZ-Transparenzregister, dass auch die nachgelagerten Inhaberstrukturen abbildet.
Außerdem sollen Ärzte bei den Gesellschaftsanteilen und den Stimmrechte der MVZ-Trägergesellschaft in der Mehrheit sein. Die Delegierten forderten zudem, dass ein Krankenhaus-MVZ ?nur noch in räumlicher Nähe zu dem gründenden Krankenhaus? möglich sein soll.
Umstritten war Punkt 9 auf der Liste. Er verlangt, die Möglichkeit zu streichen, zu Gunsten eines MVZ auf eine Zulassung zu verzichten. Das wollten mehrere Delegierte so nicht durchgehen lassen. Denn eine Möglichkeit der lukrativen Praxis-Abgabe würde damit untergraben.
Digitalisierung: ?Es hakt an allen Ecken und Enden!?
Besonderes Augenmerk legten Weigeldt und die Delegierten auch auf den schleppenden Fortgang der Digitalisierung in den Praxen. ?Es hakt an allen Ecken und Enden?, so Weigelt. Beim Fortgang der Digitalisierung belege Deutschland im Europa-Vergleich einen Abstiegsplatz statt einen der vorderen Ränge, so Weigelt.
Für das e-Rezept, die e-AU oder die ePA verlangte der Vorsitzende funktionierende Produkte. Die Hausärztinnen und Hausärzte wollen die Produkte als fertige und funktionierende Anwendungen in der Praxis. So begrüßte das Plenum in Hannover die Digitalisierung, kritisierte aber, dass die Hausarztpraxen als Beta-Tester eingesetzt werden. Darüber hinaus forderten Weigeldt, ?dass zum Teil überzogene Sicherheitsanforderungen in der TI keine zusätzlichen Aufwände in unseren Praxen auslösen dürfen?.
Mit Sorge blickte Weigeldt auf die Impfungen, die im Herbst schwere Corona-Verläufe verhindern sollen. Die Hausarztpraxen brauchen nicht nur ausreichend Impfstoff, sondern auch Unterstützung von der Politik, ?eine motivierende politischen Kommunikation?, so Weigeldt. Sie soll deutlich machen: ?Impfen ist cool, Impfverweigerung nicht!?
Im Übrigen müssten die Impfungen vor allem in den hausärztlichen Praxen stattfinden, forderte Weigeldt. ?Das sind Dinge, die müssen wir einfordern!? Die Praxen hätten ?den Impfturbo gezündet? und damit bewiesen, dass sie täglich hunderttausende von Menschen impfen können. Dies sei auch die kostengünstigste Variante. Stattdessen Impfzentren im Leerlauf weiter mit Steuergeldern zu finanzieren, sei absurd und teuer. Und: Dass Apotheken beim Impfen keine Alternative zu den Hausarztpraxen sind, zeigten schon die Zahlen: Bisher ?deutlich unter 50.000 Impfungen!?.
Was die Finanzierung des Gesundheitssystems angeht, verwies Weigeldt auf das jährliche Defizit von 17 bis 20 Milliarden Euro, die abgesichert werden müssen. Weigeldt forderte, in diesem Zusammenhang über die Reduzierung der Krankenhauszahl nachzudenken, etwa um den Fachkräftemangel zu lindern. Und: ?Ist es nicht vernünftig, die HZV stärker zu fördern und ihre strukturellen und qualitativen Vorteile zu nutzen??
Versorgung der Ukraine-Flüchtlingen: ?Nicht auf Honorarvereinbarungen gewartet?
Ungewöhnliches Lob sprach Weigeldt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) aus. Anders als sein Vorgänger Jens Spahn sei Lauterbach zum Frühjahrsempfang des Verbandes gekommen. ?Die Anliegen der Hausärzte sind auch meine Anliegen?, hatte Lauterbach gesagt, ein Zitat, das Weigeldt ganz offensichtlich gerne wiederholte.
Die Anliegen der Hausärzte sind auch meine Anliegen. Karl Lauterbach
Schließlich forderte der Vorsitzende vom Gesetzgeber erneut eine steuerfreie Prämie für die von der Versorgung in Pandemiezeiten besonders belasteten MFA zu ermöglichen. ?Unsere Praxismitarbeitenden haben es verdient, und zwar ohne Steuerabzug!?, sagte Weigeldt unter großem Applaus der Delegierten, die einen entsprechenden Antrag einstimmig beschlossen.
Auch den Ukraine-Krieg ließ der Vorsitzende nicht aus. Er dankte den vielen Hausärztinnen und Hausärzten, die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine versorgt haben und dabei ?nicht aus Honorarvereinbarungen gewartet?, sondern einfach geholfen hätten, wo es ging.
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4911152?uac=389796AZ&faf=1&sso=true&impID=4237911&src=WNL_mdplsfeat_220511_mscpedit_de#vp_3
Rund 140 Delegierte trafen sich auf der Frühjahrstagung des Deutschen Hausärzteverbandes in Hannover und packten auch heiße Eisen an: namentlich die holperige Digitalisierung der Praxen und die Kommerzialisierung vieler Medizinsicher Versorgungszentren (MVZ).
In der Diskussion nach dem Bericht zur Lage durch den Vorsitzenden des deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, griffen mehrere Delegierte seine Worte zur Kommerzialisierung der Medizin vor allem durch Investorenbetriebene MVZ auf.
Um ihre Forderungen bei der Praxisdigitalisierung zu untermauern, hat der Hausärzteverband für seine Frühjahrtagung das ?Konzeptpapier Digitalisierung der hausärztlichen Versorgung? erstellt, das ?Idealbild einer digitalen hausärztlichen Versorgung?, so der Titel. Es zählt die digitalen Anwendungen von der digitalisierten Anmeldung über das digitalisierte Wartezimmer und Sprechzimmer bis hin zum Datenabruf durch die Patienten, wenn er wieder zuhause ist.
Eine neue Versorgungsebene ?digitale Medizin? lehnte Weigeldt ab. Die Schwierigkeiten in der Digitalisierung deckten die Strukturdefizite in der hausärztlichen Versorgung auf. Sie müssten vor einer Digitalisierung bereinigt werden. ?Noch immer gilt: Wer einen schlechten Prozess digitalisiert, hat einen schlechten digitalen Prozess?, sagte Weigeldt.
Deutschland im ?Datenblindflug?
Besonderes Augenmerk legten Weigeldt und die Delegierten auch auf den schleppenden Fortgang der Digitalisierung in den Praxen. ?Es hakt an allen Ecken und Enden?, so Weigelt. Beim Fortgang der Digitalisierung belege Deutschland im Europa-Vergleich einen Abstiegsplatz statt einen der vorderen Ränge, so Weigelt.
Für das e-Rezept, die e-AU oder die ePA verlangte der Vorsitzende funktionierende Produkte. Die Hausärztinnen und Hausärzte wollen die Produkte als fertige und funktionierende Anwendungen in der Praxis. So begrüßte das Plenum in Hannover die Digitalisierung, kritisierte aber, dass die Hausarztpraxen als Beta-Tester eingesetzt werden. Darüber hinaus forderten Weigeldt, ?dass zum Teil überzogene Sicherheitsanforderungen in der TI keine zusätzlichen Aufwände in unseren Praxen auslösen dürfen?.
Um ihre Forderungen bei der Praxisdigitalisierung zu untermauern, hat der Hausärzteverband für seine Frühjahrtagung das ?Konzeptpapier Digitalisierung der hausärztlichen Versorgung? erstellt, das ?Idealbild einer digitalen hausärztlichen Versorgung?, so der Titel. Es zählt die digitalen Anwendungen von der digitalisierten Anmeldung über das digitalisierte Wartezimmer und Sprechzimmer bis hin zum Datenabruf durch die Patienten, wenn er wieder zuhause ist.
Eine neue Versorgungsebene ?digitale Medizin? lehnte Weigeldt ab. Die Schwierigkeiten in der Digitalisierung deckten die Strukturdefizite in der hausärztlichen Versorgung auf. Sie müssten vor einer Digitalisierung bereinigt werden. ?Noch immer gilt: Wer einen schlechten Prozess digitalisiert, hat einen schlechten digitalen Prozess?, sagte Weigeldt.
Deutschland im ?Datenblindflug?
Obwohl die gegenwärtige Corona-Welle ausläuft, beschäftige das Infektionsgeschehen die Hausärztinnen und Hausärzte derzeit massiv, erklärte Weigeldt. 80% aller Corona-Patienten würden in den Hausarztpraxen versorgt. So stark die hausärztliche Versorgung sei, so schwach erscheine allerdings die Datenlage. ?Deutschland befindet sich nach über zwei Jahren Pandemie immer noch im Daten-Blindflug?, kritisierte Weigeldt.
So sei keine konsistente Strategie erkennbar: ?Da werden Zahlen über Infizierte verbreitet, deren Grundlage einzig und alleine positive PCR-Tests sind?, so Weigeldt. ?Eigentlich müsste jedem klar sein, dass sich nicht jede oder jeder Infizierte einem PCR-Test unterzogen hat.?
Es sei unklar geblieben, auf welchen Grundlagen das Infektionsgeschehen dargestellt und bewertet wird ? auf der Hospitalisierungsrate? Aufgrund der Inzidenzen? Die Auslastung der Intensivstationen? ?Nachvollziehbar ist das nicht wirklich?, so Weigeldt.
Ökonomisierung sei nichts Negatives, hatte Weigeldt gesagt, im medizinischen Kontext allerdings ein Begriff, ?der die Abhängigkeit medizinischer Entscheidungen von Renditeerwartungen der jeweiligen Investoren? beschreibe. Damit war das Problem markiert. ?Wir wollen und brauchen kooperative Formen der Berufsausübung von Hausärztinnen und Hausärzten, aber dabei muss klar sein, dass Ärztinnen und Ärzte das Sagen haben und nicht die Controller!?, so Weigeldt weiter.
MVZ: ?Mittelverschwendung und Überversorgung.?
Stimmen aus der Versammlung kritisierten unter anderem Mittelverschwendung und Überversorgung durch investorenbetriebene MVZs. Die Überweisungen in MVZs wiesen ein Plus von 20 Prozent auf, 70 Prozent davon führten die Patienten wieder zurück in Praxen des MVZ, hieß es. ?Wir sind nicht beleidigt, weil uns jemand etwas wegnähme, sondern wir fragen: Was machen solche Strukturen mit der Versorgung?? Man müsse verhindern, dass das Geld der Versichertengemeinschaft in andere Kanäle abfließt.
Die Delegierten beschlossen denn auch ein 10-Punkte-Programm, um die Übernahmen von MVZ durch Investoren zu beschränken. Darin fordern die Delegierten unter anderem, ein MVZ-Transparenzregister, dass auch die nachgelagerten Inhaberstrukturen abbildet.
Außerdem sollen Ärzte bei den Gesellschaftsanteilen und den Stimmrechte der MVZ-Trägergesellschaft in der Mehrheit sein. Die Delegierten forderten zudem, dass ein Krankenhaus-MVZ ?nur noch in räumlicher Nähe zu dem gründenden Krankenhaus? möglich sein soll.
Umstritten war Punkt 9 auf der Liste. Er verlangt, die Möglichkeit zu streichen, zu Gunsten eines MVZ auf eine Zulassung zu verzichten. Das wollten mehrere Delegierte so nicht durchgehen lassen. Denn eine Möglichkeit der lukrativen Praxis-Abgabe würde damit untergraben.
Digitalisierung: ?Es hakt an allen Ecken und Enden!?
Besonderes Augenmerk legten Weigeldt und die Delegierten auch auf den schleppenden Fortgang der Digitalisierung in den Praxen. ?Es hakt an allen Ecken und Enden?, so Weigelt. Beim Fortgang der Digitalisierung belege Deutschland im Europa-Vergleich einen Abstiegsplatz statt einen der vorderen Ränge, so Weigelt.
Für das e-Rezept, die e-AU oder die ePA verlangte der Vorsitzende funktionierende Produkte. Die Hausärztinnen und Hausärzte wollen die Produkte als fertige und funktionierende Anwendungen in der Praxis. So begrüßte das Plenum in Hannover die Digitalisierung, kritisierte aber, dass die Hausarztpraxen als Beta-Tester eingesetzt werden. Darüber hinaus forderten Weigeldt, ?dass zum Teil überzogene Sicherheitsanforderungen in der TI keine zusätzlichen Aufwände in unseren Praxen auslösen dürfen?.
Mit Sorge blickte Weigeldt auf die Impfungen, die im Herbst schwere Corona-Verläufe verhindern sollen. Die Hausarztpraxen brauchen nicht nur ausreichend Impfstoff, sondern auch Unterstützung von der Politik, ?eine motivierende politischen Kommunikation?, so Weigeldt. Sie soll deutlich machen: ?Impfen ist cool, Impfverweigerung nicht!?
Im Übrigen müssten die Impfungen vor allem in den hausärztlichen Praxen stattfinden, forderte Weigeldt. ?Das sind Dinge, die müssen wir einfordern!? Die Praxen hätten ?den Impfturbo gezündet? und damit bewiesen, dass sie täglich hunderttausende von Menschen impfen können. Dies sei auch die kostengünstigste Variante. Stattdessen Impfzentren im Leerlauf weiter mit Steuergeldern zu finanzieren, sei absurd und teuer. Und: Dass Apotheken beim Impfen keine Alternative zu den Hausarztpraxen sind, zeigten schon die Zahlen: Bisher ?deutlich unter 50.000 Impfungen!?.
Was die Finanzierung des Gesundheitssystems angeht, verwies Weigeldt auf das jährliche Defizit von 17 bis 20 Milliarden Euro, die abgesichert werden müssen. Weigeldt forderte, in diesem Zusammenhang über die Reduzierung der Krankenhauszahl nachzudenken, etwa um den Fachkräftemangel zu lindern. Und: ?Ist es nicht vernünftig, die HZV stärker zu fördern und ihre strukturellen und qualitativen Vorteile zu nutzen??
Versorgung der Ukraine-Flüchtlingen: ?Nicht auf Honorarvereinbarungen gewartet?
Ungewöhnliches Lob sprach Weigeldt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) aus. Anders als sein Vorgänger Jens Spahn sei Lauterbach zum Frühjahrsempfang des Verbandes gekommen. ?Die Anliegen der Hausärzte sind auch meine Anliegen?, hatte Lauterbach gesagt, ein Zitat, das Weigeldt ganz offensichtlich gerne wiederholte.
Die Anliegen der Hausärzte sind auch meine Anliegen. Karl Lauterbach
Schließlich forderte der Vorsitzende vom Gesetzgeber erneut eine steuerfreie Prämie für die von der Versorgung in Pandemiezeiten besonders belasteten MFA zu ermöglichen. ?Unsere Praxismitarbeitenden haben es verdient, und zwar ohne Steuerabzug!?, sagte Weigeldt unter großem Applaus der Delegierten, die einen entsprechenden Antrag einstimmig beschlossen.
Auch den Ukraine-Krieg ließ der Vorsitzende nicht aus. Er dankte den vielen Hausärztinnen und Hausärzten, die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine versorgt haben und dabei ?nicht aus Honorarvereinbarungen gewartet?, sondern einfach geholfen hätten, wo es ging.
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