A´propos Sperenzchen...

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In Bayern kommt sowas natürlich aus dem Lateinischen.

Sperenzchen und Spirenzien sind ja auch nicht das Gleiche. Sperenzchen, von Speranza, heißt, sich falsche Hoffnungen machen oder Luftschlösser bauen, Spirenzchen, von Spirenski, unnütze Dinge tun oder hochstapeln, Potemkinsche Dörfer bauen.

Dass beides synonym gebraucht wird ist eine andere Sache.

Spannend sind noch die Redewendungen, die aus der Seefahrt kommen.

Mit Zitronen gehandelt kommt daher, dass Schmuggler ihre kostbare Ware mit billigen Gütern, z.B. Zitronen abdeckten, für den Fall einer Zollkontrolle. Damit entkam man zwar der Verhaftung, wurde die Kontrabande aber nicht mehr los, wenn die Kunden den Zollkutter längsseits des Schmugglerschiffs gesehen hatten.

Wenn eine Frau aufgetakelt wie eine Fregatte war bedeutete das, dass sie sich mit Juwelen und anderem Schmuck aufputzte, der aus einer Piratenbeute stammte. Das waren meist die Frauen von Hafenmeistern oder Bürgermeistern, in den Neuenglandstaaten von Gouverneuren.

Aus Regensburg stammen wiederum die Begriffe "am grünen Tisch entscheiden" und "auf die lange Bank schieben".

Das kam vom Immerwährenden Reichstag, dessen Tisch grün bespannt war und sehr lang war (Take that, Putin!).

In Bayern und Österreich bedeutet "Klump" eine wertlose Ware oder Schrott, in Norddeutschland ist das ein Reibekuchen. Kartoffelpufferteig, der in einer Topfkuchenform im Backofen zubereitet wird. Semmeln sind in Süddeutschland Brötchen und in Norddeutschland Rosinenstollen aus Weizenmehl, ein Weißbrot. Wer also bei uns zum Frühstück zwei Semmeln isst müsste einen obelixinischen Magen haben.

Ein Kasseler ist gepökeltes und ohne Fett gebratenes Schweinefleisch, in Süddeutschland Selchfleisch oder Geselchtes und in Österreich Selchkarree genannt.

Aber auch ein Bewohner meiner Wahlheimat Kassel - jeder Bewohner, während die Alteingesessenen Kasselaner heißen. Alteingesessen heißt mindestens in der dritten Generation. Eingeborene, die Kinder von Zugezogenen sind oder Zugezogene, die über 30 Jahre in Kassel leben heißen Kasseläner.

Zum immerwährenden Reichstag fällt mir noch das schöne Wort Reichsdeputationshauptschluss ein.

Kartoffelpuffer heißt bei uns Reiberdatschi.

Ja, aber Klump gibt es nur in Norddeutschland, so, wie es auch keinen bayerischen Labskaus oder Braunkohl mit Knipp gibt. Und schon gar keinen Braunkohl mit Klump.

Kaiserschmarrn mit gerösteten Keschtn und einem Glas Kalterer wiederum gibt es nur beim Törggelen in Südtirol.

Und außerhalb Britanniens und Gibraltars bekommt man nur in Göttingen Fish ´n Chips ;-)

Bei uns gab es früher einen plattdeutschen Kindertrostspruch: "Nu weine mal nich, in der Röhre steit Klump, den siehste nur nich."

Übrigens wird Klump nicht zwingend aus Kartoffelmehl gebacken, den gibt es auch als Eierkuchen. Aber eben nicht als flacher Fladen, sondern im Ofen in der Topfkuchenform zubereitet.

Glumpert mit G von Gelumpe.
Für Klumpi könnt ihr euch auf die Suche nach einem Funkenstecker machen.